Hattie, Hattie, Hattie, …

Im Rahmen meiner Blogreihe >>Datengestützte Schulentwicklung<< bin ich mehrfach auf neuere Publikationen sowie Interview- und Videobeiträge von John Hattie gestoßen. Zur Erinnerung [1]https://de.wikipedia.org/wiki/John_Hattie: John Hattie ist ein neuseeländischer Bildungsforscher und Professor für Pädagogik. Er ist international bekannt für seine Arbeiten zur Unterrichts- und Lernwirksamkeit. Sein Hauptanliegen ist es, herauszufinden, welche Faktoren tatsächlich einen positiven Einfluss auf den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern haben. Hatties zentrales Forschungsfeld ist die Meta-Analyse von Bildungsstudien. Dabei wertet er systematisch eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen aus, um zu ermitteln, welche Einflüsse im schulischen Kontext besonders wirksam sind. Diese Forschung mündete in seinem bekanntesten Werk „Visible Learning“ (2009) – eine Synthese von zunächst über 800 Meta-Analysen mit Daten von Millionen Lernenden weltweit. Inzwischen wurde die Datenbasis auf mehr als 2 100 Meta-Analysen ausgeweitet (siehe nächster Abschnitt). Hattie möchte Lehrkräften, Schulleitungen und Bildungspolitikern vermitteln, was wirkt – und was nicht. Dabei geht es nicht um einzelne Methoden, sondern um ein tieferes Verständnis lernwirksamer Prozesse:

  • Wie denken Lehrkräfte über Lernen?

  • Wie gut erkennen sie, ob ihre Schüler lernen?

  • Wie klar kommunizieren sie Lernziele?

  • Wie konsequent arbeiten sie mit Feedback?

    Visible Learning - The Sequel

    Mit Visible Learning – The Sequel haben Hattie, Wernke und Zierer eine umfassende Weiterentwicklung des ursprünglichen „Visible Learning“-Konzepts vorgelegt. Die Autoren haben die Datenbasis erheblich erweitert: Die aktuelle Forschung stützt sich auf über 2.100 Meta-Analysen mit mehr als 130.000 Studien und schätzungsweise 400 Millionen Lernenden weltweit. Der Fokus liegt erneut auf der Untersuchung von Einflussfaktoren auf das Lernen. Darüber hinaus werden Strategien und Methoden zur effektiven Gestaltung von Unterricht und Förderung des Lernens vorgestellt. Etablierte Unterrichtspraktiken werden hinterfragt und es wird erörtert, wie diese verbessert werden können.

    In den Pädagogik-Heften des Jahres 2025 des Beltz-Verlags gehen die beiden deutschen Autoren auf das Werk ein:

    Darüberhinaus stellt Alexander Brand (deusches Schulportal) das Buch hier vor. 

    Curriculum for Deep Thinking

    Im deutschen Schulportal gibt John Hattie unter  dem Titel „Weniger Lehrplan, mehr Leidenschaft!“ ebenfalls einige Hintergrundinformationen. Darüberhinaus erwähnt er in diesem Interview die im Open Access frei gegebene Publikation Developing Curriculum for Deep Thinking. Eine dazu im Dialog mit ChatPDF erstellte Zusammenfassung findet sich hier:

    Developing Curriculum for Deep Thinking

      DE-Implementierung

      In einer Spezialfolge von Benedikt Wisniewski mit dem Titel „Spezial: De-Implementierung | Gespräch mit John Hattie [deutsche KI-Übersetzung]“ geht es um den Satz „Weniger ist mehr“. Der bei einem bayerischen Schulamt tätige Schulpsychologe  unterhält sich mit John Hattie darüber, was De-Implementierung ist, warum sie für Schulen wichtig ist und welche Schwierigkeiten dabei auftreten können. Diese Version wurde mit einer KI-Software für deutsche Hörerinnen und Hörer synchronisiert.

      Making Room for Impact

      In seinen jüngsten Interviews, Keynotes und Videokonferenzen beschäftigt sich der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie vor allem mit Kompetenzen im KI-Zeitalter. So in dem School Leaders Project The future of AI in schools with John Hattie, Dylan Wiliam, Arran Hamilton. In diesem Podcast diskutieren John Hattie, Dylan Wiliam und Aaron Hamilton ihre Publikation Making Room for Impact: A De-implementation Guide for Educators: A De-implementation Guide for Educators mit dem Schwerpunkt: KI im Bildungswesen. Das YT-Video habe ich im Dialog mit ChatPDF ausgewertet:

      Making Room for Impact

      Making Room for Impact

      Hier eine Zusammenfassung des Transscripts zu

      im Dialog mit ChatPDF:

      Zusammenfassung

      Podcast-Einführung 

      • Der Podcast „School Leaders Project“ untersucht die Schnittstelle zwischen KI und Bildung und stellt die Frage, wie KI das Lehren und Lernen verändern wird.
      • Im Podcast diskutieren John Hattie, Dylan Wiliam und Aaron Hamilton ihre Publikation zur KI im Bildungswesen. 

      Ursprungsgeschichte 

      • Die anfängliche Begeisterung über das Potenzial von KI im Bildungsbereich führte zu tieferen Überlegungen über ihre künftigen Auswirkungen.
      • Die Zusammenarbeit begann mit einem Buchprojekt zum Thema Deimplementierung mit dem Ziel, die Arbeitsbelastung der Lehrer zu reduzieren.
      • Das Aufkommen von Chat GPT löste Begeisterung über sein Potenzial aus, Verwaltungsaufgaben zu eliminieren, gefolgt von Bedenken hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen.

      Deimplementierung und kognitive Belastung 

      • Schulen erkunden KI-Tools für Aufgaben wie das Erstellen von Umfragen und die Interpretation von Daten .
      • Es bestehen Bedenken, dass das Outsourcing kognitiver Aufgaben an die KI die kognitive Leistungsfähigkeit verringern und das Lernen behindern könnte.
      • Es ist entscheidend, zu bestimmen, wann kognitive Anstrengung nützlich und wann unnötig ist, ähnlich wie bei der Debatte um Taschenrechner.

      Missverständnisse und wechselnde Rollen 

      • Es besteht die falsche Vorstellung, dass die Verwendung von KI-Tools wie Chat GPT Betrug gleichkommt.
      • KI kann Lehrkräften dabei helfen, schneller voranzukommen und Verbindungen herzustellen, ähnlich wie während der COVID-Pandemie, als Lehrkräfte den Schülern beibringen mussten, selbstständig zu arbeiten.
      • Lehrer müssen die Verantwortung möglicherweise rasch an die Schüler übertragen und ihnen dabei vermitteln, wie wichtig es ist, die richtigen Fragen zu stellen und die Genauigkeit der von der KI generierten Antworten zu bewerten.

      Lernautonomie und Ressourcenbereitstellung 

      • Man muss akzeptieren, dass die Schüler den größten Teil ihres Lernens selbstständig erledigen, und man muss sie dazu befähigen, dies produktiv zu tun  .
      • Das derzeitige Modell der Schulausstattung könnte aufgrund der Fähigkeit der KI, maßgeschneiderte Unterrichtsstunden zu entwickeln, in Frage gestellt werden  .
      • Angesichts neuer Technologien ist eine Neubewertung des Bildungszwecks und der Rolle der Pädagogen unabdingbar.

      Möglichkeiten und Grenzen der KI 

      • Neuronale Netzwerke gibt es bereits seit den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts, aber erst durch Fortschritte in der Datenverarbeitung, im Internet und bei Algorithmen sind sie erst kürzlich in den Vordergrund gerückt.
      • KI-Modelle nutzen zur Generierung von Ergebnissen die Vorhersage des nächsten Wortes und erzielen so hohe Ergebnisse bei IQ-Tests und Berufsprüfungen.
      • Es ist jedoch unklar, ob der Erfolg der KI auf logischem Denken oder einfach auf der Aufnahme des enormen Wissens aus dem Internet beruht.

      Verständnis vs. Erziehung und der Turing-Test 

      • Die Abgrenzung zwischen Erziehung und Verständnis ist möglicherweise weniger eindeutig, als es scheint.
      • Der Turing-Test legt nahe, dass wir davon ausgehen sollten, dass eine Maschine denkt, wenn wir nicht zwischen der Reaktion einer Maschine und der eines Menschen unterscheiden können.
      • Derzeit verfügt KI über die fluide Intelligenz eines intelligenten Hochschulabsolventen mit hohem IQ, aber unendlicher kristallisierter Intelligenz.

      Der Wendepunkt und der Ressourcenverbrauch 

      • Das Zusammenspiel von erhöhter Rechenleistung, Zugriff auf riesige Internetdatenmengen und relativ einfachen Algorithmen hat in jüngster Zeit zu einem deutlichen Anstieg der Verfügbarkeit von KI geführt.
      • Das anhaltende Wachstum der KI wird neue Arten von Computerchips und enorme Energiemengen erfordern, die möglicherweise die derzeitige Stromversorgung der Welt aufbrauchen werden.
      • Bei der Entwicklung künstlicher allgemeiner Intelligenz (AGI) geht es heute nicht mehr um das Ob, sondern um das „Wann“. Die damit verbundenen möglicherweise schwerwiegenden Folgen sind.

      AGI-Risiken und Plagiat 

      • Zu den Risiken der AGI gehört, dass sie Menschen zu schädlichen Handlungen anregt.
      • Beim Plagiat handelt es sich um die Übernahme von Ideen anderer ohne Quellenangabe. Die Kunst besteht jedoch darin, zu wissen, wie man die Quellenangabe macht und gleichzeitig in die bessere Richtung geht.
      • Modelle generativer KI demokratisieren das Betrügen, indem sie es einfach machen, die Arbeit anderer als die eigene auszugeben.

      Breadcrumbs, Fähigkeiten und grammatikalische Hilfe 

      • Es ist wichtig, den Schülern die Fähigkeit zu vermitteln, „Brotkrumen“ zu erschließen und zu erstellen, um Informationen bis zu ihren Quellen zurückzuverfolgen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
      • Die Studierenden müssen lernen, wie glaubwürdig das vorhandene Material ist und wie sie beurteilen können, ob es gut genug ist.
      • Grammatikhilfen verbessern die Arbeit, tragen jedoch nicht zur Schreibfähigkeit bei.

      Regulierung, Übergang und das gut gestellte Problem 

      • Es bedarf einer Regulierung, um gewisse Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
      • Die Hoffnung liegt darin, dass die Innovationskraft der Designer es ermöglicht, eine Lösung zu finden.
      • Es herrscht das Gefühl, dass es dieses Mal anders ist.

      Grenzen, moralische Ziele und Leitplanken 

      • Grenzen werden verwischt und es besteht die Möglichkeit einer Gefährdung.
      • Lernen heißt, dass man die Grenzen nicht kennt.
      • Die Frage verlagert sich auf „Ist es gut oder ist es klug?“

      Bewertungs- und Lernmöglichkeiten 

      • Das größte Risiko besteht darin, dass einem eine Lernmöglichkeit genommen wird.
      • Wir sollten aufhören, uns auf schriftliche Artefakte zu verlassen.
      • Arbeitgeber wünschen sich Absolventen, die teamfähig, übersetzend und kommunizieren können.

      Fähigkeiten, mündliche Ausdrucksfähigkeit und Perspektiven 

      • Eine orale Gemeinschaft spiegelt unsere Gesellschaft wider und ahmt sie nach.
      • Die Zukunft gehört Menschen, die komplexe Probleme aus unterschiedlichen Disziplinen betrachten können.
      • Zukünftige Billionen-Dollar-Unternehmen könnten nur drei menschliche Mitarbeiter haben und die eigentliche technische Arbeit wird von der KI übernommen.

      KI-gestützter Lehrplan 

      • Die Schüler verbringen zu viel Zeit damit, den Kindern abstraktes Denken beizubringen und verfügen nicht über genügend Denkwerkzeuge.
      • Der Lehrplan sollte sich auf die großen Ideen konzentrieren und auf das Wesentliche reduziert werden.
      • Durch die Verschlankung des Lehrplans haben die Studierenden mehr Zeit, den GPT-Chat zu nutzen, um sich besser mit großen Ideen auseinanderzusetzen.

      Beweissicherung und Kerngedanken 

      • Die neuen Schulen werden beweisbasierte Befragungen benötigen, bei denen die Schüler die Fragen stellen.
      • Die Studierenden müssen über die Fähigkeit verfügen, die Glaubwürdigkeit der Informationen einzuschätzen. 
      • Die Entscheidungen über das weitere Vorgehen müssen mit Bedacht getroffen werden.

      Grundlagenwissen & Fake News 

      • Grundlegendes Wissen ist in gewisser Form von entscheidender Bedeutung, da es bei der Entscheidungsfindung durch Maschinen genutzt werden kann.
      • Es bedarf der Fähigkeit, das, was man betrachtet, mit großer Sorgfalt zu interpretieren.
      • KI-Tools können Newsfeeds scannen und die Nachrichten umschreiben, indem sie die Voreingenommenheit beseitigen und sie in eine neutralere Perspektive rücken.

      Denken, Prüfungen und Leistungen 

      • Mündliche Prüfungen sind eine Möglichkeit, die Denkfähigkeit eines Studierenden zu testen.
      • Mit Chat GPT können derartige Praktiken möglich gemacht werden.
      • Große Sprachmodelle können Lehrkräften wertvolle Anregungen für das Coaching geben.

      Lebenszeichen und unbeabsichtigte Folgen 

      • Mithilfe einer Augmented-Reality-Brille können die Lernfunktionen der Schüler ermittelt werden, z. B. ob sie mehr Anstoß brauchen.
      • Die Forderung nach Daten darüber, wie viele Minuten Lehrer mit ihren Schülern verbringen, kann zu unbeabsichtigten Konsequenzen führen.
      • Bildung kann auch kurzfristig wirksamer sein, langfristig jedoch ineffektiv.

      Schulleitung & Bescheidenheit 

      • Es ist wichtig, bescheiden zu beginnen und behutsame Schritte zu unternehmen.
      • Die Mitarbeiter sollten darin bestärkt werden, sich mit der Funktionsweise dieser Technologie vertraut zu machen, damit sie die Vorteile verstehen.
      • Es ist politisch zwingend erforderlich, etwas zu unternehmen und eine Diskussion darüber zu führen, wie diese Leitplanken aussehen werden.

      Lehrergemeinschaft und Lehrplan 

      • Es sollte Lehrer geben, die diese Werkzeuge erkunden und untereinander Gemeinschaften bilden.
      • Die Schüler kommen in Fahrt, also müssen wir mit ihnen zusammenarbeiten, um Optionen und Grenzen auszuloten.
      • Die Schüler müssen dabei mithelfen, die Lehrer müssen sich damit auseinandersetzen und Anleitung geben.

      Neugier, Lernende und lange Diskussionen 

      • Die allgemeine Botschaft lautet, als Führungskraft und Lehrer neugierig zu bleiben.
      • Jeder ist ein Lernender und daher ist es wichtig, dies zu akzeptieren.
      • Dies ist der Beginn einer langen Diskussion und es wäre interessant zu hören, was die Zuhörer darüber denken.

       

      Was sind die wichtigsten Chancen und Herausforderungen der Integration von KI in die Bildung?

      Die Integration von KI in die Bildung birgt sowohl erhebliche Chancen als auch Herausforderungen:

      Gelegenheiten:

      1. Verbesserte Unterrichtseffizienz : KI-Technologien können Lehrern helfen, Verwaltungsaufgaben zu rationalisieren, sodass sie sich stärker auf Unterrichtsstrategien und Schülerinteraktionen konzentrieren können. Dies kann die Arbeitsbelastung der Lehrer verringern und Pädagogen helfen, effizienter zu arbeiten, indem die Erstellung und Analyse von Umfragen automatisiert wird und so lokale Herausforderungen effektiver identifiziert und diagnostiziert werden.
      2. Personalisiertes Lernen : KI kann maßgeschneiderte Lernerfahrungen ermöglichen, indem sie Daten aus Schülerinteraktionen analysiert und personalisiertes Feedback liefert. Dazu können adaptive Lernpfade gehören, die auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler zugeschnitten sind und so möglicherweise das Engagement und die Lernergebnisse verbessern  .
      3. Verbesserte Beurteilung und Rückmeldung : KI kann dabei helfen, Beurteilungen, einschließlich mündlicher Prüfungen, zu automatisieren und Schülern und Lehrern sofortiges Feedback zu geben. Dies kann dabei helfen, verpasste Unterrichtsmöglichkeiten zu identifizieren und in Echtzeit Verbesserungen vorzuschlagen.
      4. Unterstützung für hybride Lernumgebungen : KI-Tools können bei der Schaffung dynamischer Lernumgebungen helfen, die Präsenz- und Online-Unterricht kombinieren und so einen flexibleren Lehrplan ermöglichen, der sich an die Bedürfnisse und Vorlieben der Schüler anpasst.
      5. Reduzierung der kognitiven Belastung : KI kann bestimmte kognitive Aufgaben übernehmen und Lehrern und Schülern dabei helfen, ihre kognitive Belastung zu bewältigen, wodurch mehr Raum für kritisches Denken und tieferes Lernen bleibt.

      Herausforderungen:

      1. Auslagerung kognitiver Prozesse : Es gibt Bedenken, dass die Abhängigkeit von KI dazu führen könnte, dass wesentliche Denkprozesse an Maschinen ausgelagert werden. Dadurch könnten Schüler und Lehrer wertvolle Lernerfahrungen verlieren, die sie durch die Auseinandersetzung mit komplexen Ideen und Herausforderungen sammeln.
      2. Qualität der KI-Antworten : Die Qualität und Zuverlässigkeit der KI-Ergebnisse kann erheblich variieren, was zu Fehlinformationen oder schlecht formulierten Antworten führen kann, wenn Benutzer nicht die richtigen Fragen stellen. Daher muss den Schülern beigebracht werden, wie sie wirksame Fragen formulieren.
      3. Gerechtigkeits- und Zugangsprobleme : Die Implementierung von KI im Bildungswesen wirft Fragen zur Gerechtigkeit auf. Nicht alle Schulen oder Schüler haben den gleichen Zugang zu fortschrittlichen Technologien, was bestehende Bildungslücken vergrößern könnte.
      4. Entwicklung der Lehrerrolle : Die sich entwickelnde Rolle der Lehrer als Begleiter und Trainer statt als traditionelle Ausbilder stellt neue Herausforderungen dar. Pädagogen müssen sich an neue Interaktionsmodelle anpassen, bei denen die Förderung des Lernens Vorrang vor direkter Unterweisung hat.
      5. Anpassungen des Lehrplans : Die Ausrichtung des Lehrplans auf die effektive Integration von KI-Tools bei gleichzeitiger Fokussierung auf zentrale Bildungswerte und Deep Learning stellt eine Herausforderung dar. Es bedarf eines optimierten Lehrplans, der wesentliche Konzepte hervorhebt.

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KI zwar vielversprechende Fortschritte für Bildungsprozesse und -erfahrungen bringt, aber auch erhebliche Herausforderungen mit sich, die einer umsichtigen Steuerung bedürfen, um sicherzustellen, dass die Grundwerte der Bildung erhalten bleiben.

