Developing Curriculum for Deep Thinking

Auf die gelegentlich zu hörende Bemerkung, in Zeiten von Google und Co. sei Faktenwissen gar nicht mehr nötig, hat Hattie deutlich widersprochen:[1]https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/john-hattie-weniger-lehrplan-mehr-leidenschaft/

Ohne Fachwissen kann man keine Probleme lösen. Wissen und Kompetenzen sind keine Gegensätze. Es ist kein Entweder-oder. Ich habe vor ein paar Wochen mit neun Koautoren ein Buch veröffentlicht – übrigens zum kostenlosen Download –, in dem wir argumentieren, dass es eine Balance von Wissen und Kompetenzen braucht. Wenn man sich die meisten Lehrpläne auf der Welt anschaut, dann sprechen sie alle von Kompetenzen oder Problemlösung. Aber was wird tatsächlich unterrichtet, was wird bewertet? Wissen. 

Wie angekündigt, hier eine Zusammenfassung:[2]https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-031-74661-1, im Dialog mit ChatPDF

Aufgrund kognitiver Psychologie und gesellschaftlicher Veränderungen erlebt die Bedeutung von Wissen in der Bildung derzeit eine Renaissance. Die kognitive Psychologie bietet laut der zehn Autoren eine Reihe von Erkenntnissen, die die Vermittlung komplexer Fähigkeiten maßgeblich beeinflussen, insbesondere in den folgenden Bereichen:

  • Rolle des Vorwissens: Die kognitive Psychologie betont, wie wichtig es ist, Vorwissen zu aktivieren und zu nutzen, um neues Lernen zu ermöglichen. Eine gut etablierte Wissensbasis verbessert die Effektivität des Arbeitsgedächtnisses und erleichtert die Aufnahme und Integration neuer Informationen. Dies deutet darauf hin, dass das Unterrichten komplexer Fähigkeiten wie kritisches Denken und Problemlösung damit beginnen sollte, sicherzustellen, dass die Schüler über eine solide Grundlage an relevantem Wissen verfügen.
  • Intensive Auseinandersetzung mit Wissen : Die kognitive Psychologie geht davon aus, dass es nicht ausreicht, sich Wissen nur anzueignen; um komplexe Fähigkeiten zu entwickeln, muss man sich intensiv damit auseinandersetzen. Das bedeutet, dass Pädagogen die Schüler dazu ermutigen sollten, sich kritisch und kontextbezogen mit Wissen auseinanderzusetzen, anstatt es auswendig zu lernen. Durch intensive Auseinandersetzung mit Inhalten können die Schüler ihr Wissen in verschiedenen Szenarien effektiver anwenden.
  • Feedback und Anpassung : Laufende Beurteilung und Feedback sind wichtige Komponenten, die in der kognitiven Psychologie hervorgehoben werden. Effektiver Unterricht beinhaltet, den Schülern zeitnahes Feedback zu ihren Denkprozessen und Problemlösungsansätzen zu geben, damit sie ihre Strategien anpassen und ihr Verständnis im Laufe der Zeit verbessern können. Dieser iterative Prozess ist für die Beherrschung komplexer kognitiver Fähigkeiten von entscheidender Bedeutung.

Indem sie diese Erkenntnisse der kognitiven Psychologie in die Unterrichtspraxis integrieren, können Lehrer die Entwicklung komplexer Fähigkeiten wirksamer fördern und sicherstellen, dass die Schüler nicht nur mit Wissen ausgestattet sind, sondern dieses auch sinnvoll anwenden können.

Ein wissensorientierter Lehrplan hat mehrere Auswirkungen auf die Bildungspolitik, darunter:

  1. Lehrplangestaltung und Inhaltsstandards : Bildungspolitische Maßnahmen sollten der Entwicklung eines kohärenten, wissensreichen Lehrplans mit klaren Inhaltsstandards Priorität einräumen. Das bedeutet, dass politische Entscheidungsträger definieren müssen, was fächer- und klassenübergreifendes Wissen ausmacht, um sicherzustellen, dass alle Schüler auf eine breite und fundierte Wissensbasis zugreifen können.
  2. Abstimmung mit Bewertungspraktiken : Um einen wissensorientierten Lehrplan zu unterstützen, müssen Bewertungspraktiken mit den Lehrplanzielen abgestimmt sein. Dazu gehört die Entwicklung von Bewertungen, die nicht nur das Wissen der Schüler bewerten, sondern auch ihre Fähigkeit, dieses Wissen in komplexen Problemlösungs- und kritischen Denkszenarien anzuwenden. Die politischen Entscheidungsträger müssen Bewertungsstrategien fördern, die den Wissensschwerpunkt des Lehrplans widerspiegeln.
  3. Berufliche Weiterbildung für Pädagogen : Die erfolgreiche Umsetzung eines wissensreichen Lehrplans erfordert eine umfassende berufliche Weiterbildung der Lehrer. Bildungspolitiken sollten fortlaufende Schulungsprogramme fördern, die Pädagogen die Fähigkeiten vermitteln, komplexes Wissen effektiv zu vermitteln und die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Fächern zu verstehen. Dazu gehört, dass Lehrer mit Strategien vertraut gemacht werden, um Schüler mit Inhalten zu versorgen und sie intensiv mit ihnen zu beschäftigen.
  4. Förderung der Bildungsgerechtigkeit : Durch die Betonung eines wissensorientierten Lehrplans kann die Politik den Schwerpunkt auf die Verringerung der Bildungsungleichheit legen. Wenn sichergestellt wird, dass alle Schüler, unabhängig von ihrem Hintergrund, Zugang zu einem umfangreichen Wissensschatz haben, kann dies dazu beitragen, Leistungslücken zu schließen. Die politischen Entscheidungsträger müssen Strategien in Betracht ziehen, die zusätzliche Ressourcen und Unterstützung für unterrepräsentierte oder einkommensschwache Schüler bereitstellen, um gerechte Lernmöglichkeiten zu fördern.
  5. Kohärenz und Integration des Lehrplans : Richtlinien sollten die Kohärenz des Lehrplans fördern, d. h., dass die Inhalte aller Fächer logisch angeordnet und integriert werden sollten. Pädagogen benötigen Anleitungen, wie sie große Ideen und Wissensbereiche im Lehrplan miteinander verknüpfen können. Dies könnte die Entwicklung interdisziplinärer Ansätze beinhalten, die ein umfassendes Verständnis verschiedener Fächer fördern.
  6. Langfristige Forschung und Evaluierung : Die politischen Entscheidungsträger sollten eine fortlaufende Forschung zur Wirksamkeit wissensorientierter Lehrpläne anordnen. Die Evaluierung der Auswirkungen dieser Lehrpläne auf die Lernergebnisse der Schüler ermöglicht Anpassungen und Verfeinerungen auf der Grundlage empirischer Erkenntnisse. Erfolgreiche Strategien müssen anpassungsfähig sein und auf einer kontinuierlichen Bewertung der Bildungspraxis basieren.

Gefordert wird ein wissensorientierter Lehrplan, der Wissen und komplexe Kompetenzen in Einklang bringt. Dies hat mich zu den Vorschlägen in meinem sechsten Beitrag geführt: Vernetzung der Fächer, Beschreibung von Kompetenzprofilen, Überprüfung der Prüfungskultur.

References

References
1 https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/john-hattie-weniger-lehrplan-mehr-leidenschaft/
2 https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-031-74661-1, im Dialog mit ChatPDF

Evaluation (7): Nachlese

Ursprünglich wollte ich die Serie mit dem letzten Beitrag abschließen. Während des Schreibens sind mir jedoch so viele weitere Gedanken – auch zu meiner persönlichen Einstellung zum (Schul-)Bildungssystem – gekommen, dass ich mich entschlossen habe, auch diese noch zu behandeln. Insbesondere die Bemerkung von Welpe/Ostmeier, das Schulsystem habe in den letzten 100 Jahren keine grundlegenden Neuerungen und Erneuerungen erfahren[1]https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87, erinnerte mich daran, wie ich meinen Einstieg als Geschäftsführer und pädagogischer Leiter des Vereins Schulen ans Netz e.V. gestaltet habe.

Nach dem Referendariat und zwölfjähriger Lehrtätigkeit habe ich den Schuldienst verlassen. Vor allem, weil sich mir die Chance bot, in die Bildungsforschung einzusteigen. In den folgenden Jahren habe ich den Bundesarbeitskreis Netze in Schulen (BAK NiS) mit aufgebaut, bevor mich diese Aktivitäten zu Schulen ans Netz e.V. (SaN) führten. Hier stellte sich für mich die Frage, wie man die Aufbruchstimmung für einen Einstieg nutzen kann, ohne die Schulen in ihrer Breite nicht zu überfordern. Denn auch damals (1995) gab es Schulen, die wie heute bereits innovative Überlegungen zum Medieneinsatz umgesetzt hatten.

Ich orientierte mich an einer Habilitationsschrift von Hans Werner Heymann, der sich „einer sozialwissenschaftlich aufgeklärten Hermeneutik verpflichtet“ sah und damit sich einreiht in die „Traditionslinie der geisteswissenschaftlichen Pädagogik“.[2]Allgemeinbildung und Mathematik. Beltz, Weinheim / Basel 1996

Die Forderungen nach Reformen sind nicht neu. Wir schreiben das Jahr 1996. In den Printmedien (was anderes gab es Mitte der 90er Jahre noch nicht…) wird eine Habilitationsschrift von Hans Werner Heymann mit der provokanten Aussage zitiert, dass mit der Vermittlung der Inhalte des Mathematikunterrichts bis zur Klasse 8 (Addition – Subtraktion – Multiplikation – Division, Überschlagsrechnung, Dreisatz, Prozentrechnung) bereits eine ausreichende Berufsvorbereitung als erfüllt angesehen werden könne. Es handelte sich übrigens um eine Habilitation an der Fakultät für Pädagogik Bielefeld (und nicht für Mathematik). Durch die Veröffentlichungen in der Tagespresse wurde eine längst überfällige öffentliche Diskussion über den Mathematikunterricht in Gang gesetzt. Heymann verband damit die Hoffnung, dass durch eine breite Diskussion aller Betroffenen der Boden für weitreichende Reformen bereitet werden könne. Dies ist rückblickend (leider) nicht eingetreten.

Heymann hat im Rahmen dieser Habilitationsschrift sieben allgemeinbildende Aufgaben zugewiesen, die für jedes Fach Gültigkeit haben:[3]https://mathematik.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/mathematik.bildung-rp.de/Fortbildungsmaterial/090603-Problemloesen/090603-Unterrichtskultur.pdf

  • Lebensvorbereitung
  • Stiftung kultureller Kohärenz
  • Weltorientierung
  • Anleitung zum kritischen Vernunftgebrauch
  • Entfaltung von Verantwortungsbereitschaft
  • Einübung in Verständigung und Kooperation
  • Stärkung des Schüler-Ichs

Heymanns Aussagen dienten mir dann als Vorlage. Es entstand eine Vielzahl von Angeboten, die diesen Ansätzen folgen und zum Teil heute noch zur Verfügung stehen: Lehrer-Online, lo-net2 (heute WebWeaver 4school) und lizzynet. Auch unterrichtsnahe Anwendungen – z.B.  NaturdetektiveExil-ClubEnterpreis  – und Projekte, die zur Vernetzung einladen, wurden von mir mitinitiiert, z.B. uni@schule und netdays. Wer mag, kann sich im Inhaltsverzeichnis unseres Handbuchs ein Bild davon machen, wie weit unsere Schulen Anfang 2000 schon „aufgestellt“ waren (die Bilder habe ich aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht). Aufbau und Umsetzung waren getragen von der Bereitschaft der Ländervertretungen, den Schulen in Deutschland den Weg in die Transformation zu ebnen. Diese Kooperationen und die damit verbundenen Vereinbarungen gaben uns, dem Verein, den Rahmen, die Schulen direkt zu unterstützen.

Dann kam die Föderalismusreform und die ganze Aufbauarbeit wurde jäh unterbrochen, bis sie 2010 ihr Ende fand. Ich selbst war schon lange vorher ausgestiegen, konnte für mich keine neuen innovativen Ansätze erkennen. So bin ich wieder in den Schuldienst zurückgekehrt, um noch einmal die faszinierende Erfahrung der kollegialen Zusammenarbeit machen zu können: Im SiNUS-Projekt und später im KUMN-Projekt. Auch diese Projekte und die damit verbundene Vernetzung innovativer Lehrkräfte wurden ohne Not beendet. Immerhin sind viele meiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen inzwischen als Schulleitungsmitglieder schulnah „untergekommen“. Bildungspolitischer Weitblick sieht anders aus …

Generative KI ist gekommen, um zu bleiben!

Für mich wiederholt sich das Jahr 1996, der Beginn meiner Tätigkeit bei SaN e.V. Denn mit KI bzw. LLMs eröffnet sich eine Welt des Lehrens und Lernens, von der noch nicht absehbar ist, wohin sie uns führen wird und an deren Anfang wir gerade stehen. Das bestätigt auch ein Update des Teams um Charles Fadel (einem der Mitinitiatoren von 21st century skills), das unter dem Titel: Bildung für das Zeitalter von KI. Warum, was und wie Schülerinnen und Schüler für das Zeitalter der künstlichen Intelligenz lernen müssen. Die Übersetzung besorgte Jöran Muuß-Merholz. Eine ihrer zentralen Schlussfolgerungen lautet: Die Personalisierung von Lernen und Bildung wird (noch) wichtiger werden. Dazu gehören vier >>Treiber<<

  • Intrinsische und extrinsische Motivation – Warum handle ich? Warum lerne ich?
  • Identität und Zugehörigkeit – Wer bin ich? Wo gehöre ich hin?
  • Sinn und Leidenschaft – Was will ich? Warum will ich etwas?
  • Handlungsfähigkeit und Wachstumsmentalität – Wie gestalte ich mein Handeln? Wie organisiere ich mein Lernen?

Gar nicht so weit weg von Heymanns Vorschlägen, oder?

In sozialen Netzwerken (Fediverse, BlueSky) werden Bedenken geäußert. Lehrer sind besorgt, ob KI den gleichberechtigten Zugang zu Wissen und Bildungsressourcen, insbesondere für benachteiligte Schüler, verbessern oder behindern wird. Viele Pädagoginnen und Pädagogen haben das Gefühl, dass ihnen die Zeit fehlt, um mit KI zu experimentieren, was sie daran hindert, sie effektiv in ihre Unterrichtspraxis zu integrieren. Zudem misstrauen sie den Aussagen der Kultusministerien, die eher auf eine „Entlastung“ der Lehrerinnen und Lehrer abzielen, etwa weil eine KI ihre Unterrichtspläne schreiben kann, als Tutor eingesetzt werden oder Arbeitsblätter ausspucken könnte. Kritische Lehrerinnen und Lehrer befürchten, dass KI das kritische Denken und die kreativen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen könnte, da die Abhängigkeit von KI-Tools zu einem geringeren Engagement bei tiefergehenden Lernprozessen führen könnte. Bildungsforscherinnen und -forscher hingegen fordern, endlich vor die Welle zu kommen und nicht den gleichen Fehler zu wiederholen, den man bei der Begleitung von Social Media gemacht hat. Eine dialogorientierte Nutzung einer generativen KI habe ich in meinen Beiträgen hin und wieder vorgestellt. Eher in Fragen der Schulentwicklung.

Wenn man dann zu fachcurricularen Aspekten kommt, staune ich über die qualifizierten Antworten. Für #mathematikEDU und #informatikEDU frage ich mich schon lange, wie sich die Fachcurricula verändern müssen. Dies bestätigt mir auch der Vortrag von Prof. Loviscach[4]https://www.youtube.com/watch?v=Ewg8jwCoTqI, dessen Ausführungen zur Frage „Was lernen wir überhaupt noch“ auf unser Schulsystem übertragbar sind. Wir brauchen Grundlagen für „Schätzen, Skizzieren. Intuition, Gesundheitschecks, weite Horizonte“ zu ermöglichen.

Was das Programmieren angeht, hat mich der Podcast von Tim Pritlove [5]https://freakshow.fm/fs287-mad-internet-disease,Kapitel 12 umgehauen. Ich bin sicher kein Freund davon, einfach Code in ein Plugin zu packen. Und auch hier wird es früher oder später einen Prüfalgorithmus geben, der den Code absichert. Wir können den Zug nicht aufhalten, wir können ihn nur begleiten. In den weiteren Podcasts greift Tim das Thema immer wieder auf. Es wird deutlich, dass ihn die Beschäftigung mit Cursor motiviert hat, sich weitere Kompetenzen anzueignen. Es wird deutlich, dass es dabei auch um den Aufbau und Erweiterung von Wissen geht. Und es wird deutlich, dass nur noch die GUI-Entwicklung aussteht. Auch hier ist es nur eine Frage der Zeit, bis Cursor & Co. diese Aufgabe gelöst haben.

Für die anderen Bereiche kann ich keine eigenen Erfahrungen einbringen. Generative KI kann das aber, eben durch Sammeln/Trainieren mit entsprechenden Berichten/Daten. Ich habe also drei befragt: Wie kann generative KI in den Fächern helfen?

ChatGPT

Generative KI im Fachunterricht – Potenziale und Unterschiede

Mathematik

  • Aufgabengenerierung: KI kann individualisierte Übungsaufgaben erstellen und an unterschiedliche Leistungsniveaus anpassen.
  • Schrittweise Lösungswege: Schüler erhalten detaillierte Erklärungen für komplexe Probleme.
  • Modellierungsaufgaben: KI kann Simulationen und Visualisierungen für stochastische Prozesse oder Geometrie bereitstellen.
  • Fehlersuche: Automatische Analyse von Lösungswegen zur Diagnose von Denkfehlern.

Deutsch

  • Texterstellung & -analyse: KI kann Schreibimpulse liefern, Texte generieren und stilistisch optimieren.
  • Korrektur & Feedback: Automatisierte Rechtschreib- und Grammatikprüfung mit Erklärungen.
  • Literaturarbeit: Zusammenfassungen, Textanalysen und alternative Interpretationen generieren.
  • Kreatives Schreiben: Inspiration durch KI-generierte Geschichtenanfänge oder alternative Textversionen.

Fremdsprachen

  • Übersetzungen & Erklärungen: KI kann schwierige Satzstrukturen erklären und alternative Formulierungen vorschlagen.
  • Gesprächspartner: Chatbots für interaktive Konversationen zur Verbesserung der Sprechfertigkeit.
  • Vokabeltraining: Individuelle Lernprogramme mit Kontextbeispielen.
  • Grammatikübungen: Automatische Generierung und Korrektur von Übungssätzen.

Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie)

  • Simulationen & Visualisierungen: Komplexe Prozesse (z. B. chemische Reaktionen, Zellteilung, Mechanik) anschaulich darstellen.
  • Experimentelle Planung: Unterstützung bei der Hypothesenbildung und Versuchsauswertung.
  • Erklärung wissenschaftlicher Konzepte: Interaktive Chatbots helfen beim Verständnis abstrakter Themen.
  • Datenanalyse: Unterstützung bei der Auswertung experimenteller Daten.

Gesellschaftswissenschaften (Geschichte, Politik, Geografie)

  • Chronologische Rekonstruktion: KI kann historische Ereignisse in Kontext setzen und alternative Szenarien generieren.
  • Datenanalyse: Interpretation von Wahl- und Bevölkerungsstatistiken.
  • Diskursanalyse: Unterstützung bei der Argumentationsstruktur und Perspektivübernahme.
  • Karteninterpretation: KI kann geographische Phänomene analysieren und Zusammenhänge verdeutlichen.

Kunst & Musik

  • Bilderzeugung: KI kann künstlerische Stile nachahmen oder neue Werke basierend auf Schülerideen generieren.
  • Musikkomposition: Unterstützung bei der Erstellung von Melodien oder Begleitungen.
  • Analyse & Stilmerkmale: KI kann Kunstwerke oder Musikstücke stilistisch einordnen.
  • Inspiration & Ideenfindung: Generierung von kreativen Impulsen für eigene Werke.

Informatik

  • Code-Generierung & -Analyse: KI kann Programmieraufgaben lösen, Fehler finden und Code optimieren.
  • Automatische Dokumentation: Generierung von Kommentaren und Erklärungen zu Code.
  • Projektideen: Unterstützung bei der Entwicklung neuer Software-Projekte.
  • Interaktive Lernbegleitung: KI-gestützte Tutorien für verschiedene Programmiersprachen.

