LernMIT (2) – Kompetenzmodelle

Wie kann ein mediengestützter Unterricht aussehen, den möglichst alle Schülerinnen und Schüler gerne und erfolgreich besuchen – ein Unterricht, der wesentlich dazu beiträgt, Kompetenzen zu erwerben, um die Herausforderungen in Schule, Privat- und Berufsleben verantwortungsvoll zu bewältigen und das Gemeinwesen mitzugestalten? Diese Frage habe ich zu Beginn des ersten Teils gestellt. In diesem Beitrag gebe ich nun erste Antworten …

Beim Aufbau meiner Plattformen ging (und geht es mir noch immer) vor allem um Unterrichtsentwicklung. Prof. Leisen in einem Rückblick der letzten 40 Jahre [1]http://www.lehr-lern-modell.de/guterunterricht/

  • Vor vierzig Jahren war das der lernzielorientierte Unterricht,
  • vor dreißig Jahren der handlungsorientierte Unterricht und der Projektunterricht,
  • vor zwanzig Jahren die Wochenplanarbeit, die Freiarbeit und der fächerübergreifende Unterricht,
  • vor zehn Jahren der kompetenzorientierte Unterricht
  • und heute der individualisierte Unterricht
  • und morgen …

… die Ermöglichung eines individualisierten Unterrichts durch den adäquaten Einsatz (digitaler) Medien?

Nicht  ideologische  Konzepte  (Paradigma) – so Leisen weiter –  und  nicht  die  Merkmallisten  guten  Unterrichts  machen  guten  Unterricht,  sondern  die  alltägliche  harte  professionelle  Arbeit  am  Lerner  und  mit  dem  Lerner  an  der  Sache  in  einer  Lerngruppe,  in  der  mit  Anstrengung  und  Konsequenz  eine  Lernkultur  aufgebaut  wurde

Kürzlich fiel der Startschuss für die 4. Runde des App Camps eines Stipendiums für Lehramtsstudierende. Die Wortwolke (s. o.) zeigt die Antworten auf die Frage: „Was fällt euch zum Thema digitale Bildung ein?“ Wie gestaltet sich ein didaktischer Plan, der niederschwellig genug ist, um alle Lehrkräfte mit ins Boot zu nehmen, auch und gerade diejenigen, die beginnen, sich die digitalen Wege zu erschließen?

Reflexionsfragen:

  • Überlegen Sie, welcher Unterricht Ihnen als Lehrerin, als Lehrer am meisten gebracht hat: Waren es offene oder geschlossene Unterrichtsformen? Oder war entscheidend, wie Sie den Unterricht organisiert und durchgeführt haben? Oder war der Erfolg einer Unterrichtsstunde darauf zurückzuführen, dass Sie in die Rolle des Lernenden geschlüpft sind?

Uni@Schule

Lassen wir zunächst die Wissenschaft zu Wort kommen. Ich ziehe dazu zwei kürzlich veröffentlichte Publikationen heran:

Klaus Zierer: Hattie für gestresste Lehrer 2.0 – Kernbotschaften aus “Visible Learning” mit über 2100 Meta-Analysen

Knapp zehn Jahre nach Erscheinen von „Hattie für gestresste Lehrer” legt der deutsche Hattie-Übersetzer Klaus Zierer eine Neuauflage vor. Diese trägt nicht nur der Erweiterung des Datensatzes von „Visible Learning” auf nun über 2.100 Meta-Analysen Rechnung, sondern integriert neben Kernbotschaften auch wesentliche Handlungsempfehlungen für die Schul- und Unterrichtspraxis.

 

 

Hans-Günter Rolff: Komprehensive Bildungsreform – Wie ein qualitätsorientiertes Gesamtsystem entwickelt werden kann

Warum zeigen die meisten Reformen und Innovationen so wenig Wirkung? Aus Forschungsberichten wissen wir, dass die Wirkung wesentlich vom Zusammenwirken abhängt. Einzelne Reformen zeigen meistens keine Wirksamkeit, schon gar keine nachhaltige. Je umfassender die Maßnahmen abgestimmt sind, desto größer ist die Wirksamkeit. Das meint der Begriff der Komprehension.
Das vorliegende Buch präsentiert umfassend auch die internationalen Erfahrungen mit Bildungsreformen und -innovationen auf allen Ebenen – vom Ministerium bis zum Klassenraum. Es legt dar, was Qualitätsmanagement bedeutet und welche Rollen Daten dabei spielen. Dazu enthält das Buch etliche einfache Werkzeuge zur Analyse von komplexen Entwicklungsprozessen.

Zierer: Hattie 2.0

Keine Veröffentlichung hat in den letzten zwanzig Jahren so viel Aufmerksamkeit erregt wie John Hatties Studie “Visible Learning”. Dabei ist seine Kernaussage eigentlich eine pädagogische Binsenweisheit: «Auf den Lehrer kommt es an». Das klingt banal, und doch steht hinter dieser These ein so umfassendes Theoriegebäude, dass sich die künftige bildungswissenschaftliche und bildungspolitische Diskussion ihr nicht mehr entziehen kann. Dies gilt umso mehr für die Frage, welche Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit in der schulischen Praxis tatsächlich zukommt.

Hattie untersuchte in seinem Buch “Visible Learning” eine Vielzahl von Faktoren, die den Lernfortschritt von Schülern beeinflussen. Seine umfassende Meta-Analyse von Studien zum Thema Lernen und Unterricht kam zu den folgenden Ergebnissen:

  1. Lernende, die an ihre Fähigkeiten glauben und ein hohes Selbstvertrauen haben, erzielen bessere Lernergebnisse.
  2. Eine positive Beziehung zwischen Lehrern und Schülern wirkt sich positiv auf den Lernprozess aus.
  3. Effektives Feedback, das spezifisch und konstruktiv ist, fördert den Lernfortschritt.
  4. Schüler, die in der Lage sind, ihren eigenen Lernprozess zu steuern und zu überwachen, erzielen bessere Ergebnisse.
  5. Die Wirksamkeit des Lehrers ist ein entscheidender Faktor für den Lernerfolg der Schüler.
  6. Klare Lernziele und Erwartungen tragen dazu bei, dass Schüler ihre Anstrengungen besser ausrichten können.
  7. Bestimmte Unterrichtsstrategien, wie z. B. direkter Unterricht und formatives Assessment, können sich positiv auf das Lernen auswirken.

 

Der deutsche Hattie-Übersetzer, Prof. Dr. Klaus Zierer, hat unter dem Titel „Hattie für gestresste Lehrer“ eine komprimierte Übersicht über Hatties Forschung vorgelegt, mittlerweile in einer Version 2.0. Wie bereits in der ersten Auflage kommt Zierer zu den zehn folgenden Handlungsempfehlungen:[2]https://www.wbv.de/shop/Hattie-fuer-gestresste-Lehrer-2.0-I22226

  1. Ich rede über Lernen, nicht über Lehren.
  2. Ich setze die Herausforderung.
  3. Ich sehe Lernen als harte Arbeit.
  4. Ich entwickle positive Beziehungen.
  5. Ich benutze Dialog anstelle von Monolog.
  6. Ich informiere alle über die Sprache des Lernens.
  7. Ich bin ein Veränderungsagent.
  8. Ich bin ein Evaluator.
  9. Schülerleistungen sind eine Rückmeldung für mich über mich.
  10. Ich arbeite mit anderen Lehrpersonen zusammen.

Ich werde diese zehn Haltungen in „meinem“ bevorzugten Lehr- und Lernmodell, dem Prozessmodell, näher erläutern. Bevor ich dies tue, möchte ich mich mit einem weiteren deutschen Bildungsforscher, Prof. em. Rolff und seinem Blick auf Curriculum und Lernkonzept beschäftigen.

(Übrigens kann die Hattie 1.0 – Veröffentlichung hier eingesehen und heruntergeladen werden.)

Rolff: Komprehensive Bildungsreform

Dr. Hans-Günter Rolff ist emeritierter Professor für Bildungsforschung; Gründer des Instituts für Schulentwicklung an der TU-Dortmund und der Deutschen Akademie für Pädagogische Führungskräfte; Berater zahlreicher Schulen, Kultusministerien und Städte. In seiner jüngsten Publikation >>Komprehensive Bildungsreform – Wie ein qualitätsorientiertes Gesamtsystem entwickelt werden kann<< geht er der Frage nach, warum die meisten Reformen und Innovationen so wenig Wirkung zeigen? Aus Forschungsberichten sei bekannt, dass die Wirkung wesentlich vom Zusammenspiel abhängt. Einzelne Reformen seien in der Regel nicht wirksam, schon gar nicht nachhaltig. Je besser die Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind, desto größer ist die Wirksamkeit. Das sei mit dem Begriff der Kohärenz gemeint. Das Buch stellt die internationalen Erfahrungen mit Bildungsreformen und -innovationen auf allen Ebenen – vom Ministerium bis zum Klassenzimmer – umfassend dar. Es erklärt, was Qualitätsmanagement bedeutet und welche Rolle Daten dabei spielen. Darüber hinaus enthält das Buch eine Reihe einfacher Instrumente zur Analyse komplexer Entwicklungsprozesse.  [3]https://content-select.com/de/portal/media/view/63f499a6-0208-47f4-87f6-4bffac1b000f

Wie sollen wir unsere Kinder auf morgen vorbereiten? Welches Wissen werden sie brauchen in einer Welt, die angesichts der rasanten technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre weniger vorhersehbar denn je ist? Mit dem „Lernkompass 2030“ (engl.: „Learning Compass 2030“) will die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Antworten auf diese Fragen geben. Das Rahmenkonzept, das von den Mitgliedsstaaten gemeinschaftlich erarbeitet und im Mai 2019 in Vancouver vorgestellt wurde, fasst die Kompetenzen zusammen, die junge Menschen für eine erfolgreiche Entwicklung benötigen. Im Zentrum steht der Gedanke, dass Schülerinnen und Schüler mehr Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Durch die Stärkung ihrer Handlungskompetenz werden sie befähigt, ihr eigenes Leben und die Welt um sie herum positiv zu beeinflussen.

Auch Rolff fragt: Was und wie müssen Schülerinnen und Schüler sowie die Studierenden lernen, um „zukunftsfähig“ zu sein? Wenn man darauf eine Antwort hat, wie kann man sie dann umsetzen?Und wenn man keine Antwort hat, kann man trotzdem auf eine Zukunft vorbereiten, die man noch gar nicht kennt? [4] ebda., S. 24 Rolff formuliert hinsichtlich eines Zukunftscurriculums zum einen die Frage bezüglich der Inhalte (hier mit Fokus auf  Future Skills und 21st Century Skills/4K-Modell) und zum anderen nach dem Lernkonzept, genauer: nach den Weisen der Aneignung der Kompetenzen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Werten und Einstellungen, die zur Bewältigung und vor allem der Gestaltung der Zukunft nötig sind. [5]ebda., S. 28

Als sinnvolle Konzepte nennt Rolff >>personalisiertes Lernen<< und >>kooperatives Lernen<<. Wird von ihm nicht weiter ausgeführt, daher ein kleiner Exkurs dazu

(Disclaimer: im Dialog mit ChatGPT und anschließend redaktionell überarbeitet)

 

Personalisiertes Lernen

In der Schuldidaktik bezieht sich „Personalisiertes Lernen“ auf einen pädagogischen Ansatz, der darauf abzielt, den Unterricht und das Lernumfeld besser an die individuellen Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler anzupassen. Das Ziel ist es, den Lernprozess effektiver und relevanter zu gestalten, indem man die Einzigartigkeit jedes Lernenden berücksichtigt.

Hier sind einige Schlüsselmerkmale des personalisierten Lernens:

  1. Individuelle Bedürfnisse: Der Unterricht wird so gestaltet, dass er den unterschiedlichen Lernstilen, Tempo und Vorkenntnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht wird.
  2. Selbstbestimmung: Die Lernenden haben mehr Einfluss auf ihren Lernprozess. Sie können beispielsweise wählen, welche Themen sie vertiefen möchten, oder den Weg und das Tempo ihres Lernens mitbestimmen.
  3. Verschiedene Ressourcen: Es werden verschiedene Lehr- und Lernmaterialien eingesetzt, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Dies kann sowohl digitale als auch traditionelle Ressourcen umfassen.
  4. Flexibilität: Der Unterricht ist flexibel und passt sich den sich verändernden Bedürfnissen der Lernenden an. Dies kann bedeuten, dass der Lehrplan anpassungsfähiger ist und verschiedene Methoden und Ansätze integriert.
  5. Feedback und Reflexion: Es wird Wert auf regelmäßiges Feedback und die Möglichkeit zur Selbstreflexion gelegt, um den Lernenden zu helfen, ihre Fortschritte zu verstehen und ihre Lernziele zu setzen.
  6. Kollaboration: Personalisiertes Lernen schließt oft die Zusammenarbeit zwischen Schülern ein. Dies kann bedeuten, dass sie gemeinsam an Projekten arbeiten, sich austauschen und voneinander lernen.

Die Umsetzung des personalisierten Lernens kann je nach Schulsystem, Altersgruppe der Schüler und Fachgebiet variieren. Es handelt sich jedoch um einen Ansatz, der darauf abzielt, die Bildung individueller und relevanter zu gestalten.

 

Kooperatives Lernen

„Kooperatives Lernen“ ist ein pädagogischer Ansatz, bei dem Schülerinnen und Schüler in Gruppen zusammenarbeiten, um gemeinsame Lernziele zu erreichen. Im Mittelpunkt steht die Idee, dass Lernen durch soziale Interaktion und Zusammenarbeit gefördert wird. Hier sind einige Merkmale des kooperativen Lernens:

  1. Gruppenarbeit: Die Schüler werden in Gruppen eingeteilt, in denen sie gemeinsam an Aufgaben, Projekten oder Problemlösungen arbeiten.
  2. Gemeinsame Verantwortung: Die Mitglieder der Gruppe tragen gemeinsam die Verantwortung für den Lernerfolg. Jeder Schüler ist wichtig für den Gesamterfolg der Gruppe.
  3. Interdependenz: Die Gruppenmitglieder sind aufeinander angewiesen, um ihre Ziele zu erreichen. Der Erfolg eines Einzelnen hängt vom Erfolg der Gruppe ab.
  4. Soziale Fähigkeiten: Kooperatives Lernen fördert die Entwicklung sozialer Fähigkeiten wie Kommunikation, Teamarbeit, Konfliktlösung und gegenseitige Unterstützung.
  5. Heterogenität: Gruppen können heterogen zusammengesetzt sein, was bedeutet, dass Schüler mit unterschiedlichem Leistungsniveau, Hintergrundwissen oder Fähigkeiten zusammenarbeiten.
  6. Lehrer als Moderator: Der Lehrer übernimmt oft die Rolle eines Moderators, der den Lernprozess begleitet, Fragen stellt, Feedback gibt und sicherstellt, dass alle Mitglieder der Gruppe aktiv teilnehmen.
  7. Positive Interdependenz: Die Schüler erkennen, dass sie gemeinsam mehr erreichen können als allein. Dies fördert den Teamgeist und die Motivation.