      Wie unterscheiden sich die Perspektiven von Hattie, William und Hamilton hinsichtlich der Rolle der KI beim Lernen?
      Die Perspektiven von John Hattie, Dylan William und Aaron Hamilton zur Rolle der KI beim Lernen beleuchten unterschiedliche Aspekte und Auswirkungen der Integration von KI in die Bildung:

      John Hatties Perspektive

      • Fokus auf Effizienz und Bewertung : Hattie betont das Potenzial der KI, Klassenbewertungen und Feedback-Mechanismen zu verbessern. Er sieht KI als ein leistungsstarkes Werkzeug, das Lehrern dabei helfen kann, Interaktionen im Klassenzimmer zu analysieren und Echtzeit-Feedback zu Unterrichtsmethoden zu geben. Hattie diskutiert das Potenzial der KI bei der Automatisierung mündlicher Prüfungen und Unterrichtsbeobachtungen, was Voreingenommenheiten abmildern und die Qualität des Feedbacks verbessern könnte. Er sieht KI als Mittel, um Lehrer besser zu coachen und ihnen zu helfen, ihre Unterrichtstechniken zu verfeinern  .

      Dylan Williams Perspektive

      • Kritische Sicht auf kognitive Belastung : William ist skeptisch, was das Outsourcing kognitiver Aufgaben an KI angeht. Er erkennt die Vorteile von KI bei der Rationalisierung von Aufgaben an, warnt jedoch davor, dass Pädagogen und Schülern wertvolle Lernerfahrungen vorenthalten werden könnten, wenn sie sich bei bestimmten kognitiven Prozessen auf Maschinen verlassen. William betont, wie wichtig es ist, das kognitive Engagement beizubehalten, und hält dies für entscheidend für tieferes Lernen  . Er plädiert für ein Gleichgewicht zwischen dem Einsatz von KI zur Reduzierung der kognitiven Belastung und der Gewährleistung, dass Lehrer und Schüler selbst sinnvolle Lernprozesse durchlaufen.

      Aaron Hamiltons Perspektive

      • Vorstellung zukünftiger Lernumgebungen : Hamilton betrachtet die Integration von KI aus einer zukunftsorientierten Perspektive und diskutiert, wie sie Lernumgebungen für zukünftige Generationen neu gestalten könnte. Er sieht das Potenzial von KI als Mittel zur Verbesserung des personalisierten Lernens und der Unterrichtsdynamik und schlägt vor, dass KI die Rolle des Lehrers unterstützen oder sogar revolutionieren kann. Hamilton interessiert sich für die transformativen Möglichkeiten von KI und stellt sich neue Bildungsparadigmen vor, die KI effektiv integrieren und gleichzeitig die zentralen menschlichen Elemente des Unterrichts beibehalten  .

      Zusammenfassung der Unterschiede

      • Betonung von Feedback vs. kognitivem Engagement : Hattie konzentriert sich mehr auf die Effizienz und Effektivität von KI bei der Bereitstellung von Feedback und Bewertungen im Bildungsprozess. Im Gegensatz dazu betont William die Risiken einer nachlassenden kognitiven Beteiligung durch die Auslagerung von Denkprozessen an KI und plädiert für die Wichtigkeit, sinnvolle Lernmöglichkeiten beizubehalten.
      • Transformatives Potenzial vs. vorsichtige Einführung : Hamilton präsentiert eine optimistischere Sicht auf das transformative Potenzial der KI bei der Neugestaltung von Bildungs- und Lernumgebungen für die Zukunft und plädiert für ihre Fähigkeit, ein maßgeschneidertes Lernerlebnis zu schaffen. William mahnt jedoch zur Vorsicht und sorgfältigen Überlegung, wie KI integriert wird, damit die grundlegenden Bildungsprinzipien gewahrt bleiben.

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich alle drei zwar über die Rolle der KI als nützliches Instrument in der Bildung einig sind, ihre Ansichten hinsichtlich der Auswirkungen und Prioritäten ihrer Umsetzung jedoch auseinandergehen. Diese reichen von Effizienz und Bewertung bis hin zu kognitivem Engagement und transformativen Lernumgebungen der Zukunft.

      Befragt man ChatPDF in Auswertung der o.g. Publikation, welche Fehler vermieden werden müssen, um die Einführung von KI akzeptabler zu gestalten, antwortet der Bot u.a.:

      Die Einführung von KI im Bildungsbereich kann aus dem historischen Kontext der Einführung des Taschenrechners wertvolle Lehren ziehen. 

      • Berufliche Entwicklung: Lehrer hätten Unterstützung benötigt, um Taschenrechner in ihren Unterricht zu integrieren. Das gleiche gilt, um KI effektiv zu nutzen. Wenn Pädagogen nicht die notwendige Schulung und die notwendigen Ressourcen erhalten, um KI-Tools zu verstehen und zu nutzen, kann dies zu einem Missbrauch der Technologie führen.
      • Anpassung an individuelle Bedürfnisse: Der anfängliche Ansatz bei Taschenrechnern bestand oft darin, ihre Verwendung zu standardisieren, ohne unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten zu berücksichtigen. Die Festlegung starrer Standards für die KI-Nutzung im Bildungsbereich ohne Berücksichtigung von Anpassung und Flexibilität kann ihre Wirksamkeit und Akzeptanz beeinträchtigen. Pädagogen sollten die Freiheit haben, KI auf eine Weise zu integrieren, die für ihre spezifischen Lehrplananforderungen und Schülergruppen sinnvoll ist .
      • Fokus auf Lerntiefe : Die Rechner haben eine Debatte über die Bedeutung manueller Berechnungen im Vergleich zu technischer Unterstützung ausgelöst. In ähnlicher Weise müssen wir sicherstellen, dass der Einsatz von KI tiefe Lernerfahrungen und kognitives Engagement ermöglicht und nicht beeinträchtigt. Es ist von entscheidender Bedeutung, den Fokus weiterhin auf die Förderung kritischer Denk- und Argumentationsfähigkeiten zu legen.
      • Ethische Standards festlegen: Bei der Einführung des Taschenrechners fehlten Diskussionen über Ethik und verantwortungsvollen Einsatz. Bei KI ist es wichtig, Gespräche über ethische Aspekte zu fördern, darunter Datenschutz, Voreingenommenheit und den angemessenen Einsatz von KI-Tools. Die Festlegung klarer Richtlinien kann dazu beitragen, Bedenken und Unsicherheiten in Bezug auf die Rolle von KI in der Bildung auszuräumen.
      • Stärkung durch Technologie: So wie Schüler lernen müssen, wie man Taschenrechner effektiv nutzt, müssen sie auch befähigt werden, sich mit KI nachdenklich und kritisch auseinanderzusetzen. Wenn Schüler nicht in Diskussionen darüber einbezogen werden, wie KI ihr Lernen verbessern kann, kann dies zu Widerstand oder mangelnder Interaktion führen und so den Zweck der KI untergraben  .

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man die Einführung künstlicher Intelligenz im Bildungsbereich dadurch akzeptabler machen kann, indem man sich auf eine angemessene Ausbildung und Unterstützung der Lehrer konzentriert, Flexibilität bei der Nutzung der KI fördert, kritisches Denken unterstützt, ethische Aspekte berücksichtigt und die aktive Beteiligung der Schüler fördert – und gleichzeitig aus den Befürchtungen und Fehlern lernt, die mit der Einführung von Taschenrechnern verbunden waren.

      Ich greife abschließend die Empfehlung, Lehrkräfte durch Fortbildung zu unterstützen, auf:

        • In unserem Lehrerzimmer herrscht eine “Kultur des Teilens” von Unterrichtsmaterial.
        • Deshalb werden die Handouts der aktuellen Vorträge zum freien Download zur Verfügung gestellt.
        • Die fachlichen & methodischen Inhalte können mit den Dokumenten selbstständig erarbeitet werden.

      Das Video zeigt eindrucksvoll das Zusammenspiel zwischen ChatGPT 4 und Wolfram am Beispiel der (p,q)- Formel: ChatGPT für Lösungsansatz, Wolfram für die konkrete Berechnung. Das macht den Unterschied zu den bisherigen TR/GTR/CAS-Entwicklungen…

      Wer ist schlauer: MDR WISSEN oder ChatGPT mit Hilfe von WolframAlpha, einer rechnenden Suchmaschine mit großem Datenfundus? Kilian Irrgang hat’s getestet und ist endlich mal nicht nur frustriert von der KI.

      Developing Curriculum for Deep Thinking

      Auf die gelegentlich zu hörende Bemerkung, in Zeiten von Google und Co. sei Faktenwissen gar nicht mehr nötig, hat Hattie deutlich widersprochen:[1]https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/john-hattie-weniger-lehrplan-mehr-leidenschaft/

      Ohne Fachwissen kann man keine Probleme lösen. Wissen und Kompetenzen sind keine Gegensätze. Es ist kein Entweder-oder. Ich habe vor ein paar Wochen mit neun Koautoren ein Buch veröffentlicht – übrigens zum kostenlosen Download –, in dem wir argumentieren, dass es eine Balance von Wissen und Kompetenzen braucht. Wenn man sich die meisten Lehrpläne auf der Welt anschaut, dann sprechen sie alle von Kompetenzen oder Problemlösung. 

      Gefordert wird ein wissensorientierter Lehrplan, der Wissen und komplexe Kompetenzen in Einklang bringt. Dies hat mich zu den Vorschlägen in meinem sechsten Beitrag geführt: Vernetzung der Fächer, Beschreibung von Kompetenzprofilen, Überprüfung der Prüfungskultur.

      Zusammenfassung

      Aufgrund kognitiver Psychologie und gesellschaftlicher Veränderungen erlebt die Bedeutung von Wissen in der Bildung derzeit eine Renaissance. Laut der zehn Autoren bietet die kognitive Psychologie eine Reihe von Erkenntnissen, die die Vermittlung komplexer Fähigkeiten maßgeblich beeinflussen, insbesondere in den folgenden Bereichen:

      • Rolle des Vorwissens: Die kognitive Psychologie betont, wie wichtig es ist, Vorwissen zu aktivieren und zu nutzen, um neues Lernen zu ermöglichen. Eine gut etablierte Wissensbasis verbessert die Effektivität des Arbeitsgedächtnisses und erleichtert die Aufnahme und Integration neuer Informationen. Dies deutet darauf hin, dass das Unterrichten komplexer Fähigkeiten wie kritisches Denken und Problemlösung damit beginnen sollte, sicherzustellen, dass die Schüler über eine solide Grundlage an relevantem Wissen verfügen.
      • Intensive Auseinandersetzung mit Wissen : Die kognitive Psychologie geht davon aus, dass es nicht ausreicht, sich Wissen nur anzueignen; um komplexe Fähigkeiten zu entwickeln, muss man sich intensiv damit auseinandersetzen. Das bedeutet, dass Pädagogen die Schüler dazu ermutigen sollten, sich kritisch und kontextbezogen mit Wissen auseinanderzusetzen, anstatt es auswendig zu lernen. Durch intensive Auseinandersetzung mit Inhalten können die Schüler ihr Wissen in verschiedenen Szenarien effektiver anwenden.
      • Feedback und Anpassung : Laufende Beurteilung und Feedback sind wichtige Komponenten, die in der kognitiven Psychologie hervorgehoben werden. Effektiver Unterricht beinhaltet, den Schülern zeitnahes Feedback zu ihren Denkprozessen und Problemlösungsansätzen zu geben, damit sie ihre Strategien anpassen und ihr Verständnis im Laufe der Zeit verbessern können. Dieser iterative Prozess ist für die Beherrschung komplexer kognitiver Fähigkeiten von entscheidender Bedeutung.

      Indem sie diese Erkenntnisse der kognitiven Psychologie in die Unterrichtspraxis integrieren, können Lehrer die Entwicklung komplexer Fähigkeiten wirksamer fördern und sicherstellen, dass die Schüler nicht nur mit Wissen ausgestattet sind, sondern dieses auch sinnvoll anwenden können.

      Ein wissensorientierter Lehrplan hat mehrere Auswirkungen auf die Bildungspolitik, darunter:

      1. Lehrplangestaltung und Inhaltsstandards : Bildungspolitische Maßnahmen sollten der Entwicklung eines kohärenten, wissensreichen Lehrplans mit klaren Inhaltsstandards Priorität einräumen. Das bedeutet, dass politische Entscheidungsträger definieren müssen, was fächer- und klassenübergreifendes Wissen ausmacht, um sicherzustellen, dass alle Schüler auf eine breite und fundierte Wissensbasis zugreifen können.
      2. Abstimmung mit Bewertungspraktiken : Um einen wissensorientierten Lehrplan zu unterstützen, müssen Bewertungspraktiken mit den Lehrplanzielen abgestimmt sein. Dazu gehört die Entwicklung von Bewertungen, die nicht nur das Wissen der Schüler bewerten, sondern auch ihre Fähigkeit, dieses Wissen in komplexen Problemlösungs- und kritischen Denkszenarien anzuwenden. Die politischen Entscheidungsträger müssen Bewertungsstrategien fördern, die den Wissensschwerpunkt des Lehrplans widerspiegeln.
      3. Berufliche Weiterbildung für Pädagogen : Die erfolgreiche Umsetzung eines wissensreichen Lehrplans erfordert eine umfassende berufliche Weiterbildung der Lehrer. Bildungspolitiken sollten fortlaufende Schulungsprogramme fördern, die Pädagogen die Fähigkeiten vermitteln, komplexes Wissen effektiv zu vermitteln und die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Fächern zu verstehen. Dazu gehört, dass Lehrer mit Strategien vertraut gemacht werden, um Schüler mit Inhalten zu versorgen und sie intensiv mit ihnen zu beschäftigen.
      4. Förderung der Bildungsgerechtigkeit : Durch die Betonung eines wissensorientierten Lehrplans kann die Politik den Schwerpunkt auf die Verringerung der Bildungsungleichheit legen. Wenn sichergestellt wird, dass alle Schüler, unabhängig von ihrem Hintergrund, Zugang zu einem umfangreichen Wissensschatz haben, kann dies dazu beitragen, Leistungslücken zu schließen. Die politischen Entscheidungsträger müssen Strategien in Betracht ziehen, die zusätzliche Ressourcen und Unterstützung für unterrepräsentierte oder einkommensschwache Schüler bereitstellen, um gerechte Lernmöglichkeiten zu fördern.
      5. Kohärenz und Integration des Lehrplans : Richtlinien sollten die Kohärenz des Lehrplans fördern, d. h., dass die Inhalte aller Fächer logisch angeordnet und integriert werden sollten. Pädagogen benötigen Anleitungen, wie sie große Ideen und Wissensbereiche im Lehrplan miteinander verknüpfen können. Dies könnte die Entwicklung interdisziplinärer Ansätze beinhalten, die ein umfassendes Verständnis verschiedener Fächer fördern.
      6. Langfristige Forschung und Evaluierung : Die politischen Entscheidungsträger sollten eine fortlaufende Forschung zur Wirksamkeit wissensorientierter Lehrpläne anordnen. Die Evaluierung der Auswirkungen dieser Lehrpläne auf die Lernergebnisse der Schüler ermöglicht Anpassungen und Verfeinerungen auf der Grundlage empirischer Erkenntnisse. Erfolgreiche Strategien müssen anpassungsfähig sein und auf einer kontinuierlichen Bewertung der Bildungspraxis basieren.

      Disclaimer: Diese Zusammenfassung wurde mithilfe von ChatPDF erstellt.

      Leselust – Deep Reading

      In der Ausgabe 18/2025 titelt Die ZEIT: „Ein Land verlernt das Lesen”. In dem Dossier wird dennoch deutlich: Trotz der scheinbar sinkenden Leselust in der Schule und bei Jugendlichen gibt es positive Signale und neue Formen des Lesens, die oft übersehen werden. Insbesondere digitale Textwelten, Memes, Manga und multilinguale Kommentare zeugen von einer hohen Textkompetenz, die im traditionellen Bildungssystem jedoch kaum anerkannt wird. Lehrerinnen und Lehrer sollten die vielfältigen Lesekompetenzen junger Menschen wertschätzen und entsprechend fördern, um ihre Leselust nachhaltig zu stärken.

      Im Zusammenhang mit der Grafik

      ©ZEIT-GRAFIK/Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) 2003 bzw. 2013 bis 2024, Basisdaten: Studierende aus der deutschen Bevölkerung

      lässt sich sagen, dass die herkömmliche Sicht auf Leselust und Lesefähigkeit oft eine eingeschränkte Perspektive hat. Während traditionelle Bildungsstandards und Tests (z. B. PISA) vor allem die Fähigkeit zum Verstehen und Analysieren komplexer literarischer Texte betonen, zeigen andere Lesewelten, dass Jugendliche in digitalen Textwelten komplexe Strukturen und Mehrdeutigkeiten gut erfassen können. Das Problem ist, dass die Bildungspolitik und Lehrpläne diese vielfältigen Fähigkeiten nicht ausreichend anerkennen. Dadurch wird die Leseförderung im klassischen Sinne vernachlässigt.

      Fördermaßnahmen

      Kurz gesagt wird im Artikel gefordert, die Herangehensweisen an die Leseförderung zu überdenken. Es geht nicht nur um klassische Buchlektüre, sondern um eine breitere Wertschätzung aller Formen des Textverstehens und der Interaktion mit Texten, um die Leselust wirklich zu fördern. Lehrerinnen und Lehrer sollten die Textkompetenz in ihrer Vielfalt erkennen und die Nutzung dieser Kompetenzen im Unterricht bewusst gestalten, um die Leserinnen und Leser von morgen besser zu erreichen.

      Um die Leselust von Schülerinnen und Schülern zu fördern und ein tiefes Verständnis beim Lesen zu erreichen, sollten Lehrerinnen und Lehrer laut den im Dossier (mit Leitartikel, Interview und Text zu „Hoffen auf TikTok“) dargestellten Perspektiven und Empfehlungen vor allem auf die folgenden Methoden konzentrieren:

      • Lesestrategien trainieren. Dazu gehört das Training von Begriffsklärung, Textstrukturierung, Annotationen und kritischer Reflexion. Durch Diskussionen, gemeinsame Textanalysen und interpretatorische Übungen können Schülerinnen und Schüler ein tieferes Verständnis entwickeln. Das gemeinsame Arbeiten an Texten im Unterricht fördert das kritische, ausführliche Lesen, also das >Deep Reading<.
      • Schülerinnen und Schüler sollten ermutigt werden, eigene Gedanken zum Text schriftlich oder mündlich zu formulieren. Dabei kann das Formulieren in eigenen Worten, das Argumentieren und das kritische Hinterfragen unterstützt werden, um ein tiefes Textverständnis zu entwickeln.
      • Der Einsatz moderner Medien kann den Zugang zu Texten erleichtern und die individuelle Auseinandersetzung fördern, beispielsweise durch das Annotieren digitaler Texte oder multimediale Angebote. Gleichzeitig ist die Förderung der Lesefähigkeit im analogen Raum wichtig, insbesondere durch gemeinsames Lesen und Vorlesen.
      • Förderung der Leselust außerhalb des Unterrichts: Eltern und außerschulische Akteure sollten aktiv Lesekulturen fördern, beispielsweise durch Empfehlungen, Leseevents oder die Schaffung einer positiven Leseatmosphäre zu Hause und in der Freizeit.

