Didaktik in einer Kultur der Digitalität

Spätestens mit den Lockdowns und dem damit verbundenen Blended Learning (aka Hybrid Learning) taucht in den sozialen Medien immer wieder die Wortkombination Kultur der Digitalität auf. Felix Stalder war einer der ersten Kultur- und Medienwissenschaftler, der dazu publizierte. Fragt man ChatGPT nach „seinem“ Verständnis von Kultur der Digitalität, erhält man als Antwort

(…) Sie bezieht sich auf die vielfältigen kulturellen, sozialen und mentalen Veränderungen, die durch die fortschreitende Digitalisierung und den Einsatz digitaler Technologien in verschiedenen Lebensbereichen entstehen. Dieser Begriff umfasst eine breite Palette von Phänomenen, die mit der digitalen Transformation unserer Gesellschaft verbunden sind. Die Kultur der Digitalität betrifft nicht nur technologische Aspekte, sondern auch die Art und Weise, wie Menschen miteinander interagieren, Informationen konsumieren, Wissen teilen, ihre Identitäten ausdrücken und kulturelle Inhalte schaffen. Hier sind einige Schlüsselaspekte, die unter die Kultur der Digitalität fallen könnten:

  1. Digitale Kommunikation: Die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren, hat sich durch soziale Medien, Messaging-Apps und andere digitale Plattformen grundlegend verändert. Dies wirkt sich auf soziale Interaktionen, Beziehungen und den Austausch von Informationen aus.
  2. Digitale Identität: Die Digitalisierung beeinflusst die Konzeption und Darstellung von Identitäten. Menschen gestalten ihre Identitäten nicht nur offline, sondern auch online durch soziale Medienprofile, Blogs, und andere digitale Plattformen.
  3. Informationszugang und -verarbeitung: Durch das Internet haben Menschen Zugang zu einer enormen Menge an Informationen. Dies wirkt sich darauf aus, wie Wissen erworben, geteilt und verbreitet wird.
  4. Kulturelle Produktion und Konsum: Digitale Technologien ermöglichen es Menschen, kulturelle Inhalte wie Musik, Filme, Kunst und Literatur zu produzieren und zu konsumieren. Plattformen wie YouTube, Spotify, Netflix und digitale Kunstgalerien haben die Art und Weise, wie Kultur geschaffen und konsumiert wird, verändert.
  5. Digitalisierung in Bildung und Arbeit: Der Einsatz digitaler Technologien hat Auswirkungen auf Bildungseinrichtungen und Arbeitsplätze. E-Learning, Remote-Arbeit und digitale Kollaborationstools sind Beispiele für Veränderungen in diesen Bereichen.

Die Kultur der Digitalität ist dynamisch und ständig im Wandel. Sie reflektiert die Wechselwirkung zwischen Menschen und digitalen Technologien und prägt somit maßgeblich unsere moderne Gesellschaft.

Schule in der digitalen Welt

Diese Überschrift, die auch meine Praxisbände begleitet, stammt in leichter Abwandlung aus den Überlegungen der Kultusministerkonferenz (KMK) zum Medienkompetenzrahmen. In den Bildungskommissionen der Länder sind – wie in föderalen Strukturen üblich – zahlreiche Umsetzungen (ab. S. 24) entstanden, die für unterschiedliche Ansätze stehen. Allen gemeinsam ist der Anspruch, Schlussfolgerungen für die Arbeit vor Ort zu ziehen. Zahlreiche Veröffentlichungen verweisen auf folgende Zusammenhänge:

VUCA - Welt: volatil, ungewiss, komplex und mehrdeutig

Olaf-Axel Burow leitet seine Vorträge in der Regel mit diesem Bild ein [1]ehemalige Quelle

und führt aus, dass in Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung sich die Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen zusehends verändern, während das Organisationsmodell von Schule und schulischem Lernen seit etwa 200 Jahren – zumindest in seiner Grundstruktur – gleich geblieben ist.

Unser Bildungssystem wurde für eine andere Gesellschaft entwickelt. Fließband, für alle zur gleichen Zeit das Gleiche, schwerpunktmäßig nach Fächern sortiert. Im Zeitalter mobilen Lernens, in dem Information und Wissen zeit- und ortsunabhängig vorhanden sind, verliert dieses Schulmodell aber seine Daseinsberechtigung. Man braucht völlig andere Anforderungen an Lehren und Lernen, um die “Generation Selfie” für die Zukunft fit zu machen. Wissenvermittlung reicht nicht mehr.

so Burow in einem Zeitungsbeitrag. Und weiter:

Er skizzierte in seinem Buch sieben Trends, “die die Schule revolutionieren”. Und dazu gehöre zuallererst, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. “Wir müssen herausfinden, was Maschinen besser können und was Menschen. “Zweitens gehe es um die Veränderung der Lehrerrolle (hin zum Lernberater oder Coach). Dazu bedürfe es auch alternativer Raumgestaltungen (“Lernlandschaften”). Weitere Punkte seien Vernetzung, Gesundheitsorientierung, Demokratisierung und Glücksorientierung. “Die Schule der Zukunft ist eine Kulturschule, die analog und digital kreativ verbindet” und die vor allem Lebenskompetenz vermittelt. Denn, so Burow: “Schule ist mehr als Unterricht.” [2]https://www.donaukurier.de/nachrichten/kultur/Schule-ist-mehr-als-Unterricht;art598,4239658

 

Dagstuhl - Erklärung

Unter diesem Begriff haben Medienwissenschaftler und Informatiker im Rahmen einer Veranstaltung versucht, „Digitale Bildung“ zu definieren. Die Erklärung weist drei Perspektiven aus[3]http://blog.doebe.li/Blog/DagstuhlDreieck:

Technologische Perspektive: Wie funktioniert das?
Die technologische Perspektive hinterfragt und bewertet die Funktionsweise der Systeme, die die digitale vernetzte Welt ausmachen. Sie gibt Antworten auf die Frage nach den Wirkprinzipien von Systemen, auf Fragen nach deren Erweiterungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Sie erklärt verschiedene Phänomene mit immer wiederkehrenden Konzepten. Dabei werden grundlegende Problemlösestrategien und -methoden vermittelt. Sie schafft damit die technologischen Grundlagen und Hintergrundwissen für die Mitgestaltung der digitalen vernetzten Welt.

Gesellschaftlich-kulturelle Perspektive: Wie wirkt das?
Die gesellschaftlich-kulturelle Perspektive untersucht die Wechselwirkungen der digitalen vernetzten Welt mit Individuen und der Gesellschaft. Sie geht z. B. den Fragen nach: Wie wirken digitale Medien auf Individuen und die Gesellschaft, wie kann man Informationen beurteilen, eigene Standpunkte entwickeln und Einfluss auf gesellschaftliche und technologische Entwicklungen nehmen? Wie können Gesellschaft und Individuen digitale Kultur und Kultivierung mitgestalten?

Anwendungsbezogene Perspektive: Wie nutze ich das?
Die anwendungsbezogene Perspektive fokussiert auf die zielgerichtete Auswahl von Systemen und deren effektive und effiziente Nutzung zur Umsetzung individueller und kooperativer Vorhaben. Sie geht Fragen nach, wie und warum Werkzeuge ausgewählt und genutzt werden. Dies erfordert eine Orientierung hinsichtlich der vorhandenen Möglichkeiten und Funktionsumfänge gängiger Werkzeuge in der jeweiligen Anwendungsdomäne und deren sichere Handhabung.

 

4 K - Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation

Das Modell wurde von einer US-amerikanischen Non-Profit-Organisation entwickelt, in der sich Wirtschaftsvertreter, Bildungsfachleute und am Gesetzgebungsprozess Beteiligte für die Bildung in einem digitalen Kontext einsetzen. Die Organisation hat ein „Framework for 21st Century Learning“ veröffentlicht, welches das 4K-Modell beinhaltet und davon ausgeht, dass diese 4K in Arbeitsumgebungen des 21. Jahrhunderts besonderes Gewicht erhalten. Die Orientierung an den 4K wurde in den USA von vielen Schulen in ihre Leitbilder übernommen, weil diese vier überfachlichen Kompetenzen eine Zielformulierung unabhängig von fachbezogenem Lernen ermöglichen.

In Deutschland ist das Modell durch den PISA-Koordinator Andreas Schleicher bekannt gemacht geworden. Auch er argumentiert von beruflichen Anforderungen aus, die klassische Unterrichtsfächer in den Hintergrund rücken ließen. Schleicher betont, der Umgang mit Wissen habe sich gewandelt: Inhalte würden nicht mehr gespeichert und dann von Lehrkräften an Lernende vermittelt. Vielmehr flössen sie, meint Schleicher, in Strömen unablässiger Kommunikation und Kollaboration. Die Bildungsforscherin Lisa Rosa teilt diese Sicht und benennt drei Argumente, warum das 4K-Modell zum Orientierungspunkt für die Didaktik werden sollte:

  • Immer mehr Arbeiten werden von Maschinen übernommen.
  • Jede neue Arbeit verlangt mehr komplexes Denken, situierte selbstverantwortliche Entscheidungen und Beziehungsfähigkeit.
  • Die zu lösenden gesellschaftlichen Probleme sind so komplex, dass sie nur noch mit kollektiver Intelligenz bearbeitbar sind.

Rosa bettet die 4K in eine umfassende Modellierung des Lernens ein und weist so darauf hin, dass es sich dabei nicht um eine Lernmethode handelt. Die 4K könnten nicht getrennt werden, sondern beziehen sich stets aufeinander: Es ist keine wirksame Kommunikation ohne Kreativität, Kollaboration und kritisches Denken möglich [4]https://de.wikipedia.org/wiki/4K-Modell_des_Lernens.

Buchrezension

Gerhard Brandhofer und Christian Wiesner setzen sich als Herausgeber des gleichnamigen Buches mit Überlegungen zu einer wirkmächtigen Mediendidaktik für eine zukunftsorientierte Pädagogik auseinander. Ungewöhnlich: Dazu haben sie den beitragenden Autorinnen und Autoren, vornehmlich aus der Hochschullandschaft, zunächst ein „grundlegenedes Modell“ zur Diskussion gestellt. Dieses Modell stellt sich der „Tatsache, dass der digitale Wandel in unserer Gesellschaft unumkehrbar ist (und) unterstreicht die Notwendigkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit digitalen Technologien in der Schule“. Sie kritisieren, dass bei der Bewertung des Einsatzes digitaler Medien häufig ausschließlich das Argument des Lernerfolgs herangezogen werde. Dies werde den Umbrüchen, die sich aus dem Leitmedienwandel ergeben, nicht gerecht, fordern Kriterien für eine wirkungsvolle Mediendidaktik und fragen, wie diese legitimiert werden kann.
Dieser Sammelband, so der Anspruch soll „ein Beitrag dazu sein, Lehrkräfte und Pädagog*innen bei der Integration digitaler Medien in den Unterricht zu unterstützen und neue Chancen für eine zukunftsorientierte Pädagogik zu nutzen. Wir wollen zur Reflexion bisheriger Ansätze anregen und neue Möglichkeiten aufzeigen, wie das Digitale zu einer besseren schulischen Bildung beitragen kann.“

Für mich ist der lernorientierte Ansatz in den folgenden vier Phänomenen des Lernens inspirierend:

  • Behavioristisches Lernen versucht, durch Aneignung, Übung und Vermittlung eine gewisse Sicherheit und Stabilität des Handelns zu gewährleisten und durch Verstärkung und Bekräftigung möglichst dauerhaftes, regelorientiertes Wissen zu fördern. Im Mittelpunkt stehen wiederholbare Lernergebnisse, erlerntes und überdauerndes Verhalten, Abbau von unerwünschtem Wissen und Verhalten sowie vorhersagbares Lernen durch übende Aneignung und das Lernergebnis als Lernleistung. Lernen wird verstanden als Instruktion und Novation.
  • Kognitivistisch-analytisches Lernen stellt die Bedeutungsgenerierung und Begriffsfindung sowie die kognitive (Informations-)Verarbeitung, die Qualität des Wissenstransfers, die reflexive Klärung und Planung und die (kognitivistische) Motivation und das Vorwissen in den Mittelpunkt, so dass die Problemlösefähigkeit und damit aus der Informationsverarbeitung die Lerneffizienz, die Lerneffektivität und damit der Lernerfolg das Wesentliche darstellen. Lernen wird vom fragenden Lehren und den möglichen intellektuellen Leistungen des Individuums her verstanden.
  • Kognitivistisch-analytisches Lernen rückt die Bedeutungsgenerierung und Begriffsfindung wie auch die kognitive (Informations-)Verarbeitung, die Qualität des Transfers von Wissen, die reflexive Klärung sowie das Planen und die (kognitivistische) Motivation und das Vorwissen in den Mittelpunkt, wodurch das Lösen- Können von Problemen und so aus der Informationsverarbeitung heraus die Lerneffizienz, -effektivität und somit der Lernerfolg das Wesentliche darstellen. Lernen wird vom fragenden Lehren und den möglichen intellektuellen Leistungen her aus dem Individuum-Sein verstanden. Ein anderer und umfassenderer Ansatz stellt das
  • das erfahrungsorientierte Lernen dar, das immer ein resonantes, prosoziales und gemeinsames Lernen und lernseitiges Miteinander-Sein bedeutet und nur auf der Basis von Vorerfahrungen erfolgen kann. Lernen bedeutet hier ein Heranführen an sich selbst, eine Förderung der aktiven Wahrnehmungstätigkeit und die Hinzunahme der fühlenden Innensicht im Sinne des menschlichen Lernens von Geburt an. Beim
  • transformativen Lernen oder Umlernen und Umwenden geht es auf einer darunter liegenden Ebene um die jeweilige Veränderung der eher dauerhaften, konservierenden Muster des instrumentellen, kognitiven, konstruktivistischen und erfahrungsorientierten Lernens als Gemengelage und jeweilige Lernkultur.

Den Autorinnen und Autoren wurde im Vorfeld ein einführender Artikel zur Mediendidaktik zur Verfügung gestellt, der als Ausgangspunkt für die eigenen Beiträge diente:[5]https://klinkhardt.de/verlagsprogramm/2603.html , S. 7/8

  • Helmut Niegemann zeigt auf, welche Technologien bereits heute im Unterricht eingesetzt werden können und welche Potenziale diese bieten.
  • Annette Schulze sowie Marco Kalz beleuchten das Thema Mobiles Lernen im Zeitalter der Mobilität und Postdigitalität.
  • Josef Buchner zeigt auf, wie Augmented und Virtual Reality das Lernen beeinflussen können.
  • Karin Tengler untersucht die Relevanz programmierbarer Roboter im Kontext informatischer Bildung in der Primarstufe.
  • Elke Höfler stellt verschiedene Methoden vor und ordnet diese dem SAMR-Modell zu.
  • Uta Hauck-Thum beschäftigt sich mit digitalen Medien und der Gestaltung selbstbestimmter Lernprozesse.
  • Sonja Gabriel beschäftigt sich mit Digital Game-Based Learning und Gamification.
  • Bernhard Standl betrachtet das Thema Computational Thinking näher.
  • Fares Kayali, Elisabeth Anna Guenther und Barbara Göbl beschäftigten sich mit der Frage, wie digitale Medien im Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden können.
  • Martin Ebner beschäftigt sich mit Learning-Analytics-Applikationen als Werkzeug für Lernende und Lehrende.
  • Christine Trültzsch-Wijnen beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der Medienpädagogik, insbesondere auf Rezeptions- und Nutzungsverhalten, Mediensozialisation, Medienkompetenz und internationale vergleichende Medienpädagogik ein.
  • Peter Groißböck beschäftigt sich mit theoretischen Grundlagen und Modellen der Schulentwicklung.
  • Michael Kerres beschäftigt sich schließlich mit dem Forschungsansatz der Educational Design Research (EDR).

Durch die sehr unterschiedlichen Schwerpunkte der Bildungsforscher*innen ist ein facettenreiches und anregendes Buch entstanden, das ich an dieser Stelle gerne empfehlen möchte. Durch die Beiträge werden Lehrkräfte und Pädagog*innen bei der Integration digitaler Medien in den Unterricht unterstützt und erhalten Impulse für eine zukunftsorientierte Pädagogik. Der Sammelband lädt dazu ein, bisherige Ansätze zu reflektieren und zeigt neue Möglichkeiten auf, wie das Digitale zu einer besseren schulischen Bildung beitragen kann.

Schlussbemerkung

Die Anpassung des Bildungssystems an die digitale Kultur stellt sicher, dass Schülerinnen und Schüler die für die moderne Welt erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse entwickeln können. Der Sammelband zeigt eine Vielzahl möglicher Ansätze auf: Von der Förderung von Kreativität und kritischem Denken bis hin zu flexiblen Lernumgebungen in Kombination mit interdisziplinären Ansätzen. Darüber hinaus werden Computerkenntnisse und Programmierfähigkeiten immer wichtiger. Das Bildungssystem muss Möglichkeiten bieten, Schülerinnen und Schüler mit den Grundkonzepten der Informatik und des Programmierens vertraut zu machen.

Die Anpassung des Bildungssystems erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl Lehrpläne als auch Lehrmethoden umfasst. Die Bildungseinrichtungen müssen sich flexibel und kontinuierlich an die sich verändernden Anforderungen der digitalen Kultur anpassen.

 

… Stay tuned …

 

Bildnachweis: Ausschnitt aus Buchcover

 

Buch- und Lesetipps 4. Quartal 2023

Auch in diesem vierten Quartal des Jahres sind eine Reihe von Veröffentlichungen entstanden, die sich mit dem Thema Schule in der digitalen Welt unter verschiedenen Gesichtspunkten beschäftigen. Online wie Print, #OpenAccess wie #OER. Die Auswahl richtet sich an diejenigen, die sich für die Weiterentwicklung von Lernkultur interessieren, insbesondere an:

  • Schulleitung,
  • Lehrkräfte,
  • Hochschullehrende und last but not least:
  • Bildungspolitiker*innen.

Schule in der digitalen Welt: Unterricht

Medienpädagogische Lernkarten mit Methoden der Medienbildung/Medienpädagogik (Stop-Motion, Online-Magazin, Podcast, Erklärvideos, AI), die in verschiedenen inhaltlichen Szenarien eingesetzt werden können.

Neues digitales Magazin: Bei Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung gezielt unterstützen. Fünf ausgewählte Impulse für den täglichen Unterricht

Methodenkarten (IQ.SH) mit Übersichtskarte (1-seitiges PDF), bebilderte Schritt-Schritt-für-Schritt-Anleitung (mehrseitiges PDF) sowie in den meisten Fällen mit Anleitungs-Video, inkl. „Differenzierung und sonderpädagogische Hinweise“ zu jeder Methode.

Jetzt auch Karten zum Umgang mit ChatGPT.

 

Grundschulen

    Cem Özdemir: der Wald ist ein Alleskönner. Hier können wir spielen, laufen und eine Menge entdecken. Er gibt vielen Tieren ein Zuhause: Hirschen und Wildschweinen, Eichhörnchen und Dachsen, Kröten und Spechten. Der Wald schützt das Klima und die Böden. Er liefert uns Holz für Spielzeug oder Möbel. Viel Spaß beim nächsten Ausflug in den Wald!

    Für Kolleginnen und Kollegen, die Anregungen für den Sachunterrciht suchen. Die ausdrucksstarken Zeichnungen eignen sich sicherlich auch für fächerübergreifende Ansätze …

     

    Sek. I/II

    Didaktische Einordnung:

      • Jahrgangsstufe 5 bis 7
      • Fachbezug: Biologie, Erdkunde

         

        • Lehrplanbezug
          Pflanzen, Tiere, Lebensräume
        • Tiere und Pflanzen im Jahreslauf
        • Tiere und Pflanzen in der Umgebung des Menschen/Nutzpflanzen

    Hinweis zur didaktischen Reduktion
    Die Fruchtfolge-Knobelei ist aus didaktischen Gründen stark vereinfacht. Aussaat- und Erntezeiträume, klimatische Bedingungen, Sortenwahl und damit verbundenen Unterschieden in der Kulturführung, etc. wird nur marginal Rechnung getragen. Das Knobelspiel vermittelt dennoch die Grundprinzipien des Fruchtwechsels auf fachlich korrekte Weise.

    Wie hängt unser Shopping-Verhalten mit dem Austrocknen eines Sees zusammen? Welche Auswirkungen hat ein zu hoher Fleischkonsum auf die Gesundheit der Menschen weltweit? Und wie kann die artgerechte Haltung von Tieren künftige Pandemien verhindern? Diesen Fragen können Lehrkräfte mit ihren Schülerinnen und Schülern auf dem Bildungsportal »One Health« nachgehen, das die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe entwickelt hat. Die Lernplattform richtet sich an die Jahrgangsstufen 7, 8 und 9 aller Schulformen und eignet sich sowohl für das digitale Lernen zu Hause als auch für den Unterricht in der Klasse. In ein bis zwei Schulstunden werden die globalen Zusammenhänge in Form von Lesetexten, Videos und interaktiven Aufgaben vermittelt, die sowohl einzeln als auch in der Gruppe bearbeitet werden können. Für Lehrkräfte steht ein ausführliches Handbuch bereit, das weiterführende Informationen und Vorschläge für die Unterrichtsgestaltung enthält.

    Aufbereitetes Arbeitsmaterial zum Thema soziale Sicherheit, Rente und Altersvorsorge. Vor allem die rechte (dritte) Spalte sorgt für eine gelungene Übersicht. Schön, dass die DRV via eines Formulars Mitarbeiter:innen in die Schule „versendet“!

    Wenn Sie kostenfreie Materialien für Ihren Wirtschaftsunterricht in der Sekundarstufe I und II suchen, sind Sie hier genau richtig. Auf Teach Economy finden Sie passend zu Ihrem Lehrplan komplette Unterrichtseinheiten im Doppelstundenprinzip.

    Besonders motivierend für Ihre Schülerinnen und Schüler: Jede Unterrichtseinheit enthält eine digitale Ergänzung wie Erklärvideos, Filme, interaktive Statistiken u.v.m.

    Abgerundet wird das Angebot mit unseren Wirtschaftsplanspielen und Materialien zur Entrepreneurship Education.

    Schule in der digitalen Welt: Broschüren

    irp.aktuell widmet sich umfassend dem Thema Antisemitismus. Dabei bezieht das Unterrichtsmaterial für den Religionsunterricht den aktuellen Nahostkonflikt, die Hamas und die Friedensarbeit ein. Kostenfreier Download.

    Es handelt von digitaler Bildung in der Schule und bietet viele Informationen und Tipps zur Unterstützung von Lehrer*innen Themen wie KI, Robotik, Computational Thinking, Machine Learning usw. in ihrem Unterricht zu behandeln.

    Das Bildungsministerium von Brandenburg hat eine Broschüre zur Bekämpfung von Mobbing und Cybermobbing veröffentlicht, die Schulen bei der Erstellung eines Schutzkonzepts unterstützen soll. Im Fokus stehen Verfahrensweisen und Voraussetzungen, wie Schulgemeinschaften ein solches Konzept verbindlich umsetzen können. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Entwicklung einer durch Anerkennung und Wertschätzung
    geprägten demokratischen Schulkultur. (Pädagogik 11/23, S. 62)

    Man sagt ja immer, dass man bei den vielen, vielen Tools und Apps langsam den Überblick verliert. Vielleicht hilft diese Broschüre bei der Orientierung? Auch deshalb, weil die Auswahl nach ausführlichen Gesprächen mit den beteiligten Lehrkräften getroffen wurde. Außerdem gefällt mir, dass die Tools sehr übersichtlich dargestellt sind, mit kurzen, prägnanten Hinweisen u.a. zu Anwendungshintergrund, Vorbereitung, Zielen und technischen Voraussetzungen.

    Lehrvideos werden zu einem immer beliebteren Medium der universitären Wissensvermittlung. Damit allen Studierenden ein angemessener Zugang zu den Lehrinhalten ermöglicht wird, müssen diese barrierefrei vermittelt werden. Basierend auf einem sorgsamen Planungsprozess einschließlich der Partizipation betroffener Personen gilt es die folgenden vier Komponenten der Barrierefreiheit zu realisieren: Audiodeskription, Übersetzung in die Deutsche Gebärdensprache (DGS), Untertitel und Transkript. Aber was muss dabei genau beachtet werden und wie werden die einzelnen Komponenten umgesetzt? Das Team des Projekts „Daten Lesen Lernen für Alle (DaLeLe4All)“ bündelt in diesem Leitfaden Erfahrungswissen zur Produktion barrierefreier Videos mit vielen Tipps aus der Praxis. Vermittelt wird sowohl der Prozess der auditiven und visuellen Planung der Inhalte als auch die Abstimmung und Umsetzungsmöglichkeiten der einzelnen Komponenten.

    Neben aktuellen Berichten aus und rund um den Verein bietet das neue Herbst-Magazin einen Themenschwerpunkt zu „Erfahrungen mit KI in der Lehre“.

    Mobbing ist eine ernstzunehmende Variante der Herabwürdigung von Menschen. Es kommt in allen Altersgruppen und sozialen Milieus vor. Oft wird es aber erst angesprochen, wenn ein akuter Fall vorliegt.

    Dieses Themenheft von Aktion Courage e. V. bietet Anregungen, um Mobbing in Schulen und Freizeiteinrichtungen bereits im Vorfeld zum Thema zu machen und im besten Fall zu verhindern. Dabei macht es deutlich, welche Rolle Rassismus, Antisemitismus und andere Ideologien der Ungleichwertigkeit bei der Entstehung von Mobbing spielen. Ein Schwerpunkt des Heftes liegt auf kunstpädagogischen Methoden.

    Anregungen, Informationen und Wissenswertes. Alles in einem PDF beschrieben 💪

     

      Kultur der Digitalität – Schule in der digitalen Welt: E-Book, Online-Learning

      Fangen wir an, agil zu denken und zu handeln

      👉 was das eigentlich heißt,
      👉 wie das gelingen kann,
      👉 mit welchen Methoden und Tools,

      erfährst du in diesem Buch.

      Das Kompetenznetzwerk digitale fachbezogene Lehrer*innenbildung (KdfL) der Universität Erfurt hat sich zum Ziel gesetzt, angehenden Lehrkräften Grundlagen der Medienpädagogik zu vermitteln. Es wurden praxisnahe Open Educational Ressources (OER) Selbstlernkurse erstellt, die einen Einblick in unterschiedliche Aspekte zum Thema digitale Medien und Lernen im schulischen Kontext geben. Von Grundlagen der Medienerziehung und -didaktik über spezifische Themen wie Cybermobbing bis hin zum Vertiefungskurs Reading in a Digital Age bieten die Kurse eine fundierte und kompakte Einführung. Die Gestaltungsprinzipien der Kurse orientieren sich an Edutainment-Formaten und nutzen eine informelle Sprache sowie popkulturelle Elemente, wie GIFs und Memes. Aktivierende Elemente wie Videos und Quizze bieten eine möglichst abwechslungsreiche Lernerfahrung.

        Gut für den Lernerfolg und Schlüssel zum lebenslangen Lernen – selbstreguliertes Lernen ermöglicht Schüler*innen, eigene Lernaktivitäten zu planen, sie zu kontrollieren und den eigenen Lernprozess aktiv zu gestalten. Und das können alle Schüler*innen mit Unterstützung ihrer Lehrkräfte gezielt individuell trainieren. Doch was ist wichtig, um Schüler*innen die notwendigen Kompetenzen für selbstreguliertes Lernen zu vermitteln? Welche Trainings im Unterricht sind wie effektiv?

        Dieses Themenheft ordnet ein, räumt mit falschen Annahmen auf und gibt Lehrkräften nützliche Tipps für ihren Unterricht – alles vor dem Hintergrund neuester Forschungserkenntnisse.

        Technik verändert unsere Gesellschaft. Die Menschheit befindet sich im Jahrhundert der Digitalisierung; Alles wird digital vermessen, gespeichert, analysiert und ausgearbeitet. Das birgt ungeahnte Möglichkeiten, aber auch Gefahren. Die epicenter.academy will mit ihrem Bildungsangebot keine Angst schüren, sondern immer mit Freude an Computern und dem Internet informieren, konkrete Gefahren aufzeigen und Kompetenzen zum Selbstschutz vermitteln.

         

        Lehrkräfteaus-, -fort und -weiterbildung

        Unter den Begriff des Islamismus fallen viele unterschiedliche Phänomene, für die es wiederum unterschiedliche Bezeichnungen gibt. Nicht immer ist klar, wer in welchem Kontext von „Islamismus“, „Dschihadismus“, „Politischem Islam“ oder „Salafismus“ spricht und ob alle das Gleiche darunter verstehen, zumal die Begriffe von einzelnen Akteuren auch politisch instrumentalisiert werden. Die Berichterstattung über islamistische Anschläge oder islamistische Regime im Nahen und Mittleren Osten reißt derweil nicht ab. Dabei sind Musliminnen und Muslime nicht nur selbst die häufigsten Opfer solcher Anschläge. Allzu oft werden sie auch unter Generalverdacht gestellt. In Deutschland beschäftigt man sich im Kontext des Islamismus vor allem mit Radikalisierungsprozessen, die nicht nur Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte verunsichern, sondern auch eine ganze Bandbreite an Präventionsprogrammen, pädagogischen Konzepten und Sicherheitsmaßnahmen nach sich ziehen. Die Islamwissenschaftlerin Sabine Damir-Geilsdorf liefert in ihrer fundierten und allgemeinverständlichen Einführung Hintergrundwissen für alle, die sich einen Überblick über historische und aktuelle Entwicklungen im Themenfeld Islamismus verschaffen möchten oder beruflich und ehrenamtlich mit radikalisierungsgefährdeten Personen konfrontiert sind. Zudem zeigt sie Wechselwirkungen zwischen antimuslimischem Rassismus und religiös motiviertem Extremismus auf. Neben Begriffsklärungen, ideengeschichtlichen Betrachtungen und einer kurzen Geschichte des Islamismus in Deutschland werden auch das Spannungsverhältnis zwischen Demokratie und Islamismus sowie Radikalisierungsprozesse und Ansätze der Prävention beleuchtet.

        In einem Empfehlungspapier spricht sich die Gesellschaft für Informatik e.V. dafür aus, dass grundlegende Informatikkompetenzen an alle Lehrkräfte vermittelt werden. Zudem schlägt sie konkrete Maßnahmen vor, um dies zu implementieren. Darunter sind neben der Ausgestaltung entsprechender Lehr-Lern-Angebote auch die Bereitstellung benötigter Ressourcen zu deren Umsetzung sowie die Berücksichtigung bei der (Re-) Akkreditierung von Lehramtsstudiengängen. Darüber hinaus sollen diese Kompetenzen in den Rahmenvorgaben für die Lehrkräftebildung auf Bundes- und Landesebene sowie in den internen Strukturvorgaben von Einrichtungen der Lehrkräftebildung verankert werden.

        Nachhaltige Bildung in der Grundschule kann unter mehreren Blickwinkeln betrachtet werden: In einem weiten Begriffsverständnis bezieht sich das Thema auf nachhaltige Bildungsprozesse im Sinne einer langfristigen Verfügbarkeit. Dies spielt für die Grundschule als erste Schule mit ihrem Auftrag der grundlegenden Bildung eine besondere Rolle. Gleichzeitig ist ein enges Begriffsverständnis mit eingeschlossen, welches die Bildung für nachhaltige Entwicklung aus einer ökologischen, ökonomischen und sozialen Perspektive betrachtet. Dabei zielt das Handeln auf eine nachhaltiger und gerechter gestaltete Gegenwart und Zukunft. 

        Wie schwierig sind Examens-Fragen für #ChatGPT? Welche Möglichkeiten bieten digitale Gamebooks in der Lehre? Und wie könnte ein Anwendungsfeld von #VirtualReality im Grundschulkontext aussehen?

        Asp​ekte staatlicher und kirchlicher Fortbildungssysteme, Akademien und Institute in Bezug auf Fortbildungswirksamkeit und -qualität. Tagungsband

        Aus dem Vorwort:

        Die vorliegende Praxisbroschüre zum digitalen Lesen soll Sie, geschätzte Pädagoginnen und Pädagogen, bei Ihrer herausfordernden und spannenden Aufgabe unterstützen. Unabhängig davon, welche Unterrichtsgegenstände Sie unterrichten, finden Sie in der Broschüre zahlreiche wertvolle pädagogische und didaktische Hilfestellungen für einen digital unterstützten Unterricht – insbesondere für die Sekundarstufe. Lassen Sie sich von den Praxisbeispielen inspirieren und besuchen Sie für weitere Materialien zur Leseförderung in digitalen Kontexten auch die Eduthek (eduthek.at) des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung oder die Website literacy.at – die umfassende Plattform für das Lesen an österreichischen Bildungseinrichtungen.

        Wie  stark Smartphones die Aufmerksamkeit als auch die Gedächtnisleistung reduzieren, ist seit 2017 als Brain-Drain-Effekt bekannt. Ein Forschungsteam der Universität Augsburg um den Schulpädagogen Prof. Dr. Klaus Zierer hat in einer Meta-Analyse, die in der Fachzeitschrift Behavioral Sciences kürzlich veröffentlicht wurde, 22 Studien verglichen und bestätigt den Effekt. Gerade für die Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen folgt daraus eine besondere Herausforderung.

        Auch in digitalen Lehrveranstaltungen kommt es nicht nur auf das gesprochene Wort an. Aspekte wie etwa der Tonfall, der Blickkontakt und die erlebte Wertschätzung sind ebenfalls wichtig, wie eine Studie der Uni Würzburg zeigt.

        Mit der Verbreitung von ChatGPT fragt man in der Hochschuldidaktik vor allem danach, welche neuen Kompetenzen aufgebaut werden sollten oder müssten, um generative KI-Systeme souverän einsetzen zu können. Dass und inwiefern Kompetenzen auch verloren gehen könnten, ist ein Phänomen, das national wie international derzeit eine vergleichsweise geringe Rolle in Beiträgen zu KI an Hochschulen spielt. Das Diskussionspapier von Prof. Dr. Gabi Reinmann betrachtet den Begriff „Deskilling“ aus der Perspektive der Hochschuldidaktik.