Kooperatives Lernen kann in verschiedenen Formen auftreten, wie z. B. Gruppendiskussionen, gemeinsame Forschungsprojekte, problembasiertes Lernen oder Peer-Teaching. Der Ansatz soll nicht nur das fachliche Wissen, sondern auch soziale Kompetenzen und Lernstrategien fördern. Kooperatives Lernen wird oft als Gegensatz zum traditionellen individuellen Lernen betrachtet und kann in verschiedenen Altersgruppen und Bildungseinrichtungen angewendet werden.

Auf den Prompt bezügliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten antwortet der Bot:

Ja, es gibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen personalisiertem Lernen und kooperativem Lernen:

Gemeinsamkeiten:

  1. Schülerzentrierter Ansatz: Sowohl personalisiertes Lernen als auch kooperatives Lernen sind schülerzentrierte Ansätze, die darauf abzielen, den Fokus auf die Lernenden zu legen und ihre aktive Beteiligung am Lernprozess zu fördern.
  2. Soziale Interaktion: Beide Ansätze betonen die Bedeutung sozialer Interaktion im Lernprozess. Während beim kooperativen Lernen die Zusammenarbeit in Gruppen im Vordergrund steht, ermöglicht das personalisierte Lernen den Austausch und die Zusammenarbeit auf individueller Ebene.
  3. Förderung sozialer Kompetenzen: Sowohl kooperatives als auch personalisiertes Lernen fördern die Entwicklung sozialer Kompetenzen wie Kommunikation, Teamarbeit und Konfliktlösung.

Unterschiede:

  1. Fokus auf Individualität vs. Gruppenarbeit: Der Hauptunterschied liegt im Fokus. Personalisiertes Lernen legt den Schwerpunkt auf die Anpassung des Lernens an die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen jedes Schülers. Im Gegensatz dazu betont kooperatives Lernen die Zusammenarbeit in Gruppen, wobei der Fokus auf gemeinsamen Zielen und der gegenseitigen Unterstützung liegt.
  2. Grad der Selbstbestimmung: Beim personalisierten Lernen haben die Lernenden oft einen höheren Grad an Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit über ihren Lernprozess. Im kooperativen Lernen müssen die Schüler immer noch in der Gruppe arbeiten und sich auf die Ziele der Gruppe konzentrieren, was zu einer gewissen Einschränkung der individuellen Entscheidungsfreiheit führen kann.
  3. Rolle des Lehrers: Die Rolle des Lehrers kann sich je nach Ansatz unterscheiden. Beim personalisierten Lernen kann der Lehrer eher als Mentor oder Coach agieren, der die individuellen Bedürfnisse der Schüler unterstützt. Beim kooperativen Lernen übernimmt der Lehrer oft die Rolle eines Moderators, der die Gruppendynamik überwacht und unterstützt.

In der Praxis können diese Ansätze miteinander kombiniert werden, und viele Lehrer nutzen eine Vielzahl von Methoden, um den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Schüler gerecht zu werden.

John Biggs: Constructive Alignment

„Constructive Alignment“ ist ein pädagogisches Konzept, das vom Bildungsforscher John Biggs entwickelt wurde. Es bezieht sich auf die bewusste Ausrichtung von Lehr- und Lernaktivitäten, um sicherzustellen, dass die Lernziele mit den Lehrmethoden und der Bewertung in Einklang stehen. Das Ziel ist es, eine kohärente und effektive Lernumgebung zu schaffen, in der die Lernenden aktiv in den Lernprozess einbezogen werden.

Hier sind die Schlüsselelemente des „Constructive Alignment“:

  1. Lernziele (Intended Learning Outcomes, ILOs): Klare und spezifische Aussagen darüber, was die Lernenden am Ende der Lehrveranstaltung wissen oder können sollten.
  2. Lehrmethoden (Teaching and Learning Activities): Aktivitäten, die darauf ausgerichtet sind, die Lernziele zu erreichen. Diese sollten die Lernenden aktiv in den Lernprozess einbinden und ihre Fähigkeiten fördern.
  3. Bewertung (Assessment): Methoden zur Bewertung der Lernergebnisse der Studierenden im Hinblick auf die festgelegten Ziele. Die Bewertung sollte die gleichen Kompetenzen überprüfen, die in den Lernzielen definiert sind.

Auch wenn das Konzept aus der Hochschuldidaktik stammt, bin ich davon überzeugt, dass man dieses Modell auch im schulischen Umfeld einsetzen kann. In den USA hat eine Schule sich dieses Modell in einer Form zunutze gemacht, die vermutlich viele Lehrende irritieren wird. Gleichwohl: Bei den Schülerinnen und Schülern kommt dieses Angebot sehr gut an, vor allem weil sie sich täglich(!!) für ihr bevorzugtes Vermittlungsinstrument (App, Buch, Partnerarbeit, Coaching durch Lehrkräfte) neu entscheiden können …wie ein Video der Bertelsmannstiftung zeigt…

Hier geht es zu weitereren Informationen …

Kompetenzmodelle

Im Biggs- Modell (s.o.) wird durch die konstruktive Ausrichtung sichergestellt, dass alle Elemente eines pädagogischen Konzeptes miteinander verknüpft sind:

  1. Klare Lernziele: Lernende haben eine klare Vorstellung davon, was von ihnen erwartet wird, und können ihre Anstrengungen darauf konzentrieren, diese Ziele zu erreichen.
  2. Engagement der Lernenden: Durch die Einbindung der Lernenden in den Lernprozess werden sie motivierter und nehmen aktiv am Unterricht teil.
  3. Effektives Lernen: Die Ausrichtung von Lehrmethoden und Bewertung auf die Lernziele fördert ein tieferes Verständnis und eine nachhaltige Wissensbildung.
  4. Transparenz: Sowohl für Lehrende als auch Lernende ist transparent, wie der Unterricht gestaltet ist und wie der Erfolg gemessen wird.
  5. Kontinuierliche Verbesserung: Durch die Ausrichtung aller Elemente aufeinander wird eine Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung des Lehrplans geschaffen.

Die drei im Folgenden vorgestellten Prozessmodelle verfolgen die gleiche Intention wie der „Constructive Alignment“-Ansatz. Sie bestehen aus Lehr-Lernzyklen in unterschiedlichen Handlungsfeldern. Sie zielen darauf ab, Lehrenden und Lernenden einen Handlungsrahmen für eine kompetenzorientierte Lehre zur Verfügung zu stellen. Neue Medien werden lerngruppenspezifisch eingesetzt, wenn sie dem individuellen Lernprozess dienlich sind.

Wie könnte ein mediengestützter Unterricht aussehen, den möglichst alle Schülerinnen und Schüler gern und erfolgreich besuchen – ein Unterricht, der wesentlich dazu beiträgt, Kompetenzen zu erwerben, um in der Schule, im privaten und beruflichen Leben Herausforderungen verantwortungsvoll zu meistern und der zur Mitgestaltung von Gemeinschaft beitragen kann?

Das in Hessen erfolgreich eingeführte und in den Kerncurricula verankerte Prozessmodell zeigt einen möglichen Weg auf. Der Lehr-Lernzyklus mit seinen fünf Handlungsfeldern zielt darauf ab, Lehrenden und Lernenden bezogen auf einen an Kompetenzen orientierten Unterricht ein Handlungsgerüst zur Verfügung zu stellen. Neue Medien werden Lerngruppen abhängig hinzugezogen, wenn sie dem individuellen Lernprozess dienlich sind.

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Deeper Learning beschreibt eine Pädagogik, in der Lernende sich tief greifend mit Wissen auseinandersetzen und selbst Wissen generieren, indem sie es sowohl über instruktiv gesteuerte Prozesse der Aneignung als auch über selbstregulierte Prozesse der Ko-Konstruktion und Ko-Kreation verarbeiten.

Deeper Learning kann als eine “4K Skill-Implementierung” aufgefasst werden, einer Aneignung von Wissen einerseits und der vier Kompetenzen Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität andererseits. Das im Folgenden vorgestellte Unterrichtsmodell ist im deutschen Sprachraum vergleichbar mit dem nur in sehr wenigen Schulen angebotenem Projektunterricht.

Das vielversprechende Unterrichtsmodell versteht sich als Prozess von Instruktion, Ko- Konstruktion und Präsentation und ist im “normalen” Stundenplansetting, 90 Minuten Blöcke vorausgesetzt, durchführbar.

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Einige Schulen sammeln zurzeit gute Erfahrungen mit fächerübergreifenden Unterrichtsansätzen. Allen voran Jan Vedder (@vedducation), einem Mathe- und Sportlehrer an einer Oberschule in Niedersachsen. Er war Seminarleiter an einem Studienseminar und sieht seine Schwerpunkte in der Schul- und Unterrichtsentwicklung rund um das ‘Lernen unter den Bedingungen der Digitalisierung’ und einer ‘Schule im Wandel’. Das Modell wurde 2020 eingeführt und von mir im Rahmen des Adventskalenders vorgestellt. Ich habe immer wieder Updates ergänzt …

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Ergänzende Praxistipps

Das Prozessmodell des Hessischen Kerncurriculums sowie Deeper Learning und THEO-LEA sind pädagogische Methoden, die darauf abzielen, das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Sie zeichnen sich durch mehrere Merkmale aus: [6]vgl. auch https://schule-in-der-digitalen-welt.de/wp-content/uploads/pdf/Broschüre-Prozessmodell-Unterricht-2011.pdf

  • Orientierung an Kompetenzen: Das Prozessmodell legt den Fokus auf die Entwicklung von übergeordneten Kompetenzen wie Problemlösefähigkeit, Kreativität, kritisches Denken und Kommunikationsfähigkeit
  • Handlungsorientierung: Es betont die aktive Beteiligung der Schülerinnen und Schüler am Lernprozess durch praktische Anwendung von Wissen und Fähigkeiten.
  • Individualisierung und Differenzierung: Das Modell ermöglicht es, den Unterricht an die individuellen Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler anzupassen.
  • Prozessorientierung: Der Fokus liegt nicht nur auf dem Ergebnis, sondern auch auf dem Weg dorthin. Es betont die Bedeutung von Lernprozessen, Experimentieren und Reflexion.
  • Selbstreguliertes Lernen: Schülerinnen und Schüler werden dazu ermutigt, Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess zu übernehmen und Strategien zur Selbststeuerung zu entwickeln.
  • Interdisziplinäres Arbeiten: Das Modell fördert die Verbindung von verschiedenen Fächern und die Anwendung von Wissen in unterschiedlichen Kontexten.
  • Reflexion und Evaluation: Es beinhaltet die regelmäßige Reflexion über den Lernprozess und die Bewertung der eigenen Fortschritte.
  • Soziales Lernen und Kooperation: Schülerinnen und Schüler werden dazu ermutigt, zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Es fördert das Lernen in Gruppen und die Entwicklung sozialer Kompetenzen.
  • Berücksichtigung von Lebenswelt und Praxisbezug: Das Modell zielt darauf ab, den Unterricht mit der realen Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu verbinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Wissen in praktischen Situationen anzuwenden.
  • Förderung von Motivation und Engagement: Das Prozessmodell strebt danach, das Interesse und die Motivation der Schülerinnen und Schüler am Lernen zu steigern, indem es relevante und ansprechende Lerninhalte bietet.

@Prozessmodell:

Letztlich sind eine ganze Reihe der mir zum damaligen Zeitpunkt noch nicht vorliegenden Informationen zum Construtive Alignment eingeflossen. „Mein“ Verfahren ist in den USA unter Backwardsplanning bekannt. Im Laufe der Jahre habe ich meine Umsetzung immer weiter verfeinert und mit digitalen Werkzeugen unterstützt, im Wesentlichen realisiert durch lo-net2: Durch Bereitstellung von – auch individualisierten – Materialien in der Dateiablage, durch kurze Hinweise abends im Chat, durch Videoschnipsel, anmoderiert im Blog bzw. im Forum (=schwarzes Brett) u.v.m. Vor Jahren wurde von Julia Scholemann ein Beitrag inkl. Screencast erstellt, der in die wesentlichen Bausteine einführt. Die mehrwöchige Kompetenzfestigung und -erweiterung (siehe Prozessmodell, 4. Phase) war für mich lerntheoretisch und -praktisch die wichtigste Phase. Sie hat mich in die Lage versetzt, sowohl den lernschwachen als auch den lernstarken Schülerinnen und Schüler ein adäquates Förder- und Forderangebot zu machen. Lernstarken Schüler habe ich darüber hinaus den Besuch externer Lernorte ermöglicht.

@Deeper Learning, THEO-LEA

waren mir damals vor allem wegen der restriktiven Haltung zur Leistungsmessung (Klassenarbeiten, Klausuren) nicht vergönnt. Dies scheint sich langsam aufzulösen, wie Verlautbarungen aus den Kultusministerien signalisieren und ermöglichen. Mögliche Formate zeigen sich hier (Die Pinnwand mit (praktischen) Beispielen für Prüfungsformate stammt aus einer Sitzung des Projektteams „Lernen im digitalen Zeitalter“. Sie wurde von Stephanie Horch, E/Spa-Lehrerin aus Baden-Württemberg @ 🦣 veröffentlicht):

 

 

Dennoch „sehe“ ich diese Ansätze eher im fächerübergreifenden, projektorientierten Umfeld angesiedelt. Auch mit der Option, aktuelle oder nicht im Lehrplan verankerte Fragestellungen aufzugreifen, wie z. B. Finanzbildung und/oder MINT Ansätze, die deutlich über die Fachcurricula hinausgehen und eine wünschenswerte fächerübergreifende Kompetenzerweiterung ermöglichen. Ein erster Zugang können hier einwöchige Projektunterrichtsphasen sein. Dazu bildeten wir ein Projektteam (bestehend aus Schülerinnen und Schülern der Informatik-und Schülerzeitung-AG, mindestens einer Lehrkraft aus den Bereichen Sprache, Geisteswissenschaften und MINT, einem Mitglied der Schulleitung). Neben lo-net2 unterstützte uns eine WordPress-Implementierung bei der Organisation und Veröffentlichung der Angebote und der späteren Umsetzung. Schüler-, Lehrer- und Elterngruppen waren von den Ergebnissen und Erfahrungen gleichermaßen beeindruckt. Und wurden dann – nach einem zweijährigen Praxistest – verbindlich in das Schulprofil aufgenommen.