      Kommentare

      Interessant sind übrigens die unter dem Leitartikel veröffentlichten Kommentare. Hier ist der Versuch einer strukturierten Zusammenfassung, die die wichtigsten Argumentationen, Meinungen und Kontroversen im Kontext der im Text behandelten Themen rund um Lesekompetenz, Textverständnis und die gesellschaftlichen Auswirkungen des Leserverhaltens zusammenfasst:

      Positive Aspekte des langen Lesens:

      • Fördert kritisches Denken, Textverständnis und gesellschaftliche Teilhabe
      • Tiefgehendes Lesen wird als Grundpfeiler für Demokratie und Kulturtechnik gesehen

      Probleme und Herausforderungen:

      • Rückgang der Fähigkeit, längere, komplexe Texte zu lesen, bei Schülerinnen, Studierenden und Erwachsenen
      • Viele Jugendliche und Studierende scheitern an wissenschaftlichen Texten
      • Gesellschaft wird oberflächlicher, was demokratische Prozesse gefährdet

      Meinungen und Kontroversen:

      • Einige plädieren für eine Anpassung an neue Medienformate, z. B. kürzere oder digitale Texte
      • Andere fordern stärkere Förderung von Tiefenlesen, Lesekompetenz und kulturellen Bildung
      • Es besteht eine Kritik an Planungs-, Lehr- und Prüfungsstandards in Bildungssystemen

      Schlussbemerkung

      Das Dossier beschreibt, wie schwierig es ist, sich an komplexe Texte heranzuwagen, und zeigt auf, welche Auswirkungen das auf die Universitäten und die zukünftige Kultur des Landes hat. Es geht auch darum, wie viel Übung und Zeit nötig sind, um sich literarische und wissenschaftliche Texte anzueignen und warum so viele Studierende dazu nicht mehr in der Lage sind.

      Manche wundern sich möglicherweise, warum ich mich als ausgebildeter Naturwissenschaftler so „reinhänge“. Nun, die im Dossier formulierten Forderungen betreffen nicht nur sprachliche und geisteswissenschaftliche Fächer. Die Bedeutung des Textverständnisses in den Naturwissenschaften, insbesondere im Hinblick auf die Fähigkeit, wissenschaftliche Texte zu durchdringen und kritisch zu analysieren, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Gerade in diesen Fächern ist die Auseinandersetzung mit Fachtexten unabdingbar, um Forschung nachvollziehen und eigene Erkenntnisse gewinnen zu können. Aussagen aus der Bildungsforschung weisen darauf hin, dass die Fähigkeit, komplexe wissenschaftliche Texte zu lesen und zu verstehen, in der Unterrichtspraxis der biologischen, medizinischen und naturwissenschaftlichen Fächer nicht ausreichend gefördert wird bzw. dass es diesbezüglich Schwierigkeiten gibt.

      Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass das Verständnis wissenschaftlicher Inhalte, eigenständiges Denken und wissenschaftliche Weiterbildung als zentrale Kompetenzen gelten. Ohne diese Fähigkeit wären sowohl die wissenschaftliche Forschung als auch die gesellschaftliche Teilhabe im digitalen Zeitalter erheblich erschwert.

      … stay tuned …

      Titelbildnachweis: Gerd Altmann @pixabay

      Evaluation (7): Nachlese

      Ursprünglich wollte ich die Serie mit dem letzten Beitrag abschließen. Während des Schreibens sind mir jedoch so viele weitere Gedanken – auch zu meiner persönlichen Einstellung zum (Schul-)Bildungssystem – gekommen, dass ich mich entschlossen habe, auch diese noch zu behandeln. Insbesondere die Bemerkung von Welpe/Ostmeier, das Schulsystem habe in den letzten 100 Jahren keine grundlegenden Neuerungen und Erneuerungen erfahren[1]https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87, erinnerte mich daran, wie ich meinen Einstieg als Geschäftsführer und pädagogischer Leiter des Vereins Schulen ans Netz e.V. gestaltet habe.

      Nach dem Referendariat und zwölfjähriger Lehrtätigkeit habe ich den Schuldienst verlassen. Vor allem, weil sich mir die Chance bot, in die Bildungsforschung einzusteigen. In den folgenden Jahren habe ich den Bundesarbeitskreis Netze in Schulen (BAK NiS) mit aufgebaut, bevor mich diese Aktivitäten zu Schulen ans Netz e.V. (SaN) führten. Hier stellte sich für mich die Frage, wie man die Aufbruchstimmung für einen Einstieg nutzen kann, ohne die Schulen in ihrer Breite nicht zu überfordern. Denn auch damals (1995) gab es Schulen, die wie heute bereits innovative Überlegungen zum Medieneinsatz umgesetzt hatten.

      Ich orientierte mich an einer Habilitationsschrift von Hans Werner Heymann, der sich „einer sozialwissenschaftlich aufgeklärten Hermeneutik verpflichtet“ sah und damit sich einreiht in die „Traditionslinie der geisteswissenschaftlichen Pädagogik“.[2]Allgemeinbildung und Mathematik. Beltz, Weinheim / Basel 1996

      Die Forderungen nach Reformen sind nicht neu. Wir schreiben das Jahr 1996. In den Printmedien (was anderes gab es Mitte der 90er Jahre noch nicht…) wird eine Habilitationsschrift von Hans Werner Heymann mit der provokanten Aussage zitiert, dass mit der Vermittlung der Inhalte des Mathematikunterrichts bis zur Klasse 8 (Addition – Subtraktion – Multiplikation – Division, Überschlagsrechnung, Dreisatz, Prozentrechnung) bereits eine ausreichende Berufsvorbereitung als erfüllt angesehen werden könne. Es handelte sich übrigens um eine Habilitation an der Fakultät für Pädagogik Bielefeld (und nicht für Mathematik). Durch die Veröffentlichungen in der Tagespresse wurde eine längst überfällige öffentliche Diskussion über den Mathematikunterricht in Gang gesetzt. Heymann verband damit die Hoffnung, dass durch eine breite Diskussion aller Betroffenen der Boden für weitreichende Reformen bereitet werden könne. Dies ist rückblickend (leider) nicht eingetreten.

      Heymann hat im Rahmen dieser Habilitationsschrift sieben allgemeinbildende Aufgaben zugewiesen, die für jedes Fach Gültigkeit haben:[3]https://mathematik.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/mathematik.bildung-rp.de/Fortbildungsmaterial/090603-Problemloesen/090603-Unterrichtskultur.pdf

      • Lebensvorbereitung
      • Stiftung kultureller Kohärenz
      • Weltorientierung
      • Anleitung zum kritischen Vernunftgebrauch
      • Entfaltung von Verantwortungsbereitschaft
      • Einübung in Verständigung und Kooperation
      • Stärkung des Schüler-Ichs

      Heymanns Aussagen dienten mir dann als Vorlage. Es entstand eine Vielzahl von Angeboten, die diesen Ansätzen folgen und zum Teil heute noch zur Verfügung stehen: Lehrer-Online, lo-net2 (heute WebWeaver 4school) und lizzynet. Auch unterrichtsnahe Anwendungen – z.B.  NaturdetektiveExil-ClubEnterpreis  – und Projekte, die zur Vernetzung einladen, wurden von mir mitinitiiert, z.B. uni@schule und netdays. Wer mag, kann sich im Inhaltsverzeichnis unseres Handbuchs ein Bild davon machen, wie weit unsere Schulen Anfang 2000 schon „aufgestellt“ waren (die Bilder habe ich aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht). Aufbau und Umsetzung waren getragen von der Bereitschaft der Ländervertretungen, den Schulen in Deutschland den Weg in die Transformation zu ebnen. Diese Kooperationen und die damit verbundenen Vereinbarungen gaben uns, dem Verein, den Rahmen, die Schulen direkt zu unterstützen.

      Dann kam die Föderalismusreform und die ganze Aufbauarbeit wurde jäh unterbrochen, bis sie 2010 ihr Ende fand. Ich selbst war schon lange vorher ausgestiegen, konnte für mich keine neuen innovativen Ansätze erkennen. So bin ich wieder in den Schuldienst zurückgekehrt, um noch einmal die faszinierende Erfahrung der kollegialen Zusammenarbeit machen zu können: Im SiNUS-Projekt und später im KUMN-Projekt. Auch diese Projekte und die damit verbundene Vernetzung innovativer Lehrkräfte wurden ohne Not beendet. Immerhin sind viele meiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen inzwischen als Schulleitungsmitglieder schulnah „untergekommen“. Bildungspolitischer Weitblick sieht anders aus …

      Generative KI ist gekommen, um zu bleiben!

      Für mich wiederholt sich das Jahr 1996, der Beginn meiner Tätigkeit bei SaN e.V. Denn mit KI bzw. LLMs eröffnet sich eine Welt des Lehrens und Lernens, von der noch nicht absehbar ist, wohin sie uns führen wird und an deren Anfang wir gerade stehen. Das bestätigt auch ein Update des Teams um Charles Fadel (einem der Mitinitiatoren von 21st century skills), das unter dem Titel: Bildung für das Zeitalter von KI. Warum, was und wie Schülerinnen und Schüler für das Zeitalter der künstlichen Intelligenz lernen müssen. Die Übersetzung besorgte Jöran Muuß-Merholz. Eine ihrer zentralen Schlussfolgerungen lautet: Die Personalisierung von Lernen und Bildung wird (noch) wichtiger werden. Dazu gehören vier >>Treiber<<

      • Intrinsische und extrinsische Motivation – Warum handle ich? Warum lerne ich?
      • Identität und Zugehörigkeit – Wer bin ich? Wo gehöre ich hin?
      • Sinn und Leidenschaft – Was will ich? Warum will ich etwas?
      • Handlungsfähigkeit und Wachstumsmentalität – Wie gestalte ich mein Handeln? Wie organisiere ich mein Lernen?

      Gar nicht so weit weg von Heymanns Vorschlägen, oder?

      In sozialen Netzwerken (Fediverse, BlueSky) werden Bedenken geäußert. Lehrer sind besorgt, ob KI den gleichberechtigten Zugang zu Wissen und Bildungsressourcen, insbesondere für benachteiligte Schüler, verbessern oder behindern wird. Viele Pädagoginnen und Pädagogen haben das Gefühl, dass ihnen die Zeit fehlt, um mit KI zu experimentieren, was sie daran hindert, sie effektiv in ihre Unterrichtspraxis zu integrieren. Zudem misstrauen sie den Aussagen der Kultusministerien, die eher auf eine „Entlastung“ der Lehrerinnen und Lehrer abzielen, etwa weil eine KI ihre Unterrichtspläne schreiben kann, als Tutor eingesetzt werden oder Arbeitsblätter ausspucken könnte. Kritische Lehrerinnen und Lehrer befürchten, dass KI das kritische Denken und die kreativen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen könnte, da die Abhängigkeit von KI-Tools zu einem geringeren Engagement bei tiefergehenden Lernprozessen führen könnte. Bildungsforscherinnen und -forscher hingegen fordern, endlich vor die Welle zu kommen und nicht den gleichen Fehler zu wiederholen, den man bei der Begleitung von Social Media gemacht hat. Eine dialogorientierte Nutzung einer generativen KI habe ich in meinen Beiträgen hin und wieder vorgestellt. Eher in Fragen der Schulentwicklung.

      Wenn man dann zu fachcurricularen Aspekten kommt, staune ich über die qualifizierten Antworten. Für #mathematikEDU und #informatikEDU frage ich mich schon lange, wie sich die Fachcurricula verändern müssen. Dies bestätigt mir auch der Vortrag von Prof. Loviscach[4]https://www.youtube.com/watch?v=Ewg8jwCoTqI, dessen Ausführungen zur Frage „Was lernen wir überhaupt noch“ auf unser Schulsystem übertragbar sind. Wir brauchen Grundlagen für „Schätzen, Skizzieren. Intuition, Gesundheitschecks, weite Horizonte“ zu ermöglichen.

      Was das Programmieren angeht, hat mich der Podcast von Tim Pritlove [5]https://freakshow.fm/fs287-mad-internet-disease,Kapitel 12 umgehauen. Ich bin sicher kein Freund davon, einfach Code in ein Plugin zu packen. Und auch hier wird es früher oder später einen Prüfalgorithmus geben, der den Code absichert. Wir können den Zug nicht aufhalten, wir können ihn nur begleiten. In den weiteren Podcasts greift Tim das Thema immer wieder auf. Es wird deutlich, dass ihn die Beschäftigung mit Cursor motiviert hat, sich weitere Kompetenzen anzueignen. Es wird deutlich, dass es dabei auch um den Aufbau und Erweiterung von Wissen geht. Und es wird deutlich, dass nur noch die GUI-Entwicklung aussteht. Auch hier ist es nur eine Frage der Zeit, bis Cursor & Co. diese Aufgabe gelöst haben.

      Für die anderen Bereiche kann ich keine eigenen Erfahrungen einbringen. Generative KI kann das aber, eben durch Sammeln/Trainieren mit entsprechenden Berichten/Daten. Ich habe also drei befragt: Wie kann generative KI in den Fächern helfen?

      ChatGPT

      Generative KI im Fachunterricht – Potenziale und Unterschiede

      Mathematik

      • Aufgabengenerierung: KI kann individualisierte Übungsaufgaben erstellen und an unterschiedliche Leistungsniveaus anpassen.
      • Schrittweise Lösungswege: Schüler erhalten detaillierte Erklärungen für komplexe Probleme.
      • Modellierungsaufgaben: KI kann Simulationen und Visualisierungen für stochastische Prozesse oder Geometrie bereitstellen.
      • Fehlersuche: Automatische Analyse von Lösungswegen zur Diagnose von Denkfehlern.

      Deutsch

      • Texterstellung & -analyse: KI kann Schreibimpulse liefern, Texte generieren und stilistisch optimieren.
      • Korrektur & Feedback: Automatisierte Rechtschreib- und Grammatikprüfung mit Erklärungen.
      • Literaturarbeit: Zusammenfassungen, Textanalysen und alternative Interpretationen generieren.
      • Kreatives Schreiben: Inspiration durch KI-generierte Geschichtenanfänge oder alternative Textversionen.

      Fremdsprachen

      • Übersetzungen & Erklärungen: KI kann schwierige Satzstrukturen erklären und alternative Formulierungen vorschlagen.
      • Gesprächspartner: Chatbots für interaktive Konversationen zur Verbesserung der Sprechfertigkeit.
      • Vokabeltraining: Individuelle Lernprogramme mit Kontextbeispielen.
      • Grammatikübungen: Automatische Generierung und Korrektur von Übungssätzen.

      Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie)

      • Simulationen & Visualisierungen: Komplexe Prozesse (z. B. chemische Reaktionen, Zellteilung, Mechanik) anschaulich darstellen.
      • Experimentelle Planung: Unterstützung bei der Hypothesenbildung und Versuchsauswertung.
      • Erklärung wissenschaftlicher Konzepte: Interaktive Chatbots helfen beim Verständnis abstrakter Themen.
      • Datenanalyse: Unterstützung bei der Auswertung experimenteller Daten.

      Gesellschaftswissenschaften (Geschichte, Politik, Geografie)

      • Chronologische Rekonstruktion: KI kann historische Ereignisse in Kontext setzen und alternative Szenarien generieren.
      • Datenanalyse: Interpretation von Wahl- und Bevölkerungsstatistiken.
      • Diskursanalyse: Unterstützung bei der Argumentationsstruktur und Perspektivübernahme.
      • Karteninterpretation: KI kann geographische Phänomene analysieren und Zusammenhänge verdeutlichen.

      Kunst & Musik

      • Bilderzeugung: KI kann künstlerische Stile nachahmen oder neue Werke basierend auf Schülerideen generieren.
      • Musikkomposition: Unterstützung bei der Erstellung von Melodien oder Begleitungen.
      • Analyse & Stilmerkmale: KI kann Kunstwerke oder Musikstücke stilistisch einordnen.
      • Inspiration & Ideenfindung: Generierung von kreativen Impulsen für eigene Werke.

      Informatik

      • Code-Generierung & -Analyse: KI kann Programmieraufgaben lösen, Fehler finden und Code optimieren.
      • Automatische Dokumentation: Generierung von Kommentaren und Erklärungen zu Code.
      • Projektideen: Unterstützung bei der Entwicklung neuer Software-Projekte.
      • Interaktive Lernbegleitung: KI-gestützte Tutorien für verschiedene Programmiersprachen.

      Wirtschaft & Recht

      • Fallanalysen: KI kann juristische und wirtschaftliche Fallstudien simulieren und analysieren.
      • Prognosen: Unterstützung bei wirtschaftlichen Berechnungen und Marktentwicklungen.
      • Vertragsanalyse: Automatische Erkennung von Schlüsselstellen in juristischen Dokumenten.
      • Simulationen: KI kann Marktmechanismen und Unternehmensstrategien simulieren.

      Sport

      • Bewegungsanalyse: KI-gestützte Videoanalyse zur Optimierung von Technik und Taktik.
      • Trainingspläne: Automatische Erstellung individueller Übungsprogramme.
      • Taktikanalyse: KI kann Spielzüge analysieren und Verbesserungsvorschläge geben.
      • Sportwissenschaftliche Erkenntnisse: Bereitstellung aktueller Forschungsergebnisse für Training und Gesundheit.
      Copilot

      Mathematik

      • Lösungsvorschläge und Erklärungen: Generative KI kann mathematische Probleme lösen und Schritt-für-Schritt-Erklärungen anbieten. Das hilft Schüler*innen, den Lösungsprozess besser zu verstehen.
      • Individuelle Übungsaufgaben: KI kann maßgeschneiderte Übungsaufgaben erstellen, die auf den individuellen Kenntnisstand der Schüler*innen abgestimmt sind.

      Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik)

      • Simulationen und Experimente: Generative KI kann virtuelle Simulationen und Experimente erstellen, die komplexe Konzepte veranschaulichen und praktische Erfahrungen ermöglichen.
      • Interaktive Lernmaterialien: KI kann interaktive Diagramme, Modelle und Animationen erzeugen, die den Unterricht anschaulicher und interessanter machen.

      Informatik

      • Programmierung und Algorithmen: Generative KI kann Programmieraufgaben und Algorithmen erstellen und erklären, was den Schüler*innen beim Erlernen von Programmierkenntnissen hilft.
      • Automatisierung von Aufgaben: KI kann repetitive Aufgaben automatisieren, sodass sich Schüler*innen auf komplexere Probleme und Projekte konzentrieren können.

      Sprache und Literatur (Deutsch, Englisch, Fremdsprachen)

      • Textgenerierung und Korrektur: Generative KI kann Texte in verschiedenen Sprachen erzeugen und Fehler korrigieren, was den Schüler*innen beim Schreiben und Verstehen von Texten hilft.
      • Übersetzungen und Sprachübungen: KI kann Übersetzungen und individuelle Sprachübungen anbieten, um das Erlernen neuer Sprachen zu erleichtern.

      Geschichte und Sozialwissenschaften

      • Historische Szenarien: Generative KI kann historische Szenarien erstellen und visualisieren, um Schüler*innen ein besseres Verständnis für historische Ereignisse und Zusammenhänge zu vermitteln.
      • Datenanalyse und Interpretation: KI kann Daten aus historischen Quellen analysieren und interpretieren, was den Schüler*innen bei der Analyse historischer Daten hilft.