        Schulen sind systemrelevant und damit auch die Kompetenzen der Lehrkräfte. Ihre Professionalität entwickelt sich im Beruf. Wie steht es um die organisierte und berufslange Qualifizierung der 800.000 Lehrkräfte in Deutschland? Was macht Qualität in der Lehrkräftefortbildung (LFB) aus, welche Strukturen braucht sie? Wie nützt die LFB der Schulentwicklung, welche Rolle spielen die Schulleitungen? Weitere Themen sind Positionen zum Quer- und Seiteneinstieg ins Lehramt sowie Vorschläge zur Weiterentwicklung der LFB und eine Agenda dazu.
        Das Besondere an diesem Band: Die Beiträge und Statements stammen aus den Bereichen Wissenschaft, Bildungsverwaltung und Schulpraxis sowie von Lehrerverbänden und Stiftungen – also von den Akteuren, die zum Gelingen notwendig sind.

        Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird als umfassendes Konzept angesichts der aktuellen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen im Kontext der ökologischen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Dimensionen des Zusammenlebens und globalen Agierens als dringliche Aufgabe an die Lehrer*innenbildung herangetragen. Die Hochschulen reagieren mit einer Vielfalt von Konzepten und Umsetzungsaktivitäten auf die Orientierungsleitlinie der sozialökologischen Transformation. Es wird zudem viel unternommen, um BNE auch in die Schulen zu tragen. (…)

        Die breite Palette an Zugängen und Perspektiven versucht den vielfältigen Diskurs von und mit BNE in der Lehrer*innenbildung einzufangen und lädt gleichzeitig zur weiteren, kritisch-reflexiven Auseinandersetzung und Gestaltung von BNE und entsprechender Bildungsräume ein. Nicht zuletzt soll dieses Heft die Neugier und den Mut wecken, sich mit BNE zu beschäftigen, das Konzept weiterzuentwickeln und entsprechende Gestaltungsspielräume zu erschließen. 

         

        Schule in der digitalen Welt: Schulleitung

        Ergebnisse des UneS-Projektes und Handlungsempfehlungen für chancengerechte, digitalisierungsbezogene Schulentwicklungsprozesse auf Einzelschulebene.

        Auf Schulträgerebene gibt es ebenfalls Handlungsempfehlungen.

        Welche Einblicke zeigt das Klima-Schulprojekt Schools for Earth? Welche Gelingensbedingungen lassen sich identifizieren?

        Ganz gleich welche Schulform und ganz gleich ob am Anfang oder schon weit fortgeschritten in Sachen Klimaschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE): „Schools for Earth“ lädt Schulen bundesweit ein, gemeinsam und Schritt für Schritt Richtung Klimaneutralität und Nachhaltigkeit zu gehen. Dabei können die Schulen auf vielfältige Unterstützungsangebote kostenfrei zugreifen, die nicht nur bei den ersten Schritten helfen, sondern auch bereits erfahrenen Klimaschulen neue Impulse geben – vom CO2-Schulrechner bis zu Unterrichtsmaterialien, handlungsorientierten Handreichungen, Fortbildungs- und Vernetzungsangeboten.

        Der Handlungsleitfaden für Schulleitungen und Lehrkräfte zum Umgang mit antidemokratischen Positionen und Verhaltensweisen ist auf dem Weg in die Schulen. Die Broschüre ist eine rechtliche und praktische Hilfestellung. Das Hauptziel besteht darin, Schulleitungen und Lehrkräften praktische Unterstützung zu bieten, um angemessen und rechtlich korrekt auf Fragen und Herausforderungen im Umgang mit antidemokratischen Vorfällen zu reagieren. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Ministerium des Innern und für Kommunales, insbesondere mit der Abteilung Verfassungsschutz sowie dem Ministerium für Justiz erarbeitet.

          Kultur der Digitalität: Open Access 

          • Mandy Schiefner-Rohs / Sandra Hofhues / Andreas Breiter (Hg.): Datafizierung (in) der Bildung – Kritische Perspektiven auf digitale Vermessung in pädagogischen Kontexten

          Mit der Optimierung des Lehrens und Lernens durch Daten, Zahlen und Algorithmen nehmen die Nutzung digital erzeugter Daten oder automatisierte Auswertungsmethoden zu. Daten lassen sich nahezu beliebig miteinander verknüpfen und digitale Geräte, einzelne Plattformen und technische Ökosysteme befinden sich inzwischen im Dauerbetrieb. Scheinbare »Gewissheiten« und vermeintlich objektive(re) Rückmeldungen bestimmen so die pädagogische Praxis mit. Die Beitragenden des Bandes setzen sich kritisch mit (digitalen) Vermessungspraktiken in pädagogischen Kontexten und der allumfassenden Quantifizierung auseinander. Neben aktuellen Forschungsprojekten, die die dargelegten Ambivalenzen empirisch in den Blick nehmen, reflektieren darüber hinaus Forschende in Interviews die Erkenntnisse sowie eigene Erfahrungen für die Gegenwartsgesellschaft.

          Das vorliegende Open-Access-Buch zeigt, wie Kinder im Grundschulalter auf philosophische Gedanken reagieren. Diese werden den Kindern in Form von Kürzesttexten dargeboten. Auf Veranschaulichungen wird bewusst verzichtet. Dieser Zugang zum Philosophieren erscheint ungewöhnlich, wird doch in der Regel beim Philosophieren mit Kindern auf anschauliche Zugänge zurückgegriffen. Es zeigt sich jedoch, dass Kinder auf diese ungewöhnliche Einladung auf ebenso ungewöhnliche, eigenwillige und kreative Weise reagieren. Die vorliegende empirische Studie kommt mithin zu dem Ergebnis: Der Einsatz von Kürzesttexten erweist sich als lohnend.

          Corona als Katalysator?!
           Der Tagungsband nimmt bildungswissenschaftliche, fachdidaktische und fachliche Perspektiven auf die Digitalisierung in der Lehrer:innenbildung in den Blick, erlaubt erste Bilanzierungen und ermöglicht einen Austausch über Forschungsperspektiven und Lehrkonzepte zu digitalen Kompetenzen. Daneben richtet der Band auch das Augenmerk auf die Gestaltung des durch die Pandemie beschleunigten digitalen Wandels im Unterricht. Beiträge zu Innovationen in Lehr-Lernkonzepten, der Kooperation und der begleitenden Forschung zur Digitalisierung in der Lehrer:innenbildung runden den Band ab.

          Die Intelligenz hat den Menschen zum Erfolgsmodell unter allen Lebewesen gemacht. Derzeit scheint jedoch die Künstliche Intelligenz in vielerlei Hinsicht die menschliche Intelligenz zu übertreffen. Die Leistungen des intelligenten Chatbots ChatGPT haben jüngst viele von uns überrascht und beeindruckt. Aber wir müssen die Künstliche Intelligenz oft nicht einmal fragen. Viele Sensoren erfassen unser Verhalten und unsere Umwelt, interpretieren die Daten, steuern Geräte und beeinflussen letztlich unsere Entscheidungen. Den Erfolg der KI sehen wir in der Industrie, im Haushalt, in der Medizin, in Sprachkursen und überall in unserer alltäglichen Kommunikation.

          Angesichts dieser historisch beispiellosen Entwicklung stellen sich nun neue Fragen für die Menschheit: Wo und warum bleibt der Mensch unersetzlich? In welchen Entscheidungen sollen wir uns auf KI verlassen? Wie werden wir in Zukunft leben und arbeiten? Für die Antworten brauchen wir einen interdisziplinären Austausch. Die Autor:innen des Bandes kommen aus Informatik, Neurowissenschaft, Ingenieurwissenschaften, Sprachwissenschaft, Psychologie, Recht, Politik, Ethik und Geschichte. Ihr Ziel ist gemeinsam: ein differenziertes und realistisches Bild der Sonnen- und Schattenseiten der prägendsten Technologie des 21. Jahrhunderts zu geben.

            •  Klarer Bezug zu Alltag, Gesellschaft und Berufspraxis.
            • Breite Interdisziplinarität.
            • Langanhaltende Aktualität durch Grundlagenreflexion.
            • Macht KI verständlich und KI-Diskurse zugänglich.

          Die Spekulationskrisen des 18. Jahrhunderts werden von der Forschung bisher als vormodern, ohne realwirtschaftliche Auswirkungen eingestuft. In dieser Studie überprüft Margrit Schulte Beerbühl diese These anhand von sieben Spekulationskrisen (1710, 1720, 1763, 1772, 1788, 1793, 1799), welche abgesehen von derjenigen von 1720 nicht oder kaum bekannt und erforscht sind. Vom Kindleberger’schen Phasenkonzept moderner Spekulationskrisen ausgehend untersucht sie die Krisen aus einer internationalen und interdisziplinären Perspektive. Die Autorin zeigt, dass Innovationen spekulative Boom-and-Bust-Phasen auslösten und neue, teils transnationale Praktiken zur Eindämmung realwirtschaftlicher und sozialer Folgen entwickelten. So wiesen die Krisen im Laufe des Jahrhunderts nicht nur alle zentralen Erscheinungsmerkmale moderner Spekulationskrisen auf, sondern nahmen sogar eine globale Reichweite mit erheblichen realwirtschaftlichen und sozialen Folgen an.

          • Kilian Baur; Robert Trautmannsberger (Hg.): Klio hat jetzt Internet – Historische Narrative auf Youtube – Darstellung, Inszenierung, Aushandlung

          Geschichtsvideos auf Youtube haben für die Vermittlung historisch-politischer Inhalte eine enorme Reichweite erlangt. Das Problem: Aus wissenschaftlicher Perspektive sind diese Videos nicht immer fachlich und normativ triftig. Als Phänomene der Geschichtskultur vermitteln sie historische Orientierungsangebote an die Rezipient*innen, woraus handlungsleitende Motive entspringen können. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, Geschichtsdarstellungen auf Youtube nicht nur zu konsumieren, sondern auch zu reflektieren und in ihrer gesamtgesellschaftlichen Relevanz zu verstehen.

          Daher widmet sich der Band den medialen Inszenierungen, geschichtskulturellen Aushandlungsprozessen und der Epochenspezifik von Geschichtsdarstellungen auf Youtube. Um die fachlichen Expertisen zu diesen Themen zu bündeln, versammelt der Band acht wissenschaftliche Beiträge zu einer interdisziplinären Zusammenschau. Aus dieser Perspektive will der Band einen Beitrag zur Bestimmung des Verhältnisses der Geschichtswissenschaften zu populären Medien und den daraus erwachsenden Herausforderungen leisten.

          Die Themen Umwelt und Klimawandel werden in der gesellschaftlichen Diskussion vielfach im Kontext von Katastrophen wahrgenommen: von Artensterben über Flutkatastrophe und Gletscherschmelze bis Viruspandemie und Waldbrand. Zukunftsangst und Klimasorge unter Kindern und Jugendlichen sind die Folgen, wie aktuelle Jugendstudien zeigen. Welche Signale der Hoffnung können Schule und Hochschule in der Klimakrise setzen?
          Mit dem Konzept von CultureNature Literacy (CNL) und beispielhaften Lehr-/Lernmaterialien werden Lehrende dabei unterstützt, mutmachende Zukunftsbilder anstelle von Katastrophenszenarien zu vermitteln. Das Anthropozän (‚Erdzeitalter des Menschen‘) dient dabei als impulsgebender Denkrahmen für transformative Bildungsprozesse.

          Was ist digitales Lesen? Wie gehen Lesende mit der digitalen Angebotsfülle um? Individuelle Bewältigungsmechanismen reichen oft nicht mehr aus, um diese Herausforderung zu meistern, und der Hype um digitale Medien verstellt den Blick auf ihre Tradition. Die Entwicklung stabiler Lesestrategien und Medienkompetenz erfordert daher eine systematische historische und wissenschaftliche Beschreibung des Phänomens. Aus der Synthese von Leseakttheorie, Materialitäts- und Medienforschung sowie Praxistheorie entwickelt Franziska Wilke eine Lesetypologie, die das Lesen digitaler Literatur veranschaulicht. Ihre gewonnenen Erkenntnisse nützen nicht nur Lesenden, sondern auch jenen, die es werden möchten.

          Schon seit 2022 „auf dem Markt“, vermutlich erst kürzlich als #OA freigegeben …

          Zu guter Letzt …

          Durch KI-Systeme wie ChatGPT kam es in den letzten Jahren zu einer Medienrevolution. Dabei gab es in der faszinierenden Geschichte der Menschheit natürlich bereits zahlreiche Innovationen, die unsere Kommunikation, unser Wissen und unsere Unterhaltung nachhaltig geprägt haben. Diese entscheidenden Wendepunkte werden oft als Medienmeilenstein bezeichnet und haben die Art und Weise, wie Informationen verbreitet und wahrgenommen werden, grundlegend verändert. Hier stelle ich die neun wichtigsten Medienmeilensteine vor.

          Auch wenn wir ein sehr unruhiges Jahr hinter uns haben, sollten wir dennoch den Blick nach vorne richten. Mit ChatGPT werden wir auch im nächsten Jahr wieder eine Reihe weiterer und neuer Aspekte und Ideen für einen angemessenen Technologieeinsatz erhalten. Und sie werden wieder von vielen Praxisbeispielen aus der innovativen Social Media Lehrerszene begleitet.

          Zum Jahreswechsel wünsche ich Ihnen nun erfolgreiche Schritte in Richtung Transformation und sinnvolle Anwendungen zeitgemäßer Technologien. Dafür:

          Alles Gute für das Jahr 2024 und vor allem: Bleiben Sie gesund!

           

           Stay tuned 

          Titelbild: Erik Lindstrom @pixabay

           

          LernMIT (5) – Fortbildung

          In Teil 4 wurde die Entwicklung eines Leitbildes als wichtiger Schritt für eine Schule hervorgehoben, da es die grundlegenden Werte, Ziele und Prinzipien definiert. Es wurde empfohlen, Pläne zu entwickeln, um das Leitbild in den Schulalltag zu integrieren, einschließlich der Schulprogramme, Aktivitäten und Entscheidungsprozesse. Die Schulleitung sollte während des gesamten Prozesses transparent und kommunikativ sein und sicherstellen, dass das entwickelte Leitbild nicht nur als Dokument, sondern als lebendige Richtschnur für das tägliche Handeln in der Schule verstanden wird.

          Die Umsetzung gelingt durch geeignete und zielgerichtete Fortbildung. Darum geht es jetzt.

          Reflexionsfragen:

          • Inwieweit gibt es ausreichende und qualitativ hochwertige Unterstützungs-, Begleitungs- und Weiterbildungsangebote? Ist der Zugang angemessen organisiert?
          • Inwieweit arbeiten die beteiligten Personen und Organisationseinheiten zielführend zusammen? Findet Vernetzung nach innen und außen statt? Werden digitale Möglichkeiten genutzt?
          • Inwieweit wird etwas getan, um Innovationen oder Reformen in die Breite / Fläche zu tragen? Wird darauf geachtet, ob eine Innovation nur an der Oberfläche oder auch in der Tiefe umgesetzt wird? Gibt es Personalrotation?

          Uni@Schule

          Eine gut durchdachte Fortbildungsinitiative kann nicht nur die Kompetenzen der Lehrkräfte stärken, sondern sich auch positiv auf die Qualität des Unterrichts an Ihrer Schule auswirken. Lassen wir zunächst die Wissenschaft zu Wort kommen. Ich beziehe mich dabei auf zwei Publikationen:

           

          Peter Arnold: Digitalisierung und Lehrkräftefortbildung. Gelingensbedingungen und Strukturen von Fortbildungen zum Einsatz digitaler und interaktiver Medien in der Schule (#OpenAccess)

          Der Einsatz digitaler und interaktiver Medien in der Schule bringt neue Möglichkeiten des Lernens, Lehrens und Arbeitens mit sich. Dies fordert Lehrkräften in Hinsicht auf den schnelllebigen, digitalen Wandel ein fortwährendes Lernen in der Berufswelt ab.

          Ausgehend von Theorien und Erkenntnissen rund um das Lernen und Lehren mit digitalen und interaktiven Medien nähert sich dieses Werk empirisch dem Ziel bestehende Formen der Fortbildung von Lehrkräften bedarfsgerecht um die Vermittlung konzeptioneller, didaktischer und praktischer Kompetenzen im Umgang mit digitalen und interaktiven Medien zu erweitern. Hierzu werden Fortbildungsformate analysiert und in Bezug auf ihre Zielorientierung, Virtualisierung und Interaktion verortet.

           

           

          Frank Lipowsky, Daniela Rzejak: Fortbildungen für Lehrpersonen wirksam gestalten – Ein praxisorientierter und forschungsgestützter Leitfaden

          Mit diesem Leitfaden möchten wir einen qualitativen Beitrag dazu leisten, Lehrkräftefortbildung wirksamer zu gestalten. Der Leitfaden soll als Richtschnur für all diejenigen dienen, die für die Professionalisierung von Lehrkräften und Fortbildnerinnen und Fortbildnern verantwortlich sind und die selbst Fortbildungen für Lehrpersonen entwickeln, planen und gestalten. Die dargestellten Forschungsbefunde und die exemplarischen Umsetzungsvorschläge können dabei helfen, wirksame Fortbildungen zu entwerfen, bestehende Maßnahmen und Vorhaben zu analysieren und ein gemeinsames Verständnis qualitativ hochwertiger Fortbildungsangebote zu entwickeln.

          Arnold: Gelingensbedingungen

          Peter Arnold hat in einer aufwendigen Faktorenanalyse Gelingensbedingungen für erfolgreiche Fortbildungsinitiativen herausgearbeitet.  Mit Bezug auf Methodik und Didaktik sind das u. a.:

          Fokussierung auf Fachspezifik von Lehr-Lern-Szenarien
          Neben der Anwendungsperspektive muss Fortbildung inhaltlich getragen sein und Lerntechnologien im fachdidaktischen Kontext beleuchten, um einen Transfer in Schule und Unterricht anzubahnen. So erarbeitete Konzepte und Materialien tragen zur Entwicklung von Schule und Unterricht bei.

          Modularisierung und Differenzierung von Angeboten
          Singuläre Fortbildungsangebote bzw. einzelne Veranstaltungen im Kontext von Digitalisierung, digitalen Medien und Lehr-Lern-Szenarien stellen Fortbildungsteilnehmende nur mäßig zufrieden. Lösungsansätze bieten längerfristige Kurse sowie modulare Angebote wie Aufbau-, Erweiterungs- und Spezialkurse. Ein progressiver und fortwährender Kompetenzaufbau im Rahmen der Professionalisierung von Lehrkräften muss gesichert werden.

          Individualisierung von Veranstaltungsformaten
          Neben zentralisierten und formal geprägten Präsenzveranstaltungen werden individuelle und zieldifferente Angebote dezentral organisiert und durchgeführt. Derartige Angebote reichen von klassischen schulinternen Fortbildungen bis hin zu hybriden oder virtuellen Lernangeboten. Leitende Ziele sind die Reduktion organisatorischer Aufwände (Anreisewege etc.) und die Maximierung von Teilnahmemöglichkeiten, u. a. durch die Zeitunabhängigkeit virtueller Lerngelegenheiten.

          Vernetzung von Teilnehmenden
          Fortbildungsveranstaltungen, die es Teilnehmenden (und auch Fortbildenden) erlauben, sich (auch) online zu vernetzen und auszutauschen, begünstigen den Transfer des Gelernten in Schule und Unterricht. Teilnehmende halten es durchaus für wichtig, sich online auszutauschen und zu vernetzen. Webbasierte Plattformen, die einen niedrigschwelligen Einstieg ermöglichen, sind Mittel der Wahl und schaffen auch schulübergreifend eine Kultur des Austauschs und der Vernetzung.

          Förderung innovativer Ansätze und Ideen
          In Folge der weitreichenden gesellschaftlichen Transformation durch Digitalisierung müssen didaktische und fachliche Neuausrichtungen von Schule und Unterricht ermöglicht werden. Hierzu bedarf es eines Freiraums
          und Ressourcen für beteiligte Akteure, um diesen Gestaltungsspielraum zu füllen. Informelle Lernanlässe und Austauschformate fördern so die innovative Gestaltung von Schule und Unterricht.

          Vermittlung informatischer Bildung
          Fortbildungsmaßnahmen adressieren nicht ausschließlich einzelne Perspektiven des Medieneinsatzes, der Mediendidaktik oder der Medienpädagogik, sondern beleuchten mehrere Perspektiven auf Phänomene, Gegenstände oder Situationen einer digitalen Welt: die technologische Perspektive, die gesellschaftlich-kulturelle Perspektive und die anwendungsbezogene Perspektive (Dagstuhl-Dreieck). In diesem Kontext bedarf
          es einer anschlussfähigen informatischen Bildung als Ankerpunkt digitalisierungsbezogener Kompetenzen.

          Lipowsky, Rzejak: Leitfäden der Pädagogik

          Lipowsky und Rzejak haben einen praxisorientierten und forschungsgestützten Leitfaden entwickelt. Im Vorwort schreiben sie:

          Mit diesem Leitfaden möchten wir einen qualitativen Beitrag dazu leisten, Lehrkräftefortbildung wirksamer zu gestalten. Der Leitfaden soll als Richtschnur für all diejenigen dienen, die für die Professionalisierung von Lehrkräften und Fortbildnerinnen und Fortbildnern verantwortlich sind und die selbst Fortbildungen für Lehrpersonen entwickeln, planen und gestalten. Die dargestellten Forschungsbefunde und die exemplarischen Umsetzungsvorschläge können dabei helfen, wirksame Fortbildungen zu entwerfen, bestehende Maßnahmen und Vorhaben zu analysieren und ein gemeinsames Verständnis qualitativ hochwertiger Fortbildungsangebote zu entwickeln.

          Die beiden Wissenschaftler*innen konnten für ihre Analysen u.a. auf eine Task Force zurückgreifen. Die Gruppe bestand aus Personen aus Wissenschaft, Schule, Landesinstituten, Lehreraus- und -fortbildung sowie einer zivilgesellschaftlichen Organisation. Die Mitglieder haben ihre Erfahrungen und ihre Expertise zu hybriden Lern-Lehr-Settings oder auch zu Lernsettings mit digitalen Tools sowie hybriden und digitalen Fortbildungsformaten in den Leitfaden eingebracht.

          Die Autor*innen fassen die Ergebnisse der Forschungssynthese im Kontext der inhaltlichen Ausrichtung von Fortbildungen so zusammen:

          1. Orientierung am Stand der Unterrichtsforschung: An Merkmalen der Tiefenstruktur von Unterricht ansetzen
          2. Selbstgesteuertes Lernen von Schüler*innen: Wissen über die Bedeutung von Lernstrategien aufbauen und Lernende in ihrer Selbstständigkeit unterstützen
          3. Fokussierung auf zentrale unterrichtliche Anforderungen: Relevante Kernpraktiken von Lehrpersonen aufgreifen
          4. Inhaltliche Fokussierung: In die Tiefe gehen und hierbei das Wissen über das Lernen von Schüler*innen weiterentwickeln
          5. Förderung des Wirksamkeitserlebens: Den Zusammenhang zwischen Lehrer*innenhandeln und Schüler*innenlernen analysieren

          Methodisch-didaktische Gestaltung von Fortbildungen:

          1. Stärkung der kollegialen Kooperation: Unterrichtsbezogene Zusammenarbeit anregen und etablieren
          2. Verknüpfung von Input-, Erprobungs- und Reflexionsphasen: Wissen erwerben, Handeln erproben und Erfahrungen reflektieren
          3. Feedback und Coaching: Lernprozesse und Erfahrungen von Lehrpersonen durch Rückmeldungen, Beispiele und Anregungen unterstützen
          4. Angemessene Fortbildungsdauer: So lange wie nötig, so kurz wie möglich
          5. Bedeutsame Inhalte und Aktivitäten: Durch Praxisbezug den Nutzen und die Relevanz der Fortbildungsinhalte verdeutlichen

          Planung

          Die Planung und Organisation einer zielgerichteter Fortbildungsmaßnahme erfordert sorgfältige Überlegungen und Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Ziele effektiv erreicht werden. Hier sind einige wichtige Aspekte, auf die die Schulleitung achten sollte:

          Bedarfsanalyse durchführen

          • Identifizieren Sie die spezifischen Bedürfnisse und Kompetenzlücken des Lehrpersonals. Dies kann durch Umfragen, Gespräche oder Leistungsanalysen erfolgen,  z. B.

          Klare Ziele setzen:

          Partizipation sicherstellen:

          • Beteiligen Sie das Lehrpersonal aktiv am Planungsprozess, um sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse und Perspektiven berücksichtigt werden. Dies fördert auch die Akzeptanz und Motivation für die Fortbildungsmaßnahmen.

          Vielfältige Fortbildungsformate anbieten:

          • Berücksichtigen Sie unterschiedliche Lernstile und Präferenzen, indem Sie eine Vielfalt von Fortbildungsformaten anbieten, z. B. Workshops, Online-Kurse, Coaching, Peer-Learning, etc.

          Expertise sichern:

          • Stellen Sie sicher, dass die Fortbildner qualifiziert und erfahren sind. Dies kann bedeuten, externe Experten einzuladen oder interne Ressourcen zu nutzen.

          Zeitliche Flexibilität ermöglichen:

          • Berücksichtigen Sie den Zeitplan der Lehrkräfte und bieten Sie flexible Schulungszeiten an, um sicherzustellen, dass möglichst viele teilnehmen können.

          Ressourcen bereitstellen:

          • Stellen Sie sicher, dass die notwendigen Ressourcen, wie finanzielle Mittel, Materialien und technische Unterstützung, vorhanden sind.

          Feedbackmechanismen einrichten:

          • Implementieren Sie Feedbackmechanismen, um die Wirksamkeit der Fortbildungsinitiative zu bewerten. Berücksichtigen Sie dieses Feedback für zukünftige Planungen.

          Nachhaltigkeit sicherstellen:

          • Entwickeln Sie Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten langfristig in den Schulalltag integriert werden.

          Evaluation und Anpassung:

          • Regelmäßig die Fortbildungsinitiative evaluieren und bei Bedarf Anpassungen vornehmen. Die Bildungslandschaft entwickelt sich ständig weiter, daher ist Flexibilität wichtig.

          Eine gut durchdachte Fortbildungsinitiative kann nicht nur die Kompetenzen der Lehrkräfte stärken, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Qualität der Bildung an Ihrer Schule haben. Es ist eine ziemlich große Herausforderung für eine Steuergruppe oder eine*n Fortbildungsbeauftragte*n einer Schule, anhand der Feststellungen einen Fortbildungsplan zu entwickeln. Es benötigt Kenntnisse

          • über die im Kollegium entwickelte Medienkompetenz,
          • über die Motivation des Kollegiums, sich auf das Abenteuer „Lehren 5.0“ einzulassen,
          • über die Bereitschaft des Kollegiums, sich mit Kolleg*innen der eigenen sowie regional ansässigen Schulen zu vernetzen.

          Praxisbeispiel aus Hessen

          Das im Folgenden vorgestellte Konzept orientiert sich an einem mehrjährigen hessischen Fortbildungsprojekt zur Einführung und zum Umgang mit Bildungsstandards. Dazu wurde landesseitig ein Netzwerk aufgebaut, das die in den Schulamtsbezirken notwendige Koordination der Schulverbünde (SetKo) und der Fortbildung (FoBi) sicherstellte. Auf schulischer Seite waren die Schulleitung (SL), die Steuergruppe (StGr), die für diese Fortbildungsmaßnahme beauftragte Schulkoordinatorin/ -koordinator (Sk) und der Personalrat (PR) beteiligt. Die Schulkoordinatorinnen und Schulkoordinatoren wurden regelmäßig im Netzwerk und/oder im regionalen Verbund fortgebildet. Ein Erfahrungsaustausch über die Umsetzung der Fortbildungsinhalte fand auf den regionalen Verbundkonferenzen (sog. Schulmessen) statt.

          Der Projektablaufplan sieht nun einen Transfer mit dem Ziel einer nachhaltigen Fortbildungsinfrastruktur vor. Er geht davon aus, dass ein regionales Netzwerk existiert, z.B. organisiert durch das örtliche Medienzentrum oder den Schulträger, vergleichbar mit dem hessischen Modell SetKo/FoBi. Der Plan berücksichtigt auch die in Pandemiezeiten entwickelten Blended-Learning-Methoden, ergänzt durch Präsenz- und Videokonferenzphasen (VK). Keine Frage: Schulverbundlösungen sind zu bevorzugen, zumal diese Vernetzungsstruktur für Verbindlichkeit in der Organisation, Nachhaltigkeit in der Umsetzung, regionalen Informations- und Erfahrungsaustausch und vieles mehr sorgt. Eine Schulleitung ist gut beraten, eine Steuergruppe zu bilden und diese mit der Organisation zu beauftragen bzw. über die Gesamtkonferenz zu mandatieren. Ihr obliegt dann auch die Suche nach geeigneten Fortbildungsteams, die die vom pädagogischen Personal gewünschten Inhalte auswählen. Diese finden sich häufig in den örtlichen Medienzentren und/oder in den Fortbildungseinrichtungen des Landes.
          Dies erfordert personelle Ressourcen (Steuerungsgruppe, Fortbildungskoordination) und einen nicht zu unterschätzenden organisatorischen Aufwand. Dennoch wird es die „Methode der Wahl“ sein, wenn eine regionale oder gar überregionale Initiative nicht zu erwarten ist.

          Agenda: Schulleitung (SL), Fortbildungskoordination (Sk), Steuergruppe (StGr), Personalrat (PR), Videokonferenz (VK), Unterrichtsentwicklung (UE)

          Agenda: Fortbildungskoordination (SK),  Projektunterricht (PU)

          Agenda: Fortbildungskoordination (SK) 

          Weitere Praxis aus dem In- und Ausland

          Das Digi-Team der Waldschule Hatten

          Zur Nachahmung empfohlen

           

           

           

          Evangelisches Stiftesches Gymnasium in Gütersloh

          In dem jüngsten Buch von Hans-Günter Rolff: Komprehensive Bildungsreform – Wie ein qualitätsorientiertes Gesamtsystem entwickelt werden kann (siehe Teil 2), kommt beschreibt der stellvertretende Schulleiter einige wichtige Rollen im Kollegium:

          Herr Haverkamp als unser Koordinator für das digital gestützte Lernen spielt eine sehr wichtige Rolle. Als Mitglied der Erweiterten Schulleitung ist er verantwortlich für den gleichnamigen Schulentwicklungsbereich. Er arbeitet hier sehr eng zusammen mit den KoordinatorInnen zweier anderer Schulentwicklungsbereiche: Differenzierung/Personalisierung und Internationalisierung. Hier wird deutlich, dass die Digitalisierung in das Schulprogramm integriert ist und die vier Schulentwicklungsbereiche zusammengedacht werden. Dies führt wiederum dazu, dass die Bereiche sich gegenseitig unterstützen und alle Kolleginnen in alle Bereiche involviert sind. Ein Kollege hat regelmäßig schulinterne Fortbildungen, meist als Mikro-Schulungen, konzipiert und durchgeführt, mit denen in Funktionalitäten des Lernmanagement- Systems eingeführt wurde oder in denen Apps vorgestellt wurden, die für die Unterrichtsentwicklung hilfreich sein konnten. Dieser Kollege gehört darüber hinaus auch zum Computecs-Team, das einen First Level-Support anbietet.

          (Weiterhin) verfügen wir insgesamt über eine gut und recht zuverlässig funktionierende Technik. Unser Haustechniker spielt eine ganz wichtige Rolle an der Schnittstelle von Pädagogik und Technik und ist und war immer bestrebt, unsere pädagogischen Vorstellungen bestmöglichst technisch zu unterstützen. Zum anderen muss das Kollegium als Ganzes genannt werden, das zu einem nicht unerheblichen Teil schon sehr lange und ganz selbstverständlich mit digitalen Medien umgeht. Dem Kollegium wird personalisiertes Lernen ermöglicht, indem jede Lehrkraft selbst bestimmt, in welchen Bereichen und in welchem Tempo sie sich selbst und den Unterricht weiterentwickelt, Prinzip der Freiwilligkeit und der zugelassenen unterschiedlichen Geschwindigkeiten. So ist z. B. der unterrichtliche Einsatz unseres Lernmanagementsystems nie verbindlich gemacht worden, sondern hat sich hat sich im „Schneeballsystem“ ausgebreitet: Waren es im ersten Jahr eine Handvoll von Kolleginnen, die das LMS (vorwiegend mit den Grundfunktionen) nutzen, so waren es im zweiten Jahr ca. 20, die nun auch stärker die Möglichkeiten zur zum Personalisierung, Feedback usw. nutzte. Im dritten Jahr arbeiten die meisten Lehrkräfte (zum größeren Teil regelmäßig) mit dem System.

          Eine schöne (nachträgliche) Bestätigung meines obigen Vorschlags, nicht wahr?

          Eine Auswahl moderner Lernmethoden

           

          Micro Learning: Dabei werden kompakte Lernbausteine, auch Learning Nuggets genannt, in ca. fünf Minuten selbstständig bearbeitet. Dabei kann es sich beispielsweise um ein kleines Lernspiel, einen kurzen Fachtext oder ein Quiz zur Selbsteinschätzung handeln. Ein „Learn more“-Button am Ende des Nuggets führt den Nutzer zu weiteren thematisch passenden Lernangeboten.

          Pausen-Lernen: Die Lehrerinnen und Lehrer geben ihr Wissen in einer kurzen Pause weiter. Die Themen werden auf der schulinternen Lernplattform zur Verfügung gestellt. Interessierte melden sich auf freiwilliger Basis an. Ein Vortrag dauert maximal 15 Minuten und sollte möglichst lebendig und ohne Fachjargon sein. Danach stehen fünf Minuten für Fragen zur Verfügung. Anschließend können bilaterale Gespräche zur Vertiefung geführt werden.