 

Feedbackinstrumente (1)

Eine lernzielgerechte Umsetzung in Prozessmodell, Deeper Learning, THEO-LEA gelingt nur, wenn geeignete Feedbackinstrumente eingesetzt werden.

Wie bereits oben ausgeführt, hat sich John Hattie in seinen Forschungen mit Einflussfaktoren auf gelingende Schülerleistungen beschäftigt. Demnach findet erkennbares Unterrichten und Lernen („visible teaching and learning“) statt, wenn die Lehrkraft und der Lernende (auf ihren unterschiedlichen Wegen) überprüfen, ob und auf welchem Niveau die Ziele auch wirklich erreicht werden, wenn es eine bewusste Praxis gibt, die auf eine gute Qualität der Zielerreichung gerichtet ist und wenn Feedback gegeben und nachgefragt wird. 

Auch hier zu Beginn zwei Reflexionsfragen:

  • Wie gebe ich meinen Lernenden ein hilfreiches Feedback?
  • Wie lasse ich mir von den Lernenden ein geeignetes Feedback zu meinem Unterricht geben?
The Power of Feedback Revisited

Noch immer werden die Aussagen bzw. Ergebnisse aus der Hattie- Studie „Visible learning“ kritisch gestellt. Vor allem wegen der unterschiedlichen Settings (aka Nichtvergleichbarkeit) der ausgewerteten Studien.

Die jüngste Veröffentlichung The Power of Feedback Revisited setzt sich mit dieser Kritik auseinander und beschäftigt sich vor allem mit der Frage: Welche Form eines Feedbacks sorgt bei den Schülerinnen und Schülern für positive Effekte bezüglich der anzustrebenden Lernziele (Outcomes)? Wie unterscheiden sich Feedbacks auf

  • Schülerleistung, Wissenspeicherung, Testleistung (Kognition)
  • Selbstwirksamkeit und Ausdauer (Motivation),
  • Entwicklung motorischer Fähigkeiten (Physis) und
  • Schülerverhalten im Unterricht, Disziplin (Behaviorismus)?

Kurz zusammengefasst:

Lehrkraft –> Schüler*in

  • Feedback ist für kognitive und physische Leistungsrückmeldungen effektiver als für Motivations- und Verhaltenskriterien.
  • Feedback mit umfänglichen Informationen zu Aufgaben, Prozessen und Selbstregulierung entfalten eine große Wirkung.

Schüler*innen profitieren offensichtlich in hohem Maße von Rückmeldungen, wenn sie nicht nur verstehen, welche Fehler sie gemacht haben, sondern auch, warum sie diese Fehler gemacht haben und was sie tun können, um sie beim nächsten Mal zu vermeiden. Dass schriftliches Feedback effektiver ist als mündliches Feedback, konnte nicht bestätigt werden.

Schüler*in–> Lehrkraft

Effekte waren hauptsächlich in Studien zu finden, die sich mit der Hochschulbildung befassten, d. h. mit Rückmeldungen von Universitäts- oder College-Student*innen an ihre Professor*innen. Folglich lassen die Daten keine Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des Feedbacks von Schüler*innen an Lehrkräfte im schulischen Kontext zu. Im Allgemeinen ist das Feedback von Lehrkaft zu Schüler*innen effektiver als das von den Lernenden zur Lehrkraft. Gleichwohl verweist die hohe Varianz beim letztgenannten Feedbackformat auf positive Erfahrungen. Es fehlen allerdings (noch) Kennzeichnungen von Gelingensbedingungen.

Schüler*innen –> Schüler*innen

In Bezug auf die Richtung des Feedbacks ist das Peer-Feedback die effektivste Form. Andererseits: Es ist Vorsicht geboten, da diese Einschätzungen auf sehr kleinen Stichproben basieren.

Feedback lebt von Fehlern

Hattie verweist auf eine Studie, die Folgendes beschreibt:

Schüler*in macht einen Fehler. In 50 % der Fälle korrigiert die Lehrkraft selbst. Oder, zweite Möglichkeit, ebenso häufig: Die Lehrkraft fragt einen anderen Schüler*in. Lerngewinn für die Lernenden: nahezu Null. Die Lernenden melden zurück, dass sie sich peinlich berührt sehen, sich in der Folge verschließen und hoffen, nicht aufgerufen zu werden.

Was erwarten die Schüler*innen gemäß dieser Studie?

Sie wollen wissen, wie andere auf die richtige Antwort gekommen sind.

Auch wenn die Lernenden zur Klausur, zur Klassenarbeit  eine Vielzahl von Korrekturkommentaren erhalten haben, werden sie angeben, sie hätten nie eine Rückmeldung erhalten. Eben, weil die Hinweise nichts dazu beigetragen haben zu verstehen, wie man auf das richtige Ergebnis kommt.

Hattie schlägt ein „Turn it in“– Verfahren vor: Die Schüler*innen erhalten ein Feedback der Lehrkraft oder von einem Computersystem. Anschließend überarbeiteten die Lernenden ihren schriftlichen Leistungsnachweis und reichen ihn noch einmal ein. Die sich wiederum anschließende Korrektur liefert dann die Endnote mit dem zusätzlichen Effekt, etwas über den Lernzuwachs zwischen dem Zeitpunkt der Klausurabgabe und der anschließenden Überarbeitung zu erfahren.

Feedback ist prozess-, nicht faktenorientiert

Wenn sich Unterricht auf Inhalte konzentriert, auf Fakten und Konzepte zu einem Thema, dann ist der Wert eines Feedbacks sehr gering. Es gewinnt an Wirkmächtigkeit, wenn die Lernenden in den Anforderungsbereich II/ III kommen (Anwendung/ Vernetzung) und dort ein Peer Feedback erhalten. Lehrkräfte sollen, so Hattie, mehr Schüler*innen gesteuerte Diskussionen zulassen und weniger selbst steuernd auftreten.

Hattie berichtet von einer Lehrkraft, von der die Lernenden berichtet haben, wie ermüdend ihr Unterricht sei. Sie erbat eine Unterrichtshospitation. Es wurde eine App („Visible classroom“) eingesetzt, mit der Möglichkeit einer Transkription der Redeanteile.

Mithilfe der App gelang es, den Unterschied zwischen Selbst- und „Fremd“bild deutlich zu machen: Sie musste einen nahezu 100 % Redeanteil konstatieren. Und: den 55- fachen Einsatz des Zischlauts „Ssshhh“.

 

Die nächste Stunde war dann komplett befreit vom Zischlaut sowie mit einem 60 % Redeanteil gestaltet. Und natürlich fragten die Schüler*innen die App- Entwickler, was denn hier geschehen sei. Die einfache Antwort war und ist:

Erst mit der Einsichtnahme in die Aufzeichnung bzw. der Analyse des Transkript kam die Lehrkraft zum Schluss: „Nun, vielleicht muss ich hier etwas ändern.“

Hattie: Die App- Entwickler fanden das natürlich toll und waren selbst verblüfft, dass man den Unterricht über Nacht so verändern kann. Käme selten vor, war aber in diesem Fall so 

Feedback ist ein komplexes und differenziertes Konstrukt, das viele verschiedene Formate besitzt und unterschiedliche Auswirkungen auf das Lernen der Schüler*innen aufweisen. Feedback ist umso effektiver, je mehr Informationen damit verknüpft sind. Feedback ist im Durchschnitt leistungsfähig, aber einige Formate zeichnen sich besonders aus. Wie im Interview ausgeführt, sind dies: Umgang mit Fehlern und  Prozess(=Peer)feedback!

Es ist wichtig, dass Schulen einen ausgewogenen Ansatz verfolgen und sicherstellen, dass sowohl Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten als auch lernstarke Schülerinnen und Schüler angemessen unterstützt werden. Ein individualisierter und differenzierter Unterrichtsansatz kann dazu beitragen, eine positive Lernumgebung für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Phasenunbhängig sind (siehe Rolff) Überlegungen anzustellen, wie personalisiertes Lernen organisiert werden kann, z. B. durch:

Dialogisches Lernen (nach Gallin) ist ein pädagogischer Ansatz, der auf dem Dialog, also auf der aktiven Kommunikation und Interaktion zwischen Lehrern und Schülern sowie unter den Schülern selbst, basiert. Der Fokus liegt dabei auf gemeinsamem Konstruieren von Wissen und Verständnis. Hier sind einige grundlegende Merkmale des dialogischen Lernens:[7]https://www.gallin.ch/DialogischesLernenSinusBayern.pdf

  • Gemeinsames Konstruieren von Wissen: Im dialogischen Lernen wird Wissen nicht nur vom Lehrer zum Schüler übertragen, sondern gemeinsam konstruiert. Lehrer und Schüler bringen ihre Perspektiven, Ideen und Erfahrungen in den Dialog ein, um ein tieferes Verständnis zu fördern.
  • Aktive Beteiligung: Die Lernenden sind aktiv am Lernprozess beteiligt. Der Dialog ermutigt sie dazu, Fragen zu stellen, ihre Meinungen auszudrücken, ihre Ideen zu teilen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
  • Interaktion und Kommunikation: Dialogisches Lernen betont die Bedeutung von Interaktion und Kommunikation. Der Dialog kann sowohl zwischen Lehrer und Schüler als auch zwischen den Schülern selbst stattfinden. Dies fördert den Austausch von Gedanken, Ideen und Perspektiven.
  • Kooperation: Die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern sowie unter den Schülern ist ein zentrales Element des dialogischen Lernens. Gemeinsames Denken und Arbeiten fördern eine positive Lernumgebung.
  • Förderung von kritischem Denken: Durch den Dialog werden die Lernenden ermutigt, kritisches Denken zu entwickeln. Sie werden dazu angeregt, Fragen zu stellen, Annahmen zu hinterfragen und verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen.
  • Anpassung an die Bedürfnisse der Lernenden: Der Lehrer passt den Dialog an die individuellen Bedürfnisse und Vorkenntnisse der Schüler an. Dies bedeutet, dass der Unterricht flexibel gestaltet wird und auf die Dynamik der Lerngruppe reagiert.
  • Reflexion: Der Dialog beinhaltet oft Reflexionsphasen, in denen die Schüler über ihren eigenen Lernprozess nachdenken und ihre Erfahrungen auswerten.

Diese Form des „Turn it in“-Verfahrens (Hattie) habe ich im Rahmen unserer Fortbildungsinitiative „Kompetenzorientiertes Unterrichten in Mathematik und Naturwissenschaften (KUMN)“ kennengelernt (mehr zu KUMN im letzten Teil dieser LernMIT-Serie). Vor allem in der 4. Phase habe ich dieses Feedback-Instrument eingesetzt. Aus Zeitgründen nach Absprache. Und auch, weil nicht alle Schülerinnen und Schüler so intensiv beraten werden wollten. Darauf musste ich Rücksicht nehmen und habe deshalb ergänzend andere Verfahren eingesetzt. Ohne ins Detail zu gehen, hier einige Instrumente, die im Edutwitter immer wieder genannt werden und sich in der Praxis bewährt haben:

Feedbackmethoden (analog)

 

 

Blitzlicht

 
Arbeitet die Klasse sehr unterschiedlich an Arbeitsplänen oder Aufträgen, dann kann ein Blitzlicht am Ende der Stunde eine gute Möglichkeit sein, eine Rückmeldung über das eigene Arbeitsergebnis oder die Arbeitszufriedenheit (im Vergleich zu den anderen) zu bekommen. Bei dieser Methode, das vielleicht fünf Minuten in Anspruch nimmt, hat jeder Gelegenheit für eine ganz kurze mündliche Äußerung. Wichtig: Keiner kommentiert die Aussagen anderer, jeder spricht nur für sich. Die Lehrkraft erhält dabei einen guten Einblick in die Arbeitssituation der Lerngruppe und kann gegebenenfalls erkennen, wo Unterstützungsangebote notwendig sind.

Ein-Punkt-Abfrage

 
Diese Feedback-Methode ermöglicht es, Befindlichkeiten und Lernprozesse in der Klasse transparent und sichtbar zu machen und sehr schnell Entscheidungen zum weiteren Vorgehen zu treffen.

  • Was Lehrende tun? Ein einfacher Strich genügt. Eine Frage oder Aussage wird formuliert und zwei Antworten werden links und rechts angeschrieben oder gezeichnet.
  • Was Lernende tun? Die Schüler verorten sich auf der Linie. Z.B. durch Ankreuzen, mit einem Magneten oder einem kleinen Punktaufkleber.
  • Ergebnisse und Weiterarbeit: Es werden Häufungen und Abweichungen sichtbar. Kamen alle gleich gut mit? Haben sich verschiedene Gruppen gebildet, auf die man in der Folge differenzierter eingehen kann? Sollte das Anforderungsniveau angepasst werden?

TAG Abfage in 60 Sekunden

 
Jede Schülerin, jeder Schüler teilt eine DIN A 4 Seite in drei Spalten auf. Die erste Spalte enthält die Frage: Was hast Du heute gemocht (“ell”). Die zweite Spalte gibt Auskunft über “Ich habe da eine Frage zu meiner Arbeit (“A sk”) und die dritte Spalte fragt nach einem Verbesserungsvorschlag für die nächste Stunde G ive). Die Fragen sind innerhalb von 60 Sekunden zu beantworten. Die Lehrkraft lädt anschließend zwei – drei SuS ein, deren Feedback vorzutragen. Ansosnten sammelt die Lehrkraft die DIN A 4 Blätter ein und wertet sie nach dem Unterricht aus. Zu Beginn der nächsten Stunde schildert sie kurz ihre Eindrücke bzw. Schlussfolgerungen. Die Methode ist im angloamerikanischen Raum sehr beliebt, hier ein Video zur Illustration des Verfahrens.