Wirtschaft & Recht

  • Fallanalysen: KI kann juristische und wirtschaftliche Fallstudien simulieren und analysieren.
  • Prognosen: Unterstützung bei wirtschaftlichen Berechnungen und Marktentwicklungen.
  • Vertragsanalyse: Automatische Erkennung von Schlüsselstellen in juristischen Dokumenten.
  • Simulationen: KI kann Marktmechanismen und Unternehmensstrategien simulieren.

Sport

  • Bewegungsanalyse: KI-gestützte Videoanalyse zur Optimierung von Technik und Taktik.
  • Trainingspläne: Automatische Erstellung individueller Übungsprogramme.
  • Taktikanalyse: KI kann Spielzüge analysieren und Verbesserungsvorschläge geben.
  • Sportwissenschaftliche Erkenntnisse: Bereitstellung aktueller Forschungsergebnisse für Training und Gesundheit.
Copilot

Mathematik

  • Lösungsvorschläge und Erklärungen: Generative KI kann mathematische Probleme lösen und Schritt-für-Schritt-Erklärungen anbieten. Das hilft Schüler*innen, den Lösungsprozess besser zu verstehen.
  • Individuelle Übungsaufgaben: KI kann maßgeschneiderte Übungsaufgaben erstellen, die auf den individuellen Kenntnisstand der Schüler*innen abgestimmt sind.

Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik)

  • Simulationen und Experimente: Generative KI kann virtuelle Simulationen und Experimente erstellen, die komplexe Konzepte veranschaulichen und praktische Erfahrungen ermöglichen.
  • Interaktive Lernmaterialien: KI kann interaktive Diagramme, Modelle und Animationen erzeugen, die den Unterricht anschaulicher und interessanter machen.

Informatik

  • Programmierung und Algorithmen: Generative KI kann Programmieraufgaben und Algorithmen erstellen und erklären, was den Schüler*innen beim Erlernen von Programmierkenntnissen hilft.
  • Automatisierung von Aufgaben: KI kann repetitive Aufgaben automatisieren, sodass sich Schüler*innen auf komplexere Probleme und Projekte konzentrieren können.

Sprache und Literatur (Deutsch, Englisch, Fremdsprachen)

  • Textgenerierung und Korrektur: Generative KI kann Texte in verschiedenen Sprachen erzeugen und Fehler korrigieren, was den Schüler*innen beim Schreiben und Verstehen von Texten hilft.
  • Übersetzungen und Sprachübungen: KI kann Übersetzungen und individuelle Sprachübungen anbieten, um das Erlernen neuer Sprachen zu erleichtern.

Geschichte und Sozialwissenschaften

  • Historische Szenarien: Generative KI kann historische Szenarien erstellen und visualisieren, um Schüler*innen ein besseres Verständnis für historische Ereignisse und Zusammenhänge zu vermitteln.
  • Datenanalyse und Interpretation: KI kann Daten aus historischen Quellen analysieren und interpretieren, was den Schüler*innen bei der Analyse historischer Daten hilft.

Kunst und Musik

  • Kreative Inhalte: Generative KI kann Musikstücke, Kunstwerke und Designs erstellen, die Schüler*innen als Inspiration und Lernmaterial nutzen können.
  • Interaktive Projekte: KI kann interaktive Kunst- und Musikprojekte ermöglichen, bei denen Schüler*innen mit der KI zusammenarbeiten, um kreative Werke zu schaffen.
Mistral
Generative KI kann in verschiedenen Schulfächern auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden, um den Unterricht zu bereichern und das Lernen zu unterstützen. Hier sind einige Beispiele, wie generative KI in verschiedenen Fächern helfen kann:

Mathematik

  1. Individualisierte Übungen: KI kann personalisierte Übungsaufgaben generieren, die auf den individuellen Lernfortschritt der Schüler abgestimmt sind.
  2. Erklärvideos und Tutorials: KI kann Erklärvideos und Tutorials erstellen, die komplexe mathematische Konzepte verständlich machen.
  3. Interaktive Simulationen: KI kann interaktive Simulationen erstellen, die Schülern helfen, mathematische Prinzipien durch Experimentieren zu verstehen.

Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie)

  1. Virtuelle Experimente: KI kann virtuelle Labore und Experimente simulieren, die Schülern ermöglichen, wissenschaftliche Prinzipien sicher und interaktiv zu erkunden.
  2. Erklärungen und Zusammenfassungen: KI kann komplexe wissenschaftliche Texte in verständliche Zusammenfassungen umwandeln.
  3. Visualisierungen: KI kann anschauliche Visualisierungen von wissenschaftlichen Phänomenen erstellen, wie z.B. Molekülstrukturen oder physikalische Prozesse.

Sprachen (Deutsch, Englisch, Fremdsprachen)

  1. Texterstellung und -korrektur: KI kann Schülern helfen, Texte zu schreiben und zu korrigieren, indem sie Vorschläge für Verbesserungen macht.
  2. Übersetzungen: KI kann Übersetzungen in Echtzeit liefern und Schülern helfen, fremdsprachige Texte zu verstehen.
  3. Sprachübungen: KI kann personalisierte Sprachübungen generieren, die auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler abgestimmt sind.

Geschichte und Sozialwissenschaften

  1. Historische Simulationen: KI kann historische Ereignisse und Szenarien simulieren, die Schülern helfen, Geschichte interaktiv zu erleben.
  2. Zusammenfassungen und Analysen: KI kann historische Texte und Dokumente analysieren und zusammenfassen, um Schülern das Verständnis zu erleichtern.
  3. Debatten und Diskussionen: KI kann verschiedene Perspektiven zu historischen oder sozialwissenschaftlichen Themen generieren, um Diskussionen im Unterricht anzuregen.

Kunst und Musik

  1. Kreative Projekte: KI kann Schülern helfen, kreative Projekte zu entwickeln, indem sie Vorschläge für Designs, Kompositionen oder Kunstwerke macht.
  2. Kunstanalyse: KI kann Kunstwerke analysieren und Schülern helfen, die Bedeutung und Techniken hinter den Werken zu verstehen.
  3. Musikkomposition: KI kann Schülern helfen, eigene Musikstücke zu komponieren oder bestehende Stücke zu analysieren.

Informatik

  1. Programmieraufgaben: KI kann personalisierte Programmieraufgaben generieren, die auf den individuellen Lernfortschritt der Schüler abgestimmt sind.
  2. Code-Reviews: KI kann Code-Reviews durchführen und Schülern Feedback zu ihren Programmierprojekten geben.
  3. Projektideen: KI kann Vorschläge für Informatikprojekte machen, die Schülern helfen, ihre Programmierfähigkeiten anzuwenden.

Geographie

  1. Interaktive Karten: KI kann interaktive Karten und Visualisierungen erstellen, die geographische Konzepte veranschaulichen.
  2. Fallstudien: KI kann Fallstudien zu geographischen Themen generieren, die Schülern helfen, reale Probleme zu analysieren.
  3. Umweltsimulationen: KI kann Simulationen von Umweltphänomenen erstellen, wie z.B. Klimaveränderungen oder Naturkatastrophen.

Generative KI kann in nahezu allen Fächern einen Mehrwert bieten, allerdings unterscheiden sich die Einsatzmöglichkeiten je nach Disziplin erheblich. Während in Mathematik, Informatik und den Naturwissenschaften analytische und datenbasierte Funktionen dominieren, profitieren sprachliche und kreative Fächer besonders von KI-gestützter Texterstellung, Interpretation und Inspiration. Die sinnvolle Integration sollte immer mit einer kritischen Reflexion der Ergebnisse verbunden sein, um die Eigenleistung der Schüler nicht zu ersetzen, sondern zu fördern.

Übrigens lohnt immer mal wieder ein Blick in die Hochschulszene. Ganz aktuell: 

Rückblick auf die Veranstaltung „KI im Fächerspektrum: Kompetenzen, Methoden, Transferpotentiale“ des HND-BW. Die dghd war in der Podiumsdiskussion durch zwei Vorstandsmitglieder vertreten.

Es stellt sich die Frage, wie man angesichts des raschen technologischen Fortschritts auf der Höhe der Zeit bleibt. Aus Zeitgründen kann es für Lehrer schwierig sein, die Möglichkeiten der KI durch Experimentieren zu entdecken. Schulen verlassen sich oft auf einige wenige Personen, meist aus dem IT- oder Digitalbereich, um Informationen über KI bereitzustellen. Verschiedene Institutionen erstellen KI-Ressourcen, die aber oft schon veraltet sind, wenn sie die Lehrkräfte erreichen. Fachexperten sollten zusammenarbeiten, um das Potenzial von KI in ihren Disziplinen zu erforschen und Ressourcen gemeinsam zu nutzen, und zwar über allgemeine KI-Konferenzen und staatliche Ressourcen hinaus, wie ich sie in meinem sechsten Beitrag (im Abschnitt Exosystem) beschrieben habe.

Berufsorientierung

Auch im Rahmen der Berufsorientierung macht KI nicht Halt. In den letzten Jahren hat der Einfluss künstlicher Intelligenz (KI) und automatisierter Technologien auf die Arbeitswelt erheblich zugenommen. Von selbstfahrenden Autos bis hin zu intelligenten Chatbots sind wir Zeugen einer rasanten Entwicklung, die das Potenzial hat, die Art und Weise, wie wir arbeiten, grundlegend zu verändern. Während einige die Vorteile dieser technologischen Fortschritte preisen, stellt sich die Frage, wie sich diese Entwicklungen auf den Arbeitsmarkt auswirken und insbesondere auf die Beschäftigungsmöglichkeiten für die kommenden Generationen.

Ein Thema, das in diesem Zusammenhang immer wieder diskutiert wird, ist der potenzielle Jobverlust durch den Einsatz von KI und Automatisierung. Die Angst vor Arbeitsplatzverlusten ist allgegenwärtig, und viele Menschen fragen sich, ob sie in einer Welt, in der Maschinen immer komplexere Aufgaben übernehmen, noch einen Platz haben werden. Besonders besorgniserregend ist diese Situation für junge Menschen, die sich auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten. Schulen spielen eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung junger Menschen auf den Arbeitsmarkt, und es ist wichtig, dass sie auf die Herausforderungen und Chancen reagieren, die sich durch den Einsatz von KI ergeben.

Eine aktuelle Studie Jugendliche im Übergangssektor der Bertelsmann-Stiftung et al. enthält Informationen darüber, wie Fachkräfte die individuellen Herausforderungen von Jugendlichen im Übergangssektor einschätzen und welche Maßnahmen zur Verbesserung der Berufsorientierung erforderlich sind. Insbesondere werden folgende Aspekte erwähnt:

  1. Verbesserung der individuellen Unterstützung: Fachkräfte plädieren für eine individuellere Übergangsbegleitung, um auf die spezifischen Bedürfnisse der Jugendlichen besser eingehen zu können. Je individueller die Unterstützung ist, desto größer sind die Chancen auf einen erfolgreichen Übergang in eine Ausbildung.
  2. Berufliche Orientierung: Ein Mangel an beruflicher Orientierung und Unkenntnis von Ausbildungsmöglichkeiten wird als Herausforderung identifiziert. Es wird betont, dass Schulen verstärkt berufliche Orientierungsmaßnahmen anbieten sollten, um den Jugendlichen die verschiedenen Berufswege näherzubringen.
  3. Kapazitäten für direkte Arbeit: Die Fachkräfte wünschen sich mehr Kapazitäten, um direkt mit Jugendlichen arbeiten zu können, was impliziert, dass Schulen in ihren Maßnahmen den direkten Austausch und die individuelle Beratung fördern sollten.
  4. Multiprofessionelle Zusammenarbeit: Es wird angemerkt, dass eine bessere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Berufsgruppen, die mit Jugendlichen arbeiten, erforderlich ist. Schulen könnten in diesem Kontext Kooperationsprojekte mit externen Fachkräften oder Organisationen umsetzen.

Big Picture: Umsetzung

Im sechsten Beitrag Big Picture habe ich eine Reihe von Vorschlägen entwickelt:

Für die Schulleitungen

Die Schulträger sind herausgefordert 

  • mit der zügigen Instandsetzung der Schulinfrastruktur und
  • den Aufbau eines (IT-)Beratungsnetzwerk in Kooperation mit Medienzentrum (hier z. B. mit dem Aufbau eines KI-Expertensystems (s.o.))

Den Schulämtern empfehle ich 

  • den Aufbau eines regionalen Kooperationsnetzwerkes, das schulübergreifende Fragestellungen aufgreift und moderierend begleitet, z. B. Organisation von Maßnahmen zur Berufsorientierung (s.o.)
  • den Aufbau eines Beratungsnetzwerks zur Unterstützung schulinterner Evaluationen

Die Bildungsministerien stehen vor Aufgabe, die Ergebnisse von Big Data zu nutzen, z. B.:

  • Curriculum (weiter)entwickeln mit Vernetzung von Fächern, Kompetenzraster, Überarbeitung Prüfungskultur
  • Fortbildungsnetzwerke entwickeln: lokal, reagional, landesweit, länderübegreifend
  • Arbeitszeitmodell entwickeln und einführen
  • Adaptive Lernsysteme entwickeln lassen

Und das macht die Sache besonders schwierig: Alles hängt mit allem zusammen. Wer oder wie soll es verbinden?

Vielleicht hilft ein Rückblick auf die Gründung des SaN e.V., einer Public Private Partnership (Deutsche Telekom AG (DT), Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)). Zunächst übernahm die DT die Finanzierung der Studie >>SCHULEN AN DAS NETZ – Konzeption, Organisation und Durchführung<<, die von der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) unter der Leitung von Prof. Busch, Informatiker und Vorstandsmitglied der GI, durchgeführt wurde. Weitere Mitglieder waren vor allem mit der Thematik vertraute Expertinnen und Experten aus Fortbildungsinstituten der Länder und Fachbereichen von Universitäten. Die Studie wurde im Wesentlichen asynchron via E-Mail-Systematik und in regelmäßigen, etwa dreiwöchigen Sitzungen an wechselnden Tagungsorten erarbeitet.

Diese Machbarkeitsstudie bildete im Wesentlichen die Grundlage für die Gründung des Vereins Schulen ans Netz. Im Vordergrund standen zunächst Vereinbarungen über die Finanzierung dieser PPP-Initiative. Das BMBF sagte Mittel für die inhaltliche Arbeit zu (Aufbau von Lehrer-Online, lo-net, Fortbildungsnetzwerk, Evaluation der Gesamtmaßnahme, u.v.m.), die DT AG sorgte für die Finanzierung des Personals und den Aufbau der notwendigen Infrastruktur.

Auf vielen Ebenen (Schule, Politik, Wirtschaft) war damals eine Aufbruchstimmung zu spüren. Viele Bildungsinteressierte sahen die Zeit gekommen, sich mit „dem Internet“ zu beschäftigen. (Von Transformation war damals noch nicht die Rede). Die satzungsgemäßen Gesellschafterversammlungen mit den Ländern, in der Regel vertreten durch die Staatssekretäre, und den Vertretern des Städte- und Gemeindebundes sind mir in guter Erinnerung. Sie waren getragen von konstruktivem Gestaltungswillen und der Motivation, den Schulen den Einstieg/den Wandel zu ermöglichen.

Und heute?

Wir stehen an der Schwelle einer Revolution in allen Lebensbereichen der Menschen und damit auch im Bildungsbereich: Wir müssen Ideen, Konzepte finden, wie wir mit KI umgehen. Es reicht nicht mehr aus, in kleinen Schritten an den Stellschrauben der Bildung zu drehen. Also – wie damals bei SaN – ein zunächst eher technisch orientierter Impuls, der aber im Unterschied dazu explizit und verstärkt in vielfältige didaktische Überlegungen münden muss.

Wer kann sich nun um die Vernetzung der oben genannten Akteure kümmern? Konzeptionell denke ich an Personen aus der KODEX („Konferenz der deutschen Einrichtungen für die externe Evaluation von Schulen“), aus der SWK („Ständige Wissenschaftliche Kommission“) und aus einschlägigen Stiftungen. Ich habe in meiner aktiven Zeit als Schulinspektor einige Jahre in der KODEX mitgearbeitet. Die Beteiligten sind im Wesentlichen für die Entwicklung und Pflege der Referenzrahmen Schulqualität der Länder und für die Organisation von Big-Data-Verfahren verantwortlich. Sie zeichnen sich durch eine hohe Expertise in datengestützter Schulentwicklung aus und können Handlungsoptionen aufzeigen. Aufgrund der Verzahnung so vieler Akteure ist man sicherlich gut beraten, auch Experten aus fachfremden, vor allem operativen Bereichen hinzuzuziehen. In SaN haben wir viele Aufgaben mit externen Firmen bearbeitet. Einige über Ausschreibungen (lehrer-online, lo-net, lizzynet, … (s.o.)), andere gesponsert (Naturdetektive, Exil-Club, IT-Unterstützung durch c’t, …). SaN ist nicht nur an der Föderalismusreform „zerbrochen“. Auch an den Förderbedingungen des BMBF. Es fiel uns immer schwerer, lehrer-online gemeinnützig zu betreiben. Es wurde schließlich von einem Verlag übernommen. lo-net2 wurde ebenfalls von einem Verlag übernommen und eingestellt. Es muss also auf eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Finanzierung geachtet werden und wie bei SaN: Alle drei bis fünf Jahre die Maßnahmen und Angebote auf den Prüfstand stellen, auch mit Hilfe einer datengestützten Evaluation.

Schlussbemerkung

Wir müssen aus diesem Teufelskreis ausbrechen[6]https://www.ardmediathek.de/video/das/das-mit-harald-lesch-und-bildungsforscher-klaus-zierer/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjM2NzUyOF9nYW56ZVNlbmR1bmc, 3:30

Moderator: Bildungssystem, welche Note?

Prof. Zierer: Mangelhaft. Wir haben zu viele Probleme. Seit Jahren wird am System herumgedoktert und alles wird immer schlimmer. Sei es das Lehrpersonal, sei es die Ausstattung der Schulen. Wir haben viele Baustellen in den letzten Jahren massiv angehäuft.

Alles richtig. Wir haben kein Erkenntnisproblem. Wir haben ein Umsetzungsproblem. Im fünften Teil meiner Serie habe ich Schulen mit Lösungen, Ideen und Konzepten vorgestellt. Wir müssen trotz der unruhigen Zeiten draußen in eine Aufbruchstimmung für unsere Schülerinnen und Schüler kommen. Dazu möchte ich mit diesem letzten und abschließenden Beitrag anregen.

Ich wäre gerne wieder dabei, wie damals bei SaN e.V., vor allem im Hinblick auf die Möglichkeiten rund um die (generative) KI. Völlig neue Perspektiven, wie ich in meinen Berichten aufzeigen konnte. Darüber hinaus haben einige Schulen die Zeichen der Zeit erkannt und sich erfolgreich  „auf den Weg gemacht“. Aber von einer flächendeckenden Bereitschaft, sich den Herausforderungen zu stellen, sind wir noch weit entfernt. Es liegen anspruchsvolle Aufgaben vor uns, die jetzt zügig angegangen werden müssen. Sollten Sie an der einen oder anderen Stelle meine Expertise benötigen, zögern Sie nicht, mich anzusprechen: Kontaktformular.

 … stay tuned …

Bildnachweis:

Rick Payne and team / Better Images of AI / Ai is… Banner / CC-BY 4.0

Weiterführende Literatur

Datengestützte Schulentwicklung

    Eine von der Vodafone Stiftung und dem Weizenbaum Institut in Auftrag gegebene Überblicksstudie präsentiert internationale Best Practice-Beispiele datenbasierter Steuerung von Bildungssystemen. Die vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erarbeitete Zusammenschau zeigt eindrücklich, wie Bildungsdaten in Chile, Dänemark, England, Estland, Kanada und der Schweiz für mehr Gerechtigkeit, evidenzbasierte Schulentwicklung und präzisere Ressourcenverteilung genutzt werden. Die Ergebnisse zeigen auf, welche Vorzüge datenbasierte Ansätze haben, um Bildungssysteme zukunftsfähig zu gestalten.

    Wie kann Bildung in Deutschland besser werden? Mit dieser Frage haben sich die Bildungsministerinnen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein über Länder- und Parteigrenzen hinweg beschäftigt.

    Entstanden ist ihr Impuls „Bessere Bildung 2035“, in dem messbare Ziele, Indikatoren und Maßnahmen für die nächsten zehn Jahre vorschlagen werden. Der Prozess hin zum Vorschlag „Bessere Bildung 2035“ wurde von der Wübben Stiftung Bildung moderiert.