          Interne Schul-Talks: Hier stellen Lehrkräfte ihre Unterrichtsprojekte in Anlehnung an das Ted-Talk-Format vor, z.B. einmal wöchentlich im Kollegium oder einmal monatlich vor der gesamten Schule. Die Themenvorschläge für solche Lernveranstaltungen werden auf der schulinternen Lernplattform vorgestellt. Per Abstimmung wird entschieden, welche davon auf breites Interesse stoßen und somit auf die Bühne kommen.

          WOL-Gruppen: Dabei handelt es sich um selbstorganisierte Working-out-Loud-Lerngruppen von ca. fünf Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen. Sie treffen sich zwölf Wochen lang einmal wöchentlich für eine Stunde digital und/oder analog, um an individuellen Entwicklungsaufgaben zu arbeiten und gemeinsam selbst gesteckte Lernziele zu erreichen.

          Reverse Mentoring: Reverse Mentoring ist die Umkehrung des klassischen Mentoring. Der jüngere Lehrer coacht den erfahreneren Kollegen in den Bereichen, in denen der Jüngere besser ist als der Ältere. Ziel ist es, die digitale Kompetenz in der Schule insgesamt zu erhöhen, pädagogische Prozesse und Strukturen zu modernisieren und ältere Lehrkräfte und das Schulleitungsteam für die Bedürfnisse der jüngeren Generation zu sensibilisieren. Es ist ein hervorragendes Instrument für die Entwicklung einer lernenden Schule.

          Smart Learning: Hier wird mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) gelernt. Bei Augmented Reality (AR) werden Informationen in eine Datenbrille eingeblendet. Bei Virtual Reality (VR) taucht man vollständig in eine virtuelle Realität ein (Immersion). Digitale Lernassistenten verknüpfen Wissen aus der digitalen Welt mit der aktuellen Lernsituation einer Person und stellen personalisierte Lernangebote zusammen. Digitale Gesprächspartner (Chatbots) ermöglichen interaktives Lernen. Schließlich können Avatare, also virtuelle Stellvertreter, in die Tiefen des Internets geschickt werden, um nach Wissen zu suchen.

          Peer-to-Peer-Lernen: Lehrkräfte (Peers = Gleichrangige, Gleichgestellte) wissen meist viel besser als Vorgesetzte fernab des Geschehens, welche Lerninhalte für ihre Kollegen hilfreich sein können und was alle gemeinsam weiterbringt. So werden auf schulinternen P2P-Lernplattformen geeignete Lerninhalte in Eigenregie kuratiert. Diese Plattformen sind für alle Lehrkräfte zugänglich. Sie verfügen über Like- und Kommentarfunktionen und fördern so die Interaktion und Vernetzung. [1]In Anpassung an https://www.weiterbildungsmarkt.net/magazin/future-learning-selbstgesteuertes-lernen-ist-fortan-ein-muss/

           

          Konzeptbeschreibungen:

          Im Kollegium an Schulen ist oft viel verborgenes Wissen vorhanden. Über Mikrofortbildungen lassen sich diese Potenziale für das gesamte Kollegium nutzbar machen. Mikrofortbildungen sind ein niedrigschwelliges Instrument der Personalentwicklung, um so gemeinsam mit dem Kollegium mit der digitalen Schulentwicklung Schritt zu halten. Der Praxisleitfaden für Schulleitungen bietet eine Schritt-für-Schritt Anleitung für die Einführung von Mikrofortbildungen an der eigenen Schule.

          In einem bildung.digital-Online-Seminar erläuterte Jan Vedder, der als Lehrer und Spezialist für Schul- und Unterrichtsentwicklung unter den Bedingungen der Digitalisierung das Format Mikrofortbildung an seiner Schule eingeführt hat, uns und den Teilnehmenden der Netzwerkschulen von bildung.digital – Netzwerk ganztägig bilden, was Mikrofortbildungen sind und worauf es bei ihrer Umsetzung ankommt.

          Materialien:

          Barcamp

          Vom Barcamp-Guru Jöran Muuß-Merholz(@joeranDE)

          Die Dokumente stehen als PDF bzw. Indesign-Datei und als bearbeitbares Dokument in Google Drive zur Verfügung. In Google Drive kann über den Menupunkt „Datei“ eine Kopie angelegt oder eine docx- oder odt-Version heruntergeladen geladen werden.

          Teil einer typischen Einführung in die Methode Barcamp sind Regeln für die Ausgestaltung des Formats. Diese Regeln haben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Fassungen für solche Richtlinien, die sich in einzelnen Punkten unterscheiden. Es gibt weder ein offizielles Regelwerk, noch eine „Barcamp-Polizei“, die vor Ort die Einhaltung bewacht. Im Folgenden ist unsere Version „10 Goldene Regeln“ vorgestellt,
          die sich in unserer Praxis gut bewährt haben. 

          Ein Barcamp geht von morgens bis abends, jede Session dauert 45 Minuten, und alle Sessions müssen zu Beginn vorgestellt werden. Oder? Es geht auch anders. Es ist gerade eine große Stärke des Barcamp-Formats, dass es flexibel angepasst werden kann. Wir zeigen die wichtigsten Stellschrauben für Barcamps und Online-Barcamps. Dazu gibt es Tabellen mit Muster-Zeitstrukturen zum Download.

          Ein Gespräch mit Björn Nölte und Hendrik Haverkamp über Barcamps von und mit Schüler*innen – als Abitur- oder Prüfungsvorbereitung und in Coronazeiten auch komplett online.

          Einsatzszenarien

          Lesson Study

          „Lesson Study“ ist ein pädagogischer Ansatz, der ursprünglich aus Japan stammt und sich auf die gemeinsame Planung, Beobachtung und Analyse von Unterrichtseinheiten konzentriert. Es handelt sich um eine kooperative Form der Lehrerentwicklung, bei der Lehrer gemeinsam an der Verbesserung ihres Unterrichts arbeiten.

          Die Hauptelemente von Lesson Study umfassen in der Regel:

          1. Gemeinsame Unterrichtsplanung: Lehrer arbeiten zusammen, um eine Unterrichtseinheit zu planen. Dies beinhaltet die Festlegung der Lernziele, Auswahl von Unterrichtsmaterialien, Entwicklung von Aktivitäten und Festlegung von Bewertungsmethoden.

          2. Durchführung des Unterrichts: Ein Lehrer unterrichtet die geplante Lektion vor einer Klasse, während die anderen teilnehmenden Lehrer den Unterricht beobachten. Dies ermöglicht es, wie Schüler auf den Unterricht reagieren und wie die geplanten Lehrstrategien funktionieren.

          3. Beobachtung und Analyse: Die beobachtenden Lehrer konzentrieren sich darauf, wie die Schüler auf den Unterricht reagieren, welche Lehrmethoden effektiv sind und wie der Unterricht verbessert werden kann. Nach dem Unterricht findet eine detaillierte Diskussion statt, um die Erfahrungen zu analysieren.

          4. Reflexion und Anpassung: Basierend auf den Beobachtungen und Analysen werden Anpassungen vorgenommen, um den Unterricht zu verbessern. Dies kann eine Überarbeitung von Lehrmethoden, Aktivitäten oder Materialien beinhalten.

          5. Wiederholung des Zyklus: Der Prozess wird wiederholt, wobei neue Lektionen geplant, unterrichtet, beobachtet und analysiert werden. Dies schafft einen iterativen Zyklus der kontinuierlichen Verbesserung.

          Der Zweck von Lesson Study besteht darin, eine kollaborative Kultur unter Lehrern zu fördern, in der sie voneinander lernen können. Der Fokus liegt darauf, nicht nur individuelle Lehrpraktiken zu verbessern, sondern auch das kollektive Wissen und die Fähigkeiten des Lehrerteams zu stärken. Lesson Study hat sich als wirksames Instrument zur kontinuierlichen Verbesserung der Unterrichtsqualität erwiesen und wird weltweit in verschiedenen Bildungssystemen angewendet.

           

          ‎edukativ.fm – im Sprechsaal mit Jöran: EDU027 – Das Konzept „Lesson Study“ – Unterrichtsentwicklung als Teamwork auf Apple Podcasts

           

          #Edutwitter, #BlueLZ, #FediLZ, #Insta

          Lernen im 21. Jahrhundert findet in Netzwerken statt. Zusammenarbeit, Kooperation, Kreativität und Kritik finden im ständigen Austausch statt. 4K (Kommunikation, Kreativität, Kooperation, kritisches Denken) gilt also auch für uns Lehrende. Wer sich also ernsthaft mit zeitgemäßer (digitaler) Bildung beschäftigen will, baut sich nach und nach ein Persönliches Lernnetzwerk (PLN) auf. Meine ersten Erfahrungen mit einem PLN in einer Social Networking-Umgebung habe ich erst spät gemacht. Twitter und Co. hatten mich durch Fernseh- und Zeitungsberichte eher abgeschreckt. Eine Mikrofortbildung hat mich dann eingeführt. Und das hat sich dann über die Jahre entwickelt:

          Edutwitter

          Wegen der Übernahme durch Elon Musk sind viele Kolleginnen und Kollegen aus diesem Netzwerk geflüchtet und Zuflucht bei Mastodon/BlueSky gesucht:

          Mastodon (update) – Bluesky (Erste Erfahrungen)

           

          Ich fühle mich in beiden Netzwerken wohl. Viele jedoch sind im blauen Himmel gelandet:

           

           

          Wer einen Code benötigt, bitte per  E-Mail melden. Und das erwartet euch:

           

           

          Instagramm

          Hier kann ich wenig zu sagen, weil ich mich hier kaum aufhalte. Es gibt jedoch eine Veröffentlichung, die das genauer untersucht hat:

            In aller Kürze

            Der vorliegende Text untersucht die berufsbezogene Nutzung von Instagram durch Lehrkräfte und deren Auswirkungen auf die Professionalisierung. Die Analyse erfolgt vornehmlich deskriptiv und aus der Perspektive von als zentral eingeschätzten Akteuren mit Expertise in einem bestimmten Bereich. Die Auswertung basiert auf einer kategorienbasierten Analyse entlang der Hauptkategorien, die sowohl deduktiv als auch induktiv gebildet wurden. Die deduktiv gebildeten Kategorien leiten sich aus der Taxonomie zur Lehrkräftekooperation ab und wurden parzelliert. Die Befragten äußern die Notwendigkeit einer kritischen Nutzung bzw. Rezeption der geteilten Inhalte, da vereinfachte Praxisrezepte ohne hinreichend differenzierte Erläuterung problematisch sind. Zudem wird die Intention einiger Accounts, die eigene Reichweite zu vergrößern, diskutiert. Eine unzureichend kritische Nutzungskompetenz kann zur Überforderung führen. Die Nutzung von Instagram kann jedoch auch als eine kritisch zu nutzende Ergänzung und Anregung der individuellen Professionalisierung betrachtet werden. Die Ziele und Intentionen der Lehrkräfte bei der Nutzung von lehrberufsbezogenen Instagram-Kanälen umfassen unter anderem das Wecken von Aufmerksamkeit für bestimmte Themen, die Sensibilisierung von Kolleg:innen und die eigene Weiterbildung. Die Inhalte werden ähnlich einer Fortbildung gesammelt und dienen der gezielten und permanenten Beeinflussung (zukünftiger) Lehrkräfte.

            Chancen/Risiken in der Nutzung

            Die hauptberuflichen Lehrkräfte sehen in der Nutzung von Instagram für ihre unterrichtliche Tätigkeit sowohl Chancen als auch Risiken. Zu den Chancen zählen die Möglichkeit des Austauschs und der Vernetzung mit anderen Lehrkräften, die Inspiration und Unterstützung bei der Unterrichtsgestaltung sowie die gezielte Suche nach Informationen und Materialien. Risiken bestehen in der unzureichenden kritischen Nutzung und Rezeption der geteilten Inhalte, die zu einer Überforderung führen kann. Zudem wird die Intention einiger Accounts, die eigene Reichweite zu vergrößern, diskutiert. Eine unzureichend kritische Nutzungskompetenz kann zur Überforderung führen.

             

            Ziele und Intentionen der nutzenden Lehrkräfte

            Die Ziele und Intentionen der Lehrkräfte bei der Nutzung von lehrberufsbezogenen Instagram-Kanälen umfassen unter anderem das Wecken von Aufmerksamkeit für bestimmte Themen, die Sensibilisierung von Kolleg:innen und die eigene Weiterbildung. Die Lehrkräfte nutzen Instagram beruflich, um Inspirationen zu erhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. Dabei lassen sie sich durch Methoden und Unterrichtsmaterialien für den eigenen Unterricht anregen und möchten selbst durch das Teilen eigener Impulse andere Lehrkräfte inspirieren. Zudem möchten sie anderen Lehrkräften Tipps und Hilfestellungen anbieten und sich selbst durch den Austausch mit anderen Lehrkräften weiterbilden.

            Eignung für Fort- und Weiterbildung

            Die Nutzung sozialer Medien kann zur Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften beitragen, indem sie den Austausch und die Vernetzung mit anderen Lehrkräften ermöglicht, Inspiration und Unterstützung bei der Unterrichtsgestaltung bietet und gezielte Suche nach Informationen und Materialien ermöglicht. Die Lehrkräfte können durch die Nutzung sozialer Medien ihr pädagogisches und fachliches Wissen erweitern und ihre Selbstwirksamkeit steigern. Zudem können sie durch den Austausch mit anderen Lehrkräften ihre reflektiven Fähigkeiten verbessern und von den Erfahrungen anderer profitieren. Allerdings ist eine kritische Nutzungskompetenz notwendig, um die Qualität der geteilten Inhalte zu bewerten und eine Überforderung zu vermeiden.

            Quelle

            In: Porsch, Raphaela [Hrsg.]; Gollub, Patrick [Hrsg.]: Professionalisierung von Lehrkräften im Beruf. Stand und Perspektiven der Lehrkräftebildung und Professionsforschung. Waxmann. 2023. S. 279ff. OpenAccess

            Und, ganz aktuell, hier noch ein Erfahrungsbericht von

            Selbststudium

            Meine Praxisbände

            In meinen vier Praxisbänden stelle ich Konzepte, Praxisideen und vieles mehr zur Einführung und Umsetzung von digitalen Medien im Unterricht vor. Die Bände 1-3 bedienen die Frage, wie eine gelungene Transformation analog – digital gelingen kann: 

            • Einsatz digitaler Medien mit Anpassungen an das eigene (Unterrichts)Mindset (Band 1)
            • Medienkonzept als Leitbild(weiter)entwicklung verstehen und initiieren (Band 2)
            • Digitale Medien als Chance für ein erweitertes Unterrichtsangebot verstehen (Band 3)

            Beschreiben die Praxisbände 1-3 eine eher „klassische“ Unterrichts- und Schulentwicklungsstrategie, wird in dem Band 4 ein ganzheitlicher Ansatz vorgestellt. Er befasst sich mit dem abstrakten Begriff Kultur der Digitalität und stellt ihn in verschiedenen Kontexten vor. Vor allem befasst er sich mit der Herausforderungen, wie eine mittel- bis langfristige Fortbildungsstrategie auch unter Personalentwicklungsmaßnahmen initiiert werden kann. 

            Digital gestützte Didaktik
            • Alexander Tillmann,  Ingo Antony (Hrsg.): Tablet-Klassen – Begleituntersuchung, Unterrichtskonzepte und Erfahrungen aus dem Pilotprojekt „Mobiles Lernen in Hessen – MOLE“

            Dieses Buch beschreibt Ergebnisse, Erfahrungen und erprobte Unterrichtskonzepte aus dem Pilotprojekt „Mobiles Lernen in Hessen – MOLE“, das die Hessische Lehrkräfteakademie in Kooperation mit studiumdigitale, der zentralen eLearning-Einrichtung der Goethe-Universität Frankfurt im Auftrag des Hessischen Kultusministeriums in den Jahren 2013 bis 2016 durchgeführt hat. Ziel des Projektes war es herauszufinden, welchen Einfluss der Einsatz von Tabletcomputern in der Grund­- und Unterstufe auf das Lernen und die Entwicklung der Medienkompetenz der Lernenden hat. Dabei konnten Erkenntnisse darüber gewonnen werden, welche Unterrichtskonzepte zielführend sind und damit eine positive Auswirkung auf das individuelle sowie das gemeinsame Lernen haben. Ebenso wurde deutlich, unter welchen Rahmenbedingungen die erfolgreiche Einbindung von Tablets in den Unterricht gelingen kann.

            Die Bruchrechnung gilt als schwieriger Teilbereich der mathematischen Grundbildung. Insbesondere die Entwicklung eines Bruchzahlbegriffs zu Beginn der Sekundarstufe kann für Schülerinnen und Schüler mit erheblichen Problemen verbunden sein. Vor dem Hintergrund lernpsychologischer Theorien erscheint hier der Einsatz interaktiver Lernumgebungen vielversprechend. Auch Ergebnisse empirischer Studien lassen vermuten, dass Kinder vom Lernen mit multimedialen Inhalten gerade im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht profitieren können. Im Forschungsprojekt ALICE:Bruchrechnen wurde eine empirische Studie im Kontext des Anfangsunterrichts der Bruchrechnung durchgeführt. Dazu wurde ein interaktives Lehrbuch für Tablet-PCs entwickelt, das mit Bildern und Animationen arbeitet und Schülerinnen und Schüler zum Ausprobieren einlädt.

            Diese Broschüre fasst den Beitrag des Projektes zur Digitalisierung des Mathematikunterrichts zusammen. Insgesamt lassen die aufgezeigten Erkenntnisse den Schluss zu, dass der Einsatz digitaler Medien im Mathematikunterricht sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für Lehrkräfte eine gewinnbringende Ergänzung zu traditionellen Schulbüchern und papierbasierten Lernumgebungen darstellt.

            Gestalten Sie digitale Unterrichtsmaterialien, die erfolgreiches Lernen ermöglichen. Wie das geht? Dazu erhalten Sie in diesem Thema im Fokus nicht nur zentrale theoretische Hintergründe: Wir bieten Ihnen konkrete Tipps und Tricks zur lernförderlichen Gestaltung eigener Materialien.

            Die Texte basieren auf fundierten Forschungsergebnissen und sind mit konkreten Praxisbeispielen angereichert. Wir zeigen, wie Sie etwa Präsentationen, Arbeitsblätter, Videos oder interaktive Grafiken gestalten, um Lerninhalte nachhaltig zu vermitteln.

            Die Medienberatung Niedersachsen, die Teil des NLQ (Niedersächsisches Landesinstitut für Schulische Qualitätsentwicklung) ist, erarbeitet und entwickelt fortwährend Online-Fortbildungsangebote für Lehrkräfte. Die Adressaten dieses Angebotes sind Schulen, die eine 1:1-Ausstattung mit Tablets einer Klasse oder eines Jahrgangs planen. Dieser Kurs, der auf ein Jahr angelegt ist, soll die Schulen parallel zur schulinternen Planung begleiten, angefangen bei der ersten Idee bis hin zur Einführung der Geräte. 

              Rund um KI

              Worum geht es in diesem Selbstlernkurs?
              In diesem Kursangebot werden Ihnen die folgenden Inhalte evidenzbasiert nähergebracht:

                • Hintergrund: KI, ChatGPT & Co. im Allgemeinen
                • ExpertInnen-Insights und Evidenz
                • Herausforderungen und Möglichkeiten, im Detail:

              Wie funktioniert Prompt Engineering
              Wie kann ich KI zur Unterrichtsunterstützung nutzen
              Wie kann ich KI zum Lerngegenstand machen, und
              Wie kann KI zur Lernunterstützung dienlich sein

                • Mögliche Zukunftsszenarien und Reflexionsmöglichkeiten gibt es auch noch 😊

              An wen richtet sich der Selbstlernkurs?
              Mit diesem Kurs bewegen wir uns weiter auf die Zielgruppe der Lehrkräfte zu – aber natürlich sind auch alle anderen interessierten NutzerInnen herzlich eingeladen. Dieses Kursangebot richtet sich an alle Interessierten, die sich mit dem Thema KI im Kontext Schule genauer befassen möchten – sowohl um den eigenen Kenntnisstand aufzufrischen, als auch, um mit Studierenden, Referendar:innen oder Lehrkräften Wissen zu erarbeiten. Alle digitalen Lerninhalte können deshalb auch gerne für Lehrveranstaltungen genutzt und weiterverbreitet werden (Lizensierung: CC-BY ND 4.0 DE). Zudem können Lehrkräfte und Dozierende ein Weiterbildungs-Zertifikat über einen Schulungstag erwerben. In Bayern wird das Zertifikat im FIBS-System abgebildet werden. Falls Sie andere Weiterbildungsstrukturen für Lehrkräfte in Ihrem Bundesland haben, kommen Sie gerne auf uns zu.

              In diesem Kurs zum KI-Textgenerator ChatGPT lernst du die Anwendung des Tools und erfährst Einsatzmöglichkeiten für die Schule.

              Blogbeitrag zum Thema: KI und die Schule – Update

              von und mit praxiserfahrenen Lehrkräften aus den (ehemaligen) Edutwitter. Viele Kurse sind kostenfrei.

              Im Rahmen des Grundkurses für digitale Medien unter der Leitung von Prof. Dr. Bredl beschäftigten sich Ann-Catrin Grimm und Anna Walburger intensiv mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) in der Mediendidaktik. In Kleingruppen erforschten sie verschiedene themenrelevante Aspekte, um ein umfassendes 20-minütiges Lernvideo zu entwickeln. Dieses enthält interaktive Übungen und detaillierte Einblicke in die vielfältigen bereichsspezifischen Anwendungen von KI. Es setzt sich zudem inhaltlich mit KI im Instruktionsdesign auseinander. Mit Hilfe des Mitarbeiters Vincent Dusanek sind qualitativ hochwertige Aufnahmen im DigiLLab entstanden.

              Uni@Schule

              Das Kompetenznetzwerk digitale fachbezogene Lehrer*innenbildung (KdfL) der Universität Erfurt hat sich zum Ziel gesetzt, angehenden Lehrkräften Grundlagen der Medienpädagogik zu vermitteln. Es wurden praxisnahe Open Educational Ressources (OER) Selbstlernkurse erstellt, die einen Einblick in unterschiedliche Aspekte zum Thema digitale Medien und Lernen im schulischen Kontext geben. Von Grundlagen der Medienerziehung und -didaktik über spezifische Themen wie Cybermobbing bis hin zum Vertiefungskurs Reading in a Digital Age bieten die Kurse eine fundierte und kompakte Einführung. Die Gestaltungsprinzipien der Kurse orientieren sich an Edutainment-Formaten und nutzen eine informelle Sprache sowie popkulturelle Elemente, wie GIFs und Memes. Aktivierende Elemente wie Videos und Quizze bieten eine möglichst abwechslungsreiche Lernerfahrung.

              Ergebnisse des UneS-Projektes und Handlungsempfehlungen für chancengerechte, digitalisierungsbezogene Schulentwicklungsprozesse auf Einzelschulebene.

              Auf Schulträgerebene gibt es ebenfalls Handlungsempfehlungen.

              Das Modellprojekt „Bildung in der digitalen Welt. Darmstädter Modellschulen“ startete mit dem Ziel, im Rahmen eines entwicklungsorientierten Forschungsprojekts drei Modellschulen auf ihrem Weg zu digital souverän agierenden Schulen forschend zu begleiten. Durch die spezifische Art der empirischen Forschung sollen insbesondere Erkenntnisse über Transformationsprozesse im Bildungsbereich gewonnen werden. Handlungspraktisch steht die Entwicklung konkreter Unterrichtskonzepte ebenso wie die Auseinandersetzung mit grundlegenden Prozessen der Kommunikation, Informationsverarbeitung und Zusammenarbeit im Bildungsraum Schule im Kontext einer digital geprägten Welt im Zentrum. Die Förderung digitaler Kompetenzen aller im Schulraum agierenden Personen markiert in diesem Zusammenhang eine zentrale Zielstellung, so dass das Projekt über die Erstellung konkreter Arbeitsergebnisse hinaus durch Kompetenz-entwicklung der Personen nachhaltig eine orientierende Funktion haben wird.

              Die Kurzreviews des Clearing House Unterricht fassen die Befunde von aktuellen Metaanalysen zu relevanten Unterrichtsthemen zusammen. Metaanalysen analysieren eine Vielzahl von Studien zu einer bestimmten Forschungsfrage. Filtern Sie unsere Kurzreviews nach Themen.

               

              Der Kompetenzverbund lernen:digital gestaltet den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis für die digitale Transformation von Schule und Lehrkräftebildung. Vier Kompetenzzentren bündeln in den Bereichen MINT, Sprachen/Gesellschaft/Wirtschaft, Musik/Kunst/Sport und Schulentwicklung die Expertise aus rund 200 länderübergreifenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten. In den Projekten entstehen evidenzbasierte Fort- und Weiterbildungen, Materialien sowie Konzepte für die Schul- und Unterrichtsentwicklung in einer Kultur der Digitalität. Eine Transferstelle macht die Ergebnisse für Lehrkräfte sichtbar, fördert die ko-konstruktive Weiterentwicklung mit der Praxis und unterstützt den bundesweiten Transfer in die Lehrkräftebildung. Der Kompetenzverbund lernen:digital wird finanziert durch die Europäische Union – NextGenerationEU und gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

              An der Erforschung und Erprobung der mediengestützten Lern- und Arbeitsszenarien in Wissenschaft und Hochschule sind Expertinnen und Experten aus unterschiedlichsten Domänen beteiligt. Damit steht die Aktivität der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) unter dem Zeichen der Interdisziplinarität. Bereits etabliert sind Fächerkombinationen wie die Mediendidaktik oder die Medieninformatik. Im wissenschaftlichen Alltag entstehen jedoch deutlich mehr interdisziplinäre Schnittstellen, deren Erörterung und Untersuchung das Thema der GMW-Tagung 2015 sind. Die Tagungsbeiträge finden sich in den Themenbereichen Digitale Medien und Interdisziplinarität, Open Educational Resources, Geschäftsmodelle sowie Gestaltung und Praxis wieder. Die GMW 2015 will den Diskurs zur Nutzung digitaler Medien in interdisziplinären Settings durch wissenschaftlich und praktisch fundierte Studien bereichern und konsolidieren.

              Bücher aus dem (ehemaligen) Edutwitter

              Tim Kantereit, Lehrer aus Bremen, hatte nach Ausbruch der Pandemie die Idee, einen Leitfaden zu entwickeln, der den Präsenzunterricht in der Schule in Kombination mit online gestützten Lehr- und Lernkonzepten beschreibt (sogenannte Blended Learning Ansätze). Durch die von ihm dann gewählte Autorinnen- und Autorensuche ist eine Handreichung für ausgebildete Lehrkräfte, Schulleitung, Elternteil, Studentinnen  und Studenten entstanden.

              Agiles Arbeiten mit Scrum, das ist in vielen Unternehmen die Antwort auf die digitale Transformation. Der Herausgeber, Tom Mittelbach, schreibt: Im Team zu denken und zu handeln war und ist eines meiner zentralen Anliegen und erklärtes Ziel in jedem Unterricht, sei es in den Naturwissenschaften, im Sport oder in Ethik. Ich setze die Methode im Unterricht ein und bin davon begeistert.

              • Lea Schulz, Igor Krstoski, Martin Lüneberger, Dorothea Wichmann (Hg.): Diklusion

              Im Herbst 2021 haben 51 Autorinnen und Autoren sich über die sozialen Medien vernetzt und ein Buch über Diklusion (digitale Medien und Inklusion) geschrieben.

              Mit der Publikation wollen die Autorinnen und Autoren nicht nur die bereits digital-affinen Lehrkräfte erreichen, sondern auch die Menschen, die vielleicht noch nicht so digital unterwegs sind und gerade dabei sind, die Chancen digitaler Medien zu entdecken.

              Außerdem gibt es – passend zum Thema – von Lea Schulz & Traugott Böttinger ein Padlet zu Universal Design for Learning diklusiv.

              Dieses Buch ist eine Schatzkiste voller Inspiration für didaktische Einsatzmöglichkeiten von Moodle. Dabei war es uns sehr wichtig, so viele Praxisbeispiele wie möglich einzubauen. Unser Grundsatz lautete so viel Theorie wie nötig, so viel Praxis wie möglich!
              In diesem Sinne findet man sehr viele Beispiele aus den unterschiedlichsten Lehr-Bereichen. Autor- :innen aus Grund-, Förder-, Sekundar I und II- und berufsbildende Schulen sowie Universitäten und Hochschulen laden die Leser:innen ein, in allen Lehr-Bereichen und Themen zu stöbern und sich inspirieren zu lassen.

              Webinar - Radar

              Von Sebastian Staack immer wieder auf einen aktualisierten Stand gebrachter Webinar-Radar für Lehrkräfte mit mehr als 300 Veranstaltungen nach Fächern und Themen sortiert. Grundschule und Berufliche Bildung sind auch dabei.

              Zusammenfassung

              Die LernMIT-Reihe diskutiert die Notwendigkeit grundlegender Innovationen im Bildungssystem. Das traditionelle Schulsystem hat sich in den letzten 100 Jahren kaum verändert. Die heutigen Lehr- und Lernarrangements sind oft wenig individualisiert und Eltern mit höherem Einkommen investieren immer mehr Zeit und Geld in die schulische Ausbildung ihrer Kinder. Meine fünf Beiträge betonen die Bedeutung digitaler Kompetenzen, flexibler Lehrpläne und neuer Lerninhalte sowie die Notwendigkeit, individuelle Lernangebote zu schaffen. Schülerinnen und Schüler sollen zukunftsrelevante Inhalte und Kompetenzen mit flexiblen Prüfungsansätzen und individualisierten Lehrplänen erfolgreich erlernen.

              Neue (?) Lehr- Lernkonzepte sind gefordert …

              Insbesondere der zweite Teil betont die Notwendigkeit neuer Unterrichtsmodelle, um den Anforderungen der Schule gerecht zu werden. Darüber hinaus sollten Lehrer/-innen verstärkt themenspezifische „hands-on“-Projekte entwickeln und organisieren, die soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Kommunikation fördern und die Anwendung des Gelernten auf reale Herausforderungen ermöglichen. Solche Projekte könnten in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Universitäten, der Stadtbevölkerung und Schulen im Ausland über die Grenzen der Schule hinausgehen. Die Lehrerinnen und Lehrer sollten künftig mehr Zeit haben, um Erkenntnisse der empirischen Bildungsforschung aufzunehmen und in den eigenen Unterricht zu integrieren, neue Unterrichtsformate und Bildungstechnologien auszuprobieren und sich entsprechende Kompetenzen anzueignen.

               

              … und: KI kann dabei geeignet unterstützen …

              Digitale Bildungsinnovationen wie Learning Analytics, Augmented/Virtual Reality und Open Source Lernmaterialien bringen neue Impulse. Diese Innovationen können dazu beitragen, individuelle Lernangebote zu schaffen, Lernprozesse zu personalisieren und die Lerneffizienz zu steigern. Learning Analytics ermöglicht beispielsweise die Analyse von Lernfortschritten und die Anpassung von Lerninhalten an individuelle Bedürfnisse. Virtual Reality bietet neue Möglichkeiten für immersives Lernen und die Schaffung interaktiver Lernumgebungen. Open Source Lehrmaterialien können die Verfügbarkeit von Bildungsinhalten erhöhen und die Zusammenarbeit in der Bildungsgemeinschaft fördern. Insbesondere Large Language Models (LLM) können hier eine Rolle spielen, die bisher als undenkbar galt: Lehrkräfte trainieren individuelle „custom ChatGPT“-Bots mit Open Source, Open Access und vor allem eigenen Materialien (Arbeitsblätter, Workloads, Lernpfade etc.). Sinnvoll erscheint der Einsatz von Lehrerteams, die als Kuratoren aus einem Überangebot an (digitalen) Lernangeboten die didaktisch und inhaltlich besten und geeignetsten auswählen.

               

              … und: Langfristige Konzepte und politische Unterstützung 

              Innovative Schul- und Lernkonzepte in Verbindung mit Bildungstechnologien können Lösungen für langjährige Herausforderungen im Bildungsbereich bieten. Die Bildungsministerien sollten eine führende Rolle bei der Entwicklung der Schule der Zukunft einnehmen, indem sie den multilateralen Wissensaustausch unterstützen und Anreize sowie finanzielle Mittel für die zukunftsorientierte Ausrichtung von Schulen bereitstellen. Offenheit für Neues, Veränderungsbereitschaft und konstruktiver Austausch zwischen allen Beteiligten. Die Schulpolitik ist gefordert, Experimentierräume zu schaffen, die eine Anpassung an sich verändernde Lebens- und Arbeitswelten ermöglichen, einschließlich Datenschutzkonzepten und finanzieller Ressourcen für Bildungstechnologien. Fortbildungen, Workshops und Netzwerktreffen für Lehrkräfte und Schulleitungen sollen gefördert werden.

              Ausblick: LernMIT.de

              Wie in meinem ersten Artikel erwähnt, plane ich die Entwicklung einer LernMIT-Plattform – einer innovativen Lernumgebung für Lernende, Lehrende und Eltern. LernMIT steht nicht nur für Lernen mit Technologien, sondern auch für evidenzbasierte Ansätze, inspiriert vom renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT).

              Warum LernMIT?

              • Zukunftsweisende Lernmethoden: LernMIT kombiniert bewährte Lernansätze mit modernen Technologien, um eine dynamische und effektive Lernumgebung zu schaffen.
              • Fokus auf alle Bildungsakteure: Von der Schulleitung über die Lehrkräfte bis hin zu Eltern und Schülern – LernMIT wurde mit Blick auf die gesamte Bildungsgemeinschaft entwickelt.

              Was erwartet Sie bei LernMIT?