5-Finger-Methode

 
Mit dieser Methode wird gemeinsam mit den Schülern der Unterricht reflektiert. Die Satzanfänge

  • Kleiner Finger: Mir ist zu kurz gekommen … Zu wenig bearbeitet wurde …
  • Ringfinger: Ich bin zufriedenmit… Gut war …
  • Mittelfinger: Gar nicht gefallen hat mir…Mehr Wert sollte gelegt werden auf …
  • Zeigefinger: Diesen Hinweis habe ich erhalten…Eine gute Idee war…
  • Daumen: Ich fand gut … Tolle Sache …

dienen als Gesprächsimpulse und die dargestellten Finger animieren zu kritischen Äußerungen des vorangegangenen Unterrichts. Die »5-Finger-Rückmeldung « ist eine originelle Alternative zu anderen schriftlichen Feedback- Methoden. Schüler und auch die Lehrkraft haben Gelegenheit, auf anschauliche Art und Weise positive und negative Kritik zu äußern. Einzelne Aspekte des Unterrichts können gemeinsam begutachtet werden. Der Lehrkraft hilft diese Methode, aus den differenzierten Schüleräußerungen Rückschlüsse auf ihren Unterricht zu ziehen und diese Informationen für ihre weitere Planung zu nutzen. Die Schülerinnen und Schüler äußern nicht nur Kritik, sondern übernehmen ebenfalls so auch Verantwortung für ihr eigenes zukünftiges Lernen. Hier ein Beispiel aus dem Twitterorbit mit einem Tipp zur LehrerInnengesundheit

Zielscheibe

 
Zur inhaltlichen Füllung wird eine Zielscheibe in Tortenstücke aufgeteilt, die Stücke werden benannt (siehe Beispiel_1, Beispiel_2) und die Schüler setzen ihren Punkt auf einer Skala – abgebildet durch Ringe von »stimmt nicht, stimmt eher nicht, stimmt eher bis stimmt genau«. Auf Grundlage der Bepunktung erfolgt das gemeinsame Nachdenken über das Ergebnis und eventuelle Veränderungen oder Maßnahmen. Lehrer(innen) und Schüler(innen) stehen dabei gleichermaßen in der Verantwortung, weil alles, was sich im Kontext von Unterricht positiv entwickeln soll, ein gemeinsamer Prozess ist, der von allen getragen werden sollte. Für die Schüler(innen) öffnet sich durch Feedbackverfahren ein Gestaltungsspielraum, der die Identifikation mit der Unterrichtssituation erhöht und der Entwicklung von Problemen entgegenwirken kann. Wichtig bei allen Feedbackverfahren ist die zeitnahe Auswertung und Rückmeldung der Ergebnisse an die Lerngruppe. Bei einer Zielscheibe, die von allen Lernenden bepunktet wurde, liegt diese sofort nach der Rückmeldung vor.

... und sonst

Feedback-Instrumente zur Steuerung und Bilanzierung von Prozessen – Mit Kopiervorlagen, Broschüre der Hessischen Lehrkräfteakademie

Materialien für Feedback und Feedforward Unterricht von Lernwerkstatt.digital

Strukturiertes Blitzlicht mit Raumaufstellung, Blogbeitrag von Nele Hirsch (@ebildungslabor)

Stuhlkreis mit check-in und check-out, Fragen zur Teamarbeit, Kontroversen, ja/nein und Freitext-Funktion für eigene Statements. Wenn man im Freitext Fragen eingibt, werden ausschließlich diese gelost. Bisher werden die Fragen nicht vermischt.

Feedbackmethoden (digital)

Quelle: @HPoelert

bittefeedback

Mit BitteFeedback.de kann man einfach und unkompliziert Feedback geben oder erfragen. Wenn man eine Umfrage erstellt hat, erhält man auf der letzten Seite (nach Eingabe der gewünschten Fragen) sowohl den Link zum Teilen mit den TN, als auch den Link, unter dem dann später die Ergebnisse abrufbar sein werden. Diesen Link muss man sich abspeichern, um später auf die Ergebnisse zugreifen zu können. Man kann selbst entscheiden, mit wem man den Link teilen möchte.
  • Einfache Benutzerführung.
  • Es werden keine persönlichen Daten erhoben.
  • Eine Registrierung ist nicht erforderlich. 
  • Es gibt lediglich zwei Antwortformate: Bewertung durch bis zu fünf Sternen, Eingabe von Text. Für viele Feedbackfragestellungen reichen diese Formate in der Regel.
  • Nur im Webinterface aufrufbar.
  • Alle Eintragungen werden nach 14 Tagen gelöscht. Nähere Informationen findest Du im Impressum und den Hinweisen zum Datenschutz
  • Mentimeter

    Mit dem in der Schulwelt sehr verbreiteten,  webbasierten Tool Mentimeter lassen sich schnell anonyme Umfragen erstellen. Mit ihm lassen sich ohne viel Aufwand Einzel- und Multiple Choice- Fragen erstellen. Außerdem sind freie Antwortformate in Textform möglich. Die Auswertung gestaltet sich in diesem Fall als Wortwolke.

    • Fragen lassen sich schnell generieren
    • Viele unterschiedliche Fragetypen: Neben Multiple Choice, offenen Fragen, auch Bewertung auf einer Skala (100 Punkte, die entsprechend der Anzahl der Items diese Obergrenze rechnerisch berücksichtigt!)
    • Videoeinbettung (allerdings nur in Google Chrome)
    • Keine Begrenzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
    • sehr einfach in der Bedienung
    • Vorlagen helfen bei der Erstellung des Feedbacks 
    • keine App notwendig, da im Browser nutzbar 
    • kostenlose Standard-Version, die sehr viele Funktionalitäten aufweist
    • Englischsprachige Benutzerführung
    • Es können in der kostenfreien Variante nur maximal zwei Fragen gestellt werden.

    Oncoo

    Oncoo ist ein digitaler Werkzeugkasten zur Strukturierung von einigen Methoden im Unterricht. Unterstützt werden bisher eine digitale Kartenabfrage, ein Helfersystem, ein Lerntempoduett, Placemat sowie eine Zielscheibe zur Meinungsumfrage.

    • Die meisten Tools sind auch auf allen Endgeräten (PC, Laptop, Tablet, Smartphone) nutzbar.
    • Keine Registrierung oder Installation, weder für Lehrkräfte noch für Schüler: Nach der Auswahl eines Werkzeuges wird ein einmaliger Code erstellt, der die Anwender entsprechend zuordnet.
    • Nutzungsstatistik und Feedbacksystem
    • Keine Apps für iOS, Android

    Classroomscreen

    ExitPoll ist ein digitales Werkzeug, um ein schnelles Feedback zu einer zentralen Frage zu erhalten. Zum einen können SuS zu Beginn der Stunde auf die Frage vorbereitet werden (summative Abfrage) oder während es Unterrichtsprozesses, um eine ganz schnelle Einschätzung zu erhalten (formative Abfrage).

    • Das Tools ist auf allen Endgeräten (PC, Laptop, Tablet, Smartphone) nutzbar.
    • Keine Registrierung oder Installation, weder für Lehrkräfte noch für Schülerinnen und Schüler.
    • Sofortige Auswertung und Darstellung der Rückmeldung
    • Nur quantitative Rückmeldung. Für eine qualitative Einschätzung benötigt es ein anschließendes Gespräch im Plenum. Vielfach wird der ExitPoll am Ende der Stunde durchgeführt. Dann kann der Abstand zur nächsten Unterrichtsstunde möglicherweise zu groß geworden sein.

    Edkimo

    Edkimo ist eine digitale Kommunikationsplattform, die Feedback, Partizipation und Evaluation im Lernprozess ermöglicht. Mit Edkimo können Lehrkräfte, Schulen und Bildungseinrichtungen mühelos ein konstruktives und anonymes Feedback der Lerngruppe und des Kollegiums einholen, auswerten und besprechen. Diese Rückmeldungen fließen unmittelbar in Partizipations- und Evaluationsprozesse ein und können direkt für die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden, so die Einführung des Anbieters

    • Das Tool ist auf allen Endgeräten (PC, Laptop, Tablet, Smartphone) nutzbar.
    • Apps für iOS, Android
    • Sofortige Auswertung und Darstellung der Rückmeldung
    • Entwickler / Gründer ist Lehrer an einer Berliner Schule.
    • Nur für einige Bundesländer kostenfrei.

    ... und sonst

    Tipps aus den sozialen Netzwerken:

    fiete.ai, ein KI- gestütztes Tool. Wird zurzeit auf Basis von Testlizenzen erprobt.

    Feedback geben neu gedacht, YT-Video stellt das Tool hyfee.de vor, vom Kreismedienzentrum Zollernlabkreis

    Sehr aussagekräftiges Übersichtsbild gängiger Feedbackmethoden von @digitaltapasbar

    Mit dem Umfrage-Tool PINGO den Unterricht interaktiv gestalten | bpb

    Feedback im Hybridunterricht

    Feedbacktools für den Unterricht, von T. Traub

    Übersicht einiger Feedbacktools von DigiBitS

    Particify von André Jordan (@aj@machteburch.social)

    Lerntools Empfehlung von von Pjotr@pw@bildung.social, @gerhardbeck@bildung.social

    Glücksrad von @an_annago

    AMCS  von @michael_kobel

    Zusammenfassung und Ausblick

    Sie haben drei Kompetenzmodelle kennen gelernt. Nimmt man das Constructive Alignment Modell hinzu, sind es sogar vier. Alle zeichnen sich durch klare Lernziele, durch Transparenz und durch individuelles Fördern und Fordern aus. Ich habe eingangs eine Reflexionsfrage gestellt. Jetzt modifiziere ich sie wie folgt:

    Reflexionsfragen:

    • Welches Unterrichtsmodell hat Sie als Lehrer am meisten überzeugt? Sind es die Phasen, die dem Unterricht eine klare Struktur geben? Oder ist es die Art und Weise, wie man den Unterricht gestalten und durchführen kann? Oder waren es die verschiedenen Möglichkeiten, wie die Ergebnisse aussehen können? Oder sind Sie davon überzeugt, dass diese Modelle Ihnen eher die Möglichkeit geben, in die Rolle des Lernenden zu schlüpfen?

    Ganz aktuell: Nele Hirsch berichtete vor kurzem über ein innovatives Projekt an der Grundschule ihrer Tochter. Sie schreibt auf 🦣 :

    Meine Tochter lernt im Bildungshaus Riesenklein . In den nächsten Monaten wird sie dort zum Abschluss der Grundschule ein Forschungsprojekt zu einem selbst gewählten Thema durchführen. Weil ihr das so viel Freude macht, sie zu Hause so viel davon erzählt und wir beide es toll fänden, wenn so ein forschendes und selbstbestimmtes Lernen noch für viel mehr Kindern möglich wäre, haben wir uns überlegt, gemeinsam ein kleines Podcast-Projekt dazu zu starten. Wer also ein konkretes Beispiel für forschendes Lernen aus Sicht der Lernenden kennenlernen, mitverfolgen und vielleicht auch bei sich umsetzen möchte, der schaut auf der Website rika-forscht.de vorbei. Die erste Folge ist bereits online. Folge 2 folgt am Wochenende.

    Tolle Idee, oder? 💪😎

     

    Ausblick Hybride Lernräume (Teil 3)

    Zurück zu Gallin: Dialogisches Lernen kann in verschiedenen Kontexten und für verschiedene Altersgruppen eingesetzt werden. Es fördert nicht nur das Verständnis des Lehrstoffes, sondern auch die Entwicklung von sozialen Kompetenzen und kritischem Denken bei den Schülern. Eine Universitätsstudie hat sich kürzlich mit diesem Konzept beschäftigt, auch und vor allem mit Blick auf hybride Umsetzungen.

    Und auf >>hybride<< Unterrichtsszenarien werde ich im nächsten Teil eingehen. Was die Kompetenzmodelle durchgängig auszeichnet: Sie unterstützen auch lernstarke Schülerinnen und Schüler mit einem entsprechenden Forderangebot. Denn diese Gruppe kommt – mit Verlaub – nach unseren Schulinspektionsbeobachtungen oft zu kurz. In der nächsten Woche lesen Sie zum Einstieg die Aussagen eines leistungsstarken Schülers. Sie sollen Sie, resp. das pädagogische Personal zum Nachdenken über geeignete Bildungsangebote anregen. Und Sie werden evidenzbasierte Überlegungen zur Umsetzung eines geeigneten hybriden Unterrichtsansatzes kennenlernen …

     

    stay tuned

     

    Disclaimer: Einzelne Abschnitte dieses Textes wurden mit der Unterstützung von ChatGPT geschrieben

    Wenn Sie einen fragegeleiteten Gedankenaustausch wünschen: Ich biete zum Jahreswechsel einen digitalen Gedankenaustausch an. Melden Sie sich gerne schon jetzt per E-Mail an.

     

    Bildnachweis: Appcamps @🦣

    LernMIT (1) – Einführung

    Wie kann ein mediengestützter Unterricht aussehen, den möglichst alle Schülerinnen und Schüler gerne und erfolgreich besuchen – ein Unterricht, der wesentlich dazu beiträgt, Kompetenzen zu erwerben, um die Herausforderungen in Schule, Privat- und Berufsleben verantwortungsvoll zu bewältigen und das Gemeinwesen mitzugestalten?

    Die Frage nach dem adäquaten Einsatz neuer Medien stellte sich mir zu Beginn des Schuljahres 2004/2005. Die Erfahrungen bei Schulen ans Netz (SaN e.V.), die vielen Berichte aus den Schulen machten mir damals klar, dass ich mit einem schulbuchorientierten Ansatz nicht sehr weit kommen würde. Als Konsequenz habe ich meinen Unterricht kompetenzorientiert umgestaltet, ein schulinternes Lernmanagementsystem (lo-net2) aufgebaut und je nach Anforderungsprofil mit Apps & Tools ergänzt. Das alles nie im Alleingang, sondern im Sinne der Schulentwicklung immer in Abstimmung mit der Schulleitung, der Steuergruppe und dem pädagogischen Personal. Und langfristig angelegt.

    Fast 20 Jahre später …

    Ähnlich erging es vielen Lehrkräften während der Corona-Krise. Ermöglicht durch den Digitalpakt wurden in vielen Schulen erhebliche Investitionen angestoßen. Dennoch sind auch Rückschritte zu beobachten. In den skandinavischen Ländern (z.B. Schweden) überlegen die Schulen, wie sie den Digitalisierungsgrad wieder zurückdrehen können. [1]https://www.swr.de/swr2/wissen/swr2-impuls-20231120-1605-01-schweden-viele-schulen-kehren-zurueck-zu-heft-und-buch-102.html

    Auch hierzulande macht sich großer Frust breit, wie der nach den Herbstferien abgesetzte Post des sehr engagierten Kollegen Jan Vedder aus Niedersachsen zeigt:

     

    Den Kommentaren nach zu urteilen, denken nur vereinzelt Fachschaften darüber nach, wie ein digital gestützter Unterricht gelingen kann?!

    Die in meinen Praxisbänden niedergelegten Überlegungen zu Theorie und Praxis gelingender Medienarbeit unterziehe ich nun einem Update. Mit Hilfe von (auch neuen) Publikationen zu wissenschaftlichen Forschungsergebnissen und einem – gerade durch die Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz (KI) – veränderten Blick auf gelingende Praxis in Schule und Kommune. Denn mit der Einführung von Werkzeugen rund um KI bahnt sich zweifellos eine Transformation, wenn nicht mehr, an.