      Kunst und Musik

      • Kreative Inhalte: Generative KI kann Musikstücke, Kunstwerke und Designs erstellen, die Schüler*innen als Inspiration und Lernmaterial nutzen können.
      • Interaktive Projekte: KI kann interaktive Kunst- und Musikprojekte ermöglichen, bei denen Schüler*innen mit der KI zusammenarbeiten, um kreative Werke zu schaffen.
      Mistral
      Generative KI kann in verschiedenen Schulfächern auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden, um den Unterricht zu bereichern und das Lernen zu unterstützen. Hier sind einige Beispiele, wie generative KI in verschiedenen Fächern helfen kann:

      Mathematik

      1. Individualisierte Übungen: KI kann personalisierte Übungsaufgaben generieren, die auf den individuellen Lernfortschritt der Schüler abgestimmt sind.
      2. Erklärvideos und Tutorials: KI kann Erklärvideos und Tutorials erstellen, die komplexe mathematische Konzepte verständlich machen.
      3. Interaktive Simulationen: KI kann interaktive Simulationen erstellen, die Schülern helfen, mathematische Prinzipien durch Experimentieren zu verstehen.

      Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie)

      1. Virtuelle Experimente: KI kann virtuelle Labore und Experimente simulieren, die Schülern ermöglichen, wissenschaftliche Prinzipien sicher und interaktiv zu erkunden.
      2. Erklärungen und Zusammenfassungen: KI kann komplexe wissenschaftliche Texte in verständliche Zusammenfassungen umwandeln.
      3. Visualisierungen: KI kann anschauliche Visualisierungen von wissenschaftlichen Phänomenen erstellen, wie z.B. Molekülstrukturen oder physikalische Prozesse.

      Sprachen (Deutsch, Englisch, Fremdsprachen)

      1. Texterstellung und -korrektur: KI kann Schülern helfen, Texte zu schreiben und zu korrigieren, indem sie Vorschläge für Verbesserungen macht.
      2. Übersetzungen: KI kann Übersetzungen in Echtzeit liefern und Schülern helfen, fremdsprachige Texte zu verstehen.
      3. Sprachübungen: KI kann personalisierte Sprachübungen generieren, die auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler abgestimmt sind.

      Geschichte und Sozialwissenschaften

      1. Historische Simulationen: KI kann historische Ereignisse und Szenarien simulieren, die Schülern helfen, Geschichte interaktiv zu erleben.
      2. Zusammenfassungen und Analysen: KI kann historische Texte und Dokumente analysieren und zusammenfassen, um Schülern das Verständnis zu erleichtern.
      3. Debatten und Diskussionen: KI kann verschiedene Perspektiven zu historischen oder sozialwissenschaftlichen Themen generieren, um Diskussionen im Unterricht anzuregen.

      Kunst und Musik

      1. Kreative Projekte: KI kann Schülern helfen, kreative Projekte zu entwickeln, indem sie Vorschläge für Designs, Kompositionen oder Kunstwerke macht.
      2. Kunstanalyse: KI kann Kunstwerke analysieren und Schülern helfen, die Bedeutung und Techniken hinter den Werken zu verstehen.
      3. Musikkomposition: KI kann Schülern helfen, eigene Musikstücke zu komponieren oder bestehende Stücke zu analysieren.

      Informatik

      1. Programmieraufgaben: KI kann personalisierte Programmieraufgaben generieren, die auf den individuellen Lernfortschritt der Schüler abgestimmt sind.
      2. Code-Reviews: KI kann Code-Reviews durchführen und Schülern Feedback zu ihren Programmierprojekten geben.
      3. Projektideen: KI kann Vorschläge für Informatikprojekte machen, die Schülern helfen, ihre Programmierfähigkeiten anzuwenden.

      Geographie

      1. Interaktive Karten: KI kann interaktive Karten und Visualisierungen erstellen, die geographische Konzepte veranschaulichen.
      2. Fallstudien: KI kann Fallstudien zu geographischen Themen generieren, die Schülern helfen, reale Probleme zu analysieren.
      3. Umweltsimulationen: KI kann Simulationen von Umweltphänomenen erstellen, wie z.B. Klimaveränderungen oder Naturkatastrophen.

      Generative KI kann in nahezu allen Fächern einen Mehrwert bieten, allerdings unterscheiden sich die Einsatzmöglichkeiten je nach Disziplin erheblich. Während in Mathematik, Informatik und den Naturwissenschaften analytische und datenbasierte Funktionen dominieren, profitieren sprachliche und kreative Fächer besonders von KI-gestützter Texterstellung, Interpretation und Inspiration. Die sinnvolle Integration sollte immer mit einer kritischen Reflexion der Ergebnisse verbunden sein, um die Eigenleistung der Schüler nicht zu ersetzen, sondern zu fördern.

      Übrigens lohnt immer mal wieder ein Blick in die Hochschulszene. Ganz aktuell: 

      Rückblick auf die Veranstaltung „KI im Fächerspektrum: Kompetenzen, Methoden, Transferpotentiale“ des HND-BW. Die dghd war in der Podiumsdiskussion durch zwei Vorstandsmitglieder vertreten.

      Es stellt sich die Frage, wie man angesichts des raschen technologischen Fortschritts auf der Höhe der Zeit bleibt. Aus Zeitgründen kann es für Lehrer schwierig sein, die Möglichkeiten der KI durch Experimentieren zu entdecken. Schulen verlassen sich oft auf einige wenige Personen, meist aus dem IT- oder Digitalbereich, um Informationen über KI bereitzustellen. Verschiedene Institutionen erstellen KI-Ressourcen, die aber oft schon veraltet sind, wenn sie die Lehrkräfte erreichen. Fachexperten sollten zusammenarbeiten, um das Potenzial von KI in ihren Disziplinen zu erforschen und Ressourcen gemeinsam zu nutzen, und zwar über allgemeine KI-Konferenzen und staatliche Ressourcen hinaus, wie ich sie in meinem sechsten Beitrag (im Abschnitt Exosystem) beschrieben habe.

      Berufsorientierung

      Auch im Rahmen der Berufsorientierung macht KI nicht Halt. In den letzten Jahren hat der Einfluss künstlicher Intelligenz (KI) und automatisierter Technologien auf die Arbeitswelt erheblich zugenommen. Von selbstfahrenden Autos bis hin zu intelligenten Chatbots sind wir Zeugen einer rasanten Entwicklung, die das Potenzial hat, die Art und Weise, wie wir arbeiten, grundlegend zu verändern. Während einige die Vorteile dieser technologischen Fortschritte preisen, stellt sich die Frage, wie sich diese Entwicklungen auf den Arbeitsmarkt auswirken und insbesondere auf die Beschäftigungsmöglichkeiten für die kommenden Generationen.

      Ein Thema, das in diesem Zusammenhang immer wieder diskutiert wird, ist der potenzielle Jobverlust durch den Einsatz von KI und Automatisierung. Die Angst vor Arbeitsplatzverlusten ist allgegenwärtig, und viele Menschen fragen sich, ob sie in einer Welt, in der Maschinen immer komplexere Aufgaben übernehmen, noch einen Platz haben werden. Besonders besorgniserregend ist diese Situation für junge Menschen, die sich auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten. Schulen spielen eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung junger Menschen auf den Arbeitsmarkt, und es ist wichtig, dass sie auf die Herausforderungen und Chancen reagieren, die sich durch den Einsatz von KI ergeben.

      Eine aktuelle Studie Jugendliche im Übergangssektor der Bertelsmann-Stiftung et al. enthält Informationen darüber, wie Fachkräfte die individuellen Herausforderungen von Jugendlichen im Übergangssektor einschätzen und welche Maßnahmen zur Verbesserung der Berufsorientierung erforderlich sind. Insbesondere werden folgende Aspekte erwähnt:

      1. Verbesserung der individuellen Unterstützung: Fachkräfte plädieren für eine individuellere Übergangsbegleitung, um auf die spezifischen Bedürfnisse der Jugendlichen besser eingehen zu können. Je individueller die Unterstützung ist, desto größer sind die Chancen auf einen erfolgreichen Übergang in eine Ausbildung.
      2. Berufliche Orientierung: Ein Mangel an beruflicher Orientierung und Unkenntnis von Ausbildungsmöglichkeiten wird als Herausforderung identifiziert. Es wird betont, dass Schulen verstärkt berufliche Orientierungsmaßnahmen anbieten sollten, um den Jugendlichen die verschiedenen Berufswege näherzubringen.
      3. Kapazitäten für direkte Arbeit: Die Fachkräfte wünschen sich mehr Kapazitäten, um direkt mit Jugendlichen arbeiten zu können, was impliziert, dass Schulen in ihren Maßnahmen den direkten Austausch und die individuelle Beratung fördern sollten.
      4. Multiprofessionelle Zusammenarbeit: Es wird angemerkt, dass eine bessere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Berufsgruppen, die mit Jugendlichen arbeiten, erforderlich ist. Schulen könnten in diesem Kontext Kooperationsprojekte mit externen Fachkräften oder Organisationen umsetzen.

      Big Picture: Umsetzung

      Im sechsten Beitrag Big Picture habe ich eine Reihe von Vorschlägen entwickelt:

      Für die Schulleitungen

      Die Schulträger sind herausgefordert 

      • mit der zügigen Instandsetzung der Schulinfrastruktur und
      • den Aufbau eines (IT-)Beratungsnetzwerk in Kooperation mit Medienzentrum (hier z. B. mit dem Aufbau eines KI-Expertensystems (s.o.))

      Den Schulämtern empfehle ich 

      • den Aufbau eines regionalen Kooperationsnetzwerkes, das schulübergreifende Fragestellungen aufgreift und moderierend begleitet, z. B. Organisation von Maßnahmen zur Berufsorientierung (s.o.)
      • den Aufbau eines Beratungsnetzwerks zur Unterstützung schulinterner Evaluationen

      Die Bildungsministerien stehen vor Aufgabe, die Ergebnisse von Big Data zu nutzen, z. B.:

      • Curriculum (weiter)entwickeln mit Vernetzung von Fächern, Kompetenzraster, Überarbeitung Prüfungskultur
      • Fortbildungsnetzwerke entwickeln: lokal, reagional, landesweit, länderübegreifend
      • Arbeitszeitmodell entwickeln und einführen
      • Adaptive Lernsysteme entwickeln lassen

      Und das macht die Sache besonders schwierig: Alles hängt mit allem zusammen. Wer oder wie soll es verbinden?

      Vielleicht hilft ein Rückblick auf die Gründung des SaN e.V., einer Public Private Partnership (Deutsche Telekom AG (DT), Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)). Zunächst übernahm die DT die Finanzierung der Studie >>SCHULEN AN DAS NETZ – Konzeption, Organisation und Durchführung<<, die von der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) unter der Leitung von Prof. Busch, Informatiker und Vorstandsmitglied der GI, durchgeführt wurde. Weitere Mitglieder waren vor allem mit der Thematik vertraute Expertinnen und Experten aus Fortbildungsinstituten der Länder und Fachbereichen von Universitäten. Die Studie wurde im Wesentlichen asynchron via E-Mail-Systematik und in regelmäßigen, etwa dreiwöchigen Sitzungen an wechselnden Tagungsorten erarbeitet.

      Diese Machbarkeitsstudie bildete im Wesentlichen die Grundlage für die Gründung des Vereins Schulen ans Netz. Im Vordergrund standen zunächst Vereinbarungen über die Finanzierung dieser PPP-Initiative. Das BMBF sagte Mittel für die inhaltliche Arbeit zu (Aufbau von Lehrer-Online, lo-net, Fortbildungsnetzwerk, Evaluation der Gesamtmaßnahme, u.v.m.), die DT AG sorgte für die Finanzierung des Personals und den Aufbau der notwendigen Infrastruktur.

      Auf vielen Ebenen (Schule, Politik, Wirtschaft) war damals eine Aufbruchstimmung zu spüren. Viele Bildungsinteressierte sahen die Zeit gekommen, sich mit „dem Internet“ zu beschäftigen. (Von Transformation war damals noch nicht die Rede). Die satzungsgemäßen Gesellschafterversammlungen mit den Ländern, in der Regel vertreten durch die Staatssekretäre, und den Vertretern des Städte- und Gemeindebundes sind mir in guter Erinnerung. Sie waren getragen von konstruktivem Gestaltungswillen und der Motivation, den Schulen den Einstieg/den Wandel zu ermöglichen.

      Und heute?

      Wir stehen an der Schwelle einer Revolution in allen Lebensbereichen der Menschen und damit auch im Bildungsbereich: Wir müssen Ideen, Konzepte finden, wie wir mit KI umgehen. Es reicht nicht mehr aus, in kleinen Schritten an den Stellschrauben der Bildung zu drehen. Also – wie damals bei SaN – ein zunächst eher technisch orientierter Impuls, der aber im Unterschied dazu explizit und verstärkt in vielfältige didaktische Überlegungen münden muss.

      Wer kann sich nun um die Vernetzung der oben genannten Akteure kümmern? Konzeptionell denke ich an Personen aus der KODEX („Konferenz der deutschen Einrichtungen für die externe Evaluation von Schulen“), aus der SWK („Ständige Wissenschaftliche Kommission“) und aus einschlägigen Stiftungen. Ich habe in meiner aktiven Zeit als Schulinspektor einige Jahre in der KODEX mitgearbeitet. Die Beteiligten sind im Wesentlichen für die Entwicklung und Pflege der Referenzrahmen Schulqualität der Länder und für die Organisation von Big-Data-Verfahren verantwortlich. Sie zeichnen sich durch eine hohe Expertise in datengestützter Schulentwicklung aus und können Handlungsoptionen aufzeigen. Aufgrund der Verzahnung so vieler Akteure ist man sicherlich gut beraten, auch Experten aus fachfremden, vor allem operativen Bereichen hinzuzuziehen. In SaN haben wir viele Aufgaben mit externen Firmen bearbeitet. Einige über Ausschreibungen (lehrer-online, lo-net, lizzynet, … (s.o.)), andere gesponsert (Naturdetektive, Exil-Club, IT-Unterstützung durch c’t, …). SaN ist nicht nur an der Föderalismusreform „zerbrochen“. Auch an den Förderbedingungen des BMBF. Es fiel uns immer schwerer, lehrer-online gemeinnützig zu betreiben. Es wurde schließlich von einem Verlag übernommen. lo-net2 wurde ebenfalls von einem Verlag übernommen und eingestellt. Es muss also auf eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Finanzierung geachtet werden und wie bei SaN: Alle drei bis fünf Jahre die Maßnahmen und Angebote auf den Prüfstand stellen, auch mit Hilfe einer datengestützten Evaluation.

      Schlussbemerkung

      Wir müssen aus diesem Teufelskreis ausbrechen[6]https://www.ardmediathek.de/video/das/das-mit-harald-lesch-und-bildungsforscher-klaus-zierer/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjM2NzUyOF9nYW56ZVNlbmR1bmc, 3:30

      Moderator: Bildungssystem, welche Note?

      Prof. Zierer: Mangelhaft. Wir haben zu viele Probleme. Seit Jahren wird am System herumgedoktert und alles wird immer schlimmer. Sei es das Lehrpersonal, sei es die Ausstattung der Schulen. Wir haben viele Baustellen in den letzten Jahren massiv angehäuft.

      Alles richtig. Wir haben kein Erkenntnisproblem. Wir haben ein Umsetzungsproblem. Im fünften Teil meiner Serie habe ich Schulen mit Lösungen, Ideen und Konzepten vorgestellt. Wir müssen trotz der unruhigen Zeiten draußen in eine Aufbruchstimmung für unsere Schülerinnen und Schüler kommen. Dazu möchte ich mit diesem letzten und abschließenden Beitrag anregen.

      Ich wäre gerne wieder dabei, wie damals bei SaN e.V., vor allem im Hinblick auf die Möglichkeiten rund um die (generative) KI. Völlig neue Perspektiven, wie ich in meinen Berichten aufzeigen konnte. Darüber hinaus haben einige Schulen die Zeichen der Zeit erkannt und sich erfolgreich  „auf den Weg gemacht“. Aber von einer flächendeckenden Bereitschaft, sich den Herausforderungen zu stellen, sind wir noch weit entfernt. Es liegen anspruchsvolle Aufgaben vor uns, die jetzt zügig angegangen werden müssen. Sollten Sie an der einen oder anderen Stelle meine Expertise benötigen, zögern Sie nicht, mich anzusprechen: Kontaktformular.

       … stay tuned …

      Bildnachweis:

      Rick Payne and team / Better Images of AI / Ai is… Banner / CC-BY 4.0

      Weiterführende Literatur

      Datengestützte Schulentwicklung

        Eine von der Vodafone Stiftung und dem Weizenbaum Institut in Auftrag gegebene Überblicksstudie präsentiert internationale Best Practice-Beispiele datenbasierter Steuerung von Bildungssystemen. Die vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erarbeitete Zusammenschau zeigt eindrücklich, wie Bildungsdaten in Chile, Dänemark, England, Estland, Kanada und der Schweiz für mehr Gerechtigkeit, evidenzbasierte Schulentwicklung und präzisere Ressourcenverteilung genutzt werden. Die Ergebnisse zeigen auf, welche Vorzüge datenbasierte Ansätze haben, um Bildungssysteme zukunftsfähig zu gestalten.

        Wie kann Bildung in Deutschland besser werden? Mit dieser Frage haben sich die Bildungsministerinnen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein über Länder- und Parteigrenzen hinweg beschäftigt.

        Entstanden ist ihr Impuls „Bessere Bildung 2035“, in dem messbare Ziele, Indikatoren und Maßnahmen für die nächsten zehn Jahre vorschlagen werden. Der Prozess hin zum Vorschlag „Bessere Bildung 2035“ wurde von der Wübben Stiftung Bildung moderiert.

        Neben dem Herzstück der Publikation – den Zielen, Indikatoren und Maßnahmen – beschreiben Prof. Dr. Britta Klopsch und Prof. Dr. Anne Sliwka die zentralen Stellschrauben, um Schulsysteme nachhaltig zu transformieren. Albertas Bildungsminister Demetrios Nicolaides gibt einen Einblick in die datenbasierte Steuerung als zentraler Bestandteil des Bildungssystems in seiner Provinz. Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung, beleuchtet in seinem Beitrag, ob eine stärkere Rolle des Bundes in der Bildung die Lösung sein könnte. Zudem hatten die drei Ministerinnen Dr. Stefanie Hubig, Karin Prien und Theresa Schopper die Möglichkeit, in Form von eigenen Beiträgen eine Perspektive von zehn Jahren einzunehmen – und damit die Chance, über Legislaturperioden hinweg zu denken.

        Datengestützte Schulentwicklung – was heißt das eigentlich? Dieser Frage will die Werkstatt „Von Daten zu Taten“ der Robert Bosch Stiftung nachgehen, die nun mit Schulen in Baden-Württemberg startet. Die zweijährige Werkstatt soll die teilnehmenden Schulen dazu befähigen, Daten zur Verbesserung von Schule und Unterricht zu nutzen. Sie wird in Kooperation mit dem Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW), dem Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) in Hamburg und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg durchgeführt. Im Interview mit dem Schulportal erklären Martina Diedrich, Leiterin des IfBQ, und Günter Klein, Leiter des IBBW, wie Daten gewinnbringend von den Schulen genutzt werden können und wieso Daten manchmal auch Widerstand hervorrufen können.