              • Praxisorientierte Ressourcen, die den Lehrplan bereichern und den Schülern ein tieferes Verständnis vermitteln.
              • Innovative Unterrichtsressourcen, die den Unterricht interaktiver und engagierter gestalten.
              • Evidenzbasiertes Lernen, um Lehr- und Lernprozesse zu optimieren und die bestmöglichen Ergebnisse für Schülerinnen und Schüler zu erzielen.

              Um einen ersten Vorgeschmack und einen ersten Eindruck zu bekommen, habe ich hier ein Beispiel aus einem amerikanischen College, das vor kurzem veröffentlicht wurde (ggfs. Übersetzung via Google Translate/ DeepL-Translate). „Microlearning lessons“ von Studierenden zeigen in drei Filmbeiträgen, wie ein Professor ein Assignment (siehe Teil 2) mit einem Tool/einer Feedback-Reflexion (siehe Teil 3) sinnvoll verknüpft hat. Die kreativen Ergebnisse sind beeindruckend.

              Ich lade Sie herzlich ein, LernMIT zu entdecken und sich mit eigenen Beiträgen aktiv zu beteiligen. Besuchen Sie die Plattform, wenn sie fertig ist, und entdecken Sie, wie Sie gemeinsam mit der Schulgemeinschaft die Zukunft des Lernens gestalten können.

              Wenn Sie einen fragegeleiteten Gedankenaustausch wünschen: Ich biete zum Jahreswechsel einen digitalen Gedankenaustausch an. Melden Sie sich gerne schon jetzt per E-Mail an.

              Und zu guter Letzt ...

              Auch wenn wir noch weit von einer >>normalen<< Zeit entfernt sind, sollten wir dennoch den Blick nach vorne richten. Die LernMIT-Reihe hat einige Aspekte und Ideen für einen angemessenen Technologieeinsatz aufgezeigt. Begleitet wurden sie von vielen Ideen, Anregungen und Praxisbeispielen aus der innovativen Lehrerszene und in einem Fall von einem Schüler (Jonathan).

              Zum Jahreswechsel wünsche ich Ihnen nun erfolgreiche Schritte in Richtung Transformation und sinnvolle Anwendungen zeitgemäßer Technologien. Dafür:

              Alles Gute für das Jahr 2024 und vor allem: Bleiben Sie gesund!

               Stay tuned 

               

              Disclaimer: Einzelne Abschnitte dieses Textes wurden mit der Unterstützung von ChatGPT geschrieben.

              Bildnachweis:

              Titelbild: Michael Drabe, Buchcover Band 4

              Jahreswechsel: Gert Altmann @pixabay

                LernMIT (4) – Schulentwicklung

                Wir Schulberaterinnen und Schulberater setzen uns unermüdlich für eine professionelle Schulentwicklung ein. Aus den Erfahrungen mit der Pandemie und dem parallel laufenden Digitalpakt haben sich drei wesentliche Elemente herauskristallisiert, die es miteinander zu verknüpfen gilt:

                • Einführung digitaler Medien (d.h. Technik und Infrastruktur durch den Schulträger),
                • Pädagogisches Konzept: Klärung, ob das (alte) Konzept noch zeitgemäß ist. Wie lassen sich digitale Medien integrieren? Nicht Pädagogik vor Medien, sondern: Pädagogik mit Medien
                • Organisationsstrukturen: Wie können alle mitgenommen werden? Wie können Fortbildungen organisiert werden?

                Diese Elemente müssen gut ausbalanciert und aufeinander abgestimmt sein. Darüber hinaus müssen Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler in die technische Ausstattung eingeführt werden (sog. Onboarding) und pädagogische Überlegungen angestellt werden. Hier ist vor allem das pädagogische Personal gefordert, einen zeitgemäßen Unterricht mit Blick in die Zukunft zu entwickeln, u.a. mit der Einbindung neuer und externer Lernorte, mit der Auflösung der Fächerorientierung und: Schülerinnen und Schüler müssen lernen, mit Medien umzugehen. Zeitmanagement, Organisation des Umgangs mit Dateien kann man nicht voraussetzen, so ein Ergebnis von Forschungsprojekten.

                Reflexionsfragen:

                • Wie nehmen Sie die strukturellen und curricularen Veränderungen durch z.B. den Ausbau von Ganztagsangeboten, die Umgestaltung von Lernräumen, die Einführung kompetenzorientierter Kerncurricula wahr? Wie haben sich diese strukturellen und curricularen Reformen aus Ihrer Sicht auf das schulische Angebot und den Unterricht ausgewirkt? Waren die vorhandenen organisatorischen Strukturen angemessen?
                • Wie ausgeprägt ist die grundsätzliche Bereitschaft an Ihrer Schule, den Unterricht und das schulische Angebot zu evaluieren? Sind Feedbackstrategien implementiert und sind diese wechselseitig? Inwieweit ist das notwendige Know-how für Evaluation vorhanden?

                Wie kann die Schulleitung den Prozess anstoßen bzw. organisieren?

                Die professionelle Leitung einer Schule und ihre Entwicklung zu einer lernenden und eigenverantwortlichen Organisation erfordern Managementwissen und Führungskompetenz. Die Schulleitung nimmt eine Schlüsselstellung bei der Gestaltung der Schule ein. Ihre wesentlichen Aufgaben sind

                • Arbeitsstrukturen zu schaffen, damit die Schule ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag erfüllen kann,
                • durch geeignete organisatorische und administrative Maßnahmen einen geregelten Schulbetrieb zu gewährleisten
                • den Personaleinsatz zu planen, das Schulpersonal zu führen, es in seiner Arbeit zu unterstützen und seine berufliche Entwicklung zu fördern,
                • die Beziehungen der Schule zu den Eltern, zur Schulaufsicht und zum Schulträger sowie zu weiteren Bezugsgruppen des öffentlichen Lebens zu pflegen und damit die Schule fest in ihr Umfeld einzubinden,
                • Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung an der Schule zu initiieren und zu steuern.

                  Kompetentes Personal ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Schulqualität. Personalführung und Personalentwicklung auf Schulebene liegen in der Verantwortung der Schulleitung. Personalentwicklungsmaßnahmen fördern die Qualifikationen, die das Personal zur Erfüllung seiner Aufgaben benötigt. Sie verbinden die Anforderungen der Schule mit den individuellen Entwicklungswünschen der Beschäftigten und berücksichtigen die besonderen Belange von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten sowie der unterschiedlichen Geschlechter. Das Personal umfasst die Schulleitung, die Lehrkräfte sowie das weitere pädagogische und nichtpädagogische Personal.
                  Personalentwicklung ist ein zentraler Bestandteil der schulischen Qualitätsentwicklung und muss auf der Basis einer wertschätzenden Schulkultur planvoll aufgebaut, konsequent umgesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt werden.

                  In den letzten Jahren sind zahlreiche Bücher zum Thema Schulleitung erschienen: „Die Führung einer Schule“ (Dubs), „Professionswissen Schulleitung“ (Buchen/Rolff, Hrsg.), „Das Handwerkszeug für die Schulleitung“ (Buhren/Rolff/Neumann, Hrsg.), „Führungsaufgaben der Schulleitung“ (Buhren, Neumann), „Grundwissen Schulleitung“ (Pfundtner) und viele mehr. Schaut man sich die Inhaltsverzeichnisse an, so erkennt man die Aufgabenfülle und die damit verbundenen Herausforderungen der Schulleitung.

                  Methoden für eine erfolgreiche Leitbildgestaltung

                  Leitbild Freiherr vom Stein Schule, Neumünster

                  Worauf also konzentrieren? In der pädagogischen Diskussion bietet sich die Leitbildarbeit an. Oft wird zu Recht kritisiert, dass zu allgemeine Grundsätze – „Wir denken vom Kind aus und stellen es in den Mittelpunkt unseres pädagogischen Handelns” – nicht mit sichtbaren Handlungskonsequenzen im Schulalltag verbunden sind. Im Prozess der Leitbildentwicklung sind nicht nur partizipative Verfahren entscheidend, sondern auch das Mitdenken von Umsetzungsstrategien. Und wer aktiv in die Konzeptarbeit und Planung einbezogen wird, fühlt sich ernst genommen – und identifiziert sich persönlich stärker mit der neuen Praxis.

                  Für eine adäquate Konzeptentwicklung sollte dem pädagogischen Personal zunächst die Möglichkeit gegeben werden, sich auf Gesamtkonferenzebene oder noch besser auf dem nächsten Pädagogischen Tag über die Erfahrungen mit der durch den Digitalpakt ermöglichten Einführung digitaler Endgeräte auszutauschen. Neu hinzugekommen sind die Herausforderungen rund um die künstliche Intelligenz. Schulleitungen können gut unterstützt werden, wenn dieser Prozess extern moderiert wird, z.B. durch Personen aus der systemischen (Organisations-) Beratung. 

                  Methoden

                  Die SWOT-Analyse ist ein strategisches Instrument, das oft in der Unternehmens- und Organisationsentwicklung verwendet wird, um Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Gefahren (Threats) zu identifizieren. Sie ermöglicht es, eine umfassende Übersicht über die internen und externen Faktoren zu erhalten, die eine Organisation beeinflussen können.

                  Im Kontext einer Schulleitung könnte die SWOT-Analyse folgendermaßen genutzt werden:

                    1. Stärken (Strengths):
                      • Identifikation von herausragenden Merkmalen der Schule, wie qualifizierte Lehrer, gute Schüler-Lehrer-Verhältnisse, moderne Ausstattung, erfolgreiche Programme oder besondere Lehrmethoden.
                      • Nutzung dieser Stärken zur Positionierung der Schule und zur Bewerbung gegenüber Eltern, Schülern und der Gemeinschaft.
                    2. Schwächen (Weaknesses):
                      • Erkennung von Schwachstellen in der Schule, beispielsweise mangelnde Ressourcen, veraltete Technologie, ineffiziente Verwaltungsprozesse oder Qualitätsprobleme.
                      • Entwicklung von Maßnahmenplänen zur Verbesserung der Schwächen und Steigerung der Effizienz.
                    3. Chancen (Opportunities):
                      • Identifikation externer Möglichkeiten, die sich der Schule bieten könnten, wie Partnerschaften mit Unternehmen, Fördermittel, innovative Lehransätze oder neue Bildungsrichtlinien.
                      • Entwicklung von Strategien zur Nutzung dieser Chancen, um die Qualität der Bildungseinrichtung zu verbessern.
                    4. Gefahren (Threats):
                      • Analyse externer Risiken, die die Schule betreffen könnten, wie sinkende Schülerzahlen, Budgetkürzungen, Wettbewerb mit anderen Schulen oder gesetzliche Veränderungen.
                      • Entwicklung von Notfallplänen und langfristigen Strategien zur Minimierung von Risiken.

                  Die Schulleitung kann die Ergebnisse der SWOT-Analyse verwenden, um fundierte Entscheidungen zu treffen, Ressourcen effektiv zu nutzen und langfristige Ziele zu setzen. Darüber hinaus ermöglicht die Analyse einen proaktiven Ansatz zur Bewältigung von Herausforderungen und zur Maximierung von Chancen für die Schule. Es ist wichtig, dass die SWOT-Analyse regelmäßig aktualisiert wird, um Änderungen im schulischen Umfeld zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die Strategien aktuell und relevant bleiben.

                  Design Thinking eignet sich für den Unterricht, weil es einen strukturierten Ansatz zur Generierung und Entwicklung von Ideen bietet. Es kann dazu beitragen, den Unterricht kreativer und ansprechender zu gestalten und den Lernenden beizubringen, wie man Probleme auf systematische und kollaborative Weise löst. Es kann auch dazu beitragen, Fähigkeiten wie Empathie, Kreativität, kritisches Denken und Problemlösung zu entwickeln, die in vielen Lebensbereichen nützlich sein können.

                  Design Thinking ist eine kreative Problemlösungsmethode, die ursprünglich aus dem Designbereich stammt, aber inzwischen in verschiedenen Bereichen, einschließlich Bildung, erfolgreich angewendet wird. Es ist ein prozessorientierter Ansatz, der darauf abzielt, innovative Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Im schulischen Kontext kann eine Schulleitung Design Thinking nutzen, um Herausforderungen zu identifizieren, innovative Bildungskonzepte zu entwickeln und die Zusammenarbeit im Schulbereich zu fördern. Hier sind einige Schritte und Prinzipien des Design Thinking, die auf die Schulleitung angewendet werden können:

                    1. Empathie (Empathy):
                      • Verstehen Sie die Bedürfnisse, Herausforderungen und Perspektiven aller Beteiligten im schulischen Umfeld, einschließlich Schüler, Lehrer, Eltern und Verwaltung.
                      • Führen Sie Interviews, Beobachtungen und Gespräche durch, um tiefgehende Einblicke in die Bedürfnisse der Schulgemeinschaft zu gewinnen.
                    2. Definition (Define):
                      • Identifizieren Sie klare und präzise Problembereiche oder Herausforderungen im schulischen Umfeld, die angegangen werden müssen.
                      • Formulieren Sie diese Herausforderungen als Herausforderungen und Probleme, die gelöst werden können.
                    3. Ideenfindung (Ideation):
                      • Ermutigen Sie kreative Ideen und Lösungsvorschläge von verschiedenen Stakeholdern.
                      • Nutzen Sie Brainstorming- und Kreativitätstechniken, um eine breite Palette von Ideen zu generieren.
                    4. Prototypentwicklung (Prototyping):
                      • Entwickeln Sie prototypische Modelle oder Simulationen von neuen Ideen oder Lösungsansätzen.
                      • Testen Sie diese Prototypen, um zu sehen, wie sie im schulischen Umfeld funktionieren und wie sie von den Beteiligten angenommen werden.
                    5. Testen (Testing):
                      • Sammeln Sie Feedback von Lehrern, Schülern und anderen Stakeholdern zu den prototypischen Lösungen.
                      • Überarbeiten Sie die Lösungen basierend auf dem Feedback und den gewonnenen Erkenntnissen.

                  Schulleitungen können Design Thinking nutzen, um innovative Unterrichtsmodelle, pädagogische Ansätze oder Maßnahmen zur Schulverbesserung zu entwickeln. Durch den Fokus auf Empathie wird sichergestellt, dass die Bedürfnisse der Schüler und anderer Beteiligter im Mittelpunkt stehen. Der iterative Prozess des Design Thinkings ermöglicht es, Lösungen zu testen und zu verbessern, bevor sie breit implementiert werden. Dies fördert eine kollaborative Kultur und trägt dazu bei, dass die Schule sich kontinuierlich an verändernde Anforderungen anpassen kann.

                  Die vorliegende Ergebnisbroschüre fasst die Ergebnisse der 22 World Café-Tische des Zukunftsworkshops „Hochschulen in der digitalen Welt“ zusammen, soll einerseits zum weiteren Informationsaustausch beitragen und andererseits die Grundlage für den weiteren Dialogprozess bilden. Für den weiteren Austausch werden wir auf die detaillierten und umfangreichen Ergebnisse der Tische zurückgreifen, die in dieser Broschüre nur beispielhaft dargestellt werden können.

                  World Café ist eine kollaborative Lernmethode, die darauf abzielt, eine offene und kreative Umgebung zu schaffen, in der die Teilnehmer Ideen und Perspektiven austauschen und gemeinsam lernen können. Die Methode beginnt damit, dass die Teilnehmer in einem Stuhlkreis Platz nehmen und ein Moderator das zu diskutierende Thema vorstellt und eine oder zwei offene Schlüsselfragen stellt. Die Teilnehmer diskutieren dann in Kleingruppen und wechseln nach einer bestimmten Zeit in andere Gruppen, um ihre Ideen und Perspektiven auszutauschen und zu erweitern. Die Methode wird bisher eher in der Aus- und Weiterbildung eingesetzt, eignet sich meiner Meinung nach aber auch für den schulischen Kontext, sowohl im Unterricht als auch in der Projektarbeit.

                  World Café ist eine dialogorientierte Methode, die darauf abzielt, kollektives Wissen zu nutzen und gemeinsames Lernen zu fördern. Diese Methode wurde entwickelt, um informelle, aber gezielte Gespräche in einer entspannten und kreativen Umgebung zu fördern. Hier sind die Grundprinzipien des World Café und wie eine Schulleitung dies nutzen kann:

                    1. Aufbau einer Dialogkultur:
                      • World Café fördert einen informellen und offenen Dialog. Schulleitungen können diese Methode nutzen, um eine Kultur des offenen Austauschs und der Zusammenarbeit in der Schulgemeinschaft zu schaffen.
                    2. Schaffung von Dialogräumen:
                      • Der World Café-Prozess beinhaltet die Schaffung von “Cafés” oder Tischen, an denen kleine Gruppen von Menschen zusammenkommen, um spezifische Fragen zu diskutieren.
                      • Die Schulleitung kann solche Dialogräume nutzen, um bestimmte Themen oder Herausforderungen in der Schule zu besprechen, sei es im Zusammenhang mit der pädagogischen Ausrichtung, der Schulorganisation oder anderen wichtigen Aspekten.
                    3. Förderung des Wissenstransfers:
                      • World Café ermöglicht den Teilnehmern, Ideen und Perspektiven zu teilen, wodurch ein breites Spektrum an Wissen und Erfahrung entsteht.
                      • Die Schulleitung kann dies nutzen, um den Wissenstransfer zwischen Lehrern, Eltern, Schülern und anderen Stakeholdern zu fördern.
                    4. Kollaboratives Lernen:
                      • World Café fördert das gemeinsame Lernen und die gemeinsame Gestaltung von Lösungen.
                      • Schulleitungen können diese Methode einsetzen, um kollaborative Prozesse in Gang zu setzen, sei es bei der Entwicklung neuer Schulrichtlinien, der Verbesserung von Lehrmethoden oder anderen strategischen Entscheidungen.
                    5. Ergebnissicherung und Maßnahmenplanung:
                      • Nach den Gesprächen an den verschiedenen “Café-Tischen” kommen die Teilnehmer zusammen, um die wichtigsten Erkenntnisse zu teilen.
                      • Die Schulleitung kann diese Erkenntnisse nutzen, um konkrete Maßnahmen zu planen und sicherzustellen, dass die im Dialog entwickelten Ideen in die Praxis umgesetzt werden.

                  World Café ist also eine Methode, die den Fokus auf partizipative und kollektive Entscheidungsfindung legt. Die Schulleitung kann dies als Werkzeug verwenden, um eine gemeinschaftsorientierte Schulkultur zu fördern, Innovationen voranzutreiben und wichtige strategische Fragen in einem offenen und inklusiven Rahmen zu behandeln.

                  Wo wollt ihr als Schulgemeinschaft eigentlich hin? Eine Antwort auf diese Frage entwickelt ihr gemeinsam in diesem Visionsworkshop. 

                  In diesem Kurs

                    • visualisiert ihr eure Gegenwart und Zukunft
                    • tauscht ihr euch über eure Visionen aus
                    • legt ihr konkrete Aufgabenpakete fest, um an der Realisierung der Vision z arbeiten

                  Dabei werdet ihr Stück für Stück begleitet. Dieser Kurs ist für alle offen, die an ihrer Vision arbeiten möchten. Es ist zu empfehlen, den Kurs als Gruppe zu absolvieren, aber auch Einzelpersonen können ihn durchführen und ihn danach mit ihrer Schulgemeinschaft wiederholen.

                  Jede*r von euch benötigt ein A3 Papier, außerdem solltet ihr bunte Stifte bereitlegen. Viel Spaß bei der Visualisierung eurer Vision!

                  Methoden für eine erfolgreiche Schulprogrammarbeit

                  Ein Schulprogramm ist ein schriftliches Dokument, in dem eine Schule ihr Leitbild konkretisiert und die mittel- und langfristigen Schwerpunkte ihrer Qualitätsentwicklung festlegt. Es dient als Orientierungshilfe im Schulentwicklungsprozess und hat für die Schulgemeinschaft verbindlichen Charakter. Alle an Schule Beteiligten (Schulleitung, Kollegium, Eltern, Schüler, externe Partner) bündeln im Rahmen der Erarbeitung des Schulprogramms ihre Kräfte und geben ihrem Handeln vor dem Hintergrund der konkreten Bedingungen der Bildungseinrichtung eine systematische und transparente Leitlinie und Arbeitsgrundlage. Häufig wird das Schulprogramm mit dem Schulprofil verwechselt. Das Schulprofil ist das, was Schulangehörige, aber auch Außenstehende als das Besondere der jeweiligen Schule wahrnehmen, z. B. MINT-Schule, Musikschule, Sportschule. Es entwickelt sich aus den besonderen Bedingungen der einzelnen Schule (Aktivitäten, Umfeld, Personal und Ausstattung) und listet keine Schwerpunkte der schulischen Arbeit für die nächsten ein bis drei Jahre auf. Diese werden in einem konkreten Schul(arbeits)programm festgelegt.

                  Ein Schulprogramm ist somit ein strukturierendes Verfahren sowohl auf der Ebene der Unterrichtsentwicklung als auch auf der Ebene der Schulentwicklung, das Transparenz schafft und das Eintreten der gewünschten Wirkungen überprüfen hilft (Feedback/Evaluation). Eine Überprüfung gelingt besonders gut, wenn die Ziele SMART definiert werden (s. u. PDCA-Modell).

                  Im Sinne einer systematischen Schulentwicklung ist es wünschenswert, dass ein Entwicklungsvorhaben den gesamten Zyklus mit seinen Phasen durchläuft. Sollen neue Schulentwicklungsvorhaben identifiziert werden, empfiehlt sich eine breit angelegte Bestandsaufnahme auf der Grundlage der an der Schule vorhandenen Daten und Dokumente (z. B. Ergebnisse interner Evaluationen, Bericht der Schulinspektion, Teamprotokolle, Rückmeldebögen zum Unterricht, Konzepte, Schulprogramm). Im Mittelpunkt stehen die Fragen „Wo stehen wir?“ und „Wo besteht Handlungsbedarf?“. Aus der Auswertung der Ergebnisse der Bestandsaufnahme werden in einem nächsten Schritt Entwicklungsschwerpunkte entwickelt und priorisiert (vgl. Phase „Datenauswertung und Entwicklungsschwerpunkte“ im Qualitätszyklus).

                  Für eine Umsetzung empfiehlt sich

                  Personalentwicklung (Literaturempfehlung)

                  Digital unterstütztes Lehren und Lernen stellt neue Anforderungen an Lehrkräfte. Um zukunftsfähige und individuelle Lehr-Lernsettings für Schülerinnen und Schüler zu gestalten, müssen sie die dafür notwendigen Kompetenzen erwerben. Schulleitungen als zentrale Akteure tragen dabei eine besondere Verantwortung für die Gestaltung der Personalentwicklung. Auf der Grundlage von qualitativen Dokumentenanalysen, der Auswertung aktueller Studien, Länderabfragen und Expert*inneninterviews leiten die Autor*innen eines Impulspapiers des Forum Bildung Digitalisierung u.a. folgende zentrale Handlungsempfehlungen ab:

                  • Die digitalisierungsbezogene Personalentwicklung sollte einen integrativen und systematischen Ansatz verfolgen.
                  • Für eine erfolgreiche digitale Schulentwicklung sollten alle beteiligten Akteure stärker kooperieren und die Gestaltung des digitalen Wandels in der Schule als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begreifen, die einer umfassenden Steuerung bedarf.

                  Hier ist meine Empfehlung eine Themenseite des Deutschen Schulportals: Studie „Kooperation führt zu wesentlicher Entlastung“

                  Abschließend dieses Interview mit Volker Arntz, dem Schulleiter einer Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg, die eine digitale Lernwelt entwickelt hat und konsequent auf individualisierte Lernprozesse setzt. Mit Erfolg: Es gibt keine Schulabbrecher mehr, Vergleichsarbeiten liegen vor dem Landesdurchschnitt und der Gesamtschnitt bei der letzten Mittleren Reife lag bei 2,2.

                  Wie man mit einer digitalen Lernumgebung erfolgreich Lernprozesse individualisiert.

                  Evaluation (2)

                  Die Evaluation der Schulprogrammarbeit ist ein wichtiger Prozess für die Schulleitung, um sicherzustellen, dass die schulischen Ziele erreicht werden und um mögliche Verbesserungsbereiche zu identifizieren. Hier sind einige Gründe, warum eine Schulleitung ihre Schulprogrammarbeit evaluieren sollte:

                  1. Zielüberprüfung: Die Evaluierung ermöglicht es, zu überprüfen, ob die im Schulprogramm festgelegten Ziele und Visionen erreicht wurden. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Ressourcen effektiv genutzt wurden, um die definierten Bildungsziele zu erreichen.
                  2. Qualitätskontrolle: Durch die Evaluation kann die Schulleitung die Qualität der schulischen Prozesse, Programme und Aktivitäten überprüfen. Dies beinhaltet sowohl den Unterricht als auch andere schulische Aktivitäten, um sicherzustellen, dass sie den Standards entsprechen.
                  3. Feedback für Verbesserungen: Eine regelmäßige Evaluation liefert wertvolles Feedback, das dazu genutzt werden kann, Verbesserungen vorzunehmen. Schwächen und Herausforderungen können identifiziert werden, und es können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu überwinden.
                  4. Anpassung an Veränderungen: Schulen sind dynamische Organisationen, und Veränderungen in der Bildungslandschaft, Lehrplänen oder gesellschaftlichen Erwartungen erfordern eine kontinuierliche Anpassung. Die Evaluation hilft, die Flexibilität des Schulprogramms sicherzustellen und es an aktuelle Bedürfnisse anzupassen.
                  5. Effiziente Ressourcennutzung: Eine Evaluierung hilft dabei, die Effizienz der Ressourcennutzung zu überprüfen. Dies kann dazu beitragen, sicherzustellen, dass Budgets effektiv eingesetzt werden und dass die Schule ihre finanziellen Mittel optimal nutzt.
                  6. Erfüllung von Qualitätsstandards: In vielen Bildungssystemen sind bestimmte Qualitätsstandards vorgegeben. Die Evaluierung der Schulprogrammarbeit hilft sicherzustellen, dass die Schule diesen Standards entspricht und mögliche Bereiche der Nichtübereinstimmung identifiziert.
                  7. Stakeholder-Einbindung: Die Evaluierung ermöglicht es, die Meinungen und Feedbacks der verschiedenen Interessengruppen (Stakeholder) wie Lehrer, Schüler, Eltern und die lokale Gemeinschaft einzubeziehen. Dies trägt zu einer partizipativen Entscheidungsfindung und einem gemeinsamen Verständnis der schulischen Ziele bei.

                  Insgesamt trägt die Evaluierung der Schulprogrammarbeit dazu bei, die Qualität der Bildung zu verbessern, die Effektivität der schulischen Prozesse zu optimieren und sicherzustellen, dass die Schule ihre Mission und Vision erfolgreich umsetzt.

                  Instrumente

                  Die Auswahl von Evaluationsinstrumenten hängt stark von den spezifischen Zielen und dem Kontext der technologiegestützten Unterrichtssituation ab. Hier sind einige gängige Evaluationsinstrumente:

                  1. Umfragen und Fragebögen: Erstellen Sie Umfragen und Fragebögen, die verschiedene Aspekte des technologiegestützten Unterrichts abdecken und von Lehrkräften, Schülern und Eltern ausgefüllt werden können. Berücksichtigen Sie dabei eine Vielfalt von Perspektiven und Anforderungen. Fragen können sich auf die Benutzerfreundlichkeit von Technologien, die Wirkung auf das Lernen und die Zufriedenheit mit den eingesetzten Tools konzentrieren.
                  2. Unterrichtsbeobachtung: Führen Sie mit Hilfe einer im Jahrgangsteam organiserten Unterrichtshospitation Beobachtungen im Klassenzimmer durch, um zu bewerten, wie effektiv die Lehrer Technologien nutzen und wie die Schüler darauf reagieren. Dies kann qualitative Einblicke in den Unterrichtsprozess bieten.
                  3. Portfolios: Lassen Sie Schüler digitale Portfolios erstellen, um ihre Arbeiten und Fortschritte im technologiegestützten Unterricht zu dokumentieren. Dies ermöglicht eine individuelle Bewertung und Reflexion über den eigenen Lernweg.
                  4. Feedbackrunden und Diskussionen: Organisieren Sie regelmäßige Feedbackrunden oder Diskussionen im Lehrerteam, um Erfahrungen, Herausforderungen und bewährte Praktiken im Zusammenhang mit der Technologieintegration zu teilen. Dies fördert den Austausch von Kenntnissen und die gemeinsame Problemlösung.
                  5. Selbstreflexion und Schulungsevaluation: Bitten Sie Lehrer, sich selbst zu evaluieren und ihre eigenen Fähigkeiten im Umgang mit Technologien zu reflektieren. Dies kann als Grundlage für zielgerichtete Schulungen und Weiterbildungen dienen.
                  6. Technologie-Infrastrukturbewertung: Prüfen Sie die technische Infrastruktur der Schule, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen der eingesetzten Technologien entspricht. Dies beinhaltet die Verfügbarkeit von Computern, Netzwerkstabilität und Zugang zu erforderlicher Software.
                  7. Partizipation von Eltern: Integrieren Sie Eltern in den Evaluationsprozess, indem Sie deren Perspektiven durch Umfragen oder informelle Gespräche einholen. Dies kann dazu beitragen, eine ganzheitliche Sicht auf die Auswirkungen des technologiegestützten Unterrichts zu erhalten.

                  Auf Schulebene:

                  1. Breitere Umfragen und Fragebögen: Erstellen Sie Umfragen und Fragebögen, die verschiedene Aspekte des technologiegestützten Unterrichts abdecken und von Lehrkräften, Schülern und Eltern ausgefüllt werden können. Berücksichtigen Sie dabei eine Vielfalt von Perspektiven und Anforderungen.
                  2. Workshops und Schulungen: Organisieren Sie Workshops und Schulungen für Lehrkräfte, um ihre Fähigkeiten im Umgang mit Technologien zu verbessern. Nach den Schulungen können Sie Feedback über die Nützlichkeit und Wirksamkeit der Schulungen sammeln, um die zukünftige Weiterbildung zu optimieren.
                  3. Fachgruppenspezifische Bewertungen: Falls Ihre Schule Fachgruppen hat, können Sie spezifische Evaluationsinstrumente für verschiedene Fächer oder Unterrichtsniveaus entwickeln. Dies ermöglicht eine genauere Analyse der Auswirkungen von Technologie in unterschiedlichen Kontexten.
                  4. Lehrerinterviews: Führen Sie Interviews mit Lehrkräften, um tiefergehende Einblicke in ihre Erfahrungen mit technologiegestütztem Unterricht zu erhalten. Dies könnte als qualitative Ergänzung zu quantitativen Umfragen dienen.
                  5. Eltern-Workshops und Informationsveranstaltungen: Organisieren Sie Workshops oder Informationsveranstaltungen für Eltern, um ihnen die Möglichkeit zu geben, mehr über die eingesetzten Technologien und deren Einfluss auf den Lernprozess ihrer Kinder zu erfahren. Sammeln Sie Feedback und Anregungen für die künftige Gestaltung des technologiegestützten Unterrichts.
                  6. Schülerbeteiligung: Integrieren Sie Schüler aktiv in den Evaluationsprozess, beispielsweise durch Schülerbefragungen, Fokusgruppen oder Projektarbeiten, um ihre Perspektiven und Bedürfnisse zu berücksichtigen.
                  7. Technologie-Infrastrukturanalyse: Eine umfassende Analyse der technischen Infrastruktur der gesamten Schule wird wichtiger, wenn viele Lehrkräfte und Schüler involviert sind. Überprüfen Sie die Kapazität des Netzwerks, die Verfügbarkeit von Geräten und den allgemeinen technischen Support.
                  8. Arbeitsgruppen und Ausschüsse: Bilden Sie Arbeitsgruppen oder Ausschüsse, die sich speziell mit der technologiegestützten Unterrichtsevaluation befassen. Diese Gruppen können regelmäßig zusammenkommen, um Fortschritte zu überprüfen und Empfehlungen auszusprechen.

                  Durch die Einbeziehung von vielen Lehrkräften, Eltern und Schülerinnen und Schülern wird die Vielfalt der Meinungen und Bedürfnisse berücksichtigt, was zu einer umfassenderen und repräsentativeren Evaluation führen kann. Es ist wichtig, klar zu kommunizieren, warum die Evaluation durchgeführt wird, und die Beteiligten in den Prozess einzubeziehen, um ihre aktive Zusammenarbeit zu gewährleisten. Die Kombination mehrerer dieser Instrumente bietet oft die umfassendsten Einsichten.

                  Befragungen können natürlich auch in Papierform durchgeführt werden. Effizienter scheint jedoch der Einsatz digitaler Hilfsmittel. Man unterscheidet zwei technische Varianten von Online-Befragungen:

                  Lokale Installation (eher selten)

                  Der „Markt“ ist unübersichtlich. Nach welchen Kriterien sollte man auswählen? Ich würde in erster Linie nach Landeslösungen suchen, da diese sind in der Regel mit einem Service und Support durch (nachgeordnete) Landesinstitute verbunden sind. Als Lehrer in NRW würde ich z.B. Edkimo wählen, als Lehrer in BW  minnit oder  Limesurvey. Ansonsten bleibt nur: Wer suchet, der findet… Wenn man die Kolleginnen und Kollegen in den sozialen Medien (Fediverse, BlueSky, Insta, …) nach Empfehlungen fragt, bekommt man viele Rückmeldungen. Allerdings ohne qualitative Bewertung (das kann man von den Kurznachrichten auch nicht erwarten oder verlangen…). Dies habe ich in den folgenden Folien versucht.

                  Image by rawpixel.com on Freepik

                  Linzer Diagnosebogen zur Klassenführung (LDK)

                  Der Linzer Fragebogen zu Klassenführung” (LDK) ist ein Fragebogen zum Führungshandeln von Lehrkräften. Er ist aus Forschungen zur Klassenführung und aus praktischen Erfahrungen in der Lehrerbildung hervorgegangen. Der LDK ist für Lehramtsstudierende und Lehrer/innen gedacht, die sich Klarheit über ihr pädagogisches Handeln sowie dessen Rahmenbedingungen und Auswirkungen verschaffen möchten, um ihr Handeln weiter zu entwickeln. Der LDK eignet sich auch als Forschungsinstrument.