    In den nächsten fünf Wochen werde ich die Bildungsforschung zu Wort kommen lassen, daraus abgeleitete Unterrichtsmodelle und mögliche Evaluationsdesigns vorstellen sowie Anregungen für die schulische Umsetzung geben. In Anlehnung an die Struktur meiner Praxisbände werde ich dabei

    • in der Unterrichtsentwicklung auf digital gestützte Lehr-Lernkonzepte,
    • bei der Schulentwicklung auf Strategien und Verfahren und
    • auf der Anwendungsseite auf Überlegungen zum adäquaten Einsatz von Apps & Tools

    eingehen.

    Darüber hinaus plane ich eine ergänzende Plattform (LernMIT), die meine umfangreichen Themenseiten auf eine Art „Kerncurriculum“ reduzieren soll, so wie oben im Bild angedeutet: LernMIT als Kern in der Mitte und die anderen Plattformen darum herum. Als additive Lehr-Lernangebote. Und schließlich biete ich Anfang Januar einen Austausch mit der Möglichkeit zur Vernetzung an. Denn darum geht es mir: Nicht alleine vor den Herausforderungen zu stehen. Sich zu vernetzen. Denn: Caring is sharing.

    KI in der Schule

    Zuerst rolle ich das Feld von hinten auf, über die Anwendungsseite. Genauer gesagt, über die KI. Denn wie der Post von Jan Vedder schon andeutet, macht sich bei innovativen Lehrerinnen und Lehrern Frustration breit. Andere bleiben eher verunsichert in der Diskussion um KI zurück.

    Für einen ersten Einstieg in das Thema, auch um einen gleichen Kenntnisstand bei meinen Lesern zu erreichen, empfehle ich Ihnen zwei Videobeiträge aus der Praxis. Obwohl aus dem universitären Umfeld kommend, plädiert Prof.’in Weßels für eine verbindliche Auseinandersetzung mit dem Thema auch im Rahmen der schulischen Ausbildung und empfiehlt zunächst die Umsetzung von 4A:

    • Aufklären: Fortbildungsveranstaltung organisieren oder besuchen
    • Ausprobieren: Allein und/oder mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachbereich
    • Akzeptieren: Wer denkt: „Auch dieser Kelch geht an mir vorüber“, dem sei gesagt: Dieser definitiv nicht. Die bisherigen Entwicklungen sind unumkehrbar und werden sich rasant fortsetzen.
    • Aktiv: Das eigene Erleben, das Mitdiskutieren, das Einflussnehmen auf die Entwicklungen sorgen für eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema.

    Prof.’in Weßels gab kürzlich zum Auftakt eines Themenspecials einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen im Bereich des Einsatzes Künstlicher Intelligenz: Welche Themen sind zentral und welche Veränderungen haben sich bereits ergeben?

    Die zweite Empfehlung kommt von Hauke Pölert. Er ist Lehrer (Spanisch & Geschichte), Oberstufenkoordinator, Schulentwickler und Fortbildner und geht in seinem ca. 20-minütigen Beitrag auf Fragen rund um ChatGPT & KI in Schule und Unterricht ein. Anlässlich einer Rotary Lehrerpreisverleihung steurte er den Festvortrag zum aktuellen Thema “Wie KI die Schule verändern kann” bei. Es sind kleine Einblicke in ein großes Thema, die dennoch einen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge in Schule und Unterricht geben.

     

    Die KI-Expertin Prof. Dr. Doris Weßels (FH Kiel) gibt einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen im Bereich des Einsatzes Künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre: Welche Themen sind zentral und welche Veränderungen hat es bereits gegeben? (YT ab ca. 6:00)

    Beim im Video als „custom ChatGPT“ (aka Lernbot) vorgestellten Tool handelt es sich um Poe

     

    20-minütigen Beitrag auf Fragen zum aktuellen Thema “Wie KI die Schule verändern kann” beisteuern. Es sind kleine Einblicke in ein großes Thema, die dennoch einen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge in Schule und Unterricht geben. Vorgestellte Tools:

    Und noch eine dritte Empfehlung, auch um deutlich zu machen: KI ist viel mehr als ChatGPT & Co. Und auch, um die Perspektive zu wechseln: Wie schätzen Schülerinnen und Schüler das Potenzial ein und vor allem: Wie nutzen sie es tatsächlich? Aus aktuellem Anlass empfehle ich den Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz 2023. Sie werden viele kreative, motivierte und natürlich glückliche und jubelnde Jugendliche „treffen“:

     

     

    Und ja, hier wird sich eine neue ✂️ entwickeln, wenn die Kultusministerien und Schulträger nicht gegensteuern. Denn die in den Videos angedeuteten Möglichkeiten gibt es nicht zum Nulltarif. Immerhin: Die Kultusministerien von Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ermöglichen ihren Schulen den kostenlosen Zugang. Andere Schulen sind derzeit auf Mäzene, Spender und Fördervereine angewiesen.

    LernMIT aus Sicht der KI

    Auch ich werde die KI-Tools von Zeit zu Zeit nutzen, entweder selbst oder über andere Kolleginnen und Kollegen. Tim Kantereit, bekannt von Edutwitter, hat ChatGPT/Dalle gefragt, was den traditionellen Unterricht vom modernen Unterricht unterscheidet. Hier das Ergebnis:

    Noch einmal zum Verständnis: Generative KIs entwickeln ihre Darstellungsleistung auf der Basis der ihnen zur Verfügung stehenden Daten, d.h. wie digitaler Unterricht in der Öffentlichkeit, in online zugänglichen Publikationen, in Blogbeiträgen und vor allem in den sozialen Medien dargestellt wird. Offensichtlich wird digitaler Unterricht in der Öffentlichkeit als „traditionell + Computer“ wahrgenommen.

    Eine Modifikation von Jan (@hartificial.de), die mit Hilfe bestimmter Prompts generiert wurde, zeigt, wie die „Sichtweisen“ von Bots verändert werden können. Er schreibt dazu: Ich habe auch schon festgestellt, dass KI eine Tendenz zum Frontalunterricht hat. Es ist aber auch eine Frage des Prompts/der Konversation. ChatGPT kann das auch besser. Und hier ist das Ergebnis:

    Noch einmal zurück zum Ausgangspost von Jan Vedder. Anna Do hat einmal auf Bluesky reingehört: 

     

     

     

      Spiegel-Online berichtet heute über eine Auswertung des KI-Anbieters Fobizz. Demnach wird das Tool nach einer Analyse von 25.000 (!!) virtuellen Klassenzimmern im Deutschunterricht (25 Prozent) eingesetzt, gefolgt von Englisch (13 Prozent), Biologie (11), Sozialkunde (10) und Geschichte (9 Prozent). In Deutsch unterstützt KI laut Fobizz vor allem beim Schreiben von Aufsätzen, macht Verbesserungs- oder Interpretationsvorschläge oder hilft beim Verstehen von Metaphern. Insgesamt zeigt sich, dass KI-Tools häufig für unterstützende Aufgaben wie das Generieren oder Beantworten von Fragen oder das Bearbeiten von Texten und Bildern eingesetzt werden. Die meisten Nutzerinnen und Nutzer der Fobizz-KI-Assistenz sind mit 30 Prozent an Gymnasien zu finden, ein Fünftel kommt aus der beruflichen Weiterbildung, zwölf Prozent entfallen auf Gesamtschulen, acht Prozent auf Grundschulen. Bisher nutzen vor allem technikaffine Lehrkräfte das Angebot. Zunehmend werden aber auch andere Lehrkräfte erreicht, da sie spürbar entlastet werden.[2]https://www.spiegel.de/panorama/bildung/chatgpt-im-unterricht-so-nutzen-lehrkraefte-die-ki-a-10669546-a1a0-49d1-915b-27beae9962fc

      Reflexionsfragen:

      • Wo und wie sehen Sie sich in Bezug auf den Technologieeinsatz im Allgemeinen (LernMIT) und KI in der Schule im Besonderen?
      •  Welche Einstellung hat die überwiegende Mehrheit Ihres Kollegiums, bzgl. LernMIT und KI in der Schule?

      Nächste Woche geht es weiter. Wie angekündigt mit der Einbeziehung evidenzbasierter Ergebnisse. Zunächst stelle ich einige Überlegungen von Prof. Zierer (Hattie 2.0, 2023) und Prof. em. Rolff (Komprehensive Bildungsreform, 2023) vor, leite über zu einem universitären Lehr-Lernkonzept, das sich in der universitären Lehre immer mehr verbreitet: Constructive Alignment. Dieses Modell wird uns in modifizierter Form wieder begegnen, wenn ich anschließend auf mögliche schulische Lehr-Lernkonzepte eingehe.

       

      … Stay tuned …

      Informatik@KI

      Während meiner Tätigkeit bei Schulen ans Netz (1996 – 2001) hatte ich das große Vergnügen, mit der Computerzeitschrift c’t zusammenzuarbeiten. Damals ging es vor allem um die Implementierung von Netzwerklösungen, hier mit dem Betriebssystem Linux. Immer wieder haben uns Redakteure zur Seite gestanden, um auch diese Variante zu berücksichtigen.

      Blick in die Blackbox

      Seit dem Start des Digitalpakts berichtet die c’t in regelmäßigen Abständen über Erfahrungen im Umgang mit digitalen Medien und stellt Tipps und Tricks vor. In der heute erscheinenden Ausgabe 24 findet sich nun ein Artikel, der sich mit der Einführung von KI in den ersten beiden Schuljahren der Sekundarstufe I beschäftigt. Hintergrund ist der vor zwei Jahren in NRW in Kraft getretene Kernlehrplan (KLP) für das Pflichtfach Informatik in den Klassen 5 und 6, der das Themenfeld „Künstliche Intelligenz“ vorschreibt. Die Schüler:innen sollen Kompetenzen im Bereich des maschinellen Lernens mit Entscheidungsbäumen und – am Gymnasium – auch mit neuronalen Netzen erwerben.

      Eine speziell für jüngere Schüler entwickelte Unterrichtsreihe vermittelt im Rahmen eines Modellversuchs Grundlagenwissen über künstliche Intelligenz und neuronale Netze. Die c’t fasst die Unterrichtsreihe wie folgt zusammen

      • Weil KI in immer mehr Bereichen des Alltags eine Rolle spielt, sind grundlegende Kenntnisse und eine Entmystifizierung der Technik wichtig.
      • In einer altersgerechten Programmier- und Experimentierumgebung können Schüler der Klasse 6 erste Erfahrungen mit neuronalen Netzen sammeln.
      • Wir stellen ein Projekt vor, das Schülern in acht Schulstunden ein grundlegendes Verständnis für KI-Systeme vermittelt.

      Dafür ist lediglich eine frei zugängliche Webanwendung nötig, die sich auch daheim im Browser nutzen lässt:

      Programmierung von Künstlichen Neuronalen Netzen mit Open Roberta xNN. Diese Folien bieten einen ersten Einstieg in die Programmierung eigener Künstlicher Neuronaler Netze mit dem Open Roberta Lab.

      Für einen tieferen Einblick in die Unterrichtsansätze, empfehle ich den redaktionellen Beitrag (€):

       

      1, 2, 3, Erfolgserlebnis

      Und wenn ich schon dabei bin. In der Ausgabe 22 stellt die Redaktion eine weitere Anwendung vor: Den Calliope mini. Ursprünglich war der kleine Mikrocontroller für die Grundschule gedacht. Er eignet sich aber auch sehr gut für den Unterricht ab Klasse 5, wie die Beispiele in den skizzierten Unterrichtseinheiten zeigen. Auch hier die Zusammenfassung in der c’t:

      • Mit dem Calliope mini und Block-Coding haben die meisten Schüler Spaß am Programmieren. Anspruchsvolle Aufgaben fördern und fordern auch begabte Schüler.
      • Bewährt hat sich eine Kombination aus Open Roberta Lab als Programmierumgebung und vorgegebenen Programmablaufplänen, deren Farben sich am Farbschema der Blockbefehle im Lab orientieren.
      • Am besten beginnt man mit einer überschaubaren Aufgabe und variiert diese immer wieder mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad, wie im Artikel dargestellt.

      Eine umfangreiche Linkliste ergänzt den Beitrag, etwa:

      Für einen tieferen Einblick in die Unterrichtsansätze, empfehle ich auch hier den redaktionellen Beitrag (€):

      Wer mehr Ideen sucht …

      Ich habe beim Aufbau dieser Plattform eine Themenseite erstellt und immer wieder ergänzt. Ist dadurch ein wenig unübersichtlich geworden und doch wird man schnell fündig, denke ich …

      coding

      Und schließlich diese in unserem Bildungsbereich kaum vorstellbare Umsetzung eines Lehr- und Lernkonzeptes der öffentlichen (!!) Agora-Schule aus den NL:

      … Stay tuned …

       

       

      Bildnachweis: Alexandra Koch @pixabay

      Buch- und Lesetipps 3. Quartal 2023

      Auch in diesem dritten Quartal des Jahres sind eine Reihe von Veröffentlichungen entstanden, die sich mit dem Thema Schule in der digitalen Welt unter verschiedenen Gesichtspunkten beschäftigen. Online wie Print, #OpenAccess wie #OER. Die Auswahl richtet sich an diejenigen, die sich für die Weiterentwicklung von Lernkultur interessieren, insbesondere an:

      • Schulleitung,
      • Lehrkräfte,
      • Hochschullehrende und last but not least:
      • Bildungspolitiker*innen.

      Schule in der digitalen Welt: Unterricht

       

       

      Schule in der digitalen Welt: Broschüren

       

      Im Rahmen unseres MuLa-Projekts haben wir gemeinsam mit dem Referat für Bildung und Sport diese Praxis-Impulse gesammelt und für die Kitas aufbereitet.
      Die Schwerpunkte der Praxisimpulse bilden Natur und Umwelt, Vielfalt, Medien verstehen sowie Sprechen und (Zu-)Hören.

      Als Überschrift für die erste Ausgabe unserer Ausschreibung haben wir das Motto „Kooperation!“ gewählt. Denn die Zusammenarbeit von Schule mit externen Partner:innen, die kluge Verzahnung von Unterricht und außerschulischen Angeboten sind ein wichtiger Schlüssel für gute MINT-Bildung. Die ausgezeichneten Praxisbeispiele aus ganz Deutschland zeigen auf eindrucksvolle Weise, wie Zusammenarbeit gelingen und welcher Mehrwert daraus entstehen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Und dass es ohne Koordinatorinnen und Koordinatoren als Motor nicht geht. Aber lesen Sie selbst.

      Das Bündnis für Bildung e.V. präsentiert den neuen Leitfaden zur Beschaffung von Schülergeräten, der Schulen und Schulträgern dabei helfen soll, die Bildung in der digitalen Welt voranzutreiben. Angesichts des DigitalPakt Schule, der in erster Linie die Finanzierung digitaler Netzwerkinfrastrukturen unterstützt, ist es von großer Bedeutung, mobile Endgeräte im schulischen Kontext optimal nutzen zu können.