        Der zielgerichtete Einsatz von Daten kann handfeste Hinweise für die schulische Qualitätsentwicklung geben. Wie werden die Daten schulintern oder durch eine externe Evaluation erhoben und genutzt? Lernen im Ganztag (LiGa): Leit-IDEEN Impulse für Schulaufsicht und Schulleitung

        Im Programm „LiGa – Lernen im Ganztag“ setzen wir uns unter anderem in Modellnetzwerken in Schleswig-Holstein mit der systematischen Nutzung von Daten auseinander und entwickeln und erproben innovative Ansätze in der schulischen Praxis. Denn Daten können sehr hilfreich sein, um sich zu vergewissern, wo eine Schule in ihrer Entwicklungsarbeit steht, wo sie hinwill und wie sie dahin kommt.

        Nach dem quantitativen Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen in NRW steht nun die Qualität der ganztägigen Angebote im Fokus. Denn für Ganztagsschulen der Primarstufe und der Sekundarstufe I stellen sich vielfältige Herausforderungen: Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team, Entwicklung gemeinsamer (Förder-) Konzepte und Angebote, Raumgestaltung, Beteiligung von Eltern, Schülerinnen und Schülern oder die Verzahnung des unterrichtlichen mit dem außerunterrichtlichen Bereich. Qualitätsentwicklung kann Ganztagsschulen dabei helfen, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Als gemeinsamer Prozess mit allen Beteiligten dient sie der systematischen Überprüfung, Klärung und Veränderung pädagogischer Praxis.

         

        Der neue Leitfaden unterstützt Schulen bei der internen datengestützten Qualitätsentwicklung. Datennutzung ist ein Prozess mit mehreren Schritten. Die Publikation zeigt diese Schritte praxisorientiert auf.

        Handreichung für die schulische Arbeit zu den Ergebnissen des Forschungsprojekts ‚GuTe DigiSchulen NRW‘

        Schule 5.0

        Nicht erst seit dem umstrittenen Thema „Homeschooling“ ist das Thema Digitalisierung an Schulen in aller Munde. Sie als Lehrkraft sind mehr und mehr gefordert, den digitalen Wandel auch in Ihren Unterricht zu integrieren und Ihren Schüler*innen einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Inhalten zu vermitteln. Sie als Schulleitung wollen sicherstellen, dass dieser Prozess mit einer entsprechenden Qualität einhergeht. Und Sie als Steuergruppe sehen sich in der Verantwortung, Ihre Kolleg*innen und die Schulleitung geeignet zu unterstützen. Dieser Band bietet Ihnen das nötige Handwerkszeug.

        schule 5.0 lädt Schulentwickler*innen ein, den Innovationsprozess ganzheitlich zu denken: Unterrichts- und Schulentwicklung setzen hier Änderungsprozesse an Lernorten, an Lehr- und Lernkulturen und an Personalentwicklung geknüpfte mittel- und langfristige Fortbildungsinitiativen. schule 5.0 funktioniert nicht ohne den Erfordernissen angepasste Schulleitungsausbildung und Curriculum(weiter)entwicklung seitens der Bildungspolitik. Schließlich deutet schule 5.0 auch an, dass es für eine Umsetzung Zeit braucht.

        • Stephan Wernke, Klaus Zierer und John Hattie: Visible Learning – The Sequel

        In ≫Visible Learning – The Sequel≪ wird nicht nur der erweiterte Datensatz mit nun mehr als 2100 Meta-Analysen vorgestellt, sondern es werden auch evidenzbasierte Modellierungen ins Zentrum gerückt. Diese verdeutlichen, was gute Schulen im Kern auszeichnet. In dieser Serie stellen wir die fünf wichtigsten Bausteine daraus vor:

          1. die Ziele/den Zweck des Schulentwicklungsmodells,
          2. die Geisteshaltungen,
          3. das Modell der gezielten Abstimmung,
          4. das 5D-Modell und
          5. das evaluative Denken.

        Aufgrund kognitiver Psychologie und gesellschaftlicher Veränderungen erlebt die Bedeutung von Wissen in der Bildung derzeit eine Renaissance. Die kognitive Psychologie bietet laut der zehn Autoren eine Reihe von Erkenntnissen, die die Vermittlung komplexer Fähigkeiten maßgeblich beeinflussen, insbesondere in den folgenden Bereichen…

        (…) Leider gestaltet sich der Transfer von der Wissenschaft in die Praxis (und umgekehrt) oft als sehr schwierig. Die Gründe dafür reichen von differenzierten Bedürfnissen von Wissenschaft und Praxis über ein gewisses Beharrungsvermögen beider Systeme bis hin zu fehlenden Brücken, die Forschungsergebnisse in praktische Anwendungen übersetzt und umgekehrt die Anforderungen der Praxis an die Wissenschaft zurückmeldet. Die Ressourcenknappheit ist dabei in beiden Systemen sicherlich ein nicht zu unterschätzender Faktor.

        In Anbetracht der gesellschaftlichen Veränderungsprozesse und Herausforderungen sind die Bildungsbereiche im Wandel. Besonders in Schulen wird dies in den letzten Jahren deutlich. Doch wie sehen diese Veränderungsprozesse aus?
        Die Schulentwicklung wird zunehmend als Gesamtkonzept verstanden, bei dem pädagogische Konzepte, Lernräume, Methoden und der Einsatz von digitalen Technologien sich gegenseitig ergänzen. Vor diesem Hintergrund entwickeln sich sehr unterschiedliche Zugänge bei der Gestaltung innovativer Konzepte. Dabei zeigt sich, dass das Gelingen von Innovationen von vielen Faktoren abhängt (Personal, Umfeld, politische Strategie etc.) und ein komplexer Prozess ist. Für die zukünftige Entwicklung ist eine Systematisierung aktueller Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen von besonderer Relevanz. Der Band zeigt den wissenschaftlichen Stand der Forschung auf, ergänzt durch Beispiele ausgewählter Schulen, in denen innovative Konzepte umgesetzt werden.

        KI in der Schule

        Auf dieser Seite finden Sie aktuelle Informationen aus Forschung und Lehre rund um „Neues aus der Welt der KI“ sowie „Fortbildungsideen“.

        Aus Fiete wird ab sofort FelloFish! Als wir mit Fiete gestartet sind, haben wir uns viel Mühe gegeben, einen passenden Namen zu finden. Im Laufe der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass es bereits ein anderes Produkt mit demselben Namen gibt. Deshalb war eine Umbenennung nötig. Diese Chance haben wir genutzt, um den Namen noch treffender auf unser Produkt abzustimmen: Mit FelloFish können Lehrkräfte ihre Schüler:innen gezielt durch direkte, handlungsleitende Rückmeldungen zu ihren Texten begleiten.

        Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit euch – mit euren unzähligen Rückmeldungen aus der Praxis und euren kreativen Ideen – FelloFish stetig weiterzuentwickeln. Unser Ziel: der beste Schreibbegleiter für euren Unterricht zu werden!

        Die Integration von Chatbots in die Bildung ist ein wachsender Trend, der neue Möglichkeiten für individualisiertes Lernen und die Unterstützung von Lehrkräften bietet. Doch wie effektiv sind Chatbots wirklich, um unterschiedliche Lernerfolge zu fördern und Wissen nachhaltig zu sichern? Welche Bedingungen beeinflussen ihre Wirksamkeit, und wo liegen ihre Grenzen? Diese Fragen untersuchen Deng und Yu (2023) in ihrer Studie, „A meta-analysis and systematic review of the effect of chatbot technology use in sustainable Education”. Darin analysieren die Autoren 32 Studien mit insgesamt 2.201 Teilnehmenden. Die Ergebnisse beleuchten die Potenziale und möglichen Einschränkungen von Chatbots im Bildungskontext.

        Englischsprachig:

        The rise of Generative AI (GenAI) in knowledge workflows raises questions about its impact on critical thinking skills and practices. We survey 319 knowledge workers to investigate 1) when and
        how they perceive the enaction of critical thinking when using GenAI, and 2) when and why GenAI affects their effort to do so. Participants shared 936 first-hand examples of using GenAI in work
        tasks. Quantitatively, when considering both task- and user-specific factors, a user’s task-specific self-confidence and confidence in GenAI are predictive of whether critical thinking is enacted and
        the effort of doing so in GenAI-assisted tasks. Specifically, higher confidence in GenAI is associated with less critical thinking, while higher self-confidence is associated with more critical thinking.
        Qualitatively, GenAI shifts the nature of critical thinking toward information verification, response integration, and task stewardship. Our insights reveal new design challenges and opportunities for developing GenAI tools for knowledge work.

        We may already be in the era of ‘peak humanity’, a time where we have the greatest levels of education, reasoning, rationality, and creativity – spread out amongst the greatest number of us. A brilliant result of the massification of universal basic education and the power of the university. But with the rapid advancement of Artificial Intelligence (AI) that can already replicate and even exceed many of our reasoning capabilities – there may soon be less incentive for us to learn and grow. The grave risk is that we then become de-educated and de-coupled from the driving seat to the future. In all the hype about AI, we need to properly assess these risks to collectively decide whether the AI upsides are worth it and whether we should ‘stick or twist’. This paper aims to catalyse the debate and reduce the probability that we sleepwalk to a destination that we don’t want and can’t reverse back out of. We also make 13 clear recommendations about how AI developments could be regulated – to slow things down a little and give time for informed choices about the best future for humanity. Those potential long-term futures include: (1) AI Curtailment; (2) Fake Work; (3) Transhumanism; and (4) Universal Basic Income – each with very different implications for the future of education.

        Kompetenzraster

        • In Baden-Württemberg gibt es umfangreiche Materialien zur Arbeit mit Kompetenzrastern. Diese Materialien bieten Methoden für individualisierenden Unterricht und zeigen, wie Kompetenzraster zur Förderung des selbstgesteuerten Lernens genutzt werden können.

        Darüber hinaus steht mit DAKORA eine digitale Plattform zur Verfügung

        • Im Rahmen des Schulversuchs “Kompetenzorientiertes Lernen an berufsbildenden Schulen” (KOOL-BBS) in Rheinland-Pfalz wurden Kompetenzraster entwickelt, die das individualisierte Lernen unterstützen. Diese Raster sind speziell auf die Anforderungen der beruflichen Bildung zugeschnitten und bieten eine praxisorientierte Anleitung zur Erstellung und Nutzung von Kompetenzrastern. Übrigens wird hier die Plattform DAKORA eingesetzt.

        Curriculumentwicklung

        In unserer Kolumne fragen wir wechselnde Persönlichkeiten aus dem Bildungssektor nach ihrer Meinung zum Themen­schwerpunkt des Magazins. Dieses Mal richtet Prof. Dr. Ulrike Tippe, Präsidentin der TH Wildau, mit uns den Blick auf (Kooperative) Curriculumentwicklung – und stellt die Frage, welche Rolle klassische Studiengänge angesichts flexibler Lernwege und Microcredentials noch spielen. Warum es trotzdem durchdachte Curricula braucht, verdeutlicht sie mit einem ebenso einprägsamen wie alltagsnahen Vergleich. 

        Berufsorientierung

        In einer immer komplexer werdenden Welt spielen Future Skills eine entscheidende Rolle, um Veränderungen aktiv zu gestalten. Der Arbeitsmarkt hat das erkannt und fordert von zukünftigen Mitarbeiter:innen immer mehr Zukunftskompetenzen wie Anpassungsfähigkeit, kritisches Denken und Einfühlungsvermögen. Das ist auch für Jugendliche relevant, die sich bereits in der Schule beruflich orientieren oder sich im Übergang zwischen Schule und Beruf befinden. Welcher Beruf passt zum eigenen Kompetenzprofil, zu den persönlichen Stärken und Interessen und wo ermöglicht die Berufswelt jungen Menschen die Aus- und Weiterbildung wichtiger Zukunftskompetenzen? Stellenanzeigen können relevante Hinweise auf Kompetenzen geben, die auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt werden. Die Studie „Kompetenzen für morgen“ der Bertelsmann Stiftung hat vor diesem Hintergrund rund 47 Millionen Online-Stellenanzeigen des Jobmonitors ausgewertet. In diesem Blogbeitrag stellen wir die wichtigsten Ergebnisse kompakt vor. 

         

        Transformationsprozesse wie die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Arbeits- und Lebenswelt erfordern Kompetenzen, deren Erwerb an unseren Hochschulen und Bildungseinrichtungen noch nicht ausreichend ermöglicht wird. Die Allianz für Future Skills hat das Ziel, dass sich der Anteil der Hochschulen, die KI-Kompetenzen und Future Skills fest in ihr Bildungsangebot aufnehmen, signifikant erhöht.

        Prüfungskultur

        Das Institut setzt sich theoretisch fundiert und mit empathischem Blick auf Lernende und Lernprozesse für eine gesellschaftlich relevante, entwicklungsorientierte Lernkultur mit sinngebenden Prüfungen ein.

        Die Handreichung “Noten im agilen Unterricht” beschäftigt sich mit der Frage nach der Bewertung von Leistungen, die mit agilen Lehr- und Lernmethoden erbracht werden.

        Die Gestaltung zeitgemäßer Prüfungsformate erfordert eine differenzierte Betrachtung der Frage, in welcher Form Lernende ihre Leistungen demonstrieren können und wie sich diese Prüfungsleistung methodisch oder didaktisch ausgestalten lässt.

        Die Kombination aus den verschiedenen Produktdimensionen und den vielfältigen Ausprägungen ermöglicht eine hohe Flexibilität bei der Gestaltung von Prüfungsaufgaben. Ein und dieselbe Form des Endprodukts – beispielsweise eine szenische Inszenierung …

        Die sich rasant wandelnde Gesellschaft stellt neue Anforderungen an die schulischen Lern- und Prüfungskulturen. Ein dynamischer Arbeitsmarkt, technologischer Fortschritt sowie eine zunehmend vernetzte, globale Umwelt prägen die Lebens- und Arbeitsrealität …

        Innerhalb des Systematisierungsansatzes stellt die Bewertung eine zentrale Ebene für die zeitgemäße Prüfungskultur dar. In der Entwicklung eines Prüfungsformats folgen die Überlegungen zur Bewertung auf die Festlegung der Produktdimension und …

          Der neue Blickpunkt widmet sich den praxisnahen Ansätzen des StIL-geförderten Projekts ii.oo (Digitales kompetenzorientiertes Prüfen implementieren) und stellt sechs inspirierende Good Practices vor, die den sinnvollen Einsatz digitaler Tools mit der Förderung von Kompetenzentwicklung und praxisnahen Aufgaben verbinden.

          Feuilleton

          Der Brandenburger Landesschülerrat schlägt vor, die Prüfungen für die zehnten Klassen in Gymnasien wie auch Noten für drei Fächer abzuschaffen. Wie reagiert Bildungsminister Freiberg darauf?

          Wir beschäftigen uns im Handelsblatt jeden Tag mit den vielen großen und kleinen Problemen der Wirtschaft. Heute aber soll es hier um etwas anderes gehen. Ein Jahr vor der Bundestagswahl, in einer Zeit, in der viele Menschen Politiker wählen, die die Wiederkehr einer Vergangenheit versprechen, die es so nie gab, wollen wir den Blick in eine Zukunft richten, wie sie sein könnte.
          Deshalb erhalten Sie hier eine besondere Handelsblatt-Ausgabe zum kostenlosen Download. In unserer 96-seitigen Sonderausgabe beschäftigen wir uns mit den großen Fragen und Antworten, die Deutschland in den nächsten Jahren prägen werden.

          Inkl. (Schul)Bildungsteil: Es benötigt gar nicht viel, um erfolgreiche Bildungsarbeit zu leisten… (ab S. 26)

              Updates

              Literatur

              Der vorliegende Band ist im Kontext einer themengleichen Lehrveranstaltung entstanden, die seit Beginn der 2000er Jahre in Essen zunächst von Klaus Klemm und dann gemeinsam mit Isabell van Ackeren-Mindl (in Essen und in Mainz) entwickelt wurde. Die stetig weiterentwickelten Skripte der damaligen Grundvorlesung wurden 2009 (erstmals überarbeitet 2011) in Form eines Lehrbuchs
              veröffentlicht. Mit der nun vorliegenden vierten Aufage haben wir wiederum einige inhaltliche Aktualisierungen, aber auch grundsätzliche strukturelle Überarbeitungen vorgenommen.

               

              Artikel im Tagesspiegel, 3.4.2025

              Jotam Felmy unterrichtet an einer Integrierten Sekundarschule in Tempelhof-Schöneberg. Diese Woche wurde er ausgezeichnet. Um seiner Schüler willen hat er drei Forderungen:

                • Eine ehrliche Bestandsaufnahme über die Fähigkeiten und Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler im Jahr 2025. Es gibt valide empirische Studien, deren Ergebnisse müssen in der politischen Debatte anerkannt werden.
                • Einen überparteilichen Diskurs über die Bildungsziele für genau diese Schülerinnen und Schüler. Die Ziele müssen von den Jugendlichen erreichbar und von den Schulen umsetzbar sein.
                • Die Aufgaben der Schule zu reduzieren und zu fokussieren.

              Blogbeiträge:

              Eine Expert:innengruppe hat gemeinsam Empfehlungen für eine zukunftsorientierte Lern- und Prüfungskultur in Schulen erarbeitet. Ziel war es, zentrale Herausforderungen im Bildungssystem zu identifizieren und konkrete Impulse für Veränderungen hin zu einem Schulsystem zu geben, in dem Lernprozesse und Prüfungen sinnvoll miteinander verknüpft sind.

               

              Im Interview mit Deutschlandfunk Kultur erläutert Dr. Martina Diedrich die Vorteile datengestützter Bildungspolitik – und blickt auf innovative Ideen der neuen Bundesregierung.

              Ein aktuelles Impulspapier der Vodafone Stiftung und des Weizenbaum-Instituts beschäftigt sich mit der digitalen Transformation des Bildungssystems und wie diese datenbasiert erfolgreicher werden kann. Das Papier basiert auf einer Analyse internationaler und nationaler Nutzung von Bildungsdaten, aktueller Forschungsliteratur sowie Interviews mit Bildungsexpert*innen, Schulpraktiker*innen und Verwaltungsfachleuten.

              Ist es sinnvoll, Schülerinnen und Schüler ohne Ankündigung im Unterricht zu testen – mit Abfragen oder sogenannten “Exen”? Darum tobt in Bayern seit einem halben Jahr ein heftiger Streit. Welche Argumente lassen sich wissenschaftlich belegen?

              „Es herrscht Aufbruchstimmung“. So formulierte es der Schulleiter Jörg Droste in Bezug auf das Neudenken von Bildung bereits letztes Jahr in einem Blogbeitrag auf Schule21. In Deutschland ist inzwischen offenbar die Bereitschaft gewachsen, sich verstärkt für zukunftsfähige Bildung einzusetzen und neue Wege zum Abitur zu erkunden.  

              Evaluation (6): Big Picture

              In den vorangegangenen Beiträgen dieser Reihe wurde die Bedeutung datengestützter Verfahren für die Schul- und Unterrichtsentwicklung herausgestellt. Ob durch die theoretische Einführung in die Data Team Intervention, die Betrachtung von Big Data und Small Data, oder die Darstellung konkreter schulischer Maßnahmen wie pädagogischer Interventionen – stets stand die Frage im Mittelpunkt, wie wir die Qualität des Lehrens und Lernens systematisch verbessern können. Dabei wurden erfolgreiche Beispiele aus der Praxis vorgestellt, die das Konzept einer Schule 5.0 verkörpern: flexibel, individuell und auf die Anforderungen einer zunehmend digitalen Welt ausgerichtet.