                  • Der Dienst ist kostenlos.
                  • Kein eigener Webserver nötig.
                  • zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
                  • viele Fragenbogenitems stehen zur Verfügung
                  • ausgereiftes und bewährtes Evaluationstool
                  • Die Auswahl der Fragen ist nicht veränderbar.
                  • Es können keine eigene Fragen gestellt werden.

                  SEP-Klassik

                  Das klassische Selbstevaluationsportal (SEP-Klassik) bietet Lehrkräften, dem Leitungspersonal an Schulen sowie Haupt- und Fachseminarleitungen die Möglichkeit, Instrumente zur Selbstevaluation online zu nutzen und dadurch schnell und unkompliziert eine Rückmeldung zu zahlreichen Facetten des eigenen Handeln zu erfahren. Berlin und Brandeburg erhalten Unterstützung durch das das Institut für Schulqualität (ISQ).
                  • Der Dienst ist kostenlos.
                  • Kein eigener Webserver nötig.
                  • zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
                  • viele Fragenbogenitems stehen zur Verfügung
                  • ausgereiftes und bewährtes Evaluationstool
                  • keine Apps verfügbar

                  AMADEUS (Uni Regensburg)

                  Mithilfe von AMADEUS (Anonym nutzbare Mobile App zur digitalen Evaluation des Unterrichts durch Schüler:innen) können Lehrkräfte die Qualität ihres Unterrichts einfach, schnell und zuverlässig durch die Schüler:innen der Lerngruppe evaluieren lassen. Die Anwendung wird von der Forschungsgruppe FALKO-PV an der Universität Regensburg bereitgestellt und fortlaufend wissenschaftlich begleitet.
                  • Der Dienst ist kostenlos, Schüler*innen benötigen keine Registrierung.
                  • Eine Umfrage ist in wenigen Minuten und in drei Schritten erstellt.
                  • Einladung erfolgt via QR-Code/Link.
                  • Eine App (Android/ iOS) steht zur Verfügung. Die Nutzung ist datenschutzkonform.
                  • Vorbildlicher Abschluss der Umfrage: Eine Mail enthält einen Link zum Abruf der Ergebnisse, inkl. der Option, die Umfrage zu beenden und zu löschen.
                  • Evaluationsinstrument entspricht den aktuellsten wissenschaftlichen Standards und basiert auf fundierte Forschungsbefunde
                  • Bei der Einrichtung der Umfrage ist der CAPTCHA-String i. d. R. leseunfreundlich.
                  • Zeitraumwahl tricky: Dann möglich, wenn der Haken bei Evaluation sofort starten (24 Stunden verfügbar) abgewählt wurde.
                  • Antwortmöglichkeit „teils, teils“ lässt sich schlecht auswerten
                  • Manche Items nicht eindeutig, z. B. „Über bestimmte Themen empfinde ich anders, nachdem wir im Unterricht darüber gesprochen haben.“ Kognitiv, emotional, …?
                  • Keine Eingriffsmöglichkeit in Auswahl und Ergänzung von Items.
                  • Rückmeldeformat „Freier Text“ fehlt, etwa verbunden mit einer abschließenden Frage: „Und was gibt es sonst noch zu dem Unterricht der Lehrkraft zu sagen?“

                  Grafstat

                  Grafstat ist eines der ältesten im Schulbereich bekannten Befragungsprogramme. Es wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung. Für Bildungseinrichtungen ist es kostenlos. Die Bedieneroberfläche verdeutlicht noch die Herkunft, sie folgt nicht dem Windows-Standard mit aufklappbaren Menüs. Die einzelnen Aktionen werden durch Klick auf die Buttons aufgerufen. An diese Bedienung muss man sich erst gewöhnen, jedoch findet man sich nach der Eingewöhnungszeit oder nach einer kurzen Anleitung durch einen Kundigen in den Grundfunktionen schnell zurecht.
                  • Der Dienst ist kostenlos.
                  • Kein eigener Webserver nötig.
                  • zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
                  • Druckvorlage kann aus dem Programm schnell erzeugt werden (falls Internet ausfällt bzw. nicht vorhanden)
                  • wegen HTML – Seitenstruktur vielfältige Möglichkeiten, den Seitenaufbau selbst zu gestalten
                  • Daten können durch Gruppieren verdichtet und durch Filter eingeschränkt werden. Unterschiedliche Diagramme können selbständig gestaltet werden.
                  • Es stehen keine vorgefertigten Fragebogen zur Verfügung.
                  • Auswertung: Wenig intutiver Ablauf beim Abruf der Daten
                  • Benutzeroberfläche nicht mehr zeitgemäß
                  • keine Apps verfügbar
                • Informationsseite des Anbieters, Handbuch des Anbieters (aus 2008)
                • Youtube Channel des Anbieters
                • Video-Tutorial von Herrn Lockermann
                • Anleitung desLF-Portals (Baden Württemberg)
                • Forschen mit Grafstat, ein redaktioneller Artikel des bpb.de
                • Einsatzbeschreibung von Grafstat im Rahmen einer Selbstevaluation (Landesprogramm Bildung und Gesundheit NRW): Grafstat Hinweise in den grün hinterlegten Textboxen
                • Limesurvey

                  LimeSurvey™ ist eine Software, mit deren Hilfe Web-Umfragen durchgeführt werden können. In einigen Ländern (Baden Württemberg, Sachsen) und Städten (München) werden die Erstellung von Web-Umfragen dadurch erleichtert, dass die Software auf eigenen Servern gemäß DSGVO datenschutzkonform läuft. Schulseitig werden zur Nutzung von LimeSurvey™ folgendes benötigt:

                  • ein Computer (z. B. Windows-PC, Mac oder Tablet) mit Internetanschluss
                  • ein beliebiger, moderner Web-Browser
                  • eine E-Mail-Adresse, um über eine E-Mail eine Einladung zugestellt zu bekommen.
                  • Die Software ist kostenfrei (Open Source)
                  • Community unterstützt zeitnah
                  • zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
                  • Export für individuelle Aufbereitung der daten
                  • Ergebnisabruf direkt möglich
                  • Import externer Fragebögen (sofern im LS-Format)
                  • Benutzerführung gewöhnungsbedürftig
                  • Update häufig nötig und umständlich (kompletter Upload per ftp-Server). Sehr nützliches Tool “comfortupdate” ist kostenpflichtig und recht teuer (100€ / Jahr).
                  • Unterstützung der Landesinstitute nur auf das Notwendigste beschränkt (Einrichtung der Schule), (in der Regel) kein Support bei individuellen Fragestellungen

                  Wenn Sie neugierig sind, wie das Interface von LimeSurvey aussieht und sich bedienen lässt, können Sie auch zunächst mit der Demoversion spielen

                  Kostenpflichtige Tools

                  • ist in manchen Ländern kostenfrei,
                  • verfügt über übersichtliche Einführungen/Handbücher zum Einsatz von Feedback- und Evaluationsverfahren,
                  • Anbieter (Gründer) ist Lehrer in Berlin.

                  -> Zum Anbieter

                  Das Tool ist sehr zu empfehlen, da es wissenschaftlich begründet ist und technischen Support anbietet. Darüber hinaus besticht der Onlineauftritt mit

                  • einer Bibliothek (z. B. Auszüge aus  PÄDAGOGIK – Publikationen, © Verlagsgruppe Beltz, Hans-Günter Rolff (Hrsg.): Handbuch Unterrichtsentwicklung. © Beltz Verlag u.v.m.)
                  • Praxisberichten aus Schulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten
                  • einem in SElbstpublikationen deutlich wahrnehmbaren pädagogischen Verständnis, die Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt des Lehrkräftehandels zu setzen

                  -> Zum Anbieter

                  Das Tool ist sehr zu empfehlen, da es wissenschaftlich begründet ist und technischen Support anbietet. Die Kosten sind im Vergleich zu den beiden anderen hier vorgestellten Wettbewerbern deutlich niedriger. Es ist keine Verschlüsselung (https) implementiert.

                  -> Zum Anbieter

                  Weitere Empfehlungen aus #twitterlehrerzimmer (ohne eigene Testerfahrungen)

                  Uneingeschränkt empfehlenswert ist das Tool SEP-Klassik auf der kostenfreien Seite. Die kostenpflichtigen Tools zeichnen sich durch einen umfangreichen Support und im Falle von IQESonline durch die Verfügbarkeit zahlreicher Materialien zur Schul- und Unterrichtsentwicklung aus.

                  Bei einer Marktrecherche empfehlen sich folgende Kriterien:

                  • Das Tool sollte webbasiert sein und weder flash- noch javabasiert sein
                  • Mit dem Tool müssen sich Fragebögen online erstellen, beantworten und automatisch auswerten lassen. Fragebögen-Vorlagen müssen kopiert und verändert werden können.
                  • Das Tool muss leicht zu bedienen sein.
                  • Wenn Apps angeboten werden, müssen sie leicht zu installieren sein und über ein adaptives Design für Smartphone- Nutzung verfügen.
                  • Der Anbieter weist eine DSGVO konforme Implementation nach, um die Schulgemeinde (Schulleitung, Eltern, Schülerinnen und Schüler) eine entsprechende Sicherheit zu geben

                  Ich empfehle auf pädagogischen Tagen / Konferenzen mögliche Testkandidaten auf mehrere Personen zu verteilen. Zu Beginn ist festzulegen, nach welchen Kriterien bewertet werden soll. Wir haben 2016 in unserer Abteilung eine Softwareanalyse durchgeführt. Dabei haben wir ein Pflichtenheft aufgestellt und die Tools intern von Zweierteams evaluieren lassen. In Ergänzung dazu haben wir die Anbieter um eine Eigeneinschätzung gebeten. Am Ende stand IQESonline als kostenpflichtiges Produkt und LimeSurvey als „kostenfreies“ Produkt auf den ersten Plätzen. Die Anführungszeichen sind berechtigt: Denn im Unterschied zum kommerziellen Produkt muss das Land personell den Service und Support sicherstellen und das geht in der Regel zulasten der Unterrichtsversorgung, da Lehrkräfte mit Entlastungsstunden freigestellt werden.

                  Eine weitere Empfehlung ist die Suche nach (Schul)Beratung. Es gibt in vielen Bundesländern entsprechend geschultes Personal, das Unterstützung anbietet. Ich selbst habe in einem hessischen Beratungssystem gearbeitet. Wir haben den Schulen externe Evaluationen angeboten, zu vielerlei Fragestellungen. Dabei sind u. a. auch Fragebögen zur Unterrichtsqualität (inkl. Anleitung) entstanden.

                   

                  Zusammenfassung und Ausblick

                  Schulentwicklung hin zu kompetenzorientiertem Unterricht und hybriden Lernräumen ist eine komplexe, aber notwendige Aufgabe. Eine engagierte Schulleitung, die das Kollegium aktiv einbindet, eine gezielte Personal- und Organisationsentwicklung vorantreibt und eine offene Kommunikationskultur pflegt, legt den Grundstein für eine zukunftsorientierte Schule, die ihre Schüler optimal auf die Anforderungen der modernen Welt vorbereitet.

                  1. Schulentwicklung als kontinuierlicher Prozess: Schulentwicklung ist kein isolierter Akt, sondern ein fortlaufender Prozess, der die Schule ständig an die sich verändernden Anforderungen der Gesellschaft anpasst. Die Schulleitung sollte diesen Prozess als Chance begreifen, die Lehr-Lernumgebung kontinuierlich zu verbessern und die Schule als lernende Organisation zu etablieren.
                  1. Klare Vision und Ziele setzen: Eine erfolgreiche Schulentwicklung beginnt mit einer klaren Vision. Die Schulleitung muss gemeinsam mit dem Kollegium eine klare Vorstellung davon entwickeln, wohin die Schule sich bewegen möchte. Ziele sollten dabei realistisch, aber ambitioniert sein und den Fokus auf Kompetenzorientierung sowie die Integration von hybriden Lernräumen legen.
                  1. Partizipation der Lehrkräfte fördern: Die Lehrkräfte sind Schlüsselakteure in der Umsetzung von Veränderungen. Schulleitungen sollten sicherstellen, dass sie von Anfang an in den Entwicklungsprozess eingebunden werden. Dies kann durch regelmäßige Meetings, Workshops und partizipative Entscheidungsfindung geschehen. Die Akzeptanz der Lehrkräfte ist entscheidend für den Erfolg jeglicher Veränderung.
                  1. Personalentwicklung gezielt fördern: Schulentwicklung erfordert oft eine Anpassung der Kompetenzen der Lehrkräfte. Die Schulleitung sollte gezielte Fortbildungen anbieten, die auf die Anforderungen der neuen Lehr-Lernkonzepte eingehen. Hierbei können auch externe Experten und Ressourcen genutzt werden, um das Wissen und die Fähigkeiten der Lehrkräfte zu erweitern.
                  1. Organisationsstrukturen anpassen: Eine zeitgemäße Schulentwicklung erfordert möglicherweise auch Anpassungen in den Organisationsstrukturen. Dies kann die Einführung von Arbeitsgruppen, die sich speziell mit der Implementierung neuer Lehrmethoden und Technologien befassen, oder die Schaffung von Anreizsystemen für innovative Unterrichtsmodelle beinhalten.
                  1. Hybride Lernräume ermöglichen: In einer Welt, die von Technologie geprägt ist, ist die Integration von hybriden Lernräumen unerlässlich. Die Schulleitung sollte die nötige Infrastruktur schaffen, Lehrmittel digitalisieren und sicherstellen, dass die Lehrkräfte in der Anwendung neuer Technologien geschult sind. Dies eröffnet den Schülern vielfältige Lernmöglichkeiten und fördert ihre Medienkompetenz.
                  1. Kommunikation und Feedbackkultur stärken: Eine offene Kommunikation und eine positive Feedbackkultur sind entscheidend für den Erfolg von Schulentwicklungsmaßnahmen. Die Schulleitung sollte regelmäßig mit dem Kollegium kommunizieren, den Fortschritt transparent machen und Feedback einholen. Dies schafft Vertrauen und motiviert die Lehrkräfte, aktiv an der Umsetzung neuer Konzepte teilzunehmen.

                  Auf meiner Plattform gibt es eine Themenseite Leitbild mit Informationen zur professionellen Umsetzung, inkl. einer Vielzahl von Literaturhinweisen.

                  Abschließend wieder eine Reflexionsfrage:

                  Reflexionsfragen:

                  Schulentwicklung steht und fällt (…) mit den drei Hʼs: Haltung, Haltung und Haltung. Veränderung beginnt bei uns selbst. Angesichts Digitalisierung und Inklusion benötigt Schule einen nie dagewesenen Wandel, um Kindern und Jugendlichen schon heute zukunftsweisenden Unterricht zu ermöglichen. Einen Unterricht, der sie gestaltungskompetent macht, um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu bewältigen. Das Wissen von gestern ist in einer digitalen Welt mit einer sich rasant entwickelnden künstlichen Intelligenz wenig wert. Junge Menschen brauchen Veränderungskompetenz, digitale Skills und ethisch-moralische Wertvorstellungen, um aktuelle und zukünftige Krisen und Herausforderungen zu bewältigen. Das funktioniert aber nicht mit Lernen im Gleichschritt, mit Reproduktionswissen von gestern, nicht in Klassenräumen aus den 70er-Jahren und nicht in einem 45-Minuten-Takt, der 1911 beschlossen wurde. [1]Jan Vedder: VERÄNDERUNG BEGINNT BEI UNS SELBST. Lehrkräfte sind die tragende Säule der Schulentwicklung. In: mobile.schule Magazin (04.23), S. 32

                  • Welche Veränderung würden Sie gerne in Ihrem Unterricht, in Ihrer Schule angehen? Was erhoffen Sie sich von dieser Veränderung?
                  • Wie würden Sie versuchen, diese Ideen umzusetzen? Wie würden Sie die Umsetzung später überprüfen?

                  Jan Vedder fordert zu Beginn der Schlussreflexion (s.o.):

                  Haltung, Haltung, Haltung.

                  Im abschließenden fünften Teil gehe ich auf einen Aspekt ein, der mich während meiner gesamten aktiven Zeit in Schule und Wissenschaft beschäftigt hat: Die drei F’s

                  Fortbildung, Fortbildung, Fortbildung.

                  … stay tuned …

                   

                   

                  Disclaimer: Einzelne Abschnitte dieses Textes wurden mit der Unterstützung von ChatGPT geschrieben

                  Wenn Sie einen fragegeleiteten Gedankenaustausch wünschen: Ich biete zum Jahreswechsel einen digitalen Gedankenaustausch an. Melden Sie sich gerne schon jetzt per E-Mail an.

                   

                  Bildnachweis: Gerd Altmann @pixabay

                  References

                  References
                  1 Jan Vedder: VERÄNDERUNG BEGINNT BEI UNS SELBST. Lehrkräfte sind die tragende Säule der Schulentwicklung. In: mobile.schule Magazin (04.23), S. 32

                  LernMIT (3) – Hybrider Lernraum

                  Der hessische Schulleiter Erik Grundmann hat das Teaser-Bild auf BlueSky gepostet. Es entstand im Rahmen einer Diskussion darüber, wie Schulen auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagieren können und müssen.[1]Prompt: a futuristic school with open learning forms. The scenes include students engaged in individual learning settings with personal AI tutors and virtual reality equipment, and teachers acting as … Continue reading Auch hier der Einstieg in das Thema hybrider Lernraum zunächst über 

                  Reflexionsfragen:

                  • Blicken Sie auf die Corona-Zeit zurück: Welche Unterrichtssettings haben sich bewährt? Welche sollten verändert werden?
                  • Wie nehmen Sie strukturelle und curriculare Veränderungen wahr, z.B. durch die Verabschiedung des Digitalpakts, die Einführung kompetenzorientierter Kern(Curricula), die Umgestaltung von Klassenräumen? Welchen Einfluss haben diese strukturellen und curricularen Reformen Ihrer Meinung nach auf die schulischen Leistungen? Wenn Sie den Einfluss als groß einschätzen: Warum? Wenn Sie den Einfluss für gering halten: Warum?

                  Der Schweizer Pädagoge Philippe Wampfler definiert digitale Didaktik als ein Lehr- und Lernszenario,

                  • in der Schülerinnen und Schüler individuell Wissen erwerben können,
                  • in dem Lernende sich mit anderen austauschen und zusammenarbeiten können und
                  • das »Makerspace« ermöglicht: Im Unterricht entsteht etwas, was einen Nutzen hat.

                  und verbindet sie mit den drei Dimensionen digitalen Unterrichts:  Digitale Lernumgebung, Mehrperspektivität der Fachinhalte, Produkterstellung inkl. Prozessreflexion.[2]https://schulesocialmedia.com/2020/01/31/drei-dimensionen-digitalen-unterrichts

                  Wie stelle ich mir einen sanften Wandel in einer Schule vor, mit engagierten, innovativen Lehrkräften, die die oben genannten Aspekte der digitalen Didaktik akzeptieren? Wie sehen Szenarien aus, die ein hohes Potenzial zur Förderung von Eigenverantwortung und selbstständigem Lernen haben? Altersgerecht entwickelt, angepasst und als Ergänzung zum laufenden Unterricht verstanden. Bevor ich ein Konzept aus der Uni@School-Szene vorstelle, zunächst ein Erfahrungsbericht eines 11-jährigen Schülers:

                  Jonathan Heinrich Bork (12 Jahre)

                  Was die Kompetenzmodelle im zweiten Teil auszeichnet: Sie unterstützen auch lernstarke Schülerinnen und Schüler mit einem entsprechenden Forderangebot. Denn diese Gruppe kommt – mit Verlaub – nach unseren Schulinspektionsbeobachtungen oft zu kurz. Sicherlich sind die Aussagen des Schülers, der jetzt zu Wort kommt, nicht repräsentativ für diese Gruppe, aber sie regen doch zu einigen Überlegungen für entsprechende Bildungsangebote an. Bevor ich darauf eingehe, zunächst – wie angekündigt – einige Interviewaussagen von Jonathan Heinrich Bork, einem 12-jährigen Gymnasiasten aus Nordrhein-Westfalen:[3]https://www.lehrer-news.de/blog-posts/mehr-hybridunterricht-wie-ein-hochbegabter-sechstklassler-das-schulsystem-reformieren-will

                  Mit einem IQ von 145 sieht sich der hochbegabte Jonathan laut eigener Aussage nicht anders als seine Mitschüler:innen. „Ich bin (wie vermutlich auch viele andere) abgesehen von meinen schulischen Fähigkeiten ein vollkommen normaler Mensch, der deshalb auch hauptsächlich mit größtenteils normalen Leuten zu tun hat und sich in diesem Umfeld wohlfühlt.“ Im Wesentlichen glaubt Jonathan, dass ein hybrides Unterrichtsmodell die Zukunft der Bildung ist:

                  • Ein Mix aus Präsenzunterricht und externen Lernorten (Maker, Universität, zu Hause) als Bildungsort für die Schüler:innen.
                  • In Absprache mit den Eltern und Lehrkräften entscheiden die Kinder, welche und wie viele Stunden sie außerhalb oder in der Schule verbringen.
                  • Die Kinder wählen vierteljährlich ihre Stunden aus, und wenn sich ihre Noten verschlechtern, müssen sie wieder zum Präsenzunterricht zurückkehren.

                  „Während der Pandemie war das Homeschooling für mich eine wirkliche Erlösung, weil ich effizienter arbeiten konnte. Ich hatte in der Corona-Zeit einen Notenschnitt von 1,1. Als wir dann zum normalen Unterricht zurückgekehrt sind, war das für mich ein großes Problem. Es gab für mich einfach nicht den Sinn wieder hinzugehen, wenn ich doch von zu Hause so gut arbeiten konnte. Und das ging ja nicht nur mir so.“

                  Jonathan äußert sich auch zum Thema Inklusion und kritisiert den Aspekt des derzeitigen Bildungssystems, Kinder in ein und dasselbe Schema zu pressen. „Das deutsche Schulsystem ist wie ein Puzzle und die Kinder sind die Puzzleteile. Und diese Kinder, diese Puzzleteile, werden in dieses Puzzle hineingepresst – egal ob sie da hineinpassen oder nicht. Der hybride Unterricht wäre eine wirkliche Inklusion, weil jedes Puzzleteil besser passen würde. Denn so kann jedes Kind lernen, wie es für sie/ihn am besten ist.“

                  So viel zu Jonathan. Wer mehr über seine Gedanken wissen will: Interview beim RNDHomepage Jonathan Bork

                  Es ist wichtig, dass die Schulen darauf achten, nicht nur die leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler zu fördern, sondern auch den Bedürfnissen der leistungsstarken Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. Dies gelingt besonders gut mit den im zweiten Teil vorgestellten Kompetenzmodellen Backwards Planning, Deeper Learning und Theo/LEA.

                  uni@schule: Hybrides Prozessmodell (DigikoS)

                  Es ist wichtig, dass die Schulen einen ausgewogenen Ansatz verfolgen und sicherstellen, dass sowohl Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten als auch Schülerinnen und Schüler mit guten Lernergebnissen angemessen unterstützt werden. Ein individualisierter und differenzierter Unterrichtsansatz kann dazu beitragen, eine positive Lernumgebung für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen. In allen Phasen (siehe Rolff im zweiten Teil) müssen Überlegungen angestellt werden, wie individualisiertes Lernen organisiert werden kann.

                  Nicht nur Jonathan „sieht“ sie in hybriden Ansätzen. Viele innovative Lehrkräfte aus dem ehemaligen Edutwitter publizierten eine Vielzahl von Ideen und Anregungen. Auf der anderen Seite ist zu beobachten, dass viele Schulen das Rad am liebsten zurückdrehen würden. Also Unterricht mit Buch und Tafel. Die Integration digitaler Medien in den Schulunterricht steht vor der Herausforderung, Lehrkräfte zu motivieren und mögliche Vorbehalte abzubauen. Es ist wichtig, evidenzbasierte Argumente zu präsentieren, die die Vorteile dieser Technologien im pädagogischen Kontext hervorheben. In diesem Zusammenhang sind klare Richtlinien, Fortbildungen und die Betonung des pädagogischen Mehrwerts digitaler Medien von zentraler Bedeutung. Wie kann man zur Nutzung digitaler Medien motivieren? Wie sieht eine evidenzbasierte Einführung aus, die Lehrkräfte motiviert, sich weiter damit zu beschäftigen?

                  Im Folgenden stelle ich Überlegungen einer Hochschulgruppe zur Entwicklung eines hybriden Prozessmodells vor.[4]vgl. https://www.wbv.de/shop/openaccess-download/I73989w065 Sie wurden im Rahmen des Projektes DigikoS entwickelt (DigikoS steht für Digitalbaukasten für kompetenzorientiertes Selbststudium). Der Begriff Selbststudium bezieht sich auf intentionale Lernaktivitäten, bei denen die Lernenden Lernzeit und Lernort selbst bestimmen, die Lehrenden jedoch steuernde Funktionen bei der Initiierung (Person, Zeitpunkt, Typ), Gestaltung (Lernziele und -inhalte, Lernquellen, Lerntools, Lernmethoden, Lernregulation, Lernsozialform)  und Evaluation (Lernbewertung und -reflexion) des Lernprozesses ausüben können. Unter Lernaktivitäten werden hier alle Entscheidungen und Handlungen der Lernenden verstanden, die dem Erwerb von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dienen. Unter Lernort wird hier der physische Aufenthaltsort und nicht die Lernumgebung (z. B. Lernmanagementsysteme) verstanden.

                  Abgeleitet aus der übergeordneten Definition bezieht sich der Extremtyp des angeleiteten Selbststudiums auf intentionale Lernaktivitäten, bei denen die Lernenden den Lernzeitpunkt und den Lernort selbst bestimmen, die Lehrenden jedoch alle Steuerungsfunktionen bei der Initiierung, Gestaltung und Bewertung des Lernprozesses ausüben. Der Extremtyp des autonomen Selbststudiums hingegen bezieht sich auf intentionale Lernaktivitäten, bei denen die Lernenden den Lernzeitpunkt und den Lernort sowie die Initiierung, Gestaltung und Evaluation des Lernprozesses selbst bestimmen, Lehrende also keine Leitungsfunktionen ausüben.
                  Beide Extremtypen sind (vermutlich) empirisch nicht zu beobachten, so dass Selbststudienszenarien in der Regel sowohl angeleitete als auch autonome Anteile enthalten, wobei je nach Situation von eher angeleitetem oder eher autonomen Selbststudium gesprochen werden kann.

                   

                  Nils Arne Brockmann, Henrik Pruisken, André Mersch: Hybrides Selbststudium – das Prozessmodell des DigikoS-Projekt. S. 72. In: Katharina Hombach, Heike Rundnagel (Hg.) Kompetenzen im digitalen Lehr- und Lernraum an Hochschulen. wbv. 2023. #OpenAccess

                   

                  Der erste Prozessschritt ist die Initiierung des Lernprozesses, z.B. durch Lehrende oder Tutoren, die eine Lernaufgabe bereitstellen. Die Bereitstellung der Lernaufgabe löst den zweiten Prozessschritt, die Lernvorbereitung, auf Seiten der Lernenden aus. Dies ist die Phase, in der die Lernenden auf der Grundlage der Aufgabenstellung, ihrer situativen Bedingungen und ihrer motivationalen Voraussetzungen ihre Lernziele festlegen und ihre anschließenden Lernhandlungen planen. Die Lernhandlungen bilden dann auch den dritten Prozessschritt, in dem insbesondere die Anwendung von Lernstrategien und volitionalen Strategien sowie das Selbstmonitoring von Bedeutung sind. Durch die Lernhandlungen entstehen temporäre Lernergebnisse, die im Prozessmodell als Lernzwischenprodukte bezeichnet werden. Auf der Grundlage dieser Lernzwischenprodukte können Interventionen durch Lehrende und/oder Tutorinnen und Tutoren erfolgen. Diese Interventionen bilden somit den vierten Prozessschritt, der Maßnahmen des Coachings und Controllings umfasst.

                  Obwohl die Lernhandlungen vor der ersten Intervention beginnen müssen, sind die Prozessschritte 3 und 4 eng miteinander verknüpft, da Lernhandlungen und Interventionen iterativ ablaufen können. Nach Abschluss der Lernhandlungen erfolgt im Idealfall die Präsentation oder zumindest die Bereitstellung der Lernergebnisse bzw. des Lernergebnisses. Im vorliegenden Prozessmodell wird dies als Zwischenschritt verstanden. Dieser Zwischenschritt geht fließend in den fünften Prozessschritt, das Feedback durch Lehrende bzw. Tutorinnen und Tutoren, über, d.h. die Lernenden erhalten innerhalb dieses Prozessschrittes ein abschließendes Feedback. Dieses Feedback dient dann als wesentliche Grundlage für die Lernnachbereitung (6. Prozessschritt). Während der Lernnachbereitung reflektieren die Lernenden ihre Lernvorbereitung sowie ihr Lernhandeln und passen es gegebenenfalls für zukünftige Lerneinheiten an.

                  Der Leitungs- und Lernprozess kann dabei sowohl analog als auch digital erfolgen, so dass das Prozessmodell in hybriden Lernräumen angesiedelt ist. Hybride Lernräume verknüpfen virtuelle Räume mit Präsenzräumen. Die Verknüpfung kann sowohl synchron als auch asynchron erfolgen. Wie bereits bei den schulischen Kompetenzmodellen (siehe zweiter Teil) können digitale Methoden und Tools jeden der sechs Prozessschritte unterstützen, wobei sich zwei didaktische Funktionen unterscheiden lassen:

                  • Erweiterung von Lern- und Leitungsprozessen
                  • Ermöglichung von Lern- und Leitungsprozessen

                  Fazit

                  Unter der Fragestellung, wie Prozesse des hybriden Selbststudiums anwendungsorientiert modelliert werden können, wurde zunächst eine neue Definition entwickelt, um bestehende Konzepte des Selbststudiums weiterzuentwickeln. Die Autoren gehen von einem Kontinuum des Selbststudiums aus, das sich zwischen den Polen des angeleiteten und des autonomen Selbststudiums aufspannt. Für die Einordnung einer Lerneinheit auf diesem Kontinuum sind die Ausprägungen der Unterkategorien Initiierung, Gestaltung und Evaluation relevant. Als konstitutiv für die Einordnung eines Lernprozesses als Selbststudium haben sie die freie Wahl der Lernzeit und des Lernortes durch die Lernenden identifiziert. Alle Lernformen, bei denen diese beiden Merkmale nicht von den Lernenden selbst bestimmt werden können, werden von ihnen nicht als Selbststudium im Sinne der Definition angesehen.

                  Die Autoren weisen außerdem darauf hin, dass sie das Modell erstens als Grundlage nutzen, um Lehrende und Studierende für die Wahl des angemessenen Grades an Autonomie bei der Initiierung, Gestaltung und Bewertung des jeweiligen Lernprozesses zu sensibilisieren. Zum anderen bietet es eine Grundlage, um bei der Beratung zum Einsatz digitaler Medien passgenaue Lösungen vorzuschlagen, die die jeweiligen didaktischen Anforderungen unterschiedlicher Lernprozesse in inhaltlichen Lerneinheiten berücksichtigen. Im weiteren Projektverlauf wird das Modell evaluiert und mit den Erfahrungen aus der Praxis weiterentwickelt.

                  Feedbackinstrumente (2)

                  In den digitalen Lehrerzimmern (und vermutlich nicht nur dort) finden sich immer wieder Anfragen der Lehrkräfte zu geeigneten Onlinetools. Natürlich verändert sich der „Markt“ ständig und jede neue Anfrage liefert neue Tipps…Um nicht komplett zu versinken (und das kann schnell gehen…), sollen hier eher bewährte Systematiken vorgestellt werden, die helfen sollen zu entscheiden, ob das ins Auge gefasste Tool die notwendigen Funktionen aufweist oder eben nicht. Praxisbeiträge ergänzen die Ausführungen zu:

                  Dialogisches Gespräch

                  Die Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg untersucht die Wirkung dialogischen Lernens in digitalen Lehrveranstaltungen. Dabei spielen neben dem gesprochenen Wort auch Aspekte wie Stimmlage, Blickkontakt und erlebte Wertschätzung eine wichtige Rolle. Im Sommersemester 2023 wurden zwei Seminare analysiert, die synchron-hybrid durchgeführt wurden, wobei ein Teil der Studierenden vor Ort war und der andere per Computer zugeschaltet war. Die Ergebnisse zeigen, dass sich dialogische Lehre auch in diesen Settings positiv auf die Studierenden auswirkt, wobei nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch Stimmlage, Blickkontakt und Wertschätzung relevant sind. Die Studie betont, dass der Fokus auf Sprechhandlungen allein nicht ausreicht, um einen Dialog zu verstehen, und schlägt vor, kommunikative Handlungen zu berücksichtigen, die auch nonverbale Signale wie Blicke, Stimmlage und Körpersprache einschließen. Die Forscher planen, weitere Lehr-Lernsettings auf ihr Innovationspotenzial hin zu untersuchen.

                  Ausführliche Informationen / Quelle zur Studie:

                  Auch in digitalen Lehrveranstaltungen kommt es nicht nur auf das gesprochene Wort an. Aspekte wie etwa der Tonfall, der Blickkontakt und die erlebte Wertschätzung sind ebenfalls wichtig, wie eine Studie der Uni Würzburg zeigt.

                  Scientific literature has clarified relevant contributions from dialogic teaching to the improvement of results of university students, both in face-to-face, online and hybrid sessions. There is also scientific research published about the step ahead from speech acts to communicative acts, not only in the field of teaching but also and mainly in relation to consent. There is a lack about how this step ahead is already being a base for new modalities of dialogic teaching. The study we present in this article was made through communicative methodology including a participant observation of two synchronous-hybrid master seminars of adult education and a documental analysis of all the feedbacks written at the end of each session by all students. The results show that, in those two seminars, the dialogic teaching based on communicative acts, beyond speech acts, with a dialogue that includes the scientific evidence of social impact, generates a high valuation of all students about the learning they got, the transformations they can generate with it in educational projects and, in some cases, the transformations of themselves. 