      Eine 1:1-Ausstattung der Schüler/innen mit Endgeräten ist nicht nur empfehlenswert, sondern sollte als Grundvoraussetzung für die Umsetzung zeitgemäßer Lernformen wie erforschendes und multimediales Lernen betrachtet werden. Um den unterschiedlichen digitalen Voraussetzungen an Schulen gerecht zu werden, hat das Bündnis für Bildung e.V. in Zusammenarbeit mit Experten aus Wirtschaft, Kommunen und Schulträgern einen praxisnahen Leitfaden entwickelt. Der Leitfaden richtet sich an Schulträger und kommunale Körperschaften und soll dabei unterstützen, bestehende Hürden bei der Beschaffung von Schülergeräten abzubauen.

      Der Leitfaden wurde in der Arbeitsgruppe Schülergeräte des Bündnis für Bildung e.V. entwickelt und bietet ein Nachschlagewerk für die Praxis, um Transformationsprozesse zu erleichtern.

      Darf ich meinen Unterricht aufzeichen? Wem gehören die Rechte an meinem Aufsatz? Und wie war das nochmal mit dem Zitatrecht? In Schule und Wissenschaft stellen sich vielfältige Fragen rund ums Urheberrecht. Zwei neue Handreichungen des BMBF helfen mit leicht verständlichen und praxisnahen Antworten, konzipiert und erarbeitet von Till Kreutzer und Georg Fischer.

       

       

      Kultur der Digitalität – Schule in der digitalen Welt: E-Book

       

      Dürren, Waldbrände, Überschwemmungen – die Klimakrise ist in vollem Gange. Trotz der vollkommenen Offensichtlichkeit dieser existenziellen Bedrohung blühen die Mythen rund um das Thema: Die Daten würden gefälscht, die Bevölkerung hinters Licht geführt, alle Maßnahmen gegen die Klimakrise seien in Wahrheit nur Teil des „großen Plans der unsichtbaren Eliten“.

      Wie kann man Schüler:innen dabei unterstützen zu aktiven Gestalter:innen ihres Lernens zu werden, im Team tief in eine Thematik einzutauchen und ko-kreativ eigene Lernpfade zu beschreiten? Die Deeper Learning-Pädagogik bietet solch ein Lernen mit Tiefgang. Dieses Workbook hilft Lehrkräften und Pädagogi:innen als Prozessbegleiter dabei das Konzept des Deeper Learning umzusetzen und tiefenwirksame Unterrichtseinheiten zu entwickeln. Es enthält dazu wertvolle Materialien, Ideen und praktische Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit den Deeper Learning-Schulnetzwerken.

      Meine Rezension zum Buch findet ihr hier.

       

      Habe vor fast drei Jahren ein kollaborativ entstandenes Buch zu SCRUM vorgestellt. Nun ist die 2. Auflage herausgegeben worden! E-Book wie immer kostenfrei!

       

       

      Lehrkräfteaus-, -fort und -weiterbildung

       

      Lehrkräfte mit hoher Selbstwirksamkeit vertrauen ihren eigenen Fähigkeiten und treten Herausforderungen mit Zuversicht entgegen. Sie berichten außerdem von einer höheren Berufszufriedenheit und weniger Belastungssymptomen als Lehrkräfte mit niedrigerer Selbstwirksamkeit. Doch lässt sich die Selbstwirksamkeit von Lehrkräften auch fördern? Wie sehen konkrete Förderansätze aus? Und was ist im Schulalltag umsetzbar? Diesen und weiteren Fragen geht dieses Themenheft auf den Grund.

      Im Rahmen des Projektes „Communities of Practice NRW für eine innovative Lehrkräftebildung“ mit Fokus auf die digitalisierungsbezogenen Kompetenzen von Lehrpersonen wurde in der CoP-MINT für das Fach Chemie das „Netzwerk digitalisierter Chemieunterricht (NeDiChe)“ gegründet. Das Netzwerk soll Akteur*innen aller drei Phasen der Lehrkräftebildung die Möglichkeit der Vernetzung, des gegenseitigen Austauschs und des Voneinanderlernens bieten. 

      Der vorliegende Band liefert zum Download und der offline-Nutzung alle Beiträge des Jahres 2021 sowie zusätzlich im Anhang Ergänzungen und Konkretisierungen von vorgestellten digitalen Ressourcen.

      Online-basierte Lehre ist mehr als nur ein Ersatz für physische Lehre und beschränkt sich nicht bloß auf das Streamen von Vorlesungen. Doch welche weiteren digitalen Konzepte gibt es überhaupt? Und inwieweit sind sie in den verschiedenen Wissenschaftsgebieten sinnvoll anwendbar? Diesen und vielen weiteren Fragen geht das neue Arbeitspapier „Code statt Kreide“ von Dr. Tina Classen nach. Inbegriffen sind 20 inspirierende Lehrkonzepte für das digitale Zeitalter – fein sortiert nach Wissenschaftsgebiet, erfolgreich erprobt und gerade auch von Seiten Studierender für gut befunden. Die vorgestellten Ideen zeigen, dass Digitalisierung kein schicksalhafter Zwang ist, sondern die Möglichkeit bietet, Hochschullere innovativ und smart zu gestalten. 

      Am 16. und 17. 2. 23 fand zum zwölften Mal die Konferenz Inverted Classroom and Beyond statt, diesmal an der Fachhochschule Graubünden in Chur. Diese Veranstaltung ist mittlerweile ein nicht wegzudenkender Impulsgeber für die Weiterentwicklung des Inverted Classrooms Modells sowie von innovativer Hochschuldidaktik im deutschen Sprachraum. Das ICM Board ist ja schon länger mit Personen aus den drei Nationen des DACH-Raum besetzt, dass wir nun erstmals auch in der Schweiz die Konferenz umsetzen konnten, ist ein schöne Erfolgsgeschichte und ebenso, wie gut diese angenommen wurde: 130 Teilnehmende aus dem deutschsprachigen Raum waren bei einer hoch interaktiven Konferenz dabei.

      Die Konferenz stand unter dem Motto „Agile Didaktik für nachhaltige Entwicklung.“ Das Inverted-Classroom-Modell bietet ein besonderes Potenzial für agile Didaktik seitens der Lehrenden. Da Studierende sich in Selbstlernphasen inhaltlich auf Präsenzphasen vorbereiten, kann dies zur Initiierung von tiefergehenden Lernprozessen genutzt werden. Mehr Interaktion und eine größere Prozessoffenheit ergeben sich. Wie diese gemeinsame Arbeit vor Ort geschickt zielorientiert gestaltet werden kann, dazu bieten Konzepte rund um «Agilität und Bildung» Hilfestellung.

       

      Während traditionelle Nachrichtenmedien in einer tiefen Krise stecken, ist TikTok die am schnellsten wachsende Plattform für Nachrichten. Aber wie genau funktioniert diese Plattform? Wie kann man sie im Kontext politischer Bildungsarbeit einsetzen? Und worauf muss man achten? Das vorliegende Dossier soll eine vertiefende Auseinandersetzung mit TikTok im Kontext von Bildung und Lernen ermöglichen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, dafür aber mit zahlreichen Beispielen und weiterführenden Literaturangaben.

      Ich habe vor einiger Zeit dieses Thema aufgegriffen und immer mal wieder mit Updates versorgt: Wer oder was ist TIKTOK?

      • Humboldt Universität Berlin: Ergebnisse aus Vergleichsarbeiten (VERA) produktiv nutzen: Eine Blended-Learning Fortbildung zur datengestützten Unterrichtsentwicklung

      Ich habe drüben wegen PISA, ifo & Co. immer wieder Werbung für Lernstandserhebungen gemacht. Eben weil sie als externes Instrument eine Rückmeldung über den Leistungsstand in meiner Lerngruppe ermöglichen. Das Das IQB bietet eine blended learning FoBi an.

      Jöran hat einen Moodlekurs mit didaktischen Möglichkeiten in 1. Präsenz-, 2. Distanzunterricht, 3. mit Flipped Classroom und 4. auf organisatorischer Ebene gebastelt. Hauptzielgruppe sind quereingestiegene Lehrkräfte; auch geeignet für alle anderen, so Jöran.

      Über den Link können Sie die Publikationen des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) bestellen. Mit unseren Publikationen bieten wir Ihnen praxisnahe Materialien für Schule und Unterricht an. Das IQSH will Sie damit in Ihrer Arbeit unterstützen und die Impulse für guten Unterricht und Schulentwicklung verstärken.

       

       

      Kultur der Digitalität – Schule in der digitalen Welt: Dissertationen

       

      In diesem Open-Access-Buch wird Schulleitungshandeln im Kontext einer nationalen Reformumsetzung (Neue-Mittelschul-Reform) betrachtet. Dabei fokussiert die Arbeit auf den Ansatz der responsiven Führung. Dieser Zugang hilft, die unterschiedlichen Antwortgeschehen abzubilden, die Schulleiter/-innen entwickeln, wenn sie in ihren Entscheidungen bzw. Schulentwicklungsprozessen auf fremde Ansprüche (z.B. Reformen) reagieren. Insbesondere wird in dem vorliegenden Buch die institutionelle schulische Umwelt mit ihren Anspruchsgruppen in den Blick genommen. Die Analyse stützt sich dabei auf qualitative Befunde, die im Rahmen des Projekts Modellregion Bildung Zillertal entstanden sind. 

       

       

      Schule in der digitalen Welt: Schulleitung

      Eltern stehen vor der Aufgabe, ihre Kinder in einer Welt zu begleiten, die sich rasend schnell verändert und zunehmend komplexer wird. Ihr Denken und Handeln beeinflusst maßgeblich den Werdegang der nächsten Generation. Gleichzeitig wissen wir wenig darüber, wie Mütter und Väter auf Bildung und die berufliche Zukunft ihrer Kinder blicken.

      Mit unserer jährlichen repräsentativen Umfrage wollen wir die Sorgen, Wünsche und Vorstellungen von Eltern sichtbar machen und dazu beitragen, dass sie in der Debatte über zukunftsfähige Bildung Gehör finden.

       

       

       

      Kultur der Digitalität: Open Access 

       

      • Michael Becker-Mrotzek,  Michael Becker-Mrotzek,  Ingrid Gogolin,  Ingrid Gogolin,  Hans-Joachim Roth,  Hans-Joachim Roth,  Petra Stanat,  Petra Stanat (Hrsg.): Grundlagen der sprachlichen Bildung

      Der Band ist das Ergebnis eines mehrjährigen interdisziplinären Diskussionsprozesses der beteiligten Autorinnen und Autoren. Das findet seinen sichtbaren Ausdruck in dem einleitenden Beitrag über Grundlagen der Mehrsprachigkeit, dessen normative Perspektive von allen Beteiligten geteilt wird. Der Band stellt grundlegende Inhalte zur sprachlichen Bildung in der mehrsprachigen Gesellschaft dar und konzentriert sich dabei auf gesicherte Erkenntnisse zu Spracherwerb, Mehrsprachigkeit und sprachlicher Bildung. Damit soll auch Mythen und anderen hinderlichen Überzeugungen begegnet werden. Thematisch widmet sich der Band neben einer historischen Perspektive dem (kindlichen) Spracherwerb und der mehrsprachigen Sprachentwicklung, der sprachlichen Bildung in Institutionen von der Kita über die Schule bis hin zur Erwachsenenbildung sowie forschungsmethodischen Fragen.

      Die UNESCO hat Futures Literacy zur essenziellen Kompetenz des 21. Jahrhunderts erklärt. Jede*r Einzelne soll Strategien zur Bewältigung einer unsicheren Zukunft im Zeichen des Klimawandels entwickeln können. Futures Literacy umfasst die Antizipation und Imagination alternativer Zukünfte, die Akzeptanz von Komple¬xität und ein neues Verständnis unserer Handlungsfähigkeiten, um vorausschauend konkrete Vorstellungen, positive Bilder und kreative Lösungen mitverantwortlich zu ent¬wickeln.

      Was genau ist das: Zukunftsgestaltungskompetenz? Welche Bildungsinhalte fokussieren die gesellschaftlichen Herausforderungen? Wie können die digitalen Umbrüche für die Transformation genutzt werden? Welche kreativen, kulturellen, künstlerischen Praktiken öffnen ökologisches Bewusstsein? Welche modell- und beispielhaften Umsetzungen lassen sich in der schulischen Gegenwart gestalten? Welche didaktischen Konzepte verankern Futures Literacy in der Pädagog*innenbildung?

      Zukunft gestalten – erzählen – denken: Die interdisziplinären Beiträge in diesem Sammelband zeigen nicht nur das breite Spektrum der Aspekte auf, die im Konzept der Futures Literacy gebündelt sind. Sie machen auch deutlich, wie Zukünftebildung konkret in Bildungsprozessen gelingen kann.

      Die vielfältigen Möglichkeiten moderner IT-Systeme bringen drängende ethische Probleme mit sich. Neben der offensichtlichen Frage nach einer moralisch tragbaren Verwendung von Informationstechnologien sind ebenso die Aspekte des Entwerfens, Herstellens und Betreibens derselben entscheidend. Die Beiträge setzen sich mit dem Konfliktpotenzial zwischen Technik und Ethik auseinander, indem sie lebensnahe Fallbeispiele vorstellen und fragenbasiert zur Diskussion einladen. Damit liefern sie eine praktische Herangehensweise zum gemeinsamen Nachdenken über moralische Gebote und ethischen Umgang mit IT-Systemen und ihren Möglichkeiten. Der Band eignet sich damit in hervorragender Weise zum Vermitteln und Erlernen von ethischer Reflexions- und Handlungskompetenz in der Informatik sowie im Umgang mit IT-Technologien überhaupt.

      Ziel des Bandes ist es, aktuelle Forschungsbefunde und Entwicklungslinien für die Weiterentwicklung der Inklusion in schulischen, hochschulischen und außerschulischen Feldern zu präsentieren.

       

      Zu guter Letzt …

      Viele meiner Leserinnen und Leser, Kolleginnen und Kollegen haben mitbekommen, dass ich X (ehemals Twitter) den Rücken gekehrt habe. Ich habe zwei Alternativen vorgestellt:

      Mastodon (update) – Bluesky (Erste Erfahrungen)

      Ihr findet mich also in Zukunft auf Mastodon und Bluesky. Wer regelmäßig auf dem Laufenden bleiben möchte, dem empfehle ich meinen Newsletter. Darin werde ich meine Beiträge auf meinen Plattformen kurz zusammenfassen. Kurzfristige Meldungen kommen in den Ticker auf meiner Landingpage.