    Neben dem Herzstück der Publikation – den Zielen, Indikatoren und Maßnahmen – beschreiben Prof. Dr. Britta Klopsch und Prof. Dr. Anne Sliwka die zentralen Stellschrauben, um Schulsysteme nachhaltig zu transformieren. Albertas Bildungsminister Demetrios Nicolaides gibt einen Einblick in die datenbasierte Steuerung als zentraler Bestandteil des Bildungssystems in seiner Provinz. Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung, beleuchtet in seinem Beitrag, ob eine stärkere Rolle des Bundes in der Bildung die Lösung sein könnte. Zudem hatten die drei Ministerinnen Dr. Stefanie Hubig, Karin Prien und Theresa Schopper die Möglichkeit, in Form von eigenen Beiträgen eine Perspektive von zehn Jahren einzunehmen – und damit die Chance, über Legislaturperioden hinweg zu denken.

    Datengestützte Schulentwicklung – was heißt das eigentlich? Dieser Frage will die Werkstatt „Von Daten zu Taten“ der Robert Bosch Stiftung nachgehen, die nun mit Schulen in Baden-Württemberg startet. Die zweijährige Werkstatt soll die teilnehmenden Schulen dazu befähigen, Daten zur Verbesserung von Schule und Unterricht zu nutzen. Sie wird in Kooperation mit dem Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW), dem Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) in Hamburg und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg durchgeführt. Im Interview mit dem Schulportal erklären Martina Diedrich, Leiterin des IfBQ, und Günter Klein, Leiter des IBBW, wie Daten gewinnbringend von den Schulen genutzt werden können und wieso Daten manchmal auch Widerstand hervorrufen können.

    Der zielgerichtete Einsatz von Daten kann handfeste Hinweise für die schulische Qualitätsentwicklung geben. Wie werden die Daten schulintern oder durch eine externe Evaluation erhoben und genutzt? Lernen im Ganztag (LiGa): Leit-IDEEN Impulse für Schulaufsicht und Schulleitung

    Im Programm „LiGa – Lernen im Ganztag“ setzen wir uns unter anderem in Modellnetzwerken in Schleswig-Holstein mit der systematischen Nutzung von Daten auseinander und entwickeln und erproben innovative Ansätze in der schulischen Praxis. Denn Daten können sehr hilfreich sein, um sich zu vergewissern, wo eine Schule in ihrer Entwicklungsarbeit steht, wo sie hinwill und wie sie dahin kommt.

    Nach dem quantitativen Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen in NRW steht nun die Qualität der ganztägigen Angebote im Fokus. Denn für Ganztagsschulen der Primarstufe und der Sekundarstufe I stellen sich vielfältige Herausforderungen: Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team, Entwicklung gemeinsamer (Förder-) Konzepte und Angebote, Raumgestaltung, Beteiligung von Eltern, Schülerinnen und Schülern oder die Verzahnung des unterrichtlichen mit dem außerunterrichtlichen Bereich. Qualitätsentwicklung kann Ganztagsschulen dabei helfen, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Als gemeinsamer Prozess mit allen Beteiligten dient sie der systematischen Überprüfung, Klärung und Veränderung pädagogischer Praxis.

     

    Der neue Leitfaden unterstützt Schulen bei der internen datengestützten Qualitätsentwicklung. Datennutzung ist ein Prozess mit mehreren Schritten. Die Publikation zeigt diese Schritte praxisorientiert auf.

    Schule 5.0

    Nicht erst seit dem umstrittenen Thema „Homeschooling“ ist das Thema Digitalisierung an Schulen in aller Munde. Sie als Lehrkraft sind mehr und mehr gefordert, den digitalen Wandel auch in Ihren Unterricht zu integrieren und Ihren Schüler*innen einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Inhalten zu vermitteln. Sie als Schulleitung wollen sicherstellen, dass dieser Prozess mit einer entsprechenden Qualität einhergeht. Und Sie als Steuergruppe sehen sich in der Verantwortung, Ihre Kolleg*innen und die Schulleitung geeignet zu unterstützen. Dieser Band bietet Ihnen das nötige Handwerkszeug.

    schule 5.0 lädt Schulentwickler*innen ein, den Innovationsprozess ganzheitlich zu denken: Unterrichts- und Schulentwicklung setzen hier Änderungsprozesse an Lernorten, an Lehr- und Lernkulturen und an Personalentwicklung geknüpfte mittel- und langfristige Fortbildungsinitiativen. schule 5.0 funktioniert nicht ohne den Erfordernissen angepasste Schulleitungsausbildung und Curriculum(weiter)entwicklung seitens der Bildungspolitik. Schließlich deutet schule 5.0 auch an, dass es für eine Umsetzung Zeit braucht.

    • Stephan Wernke, Klaus Zierer und John Hattie: Visible Learning – The Sequel

    In ≫Visible Learning – The Sequel≪ wird nicht nur der erweiterte Datensatz mit nun mehr als 2100 Meta-Analysen vorgestellt, sondern es werden auch evidenzbasierte Modellierungen ins Zentrum gerückt. Diese verdeutlichen, was gute Schulen im Kern auszeichnet. In dieser Serie stellen wir die fünf wichtigsten Bausteine daraus vor:

      1. die Ziele/den Zweck des Schulentwicklungsmodells,
      2. die Geisteshaltungen,
      3. das Modell der gezielten Abstimmung,
      4. das 5D-Modell und
      5. das evaluative Denken.

    Aufgrund kognitiver Psychologie und gesellschaftlicher Veränderungen erlebt die Bedeutung von Wissen in der Bildung derzeit eine Renaissance. Die kognitive Psychologie bietet laut der zehn Autoren eine Reihe von Erkenntnissen, die die Vermittlung komplexer Fähigkeiten maßgeblich beeinflussen, insbesondere in den folgenden Bereichen…

    (…) Leider gestaltet sich der Transfer von der Wissenschaft in die Praxis (und umgekehrt) oft als sehr schwierig. Die Gründe dafür reichen von differenzierten Bedürfnissen von Wissenschaft und Praxis über ein gewisses Beharrungsvermögen beider Systeme bis hin zu fehlenden Brücken, die Forschungsergebnisse in praktische Anwendungen übersetzt und umgekehrt die Anforderungen der Praxis an die Wissenschaft zurückmeldet. Die Ressourcenknappheit ist dabei in beiden Systemen sicherlich ein nicht zu unterschätzender Faktor.

    In Anbetracht der gesellschaftlichen Veränderungsprozesse und Herausforderungen sind die Bildungsbereiche im Wandel. Besonders in Schulen wird dies in den letzten Jahren deutlich. Doch wie sehen diese Veränderungsprozesse aus?
    Die Schulentwicklung wird zunehmend als Gesamtkonzept verstanden, bei dem pädagogische Konzepte, Lernräume, Methoden und der Einsatz von digitalen Technologien sich gegenseitig ergänzen. Vor diesem Hintergrund entwickeln sich sehr unterschiedliche Zugänge bei der Gestaltung innovativer Konzepte. Dabei zeigt sich, dass das Gelingen von Innovationen von vielen Faktoren abhängt (Personal, Umfeld, politische Strategie etc.) und ein komplexer Prozess ist. Für die zukünftige Entwicklung ist eine Systematisierung aktueller Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen von besonderer Relevanz. Der Band zeigt den wissenschaftlichen Stand der Forschung auf, ergänzt durch Beispiele ausgewählter Schulen, in denen innovative Konzepte umgesetzt werden.

    KI in der Schule

    Auf dieser Seite finden Sie aktuelle Informationen aus Forschung und Lehre rund um „Neues aus der Welt der KI“ sowie „Fortbildungsideen“.

    Aus Fiete wird ab sofort FelloFish! Als wir mit Fiete gestartet sind, haben wir uns viel Mühe gegeben, einen passenden Namen zu finden. Im Laufe der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass es bereits ein anderes Produkt mit demselben Namen gibt. Deshalb war eine Umbenennung nötig. Diese Chance haben wir genutzt, um den Namen noch treffender auf unser Produkt abzustimmen: Mit FelloFish können Lehrkräfte ihre Schüler:innen gezielt durch direkte, handlungsleitende Rückmeldungen zu ihren Texten begleiten.

    Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit euch – mit euren unzähligen Rückmeldungen aus der Praxis und euren kreativen Ideen – FelloFish stetig weiterzuentwickeln. Unser Ziel: der beste Schreibbegleiter für euren Unterricht zu werden!

    Die Integration von Chatbots in die Bildung ist ein wachsender Trend, der neue Möglichkeiten für individualisiertes Lernen und die Unterstützung von Lehrkräften bietet. Doch wie effektiv sind Chatbots wirklich, um unterschiedliche Lernerfolge zu fördern und Wissen nachhaltig zu sichern? Welche Bedingungen beeinflussen ihre Wirksamkeit, und wo liegen ihre Grenzen? Diese Fragen untersuchen Deng und Yu (2023) in ihrer Studie, „A meta-analysis and systematic review of the effect of chatbot technology use in sustainable Education”. Darin analysieren die Autoren 32 Studien mit insgesamt 2.201 Teilnehmenden. Die Ergebnisse beleuchten die Potenziale und möglichen Einschränkungen von Chatbots im Bildungskontext.

    Englischsprachig:

    The rise of Generative AI (GenAI) in knowledge workflows raises questions about its impact on critical thinking skills and practices. We survey 319 knowledge workers to investigate 1) when and
    how they perceive the enaction of critical thinking when using GenAI, and 2) when and why GenAI affects their effort to do so. Participants shared 936 first-hand examples of using GenAI in work
    tasks. Quantitatively, when considering both task- and user-specific factors, a user’s task-specific self-confidence and confidence in GenAI are predictive of whether critical thinking is enacted and
    the effort of doing so in GenAI-assisted tasks. Specifically, higher confidence in GenAI is associated with less critical thinking, while higher self-confidence is associated with more critical thinking.
    Qualitatively, GenAI shifts the nature of critical thinking toward information verification, response integration, and task stewardship. Our insights reveal new design challenges and opportunities for developing GenAI tools for knowledge work.

    We may already be in the era of ‘peak humanity’, a time where we have the greatest levels of education, reasoning, rationality, and creativity – spread out amongst the greatest number of us. A brilliant result of the massification of universal basic education and the power of the university. But with the rapid advancement of Artificial Intelligence (AI) that can already replicate and even exceed many of our reasoning capabilities – there may soon be less incentive for us to learn and grow. The grave risk is that we then become de-educated and de-coupled from the driving seat to the future. In all the hype about AI, we need to properly assess these risks to collectively decide whether the AI upsides are worth it and whether we should ‘stick or twist’. This paper aims to catalyse the debate and reduce the probability that we sleepwalk to a destination that we don’t want and can’t reverse back out of. We also make 13 clear recommendations about how AI developments could be regulated – to slow things down a little and give time for informed choices about the best future for humanity. Those potential long-term futures include: (1) AI Curtailment; (2) Fake Work; (3) Transhumanism; and (4) Universal Basic Income – each with very different implications for the future of education.

    Kompetenzraster

    • In Baden-Württemberg gibt es umfangreiche Materialien zur Arbeit mit Kompetenzrastern. Diese Materialien bieten Methoden für individualisierenden Unterricht und zeigen, wie Kompetenzraster zur Förderung des selbstgesteuerten Lernens genutzt werden können.

    Darüber hinaus steht mit DAKORA eine digitale Plattform zur Verfügung

    • Im Rahmen des Schulversuchs “Kompetenzorientiertes Lernen an berufsbildenden Schulen” (KOOL-BBS) in Rheinland-Pfalz wurden Kompetenzraster entwickelt, die das individualisierte Lernen unterstützen. Diese Raster sind speziell auf die Anforderungen der beruflichen Bildung zugeschnitten und bieten eine praxisorientierte Anleitung zur Erstellung und Nutzung von Kompetenzrastern. Übrigens wird hier die Plattform DAKORA eingesetzt.

    Curriculumentwicklung

    In unserer Kolumne fragen wir wechselnde Persönlichkeiten aus dem Bildungssektor nach ihrer Meinung zum Themen­schwerpunkt des Magazins. Dieses Mal richtet Prof. Dr. Ulrike Tippe, Präsidentin der TH Wildau, mit uns den Blick auf (Kooperative) Curriculumentwicklung – und stellt die Frage, welche Rolle klassische Studiengänge angesichts flexibler Lernwege und Microcredentials noch spielen. Warum es trotzdem durchdachte Curricula braucht, verdeutlicht sie mit einem ebenso einprägsamen wie alltagsnahen Vergleich. 

    Berufsorientierung

    In einer immer komplexer werdenden Welt spielen Future Skills eine entscheidende Rolle, um Veränderungen aktiv zu gestalten. Der Arbeitsmarkt hat das erkannt und fordert von zukünftigen Mitarbeiter:innen immer mehr Zukunftskompetenzen wie Anpassungsfähigkeit, kritisches Denken und Einfühlungsvermögen. Das ist auch für Jugendliche relevant, die sich bereits in der Schule beruflich orientieren oder sich im Übergang zwischen Schule und Beruf befinden. Welcher Beruf passt zum eigenen Kompetenzprofil, zu den persönlichen Stärken und Interessen und wo ermöglicht die Berufswelt jungen Menschen die Aus- und Weiterbildung wichtiger Zukunftskompetenzen? Stellenanzeigen können relevante Hinweise auf Kompetenzen geben, die auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt werden. Die Studie „Kompetenzen für morgen“ der Bertelsmann Stiftung hat vor diesem Hintergrund rund 47 Millionen Online-Stellenanzeigen des Jobmonitors ausgewertet. In diesem Blogbeitrag stellen wir die wichtigsten Ergebnisse kompakt vor. 

     

    Transformationsprozesse wie die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Arbeits- und Lebenswelt erfordern Kompetenzen, deren Erwerb an unseren Hochschulen und Bildungseinrichtungen noch nicht ausreichend ermöglicht wird. Die Allianz für Future Skills hat das Ziel, dass sich der Anteil der Hochschulen, die KI-Kompetenzen und Future Skills fest in ihr Bildungsangebot aufnehmen, signifikant erhöht.

    Prüfungskultur

    Das Institut setzt sich theoretisch fundiert und mit empathischem Blick auf Lernende und Lernprozesse für eine gesellschaftlich relevante, entwicklungsorientierte Lernkultur mit sinngebenden Prüfungen ein.

    Die Handreichung “Noten im agilen Unterricht” beschäftigt sich mit der Frage nach der Bewertung von Leistungen, die mit agilen Lehr- und Lernmethoden erbracht werden.

    Die Gestaltung zeitgemäßer Prüfungsformate erfordert eine differenzierte Betrachtung der Frage, in welcher Form Lernende ihre Leistungen demonstrieren können und wie sich diese Prüfungsleistung methodisch oder didaktisch ausgestalten lässt.

    Die Kombination aus den verschiedenen Produktdimensionen und den vielfältigen Ausprägungen ermöglicht eine hohe Flexibilität bei der Gestaltung von Prüfungsaufgaben. Ein und dieselbe Form des Endprodukts – beispielsweise eine szenische Inszenierung …

    Die sich rasant wandelnde Gesellschaft stellt neue Anforderungen an die schulischen Lern- und Prüfungskulturen. Ein dynamischer Arbeitsmarkt, technologischer Fortschritt sowie eine zunehmend vernetzte, globale Umwelt prägen die Lebens- und Arbeitsrealität …

    Innerhalb des Systematisierungsansatzes stellt die Bewertung eine zentrale Ebene für die zeitgemäße Prüfungskultur dar. In der Entwicklung eines Prüfungsformats folgen die Überlegungen zur Bewertung auf die Festlegung der Produktdimension und …

      Der neue Blickpunkt widmet sich den praxisnahen Ansätzen des StIL-geförderten Projekts ii.oo (Digitales kompetenzorientiertes Prüfen implementieren) und stellt sechs inspirierende Good Practices vor, die den sinnvollen Einsatz digitaler Tools mit der Förderung von Kompetenzentwicklung und praxisnahen Aufgaben verbinden.

      Feuilleton

      Der Brandenburger Landesschülerrat schlägt vor, die Prüfungen für die zehnten Klassen in Gymnasien wie auch Noten für drei Fächer abzuschaffen. Wie reagiert Bildungsminister Freiberg darauf?

      Wir beschäftigen uns im Handelsblatt jeden Tag mit den vielen großen und kleinen Problemen der Wirtschaft. Heute aber soll es hier um etwas anderes gehen. Ein Jahr vor der Bundestagswahl, in einer Zeit, in der viele Menschen Politiker wählen, die die Wiederkehr einer Vergangenheit versprechen, die es so nie gab, wollen wir den Blick in eine Zukunft richten, wie sie sein könnte.
      Deshalb erhalten Sie hier eine besondere Handelsblatt-Ausgabe zum kostenlosen Download. In unserer 96-seitigen Sonderausgabe beschäftigen wir uns mit den großen Fragen und Antworten, die Deutschland in den nächsten Jahren prägen werden.

      Inkl. (Schul)Bildungsteil: Es benötigt gar nicht viel, um erfolgreiche Bildungsarbeit zu leisten… (ab S. 26)

          Updates

          Blogbeitrag, 18.2.2025

          „Es herrscht Aufbruchstimmung“. So formulierte es der Schulleiter Jörg Droste in Bezug auf das Neudenken von Bildung bereits letztes Jahr in einem Blogbeitrag auf Schule21. In Deutschland ist inzwischen offenbar die Bereitschaft gewachsen, sich verstärkt für zukunftsfähige Bildung einzusetzen und neue Wege zum Abitur zu erkunden.  

          Evaluation (6): Big Picture

          In den vorangegangenen Beiträgen dieser Reihe wurde die Bedeutung datengestützter Verfahren für die Schul- und Unterrichtsentwicklung herausgestellt. Ob durch die theoretische Einführung in die Data Team Intervention, die Betrachtung von Big Data und Small Data, oder die Darstellung konkreter schulischer Maßnahmen wie pädagogischer Interventionen – stets stand die Frage im Mittelpunkt, wie wir die Qualität des Lehrens und Lernens systematisch verbessern können. Dabei wurden erfolgreiche Beispiele aus der Praxis vorgestellt, die das Konzept einer Schule 5.0 verkörpern: flexibel, individuell und auf die Anforderungen einer zunehmend digitalen Welt ausgerichtet.

          Doch wie kann dieser Veränderungsprozess nachhaltig gestaltet werden? Welche Rolle spielen dabei die verschiedenen Ebenen des Schulsystems – von der einzelnen Lehrkraft bis zur Schulaufsicht und Bildungspolitik? Um diese Fragen zu beantworten, bietet der ökosystemische Ansatz von Urie Bronfenbrenner wertvolle Orientierung. Sein Modell verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Entwicklungs- und Interaktionskontexte aller Beteiligten zu berücksichtigen und Übergänge zwischen den Systemebenen aktiv zu gestalten.

          Dieser Beitrag widmet sich der Frage, wie transformative Führung auf allen Ebenen – Mikro-, Meso-, Exo- und Makrosystems – gestaltet werden kann, um die notwendige „neue Kultur des Lernens“ zu schaffen. Dabei wird aufgezeigt, wie die verschiedenen Ebenen des Schulsystems miteinander verzahnt werden können, um nachhaltige Innovationen zu ermöglichen. Das Ziel: eine dynamische, zukunftsorientierte Bildungslandschaft, die allen Beteiligten gerecht wird.

          Theorie: Ökosystematische Ansatz nach Bronfenbrenner

          Urie Bronfenbrenner hat vor knapp 40 Jahren einen Ansatz vorgestellt, der einen differenzierten Blick auf unterschiedliche Entwicklungskontexte ermöglicht. Er unterscheidet verschiedene Realitätsebenen (Mikro-, Meso-, Exo-, Makrosystem). Hier eine kurze Erklärung der Realitätsebenen:

          •  Das Mikrosystem beschreibt unsere unmittelbare persönliche Wirklichkeit und Möglichkeiten. Dazu gehört unsere Familie, unser Selbst- und Weltbild, unsere persönlichen Werte und Einstellungen.
          • Das Mesosystem (‘Nahbereich’) beinhaltet die (face-to-face Gruppenebene) Interaktion mit Menschen, die wir im Alltag antreffen, etwa Kolleginnen und Kollegen sowie Eltern,  Schülerinnen und Schüler im Unterricht.
          • Das Exosystem beschreibt die organisatorische und institutionelle Ebene, etwa die lokale Schulsituation, die Einbettung in die Stadt oder das Dorf, die lokale Situation von Lehrkräften inklusive die Situation der Schulleitung und die Struktur der Schulverwaltung.
          • Zum Makrosystem gehören u.a. das weitere regionale und nationale Umfeld, etwa Schulgesetze und Richtlinien, der Bildungsauftrag, Programme wie der Digitalpakt, sowie kulturelle und gesellschaftliche Werte und Normen.