                  E - Portfolio

                  Mit einem E-Portfolio können Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Lern- und Entwicklungsprozesse im gesamten Schulleben, in Praktika etc. dokumentieren, reflektieren und präsentieren. Die digitalen Artefakte eines E-Portfolios können z. B. Blogs, Bilder, Grafiken, Videos… sein.

                  Im schulischen Bereich gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die Schülerinnen und Schüler ein E-Portfolio führen zu lassen. Padlet, Instagram sind beliebt, aber datenschutzrechtlich fragwürdig. DSGVO konform dagegen sind in Lernmanagementsysteme eingebettete Blogimplementationen. Auch in Schulregie aufgesetzte WordPressinstallationen ermöglichen E-Portfolios, allerdings mit recht umfangreichen, systemtechnischen Aufwand, vor allem wegen der Rechteverwaltung und -freischaltung der Nutzerinnen und Nutzer.

                  Hessische Schulen erhalten über das Schulportal einen Zugang zu Mahara, einer Open Source Anwendung. Somit steht auch anderen, nicht in Hessen beheimateten Schulen dieser Weg offen, sofern der Schulträger bereit ist, eine solche Systematik anzubieten. Claudia Schmidt, Lehrerin einer beruflichen Schule, hat im Webformat eine Musteransicht Praktikum erstellt, der Schüler Sinan Erylmaz eine entsprechende Umsetzung.

                  Die folgende Vorlage illustriert, wie sich bewährte Konzepte aus der analogen in die digitale Welt transformieren lassen:

                   

                  Besonders interessant wird das Führen eines Mahara gesteuerten Portfolios, wenn die Aufgaben aus dem Lernmanagementsystem Moodle kommen, auch MAHOODLE genannt. In einem Beitrag des 2. Marburger Schulforum hat die Referentin und Mitarbeiterin des Schulportals die beiden Systeme sehr treffend wie folgt gekennzeichnet:

                  Wer ein E-Portfolio führt, kann selbst entscheiden, wer, was, wann und wie lange sehen und Feedback geben darf. Bei formativer E-Portfolio Arbeit können Lehrkräfte, Ausbilderinnen und Ausbilder und Mitschülerinnen und -schüler (prozessbegleitend) Einblick in die individuellen Lernprozesse, Erfahrungen etc. der Lernenden erhalten und im Prozess Feedback geben, unterstützen etc. In diesem Sinne hat sich die Autorin des Blogbeitrags

                  • Look at yourself – Ein kleiner Leitfaden zur (Selbst)Reflexion mit dem E-Portfolio

                  der Aufgabe gestellt, über ein E-Portfolio den Studierenden regelmäßig über deren Lern- und Professionalisierungsprozess eine Rückmeldung zu geben. So halten die Studierenden in den einzelnen Reflexionen ihre Erwartungen an die Inhalte des Seminars fest oder setzen sich persönliche Ziele, an denen sie im Rahmen des besuchten Seminars arbeiten möchten. Sie beschreiben nicht nur ihren IST-Stand bezüglich Fach-, Methoden-, Personal-, Sozial- und Selbstreflexionskompetenz vor dem besuchten Seminar, sondern erzählen ihre biografischen Geschichten und beschreiben ihre spezifischen Einstellungen, Erwartungen, Ziele und Fähigkeiten. Der Beitrag fasst die Erfahrungen zusammen, die sich auch gut in der Schulpraxis nutzen lassen.

                   

                  Weitere Ideen:

                   

                  Audio - Feedback mit OneNote

                  In dem Tweet

                  wird ein Korrekturformat vorgestellt, das nur digitale Medien ermöglichen können, ein Audiofeedback. In Übersetzung des Tweets hat die Lehrerin Iris Sayk eine Klassenarbeit konzipiert, die eine auf dem iPad erstellte Reportage vorsah. Die Korrektur erfolgte mit dem Pencil (wie üblich in rot) und in Ergänzung – unter Nutzung des den Schülerinnen und Schülern ausgehändigten Erwartungshorizonts –  ein von der Lehrerin eingesprochenen (Audio)Feedback. Die Schülerinnen und Schüler wurden vorab gefragt, ob sie diese Form der Bewertung wünschten. Ca. 50% gaben ihre Zustimmung. Frau Sayk setzt OneNote zur Unterrichtsorganisation ein und nutzt die Audioschnittstelle dieser Software. Als erste Rückmeldung schreibt sie im weiteren Threadverlauf:

                  Die Korrektur hat gar nicht viel länger gedauert, den Erwartungshorizont in Punkten musste ich für mich sowieso ausfüllen, um beim Voice-Feedback genau deutlich zu machen, was nicht richtig war. Die Korrektur fühlte sich besser, wertschätzender an …

                  Wer datenschutzrechtliche Probleme in der Nutzung von OneNote sieht, nutzt stattdessen das leistungsfähige Open- Source Tool Audacity. Man muss dann das erstellte Audio- File geeignet einbetten, entweder in eine Textdatei oder in einen Blogbeitrag.

                  Audio - Feedback mit QWIQR

                  Als weitere Lösung steht das kostenfreie Tool QWIQR zur Verfügung (allerdings in englischsprachiger Nutzer*innenführung).

                  Der Anbieter wirbt aus Lernenden Sicht mit:

                  • Audiofeedback ist persönlich.
                  • Es fühlt sich wirklich so an, als würde mein Lehrer mit mir reden.
                  • Die Schüler antworten direkt auf das persönliche Feedback der Lehrkraft.

                  Aus Lehrkraft Sicht werden folgende Vorteile angeführt:

                  • Reduziert die Arbeitsbelastung.
                  • Effektiver, da man schneller spricht als schreibt.
                  • Jeder Schüler erhält detailliertes persönliches Feedback in kürzerer Zeit als bei der traditionellen schriftlichen Bewertung.

                  Wie arbeitet die Software?

                  • An die zu kommentierende Stelle markiert (klebt) die Lehrkraft einen sog. QWIQR Sticker.
                  • Die Lehrkraft scannt den QR Code auf dem Sticker und spricht ihren Kommentar auf.
                  • Die Software zeichnet das Feedback auf und speichert es unter dem zugehörigen Link ab.
                  • Die Arbeit mit den Stickern wird zurückgegeben und die Schülerinnen und Schüler können nun ihrerseits den Code einscannen und den Kommentar der Lehrkraft abhören.

                  Zum Abschluss dieses Abschnitts noch diese drei Links:

                  Video - Feedback

                  Das Videofeedback ist sicher ein Modell der Zukunft, erst recht für die Feedbackkultur in unseren Schulen. Die skandinavischen Länder gelten, nicht nur seit den PISA- Zeiten zur Jahrtausendwende zu den Vorreitern neuer Lehr- und Lernkonzeptionen. Das im Folgenden dargestellte Modell einer videobasierten Feedbackgabe wird von einer norwegischen Universitätsprofessorin in Form eines mit ihr geführten Interviews vorgestellt [5]https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/videofeedback-in-der-lehre-ilka-nagel-im-videointerview. Auch wenn die Universitätslehre im Vordergrund steht, ist gleichwohl eine Übertragung in die schulischen Klassenräume denkbar. Man kann es ja einmal ausprobieren …

                  Was ist Videofeedback?

                  Durch Videofeedback wird den Lehrenden ermöglicht, einen wichtigen Punkt im Lernprozess der Studierenden zu erfüllen: gutes Feedback zu geben. Das ist einfach umzusetzen. Das von den Studierenden eingereichte Dokument wird auf dem Desktop des Computers geöffnet und dann wird die Aktivität des Desktops gefilmt sowie die Feedback gebende Person – in einem kleinen Fenster in der Ecke des Desktops. Dadurch begleiten die Studierenden quasi den Lese- und Korrekturprozess, was es ermöglicht, direkt zu erkennen auf welchen Bereich, Abschnitt oder Satz sich die Dozierenden mit ihren Kommentaren beziehen. Vor allen Dingen wird ein viel detaillierteres Feedback gegeben, da wesentlich mehr gesagt wird, als geschrieben wird. Wenn ich zwei Minuten spreche, dann entspricht das ungefähr 400 Worten. Die würde natürlich niemand als Kommentar schreiben.

                  Die Studierenden erhalten also nicht nur eine Anmerkung wie: “Hier ist es gerade schwammig”, sondern es wird sich intensiver mit dem Text beschäftigt und der Kommentar ausführlicher gestaltet, wobei auch Themen aus den Seminaren oder der Vorlesung mit aufgegriffen werden können. Eben dieses deutliche und detaillierte Feedback und den persönlichen Anteil schätzen die Studierenden sehr, da sie sehen, dass sich die Lehrenden wirklich mit ihrem ganzen Dokument auseinandergesetzt haben. Nach Aussage der Studierenden haben sie das Gefühl, dass die Beziehung zu den Lehrenden durch das Videofeedback intensiver und persönlicher wird, was ebenfalls ein wichtiger Punkt für den Lernprozess ist – eine gute Beziehung zu den Lehrenden.

                  Welche Hürden gibt es bei der Nutzung von Videofeedback?

                  Zunächst gibt es die Schwelle, es einfach mal zu machen. Die technischen Schritte passend zu der vorhandenen Infrastruktur an den unterschiedlichen Hochschulen müssen genau überlegt werden. Welche Lernplattform hat man? Muss also ein Link zu dem Video gepostet werden, oder kann die ganze Videodatei auf der Plattform hochgeladen werden?

                  Dann muss man sich darüber Gedanken machen, wie der Ablauf des Videofeedbacks gestaltet werden soll. Möchte ich das Dokument erst lesen und bereits Kommentare oder Markierungen einfügen, oder starte ich einfach spontan? Das ist sicherlich von Typ zu Typ und von Fach zu Fach unterschiedlich, aber diese Schritte sollten zumindest verinnerlicht werden.

                  Eine weitere Schwelle wäre, dass man sich selbst auf dem Bildschirm sieht und auch hört. Da muss man natürlich erst einmal drüber kommen, aber sobald das geschehen ist, funktioniert es super. Die Studierenden wissen es sehr zu schätzen und im Endeffekt geht es dann doch schneller als bei den herkömmlichen Methoden. Auf jeden Fall, wenn man nicht in die Falle tritt den Anspruch zu haben, dass das Feedback perfekt sein soll. Es besteht immer die Möglichkeit, das Feedback zu bearbeiten um es zu verbessern. Damit darf man gar nicht erst anfangen.

                  Was fällt Ihnen in Gesprächen mit Dozierenden auf?

                  Die meisten wissen zunächst nicht, wovon ich spreche. Wenn ich es dann erkläre, sieht man so richtig, wie der Groschen fällt und sie sich denken: “Warum eigentlich nicht?” An sich ist Videofeedback nichts neues und auch nichts besonderes. Es ist auch nicht mit einem unglaublichen technischen Aufwand verbunden. Lediglich ein Laptop und ein Screencast-Programm genügen. Dann legt man einfach los.

                  Welche Tools können für Videofeedback genutzt werden?

                  Es gibt diverse Gratisprogramme oder aber auch Bezahlversionen, je nach dem welche Möglichkeiten man hat. Screencast-0-Matic wäre ein Programm, das es sowohl gratis, als auch in einer Bezahlversion gibt. Bei Letzterer verfügt man im Nachhinein über mehr Bearbeitungsmöglichkeiten der Videos. Das Programm ist empfehlenswert, da es äußerst einfach zu Handhaben ist und auf allen Betriebssystemen funktioniert. Falls man über die Ressourcen verfügt, teurere Programm zu kaufen, dann wäre Camtasia Studio sehr gut, da es auch für Flipped Classroom Filme verwendet werden könnte.

                  Was wünschen Sie sich für die Zukunft von Videofeedback?

                  Ich hatte ja bereits die technischen Schritte erwähnt, welche eine Schwelle für die Lehrenden sein könnten, Videofeedback zu geben. Daher wünsche ich mir, dass in den unterschiedlichen Lernplattformen bei der Kommentarfunktion direkt ein kleiner Button fürs Videofeedback etabliert wird. So könnte man direkt über die Plattform einen Screencast starten, der dann auch direkt gesondert den Studierenden zugeteilt wird. Das würde vieles einfacher machen.

                  Im einem sogenannten HFD-Hangout am 25. Oktober 2018 hat Ilka Nagel (Østfold University College, Norwegen) einen Einblick in das Thema “Videofeedback” gegeben. Das Hangout wurde moderiert von Christian Friedrich.

                  Und auch hier zum Abschluss drei Praxisbeiträge:

                   

                  Abschließend noch diese zehn am häufigsten genannten Kriterien guten digitalen text- und videobasierten Feedbacks im Vergleich:

                   

                  aus: Annika Brück-Hübner: Was kennzeichnet gutes digitales Feedback? Eine empirische Studie zu den Gelingensbedingungen digitaler Feedbackprozesse in der Hochschullehre aus Studierendenperspektive. In: Katharina Hombach, Heike Rundnagel (Hg.) Kompetenzen im digitalen Lehr- und Lernraum an Hochschulen. wbv. 2023. S. 115. #OpenAccess

                  Diskussion

                  Entscheidend für das Gelingen der Lehr-Lernprozesse ist, dass die Aktivitäten der Lehrenden und Lernenden immer wieder im Dialog aufeinander abgestimmt werden und so ein gegenseitiges Verständnis für das jeweilige Handeln entsteht. Wie die Forschung zeigt, liegt in wechselseitigem Lernen voneinander ein Schlüssel für erfolgreichen Unterricht. Die Handlungsfelder in den Prozessmodellen geben Orientierung für die Gestaltung von Lehr-Lernprozessen. Beispielsweise ist es für den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler sehr förderlich, wenn Lehrpersonen regelmäßig Informationen zur Lernentwicklung der Lernenden und Rückmeldungen zur Unterrichtsgestaltung einholen, diese für das weitere Vorgehen nutzen und ihrerseits Feedback an die Lernenden geben. Das Handlungsfeld „Orientierung geben und erhalten“ beschreibt z. B. keine „Etappe“ oder keine „Station“ des Lehr-Lernzyklus, sondern eine grundsätzliche Aufgabe, deren Bewältigung auf der Basis einer entsprechenden Haltung von Lehrenden und Lernenden und der notwendigen Kompetenzen gelingen kann.

                  Nach dem Ende des Distanzunterrichts infolge der Corona-bedingten Schulschließungen hat die Digitalisierung der Schulen an Schwung verloren. Die fehlende finanzielle Unterstützung in kleineren Kommunen und das Auslaufen des “Pakt Digitale Schule” sind Gründe dafür. Dennoch haben viele Schulen digitale Elemente beibehalten, wie Videokonferenzen (z. B. Elterabende und -sprechstunden, Gesamtkonferenzen, …) und Lernmanagementsysteme. Einige Schulen setzen digitale Endgeräte dauerhaft im Unterricht ein.

                  Die Fortsetzung hybrider Lernstrukturen in Schulen bietet mehrere potenzielle Vorteile und passt sich den sich ständig verändernden Bildungsanforderungen an. Hier sind einige Gründe, warum die Integration hybrider Lernmodelle sinnvoll sein könnte (im Dialog mit ChatGPT entstanden):

                  1. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Hybride Lernstrukturen ermöglichen es Schulen, flexibler auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren, wie zum Beispiel Naturkatastrophen, Pandemien oder andere Notfälle. Durch die Kombination von Präsenzunterricht und Online-Lernen können Schulen nahtlos zwischen verschiedenen Modalitäten wechseln.
                  2. Individuelle Lernwege: Hybride Modelle ermöglichen es Schülern, ihren eigenen Lernweg zu wählen und ihr Tempo zu steuern. Online-Ressourcen und Lernplattformen bieten die Möglichkeit für differenziertes Lernen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Schüler gerecht zu werden.
                  3. Ressourcennutzung optimieren: Hybride Modelle ermöglichen es Schulen, ihre Ressourcen effizienter zu nutzen. Der Einsatz digitaler Technologien kann den Bedarf an physischen Ressourcen verringern und gleichzeitig den Zugang zu Bildung verbessern.
                  4. Vorbereitung auf die Zukunft: Die Integration von Online-Lernen und digitalen Kompetenzen in den Schulunterricht bereitet die Schüler besser auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vor, in der digitale Fähigkeiten immer wichtiger werden.
                  5. Eltern- und Schülerbeteiligung fördern: Hybride Modelle können die Einbindung der Eltern in den Bildungsprozess fördern, da Online-Plattformen es einfacher machen, den Fortschritt der Schüler zu verfolgen und mit Lehrern zu kommunizieren.
                  6. Erweiterung des Lehrangebots: Durch die Integration von Online-Ressourcen können Schulen ihr Lehrangebot erweitern und den Schülern Zugang zu Fachkenntnissen und Kursen bieten, die möglicherweise nicht lokal verfügbar sind.
                  7. Effiziente Nutzung von Lehrerzeit: Lehrer können in hybriden Modellen ihre Zeit effizienter nutzen, indem sie bestimmte Inhalte online bereitstellen und im Klassenzimmer verstärkt auf interaktive Lehrmethoden und individuelle Unterstützung setzen.
                  8. Unterstützung unterschiedlicher Lernstile: Hybride Lernmodelle ermöglichen es Schulen, verschiedene Lernstile zu unterstützen, da sie sowohl traditionelle als auch digitale Lehrmethoden kombinieren können.

                  Der Erfolg hybrider Lernmodelle hängt von einer klaren Strategie, einer angemessenen Infrastruktur und der kontinuierlichen Schulung von Lehrern und Schülern ab. Dazu jetzt mehr …

                  Evaluationsinstrumente (1)

                  Die Wichtigkeit der Evaluation technologiegestützten Unterrichts: Gemeinsam den Bildungsweg gestalten

                  In der heutigen dynamischen Bildungslandschaft spielen Technologien eine zunehmend bedeutende Rolle in unseren Klassenzimmern. Digitale Werkzeuge und Anwendungen versprechen, den Unterricht zu bereichern, Lernprozesse zu optimieren und Schüler auf die Anforderungen einer digitalen Welt vorzubereiten. Doch in dem Streben nach Innovation und Fortschritt ist es entscheidend, nicht nur auf die Implementierung von Technologie zu setzen, sondern auch deren Effektivität regelmäßig zu evaluieren.

                  Die Evaluation technologiegestützten Unterrichts ist kein reiner bürokratischer Schritt, sondern vielmehr eine notwendige Reflexion über die Art und Weise, wie wir lehren und lernen. In diesem Zusammenhang ist es von essenzieller Bedeutung, dass Lehrkräfte, als unmittelbare Akteure im Bildungsprozess, sich aktiv an der Evaluierung beteiligen. Diese Einbindung ermöglicht nicht nur die Anpassung von Technologien an die spezifischen Bedürfnisse einzelner Klassen und Schüler, sondern schafft auch Raum für eine kollektive und bereichernde Diskussion über die Zukunft des Unterrichts.

                  Warum sollten wir evaluieren?

                  Die rasante Entwicklung von Bildungstechnologien hat zweifellos positive Veränderungen in unseren Klassenzimmern bewirkt. Interaktive Whiteboards, Lernplattformen und digitale Ressourcen bieten neue Wege des Lernens und fördern die Engagementmöglichkeiten für Schüler. Doch die Integration von Technologie allein garantiert nicht automatisch einen verbesserten Lernerfolg. Es bedarf einer kontinuierlichen Überprüfung, um sicherzustellen, dass die eingesetzten Technologien nicht nur effektiv sind, sondern auch den pädagogischen Zielen gerecht werden.

                  Die Evaluation technologiegestützten Unterrichts ermöglicht es, die Wirksamkeit der implementierten Technologien zu prüfen. Sind die Lernziele klar definiert und werden sie durch den Einsatz von Technologie erreicht? Welche Auswirkungen hat die Technologie auf die Motivation und das Engagement der Schüler? Diese Fragen dienen als Leitfaden für eine kritische Analyse, die über bloße Technologieintegration hinausgeht und den Fokus auf den tatsächlichen Lernerfolg legt.

                  Anpassung an die Bedürfnisse der Lernenden und Lehrenden

                  Die Einführung von Technologie im Unterricht sollte nicht nur auf technologischen Trends basieren, sondern auch auf den tatsächlichen Bedürfnissen von Lernenden und Lehrenden. Die Evaluation ermöglicht es, festzustellen, welche Technologien am besten zu den pädagogischen Zielen der Lehrkräfte passen und wie sie am effektivsten in den Unterricht integriert werden können.

                  Die Dynamik von Klassenzimmern ist vielfältig, und verschiedene Schüler haben unterschiedliche Bedürfnisse. Eine standardisierte Herangehensweise an die Technologieintegration könnte diese Vielfalt übersehen. Die Evaluation eröffnet die Möglichkeit, Technologien an die spezifischen Anforderungen einzelner Klassen oder Schüler anzupassen. Auf diese Weise kann der Unterricht personalisiert werden, um sicherzustellen, dass alle Schüler die bestmöglichen Lernchancen erhalten.

                  Die Stimmen der Lehrkräfte sind hier von unschätzbarem Wert. Ihre praktische Erfahrung ermöglicht es, Schwachstellen in der Implementierung zu identifizieren und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Lehrer sind die Experten im Klassenzimmer, und ihre aktive Teilnahme an der Evaluation gewährleistet eine realitätsnahe und praxisorientierte Perspektive, die über theoretische Überlegungen hinausgeht.

                  Feedback für kontinuierliche Verbesserungen

                  Ein wichtiger Aspekt der Evaluation ist die Sammlung von Feedback. Dieses Feedback kann nicht nur von Schülern, sondern auch von Lehrkräften selbst kommen. Die Meinungen und Anregungen derjenigen, die täglich im Klassenzimmer agieren, sind von unschätzbarem Wert für die Verbesserung des technologiegestützten Unterrichts.

                  Die Schaffung eines offenen Feedback-Mechanismus fördert eine Kultur der Zusammenarbeit und kontinuierlichen Verbesserung. Lehrkräfte können ihre Erfahrungen teilen, bewährte Praktiken austauschen und gemeinsam nach Lösungen für Herausforderungen suchen. Die Evaluation wird somit zu einem kollektiven Lernprozess, der die Professionalität der gesamten Lehrergemeinschaft stärkt.

                  Eine didaktische Methode kann medial in unterschiedlichen Varianten umgesetzt werden. Methoden- und Medienentscheidungen sind klar abzugrenzen, weil für beide Entscheidungen andere didaktische Kriterien gelten.

                  Prof. Kerres

                  Medienwissenschaftler, Uni Duisburg-Essen

                  Das oben genannte Zitat stammt aus seinem Buch Didaktik. Lernangebote gestalten und wirbt dafür, das didaktische Design auf Ermöglichung von Lernerfahrungen und Entwicklung von Kompetenzen auszurichten. Ganz so wie im Constructive Alignment-Modell (vgl. Teil 2) angelegt.

                  Gemäß dieses Modells empfiehlt sich bei der Planung einer Unterrichtsreihe zunächst die Lernziele festzulegen: Was sollen die Schülerinnen und Schüler am Ende können, welche Kompetenzen sollen sie entwickeln? Ein weiterer Aspekt betrifft das Prüfungsformat: Wie kann ein Test gestaltet sein, in der die Lerngruppe zeigen kann, dass die intendierten Lernziel tatsächlich erreicht wurden? Hierbei kann es einerseits um die Wiedergabe von Wissen gehen, oder aber um die Anwendung von Praxis oder vielleicht um die Beurteilung bestimmter Theorien. Geht es also zum Beispiel darum, dass Schülerinnen und Schüler lernen sollen, Fake News zu identifizieren, kann man Schülerinnen und Schüler auffordern, selbst ein Fake News zu erstellen, Kriterien zu recherchieren, wie man Fake News erkennen kann,  u. v. m. Schließlich steht die Frage nach den adäquaten Methoden an, der Lerngruppe Theorie und Praxis zu vermitteln. 

                  Kerres verweist in seinem Rahmenmodell u. a. auf Paul Heimann, der 1962 das Berliner Modell zur Unterrichtsplanung [1] entwickelt hat. Heimann unterschied zum einen die Inhalte und Ziele des Unterrichts sowie zum anderen die didaktische Methode und Medien. Kerres wählt in seinem Buch als Beispiel einer Unterrichtsstunde „Luther und die Reformation“ und fragt wie im Constructive Alignment-Modell zunächst nach den Lernzielen [2]:

                  Welches Lehrziel verfolge ich mit diesem Thema? Wird angestrebt, wichtige Daten der Kirchengeschichte zu vermitteln, soll die Bedeutung der Reformation für die gesellschaftliche Entwicklung in der frühen Neuzeit verstanden werden, oder geht es um die Frage, was die Reformation für mich persönlich bedeuten kann? Ein Lehrinhalt kann sich auf ganz unterschiedliche Lehrziele beziehen und umgekehrt.

                  Kerres betrachtet die Methoden- und Medienentscheidungen als unabhängige Entscheidungsfelder [3]:

                  Wenn ich mich für einen Unterrichtsvortrag als Methode entscheide, kann ich dies medial in unterschiedlicher Weise umsetzen z. B. in einem Präsenzformat oder als Videokonferenz. Ich kann den Vortrag aber auch aufnehmen und im Internet als Aufzeichnung oder auf einem Datenträger zur Verfügung stellen. Der „Vortrag“ bezieht sich auf eine Methodenentscheidung, die Bereitstellung im Internet oder per Datenträger ist dagegen eine Medienentscheidung.

                  Insofern, so Kerres weiter, verweist z. B. die „Durchführung einer Videokonferenz“ auch nicht auf eine didaktische Methode, sondern auf eine Medienwahl. Auch ein „Online-Kurs“ ist keine didaktische Methode, sondern einfach eine mediengestützte Variante zur Durchführung eines kursförmig angelegten Lernangebotes.

                  Wie nun über die inhaltliche Entscheidung zur didaktischen Planung? Es gibt eine Reihe von Modellen, die einen (SAMR) niederschwelliger, andere (DDD) kaum ohne externe Unterstützung umsetzbar. Kerres schlägt übrigens das ADDIE- Modell[6]https://de.wikipedia.org/wiki/ADDIE-Instruktionsdesign-Modell vor.

                  uni@schule: SAMR - ADDIE - DDD

                  Das SAMR Modell kann der einzelnen Schule, aber auch der einzelnen Lehrkraft als Skala dienen, um den eigenen Einsatz digitaler Medien zu reflektieren und beurteilen zu können, ob durch diesen Einsatz eine Veränderung der Unterrichtspraxis erreicht wurde. Dabei muss es nicht zwangsläufig Ziel sein, immer die höchste Ausprägungsstufe (Redefinition) zu erreichen. Zu fragen ist immer, auf welcher Ebene das gewählte Lernszenario angesiedelt wäre und ob damit die Potenziale digitaler Medien in der gegebenen Lernsituation ausgeschöpft werden.

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                  Das ADDIE-Modell ist ein instruktives Designmodell, das oft für die Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien verwendet wird. Der Begriff “ADDIE” steht für die fünf Hauptphasen des Modells: Analyse, Design, Entwicklung, Implementierung und Evaluation. In Bezug auf die Analyse des Medienseinsatzes in Schulen bezieht sich die Analysephase auf die systematische Untersuchung der Bildungsbedürfnisse, Lernziele, Zielgruppen und der verfügbaren Ressourcen. 

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                  “Digitales didaktisches Design” bezieht sich auf die Gestaltung von Lernumgebungen, Lehrmaterialien oder Bildungsprozessen unter Berücksichtigung digitaler Technologien. Das digitale didaktische Design zielt darauf ab, die Vorteile digitaler Technologien zu nutzen, um Lehr- und Lernprozesse effektiver, interaktiver und ansprechender zu gestalten. Dies kann die Integration von interaktiven Multimedia-Elementen, Online-Kollaborationstools, Gamification oder adaptiven Lernpfaden umfassen. Der Fokus liegt darauf, die Lernziele zu erreichen und die Lernenden dabei zu unterstützen, das Wissen auf eine effiziente und nachhaltige Weise zu erwerben. Es bezieht sich auch darauf, wie Lehrerinnen und Lehrer digitale Werkzeuge in ihre pädagogische Praxis integrieren können, um den Bildungserfolg zu fördern.

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                  Zusammenfassung

                  In einer Zeit des Wandels und der digitalen Transformation ist die Evaluation technologiegestützten Unterrichts von zentraler Bedeutung. Sie ermöglicht es, den Fokus nicht nur auf die Implementierung von Technologie zu legen, sondern auch auf deren tatsächliche Auswirkungen auf den Lernprozess. Lehrkräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle, da ihre Erfahrungen, Perspektiven und praktischen Einblicke den Erfolg der Evaluation maßgeblich beeinflussen.

                  Die Einbindung von Lehrkräften in den Evaluationsprozess ist nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Ihr Fachwissen, ihre Beobachtungen und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit schaffen die Grundlage für eine umfassende und praxisnahe Analyse. Die Evaluation sollte daher nicht als bürokratischer Schritt, sondern vielmehr als Einladung zur aktiven Mitgestaltung des Bildungswegs verstanden werden.

                  Die Wahl der Evaluationsinstrumente hängt stark von den spezifischen Zielen und dem Kontext der technologiegestützten Unterrichtssituation ab. Die oben vorgestellten Evaluationsinstrumente unterscheiden sich deutlich in ihrer Aussagekraft und im Zeitaufwand: SAMR ist eher niederschwellig und aufgrund der fehlenden Standardisierung in seiner Aussagekraft von individuellen Interpretationen abhängig. Dennoch ermöglicht es erste Gesprächsanlässe innerhalb des pädagogischen Personals.  ADDIE ist sowohl in der Vorbereitung als auch in der Durchführung und Auswertung deutlich aufwändiger und sollte auch aus Ressourcengründen in Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen eingesetzt werden. DDD hingegen ist schulweit angelegt und sollte mit externer Unterstützung organisiert werden.

                  Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Bausteine aus den Verfahren zu mischen und in Fragen bzw. Beobachtungsaufträgen für Ratingkonferenzen und  Unterrichtshospitationen zu verwenden. Damit reduziert man das zu untersuchende Unterrichts(teil)setting auf wenige Fragenstellungen. Insbesondere die Beobachtungsfragen in dem Abschnitt >>Konzept in der Praxis<< bieten hier eine reiche Auswahl an Items.

                   

                  Ratingkonferenz

                  Die Ratingkonferenz ist ein datengestütztes Evaluationsverfahren, bei welchem die qualitativen und quantitativen Aspekte der Evaluation und deren Vorzüge miteinander verbunden werden. Das Verfahren basiert im Wesentlichen auf zwei sich ergänzenden Prozesselementen:

                  • der individuellen Einschätzung (dem «Rating») von vorgegebenen Aussagen zum jeweiligen Evaluationsthema / -gegenstand (quantitatives/geschlossenes Element),
                  • der unmittelbar anschließenden, gemeinsam mit den Befragten vorgenommenen Auswertung und Interpretation der erhobenen Daten (qualitatives/offenes Element).

                  Die Aussagen (Items), die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu Beginn der Ratingkonferenz zur individuellen Einschätzung vorgelegt werden, bilden die Basis des Verfahrens: Hier entstehen die Daten, auf die im Verlauf des diskursiven Auseinander-setzungsprozesses Bezug genommen wird. Ein idealer Umfang liegt bei etwa einem Dutzend Items. Auf keinen Fall sollte das Ratinginstrument mehr als zwanzig Items umfassen, denn zu viele Items bringen die Gefahr einer zu oberflächlichen qualitativen Interpretation mit sich. Die Items sollten so ausgewählt beziehungsweise formuliert sein, dass sie die wichtigsten Aspekte ansprechen, zu denen die Erfahrungen und Meinungen der Schülerinnen und Schüler gefragt sind. Für die Formulierung der Items sind grundsätzlich dieselben Hinweise zu beachten, die für die Gestaltung von  Fragebogen gelten: Es braucht einfache, gut verständliche, präzise, neutrale (nicht suggestive) und eindimensionale Formulierungen. Für die Einschätzung der Items sollte eine mindestens vierstufige Skala vorgegeben werden – beispielsweise mit der folgenden Abstufung: 1 = trifft nicht zu; 2 = trifft teilweise zu; 3 = trifft überwiegend zu; 4 = trifft vollständig zu-

                  Entnommen aus:
                  Lehrevaluation als Anstoss zur Unterrichtsentwicklung, der Beitrag von Norbert Landwehr

                  Aus meiner Berufspraxis hier ein Beispiel aus einer externen Evaluation zum Ganztagsangebot einer Schule. Unter anderem wurde die Ratingkonferenz als Methode gewählt, um qualitativ mit Eltern und Lehrkräften ins Gespräch zu kommen. Hier die beiden Ablaufprogramme:

                  Unterrichtshospitation

                   

                  In der Lehrerfort­bildung geht es ja oft darum, die alten Muster zu verändern. Zeit­gemäße Pädagogik ist ganz anders, als es die Lehr­kräfte noch vor 30 Jahren gelernt haben. Wie gelingt es, die erfahrenen Lehr­kräfte dafür zu öffnen? Prof.’in Stern (ETH Zürich):[7]https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/forschung-warum-erwachsene-beim-lernen-auf-die-bremse-treten/

                  Jeder, der in der Lehrer­fortbildung gearbeitet hat, kennt diese zwei Sätze: „Das mach ich doch schon lange so“ und „Mit meiner Klasse geht das nicht“. Die erfahrenen Lehr­kräfte wollen in der Regel an ihrem erprobten Modell festhalten. Das ist eine ziemlich normale Reaktion. Ein Umdenken erreicht man meist dann, wenn ein Kollege oder eine Kollegin in der eigenen Klasse vormacht, dass ein anderer Unterricht tatsächlich besser funktioniert. Wenn man sich den Unterricht vor Ort genau ansieht und dann ganz konkret aufzeigt, wo man zum Beispiel Aufgaben­stellungen optimieren kann, dann nehmen das auch die erfahrenen Lehrkräfte gern an. Das passiert in der Schweiz viel über Unterrichtsbeobachtung. Ich selbst sitze als Mitglied einer Schul­kommission oft in der Klasse und schaue mir die Kinder genau an. Ich würde mir nicht zutrauen, besser zu unterrichten. Die Expertise dafür liegt klar bei der Lehr­kraft. Aber ich kann die einzelnen Kinder besser im Blick haben. Anschließend kann ich der Lehrerin oder dem Lehrer zurück­melden, welche Aufgaben­stellung gut funktioniert oder bei welchem Kind man vielleicht eine veränderte Aufgaben­stellung ausprobieren sollte. Wichtig ist es, den Verständnis­prozess bei den Kindern immer wieder zu überprüfen und den Unterricht anzupassen.