       Stay tuned 

      Titelbild: Erik Lindstrom @pixabay

       

      Mastodon (update) – Bluesky (Erste Erfahrungen)

      Lernen im 21. Jahrhundert geschieht in Netzen. Kollaboration, Kooperation, Kreativität und Kritik geschehen im ständigen Austausch. 4K gilt somit auch für uns Lehrkräfte. Wer sich also ernsthaft mit zeitgemäßer (digitaler) Bildung beschäftigen will, baut sich nach und nach ein Persönliches Lernnetzwerk (PLN) auf. Wie wirksam sich das gestalten kann, zeigt meine Themenseite.

      Das ist (leider) Vergangenheit. Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk suchen wir Edutwitterer eine neue Heimat. Z. B. im Fediverse. Mein letzter Artikel zu Mastodon liegt fast ein Jahr zurück. Nun gibt es Neues zu berichten: Mastodon erfährt ein umfangreiches Update. Und: Bluesky erobert mehr und mehr die (ehemalige) Edutwitter-Szene, wie diese beiden PLNs von zwei in der EDU-Szene wohlbekannten Mitstreiter*innen zeigen: Susanne (@susanneposselt.bsky.social)  und Erik (@erikgrundmann.bsky.social):

        Dezentrales Protokoll

        Sowohl Mastodon als auch Bluesky sind dezentral organisiert. In einem dezentralen Netzwerk gibt es keine zentrale Instanz oder Server, über den alle Verbindungen laufen müssen. Stattdessen sind alle Knoten miteinander verbunden und die Arbeitslast wird auf verschiedene Teams verteilt. Jeder Knoten hat die Kontrolle und kann seine eigenen Regeln aufstellen. Dies macht das Netzwerk skalierbarer, da ein neues Gerät ohne größere Probleme hinzugefügt werden kann. Ein dezentralisiertes Netzwerk ist auch sicherer, da die Informationen nicht direkt über einen zentralen Server laufen, was die Daten gefährden könnte. Stattdessen laufen die Informationen über mehrere verschiedene Punkte.

        Ein Netzwerkprotokoll ermöglicht den Datenaustausch zwischen Computern über ein Netzwerk. Es enthält Regeln, Prozeduren und Definitionen, in welchem Format die Daten übertragen werden sollen und wie sie von der Quelle zum Ziel gelangen.

        In Bezug auf soziale Medien ermöglicht ein dezentrales Protokoll die Speicherung und Verarbeitung auf mehreren Computern (Knoten oder Nodes) anstatt auf einem einzigen zentralen Server. Dadurch können Einzelpersonen und Unternehmen ihre eigenen Anwendungen für soziale Medien erstellen, die mit anderen auf derselben Plattform interagieren können.

        Eine informative Zusammenfassung kommt von Christian Meyer (@chbmeyer)!

        Was es mit Bluesky auf sich hat, dazu später mehr. Zuerst das angekündigte 🐘  …

          Mastodon: Update

          Erste Schritte

           

          Instanz und erste Arbeiten

          Die ersten Überlegungen gelten der Instanz. Ich selbst habe bildung.social gewählt, eben weil ich mich mit Nutzer*innen aus dieser Bubble vernetzen möchte. Eine Alternative kann eine regionale Instanz (Link führt auf eine Openstreetmap) sein, z. B. norden.social, nrw.social. Das hat den Vorteil, dass man schnell auf Beiträge mit Informationen über die Region geführt wird. Die bekommt man natürlich auch via bildung.social, aber dazu muss man Personen aus der Region identifizieren und ihnen folgen. Oder Hashtags identifizieren und folgen. Wer sich noch nicht entscheiden kann/will: Man kann jederzeit die Instanz wechseln, verliert allerdings die eigenen Beiträge, muss die Liste derjenigen, denen man folgt, exportieren und in der neuen Instanz importieren. Die Follower werden automatisch umgebucht, da muss man nichts tun.

          Wie findet man eine Instanz? Eine Übersicht auf deutsche Instanzen findet ihr unter > https://contentnation.net/de/favstarmafia/artikel2 < und wenn ihr ein wenig Hilfe bei der Auswahl benötigt, dann schaut Euch doch einmal dieses kleine Tool hier > https://instances.social/ < an.

          Nun registrieren und dann beginnt die Handarbeit. Denn: Man darf (noch) nicht den Komfort von Twitter & Co. erwarten. Mich hat die Einrichtung an meine damaligen Usenet-Zeiten erinnert.

          Recht schnell umgesetzt ist die eigene Profilbeschreibung. Bitte unbedingt ausfüllen, damit man sich gegenseitig findet. Wer eine eigene Webseite besitzt oder einen Blog betreibt, der nutzt die sogenannten Tabellenfelder. Sie dienen der weiteren Eigenschreibung, etwa zur Linken mit z. B. Mein Blog, Pronouns, … und zur Rechten mit https://…, he/him, … Mit der Verifizierungsoption kann man sich einen ✔️ erzeugen. Einfach den hinterlegten Codeschnipsel in die eigene Webseite einbauen und ggfs. mit einem „display:none“ hinterlegen, dann erhält man schnell einen grünen Hintergrund, wenn man folgendem Tipp von @Linkshaender (aka Armin Hanisch) folgt:

          Zuerst den Code, bei mir: <a rel=”me” style=”display:none” href=”https://bildung.social/@m_drabe”>Mastodon</a> einbetten. Dann das Profil ausfüllen und abspeichern. Offensichtlich überprüft das System in dieser Sekunde den Link und wenn es den Code findet, werden die Tabellenfelder grün hinterlegt.

           

          User*innen 

          Ziel eines sozialen Netzwerks ist natürlich die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen. Nur wie finden?

          • Dazu kann man ein kostenloses Tool einsetzen, das Benjamin Mamerow in einem Blogbeitrag vorstellt. Oder selektiver: https://www.movetodon.org
          •  Oder händisch die Teilnehmer*innen aus dem #twlz suchen. Viele Edutwitter*innen haben in den letzten Tagen ihren Profilnamen mit der sogenannten Fediverse-Adresse gefüttert. Meine heißt z. B. @m_drabe@bildung.social, Neles lautet  Nele (ebildungslabor@digitalcourage.social) hat zur Suche ein kurzes Video erstellt:

           

           

           

           

          Hashtags einrichten

           

          • Hier empfehle ich zunächst #neuhier und #FediLZ (als das Äquivalent zu #twlz). Bezüglich der Einrichtung hat mich der Tipp von Steffen Voß (@kaffeeringe@social.tchncs.de) weitergebracht. Er schreibt: Im Browser
            • 👉 Einstellungen/Aussehen
            • 👉 Häkchen bei “Fortgeschrittene Benutzeroberfläche benutzen” – Dann sieht es aus wie bei #Tweetdeck, wenn Du das kennst.
            • 👉 Du klickst auf ein Tag
            • 👉 Das öffnet sich in der rechten Spalte. Da klickst Du oben auf die “Einstellungen” und dann auf “Anheften”.
            • 👉 Das macht das Hashtag in einer neuen Spalte auf. Wenn Du da oben auf die Einstellungen klickst, kannst Du weitere Hashtags hinzufügen.

          • Für fachbezogene Beiträge empfehlen sich folgende Hashtags:
            • sprachlich – künstlerisch – sportlich: #deutschEdu #englischEdu #franzoesischEdu #musikEdu #kunstEdu #sportEdu
            • NWT / MINT: #biologieEdu #chemieEdu #informatikEdu #mathematikEdu #physikEdu
            • Gesellschaftswissenschaften: #erdkundeEdu / #geographieEdu #geschichteEdu #sowiEdu #wipoEdu #religionEdu
            • Unterrichts- und Schulentwicklung: #schulleitung
            • Wer nun Posts veröffentlichen möchte, kombiniert die Hashtags mit #FediLZ, also z. B. für Mathe: #mathematikEdu #FediLZ

          Nachrichten schreiben: An wen eigentlich?

          Es gibt vier Optionen. Wird ein Post

          1. Öffentlich (Icon Weltkugel) gestellt, dann ist er für alle lesbar
          2. Ungelistet (Icon: offenes Schloss) gestellt, dann ist er nicht in der öffentlichen Timeline sichtbar
          3. an Folgende (Icon: geschlossenes Schloss) gerichtet, dann ist er nur für diejenigen sichtbar, die mir folgen
          4. Direkt (Icon: Nachricht) verschickt, dann gelangt er nur an diejenigen, die erwähnt werden

          In der metatext App sieht das z. B. so aus:

           

          Apps & Tools

          Ich selbst nutze die Desktopvariante fürs Kommentieren und Schreiben. Weil ich die Spaltendarstellung bevorzuge. Erst recht, wenn ich mehrere Hashtags nebeneinander dargestellt bekommen möchte. Gleichwohl gibt es viele, die für sich andere Varianten gefunden haben und bevorzugen:

          • iOS: metatext, mastoot, toot!, tooot. Empfehlung: IceCubesApp
          • android: mastodon, tusky, toothon, 11t

          Ich setze metatext für die „Benachrichtigungsoption“ ein. Für eine Bearbeitung wechsle ich dann in die Safari-Desktop-Version. So passt das für mich am besten.

          Und noch ein Tipp aus der Szene, nicht nur für Nerds 💪 : Tastaturbefehle

           

          Ein paar Tools für Mastodon:

          Mastothread: Tolles Tool (zumindest für mich) von Ralf Stockmann, gemäß seines Mottos: Compose, Split, Share! – Stitching Ideas into Threads – From Long Reads to Bitesize Posts!

          https://rstockm.github.io/mastothread/

          Quintessence: Finde häufig gepostete Toots meiner Timeline
          quintsns.pianeta.uno/

          Mastodir: Nutzerverzeichnis nach Kategorien
          mastodir.de/

          Mastometrics: Analytics für den Account
          mastometrics.com

          Suche für Toots (mit allen Accounts, die mitmachen)
          tootfinder.ch

          Followgraph: Finde Nutzer, die meinen Followern folgen
          followgraph.vercel.app

          Federike: Füge Nutzer schnell eigenen Listen hinzu
          federike.social/

           

          (Micro)Fortbildungen

          Und abschließend noch ein Service für diejenigen, die Fort- und Weiterbildungsaktionen planen (man muss ja das Rad nicht immer neu erfinden, oder?):

           

          Mastodon 4.2

          Der Geschäftsführer und Mitentwickler der Plattform Eugen Rochko hat letzte Woche ein umfangreiches Update vorgestellt. Es gibt viele Neuerungen, die den Einstieg erleichtern sollen. Vor allem die Suchfunktion wurde deutlich erweitert. Rochko in seinem Blog:[1]https://blog.joinmastodon.org/2023/09/mastodon-4.2/

          Während Mastodon weiter wächst, möchten wir sicherstellen, dass wir alles tun, was wir können, um dir zu helfen, dich mit deinen Freunden und deinen Interessen zu verbinden. Vor allem möchten wir dir Funktionen bieten, die es dir erleichtern, dich mit den Menschen zu verbinden, die dir wichtig sind.

          Ich habe das <<#Entdecken>> videografiert. Dabei scrolle ich durch die drei Kategorien Beiträge, Hashtags und Profile.

          In (diesem Update haben wir die Suche überarbeitet. Die Oberfläche für die Suche ist komplett neu und von der App Ivory inspiriert – während du tippst, bietet dir ein Popup-Fenster schnelle Aktionen, wie z. B. direkt zum Hashtag gehen, nur nach Profilen suchen oder beim Schreiben oder Einfügen einer URL, die URL in Mastodon öffnen.

          Auch das habe ich hier videografiert, aus naheliegenden Gründen am Beispiel <<Mastsodon 4.2 Volltextsuche>>).

          Achtung: Um die eigenen Tröts für eine Suche freizugeben, muss man das in den privaten Einstellungen bekannt machen! (siehe im Video ab 0:36)

          Was ich persönlich wichtig finde: Landet man auf einem fremden Server und kann nicht interagieren, weil man nicht eingeloggt ist, bekommt man nun vereinfachte Infos, wie man teilnehmen kann. In der neuen Oberfläche werden Nutzer aufgefordert, die Domain ihres Mastodon-„Zuhauses“ einzugeben, während ihnen während der Eingabe die automatische Vervollständigung angeboten wird, und werden dann zu dem angegebenen Beitrag oder Profil in ihrer angemeldeten Benutzeroberfläche weitergeleitet.

          Damit ist eine weitere wichtige Angriffsfläche von Mastodon abgeräumt. cool

          Bluesky: Einführung

          So, und nun zu einer weiteren Plattform, die derzeit starken Zulauf aus der ehemaligen Edutwitter-Szene erfährt. Dass überhaupt immer mehr Kolleginnen und Kollegen den Wechsel (wohin auch immer) in Angriff nehmen, ist sehr zu begrüßen. Meine Motivation X den Rücken zu kehren, liegt vor allem an den beiden Spiegel-Artikeln:

          »Kindesmissbrauchs-Material zu entfernen, ist Priorität Nummer eins«, versprach Elon Musk nach seiner Übernahme von Twitter. Ein Account mit 500.000 Followern, der so etwas gepostet hatte, wurde nun entsperrt.

          US-Rapper Kanye West darf wieder Nachrichten bei dem von Twitter zu X umbenannten Dienst verschicken. Sein Konto war gesperrt worden, nachdem er antisemitische Botschaften verbreitet hatte.

          und an den neuen Datenschutzbestimmungen von X:

          X hat die Datenschutzrichtlinien zum Monatsende (ab 1.10.23) angepasst. Zukünftig sollen biometrische Nutzerdaten und Daten zur beruflichen Laufbahn und Ausbildung gesammelt werden. Interessant ist aber der Unterpunkt 2.1 in den Datenschutzbestimmungen, dort wird auf die Nutzung der Daten für KI-Training eingegangen.

           

          Warum zieht es so viele nach Bluesky?

          Bluesky ist ein Projekt, das von Twitter ins Leben gerufen wurde, um ein offenes und dezentrales Standardprotokoll für soziale Medien zu entwickeln. Das Ziel ist es, mehr Innovation und Wettbewerb in den Bereich der sozialen Medien zu bringen. Es wird erwartet, dass Bluesky es Einzelpersonen und Unternehmen ermöglichen wird, ihre eigenen sozialen Medien-Apps zu erstellen, die mit anderen auf der Bluesky-Plattform interagieren können. Es ist auch geplant, dass Benutzer ihre Daten und Interaktionen über verschiedene Apps hinweg kontrollieren können (was ja Mastodon, siehe oben, nun auch „kann“). 

          Erste Schritte

          Und hier beginnt das erste Problem: Man braucht einen Invite-Code. Bluesky befindet sich noch in der Beta-Phase. Jeder Nutzer, jede Nutzerin erhält etwa alle zehn Tage die Möglichkeit, jemanden einzuladen. So wird die EduCommunity schnell wachsen.