          Bronfenbrenner betont in seinem ökosystemischen Ansatz die Bedeutung des Zusammenspiels von Systemen, in die ein Mensch eingebunden ist und die Relevanz der Übergänge von einem System ins andere. Was genau dahintersteckt, erfährt man in diesem, mit der Legetechnik entwickelten Erklärfilm der pädagogischen Fachhochschule Nordwestschweiz.

          Makrosystem: Schulpolitik 5.0

          … aus Sicht der Schülerinnen und Schüler …

          Schülerin, 13. Klasse, Gesamtschule Waltrop

          „Ich wünsche mir, dass unser Lehrplan ergänzt wird. Ich möchte zum Beispiel lernen, wie man eine Steuererklärung schreibt, damit ich wirklich auf das Leben vorbereitet bin.“

          Schüler, 11. Klasse, Berufsschule Einbeck

          „Meine Traumschule motiviert die Schülerinnen und Schüler, mehr Leistung zu zeigen, und geht individuell auf die Lernenden mit ihren unterschiedlichen Stärken und Schwächen ein.“

          Schülerin, 10. Klasse, Moritzburg

          „Viele Dinge ändern sich. Schule sollte sich dem anpassen, damit wir auf das Leben vorbereitet sind.“

          … aus Sicht der Bildungsforschung …

          Prof.'in Dr. Birgit Eickelmann, Uni Paderborn

          „Meine Vision für das System Schule ist, dass wir nicht immer nur versuchen, durch Nachbessern des Alten in die Zukunft zu kommen. Wir müssen von der Zukunft aus denken und die Perspektive der Kinder und Jugendlichen miteinbeziehen.“

          Prof.'in Dr. Cordula Arlt (Leibniz-Institut)

          Eine mündige Auseinandersetzung mit Kl-basierten Produkten, die darauf bezogene Argumentation, Beurteilung und das Hinterfragen der Lösungen sind wichtige Kompetenzen, die moderne Bildung ausmachen werden. Die Vermittlung digitaler Souveränität kann dabei nicht früh genug beginnen.

          brand eins

          „Wer sich über Zeugnisse definiert, hat nichts gelernt. Bildung ist Entwicklung und kein Prüfverfahren.“

          Björn Nölte

          „Digitale Bildung heißt für mich Lernen in einer digitalisierten Welt – und nicht Digitalisieren von analoger Schule.“

          Aktuelle Studien unterstreichen die Notwendigkeit eines mehrdimensionalen Führungsansatzes. Laut einer Untersuchung des Berliner Forschungsinstituts (FiBS) [1]https://www.cornelsen.de/_Resources/Persistent/e/f/c/4/efc40df2e93c4a89eba02bef2d4bd7326d885822/0001100000220%20FiBS_220329_001_Schuleitungsstudie.pdf sprechen sich 82 % der Schulleitungen in Deutschland für eine grundlegende Reform des Fächerkanons aus. Sie sehen den traditionellen Stundenplan als nicht mehr zeitgemäß an und fordern stattdessen eine stärkere thematische Vernetzung und fächerübergreifenden Unterricht. Über 90 % der befragten Schulleitungen betonen außerdem die Notwendigkeit, Lebenskompetenzen zu vermitteln, um Schülerinnen und Schüler besser auf das Erwachsensein und die Arbeitswelt vorzubereiten.

          Klaus Hurrelmann fasst es treffend zusammen: „Die Mehrheit der deutschen Schulleiterinnen und Schulleiter sind Reformer. Sie leugnen nicht, dass es in deutschen Schulen immer noch verkrustete Strukturen gibt, die tief im Alltag verankert sind. Aber genau diese wollen sie überwinden.“

          Dasselbe – Reformen nämlich – fordern übrigens auch 1000 befragte Eltern im Rahmen einer Forsa-Studie:

           

          Vier von fünf Elternteilen finden, dass Schulen nicht ausreichend auf die Bedürfnisse einzelner Kinder eingehen. Fast die Hälfte der Eltern sagt, ihre Kinder hätten Probleme in der Schule. [2]https://www.studienkreis.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2025/mehr-investitionen-in-bildung/

          Die letzte Lehrplanreform fand Anfang 2000 mit der Einführung der Bildungsstandards statt. Ziel war es, die Förderung von Kompetenzen in den Mittelpunkt des Unterrichts zu stellen. Tatsache ist aber, auch mit Blick auf die Lernstandserhebungen, dass die Ziele offensichtlich verfehlt wurden. Vermutlich auch, siehe Schulleiterbefragung oben, durch inhaltliche Überfrachtung.

          Aus meiner beruflichen Praxis und vor allem in Schlussfolgerungen aus den Erkenntnissen der bisherigen fünf Beiträge drängen sich drei Handlungsstränge auf, die auf der Ebene der Kultusministerien anzusiedeln sind:

          • Vernetzung der Fächer
          • Kompetenzraster
          • Prüfungskultur

          Vernetzung der Fächer

          Im Rahmen einer externen Evaluation habe ich eine Schule kennengelernt, die den Fächerkanon in Themenschwerpunkte eingebettet hat. Das Land gab den Lehrplan vor, das pädagogische Personal der Schule verständigte sich auf Themenschwerpunkte. Der Schulleiter hatte die Möglichkeit, einen pädagogischen Leiter zu installieren, der u. a. diese Einbettung moderierte. Gerne hätte ich diesen innovativen Ansatz ausführlicher dargestellt. Da die Dokumentation aber im Intranet abgelegt ist, zeige ich an einem Beispiel (wieder Mathematik Jahrgangsstufe 7, vgl. Teil 4) mit Hilfe der Generativen KI, wie eine Schule möglicherweise vorgehen kann.

          Prompt

          Hier will ich den Ministerien nahelegen, ihre Curricula zu überarbeiten, darüber nachzudenken, wie der Fächerkanon besser vermittelt werden kann: Mit Themenvernetzungen. Ich will das an einem Beispiel konkretisieren. Du kennst bereits den Fächerkanon Mathematik, Jahrgang 7. Hier zur Erinnerung das Bild. Eine Schule arbeitet mit folgenden Themen. Wie sieht ein Curriculum aus, dass die Mathematikinhalte Jg. 7 mit den Themen der Oberschule Berenbostel verknüpft?

          Antwort (1)

          Vielen Dank für die zusätzlichen Bilder. Ich kann dir helfen, die Mathematikinhalte aus dem Jahrgang 7 mit den Themenfeldern der Oberschule Berenbostel zu verknüpfen. Hier ein Vorschlag für ein integratives Curriculum:

          M7.1: Terme mit Variablen 

          • Verknüpfung mit “Die Welt, wie sie mir gefällt” (Technik & Zukunft, Jg. 7):
            • Mathematische Inhalte: Aufbau und Interpretation von Termen als Grundlage zur Modellierung von Entscheidungsprozessen (z. B. Optimierung von Ressourcen).
            • Projekte: Schülerinnen und Schüler entwickeln ein einfaches Modell, um CO₂-Emissionen bei unterschiedlichen Konsumentscheidungen zu berechnen.
            • Technologieeinsatz: Tabellenkalkulationsprogramme (z. B. Excel), um Ergebnisse grafisch darzustellen und Simulationen durchzuführen.

          M7.2: Geometrische Figuren: Symmetrie und Winkel 

          • Verknüpfung mit “Mensch” (Natur & Raum, Jg. 7):
            • Mathematische Inhalte: Achsen- und Punktsymmetrie als Grundlage für das Design natürlicher Formen (z. B. Blüten, Kristalle).
            • Projekte: Schülerinnen und Schüler erforschen Symmetrie in der Natur und konstruieren geometrische Modelle (z. B. Schneeflocken).
            • Technologieeinsatz: Geometrie-Software wie GeoGebra für Konstruktionen und Simulationen.

          M7.3: Lineare Gleichungen und Vertiefung der Prozentrechnung 

          • Verknüpfung mit “Vielfältiges Deutschland” (Mensch & Gesellschaft, Jg. 7):
            • Mathematische Inhalte: Anwendung von Prozentrechnung auf demografische Daten (z. B. Migration, Einkommensverteilung).
            • Projekte: Schülerinnen und Schüler analysieren statistische Daten über die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und visualisieren Trends.
            • Technologieeinsatz: Statistiktools wie Desmos oder Google Sheets.

          M7.4: Kenngrößen von Daten 

          • Verknüpfung mit “Streben nach Freiheit” (Zeit & Geschichte, Jg. 7):
            • Mathematische Inhalte: Mittelwert, Median und Modus zur Analyse historischer Daten (z. B. zur Entwicklung von Freiheitsrechten).
            • Projekte: Schülerinnen und Schüler analysieren historische Wahlbeteiligungen und diskutieren deren Bedeutung.
            • Technologieeinsatz: Statistik-Software (z. B. SPSS oder Excel) zur Auswertung der Daten.

          M7.5: Kongruenz, besondere Dreiecke und Dreieckskonstruktionen

          • Verknüpfung mit “Erde in Bewegung” (Mensch & Gesellschaft, Jg. 7):
            • Mathematische Inhalte: Anwendung von Dreieckskonstruktionen in der Geografie (z. B. Triangulation zur Vermessung von Landschaften).
            • Projekte: Schülerinnen und Schüler entwickeln Modelle zur Berechnung von Entfernungen in Kartenprojektionen.
            • Technologieeinsatz: GeoGebra für Konstruktionen und Simulationen.

           

          Kannst du bitte für die Verknüpfung “M7.4: Kenngrößen von Daten” mit dem bereits diskutierten 16 Stunden Zeitfenster weiterführende Aufgaben und Evaluationsansätze entwickeln?

          Antwort (2)

          Natürlich! Hier ein detaillierter Plan für die Verknüpfung des Themas “M7.4: Kenngrößen von Daten” mit dem 16-Stunden-Zeitfenster, angepasst an das Thema “Streben nach Freiheit” (Zeit & Geschichte, Jg. 7):

          Lernziele

          1. Fachkompetenz:
            • Berechnung und Interpretation von Mittelwert, Median, Modus und Spannweite.
            • Vergleich von Datensätzen anhand von Kenngrößen.
            • Darstellung von Daten in Diagrammen und Tabellen.
          2. Historische Kompetenz:
            • Analyse historischer Wahlbeteiligungen und sozialer Entwicklungen.
            • Reflexion über die Bedeutung von Daten für gesellschaftliche Veränderungsprozesse.
          3. Medienkompetenz:
            • Nutzung digitaler Werkzeuge zur Datenanalyse und -visualisierung.

          Unterrichtsstruktur und Aufgaben

          1. Einführung in Kenngrößen (4 Std.)

          • Thema: Grundlagen der Kenngrößen (Mittelwert, Median, Modus, Spannweite).
          • Methodik:
            • Lehrerinput mit Beispielen aus historischen Daten (z. B. Wahlbeteiligung in verschiedenen Epochen).
            • Übungsaufgaben: Berechnung der Kenngrößen an kleinen Datensätzen, z. B. Wahlbeteiligungen in unterschiedlichen Ländern.
          • Aufgabe:
            • Vergleiche die Wahlbeteiligung bei zwei fiktiven Wahlen. Berechne und interpretiere die Kenngrößen.
          • Evaluation (formativ):
            • Kurze Selbstkontrolle: Schülerinnen und Schüler vergleichen ihre Ergebnisse mit Musterlösungen.

          2. Datenanalyse mit historischen Kontexten (4 Std.)

          • Thema: Analyse historischer Wahlbeteiligungen in Verbindung mit gesellschaftlichen Entwicklungen.
          • Methodik:
            • Arbeitsauftrag: Sammle reale Daten über Wahlbeteiligungen (z. B. erste Wahlen in einer Demokratie, Wahlbeteiligungen in Deutschland seit 1949).
            • Gruppenarbeit: Erstellung eines Vergleichs der Kenngrößen über die Jahrzehnte.
          • Aufgabe:
            • Analysiere, wie sich Wahlbeteiligungen im Laufe der Zeit verändert haben. Identifiziere mögliche Gründe (z. B. historische Ereignisse, Einführung von Frauenwahlrecht).
          • Evaluation (formativ):
            • Gruppenpräsentation: Jede Gruppe präsentiert ihre Ergebnisse. Feedback durch Mitschülerinnen und Mitschüler.

          3. Daten visualisieren und interpretieren (4 Std.)

          • Thema: Visualisierung von Daten in Diagrammen und Tabellen.
          • Methodik:
            • Einführung in die Nutzung von Software (z. B. Excel, GeoGebra).
            • Erstellung von Diagrammen für reale Wahlbeteiligungsdaten.
            • Diskussion der Unterschiede in der Aussagekraft verschiedener Diagrammtypen.
          • Aufgabe:
            • Stelle Wahlbeteiligungen über Jahrzehnte in einem Liniendiagramm und einem Balkendiagramm dar. Interpretiere die Unterschiede.
          • Evaluation (formativ):
            • Peer-Feedback zu den Diagrammen (z. B. Verständlichkeit, Gestaltung).

          4. Projektarbeit und Reflexion (4 Std.)

          • Thema: Bedeutung von Daten für gesellschaftliche Veränderungen.
          • Methodik:
            • Abschlussprojekt: “Wie beeinflusst Wahlbeteiligung eine Demokratie?”
            • Schülerteams erstellen ein Poster oder eine digitale Präsentation, die historische Daten analysiert, Kenngrößen berechnet und gesellschaftliche Entwicklungen darstellt.
          • Aufgabe:
            • Wähle zwei Zeiträume (z. B. Nachkriegszeit und Gegenwart) und analysiere die Wahlbeteiligung. Diskutiere die Gründe für Veränderungen und stelle eine Hypothese für die Zukunft auf.
          • Evaluation (summativ):
            • Bewertung der Projektpräsentation anhand eines Rasters (z. B. Datenanalyse, Kreativität, Bezug zur Fragestellung).

          Evaluationsansätze

          Formative Evaluation (während der Stunden):

          1. Kurze Reflexionsfragen nach jeder Einheit:
            • “Was hat dir beim Berechnen der Kenngrößen geholfen?”
            • “Welche Unterschiede siehst du zwischen den Diagrammtypen?”
          2. Lernstationen:
            • Selbstkontrollaufgaben mit Musterlösungen an Stationen.
          3. Feedback-Gespräche:
            • Lehrkraft gibt individuelles Feedback zu den Zwischenergebnissen der Gruppenarbeit.

          Summative Evaluation (am Ende):

          1. Projektpräsentation:
            • Bewertung der Inhalte, Datenvisualisierung und Argumentation.
          2. Kurzes Quiz:
            • Aufgaben zur Berechnung von Kenngrößen und Interpretation von Diagrammen.
          3. Selbstreflexion:
            • Fragebogen: “Welche Kenngröße hilft dir am meisten, Daten zu verstehen?”

          Dieser Ansatz verbindet Mathematik und Gesellschaftswissenschaften sinnvoll, fördert die Kompetenzentwicklung und ermöglicht eine praxisnahe Anwendung der Inhalte. Soll ich dir bei der Erstellung von konkreten Materialien (z. B. Arbeitsblätter oder Bewertungsraster) helfen?

          Ergänzende Materialien, wie angeboten ...

          Hier sind erste Vorschläge für konkrete Materialien, die du für die geplanten Stunden nutzen kannst. Ich stelle dir ein Arbeitsblatt, ein Bewertungsraster und eine kurze Reflexionseinheit bereit.


          1. Arbeitsblatt: Kenngrößen von Daten

          Titel: Kenngrößen von Daten im historischen Kontext

          Aufgabe 1: Berechnung der Kenngrößen
          Hier sind die Wahlbeteiligungsdaten der Bundestagswahlen in Deutschland (fiktive Daten):

          Jahr Wahlbeteiligung (%)
          1953 86
          1969 81
          1987 84
          1998 82
          2009 70
          2021 76
          1. Berechne die folgenden Kenngrößen:
            • Mittelwert
            • Median
            • Modus
            • Spannweite
          2. Was kannst du aus den Kenngrößen über die Wahlbeteiligung in Deutschland schließen?

          Aufgabe 2: Daten vergleichen
          Hier sind die Wahlbeteiligungsdaten einer anderen fiktiven Demokratie:

          Jahr Wahlbeteiligung (%)
          1960 75
          1975 80
          1990 72
          2005 70
          2020 68
          1. Berechne die Kenngrößen für diesen Datensatz.
          2. Vergleiche die Ergebnisse mit denen aus Aufgabe 1. In welchem Land war die Wahlbeteiligung konstanter? Begründe.

          Aufgabe 3: Visualisierung von Daten

          1. Stelle die Wahlbeteiligung der Bundestagswahlen in einem Liniendiagramm dar.
          2. Welche Vorteile hat ein Liniendiagramm gegenüber einer Tabelle?

          2. Bewertungsraster: Projektpräsentation

          Kriterien für die Bewertung (max. 20 Punkte)

          Kriterium Beschreibung Punkte
          Datenanalyse (5 Pkt.) Kenngrößen korrekt berechnet und interpretiert. 0-5
          Visualisierung (5 Pkt.) Daten grafisch ansprechend und korrekt dargestellt (z. B. Diagramme). 0-5
          Argumentation (5 Pkt.) Gründe für Wahlbeteiligungsveränderungen fundiert und logisch hergeleitet. 0-5
          Kreativität (3 Pkt.) Präsentation ansprechend gestaltet, z. B. mit Bildern oder Zusatzmaterial. 0-3
          Bezug zur Fragestellung (2 Pkt.) Thema “Streben nach Freiheit” klar integriert und Bezug erklärt. 0-2

          3. Reflexionseinheit

          Titel: Was sagen uns Daten über die Gesellschaft?

          1. Denkfrage:
            “Warum ist die Wahlbeteiligung ein wichtiger Indikator für eine funktionierende Demokratie?”
          2. Selbstreflexion (schriftlich):
            • Welche Kenngröße war für dich am leichtesten zu berechnen?
            • Wie haben dir Diagramme geholfen, die Daten besser zu verstehen?
          3. Diskussion (im Plenum):
            • Warum könnten Wahlbeteiligungen zwischen Ländern unterschiedlich sein?
            • Welche Rolle spielen gesellschaftliche Veränderungen für diese Unterschiede?

          Nun wurden mir auch noch „Wenn du möchtest, kann ich die Aufgaben als PDF erstellen oder weitere Details ausarbeiten. Soll ich mit einem speziellen Material starten?“ angeboten, da habe ich dann einmal abgebrochen…

          Auf das Thema Resilienz gehe ich im Rahmen meiner Überlegungen zum Mesosystem noch näher ein. Soviel jetzt schon. Der Dialog mit ChatGPT hat mich nicht viel Zeit gekostet. Sicherlich braucht es Wissen (sic!), um den Dialog ergebnisorientiert zu steuern (z.B. Arbeitsmaterialien, Unterlagen für den Stationsbetrieb, u.v.m.). Jede Schule, jede Lehrkraft kann dies (fach-)individuell und mit Blick auf die Lerngruppe gestalten. In der oben vorgestellten Schule war der Prozess mangels digitaler Tools deutlich aufwändiger. Mit einer Expertise in der Nutzung von KI-Systemen kann nun eine deutlich verbesserte Vernetzung von Wissen und Kompetenzen stattfinden. Apropos:

          Kompetenzraster

          Eine weitere Schule, die mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurde, zeichnete sich u.a. dadurch aus, dass sie für jedes Fach ein Kompetenzraster erstellt hat, vergleichbar mit diesem Schaubild [3]https://www.iqesonline.net/unterrichten/werkzeuge-kompetenzorientierter-unterricht/kompetenzraster-und-checklisten-rubrics/. Da weder das Bundesland noch andere Schulen sich bisher auf den Weg gemacht hatten, solche Raster zu erstellen, entschloss sich die Schulleitung mit der beauftragten Steuergruppe, dies in eigener Verantwortung zu tun. Eine große Herausforderung, wie sich herausstellte. Aber es hat sich gelohnt: In Schüler-Eltern-Gesprächen wurden die jeweiligen Entwicklungen Jahr für Jahr erläutert. Rückmeldungen aus der Schulgemeinschaft und externe Evaluationen bestätigten den Erfolg dieses Ansatzes.