                  Lehrkräfte geben ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Planungen zur gegenseitigen Bereicherung weiter. Sie stärken damit die Verständigung und den Austausch. Gemeinsame Lehrprozessplanungen leisten einen Beitrag zur Sicherung der Unterrichtsqualität und entlasten die einzelnen Lehrkräfte, etwa durch Verabredung einer kollegialen Hospitation.

                  Kollegiale Unterrichtshospitationen mit anschließendem Feedback gelten als sehr wirksame Methode, den eigenen Unterricht zu reflektieren und zur Professionalisierung der Lehrkräfte beizutragen. Laut Kempfert & Ludwig bringen sie folgende Vorteile:[8]Kempfert, G./Ludwig, M.: Kollegiale Unterrichtsbesuche. Besser unterrichten durch Kollegen-Feedback. Beltz Verlag. Weinheim und Basel. 2. Aufl. 2010. S. 24

                  • Der Unterricht wird gemeinsam untersucht, erforscht, reflektiert und verbessert.
                  • Die Beobachtungsschwerpunkte werden von den Lehrkräften ausgehandelt, sie orientieren sich an pädagogischen Werten.
                  • Ein Austausch zwischen Lehrerinnen und Lehrern kommt in Gang, der nicht nur die Qualität ihrer Arbeit verbessern, sondern auch die kollegiale Beziehung vertiefen und den Teamgedanken fördern kann.
                  • Beobachtungen sind Grundlage des kollegialen Gesprächs: Es wird nicht nur über Unterricht geredet – wie in der Supervision – sondern das Gespräch orientiert sich an Beobachtungsdaten.
                  • Die Lehrperson kann ihre Eigenperspektive mit einer Fremdperspektive vergleichen und bekommt die Chance, blinde Flecken in ihrer Arbeit zu entdecken.
                  • Neuerungen werden im Unterricht umgesetzt, systematisch erprobt und reflektiert
                    Lehrpersonen entwickeln ihre eigene Professionalität wie auch ihre eigene Didaktik weiter.

                  Für ein Selbststudium hier einige Empfehlungen:

                  • HOSPITATION UND FEEDBACK, Material zur Anregung von Schulentwicklung vom Deutschen Zentrum für Lehrerbildung Mathematik
                  • Reichelt/Wenge: Unterrichtsbesuche, Hospitationen und Lehrproben. Das Buch bietet Leitfäden und Checklisten zu unterschiedlichen Unterrichtssituationen an, aus Sicht der Ausbildung (1. und 2. Phase) und Lehrerpraxis (3. Phase). Für einen wirksamen Unterricht sind maßgeblich Tiefenstrukturen in den Blick zu nehmen. Aktuelle Forschungsergebnisse finden sich in:
                  • Kognitiv aktivieren. Das Pädagogikheft wartet mit vielen Beispielen aus der Unterrichtspraxis auf. Vieles davon sollte Thema bei einer Unterrichtshospitation sein.
                  • Eine Taskcard, die gegenseitige Besuche der Kolleg*innen untereinander vorbereiten hilft (von Margarete Giessmann, @margaretegiessmann@bildung.social)

                  Und hier noch ein Gastbeitrag von Prof. G. Buhren: Gute Schule dank positiver Feedbackkultur

                  Sollte die Schulleitung im Unterricht des Kollegiums hospitieren? Ja! Denn von einer positiven Feedbackkultur zwischen Leitung und Kollegium profitieren alle. Dafür ist Transparenz nötig – und Gegenseitigkeit.

                  Zusammenfassung und Ausblick

                  Sie haben zunächst Jonathan und seine Forderung nach einem hybriden Lernraum kennen gelernt. Die Bildungsforschung beginnt gerade, die ersten Erfahrungen auszuwerten. Auch und gerade bezüglich eines Einsatzes von KI-gestütztem Instrumentarium. So heißt es in der Zusammenfassung von „Schule und KI – Ein praxisorientierter Leitfaden“: Die Entstehung eines KI-gestützten Instrumentariums für einen zunehmend hybriden Unterrichtsbetrieb, in dem die Arbeit der Lehrkräfte in wesentlichen Teilen technologisch unterstützt wird, ist heute deutlich absehbar. Zwar ist auch in diesem Bereich Vieles noch im Entwicklungs- und Versuchsstadium, aber die Richtung ist klar. Auch bei ausreichendem gut qualifiziertem Lehrpersonal sind die Unterstützungsleistungen KI-gestützter Assistenzsysteme, intelligenter Lernplattformen und Tutoren erheblich. Genau diese Entlastungseffekte können dazu beitragen, dass sich die Lehrerinnen und Lehrer intensiver um Schülerinnen und Schüler mit besonderem Bedarf kümmern können. [9]https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/files/Leitfaden-Schule-und-KI.pdf

                  Die Pflicht und die Forderung, die eingesetzten Instrumente zu evaluieren, sei es ein didaktisches Modell oder eine App, ist in allen Bereichen anerkannt. Die Analyse und Bewertung sollte immer im Team, im pädagogischen Personal erfolgen. Zu Beginn habe ich eine Reflexionsfrage gestellt. Ich modifiziere sie nun wie folgt

                  Reflexionsfragen:

                  • Ihnen wurde ein hybrider Lernraum vorgestellt. Welche Anpassungsmöglichkeiten sehen Sie für Ihren Fachunterricht?
                  • Welches der Evaluationsmodelle kommt für Sie, für Ihre Kolleginnen und Kollegen – auch im Hinblick auf eine Kooperationsbereitschaft untereinander – in Frage?
                  • Verändern digitale internetfähige Technologien das Lehren und Lernen in Schule (und Hochschule)? Wenn ja: Inwiefern? Können Sie hierfür Beispiele nennen?

                  Viele werden einerseits (hoffentlich) denken: Ja, kompetenzorientiert zu unterrichten und dabei hybride Lernräume zuzulassen sind Voraussetzungen für die Weiterentwicklung des eigenen und des schulischen Unterrichts. Andererseits werden sich viele fragen: Wie umsetzen? Angesichts der aktuellen Ressourcenproblematik?

                  Schulentwicklung ist Aufgabe der Schulleitung und muss vom Kollegium gestaltet und getragen werden, um wirksam zu sein. Ein systematisches und methodengestütztes Vorgehen hilft, den roten Faden nicht aus den Augen zu verlieren und Entwicklungsvorhaben über einen längeren Zeitraum kontinuierlich zu verfolgen. Methoden der Schulentwicklung dienen dabei der Transparenz der Prozesse und ermöglichen die Beteiligung von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern, Eltern und Betrieben. Und genau darum, um Schulentwicklung im digitalen Zeitalter, geht es im nächsten Teil …

                  … stay tuned …

                   Updates:

                  Das HFD organsierte in Kooperation mit der TH Köln und der Universität Potsdam zwei halbtägige Online-Workshops zum Thema „Hybrid & Chancengerecht – Hybride Lehre diversitätssensibel gestalten“ im November 2023 und März 2024. Hier diskutierten Teilnehmende von Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit eingeladenen Expert:innen und erarbeiten erste Ideen für den Umgang mit diversen Studierendengruppen in hybriden Lernumgebungen.

                  Was passiert, wenn Schüler:innen selbst entscheiden können, welche Fächer sie zu Hause und welche sie in der Schule lernen? Der zwölfjährige Jonathan Bork geht selbst noch zur Schule und fordert die bundesweite Einführung eines hybriden Schulsystems. change hat mit ihm über seine Idee gesprochen

                  Die Herausforderungen sind groß: Begabungen von Schülerinnen und Schülern im schulischen und außerschulischen Unterricht fördern trotz knapper zeitlicher Ressourcen. Hybride Lernräume gestalten, die auf die Lernbedürfnisse der Jugendlichen zugeschnitten sind. Lernerfolg beeinflussen mit richtig eingesetztem Feedback – es hängt von vielen Faktoren ab, ob Kinder und Jugendliche ihre Talente entfalten können. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis geben hier Informationen, Praxistipps und Methodenwissen an Sie weiter. Der Fokus liegt dabei immer auf Alltagsrelevanz und Umsetzbarkeit. Damit wir die Themen treffen, die Ihnen am Herzen liegen, brauchen wir Ihre Unterstützung: Welche Fragen zur Talententdeckung und Individuellen Förderung beschäftigen Sie? Welche analogen und digitalen Wissens- und Lernformate würden Ihnen bei der Durchführung Ihres Unterrichts helfen?

                     

                    Disclaimer: Einzelne Abschnitte dieses Textes wurden mit der Unterstützung von ChatGPT geschrieben

                    Wenn Sie einen fragegeleiteten Gedankenaustausch wünschen: Ich biete zum Jahreswechsel einen digitalen Gedankenaustausch an. Melden Sie sich gerne schon jetzt per E-Mail an.

                     

                    Bildnachweis: Eric Grundmann @BlueSky

                    References

                    References
                    1 Prompt: a futuristic school with open learning forms. The scenes include students engaged in individual learning settings with personal AI tutors and virtual reality equipment, and teachers acting as learning facilitators. The interior is modern with open architecture, and everyone is visibly happy and enjoying the learning process.
                    2 https://schulesocialmedia.com/2020/01/31/drei-dimensionen-digitalen-unterrichts
                    3 https://www.lehrer-news.de/blog-posts/mehr-hybridunterricht-wie-ein-hochbegabter-sechstklassler-das-schulsystem-reformieren-will
                    4 vgl. https://www.wbv.de/shop/openaccess-download/I73989w065
                    5 https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/videofeedback-in-der-lehre-ilka-nagel-im-videointerview
                    6 https://de.wikipedia.org/wiki/ADDIE-Instruktionsdesign-Modell
                    7 https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/forschung-warum-erwachsene-beim-lernen-auf-die-bremse-treten/
                    8 Kempfert, G./Ludwig, M.: Kollegiale Unterrichtsbesuche. Besser unterrichten durch Kollegen-Feedback. Beltz Verlag. Weinheim und Basel. 2. Aufl. 2010. S. 24
                    9 https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/files/Leitfaden-Schule-und-KI.pdf

                    LernMIT (2) – Kompetenzmodelle

                    Wie kann ein mediengestützter Unterricht aussehen, den möglichst alle Schülerinnen und Schüler gerne und erfolgreich besuchen – ein Unterricht, der wesentlich dazu beiträgt, Kompetenzen zu erwerben, um die Herausforderungen in Schule, Privat- und Berufsleben verantwortungsvoll zu bewältigen und das Gemeinwesen mitzugestalten? Diese Frage habe ich zu Beginn des ersten Teils gestellt. In diesem Beitrag gebe ich nun erste Antworten …

                    Beim Aufbau meiner Plattformen ging (und geht es mir noch immer) vor allem um Unterrichtsentwicklung. Prof. Leisen in einem Rückblick der letzten 40 Jahre [1]http://www.lehr-lern-modell.de/guterunterricht/

                    • Vor vierzig Jahren war das der lernzielorientierte Unterricht,
                    • vor dreißig Jahren der handlungsorientierte Unterricht und der Projektunterricht,
                    • vor zwanzig Jahren die Wochenplanarbeit, die Freiarbeit und der fächerübergreifende Unterricht,
                    • vor zehn Jahren der kompetenzorientierte Unterricht
                    • und heute der individualisierte Unterricht
                    • und morgen …

                    … die Ermöglichung eines individualisierten Unterrichts durch den adäquaten Einsatz (digitaler) Medien?

                    Nicht  ideologische  Konzepte  (Paradigma) – so Leisen weiter –  und  nicht  die  Merkmallisten  guten  Unterrichts  machen  guten  Unterricht,  sondern  die  alltägliche  harte  professionelle  Arbeit  am  Lerner  und  mit  dem  Lerner  an  der  Sache  in  einer  Lerngruppe,  in  der  mit  Anstrengung  und  Konsequenz  eine  Lernkultur  aufgebaut  wurde

                    Kürzlich fiel der Startschuss für die 4. Runde des App Camps eines Stipendiums für Lehramtsstudierende. Die Wortwolke (s. o.) zeigt die Antworten auf die Frage: „Was fällt euch zum Thema digitale Bildung ein?“ Wie gestaltet sich ein didaktischer Plan, der niederschwellig genug ist, um alle Lehrkräfte mit ins Boot zu nehmen, auch und gerade diejenigen, die beginnen, sich die digitalen Wege zu erschließen?

                    Reflexionsfragen:

                    • Überlegen Sie, welcher Unterricht Ihnen als Lehrerin, als Lehrer am meisten gebracht hat: Waren es offene oder geschlossene Unterrichtsformen? Oder war entscheidend, wie Sie den Unterricht organisiert und durchgeführt haben? Oder war der Erfolg einer Unterrichtsstunde darauf zurückzuführen, dass Sie in die Rolle des Lernenden geschlüpft sind?

                    Uni@Schule

                    Lassen wir zunächst die Wissenschaft zu Wort kommen. Ich ziehe dazu zwei kürzlich veröffentlichte Publikationen heran:

                    Klaus Zierer: Hattie für gestresste Lehrer 2.0 – Kernbotschaften aus “Visible Learning” mit über 2100 Meta-Analysen

                    Knapp zehn Jahre nach Erscheinen von „Hattie für gestresste Lehrer” legt der deutsche Hattie-Übersetzer Klaus Zierer eine Neuauflage vor. Diese trägt nicht nur der Erweiterung des Datensatzes von „Visible Learning” auf nun über 2.100 Meta-Analysen Rechnung, sondern integriert neben Kernbotschaften auch wesentliche Handlungsempfehlungen für die Schul- und Unterrichtspraxis.

                     

                     

                    Hans-Günter Rolff: Komprehensive Bildungsreform – Wie ein qualitätsorientiertes Gesamtsystem entwickelt werden kann

                    Warum zeigen die meisten Reformen und Innovationen so wenig Wirkung? Aus Forschungsberichten wissen wir, dass die Wirkung wesentlich vom Zusammenwirken abhängt. Einzelne Reformen zeigen meistens keine Wirksamkeit, schon gar keine nachhaltige. Je umfassender die Maßnahmen abgestimmt sind, desto größer ist die Wirksamkeit. Das meint der Begriff der Komprehension.
                    Das vorliegende Buch präsentiert umfassend auch die internationalen Erfahrungen mit Bildungsreformen und -innovationen auf allen Ebenen – vom Ministerium bis zum Klassenraum. Es legt dar, was Qualitätsmanagement bedeutet und welche Rollen Daten dabei spielen. Dazu enthält das Buch etliche einfache Werkzeuge zur Analyse von komplexen Entwicklungsprozessen.

                    Zierer: Hattie 2.0

                    Keine Veröffentlichung hat in den letzten zwanzig Jahren so viel Aufmerksamkeit erregt wie John Hatties Studie “Visible Learning”. Dabei ist seine Kernaussage eigentlich eine pädagogische Binsenweisheit: «Auf den Lehrer kommt es an». Das klingt banal, und doch steht hinter dieser These ein so umfassendes Theoriegebäude, dass sich die künftige bildungswissenschaftliche und bildungspolitische Diskussion ihr nicht mehr entziehen kann. Dies gilt umso mehr für die Frage, welche Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit in der schulischen Praxis tatsächlich zukommt.

                    Hattie untersuchte in seinem Buch “Visible Learning” eine Vielzahl von Faktoren, die den Lernfortschritt von Schülern beeinflussen. Seine umfassende Meta-Analyse von Studien zum Thema Lernen und Unterricht kam zu den folgenden Ergebnissen:

                    1. Lernende, die an ihre Fähigkeiten glauben und ein hohes Selbstvertrauen haben, erzielen bessere Lernergebnisse.
                    2. Eine positive Beziehung zwischen Lehrern und Schülern wirkt sich positiv auf den Lernprozess aus.
                    3. Effektives Feedback, das spezifisch und konstruktiv ist, fördert den Lernfortschritt.
                    4. Schüler, die in der Lage sind, ihren eigenen Lernprozess zu steuern und zu überwachen, erzielen bessere Ergebnisse.
                    5. Die Wirksamkeit des Lehrers ist ein entscheidender Faktor für den Lernerfolg der Schüler.
                    6. Klare Lernziele und Erwartungen tragen dazu bei, dass Schüler ihre Anstrengungen besser ausrichten können.
                    7. Bestimmte Unterrichtsstrategien, wie z. B. direkter Unterricht und formatives Assessment, können sich positiv auf das Lernen auswirken.

                     

                    Der deutsche Hattie-Übersetzer, Prof. Dr. Klaus Zierer, hat unter dem Titel „Hattie für gestresste Lehrer“ eine komprimierte Übersicht über Hatties Forschung vorgelegt, mittlerweile in einer Version 2.0. Wie bereits in der ersten Auflage kommt Zierer zu den zehn folgenden Handlungsempfehlungen:[2]https://www.wbv.de/shop/Hattie-fuer-gestresste-Lehrer-2.0-I22226

                    1. Ich rede über Lernen, nicht über Lehren.
                    2. Ich setze die Herausforderung.
                    3. Ich sehe Lernen als harte Arbeit.
                    4. Ich entwickle positive Beziehungen.
                    5. Ich benutze Dialog anstelle von Monolog.
                    6. Ich informiere alle über die Sprache des Lernens.
                    7. Ich bin ein Veränderungsagent.
                    8. Ich bin ein Evaluator.
                    9. Schülerleistungen sind eine Rückmeldung für mich über mich.
                    10. Ich arbeite mit anderen Lehrpersonen zusammen.

                    Ich werde diese zehn Haltungen in „meinem“ bevorzugten Lehr- und Lernmodell, dem Prozessmodell, näher erläutern. Bevor ich dies tue, möchte ich mich mit einem weiteren deutschen Bildungsforscher, Prof. em. Rolff und seinem Blick auf Curriculum und Lernkonzept beschäftigen.

                    (Übrigens kann die Hattie 1.0 – Veröffentlichung hier eingesehen und heruntergeladen werden.)

                    Rolff: Komprehensive Bildungsreform

                    Dr. Hans-Günter Rolff ist emeritierter Professor für Bildungsforschung; Gründer des Instituts für Schulentwicklung an der TU-Dortmund und der Deutschen Akademie für Pädagogische Führungskräfte; Berater zahlreicher Schulen, Kultusministerien und Städte. In seiner jüngsten Publikation >>Komprehensive Bildungsreform – Wie ein qualitätsorientiertes Gesamtsystem entwickelt werden kann<< geht er der Frage nach, warum die meisten Reformen und Innovationen so wenig Wirkung zeigen? Aus Forschungsberichten sei bekannt, dass die Wirkung wesentlich vom Zusammenspiel abhängt. Einzelne Reformen seien in der Regel nicht wirksam, schon gar nicht nachhaltig. Je besser die Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind, desto größer ist die Wirksamkeit. Das sei mit dem Begriff der Kohärenz gemeint. Das Buch stellt die internationalen Erfahrungen mit Bildungsreformen und -innovationen auf allen Ebenen – vom Ministerium bis zum Klassenzimmer – umfassend dar. Es erklärt, was Qualitätsmanagement bedeutet und welche Rolle Daten dabei spielen. Darüber hinaus enthält das Buch eine Reihe einfacher Instrumente zur Analyse komplexer Entwicklungsprozesse.  [3]https://content-select.com/de/portal/media/view/63f499a6-0208-47f4-87f6-4bffac1b000f

                    Wie sollen wir unsere Kinder auf morgen vorbereiten? Welches Wissen werden sie brauchen in einer Welt, die angesichts der rasanten technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre weniger vorhersehbar denn je ist? Mit dem „Lernkompass 2030“ (engl.: „Learning Compass 2030“) will die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Antworten auf diese Fragen geben. Das Rahmenkonzept, das von den Mitgliedsstaaten gemeinschaftlich erarbeitet und im Mai 2019 in Vancouver vorgestellt wurde, fasst die Kompetenzen zusammen, die junge Menschen für eine erfolgreiche Entwicklung benötigen. Im Zentrum steht der Gedanke, dass Schülerinnen und Schüler mehr Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Durch die Stärkung ihrer Handlungskompetenz werden sie befähigt, ihr eigenes Leben und die Welt um sie herum positiv zu beeinflussen.

                    Auch Rolff fragt: Was und wie müssen Schülerinnen und Schüler sowie die Studierenden lernen, um „zukunftsfähig“ zu sein? Wenn man darauf eine Antwort hat, wie kann man sie dann umsetzen?Und wenn man keine Antwort hat, kann man trotzdem auf eine Zukunft vorbereiten, die man noch gar nicht kennt? [4] ebda., S. 24 Rolff formuliert hinsichtlich eines Zukunftscurriculums zum einen die Frage bezüglich der Inhalte (hier mit Fokus auf  Future Skills und 21st Century Skills/4K-Modell) und zum anderen nach dem Lernkonzept, genauer: nach den Weisen der Aneignung der Kompetenzen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Werten und Einstellungen, die zur Bewältigung und vor allem der Gestaltung der Zukunft nötig sind. [5]ebda., S. 28

                    Als sinnvolle Konzepte nennt Rolff >>personalisiertes Lernen<< und >>kooperatives Lernen<<. Wird von ihm nicht weiter ausgeführt, daher ein kleiner Exkurs dazu

                    (Disclaimer: im Dialog mit ChatGPT und anschließend redaktionell überarbeitet)

                     

                    Personalisiertes Lernen

                    In der Schuldidaktik bezieht sich „Personalisiertes Lernen“ auf einen pädagogischen Ansatz, der darauf abzielt, den Unterricht und das Lernumfeld besser an die individuellen Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler anzupassen. Das Ziel ist es, den Lernprozess effektiver und relevanter zu gestalten, indem man die Einzigartigkeit jedes Lernenden berücksichtigt.

                    Hier sind einige Schlüsselmerkmale des personalisierten Lernens:

                    1. Individuelle Bedürfnisse: Der Unterricht wird so gestaltet, dass er den unterschiedlichen Lernstilen, Tempo und Vorkenntnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht wird.
                    2. Selbstbestimmung: Die Lernenden haben mehr Einfluss auf ihren Lernprozess. Sie können beispielsweise wählen, welche Themen sie vertiefen möchten, oder den Weg und das Tempo ihres Lernens mitbestimmen.
                    3. Verschiedene Ressourcen: Es werden verschiedene Lehr- und Lernmaterialien eingesetzt, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Dies kann sowohl digitale als auch traditionelle Ressourcen umfassen.
                    4. Flexibilität: Der Unterricht ist flexibel und passt sich den sich verändernden Bedürfnissen der Lernenden an. Dies kann bedeuten, dass der Lehrplan anpassungsfähiger ist und verschiedene Methoden und Ansätze integriert.
                    5. Feedback und Reflexion: Es wird Wert auf regelmäßiges Feedback und die Möglichkeit zur Selbstreflexion gelegt, um den Lernenden zu helfen, ihre Fortschritte zu verstehen und ihre Lernziele zu setzen.
                    6. Kollaboration: Personalisiertes Lernen schließt oft die Zusammenarbeit zwischen Schülern ein. Dies kann bedeuten, dass sie gemeinsam an Projekten arbeiten, sich austauschen und voneinander lernen.

                    Die Umsetzung des personalisierten Lernens kann je nach Schulsystem, Altersgruppe der Schüler und Fachgebiet variieren. Es handelt sich jedoch um einen Ansatz, der darauf abzielt, die Bildung individueller und relevanter zu gestalten.

                     

                    Kooperatives Lernen

                    „Kooperatives Lernen“ ist ein pädagogischer Ansatz, bei dem Schülerinnen und Schüler in Gruppen zusammenarbeiten, um gemeinsame Lernziele zu erreichen. Im Mittelpunkt steht die Idee, dass Lernen durch soziale Interaktion und Zusammenarbeit gefördert wird. Hier sind einige Merkmale des kooperativen Lernens:

                    1. Gruppenarbeit: Die Schüler werden in Gruppen eingeteilt, in denen sie gemeinsam an Aufgaben, Projekten oder Problemlösungen arbeiten.
                    2. Gemeinsame Verantwortung: Die Mitglieder der Gruppe tragen gemeinsam die Verantwortung für den Lernerfolg. Jeder Schüler ist wichtig für den Gesamterfolg der Gruppe.
                    3. Interdependenz: Die Gruppenmitglieder sind aufeinander angewiesen, um ihre Ziele zu erreichen. Der Erfolg eines Einzelnen hängt vom Erfolg der Gruppe ab.
                    4. Soziale Fähigkeiten: Kooperatives Lernen fördert die Entwicklung sozialer Fähigkeiten wie Kommunikation, Teamarbeit, Konfliktlösung und gegenseitige Unterstützung.
                    5. Heterogenität: Gruppen können heterogen zusammengesetzt sein, was bedeutet, dass Schüler mit unterschiedlichem Leistungsniveau, Hintergrundwissen oder Fähigkeiten zusammenarbeiten.
                    6. Lehrer als Moderator: Der Lehrer übernimmt oft die Rolle eines Moderators, der den Lernprozess begleitet, Fragen stellt, Feedback gibt und sicherstellt, dass alle Mitglieder der Gruppe aktiv teilnehmen.
                    7. Positive Interdependenz: Die Schüler erkennen, dass sie gemeinsam mehr erreichen können als allein. Dies fördert den Teamgeist und die Motivation.

                    Kooperatives Lernen kann in verschiedenen Formen auftreten, wie z. B. Gruppendiskussionen, gemeinsame Forschungsprojekte, problembasiertes Lernen oder Peer-Teaching. Der Ansatz soll nicht nur das fachliche Wissen, sondern auch soziale Kompetenzen und Lernstrategien fördern. Kooperatives Lernen wird oft als Gegensatz zum traditionellen individuellen Lernen betrachtet und kann in verschiedenen Altersgruppen und Bildungseinrichtungen angewendet werden.

                    Auf den Prompt bezügliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten antwortet der Bot:

                    Ja, es gibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen personalisiertem Lernen und kooperativem Lernen:

                    Gemeinsamkeiten:

                    1. Schülerzentrierter Ansatz: Sowohl personalisiertes Lernen als auch kooperatives Lernen sind schülerzentrierte Ansätze, die darauf abzielen, den Fokus auf die Lernenden zu legen und ihre aktive Beteiligung am Lernprozess zu fördern.
                    2. Soziale Interaktion: Beide Ansätze betonen die Bedeutung sozialer Interaktion im Lernprozess. Während beim kooperativen Lernen die Zusammenarbeit in Gruppen im Vordergrund steht, ermöglicht das personalisierte Lernen den Austausch und die Zusammenarbeit auf individueller Ebene.
                    3. Förderung sozialer Kompetenzen: Sowohl kooperatives als auch personalisiertes Lernen fördern die Entwicklung sozialer Kompetenzen wie Kommunikation, Teamarbeit und Konfliktlösung.

                    Unterschiede:

                    1. Fokus auf Individualität vs. Gruppenarbeit: Der Hauptunterschied liegt im Fokus. Personalisiertes Lernen legt den Schwerpunkt auf die Anpassung des Lernens an die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen jedes Schülers. Im Gegensatz dazu betont kooperatives Lernen die Zusammenarbeit in Gruppen, wobei der Fokus auf gemeinsamen Zielen und der gegenseitigen Unterstützung liegt.
                    2. Grad der Selbstbestimmung: Beim personalisierten Lernen haben die Lernenden oft einen höheren Grad an Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit über ihren Lernprozess. Im kooperativen Lernen müssen die Schüler immer noch in der Gruppe arbeiten und sich auf die Ziele der Gruppe konzentrieren, was zu einer gewissen Einschränkung der individuellen Entscheidungsfreiheit führen kann.
                    3. Rolle des Lehrers: Die Rolle des Lehrers kann sich je nach Ansatz unterscheiden. Beim personalisierten Lernen kann der Lehrer eher als Mentor oder Coach agieren, der die individuellen Bedürfnisse der Schüler unterstützt. Beim kooperativen Lernen übernimmt der Lehrer oft die Rolle eines Moderators, der die Gruppendynamik überwacht und unterstützt.

                    In der Praxis können diese Ansätze miteinander kombiniert werden, und viele Lehrer nutzen eine Vielzahl von Methoden, um den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Schüler gerecht zu werden.

                    John Biggs: Constructive Alignment

                    „Constructive Alignment“ ist ein pädagogisches Konzept, das vom Bildungsforscher John Biggs entwickelt wurde. Es bezieht sich auf die bewusste Ausrichtung von Lehr- und Lernaktivitäten, um sicherzustellen, dass die Lernziele mit den Lehrmethoden und der Bewertung in Einklang stehen. Das Ziel ist es, eine kohärente und effektive Lernumgebung zu schaffen, in der die Lernenden aktiv in den Lernprozess einbezogen werden.

                    Hier sind die Schlüsselelemente des „Constructive Alignment“:

                    1. Lernziele (Intended Learning Outcomes, ILOs): Klare und spezifische Aussagen darüber, was die Lernenden am Ende der Lehrveranstaltung wissen oder können sollten.
                    2. Lehrmethoden (Teaching and Learning Activities): Aktivitäten, die darauf ausgerichtet sind, die Lernziele zu erreichen. Diese sollten die Lernenden aktiv in den Lernprozess einbinden und ihre Fähigkeiten fördern.
                    3. Bewertung (Assessment): Methoden zur Bewertung der Lernergebnisse der Studierenden im Hinblick auf die festgelegten Ziele. Die Bewertung sollte die gleichen Kompetenzen überprüfen, die in den Lernzielen definiert sind.

                    Auch wenn das Konzept aus der Hochschuldidaktik stammt, bin ich davon überzeugt, dass man dieses Modell auch im schulischen Umfeld einsetzen kann. In den USA hat eine Schule sich dieses Modell in einer Form zunutze gemacht, die vermutlich viele Lehrende irritieren wird. Gleichwohl: Bei den Schülerinnen und Schülern kommt dieses Angebot sehr gut an, vor allem weil sie sich täglich(!!) für ihr bevorzugtes Vermittlungsinstrument (App, Buch, Partnerarbeit, Coaching durch Lehrkräfte) neu entscheiden können …wie ein Video der Bertelsmannstiftung zeigt…

                    Hier geht es zu weitereren Informationen …

                    Kompetenzmodelle

                    Im Biggs- Modell (s.o.) wird durch die konstruktive Ausrichtung sichergestellt, dass alle Elemente eines pädagogischen Konzeptes miteinander verknüpft sind:

                    1. Klare Lernziele: Lernende haben eine klare Vorstellung davon, was von ihnen erwartet wird, und können ihre Anstrengungen darauf konzentrieren, diese Ziele zu erreichen.
                    2. Engagement der Lernenden: Durch die Einbindung der Lernenden in den Lernprozess werden sie motivierter und nehmen aktiv am Unterricht teil.
                    3. Effektives Lernen: Die Ausrichtung von Lehrmethoden und Bewertung auf die Lernziele fördert ein tieferes Verständnis und eine nachhaltige Wissensbildung.
                    4. Transparenz: Sowohl für Lehrende als auch Lernende ist transparent, wie der Unterricht gestaltet ist und wie der Erfolg gemessen wird.
                    5. Kontinuierliche Verbesserung: Durch die Ausrichtung aller Elemente aufeinander wird eine Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung des Lehrplans geschaffen.

                    Die drei im Folgenden vorgestellten Prozessmodelle verfolgen die gleiche Intention wie der „Constructive Alignment“-Ansatz. Sie bestehen aus Lehr-Lernzyklen in unterschiedlichen Handlungsfeldern. Sie zielen darauf ab, Lehrenden und Lernenden einen Handlungsrahmen für eine kompetenzorientierte Lehre zur Verfügung zu stellen. Neue Medien werden lerngruppenspezifisch eingesetzt, wenn sie dem individuellen Lernprozess dienlich sind.

                    Wie könnte ein mediengestützter Unterricht aussehen, den möglichst alle Schülerinnen und Schüler gern und erfolgreich besuchen – ein Unterricht, der wesentlich dazu beiträgt, Kompetenzen zu erwerben, um in der Schule, im privaten und beruflichen Leben Herausforderungen verantwortungsvoll zu meistern und der zur Mitgestaltung von Gemeinschaft beitragen kann?

                    Das in Hessen erfolgreich eingeführte und in den Kerncurricula verankerte Prozessmodell zeigt einen möglichen Weg auf. Der Lehr-Lernzyklus mit seinen fünf Handlungsfeldern zielt darauf ab, Lehrenden und Lernenden bezogen auf einen an Kompetenzen orientierten Unterricht ein Handlungsgerüst zur Verfügung zu stellen. Neue Medien werden Lerngruppen abhängig hinzugezogen, wenn sie dem individuellen Lernprozess dienlich sind.

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                    Deeper Learning beschreibt eine Pädagogik, in der Lernende sich tief greifend mit Wissen auseinandersetzen und selbst Wissen generieren, indem sie es sowohl über instruktiv gesteuerte Prozesse der Aneignung als auch über selbstregulierte Prozesse der Ko-Konstruktion und Ko-Kreation verarbeiten.

                    Deeper Learning kann als eine “4K Skill-Implementierung” aufgefasst werden, einer Aneignung von Wissen einerseits und der vier Kompetenzen Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität andererseits. Das im Folgenden vorgestellte Unterrichtsmodell ist im deutschen Sprachraum vergleichbar mit dem nur in sehr wenigen Schulen angebotenem Projektunterricht.