          Hat man einen Invite-Code, erstellt man sich über die Plattform Bluesky einen Account. Der eigene Name ist schnell gewählt. Viele übernehmen ihren Handle von Twitter, Inst & Co. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit: Man kann seine Domain als Namen verwenden (so auch ich mit @mdrabe.de) . Damit gelingt (später) die Vernetzung mit weiteren Instanzen. Wer mehr darüber erfahren möchte, hört sich am besten den Podcast BZT105 von und mit @schub.me an (ab 50:30) oder geht gleich zu dieser Anleitung

          User*innen

          Ziel eines sozialen Netzwerks ist natürlich die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen. Nur wie finden?

          • Dazu kann man ein kostenloses Tool einsetzen, das Benjamin Mamerow in einem Blogbeitrag vorstellt. Das dort vorgestellte Tool funktioniert auf für Bluesky!
          •  Oder händisch die Teilnehmer*innen aus dem #BlueLZ  suchen.

          Ja, und darum wird es nun gehen. Um Hashtags …

          Feeds

          Es gibt einen neuen Begriff zu lernen: Feed.

          In den sozialen Medien bezieht sich der Feed auf die Liste der Beiträge, die eine Nutzerin in ihrem Konto sieht. Dabei kann es sich um Textnachrichten, Bilder, Videos oder andere Arten von Inhalten handeln, die von Personen aus dem Netzwerk stammen. Der Feed wird normalerweise in chronologischer Reihenfolge angezeigt, wobei die neuesten Beiträge ganz oben stehen.

          Bei Bluesky handelt es sich um kuratierte Listen, die von Nutzern erstellt werden. Die Umsetzung erscheint sehr kryptisch. Man kann nur hoffen, dass die Feeds irgendwann einmal mit einem Namen versehen werden. Hier einige Links zu Feeds, die dann als Hashtags eingebunden werden können. Mehr dazu gleich …

          Lehrer:innen (vgl. #twlz, #FediLZ): #BlueLZ

          Wissenschaftler:innen (vgl. #twittercampus, Fedicampus): #Bluecampus

          Unterricht: #MathematikEdu, #MintEdu, #PhysikEdu, #ChemieEdu, #BiologieEdu, #DeutschEdu

          Unterrichts- und Schulentwicklung: #Schulleitung, #Schulentwicklung, #Förderschule/ Sonderpädagogik, Berufsorientierung

          Apps & Co.: #TaskCards, #Goodnotes, #Wowdw#Basecamp, #moodle

          Weitere kuratierte Listen sammelt @dersteh in einer Taskcards: Feeds im BlueSky

           

          Und wie „bucht“ man die Hashtags? Die o.g. Links aufrufen und dann (danke Susanne):

           

          Stand heute (23.09.23) folgen 273 User dem Feed.

          Findings

          Allgemein:

          👉 Das Edutwitter hat (neben dem FediLZ) ein neues Zuhause gefunden.

          👉 Es fühlt sich hier nicht so anstrengend an, da angenehme Atmosphäre und kein Werbe- und Postingmüll (zumindest momentan)

          👉 Die GUI lässt einen leichteren Umstieg von X vermuten

          Technisch:

          👉 bsky.app (Browser) zeigt nur Postings der letzten 24 Stunden an

          Hashtags  lassen sich via Thread Mode einstellen, siehe Screenshot von @dersteh:

          👉skyfeed.app ermöglicht Postinganzeige von sieben Tagen, Feedeinrichtungen als # und eine netzweite Suche über alle Beiträge (auch länger als 7 Tage im Netz). Achtung, nicht irritiert sein: Benötigt ein eigenes Passwort. Man wird vom Tool hin- und eingeführt …

          👉 Tweetdesk nun auch mit Hashtag- und Notificationeinbindung. Achtung, nicht irritiert sein: Benötigt ein eigenes Passwort. Man wird vom Tool hin- und eingeführt …

          👉 Mastothread: Tolles Tool (zumindest für mich) von Ralf Stockmann, gemäß seines Mottos: Compose, Split, Share! – Stitching Ideas into Threads – From Long Reads to Bitesize Posts! Auf 300 Zeichen einstellen!

          👉 ClearSky Search Tool: RA Martin Steiger stelltdas Tool so vor: So sieht man, welche Nutzer welche anderen Nutzerinnen blocken (und umgekehrt)

          👉 Patricks Thread mit vielen Tipps (dazu müsst ihr eingeloggt sein) – wird von ihm gepflegt bzw. regelmäßig mit Updates versehen

          👉 Posts, Thread von BlueSky anzeigen (ohne selbst einen Account besitzen zu müssen, z. B. zur Weiterleitung an die Kolleginnen und Kollegen …): Skyview

          Hier ein Beispiel (embed-Mode)

           

          Missing:

          👉 Lesezeichen

          👉 PM

          👉 GIF

          👉 Edit-Button (wie bei 🦣 …)

          Ein letzter Tipp für Windowsuser, denen die Emojis fehlen:

          Lösung: Windowstaste plus „Punkttaste“

          Und schon hat man das bekannte Bild:

          Update November 2023:

          👉 Sascha Pallenberg mit einem videografierten (Anleitungs)Update 

          Schlussbemerkungen

          Derzeit gibt es eine Reihe von Blog-Artikeln, die sich mit der Umstellung von Twitter auf Mastodon vs. Bluesky beschäftigen. Den Anfang machte Jan Martin Klinge. Es folgten Nele Hirsch und Boris Pohler. Sie zeigen, wie kontrovers die Meinungen sind. Ich selbst stehe eher auf der Seite des vierten Beitragenden Matthias Lausmann (alias Herr Mess):[2]https://herrmess.de/2023/09/12/blue-sky-vs-mastodon/

          Bluesky erscheint da seit ein paar Wochen etwas weiter. Von Anfang an bekommt man ein Angebot serviert. Man buhlt förmlich um die Aufmerksamkeit des Neuankömmlings. Entsprechend akzeptiert fühlt man sich gleich beim ersten Log-In. Vor allem, wenn dort sofort alte Bekannte umherwuseln, von denen es kurz vor Schulbeginn in Bayern nur so wimmelte. Es war fast wie ein Klassentreffen. Ich war keine zwei Stunden online und freute mich ohne großes Zutun über 100 Follower, die man seit dem Weggang von Twitter aus den Augen verloren hatte. Das ist schon putzig. Und der Umgang wird dadurch wieder genauso familiär wie früher, als das Twitterlehrerzimmer noch ein inspirierender Ort der Begegnung war. Aktuell wird noch deutlich mehr geflauscht und gefeixt, als ich es je bei Mastodon erlebt habe. Und das gefällt mir. Ob dieser Anfangsoptimismus aber anhält, bleibt abzuwarten. (…) Ich schau mir Bluesky mal weiter an. Mastodon bleibt aber vorerst mein Ankerpunkt.

          … Stay tuned …

          Wenn Schule auf Ideen bringt – Update

          Die erste Auflage dieses außergewöhnlichen Buches habe ich bereits Herbst letzten Jahres vorgestellt. Nun hat der Herausgeber Leonard Sommer nachgelegt. Mit einem neuen Verlag, mit einem geänderten Titel (statt „Bildung neu“ nun „Lernen Neu“) und mit ergänzenden Beiträgen zur Digitalität. Aber der Reihe nach. So stellt der Vahlen Verlag das Buch vor:

          Wir leben im digitalen Zeitalter – unser Schulsystem jedoch ist im Industriezeitalter stehen geblieben. Davon ausgehend, dass Lernen in vielen Ländern der Welt einen radikalen Wandel durchlaufen muss, hat Leonard Sommer im Rahmen der Initiative CLASSROOM THINKTANK mehr als 100 Kreative und Bildungsvordenker aus 35 Ländern eingeladen, darüber nachzudenken, wie Schule heute aussehen sollte.
          Um die gemeinsam entwickelten Ideen jedem, der Kinder hat, oder sich mit schulischem Lernen beschäftigt, zugänglich zu machen, entschied sich Leonard Sommer, ein Buch über die Initiative zu veröffentlichen. Auf mehr als 425 Seiten findet der Leser eine Analyse des Dilemmas unserer Schulen, normbrechende Ideen und konkrete Praxis-Methoden. Diskutiert werden innovative Ansätze rund um Themen wie Organisations-Design, Lernkultur, Rolle der Lehrer und Eltern, innovative Lehrmethoden, alternative Bewertungsmodelle aber auch das Potenzial innovativer Technologien.

          10 zukunftsorientierte Schulen aus 3 Kontinenten, die den Wandel vollzogen haben, werden persönlich von ihren Gründern oder Schulleitern vorgestellt. Die englische Erstauflage des Buches wurde bereits in 15 Ländern verkauft. Die deutsche Erstauflage war bereits nach 3 Monaten vergriffen. Warum? 

          (Meine) Antwort

          Die Beispiele guter Praxis zeigen, wie der Wandel gestaltet wurde und wie es Schulen gelungen ist, die Zukunftsperspektiven von Kindern zu verändern. Schulen müssen sich an eine sich ständig verändernde Welt anpassen, indem sie ihre Strukturen und Lehrmethoden aktualisieren und an die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler anpassen. Das Bildungsumfeld hat sich dramatisch verändert, und Schulabgänger benötigen heute andere Kompetenzen, um in dieser komplexen und digitalen Welt zurechtzukommen. Schulen müssen daher zunehmend gemeinsam an komplexen Problemen arbeiten und sich mit Themen auseinandersetzen, die der Einzelne nicht mehr alleine lösen kann. Genau dafür gibt das Buch Anregungen und Anleitungen. Durch das Aufzeigen neuer Methoden, wie z.B:

          • Futuropoly mit dem Ziel, den Schülerinnen und Schülern den Umgang mit verschiedenen Zukunftstechniken und deren praktische Anwendung zu vermitteln – vom Denken auf der Makroebene bis hin zu praktischen, berufsorientierten Zukunftsanwendungen.
          • Design Thinking eignet sich für den Unterricht, weil es einen strukturierten Ansatz zur Generierung und Entwicklung von Ideen bietet. Es kann dazu beitragen, den Unterricht kreativer und ansprechender zu gestalten und den Lernenden beizubringen, wie man Probleme auf systematische und kollaborative Weise löst. Es kann auch dazu beitragen, Fähigkeiten wie Empathie, Kreativität, kritisches Denken und Problemlösung zu entwickeln, die in vielen Lebensbereichen nützlich sein können.
          • Das Radikale Spiel ist eine Methode, die von TrendOne, einem Hamburger Trendforschungsunternehmen, entwickelt wurde, um Schülerinnen und Schülern Innovation spielerisch zu vermitteln und sie mit Innovationsaufgaben zu konfrontieren. Das Spiel basiert auf der Analyse von Mikrotrends, die für neue, intelligente, richtungsweisende und strukturverändernde Innovationen stehen und erste konkrete Anzeichen für entstehende Trendbewegungen sind. Im Spiel erhalten die Spieler diese Trends in Form von Spielkarten, die vor ihnen ausgelegt werden. Ziel des Spiels ist es, die Trends zu analysieren und daraus Ideen für innovative Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln. Das Radical Game soll den Lernenden helfen, ihre Innovations-, Kreativitäts- und Problemlösungsfähigkeiten zu verbessern.
          • World Café ist eine kollaborative Lernmethode, die darauf abzielt, eine offene und kreative Umgebung zu schaffen, in der die Teilnehmer Ideen und Perspektiven austauschen und gemeinsam lernen können. Die Methode beginnt damit, dass die Teilnehmer in einem Stuhlkreis Platz nehmen und ein Moderator das zu diskutierende Thema vorstellt und eine oder zwei offene Schlüsselfragen stellt. Die Teilnehmer diskutieren dann in Kleingruppen und wechseln nach einer bestimmten Zeit in andere Gruppen, um ihre Ideen und Perspektiven auszutauschen und zu erweitern. Die Methode wird bisher eher in der Aus- und Weiterbildung eingesetzt, eignet sich meiner Meinung nach aber auch für den schulischen Kontext, sowohl im Unterricht als auch in der Projektarbeit.

          Die neuen Beiträge ergänzen die 1. Auflage um Überlegungen, wie Kultur der Digitalität Rechnung tragen kann. Dies beginnt mit Uta Hauck-Thum/Jana Heinz und ihrem Beitrag zur Grundschule (Kapitel 4), setzt sich fort mit Björn Nolte und seinen Aussagen zur Notenproblematik (Kapitel 7) und endet schließlich mit einem neuen Kapitel 10, das sich mit einer Pädagogik der Digitalität befasst und neben theoretischen Überlegungen auch praktische Beiträge bietet, z. B. mit Andreas Dengel. Letzterer hat auf seiner Homepage drei Materialien zum Download bereitgestellt: Eine WarmUp Aktivität mit beißenden Pinguinen, eine Aufgabenstellung für kreative Medienprodukte mithilfe von AI sowie ein Beispielprodukt, das ich mit meiner sechsten Klasse entwickelt habe

          Schlussbemerkungen

          Das Buch befasst sich mit der zukünftigen Rolle von Lehrkräften und Eltern und wie sie von kreativen Menschen inspiriert werden können. Die Autorinnen und Autoren betonen die Bedeutung der Vorbereitung auf die VUCA-Welt und fordern dazu auf, sich mit Verletzlichkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit vertraut zu machen. Sie stellen Ideen und Anleitungen vor, wie Schülerinnen und Schüler lernen können, korrekte und verlässliche Informationen zu erkennen, wo sie zu finden sind und wie sie überprüft werden können. Darüber hinaus laden sie die Lehrkräfte dazu ein, einen aktiven und erfahrungsorientierten Lernansatz zu verfolgen, der die Kraft der visuellen Wahrnehmung nutzt. Lehrende sollten Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, Mut und Selbstvertrauen zu entwickeln, um schwierige Phasen kreativen Schaffens zu überwinden. Sie können (und sollten) die Schülerinnen und Schüler mit Menschen in Kontakt bringen, die an kreativen Projekten arbeiten, um sie an deren Erfahrungen und Herausforderungen teilhaben zu lassen.

           

          Sie wollen das Buch kennenlernen?

          Gerne stelle ich das Buch für einen ersten Ein- und Überblick zur Verfügung. Ich stelle mir einen Ringversand vor, der das Buch von Schule zu Schule „wandern“ lässt. Zwei Bedingungen gibt es allerdings:

          • Ich bekomme einen Praxisbericht, den ich hier veröffentlichen darf.
          • Jede Schule übernimmt die Versandkosten an den nächsten Interessenten.

          So profitieren wir alle von den gesammelten Erfahrungswerten! Bei Interesse bitte dieses Kontaktformular (Betreff Ringversand) ausfüllen …

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          Bildnachweis: Ausschnitt aus Titelbild