              Doch wie kann dieser Veränderungsprozess nachhaltig gestaltet werden? Welche Rolle spielen dabei die verschiedenen Ebenen des Schulsystems – von der einzelnen Lehrkraft bis zur Schulaufsicht und Bildungspolitik? Um diese Fragen zu beantworten, bietet der ökosystemische Ansatz von Urie Bronfenbrenner wertvolle Orientierung. Sein Modell verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Entwicklungs- und Interaktionskontexte aller Beteiligten zu berücksichtigen und Übergänge zwischen den Systemebenen aktiv zu gestalten.

              Dieser Beitrag widmet sich der Frage, wie transformative Führung auf allen Ebenen – Mikro-, Meso-, Exo- und Makrosystems – gestaltet werden kann, um die notwendige „neue Kultur des Lernens“ zu schaffen. Dabei wird aufgezeigt, wie die verschiedenen Ebenen des Schulsystems miteinander verzahnt werden können, um nachhaltige Innovationen zu ermöglichen. Das Ziel: eine dynamische, zukunftsorientierte Bildungslandschaft, die allen Beteiligten gerecht wird.

              Theorie: Ökosystematische Ansatz nach Bronfenbrenner

              Urie Bronfenbrenner hat vor knapp 40 Jahren einen Ansatz vorgestellt, der einen differenzierten Blick auf unterschiedliche Entwicklungskontexte ermöglicht. Er unterscheidet verschiedene Realitätsebenen (Mikro-, Meso-, Exo-, Makrosystem). Hier eine kurze Erklärung der Realitätsebenen:

              •  Das Mikrosystem beschreibt unsere unmittelbare persönliche Wirklichkeit und Möglichkeiten. Dazu gehört unsere Familie, unser Selbst- und Weltbild, unsere persönlichen Werte und Einstellungen.
              • Das Mesosystem (‘Nahbereich’) beinhaltet die (face-to-face Gruppenebene) Interaktion mit Menschen, die wir im Alltag antreffen, etwa Kolleginnen und Kollegen sowie Eltern,  Schülerinnen und Schüler im Unterricht.
              • Das Exosystem beschreibt die organisatorische und institutionelle Ebene, etwa die lokale Schulsituation, die Einbettung in die Stadt oder das Dorf, die lokale Situation von Lehrkräften inklusive die Situation der Schulleitung und die Struktur der Schulverwaltung.
              • Zum Makrosystem gehören u.a. das weitere regionale und nationale Umfeld, etwa Schulgesetze und Richtlinien, der Bildungsauftrag, Programme wie der Digitalpakt, sowie kulturelle und gesellschaftliche Werte und Normen.

              Bronfenbrenner betont in seinem ökosystemischen Ansatz die Bedeutung des Zusammenspiels von Systemen, in die ein Mensch eingebunden ist und die Relevanz der Übergänge von einem System ins andere. Was genau dahintersteckt, erfährt man in diesem, mit der Legetechnik entwickelten Erklärfilm der pädagogischen Fachhochschule Nordwestschweiz.

              Makrosystem: Schulpolitik 5.0

              … aus Sicht der Schülerinnen und Schüler …

              Schülerin, 13. Klasse, Gesamtschule Waltrop

              „Ich wünsche mir, dass unser Lehrplan ergänzt wird. Ich möchte zum Beispiel lernen, wie man eine Steuererklärung schreibt, damit ich wirklich auf das Leben vorbereitet bin.“

              Schüler, 11. Klasse, Berufsschule Einbeck

              „Meine Traumschule motiviert die Schülerinnen und Schüler, mehr Leistung zu zeigen, und geht individuell auf die Lernenden mit ihren unterschiedlichen Stärken und Schwächen ein.“

              Schülerin, 10. Klasse, Moritzburg

              „Viele Dinge ändern sich. Schule sollte sich dem anpassen, damit wir auf das Leben vorbereitet sind.“

              … aus Sicht der Bildungsforschung …

              Prof.'in Dr. Birgit Eickelmann, Uni Paderborn

              „Meine Vision für das System Schule ist, dass wir nicht immer nur versuchen, durch Nachbessern des Alten in die Zukunft zu kommen. Wir müssen von der Zukunft aus denken und die Perspektive der Kinder und Jugendlichen miteinbeziehen.“

              Prof.'in Dr. Cordula Arlt (Leibniz-Institut)

              Eine mündige Auseinandersetzung mit Kl-basierten Produkten, die darauf bezogene Argumentation, Beurteilung und das Hinterfragen der Lösungen sind wichtige Kompetenzen, die moderne Bildung ausmachen werden. Die Vermittlung digitaler Souveränität kann dabei nicht früh genug beginnen.

              brand eins

              „Wer sich über Zeugnisse definiert, hat nichts gelernt. Bildung ist Entwicklung und kein Prüfverfahren.“

              Björn Nölte

              „Digitale Bildung heißt für mich Lernen in einer digitalisierten Welt – und nicht Digitalisieren von analoger Schule.“

              Aktuelle Studien unterstreichen die Notwendigkeit eines mehrdimensionalen Führungsansatzes. Laut einer Untersuchung des Berliner Forschungsinstituts (FiBS) [1]https://www.cornelsen.de/_Resources/Persistent/e/f/c/4/efc40df2e93c4a89eba02bef2d4bd7326d885822/0001100000220%20FiBS_220329_001_Schuleitungsstudie.pdf sprechen sich 82 % der Schulleitungen in Deutschland für eine grundlegende Reform des Fächerkanons aus. Sie sehen den traditionellen Stundenplan als nicht mehr zeitgemäß an und fordern stattdessen eine stärkere thematische Vernetzung und fächerübergreifenden Unterricht. Über 90 % der befragten Schulleitungen betonen außerdem die Notwendigkeit, Lebenskompetenzen zu vermitteln, um Schülerinnen und Schüler besser auf das Erwachsensein und die Arbeitswelt vorzubereiten.

              Klaus Hurrelmann fasst es treffend zusammen: „Die Mehrheit der deutschen Schulleiterinnen und Schulleiter sind Reformer. Sie leugnen nicht, dass es in deutschen Schulen immer noch verkrustete Strukturen gibt, die tief im Alltag verankert sind. Aber genau diese wollen sie überwinden.“

              Dasselbe – Reformen nämlich – fordern übrigens auch 1000 befragte Eltern im Rahmen einer Forsa-Studie:

               

              Vier von fünf Elternteilen finden, dass Schulen nicht ausreichend auf die Bedürfnisse einzelner Kinder eingehen. Fast die Hälfte der Eltern sagt, ihre Kinder hätten Probleme in der Schule. [2]https://www.studienkreis.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2025/mehr-investitionen-in-bildung/

              Die letzte Lehrplanreform fand Anfang 2000 mit der Einführung der Bildungsstandards statt. Ziel war es, die Förderung von Kompetenzen in den Mittelpunkt des Unterrichts zu stellen. Tatsache ist aber, auch mit Blick auf die Lernstandserhebungen, dass die Ziele offensichtlich verfehlt wurden. Vermutlich auch, siehe Schulleiterbefragung oben, durch inhaltliche Überfrachtung.

              Aus meiner beruflichen Praxis und vor allem in Schlussfolgerungen aus den Erkenntnissen der bisherigen fünf Beiträge drängen sich drei Handlungsstränge auf, die auf der Ebene der Kultusministerien anzusiedeln sind:

              • Vernetzung der Fächer
              • Kompetenzraster
              • Prüfungskultur

              Vernetzung der Fächer

              Im Rahmen einer externen Evaluation habe ich eine Schule kennengelernt, die den Fächerkanon in Themenschwerpunkte eingebettet hat. Das Land gab den Lehrplan vor, das pädagogische Personal der Schule verständigte sich auf Themenschwerpunkte. Der Schulleiter hatte die Möglichkeit, einen pädagogischen Leiter zu installieren, der u. a. diese Einbettung moderierte. Gerne hätte ich diesen innovativen Ansatz ausführlicher dargestellt. Da die Dokumentation aber im Intranet abgelegt ist, zeige ich an einem Beispiel (wieder Mathematik Jahrgangsstufe 7, vgl. Teil 4) mit Hilfe der Generativen KI, wie eine Schule möglicherweise vorgehen kann.

              Prompt

              Hier will ich den Ministerien nahelegen, ihre Curricula zu überarbeiten, darüber nachzudenken, wie der Fächerkanon besser vermittelt werden kann: Mit Themenvernetzungen. Ich will das an einem Beispiel konkretisieren. Du kennst bereits den Fächerkanon Mathematik, Jahrgang 7. Hier zur Erinnerung das Bild. Eine Schule arbeitet mit folgenden Themen. Wie sieht ein Curriculum aus, dass die Mathematikinhalte Jg. 7 mit den Themen der Oberschule Berenbostel verknüpft?

              Antwort (1)

              Vielen Dank für die zusätzlichen Bilder. Ich kann dir helfen, die Mathematikinhalte aus dem Jahrgang 7 mit den Themenfeldern der Oberschule Berenbostel zu verknüpfen. Hier ein Vorschlag für ein integratives Curriculum:

              M7.1: Terme mit Variablen 

              • Verknüpfung mit “Die Welt, wie sie mir gefällt” (Technik & Zukunft, Jg. 7):
                • Mathematische Inhalte: Aufbau und Interpretation von Termen als Grundlage zur Modellierung von Entscheidungsprozessen (z. B. Optimierung von Ressourcen).
                • Projekte: Schülerinnen und Schüler entwickeln ein einfaches Modell, um CO₂-Emissionen bei unterschiedlichen Konsumentscheidungen zu berechnen.
                • Technologieeinsatz: Tabellenkalkulationsprogramme (z. B. Excel), um Ergebnisse grafisch darzustellen und Simulationen durchzuführen.

              M7.2: Geometrische Figuren: Symmetrie und Winkel 

              • Verknüpfung mit “Mensch” (Natur & Raum, Jg. 7):
                • Mathematische Inhalte: Achsen- und Punktsymmetrie als Grundlage für das Design natürlicher Formen (z. B. Blüten, Kristalle).
                • Projekte: Schülerinnen und Schüler erforschen Symmetrie in der Natur und konstruieren geometrische Modelle (z. B. Schneeflocken).
                • Technologieeinsatz: Geometrie-Software wie GeoGebra für Konstruktionen und Simulationen.

              M7.3: Lineare Gleichungen und Vertiefung der Prozentrechnung 

              • Verknüpfung mit “Vielfältiges Deutschland” (Mensch & Gesellschaft, Jg. 7):
                • Mathematische Inhalte: Anwendung von Prozentrechnung auf demografische Daten (z. B. Migration, Einkommensverteilung).
                • Projekte: Schülerinnen und Schüler analysieren statistische Daten über die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und visualisieren Trends.
                • Technologieeinsatz: Statistiktools wie Desmos oder Google Sheets.

              M7.4: Kenngrößen von Daten 

              • Verknüpfung mit “Streben nach Freiheit” (Zeit & Geschichte, Jg. 7):
                • Mathematische Inhalte: Mittelwert, Median und Modus zur Analyse historischer Daten (z. B. zur Entwicklung von Freiheitsrechten).
                • Projekte: Schülerinnen und Schüler analysieren historische Wahlbeteiligungen und diskutieren deren Bedeutung.
                • Technologieeinsatz: Statistik-Software (z. B. SPSS oder Excel) zur Auswertung der Daten.

              M7.5: Kongruenz, besondere Dreiecke und Dreieckskonstruktionen

              • Verknüpfung mit “Erde in Bewegung” (Mensch & Gesellschaft, Jg. 7):
                • Mathematische Inhalte: Anwendung von Dreieckskonstruktionen in der Geografie (z. B. Triangulation zur Vermessung von Landschaften).
                • Projekte: Schülerinnen und Schüler entwickeln Modelle zur Berechnung von Entfernungen in Kartenprojektionen.
                • Technologieeinsatz: GeoGebra für Konstruktionen und Simulationen.

               

              Kannst du bitte für die Verknüpfung “M7.4: Kenngrößen von Daten” mit dem bereits diskutierten 16 Stunden Zeitfenster weiterführende Aufgaben und Evaluationsansätze entwickeln?

              Antwort (2)

              Natürlich! Hier ein detaillierter Plan für die Verknüpfung des Themas “M7.4: Kenngrößen von Daten” mit dem 16-Stunden-Zeitfenster, angepasst an das Thema “Streben nach Freiheit” (Zeit & Geschichte, Jg. 7):

              Lernziele

              1. Fachkompetenz:
                • Berechnung und Interpretation von Mittelwert, Median, Modus und Spannweite.
                • Vergleich von Datensätzen anhand von Kenngrößen.
                • Darstellung von Daten in Diagrammen und Tabellen.
              2. Historische Kompetenz:
                • Analyse historischer Wahlbeteiligungen und sozialer Entwicklungen.
                • Reflexion über die Bedeutung von Daten für gesellschaftliche Veränderungsprozesse.
              3. Medienkompetenz:
                • Nutzung digitaler Werkzeuge zur Datenanalyse und -visualisierung.

              Unterrichtsstruktur und Aufgaben

              1. Einführung in Kenngrößen (4 Std.)

              • Thema: Grundlagen der Kenngrößen (Mittelwert, Median, Modus, Spannweite).
              • Methodik:
                • Lehrerinput mit Beispielen aus historischen Daten (z. B. Wahlbeteiligung in verschiedenen Epochen).
                • Übungsaufgaben: Berechnung der Kenngrößen an kleinen Datensätzen, z. B. Wahlbeteiligungen in unterschiedlichen Ländern.
              • Aufgabe:
                • Vergleiche die Wahlbeteiligung bei zwei fiktiven Wahlen. Berechne und interpretiere die Kenngrößen.
              • Evaluation (formativ):
                • Kurze Selbstkontrolle: Schülerinnen und Schüler vergleichen ihre Ergebnisse mit Musterlösungen.

              2. Datenanalyse mit historischen Kontexten (4 Std.)

              • Thema: Analyse historischer Wahlbeteiligungen in Verbindung mit gesellschaftlichen Entwicklungen.
              • Methodik:
                • Arbeitsauftrag: Sammle reale Daten über Wahlbeteiligungen (z. B. erste Wahlen in einer Demokratie, Wahlbeteiligungen in Deutschland seit 1949).
                • Gruppenarbeit: Erstellung eines Vergleichs der Kenngrößen über die Jahrzehnte.
              • Aufgabe:
                • Analysiere, wie sich Wahlbeteiligungen im Laufe der Zeit verändert haben. Identifiziere mögliche Gründe (z. B. historische Ereignisse, Einführung von Frauenwahlrecht).
              • Evaluation (formativ):
                • Gruppenpräsentation: Jede Gruppe präsentiert ihre Ergebnisse. Feedback durch Mitschülerinnen und Mitschüler.

              3. Daten visualisieren und interpretieren (4 Std.)

              • Thema: Visualisierung von Daten in Diagrammen und Tabellen.
              • Methodik:
                • Einführung in die Nutzung von Software (z. B. Excel, GeoGebra).
                • Erstellung von Diagrammen für reale Wahlbeteiligungsdaten.
                • Diskussion der Unterschiede in der Aussagekraft verschiedener Diagrammtypen.
              • Aufgabe:
                • Stelle Wahlbeteiligungen über Jahrzehnte in einem Liniendiagramm und einem Balkendiagramm dar. Interpretiere die Unterschiede.
              • Evaluation (formativ):
                • Peer-Feedback zu den Diagrammen (z. B. Verständlichkeit, Gestaltung).

              4. Projektarbeit und Reflexion (4 Std.)

              • Thema: Bedeutung von Daten für gesellschaftliche Veränderungen.
              • Methodik:
                • Abschlussprojekt: “Wie beeinflusst Wahlbeteiligung eine Demokratie?”
                • Schülerteams erstellen ein Poster oder eine digitale Präsentation, die historische Daten analysiert, Kenngrößen berechnet und gesellschaftliche Entwicklungen darstellt.
              • Aufgabe:
                • Wähle zwei Zeiträume (z. B. Nachkriegszeit und Gegenwart) und analysiere die Wahlbeteiligung. Diskutiere die Gründe für Veränderungen und stelle eine Hypothese für die Zukunft auf.
              • Evaluation (summativ):
                • Bewertung der Projektpräsentation anhand eines Rasters (z. B. Datenanalyse, Kreativität, Bezug zur Fragestellung).

              Evaluationsansätze

              Formative Evaluation (während der Stunden):

              1. Kurze Reflexionsfragen nach jeder Einheit:
                • “Was hat dir beim Berechnen der Kenngrößen geholfen?”
                • “Welche Unterschiede siehst du zwischen den Diagrammtypen?”
              2. Lernstationen:
                • Selbstkontrollaufgaben mit Musterlösungen an Stationen.
              3. Feedback-Gespräche:
                • Lehrkraft gibt individuelles Feedback zu den Zwischenergebnissen der Gruppenarbeit.

              Summative Evaluation (am Ende):

              1. Projektpräsentation:
                • Bewertung der Inhalte, Datenvisualisierung und Argumentation.
              2. Kurzes Quiz:
                • Aufgaben zur Berechnung von Kenngrößen und Interpretation von Diagrammen.
              3. Selbstreflexion:
                • Fragebogen: “Welche Kenngröße hilft dir am meisten, Daten zu verstehen?”

              Dieser Ansatz verbindet Mathematik und Gesellschaftswissenschaften sinnvoll, fördert die Kompetenzentwicklung und ermöglicht eine praxisnahe Anwendung der Inhalte. Soll ich dir bei der Erstellung von konkreten Materialien (z. B. Arbeitsblätter oder Bewertungsraster) helfen?

              Ergänzende Materialien, wie angeboten ...

              Hier sind erste Vorschläge für konkrete Materialien, die du für die geplanten Stunden nutzen kannst. Ich stelle dir ein Arbeitsblatt, ein Bewertungsraster und eine kurze Reflexionseinheit bereit.


              1. Arbeitsblatt: Kenngrößen von Daten

              Titel: Kenngrößen von Daten im historischen Kontext

              Aufgabe 1: Berechnung der Kenngrößen
              Hier sind die Wahlbeteiligungsdaten der Bundestagswahlen in Deutschland (fiktive Daten):

              Jahr Wahlbeteiligung (%)
              1953 86
              1969 81
              1987 84
              1998 82
              2009 70
              2021 76
              1. Berechne die folgenden Kenngrößen:
                • Mittelwert
                • Median
                • Modus
                • Spannweite
              2. Was kannst du aus den Kenngrößen über die Wahlbeteiligung in Deutschland schließen?

              Aufgabe 2: Daten vergleichen
              Hier sind die Wahlbeteiligungsdaten einer anderen fiktiven Demokratie:

              Jahr Wahlbeteiligung (%)
              1960 75
              1975 80
              1990 72
              2005 70
              2020 68
              1. Berechne die Kenngrößen für diesen Datensatz.
              2. Vergleiche die Ergebnisse mit denen aus Aufgabe 1. In welchem Land war die Wahlbeteiligung konstanter? Begründe.

              Aufgabe 3: Visualisierung von Daten

              1. Stelle die Wahlbeteiligung der Bundestagswahlen in einem Liniendiagramm dar.
              2. Welche Vorteile hat ein Liniendiagramm gegenüber einer Tabelle?