          Die gleiche Erfahrung machte ich Jahre später in einer von mir unterstützten Grundschule. Auch dort sehr positive Rückmeldungen. Und doch gibt es einen Haken an diesen Erfolgsgeschichten: In beiden Schulen wurde für die letzten beiden Jahrgängen die Notengebung gefordert, von den Schulbehörden („wegen der Übergänge auf die nächsten Bildungsstufen“). Die für Schülerinnen, Schüler und Eltern relevanteren Informationen über den Kompetenzstand blieben in beiden Schulen auf der Strecke. Denn den Lehrkräften fehlte die Zeit und die Kraft, beiden Ansätzen gerecht zu werden. So traten innovative Ansätze in den Hintergrund und blieben in der Folge ein eher individuelles Vorgehen der Lehrkräfte.

          Wenn die Kultusministerien die in den Bildungsstandards beschriebene Form der Kompetenzförderung ernst nehmen, dann mit der Beschreibung der entsprechenden Niveaustufen A1, A2, B1, B2, …, unter Anlehnung an die Lernzieltaxonomie von Anderson & Krathwohl und mit der regulativen Inkraftsetzung per Verordnung. Um nicht missverstanden zu werden: Ohne Wissen geht es nicht! So sieht es auch Hattie in einem aktuellen Interview[4]https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/john-hattie-weniger-lehrplan-mehr-leidenschaft/ so, wenn er auf die gelegentlich zu hörende Bemerkung antwortet, in Zeiten von Google und Co. sei Faktenwissen gar nicht mehr nötig:

          Nein, dem stimme ich nicht zu! Ohne Fachwissen kann man keine Probleme lösen. Wissen und Kompetenzen sind keine Gegensätze. Es ist kein Entweder-oder. Ich habe vor ein paar Wochen mit neun Koautoren ein Buch veröffentlicht – übrigens zum kostenlosen Download –, in dem wir argumentieren, dass es eine Balance von Wissen und Kompetenzen braucht. Wenn man sich die meisten Lehrpläne auf der Welt anschaut, dann sprechen sie alle von Kompetenzen oder Problemlösung. Aber was wird tatsächlich unterrichtet, was wird bewertet?

          Mit Überlegungen, wie sich gleichzeitig die Prüfungskultur verändern muss. Denn: Die KMK will sich laut eigenen Aussagen an evidenzbasierten Aussagen orientieren. Eine gute Gelegenheit, die Notengebung auf den Prüfstand zu stellen, wie der nächste Abschnitt zeigen wird.

          Prüfungskultur

          Die Diskussion über die Notengebung in Schulen ist ein heißes Thema. Viele Bildungsexpertinnen und -experten argumentieren, dass traditionelle Noten nicht immer die tatsächlichen Fähigkeiten und das Wissen der Schüler*innen widerspiegeln. Diese Argumente stehen sich gegenüber: [5]https://www-user.tu-chemnitz.de/~nean/Onlineartikel/Probleme%20der%20Schulerbeurteilung.pdf

          Pro Notengebung:

          • Klare Bewertung: Noten bieten eine klare und einfache Möglichkeit, die Leistung der Schüler*innen zu bewerten.
          • Motivation: Für einige Schüler*innen können Noten eine Motivation sein, sich mehr anzustrengen.
          • Vergleichbarkeit: Noten ermöglichen es, die Leistungen von Schüler*innen miteinander zu vergleichen.

          Contra Notengebung:

          • Stress und Druck: Noten können bei Schüler*innen Stress und Leistungsdruck erzeugen.
          • Ungenauigkeit: Noten spiegeln oft nur einen kleinen Teil der Fähigkeiten und des Wissens der Schüler*innen wider.
          • Fehlende Differenzierung: Noten berücksichtigen nicht immer die individuellen Lernfortschritte und -bedürfnisse der Schüler*innen.

          Einige Bildungssysteme und Schulen experimentieren daher mit alternativen Bewertungsmethoden, wie zum Beispiel kompetenzorientierten Bewertungsrastern (s.o.), die eine ganzheitlichere Bewertung der Schülerleistungen ermöglichen.

          Ich verweise immer wieder auf wissenschaftliche Studien. So auch in diesem Zusammenhang. Sie verdeutlichen, dass Noten oft nicht vergleichbar sind, da sie von Lehrkräften unterschiedlich operationalisiert und subjektiv ausgelegt werden. Hier sind einige wichtige Erkenntnisse:

          1. Vergleichbarkeit von Schulnoten: Eine Studie zeigt, dass Schulnoten nicht immer die tatsächlichen Kompetenzen der Schüler*innen widerspiegeln. Unterschiede in der Notengebung können sowohl innerhalb von Schulen als auch zwischen verschiedenen Schulen und Bundesländern auftreten. Dies deutet darauf hin, dass die Vergleichbarkeit von Schulnoten eingeschränkt ist. [6]https://link.springer.com/article/10.1007/s11618-024-01216-9
          2. Einfluss von Vorurteilen: Eine andere Studie belegt, dass die Notenvergabe durch Lehrkräfte von Stereotypen beeinflusst wird. Faktoren wie Geschlecht, soziale und ethnische Herkunft sowie Körpergewicht können die Notenvergabe verzerren. Zum Beispiel wurden Schülerinnen in Fächern wie Deutsch, Mathematik und Biologie tendenziell besser bewertet, während Schüler in Physik bessere Noten erhielten.[7]https://www.lehrer-news.de/blog-posts/studie-belegt-notenvergabe-wird-durch-stereotype-verzerrt
          3. Probleme der Schülerbeurteilung: Historische und aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass die Notengebung oft durch subjektive Faktoren beeinflusst wird und nicht immer objektiv ist. Dies kann zu Ungerechtigkeiten und einer verzerrten Bewertung der tatsächlichen Leistungen führen. [8]https://www-user.tu-chemnitz.de/~nean/Onlineartikel/Probleme%20der%20Schulerbeurteilung.pdf

          Diese Studien unterstreichen die Notwendigkeit, alternative Bewertungsmethoden zu entwickeln, die eine objektivere und gerechtere Beurteilung der Schülerleistungen ermöglichen. Das sehen sowohl Eltern wie auch Schülerinnen und Schüler so:

          @Eltern:

          Laut einer Umfrage unter Eltern schulpflichtiger Kinder, haben lediglich 20 Prozent der Eltern Vertrauen in das aktuelle Bewertungssystem von Schule und sind der Meinung, dass Schulnoten Leistung gerecht abbilden und deshalb beibehalten werden sollten. (Dagegen stehen) drei Viertel der Eltern dem Bewertungssystem hingegen kritisch gegenüber. Bemerkenswert ist, dass knapp die Hälfte (45%) ein neues Bewertungssystem in Schule fordert.[9]https://koerber-stiftung.de/site/assets/files/32938/230721-korber-stiftung_eltern_im_fokus-web.pdf  , S. 9

          @Schülerinnen und Schüler:

          Handlungsempfehlungen für die Politik zu erarbeiten, um die deutsche Bildung zu verbessern – das ist das Ziel des Bürgerrats Bildung und Lernen der Montag Stiftung Denkwerkstatt. Dem Gremium gehören rund 700 per Zufall ausgeloste Personen aus ganz Deutschland an. Eine weitere Besonderheiten: Auch Kinder und Jugendliche kommen zu Wort. So diskutierten im Vorfeld der jüngsten Bürgerratssitzung in Leipzig Schülerinnen und Schüler über ihre Sicht auf Schule. 

          • Daraus entstand ein Podcast.[10]https://www.podcast.de/episode/666290436/hoert-uns-zu-wie-kinder-und-jugendliche-schule-erleben
            • Schüler*innen kritisierten das Notensystem als zu ungerecht und subjektiv, da es oft nicht die tatsächlichen Fähigkeiten und das Verständnis der Schüler*innen widerspiegelt. 
            • Die Diskussion betonte den Stress, der durch Noten und Leistungsdruck entsteht und die psychische Belastung der Schüler*innen. 
            • Viele Teilnehmer*innen sprachen sich für eine Abschaffung der Noten oder zumindest für eine Ergänzung durch ausführliche, individuelle Berichte aus. 

          Fazit Schulpolitik 5.0

          Der Artikel “Schule 5.0: Die Zukunft von Schule erfinden”[11]https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87 skizziert zentrale Grundsätze für die Weiterentwicklung des Bildungssystems. In Schule 5.0 sollen Schüler/-innen zukunftsrelevante Inhalte und Kompetenzen erfolgreich erlernen, mit flexiblen Prüfungsversuchen und individualisierten Lehrplänen. Die Betonung liegt auf persönlicher Wertschätzung, stereotyp-freien Lehrmaterialen, Förderung von Team- und Einzelarbeit, sowie eigenständigem Denken. Anwendungsorientierte Projektarbeit und das Abschaffen von Fächersilos stehen im Fokus für die Ausbildung von 4K-Skills (kritisches Denken, Kommunikation, Zusammenarbeit, Kreativität). Schule 5.0 strebt danach, Neugierde, spielenden Ehrgeiz und eine positive Einstellung zu geistiger und körperlicher Anstrengung zu wecken, um Schüler/-innen mit Motivation zu lebenslangem Lernen und einer gesunden Lebensweise auszustatten.

          Die These 6 betont, dass Schule 5.0 auch eine Weiterentwicklung der Schulleitung und Schulpolitik erfordert. Eine effektive Führung sollte auf die Expertise aus empirischer Bildungsforschung und praxisnahen Stakeholdern zurückgreifen, um regelmäßige Evaluationen und Neuausrichtungen von Schulcurricula sicherzustellen. Schulpolitik 5.0 wird aufgefordert, Experimentierräume zu schaffen, die eine Anpassung an sich wandelnde Lebens- und Arbeitswelten ermöglichen, einschließlich Datenschutzkonzepten und finanziellen Mitteln für Bildungstechnologien. Fortbildungen, Workshops und Dienstreisen für Lehrkräfte und Schulleiter/-innen sollen ebenfalls gefördert werden.

          Abschließend wird betont, dass innovative Schul- und Lernkonzepte zusammen mit Bildungstechnologien die Lösung für langjährige Herausforderungen im Bildungsbereich bieten können. Schulpolitik 5.0 sollte eine führende Rolle bei der Entwicklung der Schule der Zukunft einnehmen, indem sie einen multilateralen Wissensaustausch unterstützt, Experimentierräume schafft und Anreize sowie finanzielle Mittel für die Zukunftsausrichtung von Schulen bereitstellt. Offenheit für Neues, Veränderungsbereitschaft und ein konstruktiver Austausch unter allen Beteiligten sind entscheidend für den Erfolg von Schule 5.0.

          Mesosystem: Resilienz durch Zusammenarbeit

          Die heutigen gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen sind durch tiefgreifende Veränderungen gekennzeichnet. Das Akronym VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) beschreibt eine Welt, in der Unsicherheiten zunehmen, langfristige Planungen herausfordernder werden und Organisationen flexibler auf neue Gegebenheiten reagieren müssen. Schulen stehen in diesem dynamischen Umfeld vor der Aufgabe, Stabilität zu gewährleisten und gleichzeitig Wandel aktiv zu gestalten.

          Ein systematischer Weg, um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist die Leitbildarbeit. Sie bietet die Möglichkeit, die Identität einer Schule zu schärfen, gemeinsame Werte zu definieren und damit eine resiliente Basis für strategische Entscheidungen zu schaffen. Ein zentraler Schritt auf dem Weg zu einem belastbaren Leitbild ist eine strukturierte Bestandsaufnahme. Eine schulinterne Evaluation, die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern einbezieht, kann ein realistisches Bild der aktuellen „Befindlichkeiten“ zeichnen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen eine differenzierte Einordnung in kurzfristige und langfristige Handlungsfelder:

          1. Sofort umsetzbare Maßnahmen
            • Verbesserung von Kommunikationswegen zwischen Lehrkräften und Schüler:innen
            • Transparente Information über laufende Schulentwicklungsprozesse
            • Einrichtung eines Feedback-Systems zur schnellen Rückmeldung aus der Schulgemeinschaft
            • Optimierung von Stundenplanstrukturen zur Schaffung von Teamzeit für Lehrkräfte
          2. Langfristige Entwicklungsprozesse
            • Entwicklung und Implementierung eines schulischen Leitbilds
            • Stärkung der digitalen Schulentwicklung und nachhaltige Integration von Technologien
            • Aufbau einer datenbasierten Schulentwicklungsstrategie
            • Verankerung von Teamarbeit als strukturelles Prinzip der Schulorganisation

          In meiner Einführung habe ich das Konzept der >Data Team Intervention< vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen strukturierten Prozess, in dem ein Team aus Lehrkräften, Schulleitung und ggf. weiteren Beteiligten gezielt daran arbeitet, schulische Herausforderungen mit Hilfe von Daten zu analysieren und zu lösen. Der Ansatz verbindet die systematische Nutzung von Daten mit der professionellen Weiterentwicklung der beteiligten Lehrkräfte. Die Aussagen von Prof.’in Schildkamp wurden kürzlich in einem Interview mit Prof. Selter bestätigt: [12]https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/rechnen-im-team-gemeinsam-mathematiklernen-muss-staerker-betont-werden-christoph-selter

          Ein vielfach empirisch belegter Schlüssel zum Erfolg liegt in der Arbeit in Schulnetzwerken: Drei bis fünf Lehrkräfte einer Schule – das sogenannte Schulteam – treffen sich regelmäßig mit Kolleginnen und Kollegen anderer Schulen, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren. Diese Netzwerke brechen das “Einzelkämpfertum” auf, das in Deutschland leider immer noch vorherrscht.

          Die Edublogparade Januar 2025 hat mich darüber nachdenken lassen, wie man solche Kooperationsprozesse zeitlich in den Griff bekommt. Ich selbst habe einmal einen kompletten 5. Jahrgang (bestehend aus vier Klassen) in einem Schulentwicklungsprozess begleitet: [13]Drabe, M. (2022): Das Fortbildungskonzept zur modernen Schule. Schule in der digitalen Welt. Augsburg: Auer.

          Die Schule (eine IGS) hat(te) es nicht leicht, denn die Eltern der Stadt wünschen sich vor allem eine Einschulung ins Gymnasium. Diese weiterführende Schule musste sich also etwas einfallen lassen, um Akzeptanz sowohl bei den Schüler*innen als auch bei den Eltern zu finden. Das Kollegium versteht sich als Teamschule. In der Gesamtkonferenz wurde dann ein Pilot beschlossen, der vor allem dazu dienen sollte, den Kindern einen willkommenen Einstieg zu ermöglichen. Gleichzeitig sollte sehr früh damit begonnen werden, die Selbstständigkeit der Lernenden zu fördern. Die Gesamtkonferenz beschloss einen Projektunterricht, dessen Themen sich an den Fachcurricula der Fächer Gesellschaftslehre (GL), Naturwissenschaften (NaWi) und ästhetische Bildung orientieren sollten. Die Lehrkräfte der weiteren Fächer (hier Deutsch und Mathematik) wurden in Abhängigkeit der zu vermittelnden Methoden geeignet eingebunden.

          Durch das „Zusammenlegen“ der drei Fächer sind dann tatsächlich die Stunden für die Teamarbeit entstanden. Sicher waren anfangs einige Nachmittagskonferenzen nötig, um alles vorzubereiten. Denn Ziel war es ja, die Schülerinnen und Schüler in ihre Selbstverantwortung zu entlassen. Später jedoch wurde zunehmend diese Unterrichtszeit genutzt, um sich intern abzustimmen und weiterzuentwickeln. Mit dem nützlichen Nebeneffekt, dass das am Projekt beteiligte Team die Zeitressource bekam, über die sie gemeinsam über guten Unterricht nachdenken konnte und zu Verständigungen kamen, das eine oder andere auszuprobieren.

          Diese Erfahrungen führten dann zur Einführung der

          20%-Regel

          an einer anderen Schule. Mit den Kolleg*innen der Hauptfächer (Deutsch, Mathematik, Fremdsprache) habe ich die Einführung einer 20%-Regel vereinbart. Verbunden mit der Einführung einer Art Frei-Day: Die Schüler*innen suchen sich ein Thema ihrer Wahl aus, an dem sie in den nächsten (z.B.) drei Monaten arbeiten wollen. Entweder allein oder mit anderen Schüler*innen. Die Unterrichtszeit wird über den Stundenplan der beteiligten Lehrkräfte gefunden.

          Konkret:

          Zwei Kolleg*innen mit je vier Unterrichtsstunden/Woche „verbünden“ sich. In der Regel wird der Unterricht in den Hauptfächern in Doppelstunden organisiert (falls noch nicht geschehen, ist dies eine gute Gelegenheit, dies zu tun). Der Stundenplaner wird gebeten, die Doppelstunden an einem Wochentag hintereinander zu legen. Das ergibt vier Stunden für den „freien Tag“. Alle 14 Tage haben die Schülerinnen und Schüler nun die Möglichkeit, sich mit ihrem gewählten Thema zu beschäftigen. Zu Beginn wird ähnlich wie bei SCRUM die bisherige Arbeit bilanziert und der Vormittag strukturiert. Nun können die Lernenden in die Selbstständigkeit entlassen werden und die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer ziehen sich für eigene pädagogische Fragestellungen zurück. Ja, genau: Hier kommt sie, die Zeitscheibe für die Reflexion des eigenen Tuns in Zusammenarbeit mit einem Kollegen. Am Ende des gemeinsamen Vormittags werden die Schüler*innen wieder zusammengezogen und mit ihnen der Tag bilanziert. Verbunden mit einer Verständigung darüber, was sich die Schüler*innen für die nächsten 14 Tage vornehmen. Wie übrigens auch die beiden Lehrkräfte: Auch sie haben sich vorher auf eine (Haus-)Aufgabe geeinigt …

          Weitere Ideen/ Konzepte sind:[14]https://www.schule50.de/fortbildung/

          • Projektzeiten: Regelmäßige, jahrgangsübergreifende oder fächerübergreifende Projektphasen einführen, in denen die Lehrkräfte mehr Freiraum für Abstimmung haben.
          • Selbstorganisierte Lernzeiten (SOL): Schüler bearbeiten in festgelegten Stunden eigenständig Aufgaben, während Lehrkräfte für Teamarbeit Zeit haben.
          • Blockunterricht: Doppelstunden oder längere Unterrichtsblöcke ermöglichen eine effizientere Nutzung der Unterrichtszeit und lassen Zeitfenster für Lehrkräfte entstehen.
          • Asynchrone Lehrphasen: Schüler arbeiten teilweise mit digitalen Lernplattformen, während Lehrkräfte zeitgleich Teamsitzungen abhalten.
          • Team-Teaching: Zwei Lehrkräfte betreuen gemeinsam eine Klasse, sodass abwechselnd eine von beiden für Teamarbeit freigestellt werden kann.
          • Flexible Stundenpläne: Schulen können flexible Stundenpläne einführen, die es ermöglichen, bestimmte Stunden für Teamarbeit und Fortbildungen zu reservieren. Zum Beispiel könnten bestimmte Nachmittage oder Freitage für diese Zwecke genutzt werden.
          • Rotierende Unterrichtsphasen: Innerhalb eines Jahrgangsteams werden einzelne Stunden von einer Lehrkraft für alle übernommen, um anderen Zeit für Planung zu geben.

          Diese Maßnahmen sind oft kombinierbar und können flexibel an die schulischen Rahmenbedingungen angepasst werden.

          Fazit Reslienz 5.0

          Eine nachhaltige Schulentwicklung gelingt nicht durch Einzelmaßnahmen oder isolierte Entscheidungen, sondern durch eine enge Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums. Teamarbeit muss gezielt gefördert und in den Schulalltag integriert werden, um langfristig Wirksamkeit zu entfalten. Neben strukturellen Anpassungen ist eine Kultur der gemeinsamen Verantwortung entscheidend.

          In einer Welt, die durch VUCA geprägt ist, bietet eine durchdachte Leitbildentwicklung die Chance, Schulen zukunftsfähig aufzustellen. Der ökosystemische Ansatz unterstützt dabei, die vielfältigen Wechselwirkungen innerhalb der Schulgemeinschaft zu erkennen und zielführend zu gestalten. Durch eine systematische Bestandsaufnahme, die Unterscheidung zwischen kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen sowie eine konsequente Zusammenarbeit im Team können Schulen den Herausforderungen der Gegenwart souverän begegnen.