                    Das vielversprechende Unterrichtsmodell versteht sich als Prozess von Instruktion, Ko- Konstruktion und Präsentation und ist im “normalen” Stundenplansetting, 90 Minuten Blöcke vorausgesetzt, durchführbar.

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                    Einige Schulen sammeln zurzeit gute Erfahrungen mit fächerübergreifenden Unterrichtsansätzen. Allen voran Jan Vedder (@vedducation), einem Mathe- und Sportlehrer an einer Oberschule in Niedersachsen. Er war Seminarleiter an einem Studienseminar und sieht seine Schwerpunkte in der Schul- und Unterrichtsentwicklung rund um das ‘Lernen unter den Bedingungen der Digitalisierung’ und einer ‘Schule im Wandel’. Das Modell wurde 2020 eingeführt und von mir im Rahmen des Adventskalenders vorgestellt. Ich habe immer wieder Updates ergänzt …

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                    Ergänzende Praxistipps

                    Das Prozessmodell des Hessischen Kerncurriculums sowie Deeper Learning und THEO-LEA sind pädagogische Methoden, die darauf abzielen, das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Sie zeichnen sich durch mehrere Merkmale aus: [6]vgl. auch https://schule-in-der-digitalen-welt.de/wp-content/uploads/pdf/Broschüre-Prozessmodell-Unterricht-2011.pdf

                    • Orientierung an Kompetenzen: Das Prozessmodell legt den Fokus auf die Entwicklung von übergeordneten Kompetenzen wie Problemlösefähigkeit, Kreativität, kritisches Denken und Kommunikationsfähigkeit
                    • Handlungsorientierung: Es betont die aktive Beteiligung der Schülerinnen und Schüler am Lernprozess durch praktische Anwendung von Wissen und Fähigkeiten.
                    • Individualisierung und Differenzierung: Das Modell ermöglicht es, den Unterricht an die individuellen Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler anzupassen.
                    • Prozessorientierung: Der Fokus liegt nicht nur auf dem Ergebnis, sondern auch auf dem Weg dorthin. Es betont die Bedeutung von Lernprozessen, Experimentieren und Reflexion.
                    • Selbstreguliertes Lernen: Schülerinnen und Schüler werden dazu ermutigt, Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess zu übernehmen und Strategien zur Selbststeuerung zu entwickeln.
                    • Interdisziplinäres Arbeiten: Das Modell fördert die Verbindung von verschiedenen Fächern und die Anwendung von Wissen in unterschiedlichen Kontexten.
                    • Reflexion und Evaluation: Es beinhaltet die regelmäßige Reflexion über den Lernprozess und die Bewertung der eigenen Fortschritte.
                    • Soziales Lernen und Kooperation: Schülerinnen und Schüler werden dazu ermutigt, zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Es fördert das Lernen in Gruppen und die Entwicklung sozialer Kompetenzen.
                    • Berücksichtigung von Lebenswelt und Praxisbezug: Das Modell zielt darauf ab, den Unterricht mit der realen Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu verbinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Wissen in praktischen Situationen anzuwenden.
                    • Förderung von Motivation und Engagement: Das Prozessmodell strebt danach, das Interesse und die Motivation der Schülerinnen und Schüler am Lernen zu steigern, indem es relevante und ansprechende Lerninhalte bietet.

                    @Prozessmodell:

                    Letztlich sind eine ganze Reihe der mir zum damaligen Zeitpunkt noch nicht vorliegenden Informationen zum Construtive Alignment eingeflossen. „Mein“ Verfahren ist in den USA unter Backwardsplanning bekannt. Im Laufe der Jahre habe ich meine Umsetzung immer weiter verfeinert und mit digitalen Werkzeugen unterstützt, im Wesentlichen realisiert durch lo-net2: Durch Bereitstellung von – auch individualisierten – Materialien in der Dateiablage, durch kurze Hinweise abends im Chat, durch Videoschnipsel, anmoderiert im Blog bzw. im Forum (=schwarzes Brett) u.v.m. Vor Jahren wurde von Julia Scholemann ein Beitrag inkl. Screencast erstellt, der in die wesentlichen Bausteine einführt. Die mehrwöchige Kompetenzfestigung und -erweiterung (siehe Prozessmodell, 4. Phase) war für mich lerntheoretisch und -praktisch die wichtigste Phase. Sie hat mich in die Lage versetzt, sowohl den lernschwachen als auch den lernstarken Schülerinnen und Schüler ein adäquates Förder- und Forderangebot zu machen. Lernstarken Schüler habe ich darüber hinaus den Besuch externer Lernorte ermöglicht.

                    @Deeper Learning, THEO-LEA

                    waren mir damals vor allem wegen der restriktiven Haltung zur Leistungsmessung (Klassenarbeiten, Klausuren) nicht vergönnt. Dies scheint sich langsam aufzulösen, wie Verlautbarungen aus den Kultusministerien signalisieren und ermöglichen. Mögliche Formate zeigen sich hier (Die Pinnwand mit (praktischen) Beispielen für Prüfungsformate stammt aus einer Sitzung des Projektteams „Lernen im digitalen Zeitalter“. Sie wurde von Stephanie Horch, E/Spa-Lehrerin aus Baden-Württemberg @ 🦣 veröffentlicht):

                     

                     

                    Wer es wissenschaftlich fundierter will:

                    Wie kann eine zeitgemäße Prüfungskultur aussehen, die von Lehrenden und Lernenden als sinnstiftend angesehen wird? Die in Zeiten der Digitalität einen Wandel der Lernkultur begünstigt und dabei Themen wie KI miteinschließt? Und in der Prüfungen an digitale Transformationsprozesse angepasst und entsprechende Medien, Werkzeuge und Tools berücksichtigt werden? Diesen Fragen widmen wir uns in unserer Expertise zum Thema zeitgemäße Prüfungskultur.

                    Ich „sehe“ diese Ansätze eher im fächerübergreifenden, projektorientierten Umfeld angesiedelt. Auch mit der Option, aktuelle oder nicht im Lehrplan verankerte Fragestellungen aufzugreifen, wie z. B. Finanzbildung und/oder MINT Ansätze, die deutlich über die Fachcurricula hinausgehen und eine wünschenswerte fächerübergreifende Kompetenzerweiterung ermöglichen. Ein erster Zugang können hier einwöchige Projektunterrichtsphasen sein. Dazu bildeten wir ein Projektteam (bestehend aus Schülerinnen und Schülern der Informatik-und Schülerzeitung-AG, mindestens einer Lehrkraft aus den Bereichen Sprache, Geisteswissenschaften und MINT, einem Mitglied der Schulleitung). Neben lo-net2 unterstützte uns eine WordPress-Implementierung bei der Organisation und Veröffentlichung der Angebote und der späteren Umsetzung. Schüler-, Lehrer- und Elterngruppen waren von den Ergebnissen und Erfahrungen gleichermaßen beeindruckt. Und wurden dann – nach einem zweijährigen Praxistest – verbindlich in das Schulprofil aufgenommen.

                     

                    Feedbackinstrumente (1)

                    Eine lernzielgerechte Umsetzung in Prozessmodell, Deeper Learning, THEO-LEA gelingt nur, wenn geeignete Feedbackinstrumente eingesetzt werden.

                    Wie bereits oben ausgeführt, hat sich John Hattie in seinen Forschungen mit Einflussfaktoren auf gelingende Schülerleistungen beschäftigt. Demnach findet erkennbares Unterrichten und Lernen („visible teaching and learning“) statt, wenn die Lehrkraft und der Lernende (auf ihren unterschiedlichen Wegen) überprüfen, ob und auf welchem Niveau die Ziele auch wirklich erreicht werden, wenn es eine bewusste Praxis gibt, die auf eine gute Qualität der Zielerreichung gerichtet ist und wenn Feedback gegeben und nachgefragt wird. 

                    Auch hier zu Beginn zwei Reflexionsfragen:

                    • Wie gebe ich meinen Lernenden ein hilfreiches Feedback?
                    • Wie lasse ich mir von den Lernenden ein geeignetes Feedback zu meinem Unterricht geben?
                    The Power of Feedback Revisited

                    Noch immer werden die Aussagen bzw. Ergebnisse aus der Hattie- Studie „Visible learning“ kritisch gestellt. Vor allem wegen der unterschiedlichen Settings (aka Nichtvergleichbarkeit) der ausgewerteten Studien.

                    Die jüngste Veröffentlichung The Power of Feedback Revisited setzt sich mit dieser Kritik auseinander und beschäftigt sich vor allem mit der Frage: Welche Form eines Feedbacks sorgt bei den Schülerinnen und Schülern für positive Effekte bezüglich der anzustrebenden Lernziele (Outcomes)? Wie unterscheiden sich Feedbacks auf

                    • Schülerleistung, Wissenspeicherung, Testleistung (Kognition)
                    • Selbstwirksamkeit und Ausdauer (Motivation),
                    • Entwicklung motorischer Fähigkeiten (Physis) und
                    • Schülerverhalten im Unterricht, Disziplin (Behaviorismus)?

                    Kurz zusammengefasst:

                    Lehrkraft –> Schüler*in

                    • Feedback ist für kognitive und physische Leistungsrückmeldungen effektiver als für Motivations- und Verhaltenskriterien.
                    • Feedback mit umfänglichen Informationen zu Aufgaben, Prozessen und Selbstregulierung entfalten eine große Wirkung.

                    Schüler*innen profitieren offensichtlich in hohem Maße von Rückmeldungen, wenn sie nicht nur verstehen, welche Fehler sie gemacht haben, sondern auch, warum sie diese Fehler gemacht haben und was sie tun können, um sie beim nächsten Mal zu vermeiden. Dass schriftliches Feedback effektiver ist als mündliches Feedback, konnte nicht bestätigt werden.

                    Schüler*in–> Lehrkraft

                    Effekte waren hauptsächlich in Studien zu finden, die sich mit der Hochschulbildung befassten, d. h. mit Rückmeldungen von Universitäts- oder College-Student*innen an ihre Professor*innen. Folglich lassen die Daten keine Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des Feedbacks von Schüler*innen an Lehrkräfte im schulischen Kontext zu. Im Allgemeinen ist das Feedback von Lehrkaft zu Schüler*innen effektiver als das von den Lernenden zur Lehrkraft. Gleichwohl verweist die hohe Varianz beim letztgenannten Feedbackformat auf positive Erfahrungen. Es fehlen allerdings (noch) Kennzeichnungen von Gelingensbedingungen.

                    Schüler*innen –> Schüler*innen

                    In Bezug auf die Richtung des Feedbacks ist das Peer-Feedback die effektivste Form. Andererseits: Es ist Vorsicht geboten, da diese Einschätzungen auf sehr kleinen Stichproben basieren.

                    Feedback lebt von Fehlern

                    Hattie verweist auf eine Studie, die Folgendes beschreibt:

                    Schüler*in macht einen Fehler. In 50 % der Fälle korrigiert die Lehrkraft selbst. Oder, zweite Möglichkeit, ebenso häufig: Die Lehrkraft fragt einen anderen Schüler*in. Lerngewinn für die Lernenden: nahezu Null. Die Lernenden melden zurück, dass sie sich peinlich berührt sehen, sich in der Folge verschließen und hoffen, nicht aufgerufen zu werden.

                    Was erwarten die Schüler*innen gemäß dieser Studie?

                    Sie wollen wissen, wie andere auf die richtige Antwort gekommen sind.

                    Auch wenn die Lernenden zur Klausur, zur Klassenarbeit  eine Vielzahl von Korrekturkommentaren erhalten haben, werden sie angeben, sie hätten nie eine Rückmeldung erhalten. Eben, weil die Hinweise nichts dazu beigetragen haben zu verstehen, wie man auf das richtige Ergebnis kommt.

                    Hattie schlägt ein „Turn it in“– Verfahren vor: Die Schüler*innen erhalten ein Feedback der Lehrkraft oder von einem Computersystem. Anschließend überarbeiteten die Lernenden ihren schriftlichen Leistungsnachweis und reichen ihn noch einmal ein. Die sich wiederum anschließende Korrektur liefert dann die Endnote mit dem zusätzlichen Effekt, etwas über den Lernzuwachs zwischen dem Zeitpunkt der Klausurabgabe und der anschließenden Überarbeitung zu erfahren.

                    Feedback ist prozess-, nicht faktenorientiert

                    Wenn sich Unterricht auf Inhalte konzentriert, auf Fakten und Konzepte zu einem Thema, dann ist der Wert eines Feedbacks sehr gering. Es gewinnt an Wirkmächtigkeit, wenn die Lernenden in den Anforderungsbereich II/ III kommen (Anwendung/ Vernetzung) und dort ein Peer Feedback erhalten. Lehrkräfte sollen, so Hattie, mehr Schüler*innen gesteuerte Diskussionen zulassen und weniger selbst steuernd auftreten.

                    Hattie berichtet von einer Lehrkraft, von der die Lernenden berichtet haben, wie ermüdend ihr Unterricht sei. Sie erbat eine Unterrichtshospitation. Es wurde eine App („Visible classroom“) eingesetzt, mit der Möglichkeit einer Transkription der Redeanteile.

                    Mithilfe der App gelang es, den Unterschied zwischen Selbst- und „Fremd“bild deutlich zu machen: Sie musste einen nahezu 100 % Redeanteil konstatieren. Und: den 55- fachen Einsatz des Zischlauts „Ssshhh“.

                     

                    Die nächste Stunde war dann komplett befreit vom Zischlaut sowie mit einem 60 % Redeanteil gestaltet. Und natürlich fragten die Schüler*innen die App- Entwickler, was denn hier geschehen sei. Die einfache Antwort war und ist:

                    Erst mit der Einsichtnahme in die Aufzeichnung bzw. der Analyse des Transkript kam die Lehrkraft zum Schluss: „Nun, vielleicht muss ich hier etwas ändern.“

                    Hattie: Die App- Entwickler fanden das natürlich toll und waren selbst verblüfft, dass man den Unterricht über Nacht so verändern kann. Käme selten vor, war aber in diesem Fall so 

                    Feedback ist ein komplexes und differenziertes Konstrukt, das viele verschiedene Formate besitzt und unterschiedliche Auswirkungen auf das Lernen der Schüler*innen aufweisen. Feedback ist umso effektiver, je mehr Informationen damit verknüpft sind. Feedback ist im Durchschnitt leistungsfähig, aber einige Formate zeichnen sich besonders aus. Wie im Interview ausgeführt, sind dies: Umgang mit Fehlern und  Prozess(=Peer)feedback!

                    Es ist wichtig, dass Schulen einen ausgewogenen Ansatz verfolgen und sicherstellen, dass sowohl Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten als auch lernstarke Schülerinnen und Schüler angemessen unterstützt werden. Ein individualisierter und differenzierter Unterrichtsansatz kann dazu beitragen, eine positive Lernumgebung für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Phasenunbhängig sind (siehe Rolff) Überlegungen anzustellen, wie personalisiertes Lernen organisiert werden kann, z. B. durch:

                    Dialogisches Lernen (nach Gallin) ist ein pädagogischer Ansatz, der auf dem Dialog, also auf der aktiven Kommunikation und Interaktion zwischen Lehrern und Schülern sowie unter den Schülern selbst, basiert. Der Fokus liegt dabei auf gemeinsamem Konstruieren von Wissen und Verständnis. Hier sind einige grundlegende Merkmale des dialogischen Lernens:[7]https://www.gallin.ch/DialogischesLernenSinusBayern.pdf

                    • Gemeinsames Konstruieren von Wissen: Im dialogischen Lernen wird Wissen nicht nur vom Lehrer zum Schüler übertragen, sondern gemeinsam konstruiert. Lehrer und Schüler bringen ihre Perspektiven, Ideen und Erfahrungen in den Dialog ein, um ein tieferes Verständnis zu fördern.
                    • Aktive Beteiligung: Die Lernenden sind aktiv am Lernprozess beteiligt. Der Dialog ermutigt sie dazu, Fragen zu stellen, ihre Meinungen auszudrücken, ihre Ideen zu teilen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
                    • Interaktion und Kommunikation: Dialogisches Lernen betont die Bedeutung von Interaktion und Kommunikation. Der Dialog kann sowohl zwischen Lehrer und Schüler als auch zwischen den Schülern selbst stattfinden. Dies fördert den Austausch von Gedanken, Ideen und Perspektiven.
                    • Kooperation: Die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern sowie unter den Schülern ist ein zentrales Element des dialogischen Lernens. Gemeinsames Denken und Arbeiten fördern eine positive Lernumgebung.
                    • Förderung von kritischem Denken: Durch den Dialog werden die Lernenden ermutigt, kritisches Denken zu entwickeln. Sie werden dazu angeregt, Fragen zu stellen, Annahmen zu hinterfragen und verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen.
                    • Anpassung an die Bedürfnisse der Lernenden: Der Lehrer passt den Dialog an die individuellen Bedürfnisse und Vorkenntnisse der Schüler an. Dies bedeutet, dass der Unterricht flexibel gestaltet wird und auf die Dynamik der Lerngruppe reagiert.
                    • Reflexion: Der Dialog beinhaltet oft Reflexionsphasen, in denen die Schüler über ihren eigenen Lernprozess nachdenken und ihre Erfahrungen auswerten.

                    Diese Form des „Turn it in“-Verfahrens (Hattie) habe ich im Rahmen unserer Fortbildungsinitiative „Kompetenzorientiertes Unterrichten in Mathematik und Naturwissenschaften (KUMN)“ kennengelernt (mehr zu KUMN im letzten Teil dieser LernMIT-Serie). Vor allem in der 4. Phase habe ich dieses Feedback-Instrument eingesetzt. Aus Zeitgründen nach Absprache. Und auch, weil nicht alle Schülerinnen und Schüler so intensiv beraten werden wollten. Darauf musste ich Rücksicht nehmen und habe deshalb ergänzend andere Verfahren eingesetzt. Ohne ins Detail zu gehen, hier einige Instrumente, die im Edutwitter immer wieder genannt werden und sich in der Praxis bewährt haben:

                    Feedbackmethoden (analog)

                     

                     

                    Blitzlicht

                     
                    Arbeitet die Klasse sehr unterschiedlich an Arbeitsplänen oder Aufträgen, dann kann ein Blitzlicht am Ende der Stunde eine gute Möglichkeit sein, eine Rückmeldung über das eigene Arbeitsergebnis oder die Arbeitszufriedenheit (im Vergleich zu den anderen) zu bekommen. Bei dieser Methode, das vielleicht fünf Minuten in Anspruch nimmt, hat jeder Gelegenheit für eine ganz kurze mündliche Äußerung. Wichtig: Keiner kommentiert die Aussagen anderer, jeder spricht nur für sich. Die Lehrkraft erhält dabei einen guten Einblick in die Arbeitssituation der Lerngruppe und kann gegebenenfalls erkennen, wo Unterstützungsangebote notwendig sind.

                    Ein-Punkt-Abfrage

                     
                    Diese Feedback-Methode ermöglicht es, Befindlichkeiten und Lernprozesse in der Klasse transparent und sichtbar zu machen und sehr schnell Entscheidungen zum weiteren Vorgehen zu treffen.

                    • Was Lehrende tun? Ein einfacher Strich genügt. Eine Frage oder Aussage wird formuliert und zwei Antworten werden links und rechts angeschrieben oder gezeichnet.
                    • Was Lernende tun? Die Schüler verorten sich auf der Linie. Z.B. durch Ankreuzen, mit einem Magneten oder einem kleinen Punktaufkleber.
                    • Ergebnisse und Weiterarbeit: Es werden Häufungen und Abweichungen sichtbar. Kamen alle gleich gut mit? Haben sich verschiedene Gruppen gebildet, auf die man in der Folge differenzierter eingehen kann? Sollte das Anforderungsniveau angepasst werden?

                    TAG Abfage in 60 Sekunden

                     
                    Jede Schülerin, jeder Schüler teilt eine DIN A 4 Seite in drei Spalten auf. Die erste Spalte enthält die Frage: Was hast Du heute gemocht (“ell”). Die zweite Spalte gibt Auskunft über “Ich habe da eine Frage zu meiner Arbeit (“A sk”) und die dritte Spalte fragt nach einem Verbesserungsvorschlag für die nächste Stunde G ive). Die Fragen sind innerhalb von 60 Sekunden zu beantworten. Die Lehrkraft lädt anschließend zwei – drei SuS ein, deren Feedback vorzutragen. Ansosnten sammelt die Lehrkraft die DIN A 4 Blätter ein und wertet sie nach dem Unterricht aus. Zu Beginn der nächsten Stunde schildert sie kurz ihre Eindrücke bzw. Schlussfolgerungen. Die Methode ist im angloamerikanischen Raum sehr beliebt, hier ein Video zur Illustration des Verfahrens.

                    5-Finger-Methode

                     
                    Mit dieser Methode wird gemeinsam mit den Schülern der Unterricht reflektiert. Die Satzanfänge

                    • Kleiner Finger: Mir ist zu kurz gekommen … Zu wenig bearbeitet wurde …
                    • Ringfinger: Ich bin zufriedenmit… Gut war …
                    • Mittelfinger: Gar nicht gefallen hat mir…Mehr Wert sollte gelegt werden auf …
                    • Zeigefinger: Diesen Hinweis habe ich erhalten…Eine gute Idee war…
                    • Daumen: Ich fand gut … Tolle Sache …

                    dienen als Gesprächsimpulse und die dargestellten Finger animieren zu kritischen Äußerungen des vorangegangenen Unterrichts. Die »5-Finger-Rückmeldung « ist eine originelle Alternative zu anderen schriftlichen Feedback- Methoden. Schüler und auch die Lehrkraft haben Gelegenheit, auf anschauliche Art und Weise positive und negative Kritik zu äußern. Einzelne Aspekte des Unterrichts können gemeinsam begutachtet werden. Der Lehrkraft hilft diese Methode, aus den differenzierten Schüleräußerungen Rückschlüsse auf ihren Unterricht zu ziehen und diese Informationen für ihre weitere Planung zu nutzen. Die Schülerinnen und Schüler äußern nicht nur Kritik, sondern übernehmen ebenfalls so auch Verantwortung für ihr eigenes zukünftiges Lernen. Hier ein Beispiel aus dem Twitterorbit mit einem Tipp zur LehrerInnengesundheit

                    Zielscheibe

                     
                    Zur inhaltlichen Füllung wird eine Zielscheibe in Tortenstücke aufgeteilt, die Stücke werden benannt (siehe Beispiel_1, Beispiel_2) und die Schüler setzen ihren Punkt auf einer Skala – abgebildet durch Ringe von »stimmt nicht, stimmt eher nicht, stimmt eher bis stimmt genau«. Auf Grundlage der Bepunktung erfolgt das gemeinsame Nachdenken über das Ergebnis und eventuelle Veränderungen oder Maßnahmen. Lehrer(innen) und Schüler(innen) stehen dabei gleichermaßen in der Verantwortung, weil alles, was sich im Kontext von Unterricht positiv entwickeln soll, ein gemeinsamer Prozess ist, der von allen getragen werden sollte. Für die Schüler(innen) öffnet sich durch Feedbackverfahren ein Gestaltungsspielraum, der die Identifikation mit der Unterrichtssituation erhöht und der Entwicklung von Problemen entgegenwirken kann. Wichtig bei allen Feedbackverfahren ist die zeitnahe Auswertung und Rückmeldung der Ergebnisse an die Lerngruppe. Bei einer Zielscheibe, die von allen Lernenden bepunktet wurde, liegt diese sofort nach der Rückmeldung vor.

                    ... und sonst

                    Feedback-Instrumente zur Steuerung und Bilanzierung von Prozessen – Mit Kopiervorlagen, Broschüre der Hessischen Lehrkräfteakademie

                    Materialien für Feedback und Feedforward Unterricht von Lernwerkstatt.digital

                    Strukturiertes Blitzlicht mit Raumaufstellung, Blogbeitrag von Nele Hirsch (@ebildungslabor)

                    Stuhlkreis mit check-in und check-out, Fragen zur Teamarbeit, Kontroversen, ja/nein und Freitext-Funktion für eigene Statements. Wenn man im Freitext Fragen eingibt, werden ausschließlich diese gelost. Bisher werden die Fragen nicht vermischt.

                    Feedbackmethoden (digital)

                    Quelle: @HPoelert

                    bittefeedback

                    Mit BitteFeedback.de kann man einfach und unkompliziert Feedback geben oder erfragen. Wenn man eine Umfrage erstellt hat, erhält man auf der letzten Seite (nach Eingabe der gewünschten Fragen) sowohl den Link zum Teilen mit den TN, als auch den Link, unter dem dann später die Ergebnisse abrufbar sein werden. Diesen Link muss man sich abspeichern, um später auf die Ergebnisse zugreifen zu können. Man kann selbst entscheiden, mit wem man den Link teilen möchte.
                    • Einfache Benutzerführung.
                    • Es werden keine persönlichen Daten erhoben.
                    • Eine Registrierung ist nicht erforderlich. 
                    • Es gibt lediglich zwei Antwortformate: Bewertung durch bis zu fünf Sternen, Eingabe von Text. Für viele Feedbackfragestellungen reichen diese Formate in der Regel.
                    • Nur im Webinterface aufrufbar.
                  • Alle Eintragungen werden nach 14 Tagen gelöscht. Nähere Informationen findest Du im Impressum und den Hinweisen zum Datenschutz
                  • Mentimeter

                    Mit dem in der Schulwelt sehr verbreiteten,  webbasierten Tool Mentimeter lassen sich schnell anonyme Umfragen erstellen. Mit ihm lassen sich ohne viel Aufwand Einzel- und Multiple Choice- Fragen erstellen. Außerdem sind freie Antwortformate in Textform möglich. Die Auswertung gestaltet sich in diesem Fall als Wortwolke.

                    • Fragen lassen sich schnell generieren
                    • Viele unterschiedliche Fragetypen: Neben Multiple Choice, offenen Fragen, auch Bewertung auf einer Skala (100 Punkte, die entsprechend der Anzahl der Items diese Obergrenze rechnerisch berücksichtigt!)
                    • Videoeinbettung (allerdings nur in Google Chrome)
                    • Keine Begrenzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
                    • sehr einfach in der Bedienung
                    • Vorlagen helfen bei der Erstellung des Feedbacks 
                    • keine App notwendig, da im Browser nutzbar 
                    • kostenlose Standard-Version, die sehr viele Funktionalitäten aufweist
                    • Englischsprachige Benutzerführung
                    • Es können in der kostenfreien Variante nur maximal zwei Fragen gestellt werden.

                    Oncoo

                    Oncoo ist ein digitaler Werkzeugkasten zur Strukturierung von einigen Methoden im Unterricht. Unterstützt werden bisher eine digitale Kartenabfrage, ein Helfersystem, ein Lerntempoduett, Placemat sowie eine Zielscheibe zur Meinungsumfrage.

                    • Die meisten Tools sind auch auf allen Endgeräten (PC, Laptop, Tablet, Smartphone) nutzbar.
                    • Keine Registrierung oder Installation, weder für Lehrkräfte noch für Schüler: Nach der Auswahl eines Werkzeuges wird ein einmaliger Code erstellt, der die Anwender entsprechend zuordnet.
                    • Nutzungsstatistik und Feedbacksystem
                    • Keine Apps für iOS, Android

                    Classroomscreen

                    ExitPoll ist ein digitales Werkzeug, um ein schnelles Feedback zu einer zentralen Frage zu erhalten. Zum einen können SuS zu Beginn der Stunde auf die Frage vorbereitet werden (summative Abfrage) oder während es Unterrichtsprozesses, um eine ganz schnelle Einschätzung zu erhalten (formative Abfrage).

                    • Das Tools ist auf allen Endgeräten (PC, Laptop, Tablet, Smartphone) nutzbar.
                    • Keine Registrierung oder Installation, weder für Lehrkräfte noch für Schülerinnen und Schüler.
                    • Sofortige Auswertung und Darstellung der Rückmeldung
                    • Nur quantitative Rückmeldung. Für eine qualitative Einschätzung benötigt es ein anschließendes Gespräch im Plenum. Vielfach wird der ExitPoll am Ende der Stunde durchgeführt. Dann kann der Abstand zur nächsten Unterrichtsstunde möglicherweise zu groß geworden sein.

                    Edkimo

                    Edkimo ist eine digitale Kommunikationsplattform, die Feedback, Partizipation und Evaluation im Lernprozess ermöglicht. Mit Edkimo können Lehrkräfte, Schulen und Bildungseinrichtungen mühelos ein konstruktives und anonymes Feedback der Lerngruppe und des Kollegiums einholen, auswerten und besprechen. Diese Rückmeldungen fließen unmittelbar in Partizipations- und Evaluationsprozesse ein und können direkt für die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden, so die Einführung des Anbieters

                    • Das Tool ist auf allen Endgeräten (PC, Laptop, Tablet, Smartphone) nutzbar.
                    • Apps für iOS, Android
                    • Sofortige Auswertung und Darstellung der Rückmeldung
                    • Entwickler / Gründer ist Lehrer an einer Berliner Schule.
                    • Nur für einige Bundesländer kostenfrei.

                    ... und sonst

                    Tipps aus den sozialen Netzwerken:

                    fiete.ai, 

                    onlinequestions.org, Online-Tool für anonyme Fragen in Vorlesungen und Vorträgenein KI- gestütztes Tool. Wird zurzeit auf Basis von Testlizenzen erprobt.

                    Feedback geben neu gedacht, YT-Video stellt das Tool hyfee.de vor, vom Kreismedienzentrum Zollernlabkreis

                    Sehr aussagekräftiges Übersichtsbild gängiger Feedbackmethoden von @digitaltapasbar

                    Mit dem Umfrage-Tool PINGO den Unterricht interaktiv gestalten | bpb

                    Feedback im Hybridunterricht

                    Feedbacktools für den Unterricht, von T. Traub

                    Übersicht einiger Feedbacktools von DigiBitS

                    Particify von André Jordan (@aj@machteburch.social)

                    Lerntools Empfehlung von von Pjotr@pw@bildung.social, @gerhardbeck@bildung.social

                    Glücksrad von @an_annago

                    AMCS  von @michael_kobel

                    Zusammenfassung und Ausblick

                    Sie haben drei Kompetenzmodelle kennen gelernt. Nimmt man das Constructive Alignment Modell hinzu, sind es sogar vier. Alle zeichnen sich durch klare Lernziele, durch Transparenz und durch individuelles Fördern und Fordern aus. Ich habe eingangs eine Reflexionsfrage gestellt. Jetzt modifiziere ich sie wie folgt:

                    Reflexionsfragen:

                    • Welches Unterrichtsmodell hat Sie als Lehrer am meisten überzeugt? Sind es die Phasen, die dem Unterricht eine klare Struktur geben? Oder ist es die Art und Weise, wie man den Unterricht gestalten und durchführen kann? Oder waren es die verschiedenen Möglichkeiten, wie die Ergebnisse aussehen können? Oder sind Sie davon überzeugt, dass diese Modelle Ihnen eher die Möglichkeit geben, in die Rolle des Lernenden zu schlüpfen?

                    Ganz aktuell: Nele Hirsch berichtete vor kurzem über ein innovatives Projekt an der Grundschule ihrer Tochter. Sie schreibt auf 🦣 :

                    Meine Tochter lernt im Bildungshaus Riesenklein . In den nächsten Monaten wird sie dort zum Abschluss der Grundschule ein Forschungsprojekt zu einem selbst gewählten Thema durchführen. Weil ihr das so viel Freude macht, sie zu Hause so viel davon erzählt und wir beide es toll fänden, wenn so ein forschendes und selbstbestimmtes Lernen noch für viel mehr Kindern möglich wäre, haben wir uns überlegt, gemeinsam ein kleines Podcast-Projekt dazu zu starten. Wer also ein konkretes Beispiel für forschendes Lernen aus Sicht der Lernenden kennenlernen, mitverfolgen und vielleicht auch bei sich umsetzen möchte, der schaut auf der Website rika-forscht.de vorbei. Die erste Folge ist bereits online. Folge 2 folgt am Wochenende.

                    Tolle Idee, oder? 💪😎

                     

                    Ausblick Hybride Lernräume (Teil 3)

                    Zurück zu Gallin: Dialogisches Lernen kann in verschiedenen Kontexten und für verschiedene Altersgruppen eingesetzt werden. Es fördert nicht nur das Verständnis des Lehrstoffes, sondern auch die Entwicklung von sozialen Kompetenzen und kritischem Denken bei den Schülern. Eine Universitätsstudie hat sich kürzlich mit diesem Konzept beschäftigt, auch und vor allem mit Blick auf hybride Umsetzungen.

                    Und auf >>hybride<< Unterrichtsszenarien werde ich im nächsten Teil eingehen. Was die Kompetenzmodelle durchgängig auszeichnet: Sie unterstützen auch lernstarke Schülerinnen und Schüler mit einem entsprechenden Forderangebot. Denn diese Gruppe kommt – mit Verlaub – nach unseren Schulinspektionsbeobachtungen oft zu kurz. In der nächsten Woche lesen Sie zum Einstieg die Aussagen eines leistungsstarken Schülers. Sie sollen Sie, resp. das pädagogische Personal zum Nachdenken über geeignete Bildungsangebote anregen. Und Sie werden evidenzbasierte Überlegungen zur Umsetzung eines geeigneten hybriden Unterrichtsansatzes kennenlernen …

                     

                    stay tuned

                     

                    Update (18.02.2024): AI COMP – Future Skills für eine durch KI geprägte Lebenswelt (PPP einer Veranstaltung von DHBW, KI-Campus und next-education)

                     

                    Disclaimer: Einzelne Abschnitte dieses Textes wurden mit der Unterstützung von ChatGPT geschrieben

                    Wenn Sie einen fragegeleiteten Gedankenaustausch wünschen: Ich biete zum Jahreswechsel einen digitalen Gedankenaustausch an. Melden Sie sich gerne schon jetzt per E-Mail an.

                     

                    Bildnachweis: Appcamps @🦣