              2. Bewertungsraster: Projektpräsentation

              Kriterien für die Bewertung (max. 20 Punkte)

              Kriterium Beschreibung Punkte
              Datenanalyse (5 Pkt.) Kenngrößen korrekt berechnet und interpretiert. 0-5
              Visualisierung (5 Pkt.) Daten grafisch ansprechend und korrekt dargestellt (z. B. Diagramme). 0-5
              Argumentation (5 Pkt.) Gründe für Wahlbeteiligungsveränderungen fundiert und logisch hergeleitet. 0-5
              Kreativität (3 Pkt.) Präsentation ansprechend gestaltet, z. B. mit Bildern oder Zusatzmaterial. 0-3
              Bezug zur Fragestellung (2 Pkt.) Thema “Streben nach Freiheit” klar integriert und Bezug erklärt. 0-2

              3. Reflexionseinheit

              Titel: Was sagen uns Daten über die Gesellschaft?

              1. Denkfrage:
                “Warum ist die Wahlbeteiligung ein wichtiger Indikator für eine funktionierende Demokratie?”
              2. Selbstreflexion (schriftlich):
                • Welche Kenngröße war für dich am leichtesten zu berechnen?
                • Wie haben dir Diagramme geholfen, die Daten besser zu verstehen?
              3. Diskussion (im Plenum):
                • Warum könnten Wahlbeteiligungen zwischen Ländern unterschiedlich sein?
                • Welche Rolle spielen gesellschaftliche Veränderungen für diese Unterschiede?

              Nun wurden mir auch noch „Wenn du möchtest, kann ich die Aufgaben als PDF erstellen oder weitere Details ausarbeiten. Soll ich mit einem speziellen Material starten?“ angeboten, da habe ich dann einmal abgebrochen…

              Auf das Thema Resilienz gehe ich im Rahmen meiner Überlegungen zum Mesosystem noch näher ein. Soviel jetzt schon. Der Dialog mit ChatGPT hat mich nicht viel Zeit gekostet. Sicherlich braucht es Wissen (sic!), um den Dialog ergebnisorientiert zu steuern (z.B. Arbeitsmaterialien, Unterlagen für den Stationsbetrieb, u.v.m.). Jede Schule, jede Lehrkraft kann dies (fach-)individuell und mit Blick auf die Lerngruppe gestalten. In der oben vorgestellten Schule war der Prozess mangels digitaler Tools deutlich aufwändiger. Mit einer Expertise in der Nutzung von KI-Systemen kann nun eine deutlich verbesserte Vernetzung von Wissen und Kompetenzen stattfinden. Apropos:

              Kompetenzraster

              Eine weitere Schule, die mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurde, zeichnete sich u.a. dadurch aus, dass sie für jedes Fach ein Kompetenzraster erstellt hat, vergleichbar mit diesem Schaubild [3]https://www.iqesonline.net/unterrichten/werkzeuge-kompetenzorientierter-unterricht/kompetenzraster-und-checklisten-rubrics/. Da weder das Bundesland noch andere Schulen sich bisher auf den Weg gemacht hatten, solche Raster zu erstellen, entschloss sich die Schulleitung mit der beauftragten Steuergruppe, dies in eigener Verantwortung zu tun. Eine große Herausforderung, wie sich herausstellte. Aber es hat sich gelohnt: In Schüler-Eltern-Gesprächen wurden die jeweiligen Entwicklungen Jahr für Jahr erläutert. Rückmeldungen aus der Schulgemeinschaft und externe Evaluationen bestätigten den Erfolg dieses Ansatzes.

              Die gleiche Erfahrung machte ich Jahre später in einer von mir unterstützten Grundschule. Auch dort sehr positive Rückmeldungen. Und doch gibt es einen Haken an diesen Erfolgsgeschichten: In beiden Schulen wurde für die letzten beiden Jahrgängen die Notengebung gefordert, von den Schulbehörden („wegen der Übergänge auf die nächsten Bildungsstufen“). Die für Schülerinnen, Schüler und Eltern relevanteren Informationen über den Kompetenzstand blieben in beiden Schulen auf der Strecke. Denn den Lehrkräften fehlte die Zeit und die Kraft, beiden Ansätzen gerecht zu werden. So traten innovative Ansätze in den Hintergrund und blieben in der Folge ein eher individuelles Vorgehen der Lehrkräfte.

              Wenn die Kultusministerien die in den Bildungsstandards beschriebene Form der Kompetenzförderung ernst nehmen, dann mit der Beschreibung der entsprechenden Niveaustufen A1, A2, B1, B2, …, unter Anlehnung an die Lernzieltaxonomie von Anderson & Krathwohl und mit der regulativen Inkraftsetzung per Verordnung. Um nicht missverstanden zu werden: Ohne Wissen geht es nicht! So sieht es auch Hattie in einem aktuellen Interview[4]https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/john-hattie-weniger-lehrplan-mehr-leidenschaft/ so, wenn er auf die gelegentlich zu hörende Bemerkung antwortet, in Zeiten von Google und Co. sei Faktenwissen gar nicht mehr nötig:

              Nein, dem stimme ich nicht zu! Ohne Fachwissen kann man keine Probleme lösen. Wissen und Kompetenzen sind keine Gegensätze. Es ist kein Entweder-oder. Ich habe vor ein paar Wochen mit neun Koautoren ein Buch veröffentlicht – übrigens zum kostenlosen Download –, in dem wir argumentieren, dass es eine Balance von Wissen und Kompetenzen braucht. Wenn man sich die meisten Lehrpläne auf der Welt anschaut, dann sprechen sie alle von Kompetenzen oder Problemlösung. Aber was wird tatsächlich unterrichtet, was wird bewertet?

              Mit Überlegungen, wie sich gleichzeitig die Prüfungskultur verändern muss. Denn: Die KMK will sich laut eigenen Aussagen an evidenzbasierten Aussagen orientieren. Eine gute Gelegenheit, die Notengebung auf den Prüfstand zu stellen, wie der nächste Abschnitt zeigen wird.

              Prüfungskultur

              Die Diskussion über die Notengebung in Schulen ist ein heißes Thema. Viele Bildungsexpertinnen und -experten argumentieren, dass traditionelle Noten nicht immer die tatsächlichen Fähigkeiten und das Wissen der Schüler*innen widerspiegeln. Diese Argumente stehen sich gegenüber: [5]https://www-user.tu-chemnitz.de/~nean/Onlineartikel/Probleme%20der%20Schulerbeurteilung.pdf

              Pro Notengebung:

              • Klare Bewertung: Noten bieten eine klare und einfache Möglichkeit, die Leistung der Schüler*innen zu bewerten.
              • Motivation: Für einige Schüler*innen können Noten eine Motivation sein, sich mehr anzustrengen.
              • Vergleichbarkeit: Noten ermöglichen es, die Leistungen von Schüler*innen miteinander zu vergleichen.

              Contra Notengebung:

              • Stress und Druck: Noten können bei Schüler*innen Stress und Leistungsdruck erzeugen.
              • Ungenauigkeit: Noten spiegeln oft nur einen kleinen Teil der Fähigkeiten und des Wissens der Schüler*innen wider.
              • Fehlende Differenzierung: Noten berücksichtigen nicht immer die individuellen Lernfortschritte und -bedürfnisse der Schüler*innen.

              Einige Bildungssysteme und Schulen experimentieren daher mit alternativen Bewertungsmethoden, wie zum Beispiel kompetenzorientierten Bewertungsrastern (s.o.), die eine ganzheitlichere Bewertung der Schülerleistungen ermöglichen.

              Ich verweise immer wieder auf wissenschaftliche Studien. So auch in diesem Zusammenhang. Sie verdeutlichen, dass Noten oft nicht vergleichbar sind, da sie von Lehrkräften unterschiedlich operationalisiert und subjektiv ausgelegt werden. Hier sind einige wichtige Erkenntnisse:

              1. Vergleichbarkeit von Schulnoten: Eine Studie zeigt, dass Schulnoten nicht immer die tatsächlichen Kompetenzen der Schüler*innen widerspiegeln. Unterschiede in der Notengebung können sowohl innerhalb von Schulen als auch zwischen verschiedenen Schulen und Bundesländern auftreten. Dies deutet darauf hin, dass die Vergleichbarkeit von Schulnoten eingeschränkt ist. [6]https://link.springer.com/article/10.1007/s11618-024-01216-9
              2. Einfluss von Vorurteilen: Eine andere Studie belegt, dass die Notenvergabe durch Lehrkräfte von Stereotypen beeinflusst wird. Faktoren wie Geschlecht, soziale und ethnische Herkunft sowie Körpergewicht können die Notenvergabe verzerren. Zum Beispiel wurden Schülerinnen in Fächern wie Deutsch, Mathematik und Biologie tendenziell besser bewertet, während Schüler in Physik bessere Noten erhielten.[7]https://www.lehrer-news.de/blog-posts/studie-belegt-notenvergabe-wird-durch-stereotype-verzerrt
              3. Probleme der Schülerbeurteilung: Historische und aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass die Notengebung oft durch subjektive Faktoren beeinflusst wird und nicht immer objektiv ist. Dies kann zu Ungerechtigkeiten und einer verzerrten Bewertung der tatsächlichen Leistungen führen. [8]https://www-user.tu-chemnitz.de/~nean/Onlineartikel/Probleme%20der%20Schulerbeurteilung.pdf

              Diese Studien unterstreichen die Notwendigkeit, alternative Bewertungsmethoden zu entwickeln, die eine objektivere und gerechtere Beurteilung der Schülerleistungen ermöglichen. Das sehen sowohl Eltern wie auch Schülerinnen und Schüler so:

              @Eltern:

              Laut einer Umfrage unter Eltern schulpflichtiger Kinder, haben lediglich 20 Prozent der Eltern Vertrauen in das aktuelle Bewertungssystem von Schule und sind der Meinung, dass Schulnoten Leistung gerecht abbilden und deshalb beibehalten werden sollten. (Dagegen stehen) drei Viertel der Eltern dem Bewertungssystem hingegen kritisch gegenüber. Bemerkenswert ist, dass knapp die Hälfte (45%) ein neues Bewertungssystem in Schule fordert.[9]https://koerber-stiftung.de/site/assets/files/32938/230721-korber-stiftung_eltern_im_fokus-web.pdf  , S. 9

              @Schülerinnen und Schüler:

              Handlungsempfehlungen für die Politik zu erarbeiten, um die deutsche Bildung zu verbessern – das ist das Ziel des Bürgerrats Bildung und Lernen der Montag Stiftung Denkwerkstatt. Dem Gremium gehören rund 700 per Zufall ausgeloste Personen aus ganz Deutschland an. Eine weitere Besonderheiten: Auch Kinder und Jugendliche kommen zu Wort. So diskutierten im Vorfeld der jüngsten Bürgerratssitzung in Leipzig Schülerinnen und Schüler über ihre Sicht auf Schule. 

              • Daraus entstand ein Podcast.[10]https://www.podcast.de/episode/666290436/hoert-uns-zu-wie-kinder-und-jugendliche-schule-erleben
                • Schüler*innen kritisierten das Notensystem als zu ungerecht und subjektiv, da es oft nicht die tatsächlichen Fähigkeiten und das Verständnis der Schüler*innen widerspiegelt. 
                • Die Diskussion betonte den Stress, der durch Noten und Leistungsdruck entsteht und die psychische Belastung der Schüler*innen. 
                • Viele Teilnehmer*innen sprachen sich für eine Abschaffung der Noten oder zumindest für eine Ergänzung durch ausführliche, individuelle Berichte aus. 
              • Benedikt Wisniewski: Forschungsergebnisse zu Effekten bei Hausaufgaben

              Fazit Schulpolitik 5.0

              Der Artikel “Schule 5.0: Die Zukunft von Schule erfinden”[11]https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87 skizziert zentrale Grundsätze für die Weiterentwicklung des Bildungssystems. In Schule 5.0 sollen Schüler/-innen zukunftsrelevante Inhalte und Kompetenzen erfolgreich erlernen, mit flexiblen Prüfungsversuchen und individualisierten Lehrplänen. Die Betonung liegt auf persönlicher Wertschätzung, stereotyp-freien Lehrmaterialen, Förderung von Team- und Einzelarbeit, sowie eigenständigem Denken. Anwendungsorientierte Projektarbeit und das Abschaffen von Fächersilos stehen im Fokus für die Ausbildung von 4K-Skills (kritisches Denken, Kommunikation, Zusammenarbeit, Kreativität). Schule 5.0 strebt danach, Neugierde, spielenden Ehrgeiz und eine positive Einstellung zu geistiger und körperlicher Anstrengung zu wecken, um Schüler/-innen mit Motivation zu lebenslangem Lernen und einer gesunden Lebensweise auszustatten.

              Die These 6 betont, dass Schule 5.0 auch eine Weiterentwicklung der Schulleitung und Schulpolitik erfordert. Eine effektive Führung sollte auf die Expertise aus empirischer Bildungsforschung und praxisnahen Stakeholdern zurückgreifen, um regelmäßige Evaluationen und Neuausrichtungen von Schulcurricula sicherzustellen. Schulpolitik 5.0 wird aufgefordert, Experimentierräume zu schaffen, die eine Anpassung an sich wandelnde Lebens- und Arbeitswelten ermöglichen, einschließlich Datenschutzkonzepten und finanziellen Mitteln für Bildungstechnologien. Fortbildungen, Workshops und Dienstreisen für Lehrkräfte und Schulleiter/-innen sollen ebenfalls gefördert werden.

              Abschließend wird betont, dass innovative Schul- und Lernkonzepte zusammen mit Bildungstechnologien die Lösung für langjährige Herausforderungen im Bildungsbereich bieten können. Schulpolitik 5.0 sollte eine führende Rolle bei der Entwicklung der Schule der Zukunft einnehmen, indem sie einen multilateralen Wissensaustausch unterstützt, Experimentierräume schafft und Anreize sowie finanzielle Mittel für die Zukunftsausrichtung von Schulen bereitstellt. Offenheit für Neues, Veränderungsbereitschaft und ein konstruktiver Austausch unter allen Beteiligten sind entscheidend für den Erfolg von Schule 5.0.

              Mesosystem: Resilienz durch Zusammenarbeit

              Die heutigen gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen sind durch tiefgreifende Veränderungen gekennzeichnet. Das Akronym VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) beschreibt eine Welt, in der Unsicherheiten zunehmen, langfristige Planungen herausfordernder werden und Organisationen flexibler auf neue Gegebenheiten reagieren müssen. Schulen stehen in diesem dynamischen Umfeld vor der Aufgabe, Stabilität zu gewährleisten und gleichzeitig Wandel aktiv zu gestalten.

              Ein systematischer Weg, um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist die Leitbildarbeit. Sie bietet die Möglichkeit, die Identität einer Schule zu schärfen, gemeinsame Werte zu definieren und damit eine resiliente Basis für strategische Entscheidungen zu schaffen. Ein zentraler Schritt auf dem Weg zu einem belastbaren Leitbild ist eine strukturierte Bestandsaufnahme. Eine schulinterne Evaluation, die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern einbezieht, kann ein realistisches Bild der aktuellen „Befindlichkeiten“ zeichnen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen eine differenzierte Einordnung in kurzfristige und langfristige Handlungsfelder:

              1. Sofort umsetzbare Maßnahmen
                • Verbesserung von Kommunikationswegen zwischen Lehrkräften und Schüler:innen
                • Transparente Information über laufende Schulentwicklungsprozesse
                • Einrichtung eines Feedback-Systems zur schnellen Rückmeldung aus der Schulgemeinschaft
                • Optimierung von Stundenplanstrukturen zur Schaffung von Teamzeit für Lehrkräfte
              2. Langfristige Entwicklungsprozesse
                • Entwicklung und Implementierung eines schulischen Leitbilds
                • Stärkung der digitalen Schulentwicklung und nachhaltige Integration von Technologien
                • Aufbau einer datenbasierten Schulentwicklungsstrategie
                • Verankerung von Teamarbeit als strukturelles Prinzip der Schulorganisation

              In meiner Einführung habe ich das Konzept der >Data Team Intervention< vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen strukturierten Prozess, in dem ein Team aus Lehrkräften, Schulleitung und ggf. weiteren Beteiligten gezielt daran arbeitet, schulische Herausforderungen mit Hilfe von Daten zu analysieren und zu lösen. Der Ansatz verbindet die systematische Nutzung von Daten mit der professionellen Weiterentwicklung der beteiligten Lehrkräfte. Die Aussagen von Prof.’in Schildkamp wurden kürzlich in einem Interview mit Prof. Selter bestätigt: [12]https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/rechnen-im-team-gemeinsam-mathematiklernen-muss-staerker-betont-werden-christoph-selter

              Ein vielfach empirisch belegter Schlüssel zum Erfolg liegt in der Arbeit in Schulnetzwerken: Drei bis fünf Lehrkräfte einer Schule – das sogenannte Schulteam – treffen sich regelmäßig mit Kolleginnen und Kollegen anderer Schulen, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren. Diese Netzwerke brechen das “Einzelkämpfertum” auf, das in Deutschland leider immer noch vorherrscht.

              Die Edublogparade Januar 2025 hat mich darüber nachdenken lassen, wie man solche Kooperationsprozesse zeitlich in den Griff bekommt. Ich selbst habe einmal einen kompletten 5. Jahrgang (bestehend aus vier Klassen) in einem Schulentwicklungsprozess begleitet: [13]Drabe, M. (2022): Das Fortbildungskonzept zur modernen Schule. Schule in der digitalen Welt. Augsburg: Auer.

              Die Schule (eine IGS) hat(te) es nicht leicht, denn die Eltern der Stadt wünschen sich vor allem eine Einschulung ins Gymnasium. Diese weiterführende Schule musste sich also etwas einfallen lassen, um Akzeptanz sowohl bei den Schüler*innen als auch bei den Eltern zu finden. Das Kollegium versteht sich als Teamschule. In der Gesamtkonferenz wurde dann ein Pilot beschlossen, der vor allem dazu dienen sollte, den Kindern einen willkommenen Einstieg zu ermöglichen. Gleichzeitig sollte sehr früh damit begonnen werden, die Selbstständigkeit der Lernenden zu fördern. Die Gesamtkonferenz beschloss einen Projektunterricht, dessen Themen sich an den Fachcurricula der Fächer Gesellschaftslehre (GL), Naturwissenschaften (NaWi) und ästhetische Bildung orientieren sollten. Die Lehrkräfte der weiteren Fächer (hier Deutsch und Mathematik) wurden in Abhängigkeit der zu vermittelnden Methoden geeignet eingebunden.

              Durch das „Zusammenlegen“ der drei Fächer sind dann tatsächlich die Stunden für die Teamarbeit entstanden. Sicher waren anfangs einige Nachmittagskonferenzen nötig, um alles vorzubereiten. Denn Ziel war es ja, die Schülerinnen und Schüler in ihre Selbstverantwortung zu entlassen. Später jedoch wurde zunehmend diese Unterrichtszeit genutzt, um sich intern abzustimmen und weiterzuentwickeln. Mit dem nützlichen Nebeneffekt, dass das am Projekt beteiligte Team die Zeitressource bekam, über die sie gemeinsam über guten Unterricht nachdenken konnte und zu Verständigungen kamen, das eine oder andere auszuprobieren.

              Diese Erfahrungen führten dann zur Einführung der

              20%-Regel

              an einer anderen Schule. Mit den Kolleg*innen der Hauptfächer (Deutsch, Mathematik, Fremdsprache) habe ich die Einführung einer 20%-Regel vereinbart. Verbunden mit der Einführung einer Art Frei-Day: Die Schüler*innen suchen sich ein Thema ihrer Wahl aus, an dem sie in den nächsten (z.B.) drei Monaten arbeiten wollen. Entweder allein oder mit anderen Schüler*innen. Die Unterrichtszeit wird über den Stundenplan der beteiligten Lehrkräfte gefunden.