          Exosystem: Kooperation

          Neben den direkten schulischen Akteuren beeinflussen auch außerschulische Institutionen die Schulentwicklung maßgeblich. Das Exosystem beschreibt die organisatorischen und institutionellen Rahmenbedingungen, die indirekt auf die Schule wirken. Diese Strukturen müssen bei der strategischen Schulentwicklung berücksichtigt und gezielt eingebunden werden:

          • Schulträger: Kooperation bei Neubauten, Renovierungen und der Modernisierung von Lernräumen, Bereitstellung finanzieller Mittel und infrastruktureller Unterstützung
          • Schulaufsicht: Bereitstellung von Beratung, Coaching und Vernetzung mit anderen Schulen zur gezielten Weiterentwicklung
          • Wirtschaft & Gesellschaft: Zusammenarbeit mit Unternehmen zur Stärkung der Berufsorientierung, Nutzung externer Lernorte und Einbindung außerschulischer Expertise

          Im Folgenden finden Sie einige Links, die es wert sind, näher betrachtet zu werden.

          Schulträger

          Lernorte

          Medienzentrum

          Das folgende Angebot eines Schulteams aus Hatten könnte möglicherweise ein Modell für ein Medienzentrum sein. Die Arbeitsfelder, die hinter den Personen stehen, sind sicherlich für viele Schulen relevant. Warum also nicht Kooperationsverbünde von Schulen inerhalb Region bilden?
           

           

          Schulaufsicht

          Die Schulentwicklungsberaterinnen und -berater der Hessischen Lehrkräfteakademie unterstützen Schulen bei ihrer Qualitätsentwicklung. Im Mittelpunkt der Beratungstätigkeit stehen dabei die jeweiligen Erfordernisse der einzelnen Schule.

          Durch die Zusammenarbeit der Schulentwicklungsberaterinnen und -berater mit der Leitung pädagogische Unterstützung und den Fachberaterinnen und -beratern der Staatlichen Schulämter kann die Schulentwicklungsberatung mit der Unterrichtsentwicklung kombiniert werden. Ziel ist es, eine nachhaltige Schul- und Unterrichtsentwicklung zu befördern.

            • Schulpsychologie: Beratung und Prävention
            • Auf Anfrage stehen den hessischen Schulen die Schulpsychologinnen und Schulpsychologen der Staatlichen Schulämter beratend zur Seite. Sie verfügen über genaue Kenntnisse des Systems Schule und unterstützen die pädagogische Arbeit der Schulen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden der Psychologie.

              Dabei spielt sowohl die psychologische Beratung von Schulen, Lehrkräften, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern als auch die präventive und systembezogene Beratung eine wichtige Rolle.

              Schulpsychologische Beratungen sind freiwillig, kostenfrei und vertraulich. In der Beratung werden die Ratsuchenden darin unterstützt, den jeweils für sie passenden Lösungsweg zu finden und auftretende Probleme in eigener Verantwortung zu bewältigen.

              Schulpsychologinnen und Schulpsychologen können von Schulleitungen, Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und Schülern als auch amtsintern angefragt werden. Ratsuchende wenden sich mit ihrer Anfrage an die für ihre Schule zuständigen Schulpsychologinnen und Schulpsychologen. 

            • Kooperationsverbünde

          Mit der Bildung von Kooperationsverbünden der Staatlichen Schulämter werden landesweit folgende Teilziele verfolgt:

              • die Etablierung fachlicher Arbeitsverbünde zur Qualitätsverbesserung, Ressourcenoptimierung und gegebenenfalls zur Aufgabenbündelung in den Leistungsbereichen Unterstützung, Schulaufsicht, Service und Interne Leistungen,
              • die Etablierung gemeinsamer Prozesse der Organisationsentwicklung zum Beispiel durch Standardisierung von Geschäftsprozessen,
              • die Organisation eines gemeinsamen Lern- oder Qualifizierungsverbunds,
              • die Sicherung eines Erfahrungs- und Beratungsaustauschs zwischen den Partnern des Kooperationsverbunds sowie
              • die Sicherung eines gemeinsamen Infrastrukturverbunds.

          Wesentliches Ziel der Kooperationsverbünde ist die Verknüpfung von fachlichen Expertisen, die Verzahnung regionaler und amtsübergreifender Perspektiven sowie eine intensivierte Zusammenarbeit auf fachlichen und/oder organisatorischen Ebenen.

          Fazit Kooperation 5.0

          Die Schulentwicklung ist kein isolierter Prozess innerhalb der Schule, sondern wird maßgeblich durch das Zusammenwirken verschiedener externer Akteure geprägt. Eine erfolgreiche strategische Schulentwicklung erfordert daher eine Verzahnung mit Schulträgern, der Schulaufsicht sowie Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft. Schulträger tragen eine entscheidende Verantwortung für die infrastrukturellen Rahmenbedingungen. Eine zukunftsorientierte Schulentwicklung gelingt nur, wenn bauliche Maßnahmen, digitale Ausstattung und finanzielle Ressourcen im Einklang mit pädagogischen Konzepten geplant und umgesetzt werden. Ein proaktiver Dialog zwischen Schulleitung und Schulträger ist daher essenziell, um innovative Lernräume zu gestalten und schulische Entwicklungsprozesse nachhaltig zu unterstützen. Die Schulaufsicht spielt eine zentrale Rolle als strategischer Begleiter schulischer Innovationsprozesse. Durch gezielte Beratung, Coaching und die Förderung von Vernetzungsstrukturen kann sie Schulen dabei unterstützen, datenbasierte Schulentwicklungsstrategien zu etablieren und innovative Ansätze systematisch weiterzuentwickeln. Die Schaffung von Schulclustern und Lernnetzwerken ermöglicht es Schulen, voneinander zu lernen und gemeinsam an der Qualitätsentwicklung zu arbeiten. Wirtschaft und Gesellschaft wiederum bieten wertvolle Impulse für die Schulentwicklung, insbesondere im Bereich der Berufsorientierung, der Nutzung externer Lernorte und der Förderung praxisnaher Bildungsangebote. Kooperationen mit Unternehmen, Hochschulen und weiteren Akteuren eröffnen Schülerinnen und Schülern reale Einblicke in die Arbeitswelt und ermöglichen eine anwendungsorientierte Erweiterung schulischer Lernprozesse. Eine systematische Einbindung dieser externen Partner trägt dazu bei, Schule stärker mit gesellschaftlichen Entwicklungen zu verzahnen und zukunftsrelevante Kompetenzen gezielt zu fördern.

          Mikrosystem: Mindset

          … aus Sicht der Schülerinnen und Schüler …

          Schülerin, 9. Klasse, Offene Schule Waldau

          „Für mich ist es am wichtigsten, dass Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, selbst die Schule zu gestalten. Das sollten nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer machen.“

          Schüler, 11. Klasse, Gymnasium Essen

          „Für mich bedeutet guter Unterricht eine häufige Einbindung der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Möglichkeit, den Unterricht mitzugestalten.“

          Schülerin, 4. Klasse, Grundschule Bonn

          „Bei uns teilen die Kinder ihre Ideen den Klassensprechern mit, damit die das dann ins Kinderparlament weitergeben. Dort werden Vorschläge besprochen und abgestimmt.“

          … aus Sicht der Bildungsforschung …

          Prof.'in Sliwka, Heidelberg

          Damit der digitale Transformationsprozess in der Bildung gelingen kann, gilt es, die Lernprozesse der Schüler*innen und zugleich die der Lehrkräfte zu verändern.“

          Prof. Tulowitzki, FH Nordwestschweiz

          „Es braucht das richtige Mindset: Technische Ressourcen, Infrastruktur und Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien sind Grundvoraussetzungen, damit Schulen den digitalen Wandel sinnvoll begleiten können. “

          brand eins

          „Der Erfolg der digitalen Transformation hängt nicht vom Einsatz neuer Technologien ab. Entscheidend ist, dass wir willens und in der Lage sind, die Welt mit diesen Werkzeugen neu zu denken.“

          In der heutigen Bildungslandschaft spielt das Mindset von Lehrkräften und Schulleitungen eine zentrale Rolle. Gemäß Bronfenbrenners Konzept des Mikrosystems bildet die unmittelbare, persönliche Wirklichkeit – bestehend aus direkten Interaktionen und Beziehungen – den Grundbaustein für die individuelle Entwicklung von Schülerinnen und Schülern. Im schulischen Kontext bedeutet dies, dass nicht nur der Unterrichtsstoff, sondern vor allem auch das zwischenmenschliche Miteinander, die pädagogischen Haltungen und die Führungskultur maßgeblichen Einfluss auf das Selbst- und Weltbild junger Menschen haben.

          Es geht dabei um weit mehr als persönliche Präferenzen; es bestimmt, wie Herausforderungen angegangen werden, wie offen für neue Ideen und Innovationen das pädagogische Umfeld ist und wie Fehler und Misserfolge verarbeitet werden. Eine offene und konstruktive Haltung trägt dazu bei, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Schülerinnen und Schüler sich sicher fühlen, Fragen zu stellen und Risiken einzugehen. Dies fördert nicht nur den Lernerfolg, sondern stärkt auch das Selbstvertrauen und die Motivation der Lernenden. Wer Fehler als Lernchancen begreift, kann die Fehlerkultur in der Schule nachhaltig verändern. Dies fördert nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern ermutigt auch Schüler, aus ihren Erfahrungen zu lernen, anstatt sich vor Misserfolgen zu fürchten.

          Die Einstellung von Schulleitung und Lehrkräften wirkt sich unmittelbar auf die gesamte Schulkultur aus. Ein offene Haltung beinhaltet, dass man bereit ist, konstruktive Kritik anzunehmen und daraus zu lernen. Feedback ist dabei ein wesentliches Instrument, um Selbstreflexion zu fördern, blinde Flecken zu erkennen und kontinuierlich an der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu arbeiten. Im schulischen Kontext unterstützen regelmäßige Feedbackprozesse nicht nur die individuelle Entwicklung von Lehrkräften und Schulleitungen, sondern tragen auch zur Schaffung einer Kultur der Offenheit und des Vertrauens bei. Dies ermöglicht es, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen, innovative Ideen zu fördern und letztlich eine positive Lern- und Arbeitsatmosphäre zu etablieren.

          Fazit Mindset 5.0

          Eine Schulleitung, die Offenheit, Empathie und Innovationsgeist vorlebt, motiviert das gesamte Kollegium, ähnliche Werte zu leben und so eine kohärente und unterstützende Gemeinschaft zu bilden. Schulen, in denen Führung und Lehrmethoden durch Studien, Praxiserfahrungen und damit evidenzbasiert geprägt sind, sind langfristig erfolgreicher und krisenfester.

          Lehrkräfte ermöglichen, Lerninhalte, -formen und -tempi individuell an Schüler/-innen anzupassen. Vor dem Hintergrund, dass es für Schüler/-innen im 21. Jahrhundert wichtig ist, Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration (die so genannten 4K-Skills) auszubilden,  empfiehlt sich der „Deeper Learning“-Ansatz mit den drei Lernphasen

          1. Schüler/-innen Fachwissen an, 
          2. arbeiten kreativ und problemlösend und
          3. erbringen eine „authentische Leistung“, beispielsweise eine Präsentation, eine Ausstellung oder eine Aufführung.

          Die Haltung hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie die Schule als Ganzes funktioniert und sich entwickelt – und damit auch auf ihre Fähigkeit, die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten.

          Schlussbemerkung

          Im Zuge technologischer, politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen verändern sich die Anforderungen an berufliche und gesellschaftliche Kompetenzen. Welpe/Ostmeier [15]https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87 weisen darauf hin, dass das Schulsystem in den letzten 100 Jahren keine grundlegenden Innovationen und Erneuerungen erfahren hat und fordern u.a.

          • individualisierte Lernangebote,
          • Curricula, die aktuell und zukünftig relevantes Wissen und Kompetenzen vermitteln sowie
          • räumliche, zeitliche und strukturelle Flexibilität.

          Darüber hinaus muss eine Schule 5.0 digitale Kompetenzen wie Programmieren und Technologiedesign sowie zukunftsrelevante Kompetenzen wie komplexes Problemlösen, innovatives Denken, Kreativität und Originalität, Eigeninitiative und eigenverantwortliches Handeln, aktives Lernen, unternehmerisches Denken, Quellenkritik, Empathie und Kollaboration umfassender und durchgängiger als bisher ausbilden. Schulcurricula müssen regelmäßig auf solche zukunftsorientierten Lerninhalte überprüft und angepasst werden.

          Ursprünglich wollte ich mit diesem Beitrag die Serie abschließen. Während des Schreibens sind mir jedoch so viele weitere Gedanken – auch zu meiner persönlichen Einstellung zum (Schul-)Bildungssystem – gekommen, dass ich mich entschlossen habe, auch diese noch zu behandeln. Außerdem hat Hattie in seinem Interview[16]ebda. auf das Buch Developing Curriculum for Deep Thinking hingewiesen, in dem Überlegungen zur Kompetenzorientierung in Verbindung mit einer entsprechenden Wissensvermittlung vorgestellt werden, die gut in mein „Big Picture“ passen. Ich werde die Gedanken zusammenfassend vorstellen, verbunden mit einer Zusammenstellung einiger Literaturhinweise, damit Sie den einen oder anderen Gedanken aus den dann sieben Beiträgen aufgreifen und vertiefen können.

          … stay tuned …

          Bildnachweis:

          Jamillah Knowles & Reset.Tech Australia / © https://au.reset.tech/ / Better Images of AI / Detail from Connected People / CC-BY 4.0

           

          References

          References
          1 https://www.cornelsen.de/_Resources/Persistent/e/f/c/4/efc40df2e93c4a89eba02bef2d4bd7326d885822/0001100000220%20FiBS_220329_001_Schuleitungsstudie.pdf
          2 https://www.studienkreis.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2025/mehr-investitionen-in-bildung/
          3 https://www.iqesonline.net/unterrichten/werkzeuge-kompetenzorientierter-unterricht/kompetenzraster-und-checklisten-rubrics/
          4 https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/john-hattie-weniger-lehrplan-mehr-leidenschaft/
          5, 8 https://www-user.tu-chemnitz.de/~nean/Onlineartikel/Probleme%20der%20Schulerbeurteilung.pdf
          6 https://link.springer.com/article/10.1007/s11618-024-01216-9
          7 https://www.lehrer-news.de/blog-posts/studie-belegt-notenvergabe-wird-durch-stereotype-verzerrt
          9 https://koerber-stiftung.de/site/assets/files/32938/230721-korber-stiftung_eltern_im_fokus-web.pdf  , S. 9
          10 https://www.podcast.de/episode/666290436/hoert-uns-zu-wie-kinder-und-jugendliche-schule-erleben
          11 https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87
          12 https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/rechnen-im-team-gemeinsam-mathematiklernen-muss-staerker-betont-werden-christoph-selter
          13 Drabe, M. (2022): Das Fortbildungskonzept zur modernen Schule. Schule in der digitalen Welt. Augsburg: Auer.
          14 https://www.schule50.de/fortbildung/
          15 https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87
          16 ebda.

          Evaluation (5): Praxisbeispiele

          Wie kann Schule heute so gestaltet werden, dass sie den Herausforderungen der Zukunft gerecht wird? Diese Frage steht im Mittelpunkt vieler aktueller Bildungsdebatten – und auch dieses Beitrags. Neben der gezielten Förderung von Zukunftskompetenzen (‘Future skills’), die jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben erleichtern, braucht es vor allem ein lernendes Schulsystem: ein System, das kontinuierlich auf Basis von Daten reflektiert, evaluiert und verbessert wird.

          Die Verknüpfung von Big Data und Small Data – etwa durch schulinterne Evaluationen – bietet dabei wertvolle Ansätze, um den spezifischen Bedürfnissen heterogener Lerngruppen gerecht zu werden. Ergänzend gewinnen moderne Lehr-Lernkonzepte an Bedeutung, die auf Flexibilität, individuelle Förderung und innovative Methoden wie agiles Lernen, Lerninseln oder Constructive Alignment setzen.

          Vor drei Jahren habe ich einen vierten Band der Reihe >Schule digital< herausgegeben. Er entstand in der Absicht, Schule vom Ende her zu entwickeln. Also: Was muss ein Schulsystem, ein Bildungssystem heute leisten, um den Anforderungen gerecht zu werden, die während der langen Schulzeit an die Absolventen gestellt werden. Bei den Future Skills geht es genau um die Kompetenzen, die den Einstieg ins Berufsleben erleichtern sollen. Wie kann das gelingen?

          Auf meiner dem Buch gewidmeten Landingpage Schule 5.0 habe ich das wie folgt charakterisiert:

          • Schule 5.0 braucht neue Prinzipien: #lernkultur #PLE #pruefungskultur 
          • Schule 5.0 braucht mehr Flexibilität in Räumen, Zeiten und Strukturen: #schulbau #lernhaus #lerninseln #fablab
          • Schule 5.0 bietet individuelle Lernangebote: #constructivealignment  #AgilesLernen #Diklusion #DT #GBL
          • Schule 5.0 verändert das Aufgabenprofil der Lehrerinnen und Lehrer: #Unterrichtsqualität #Kollaboration #PLN #WOL
          • Schule 5.0 braucht Fortbildung, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist: #Konzept #Barcamp #EduTwitter
          • Schule 5.0 braucht Schulleitung 5.0 und Politik 5.0: #Leitbild #Wertschätzung #Vernetzung  #Qualitätskultur

          In diesem Beitrag stelle ich Ihnen Schulen vor, die sich auf den Weg gemacht haben, diese Prinzipien in die Praxis umzusetzen. Sie nutzen datengestützte Ansätze zur Reflexion ihrer Arbeit und richten ihre Konzepte konsequent auf die Anforderungen der Zukunft aus. Lassen Sie sich inspirieren und motivieren, ebenfalls neue Wege zu gehen – hin zu einer Schule, die nicht nur lehrt, sondern auch selbst ständig lernt.

          Deutscher Schulpreis

          Was macht eine gute Schule aus? Sie wird bei Ausschreibungen von Bildungsstiftungen gesucht und prämiert. Die dazu veröffentlichten Vorlagen orientieren sich ebenfalls an Kategorien, wie sie in den Referenzrahmen der Länder
          verankert sind (vgl. mein erster Beitrag). Grundlage des Deutschen Schulpreises sind sechs Qualitätsbereiche. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht der Qualitätsbereich „Unterrichtsqualität“ und die Frage, wie Schulen das Lehren und Lernen für ihre Schüler:innen am besten gestalten können. Die weiteren Qualitätsbereiche befassen sich mit Leistung – Umgang mit Vielfalt – Verantwortung – Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner – Lernende Schule. Zu jedem Qualitätsbereich hat die Robert Bosch Stiftung Leitfragen zusammengetragen. Auf diese Fragen achten die Juror:innen im Auswahlprozess. Mit dem Planspiel zum Deutschen Schulpreis können sich Teams spielerisch mit den Qualitätsbereichen auseinandersetzen. Seit 2018 fördert die Stiftung mit dem  Forschungsprogramm Projekte, die die Preisträgerschulen und ihre Bedingungen genauer erforschen.

          Der Initiator stellt die Preisträger in einem Video vor. Die Suchmaske ermöglicht eine gezielte Suche nach Schulform und ggfs. Bundesland:

          108 Schulen sind Preisträger des Deutschen Schulpreises. Sie begreifen sich als lernende Organisationen im Sinne der sechs Qualitätsbereiche des Deutschen Schulpreises und überzeugten die Jury mit ihren Konzepten. Die Preisträger arbeiten in einem stetig wachsenden Netzwerk zusammen. Das Preisträgernetzwerk ist ein gemeinsamer Lernraum und Resonanzboden für alle Fragen der Schulentwicklung.

          KI-Wettbewerb

          Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz fördert besondere Leistungen und den kreativen Umgang mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen von Schülerinnen und Schülern. Teilnehmende können für den Wettbewerb ein selbstgewähltes Projekt einreichen, in dem ein gesellschaftlich oder wissenschaftlich relevantes Problem mit maschinellem Lernen angegangen wird. Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz wird vom Tübingen AI Center (nachfolgend Veranstalter) unter der Schirmherrschaft des baden-würrtembergischen Ministerpräsidenen, Winfried Kretschmann, ausgerichtet. Der Wettbewerb richtet sich an interessierte Schülerinnen und Schüler, die ihre Stärken in Informatik, Mathematik oder Physik haben. Der Wettbewerb beginnt jedes Jahr im Frühjahr. Die Anmeldung ist bis Juni geöffnet. Einreichungsschluss der Projekte ist im Herbst. Das Finale mit Preisverleihung findet im November statt. Teilnehmende können sowohl allein, als auch im Team mit bis zu vier Personen teilnehmen.