              Konkret:

              Zwei Kolleg*innen mit je vier Unterrichtsstunden/Woche „verbünden“ sich. In der Regel wird der Unterricht in den Hauptfächern in Doppelstunden organisiert (falls noch nicht geschehen, ist dies eine gute Gelegenheit, dies zu tun). Der Stundenplaner wird gebeten, die Doppelstunden an einem Wochentag hintereinander zu legen. Das ergibt vier Stunden für den „freien Tag“. Alle 14 Tage haben die Schülerinnen und Schüler nun die Möglichkeit, sich mit ihrem gewählten Thema zu beschäftigen. Zu Beginn wird ähnlich wie bei SCRUM die bisherige Arbeit bilanziert und der Vormittag strukturiert. Nun können die Lernenden in die Selbstständigkeit entlassen werden und die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer ziehen sich für eigene pädagogische Fragestellungen zurück. Ja, genau: Hier kommt sie, die Zeitscheibe für die Reflexion des eigenen Tuns in Zusammenarbeit mit einem Kollegen. Am Ende des gemeinsamen Vormittags werden die Schüler*innen wieder zusammengezogen und mit ihnen der Tag bilanziert. Verbunden mit einer Verständigung darüber, was sich die Schüler*innen für die nächsten 14 Tage vornehmen. Wie übrigens auch die beiden Lehrkräfte: Auch sie haben sich vorher auf eine (Haus-)Aufgabe geeinigt …

              Weitere Ideen/ Konzepte sind:[14]https://www.schule50.de/fortbildung/

              • Projektzeiten: Regelmäßige, jahrgangsübergreifende oder fächerübergreifende Projektphasen einführen, in denen die Lehrkräfte mehr Freiraum für Abstimmung haben.
              • Selbstorganisierte Lernzeiten (SOL): Schüler bearbeiten in festgelegten Stunden eigenständig Aufgaben, während Lehrkräfte für Teamarbeit Zeit haben.
              • Blockunterricht: Doppelstunden oder längere Unterrichtsblöcke ermöglichen eine effizientere Nutzung der Unterrichtszeit und lassen Zeitfenster für Lehrkräfte entstehen.
              • Asynchrone Lehrphasen: Schüler arbeiten teilweise mit digitalen Lernplattformen, während Lehrkräfte zeitgleich Teamsitzungen abhalten.
              • Team-Teaching: Zwei Lehrkräfte betreuen gemeinsam eine Klasse, sodass abwechselnd eine von beiden für Teamarbeit freigestellt werden kann.
              • Flexible Stundenpläne: Schulen können flexible Stundenpläne einführen, die es ermöglichen, bestimmte Stunden für Teamarbeit und Fortbildungen zu reservieren. Zum Beispiel könnten bestimmte Nachmittage oder Freitage für diese Zwecke genutzt werden.
              • Rotierende Unterrichtsphasen: Innerhalb eines Jahrgangsteams werden einzelne Stunden von einer Lehrkraft für alle übernommen, um anderen Zeit für Planung zu geben.

              Diese Maßnahmen sind oft kombinierbar und können flexibel an die schulischen Rahmenbedingungen angepasst werden.

              Fazit Reslienz 5.0

              Eine nachhaltige Schulentwicklung gelingt nicht durch Einzelmaßnahmen oder isolierte Entscheidungen, sondern durch eine enge Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums. Teamarbeit muss gezielt gefördert und in den Schulalltag integriert werden, um langfristig Wirksamkeit zu entfalten. Neben strukturellen Anpassungen ist eine Kultur der gemeinsamen Verantwortung entscheidend.

              In einer Welt, die durch VUCA geprägt ist, bietet eine durchdachte Leitbildentwicklung die Chance, Schulen zukunftsfähig aufzustellen. Der ökosystemische Ansatz unterstützt dabei, die vielfältigen Wechselwirkungen innerhalb der Schulgemeinschaft zu erkennen und zielführend zu gestalten. Durch eine systematische Bestandsaufnahme, die Unterscheidung zwischen kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen sowie eine konsequente Zusammenarbeit im Team können Schulen den Herausforderungen der Gegenwart souverän begegnen.

              Exosystem: Kooperation

              Neben den direkten schulischen Akteuren beeinflussen auch außerschulische Institutionen die Schulentwicklung maßgeblich. Das Exosystem beschreibt die organisatorischen und institutionellen Rahmenbedingungen, die indirekt auf die Schule wirken. Diese Strukturen müssen bei der strategischen Schulentwicklung berücksichtigt und gezielt eingebunden werden:

              • Schulträger: Kooperation bei Neubauten, Renovierungen und der Modernisierung von Lernräumen, Bereitstellung finanzieller Mittel und infrastruktureller Unterstützung
              • Schulaufsicht: Bereitstellung von Beratung, Coaching und Vernetzung mit anderen Schulen zur gezielten Weiterentwicklung
              • Wirtschaft & Gesellschaft: Zusammenarbeit mit Unternehmen zur Stärkung der Berufsorientierung, Nutzung externer Lernorte und Einbindung außerschulischer Expertise

              Im Folgenden finden Sie einige Links, die es wert sind, näher betrachtet zu werden.

              Schulträger

              Lernorte

              Medienzentrum

              Das folgende Angebot eines Schulteams aus Hatten könnte möglicherweise ein Modell für ein Medienzentrum sein. Die Arbeitsfelder, die hinter den Personen stehen, sind sicherlich für viele Schulen relevant. Warum also nicht Kooperationsverbünde von Schulen inerhalb Region bilden?
               

               

              Schulaufsicht

              Die Schulentwicklungsberaterinnen und -berater der Hessischen Lehrkräfteakademie unterstützen Schulen bei ihrer Qualitätsentwicklung. Im Mittelpunkt der Beratungstätigkeit stehen dabei die jeweiligen Erfordernisse der einzelnen Schule.

              Durch die Zusammenarbeit der Schulentwicklungsberaterinnen und -berater mit der Leitung pädagogische Unterstützung und den Fachberaterinnen und -beratern der Staatlichen Schulämter kann die Schulentwicklungsberatung mit der Unterrichtsentwicklung kombiniert werden. Ziel ist es, eine nachhaltige Schul- und Unterrichtsentwicklung zu befördern.

                • Schulpsychologie: Beratung und Prävention
                • Auf Anfrage stehen den hessischen Schulen die Schulpsychologinnen und Schulpsychologen der Staatlichen Schulämter beratend zur Seite. Sie verfügen über genaue Kenntnisse des Systems Schule und unterstützen die pädagogische Arbeit der Schulen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden der Psychologie.

                  Dabei spielt sowohl die psychologische Beratung von Schulen, Lehrkräften, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern als auch die präventive und systembezogene Beratung eine wichtige Rolle.

                  Schulpsychologische Beratungen sind freiwillig, kostenfrei und vertraulich. In der Beratung werden die Ratsuchenden darin unterstützt, den jeweils für sie passenden Lösungsweg zu finden und auftretende Probleme in eigener Verantwortung zu bewältigen.

                  Schulpsychologinnen und Schulpsychologen können von Schulleitungen, Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und Schülern als auch amtsintern angefragt werden. Ratsuchende wenden sich mit ihrer Anfrage an die für ihre Schule zuständigen Schulpsychologinnen und Schulpsychologen. 

                • Kooperationsverbünde

              Mit der Bildung von Kooperationsverbünden der Staatlichen Schulämter werden landesweit folgende Teilziele verfolgt:

                  • die Etablierung fachlicher Arbeitsverbünde zur Qualitätsverbesserung, Ressourcenoptimierung und gegebenenfalls zur Aufgabenbündelung in den Leistungsbereichen Unterstützung, Schulaufsicht, Service und Interne Leistungen,
                  • die Etablierung gemeinsamer Prozesse der Organisationsentwicklung zum Beispiel durch Standardisierung von Geschäftsprozessen,
                  • die Organisation eines gemeinsamen Lern- oder Qualifizierungsverbunds,
                  • die Sicherung eines Erfahrungs- und Beratungsaustauschs zwischen den Partnern des Kooperationsverbunds sowie
                  • die Sicherung eines gemeinsamen Infrastrukturverbunds.

              Wesentliches Ziel der Kooperationsverbünde ist die Verknüpfung von fachlichen Expertisen, die Verzahnung regionaler und amtsübergreifender Perspektiven sowie eine intensivierte Zusammenarbeit auf fachlichen und/oder organisatorischen Ebenen.

              Fazit Kooperation 5.0

              Die Schulentwicklung ist kein isolierter Prozess innerhalb der Schule, sondern wird maßgeblich durch das Zusammenwirken verschiedener externer Akteure geprägt. Eine erfolgreiche strategische Schulentwicklung erfordert daher eine Verzahnung mit Schulträgern, der Schulaufsicht sowie Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft. Schulträger tragen eine entscheidende Verantwortung für die infrastrukturellen Rahmenbedingungen. Eine zukunftsorientierte Schulentwicklung gelingt nur, wenn bauliche Maßnahmen, digitale Ausstattung und finanzielle Ressourcen im Einklang mit pädagogischen Konzepten geplant und umgesetzt werden. Ein proaktiver Dialog zwischen Schulleitung und Schulträger ist daher essenziell, um innovative Lernräume zu gestalten und schulische Entwicklungsprozesse nachhaltig zu unterstützen. Die Schulaufsicht spielt eine zentrale Rolle als strategischer Begleiter schulischer Innovationsprozesse. Durch gezielte Beratung, Coaching und die Förderung von Vernetzungsstrukturen kann sie Schulen dabei unterstützen, datenbasierte Schulentwicklungsstrategien zu etablieren und innovative Ansätze systematisch weiterzuentwickeln. Die Schaffung von Schulclustern und Lernnetzwerken ermöglicht es Schulen, voneinander zu lernen und gemeinsam an der Qualitätsentwicklung zu arbeiten. Wirtschaft und Gesellschaft wiederum bieten wertvolle Impulse für die Schulentwicklung, insbesondere im Bereich der Berufsorientierung, der Nutzung externer Lernorte und der Förderung praxisnaher Bildungsangebote. Kooperationen mit Unternehmen, Hochschulen und weiteren Akteuren eröffnen Schülerinnen und Schülern reale Einblicke in die Arbeitswelt und ermöglichen eine anwendungsorientierte Erweiterung schulischer Lernprozesse. Eine systematische Einbindung dieser externen Partner trägt dazu bei, Schule stärker mit gesellschaftlichen Entwicklungen zu verzahnen und zukunftsrelevante Kompetenzen gezielt zu fördern.

              Mikrosystem: Mindset

              … aus Sicht der Schülerinnen und Schüler …

              Schülerin, 9. Klasse, Offene Schule Waldau

              „Für mich ist es am wichtigsten, dass Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, selbst die Schule zu gestalten. Das sollten nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer machen.“

              Schüler, 11. Klasse, Gymnasium Essen

              „Für mich bedeutet guter Unterricht eine häufige Einbindung der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Möglichkeit, den Unterricht mitzugestalten.“

              Schülerin, 4. Klasse, Grundschule Bonn

              „Bei uns teilen die Kinder ihre Ideen den Klassensprechern mit, damit die das dann ins Kinderparlament weitergeben. Dort werden Vorschläge besprochen und abgestimmt.“

              … aus Sicht der Bildungsforschung …

              Prof.'in Sliwka, Heidelberg

              Damit der digitale Transformationsprozess in der Bildung gelingen kann, gilt es, die Lernprozesse der Schüler*innen und zugleich die der Lehrkräfte zu verändern.“

              Prof. Tulowitzki, FH Nordwestschweiz

              „Es braucht das richtige Mindset: Technische Ressourcen, Infrastruktur und Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien sind Grundvoraussetzungen, damit Schulen den digitalen Wandel sinnvoll begleiten können. “

              brand eins

              „Der Erfolg der digitalen Transformation hängt nicht vom Einsatz neuer Technologien ab. Entscheidend ist, dass wir willens und in der Lage sind, die Welt mit diesen Werkzeugen neu zu denken.“

              In der heutigen Bildungslandschaft spielt das Mindset von Lehrkräften und Schulleitungen eine zentrale Rolle. Gemäß Bronfenbrenners Konzept des Mikrosystems bildet die unmittelbare, persönliche Wirklichkeit – bestehend aus direkten Interaktionen und Beziehungen – den Grundbaustein für die individuelle Entwicklung von Schülerinnen und Schülern. Im schulischen Kontext bedeutet dies, dass nicht nur der Unterrichtsstoff, sondern vor allem auch das zwischenmenschliche Miteinander, die pädagogischen Haltungen und die Führungskultur maßgeblichen Einfluss auf das Selbst- und Weltbild junger Menschen haben.

              Es geht dabei um weit mehr als persönliche Präferenzen; es bestimmt, wie Herausforderungen angegangen werden, wie offen für neue Ideen und Innovationen das pädagogische Umfeld ist und wie Fehler und Misserfolge verarbeitet werden. Eine offene und konstruktive Haltung trägt dazu bei, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Schülerinnen und Schüler sich sicher fühlen, Fragen zu stellen und Risiken einzugehen. Dies fördert nicht nur den Lernerfolg, sondern stärkt auch das Selbstvertrauen und die Motivation der Lernenden. Wer Fehler als Lernchancen begreift, kann die Fehlerkultur in der Schule nachhaltig verändern. Dies fördert nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern ermutigt auch Schüler, aus ihren Erfahrungen zu lernen, anstatt sich vor Misserfolgen zu fürchten.

              Die Einstellung von Schulleitung und Lehrkräften wirkt sich unmittelbar auf die gesamte Schulkultur aus. Ein offene Haltung beinhaltet, dass man bereit ist, konstruktive Kritik anzunehmen und daraus zu lernen. Feedback ist dabei ein wesentliches Instrument, um Selbstreflexion zu fördern, blinde Flecken zu erkennen und kontinuierlich an der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu arbeiten. Im schulischen Kontext unterstützen regelmäßige Feedbackprozesse nicht nur die individuelle Entwicklung von Lehrkräften und Schulleitungen, sondern tragen auch zur Schaffung einer Kultur der Offenheit und des Vertrauens bei. Dies ermöglicht es, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen, innovative Ideen zu fördern und letztlich eine positive Lern- und Arbeitsatmosphäre zu etablieren.

              Fazit Mindset 5.0

              Eine Schulleitung, die Offenheit, Empathie und Innovationsgeist vorlebt, motiviert das gesamte Kollegium, ähnliche Werte zu leben und so eine kohärente und unterstützende Gemeinschaft zu bilden. Schulen, in denen Führung und Lehrmethoden durch Studien, Praxiserfahrungen und damit evidenzbasiert geprägt sind, sind langfristig erfolgreicher und krisenfester.

              Lehrkräfte ermöglichen, Lerninhalte, -formen und -tempi individuell an Schüler/-innen anzupassen. Vor dem Hintergrund, dass es für Schüler/-innen im 21. Jahrhundert wichtig ist, Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration (die so genannten 4K-Skills) auszubilden,  empfiehlt sich der „Deeper Learning“-Ansatz mit den drei Lernphasen

              1. Schüler/-innen Fachwissen an, 
              2. arbeiten kreativ und problemlösend und
              3. erbringen eine „authentische Leistung“, beispielsweise eine Präsentation, eine Ausstellung oder eine Aufführung.

              Die Haltung hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie die Schule als Ganzes funktioniert und sich entwickelt – und damit auch auf ihre Fähigkeit, die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten.

              Schlussbemerkung

              Im Zuge technologischer, politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen verändern sich die Anforderungen an berufliche und gesellschaftliche Kompetenzen. Welpe/Ostmeier [15]https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87 weisen darauf hin, dass das Schulsystem in den letzten 100 Jahren keine grundlegenden Innovationen und Erneuerungen erfahren hat und fordern u.a.

              • individualisierte Lernangebote,
              • Curricula, die aktuell und zukünftig relevantes Wissen und Kompetenzen vermitteln sowie
              • räumliche, zeitliche und strukturelle Flexibilität.

              Darüber hinaus muss eine Schule 5.0 digitale Kompetenzen wie Programmieren und Technologiedesign sowie zukunftsrelevante Kompetenzen wie komplexes Problemlösen, innovatives Denken, Kreativität und Originalität, Eigeninitiative und eigenverantwortliches Handeln, aktives Lernen, unternehmerisches Denken, Quellenkritik, Empathie und Kollaboration umfassender und durchgängiger als bisher ausbilden. Schulcurricula müssen regelmäßig auf solche zukunftsorientierten Lerninhalte überprüft und angepasst werden.

              Ursprünglich wollte ich mit diesem Beitrag die Serie abschließen. Während des Schreibens sind mir jedoch so viele weitere Gedanken – auch zu meiner persönlichen Einstellung zum (Schul-)Bildungssystem – gekommen, dass ich mich entschlossen habe, auch diese noch zu behandeln. Außerdem hat Hattie in seinem Interview[16]ebda. auf das Buch Developing Curriculum for Deep Thinking hingewiesen, in dem Überlegungen zur Kompetenzorientierung in Verbindung mit einer entsprechenden Wissensvermittlung vorgestellt werden, die gut in mein „Big Picture“ passen. Ich werde die Gedanken zusammenfassend vorstellen, verbunden mit einer Zusammenstellung einiger Literaturhinweise, damit Sie den einen oder anderen Gedanken aus den dann sieben Beiträgen aufgreifen und vertiefen können.

              … stay tuned …

              Bildnachweis:

              Jamillah Knowles & Reset.Tech Australia / © https://au.reset.tech/ / Better Images of AI / Detail from Connected People / CC-BY 4.0

               

              References

              References
              1 https://www.cornelsen.de/_Resources/Persistent/e/f/c/4/efc40df2e93c4a89eba02bef2d4bd7326d885822/0001100000220%20FiBS_220329_001_Schuleitungsstudie.pdf
              2 https://www.studienkreis.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2025/mehr-investitionen-in-bildung/
              3 https://www.iqesonline.net/unterrichten/werkzeuge-kompetenzorientierter-unterricht/kompetenzraster-und-checklisten-rubrics/
              4 https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/john-hattie-weniger-lehrplan-mehr-leidenschaft/
              5, 8 https://www-user.tu-chemnitz.de/~nean/Onlineartikel/Probleme%20der%20Schulerbeurteilung.pdf
              6 https://link.springer.com/article/10.1007/s11618-024-01216-9
              7 https://www.lehrer-news.de/blog-posts/studie-belegt-notenvergabe-wird-durch-stereotype-verzerrt
              9 https://koerber-stiftung.de/site/assets/files/32938/230721-korber-stiftung_eltern_im_fokus-web.pdf  , S. 9
              10 https://www.podcast.de/episode/666290436/hoert-uns-zu-wie-kinder-und-jugendliche-schule-erleben
              11 https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87
              12 https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/rechnen-im-team-gemeinsam-mathematiklernen-muss-staerker-betont-werden-christoph-selter
              13 Drabe, M. (2022): Das Fortbildungskonzept zur modernen Schule. Schule in der digitalen Welt. Augsburg: Auer.
              14 https://www.schule50.de/fortbildung/
              15 https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87
              16 ebda.