          Die Abgabe des Projekts beinhaltet eine schriftliche Dokumentation und ein Video-Pitch. Das Projekt muss Methoden des maschinellen Lernens verwenden. Für die Dokumentation des Projektes sind im Wesentlichen maßgeblich:

          • Eigenständigkeit
          • Originalität, Kreativität, Ideenreichtum
          • Schwierigkeitsgrad und Aufwand
          • Wissenschaftliches Arbeiten wie Analyse möglicher Fehlerquellen, Einbettung in aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik, selbstkritische Einschätzung der eigenen Ergebnisse
          • Ausblick, Neuheit, Erkenntnisgewinn
          • Praktische Relevanz
          • Lesbarkeit und Verständlichkeit des Codes

          Von dem Video wird ein informativer und kurzweiliger Pitch von 3-5 Minuten erwartet. Das Projekt soll verständlich dargestellt werden, so dass einerseits Ziel und Inhalt für Nicht-Experten verständlich ist, und zeitgleich Experten die Komplexität des Projektes ermessen können.

          Und auch hier Eindrücke zum Wettbewerb:

          Weitere Schulpräsentationen

          #Fortbildung

          Impulse und Szenarien für gute Praxis
           
          Nach der Offenlegung struktureller Defizite in der Bestandsaufnahme »Lehrkräftefortbildung in Deutschland« (Daschner/Hanisch 2019) werden in diesem »Weißbuch« Good-Practice-Beispiele aus 20 Themenbereichen präsentiert: von wirksamen Formaten, der schulinternen Qualifizierung, der Bedarfserfassung und dem Monitoring bis zu Lesson Studies, der Netzwerkbildung und Fragen der Governance auf der strukturellen Ebene; von der Fortbildung in einer Kultur der Digitalität, der Bildung für Demokratie und Nachhaltigkeit bis zu Future Skills auf der inhaltlichen Ebene.
          Die dritte Phase der Lehrerbildung profitiert von der Diskussion produktiver Ideen und zukunftsorientierter Praxis. Zielgruppe dieser bisher umfassendsten Präsentation guter Praxis in der Lehrkräftefortbildung sind deshalb die, die etwas bewegen können und wollen: die Akteure auf den verschiedenen Ebenen des Fortbildungssystems, dazu Schulleitungen und Kooperationspartner in Hochschulen, bei Stiftungen und Gewerkschaften. Der Mehrwert allerdings liegt letztlich nicht beim Nachmachen guter Beispiele, sondern bei den Reflexionen und Impulsen für die eigene Praxis, die sie auslösen.

          #Feedbackkultur:

          #Lernkultur

          #Lernende Schule

          Die Alemannenschule Wutöschingen ist eine Gemeinschaftsschule im Süden Baden-Württembergs, die sich zum Ziel setzt, Kindern und Jugendlichen zeitgemäße Lernformen zu ermöglichen. 

          In den Arbeitsfeldern Raum, Zeit, Schüler und Lehrer wurden zielgerichtet und auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse Veränderungsprozesse eingeleitet und wurden durch Lernateliers, Inputräume und kooperative Lernbereiche ersetzt; es wurde eine Rhythmisierung eingeführt, die auf die Bedürfnisse der Lernenden Rücksicht nimmt; Lehrer wurden zu Lernbegleitern und Schüler zu Lernpartnern und das Lernen soweit wie möglich personalisiert.

          Mit innovativen Konzepten und Ideen ist die ASW zu einem Vorreiter moderner Schulen in Baden-Württemberg und darüber hinaus geworden. Die Ergebnisse externer Evaluationen und das Feedback von Lernpartnern, Eltern und Lernbegleitern bestärken uns darin, diese Ideen weiter zu verfolgen und zu realisieren.

          Für einen Eindruck über die Raumstrukturen hat die Schule ein Fotobuch erstellt. Darüber hinaus kommentieren Stefan Ruppaner (Schulleiter) und Johannes Zylka (ehemaliges Schulleitungsmitglied) in Veränderte Pädagogik braucht veränderte Strukturen die Aufbauarbeiten der Schulgemeinde.

          Interview mit dem (ehemalihgen) Schulleiter: „Unterricht ist Zeitverschwendung“

          „Nach dem Referendariat war für mich gleich klar: Eine staatliche Schule kann es nicht werden.“ Pia Heyne arbeitet an der (Universitätschule Dresden). In dieser Folge von »Auf Arbeit mit…« nimmt uns die Lernbegleiterin mit in den Unterricht an der „Schule der Zukunft“. Pia sagt: „An einer staatlichen Schule darf ich nicht so arbeiten, wie ich gerne arbeiten möchte.“ Also: Weg vom Frontalunterricht und hin zu einem fächerübergreifenden Lernen in Lernateliers und kleinen Forschungsprojekten. Aus gutem Grund verstehen sich die Lehrerinnen und Lehrer auch als Lernbegleiterinnen und -begleiter. Im Video zeigt Pia, wie genau die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern aussieht, was die Unischule einzigartig macht und welche Rahmenbedingungen es für selbstbestimmtes Lernen braucht.

            • Anke Langner und Maxi Heß: Auf der Suche nach der besten Lösung
            • 2013 wurde an der Technischen Universität Dresden die Professur für Inklusive Bildung neu eingerichtet. In der Lehre zeigte sich, dass das Thema Inklusion in Sachsen an Schulen weniger Realität war als zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen. Die Student:innen erkannten jedoch, dass das Thema so neu gar nicht war, und so entwickelten Mitarbeiter:innen und Student:innen an der TU Dresden in Zukunftswerkstätten die Idee eines Schulversuchs, in dem alle Schüler:innen miteinander lernen können. 
            • ARD Wissen (ard-mediathek): Schule ohne Druck? Frank Seibert und Deutschlands spannendster Schulversuch

          Schule ohne Stress und Druck – ist das möglich? Frank Seibert blickt hinter die Kulissen von Deutschlands spannendstem Schulversuch an der staatlichen Universitätsschule Dresden. Keine festen Klassen, keine Hausaufgaben, keine Noten – wie soll das gehen?

          #Feuilleton

          Alle Kinder sollten die gleichen Chancen in der Schule haben – in Kanada klappt das deutlich besser als bei uns. Warum? Frank Seibert lernt den sehr besonderen Schulalltag einer Highschool in Winnipeg kennen und besucht eine Ausnahme von der Regel im Essener Norden.

          Ich plädiere regelmäßig dafür, die Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung der Schule und des Unterrichts mit einzubeziehen.

          #Expo 2024

          In den beiden Filmbeiträgen sieht man, was die Schülerinnen und Schüler besonders interessiert.

          #Schülerzeitschrift

          In dem Editorial der brandneuen Schülerzeitschrift 4omo beschreibt die Redaktion die Genese zur Ausgabe wie folgt: Mit einer Menge Engagement, Kreativität und Neugier haben wir für unser Zeitschriften-Projekt viele digitale Tools verwendet. Grundlage für die Recherche der redaktionellen Texte und deren Einteilung in Rubriken ist Taskcard. Für die grafische Darstellung haben wir eigene Grafiken in Procreate gestaltet und themenbezogene Bilder mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (Kl) erstellt. Zusammengestellt haben wir die Zeitschrift mit dem Programm Canva, einer intuitiven Oberfläche, die leicht zu erlernen ist.

          4OMO ist eine Zeitschrift von Schülerinnen und Schülern für Schülerinnen und Schüler. Es geht um Themen, die uns interessieren, bewegen und die wir gut finden. Themen, die unsere Freizeit bestimmen und über die wir uns mit unseren Freundinnen und Freunden austauschen. Entstanden ist 4OMO in der dazugehörigen schülergeleiteten AG und dem WP-Kurs Schülerzeitschrift. 

          Schlussbemerkungen

          Die Beispiele bestätigen für eine schule 5.0 die Notwendigkeit einer grundlegenden Erneuerung der Lernkultur in Schulen, um den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden. In der angestrebten Lernkultur der Schule 5.0 wird ein individueller, flexibler und projektorientierter Ansatz sichtbar, der sich von traditionellen „one-size-fits-all“ Unterrichtsmodellen abhebt.

          Wichtige Aspekte dieser neuen Lernkultur sind

          • Individualisierte Lernangebote: Durch adaptive Lerntechnologien sollen Lerninhalte und -formen an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der einzelnen Lernenden angepasst werden, was zu höheren Lernerfolgen und mehr Freude am Lernen führt.
          • Einsatz von Bildungstechnologien: Technologien wie Learning Analytics und Apps zur Sprach- und Gesichtserkennung unterstützen die individuelle Lernmotivation und ermöglichen eine differenzierte Förderung der Schüler/-innen.
          • Modularisierte und flexible Angebote: Die Lernkultur soll zeit- und ortsunabhängige Lernmöglichkeiten bieten, um den unterschiedlichen Lebensrealitäten der Lernenden gerecht zu werden.
          • Rolle der Lehrenden: In der neuen Lernkultur verändert sich das Aufgabenprofil der Lehrenden, die weniger als reine Wissensvermittler, sondern vielmehr als Begleiter und Unterstützer im Lernprozess fungieren.

          Insgesamt zeichnet sich eine Lernkultur ab, die auf Innovation, Flexibilität und Individualisierung setzt, um den Anforderungen einer sich schnell verändernden Welt gerecht zu werden. Anlässlich der kürzlich stattgefundenen 100-Jahr-Feier des Medienzentrums des Wetteraukreises wurde ich nach meiner Keynote, in der ich einige der oben vorgestellten Schulen mit ihren Konzepten und Ideen vorgestellt hatte, vom damaligen Leiter gefragt: „Wie schaffen wir es, das in die Breite zu tragen? Wir scheinen kein Erkenntnisproblem zu haben, sondern offensichtlich ein Umsetzungsproblem, denn ich habe von Ihren geschilderten Erfahrungen so gut wie nichts mitbekommen…“.

          Im abschließenden sechsten und letzten Beitrag gehe ich auf Rahmenbedingungen ein, plädiere für eine Verschränkung von Top-Down- und Bottom-Up-Strategien und zeige Lösungen, wie dort Schulentwicklung in diesem Sinne umgesetzt wird.

          … stay tuned … 

          Evaluation (4): Pädagogische Maßnahmen

          Nachdem ich mich in den beiden vorherigen Beiträgen mit der Bedeutung von Daten beschäftigt habe, um Handlungsbedarfe zu identifizieren, stellt sich nun eine zentrale Frage: Welche konkreten pädagogischen Ansätze und Methoden eignen sich, um den vielfältigen Herausforderungen in heterogenen Lerngruppen zu begegnen?

          Ein lernendes Schulsystem zeichnet sich nicht nur durch die Fähigkeit aus, Daten zu sammeln und auszuwerten, sondern auch durch die Bereitschaft, diese Erkenntnisse in wirksame Maßnahmen zu überführen. Genau hier setzen pädagogische Interventionen an: Sie bieten Lehrer:innen praxisorientierte Werkzeuge, um differenziert auf die Bedürfnisse ihrer Schüler:innen einzugehen und deren Lernpotenziale optimal zu fördern.

          In diesem (vierten) Beitrag stelle ich Ihnen erprobte Lehr-Lern-Modelle vor, die sich im Umgang mit heterogenen Lerngruppen bewährt haben. Von kooperativen Lernmethoden über adaptiven Unterricht bis hin zu projektbasiertem Lernen – jede dieser Ansätze hat das Potenzial, die schulische Praxis nachhaltig zu verbessern. Mein Ziel ist es, Ihnen nicht nur Ideen, sondern (im Folgebeitrag) auch konkrete Umsetzungsbeispiele an die Hand zu geben, die Sie in Ihrer eigenen Schule oder Klasse anwenden können.

          Denn nur durch die Verknüpfung von evidenzbasierten Erkenntnissen mit gezielten pädagogischen Interventionen können wir das Lernen in einer immer komplexer werdenden Bildungslandschaft effektiv gestalten.

          Die in den letzten drei Beiträgen beschriebenen datengestützten Verfahren haben Indikatoren erbracht, die nun in einem eigenen Handlungsfeld weiterverfolgt werden müssen. In Bezug auf das Kompetenzprofil der Schülerinnen und Schüler gibt es in den Ländern verschiedene Instrumente: Vera 3, 4, 6, 8, Kermit, Kompass4. Auch diese bieten Möglichkeiten, die Lerngruppen didaktisch/ methodisch in den Blick zu nehmen.

          Dies führt in der Regel zu Diskussionen über Veränderungen im Lehr- und Lernkonzept, individuell, fachimmanent wie fächerübergreifend. Im Folgenden werden einige Konzepte vorgestellt, die einer näheren Betrachtung wert sind:

          Wie könnte ein mediengestützter Unterricht aussehen, den möglichst alle Schülerinnen und Schüler gern und erfolgreich besuchen – ein Unterricht, der wesentlich dazu beiträgt, Kompetenzen zu erwerben, um in der Schule, im privaten und beruflichen Leben Herausforderungen verantwortungsvoll zu meistern und der zur Mitgestaltung von Gemeinschaft beitragen kann?

          Das in Hessen erfolgreich eingeführte und in den Kerncurricula verankerte Prozessmodell zeigt einen möglichen Weg auf. Der Lehr-Lernzyklus mit seinen fünf Handlungsfeldern zielt darauf ab, Lehrenden und Lernenden bezogen auf einen an Kompetenzen orientierten Unterricht ein Handlungsgerüst zur Verfügung zu stellen. Neue Medien werden Lerngruppen abhängig hinzugezogen, wenn sie dem individuellen Lernprozess dienlich sind.

          Aus eigener Erfahrung ist es wichtig zu akzeptieren, dass die Umsetzung Zeit benötigt. Und: Was bei der einen Lerngruppe funktioniert, muss bei der anderen nicht automatisch auch klappen. Für mich entwickelte sich einmal eine große Zufriedenheit, als die Schülerinnen und Schüler eine Klausur im Grundkurs Integralrechnung mit Ergebnissen nicht schlechter als sechs Punkte (4+) abschlossen. Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler waren seinerzeit, dass vor allem die fast dreiwöchige Phase, in der sie die Selbstverantwortung für die Vorbereitung und den Abschluss der Unterrichtseinheit trugen, der größte Gewinn war. Ich wäre als Lehrkraft jederzeit ansprechbar gewesen und hätte individuell nachgesteuert. Das, so ihre weitere Aussage, würden sie sich für alle Fächer wünschen.

          „Constructive Alignment“ ist ein pädagogisches Konzept, das vom Bildungsforscher John Biggs entwickelt wurde. Es bezieht sich auf die bewusste Ausrichtung von Lehr- und Lernaktivitäten, um sicherzustellen, dass die Lernziele mit den Lehrmethoden und der Bewertung in Einklang stehen. Das Ziel ist es, eine kohärente und effektive Lernumgebung zu schaffen, in der die Lernenden aktiv in den Lernprozess einbezogen werden.

          Auch wenn das Konzept aus der Hochschuldidaktik stammt, bin ich davon überzeugt, dass man dieses Modell auch im schulischen Umfeld einsetzen kann. In den USA hat eine Schule sich dieses Modell in einer Form zunutze gemacht, die vermutlich viele Lehrende irritieren wird. Gleichwohl: Bei den Schülerinnen und Schülern kommt dieses Angebot sehr gut an, vor allem weil sie sich täglich(!!) für ihr bevorzugtes Vermittlungsinstrument (App, Buch, Partnerarbeit, Coaching durch Lehrkräfte) neu entscheiden können, wie ein Video der Bertelsmannstiftung zeigt.

          Deeper Learning beschreibt eine Pädagogik, in der Lernende sich tief greifend mit Wissen auseinandersetzen und selbst Wissen generieren, indem sie es sowohl über instruktiv gesteuerte Prozesse der Aneignung als auch über selbstregulierte Prozesse der Ko-Konstruktion und Ko-Kreation verarbeiten.

          Deeper Learning kann als eine “4K Skill-Implementierung” aufgefasst werden, einer Aneignung von Wissen einerseits und der vier Kompetenzen Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität andererseits. Das im Folgenden vorgestellte Unterrichtsmodell ist im deutschen Sprachraum vergleichbar mit dem nur in sehr wenigen Schulen angebotenem Projektunterricht.

          Das vielversprechende Unterrichtsmodell versteht sich als Prozess von Instruktion, Ko- Konstruktion und Präsentation und ist im “normalen” Stundenplansetting, 90 Minuten Blöcke vorausgesetzt, durchführbar.

          • Projektwoche(n) – TheA – TheO

          TheA/TheO steht für „Themenorientiertes Arbeiten“ und ist zugleich ein preisgekröntes, fächerübergreifendes Unterrichtskonzept, welches Themen der Nachhaltigkeit mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN (Sustainable Development Goals) in den Mittelpunkt des Unterrichts rückt. Denn: Kriegerische Auseinandersetzungen, die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und die jetzt schon spürbaren Auswirkungen des Klimawandels zeugen eindrücklich davon, welch entscheidende Rolle den Jugendlichen zukünftig zukommt.

          Die Vorschläge in den sozialen Netzwerken bestätigen einmal mehr, wie lohnend es ist, sich mit Kolleginnen und Kollegen zu vernetzen.

          Evaluation des Technologieeinsatzes

          Eine zweite Forderung, die häufig im Zusammenhang mit dem Einsatz von Technologie genannt wird, ist der Nachweis ihres Nutzens, ihres Mehrwerts für den Unterricht. Die Digitalisierung bietet Schulen eine Fülle neuer Möglichkeiten: Lernmanagementsysteme (LMS), Virtual Reality (VR) und Bildungssoftware eröffnen Wege, um Unterricht interaktiver, individualisierter und spannender zu gestalten. Doch stellen sich viele Lehrkräfte und Schulen die berechtigte Frage: Wie messe ich den Erfolg dieser Technologien?

          Technologie allein garantiert keinen Lernerfolg. Vielmehr hängt der Nutzen davon ab, wie und in welchem Kontext sie eingesetzt wird. Um herauszufinden, ob und wie digitale Tools den Lernprozess tatsächlich unterstützen, ist eine niederschwellige und praxisorientierte Evaluation entscheidend. Denn nur so lassen sich fundierte Entscheidungen darüber treffen, welche Tools langfristig im Unterricht bleiben sollten – und welche nicht.

          In einer Zeit des Wandels und der digitalen Transformation ist die Evaluation technologiegestützten Unterrichts von zentraler Bedeutung. Sie ermöglicht es, den Fokus nicht nur auf die Implementierung von Technologie zu legen, sondern auch auf deren tatsächliche Auswirkungen auf den Lernprozess. Lehrkräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle, da ihre Erfahrungen, Perspektiven und praktischen Einblicke den Erfolg der Evaluation maßgeblich beeinflussen.

          Den Bewertungsprozess nicht nur individuell (dazu später mehr), sondern kooperativ anzugehen, spart Zeit und erweitert das Meinungsspektrum. Ihr Fachwissen, ihre Beobachtungen und ihre Bereitschaft zur Mitarbeit bilden die Grundlage für eine umfassende und praxisnahe Analyse. Evaluation sollte daher nicht als bürokratischer Schritt, sondern als Einladung zur aktiven Mitgestaltung des Bildungsweges verstanden werden.

          Hier zwei Beispiele, die es notwendig erscheinen lassen, nicht nur den Einsatz von – hier VR und Games im Unterricht – Technologien zu entscheiden, sondern sich bereits im Vorfeld über ein Evaluationssetting zu verständigen:

          Die Wahl der Evaluationsinstrumente hängt stark von den spezifischen Zielen und dem Kontext der technologiegestützten Unterrichtssituation ab. Die im Folgenden vorgestellten Evaluationsinstrumente unterscheiden sich deutlich in ihrer Aussagekraft und im Zeitaufwand: SAMR ist eher niederschwellig und aufgrund der fehlenden Standardisierung in seiner Aussagekraft von individuellen Interpretationen abhängig. Dennoch ermöglicht es erste Gesprächsanlässe innerhalb des pädagogischen Personals. ADDIE ist sowohl in der Vorbereitung als auch in der Durchführung und Auswertung deutlich aufwändiger (und doch die Methode meiner Wahl) und sollte auch aus Ressourcengründen in Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen eingesetzt werden. DDD hingegen ist schulweit angelegt und sollte mit externer Unterstützung organisiert werden.

          Das SAMR Modell kann der einzelnen Schule, aber auch der einzelnen Lehrkraft als Skala dienen, um den eigenen Einsatz digitaler Medien zu reflektieren und beurteilen zu können, ob durch diesen Einsatz eine Veränderung der Unterrichtspraxis erreicht wurde. Dabei muss es nicht zwangsläufig Ziel sein, immer die höchste Ausprägungsstufe (Redefinition) zu erreichen. Zu fragen ist immer, auf welcher Ebene das gewählte Lernszenario angesiedelt wäre und ob damit die Potenziale digitaler Medien in der gegebenen Lernsituation ausgeschöpft werden.

          Das ADDIE-Modell ist ein instruktives Designmodell, das oft für die Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien verwendet wird. Der Begriff “ADDIE” steht für die fünf Hauptphasen des Modells: Analyse, Design, Entwicklung, Implementierung und Evaluation. In Bezug auf die Analyse des Medienseinsatzes in Schulen bezieht sich die Analysephase auf die systematische Untersuchung der Bildungsbedürfnisse, Lernziele, Zielgruppen und der verfügbaren Ressourcen.

          “Digitales didaktisches Design” bezieht sich auf die Gestaltung von Lernumgebungen, Lehrmaterialien oder Bildungsprozessen unter Berücksichtigung digitaler Technologien. Das digitale didaktische Design zielt darauf ab, die Vorteile digitaler Technologien zu nutzen, um Lehr- und Lernprozesse effektiver, interaktiver und ansprechender zu gestalten. Dies kann die Integration von interaktiven Multimedia-Elementen, Online-Kollaborationstools, Gamification oder adaptiven Lernpfaden umfassen. Der Fokus liegt darauf, die Lernziele zu erreichen und die Lernenden dabei zu unterstützen, das Wissen auf eine effiziente und nachhaltige Weise zu erwerben. Es bezieht sich auch darauf, wie Lehrerinnen und Lehrer digitale Werkzeuge in ihre pädagogische Praxis integrieren können, um den Bildungserfolg zu fördern.

          In einer Zeit des Wandels und der digitalen Transformation ist die Evaluation technologiegestützten Unterrichts von zentraler Bedeutung. Sie ermöglicht es, den Fokus nicht nur auf die Implementierung von Technologie zu legen, sondern auch auf deren tatsächliche Auswirkungen auf den Lernprozess. Lehrkräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle, da ihre Erfahrungen, Perspektiven und praktischen Einblicke den Erfolg der Evaluation maßgeblich beeinflussen.

          Generative KI (LLM): Definitiv kein Hype!

          In einem in den sozialen Medien heiß diskutierten Interview mit John Hattie wird der Bildungsforscher auch zum Thema KI befragt: [1]https://www.spiegel.de/panorama/bildung/bildungsforscher-john-hattie-ich-kann-nicht-verstehen-wie-man-so-viel-talent-vergeuden-kann-a-5635c51c-cd69-4e2e-a854-6409e1b099a1
          SPIEGEL: Welche Chancen liegen Ihrer Meinung nach in künstlicher Intelligenz?

          Hattie: KI wird einen Lehrer nie ersetzen, kann aber die Effizienz von Lehrkräften erheblich steigern, etwa wenn sie Unterricht vorbereiten. Man kann die KI bitten, eine Unterrichtseinheit zu einem Thema zu erstellen, und hat in kürzester Zeit ein Ergebnis. Natürlich müssen Lehrkräfte die Qualität überprüfen.

          SPIEGEL: Sehen Sie auch Risiken?
          Hattie: Schulen sind recht resistent, was Veränderungen, zumal technische Innovationen, angeht. Aber wir müssen jetzt darüber sprechen, wie wir KI an Schulen nutzen wollen, welche Fähigkeiten wir Schülern im Umgang mit KI vermitteln müssen und welche Regeln dafür gelten sollen. Meine große Sorge ist, dass wir gerade den Moment verpassen, um genau das zu tun. Damit würden wir den Fehler im Umgang mit den sozialen Medien wiederholen: Die Schüler nutzen soziale Medien längst, aber die Schulen sehen sich überfordert und verbannen sie, statt sie sinnvoll einzusetzen. Ich sehe die Ankunft von KI in der Schule als eine der spannendsten Entwicklungen in meinem Berufsleben an, weil darin so große Chancen liegen. Am liebsten würde ich jetzt noch mal neu anfangen.

           

          Wie Hattie bin ich mir sicher: ChatGPT & Co. sind gekommen, um zu bleiben. Prof. Koller (SWK) in einem Interview: „Wir müssen endlich vor die Welle kommen.“  Übrigens darf hier m. E. Evidenz (noch) nicht erwartet werden. Zu viel, zu schnell ändern sich Tools und Anwendungen. Wie auch die folgenden Artikel, Kultursendungen und Meinungen zu diesem Thema zeigen…

          • Deutsches Schulportal:

          Künstliche Intelligenz wird an Schulen eine zunehmende Rolle spielen, so viel ist sicher, denn schon jetzt ist sie nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Wie häufig und wofür Lehrkräfte und Jugendliche in Deutschland KI bereits nutzen, haben in diesem Jahr zwei Studien ermittelt. Und was weiß die Forschung eigentlich darüber, ob KI tatsächlich das Lernen fördern kann?

          Künstliche Intelligenz (KI) wird das Lernen verändern. Doch wo fängt man an? Vielen Lehrkräften fällt es schwer, sich im Dschungel der KI-Tools zurechtzufinden. In unserer Serie „KI-Tipp“ kommen Lehrkräfte zu Wort, die positive Erfahrungen mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz im Unterricht oder bei der Unterrichtsvorbereitung gemacht haben.

              Jeder zweite Lehrer nutzt künstliche Intelligenz im Unterricht. In Erlangen können sich Schüler sogar mit längst verstorbenen Zeitzeugen unterhalten. Und doch warnt ein Experte vor einer rechtlichen Grauzone.

              Anne Frank ist wohl das bekannteste Opfer des Holocaust. Es gibt keine Filmaufnahmen von ihr, nur ein paar Fotos und ihr berühmtes Tagebuch, das in über 70 Sprachen übersetzt wurde. Deborah Schnabel von der “Bildungsstätte Anne Frank” zeigt Videos, die neuerdings im Netz kursieren: Anne Frank, generiert von Künstlicher Intelligenz, auf TikTok. Heutzutage kann jeder mit entsprechender Software solche Fakes erzeugen – manche vielleicht in guter Absicht, aber die Gefahr von Geschichtsverfälschung droht.

              Texte, Audios, Videos. Gedichte. Eigene Songs. Ein Referat über den Fuchs oder über die Facetten der Freiheit in Wolfgang Herrndorfs “Tschick”. Die Mathe-Hausaufgabe. All das erledigt KI binnen weniger Sekunden und verändert so das Lernen und die Schule.

              Nimmt die Technik den Menschen nun auch das Denken ab? Und lernen Schüler grundsätzlich besser mit, ohne oder mithilfe von Algorithmen?

              Vor allem junge Lernende sollten KI-Tools durchschauen, sie für sich nutzen oder sich dagegen entscheiden. Denn Lernen mit KI heißt medienkompetent sein und auf die eigenen analogen Fähigkeiten vertrauen.

              • Franziska Schuberl (didacta Digital): Was kann KI? (S. 22ff)

              Was bringen KI-Tools für die Schule und wie sollte man sie einsetzen? didacta Digital hat mit zwei Wissenschaftlerinnen gesprochen, die einen Leitfaden dazu verfasst haben.

              Wohin entwickelt sich Künstliche Intelligenz? LMU-Forschende über Einsatz und Grenzen der Technologie in Medizin, Wirtschaft und Gesellschaft

                KI im Kontext zu Lernstandserhebungen (MU)

                In diesem abschließenden Abschnitt möchte ich aufzeigen, wie KI-Tools eingesetzt werden können, um die ernüchternden Ergebnisse der Lernstandserhebungen in Mathematik zu verbessern (siehe dazu auch einen aktuellen Kommentar von Jan Haurand@bsky.social). Meine Vermutung: Bei den schulischen Leistungsmessungen (in der Regel Klassenarbeiten) steht fast immer die Kompetenz „Umgang mit symbolischen, formalen und technischen Elementen der Mathematik“ im Mittelpunkt. In den zentralen Erhebungen wird jedoch das gesamte Kompetenzspektrum und das dann auch noch in drei verschiedenen Anforderungsbereichen abgefragt. Zur Erinnerung: Die Bildungsstandards (und damit auch Lernstandserhebungen wie zentrale Prüfungen) sehen die Umsetzung dieses Modells vor:[2]https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_10_18-Bildungsstandards-Mathe-Abi.pdf, S. 9

                Christina Drüke-Noe hat in ihrer Dissertation Klassenarbeitsaufgaben einer Stichprobe von gymnasialen und nicht gymnasialen Klassen der Jahrgangsstufen 9 und 10 quantitativ und qualitativ untersucht. Zentrale Ergebnisse:

                [3]https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-05351-2

                Auf Aufgaben- und auf Klassenebene zeigt sich, dass vor allem der Anspruch an das Umgehen mit unterschiedlich komplexen Kalkülen den kognitiven Anspruch prägt, während andere Tätigkeiten (Inner- und Außermathematisches Modellieren, Gebrauch von Darstellungen, Argumentieren) nur geringfügig vorkommen und sich meist auf Standardaktivitäten beschränken.

                Zwar sind die Aufgaben der gymnasialen Klassen erwartungsgemäß etwas anspruchsvoller als die der nicht-gymnasialen Klassen, dennoch überrascht die in beiden Schulformen festgestellte deutliche Heterogenität des kognitiven Anspruchsniveaus. Da das Spektrum des erzielten Anspruchsniveaus vergleichbar ist, lässt sich vermuten, dass die Ursache hierfür weniger in der Schulform selbst als etwa in lerntheoretischen Orientierungen der Lehrkräfte zu suchen ist. (…) So dürften die Lehrkräfte beider Schulformen eher eine behavioristische denn eine konstruktivistische Orientierung haben. Dies wird nicht nur am weitgehenden Fehlen von Aufgaben mit Tätigkeiten auf mittlerem und auch auf hohem Niveau deutlich, die erst eine aktive Verknüpfung der Gegenstände befördern würden, sondern auch am Stellen vieler gleichartiger Aufgaben, bei denen das Umgehen mit Kalkülen eine zentrale Anforderung darstellt.

                Bei der Zusammenstellung von Klassenarbeitsaufgaben könnten u.a. die folgenden Fragen mit Blick auf die kognitiven Aufgabenmerkmale handlungsleitend sein:

                • Decken die Aufgaben verschiedene Niveaus der mathematischen Tätigkeiten ab?
                • Welchen Anteil hat das Technische Arbeiten in Relation zu den anderen Tätigkeiten?
                • Gibt es Schwerpunkte in der Verteilung der kognitiven Niveaus? Speziell: Welchen Anteil hat das hohe Niveau?
                • Gibt es Aufgaben zum Argumentieren?

                Folgerungen

                Wie kann eine Aufgabenkultur verändert werden? Wie stellt man sicher, dass wirklich alle Kompetenzen erfasst werden? 

                Ich habe für meinen KI-Test den Lehrplan der 7. Jahrgangsstufe gewählt, da die Lernstandserhebungen im darauffolgenden Jahr (8. Jahrgangsstufe) durchgeführt werden. Im Dialog mit ChatGPT entwickle ich eine Jahresübersicht, die sicherstellt, dass ich gleich zu Beginn meiner Arbeit mit der Lerngruppe alle sechs Kompetenzgruppen im Blick habe und mich – im weiteren Dialogverlauf – darüber hinaus anleitet, wie ich den Mehrwert von Technologien im Unterricht überprüfen kann. Mit mehr oder weniger Aufwand. Ziel ist es, dass ich mit diesen Evaluationsansätzen zu einer datenbasierten Bewertung meines Unterrichts komme und die Analyse zu Verbesserungen des Lehr- und Lernkonzepts führt.

                Hier mein Dialog mit OpenAIs ChatGPT.

                Prompt

                In meinem neuen Beitrag geht es um das Thema Pädagogische Interventionen. Ich stelle das Prozessmodell, Constructive Alignment, Deeper Learning und themenorientiertes Arbeiten vor. Danach gehe ich auf die Evaluation von Szenarien der Technologienutzung ein. Auch hier stelle ich einige Konzepte vor. Dann komme ich zu den Chancen des Einsatzes von KI. An dieser Stelle möchte ich dafür werben, die Möglichkeiten für den eigenen Unterricht zu nutzen. Ich stelle mir vor, dass man Jahrespläne zur Kompetenzentwicklung erstellen kann.

                Du kannst hier die sechs zu fördernden Kompetenzen im Mathematikunterricht entnehmen.

                Nun zu meinem Anliegen:

                Die Lehrkräfte orientieren sich in der Regel am Lehrplan (hier am Beispiel Mathematik, Jahrgangsstufe 7). Ist es möglich, einen Jahresplan zu erstellen, der die Förderung der Kompetenzen in den Mittelpunkt stellt und die im Bild zu sehenden Inhalte diesen Kompetenzen zuordnet? Ich verspreche mir davon mehr Transparenz in der Unterrichtsarbeit und vor allem, dass wirklich alle Kompetenzen berücksichtigt werden. Laut einer Dissertation (Jg. 9/10) werden fast ausschließlich “Mit symbolischen, formalen und technischen Elementen der Mathematik umgehen” abgefragt…

                Antwort (1)

                Ich starte sofort und gebe dir eine erste Übersicht.

                Jahresplan Mathematik (Jahrgang 7): Kompetenzorientierte Förderung

                Der folgende Plan ordnet die Inhalte (aus der Abbildung) den zentralen mathematischen Kompetenzen (K1–K6) zu und stellt sicher, dass alle Kompetenzen über das Schuljahr hinweg abgedeckt werden. Jede Einheit wird so gestaltet, dass die jeweilige Kompetenz explizit gefördert wird.

                1. Terme mit Variablen (ca. 37 Stunden)

                Kompetenzen:

                • K1: Mathematisch argumentieren – Begründen von Umformungen und Eigenschaften von Termen.
                • K5: Mit symbolischen, formalen und technischen Elementen umgehen – Aufstellen und Umformen von Termen.
                • K6: Mathematisch kommunizieren – Ergebnisse und Umformungen klar und verständlich darstellen.

                Unterthemen:

                • M7 1.1: Aufstellen und Interpretieren von Termen (13 Std.)
                  • Fokus auf K6 und K1: Begründen von Annahmen und Präsentation von Ergebnissen.
                • M7 1.2: Umformen von Termen (24 Std.)
                  • Fokus auf K5: Erlernen und Anwenden von Regeln zum Termumformen.
                1. Geometrische Figuren: Symmetrie und Winkel (ca. 21 Stunden)

                Kompetenzen:

                • K3: Mathematisch modellieren – Anwendung von Symmetrie auf reale Objekte.
                • K4: Mathematische Darstellungen verwenden – Nutzung von Zeichnungen, Diagrammen und geometrischen Modellen.
                • K6: Mathematisch kommunizieren – Beschreiben von Symmetrien und Winkeln in mathematischer Sprache.

                Unterthemen:

                • M7 2.1: Achsen- und punktsymmetrische Figuren (12 Std.)
                  • Fokus auf K3 und K4: Modellierung und Darstellung von Symmetrien.
                • M7 2.2: Winkelbetrachtungen an Figuren (9 Std.)
                  • Fokus auf K6: Kommunizieren von Ergebnissen in Bezug auf Winkel.
                1. Lineare Gleichungen und Vertiefung der Prozentrechnung (ca. 17 Stunden)

                Kompetenzen:

                • K2: Probleme mathematisch lösen – Strategien zur Lösung von Gleichungen und Prozentproblemen.
                • K5: Mit symbolischen, formalen und technischen Elementen umgehen – Manipulation von Gleichungen.

                Inhalte:

                • Lösungsstrategien für lineare Gleichungen (z. B. Äquivalenzumformungen).
                • Anwendung der Prozentrechnung auf realistische Kontexte (z. B. Zinsen, Rabatte).
                1. Kenngrößen von Daten (ca. 8 Stunden)

                Kompetenzen:

                • K4: Mathematische Darstellungen verwenden – Diagramme und statistische Auswertungen erstellen.
                • K3: Mathematisch modellieren – Interpretation und Bewertung von Datenmodellen.
                • K6: Mathematisch kommunizieren – Ergebnisse von Datenanalysen präsentieren.

                Inhalte:

                • Berechnung von Mittelwert, Median, Modalwert.
                • Erstellung und Interpretation von Diagrammen.
                1. Kongruenz, besondere Dreiecke und Dreieckskonstruktionen (ca. 29 Stunden)

                Kompetenzen:

                • K1: Mathematisch argumentieren – Beweisen von Kongruenzaussagen.
                • K3: Mathematisch modellieren – Nutzung von Dreiecken zur Lösung geometrischer Probleme.
                • K4: Mathematische Darstellungen verwenden – Konstruktionsskizzen und geometrische Modelle.

                Unterthemen:

                • Grundlagen der Kongruenz und Konstruktion besonderer Dreiecke.
                • Anwendung von Kongruenzsätzen zur Problemlösung.

                Evaluation und Reflexion:

                • Regelmäßige Überprüfung des Kompetenzfortschritts durch Lernstandserhebungen und Feedbackrunden
                • Nutzung von Technologien (z. B. Geogebra, digitale Quiztools) zur individuellen Förderung und zur Visualisierung mathematischer Inhalte
                • Einbindung von KI-gestützten Tools zur Differenzierung und Unterstützung in heterogenen Lerngruppen

                 

                 

                Übersicht der Kompetenzverteilung

                Kompetenz Hauptthemen (Zeiten in Std.)
                K1 Terme mit Variablen (13), Kongruenz (10)
                K2 Lineare Gleichungen (10), Prozentrechnung (7)
                K3 Geometrische Figuren (12), Daten (5), Kongruenz (12)
                K4 Geometrische Figuren (9), Daten (3), Kongruenz (10)
                K5 Terme mit Variablen (24), Gleichungen (7)
                K6 Daten (8), Geometrische Figuren (9), Terme (13), Kongruenz (7)

                Dieser Plan stellt sicher, dass alle Kompetenzen berücksichtigt und gefördert werden. Soll ich noch detailliertere Methoden oder Aktivitäten für die Förderung der Kompetenzen ergänzen?

                Fortsetzung des Dialogs

                Das ist sehr hilfreich, vielen Dank. Wäre es nicht möglich, in den Jahresplan die “Nutzung von Technologien (z.B. Geogebra, digitale Quiztools) zur individuellen Förderung und Visualisierung mathematischer Inhalte” sowie die “Integration von KI-gestützten Tools zur Differenzierung und Unterstützung in heterogenen Lerngruppen” aufzunehmen? Welche Einsatzszenarien (Software, KI) würdest du den jeweiligen Kompetenzen/Inhalten zuordnen? Kannst du diese bitte in dein Dokument aufnehmen bzw. spezifizieren?

                Antwort (2)

                Jahresplan Mathematik – Kompetenzorientierung mit technologischen und KI-gestützten Einsatzszenarien

                Dieser Jahresplan zielt darauf ab, die Förderung der mathematischen Kompetenzen systematisch zu planen und dabei technologische sowie KI-gestützte Werkzeuge einzubinden. Der Fokus liegt darauf, den Unterricht transparenter zu gestalten und sicherzustellen, dass alle zentralen Kompetenzen berücksichtigt werden.

                Themenbereich/Inhalt Kompetenzen Technologien/Tools Einsatzszenarien
                Terme mit Variablen (ca. 37 Std.) K1, K5, K6 GeoGebra, Desmos, digitale Quiztools (z. B. Kahoot, Quizizz) Veranschaulichung von Termen und Variablen durch dynamische Software (GeoGebra, Desmos). Einsatz von Quiztools zur Überprüfung und Festigung von Basiswissen. Simulationen mit GeoGebra zur Visualisierung algebraischer Zusammenhänge.
                Geometrische Figuren: Symmetrie und Winkel (ca. 21 Std.) K2, K3, K4 GeoGebra, AR-Apps (z. B. Measure), digitale Whiteboards Experimentelles Arbeiten mit GeoGebra zur Erstellung symmetrischer Figuren. Verwendung von AR-Apps zur Messung realer Objekte. Diskussion und Präsentation geometrischer Konstruktionen über digitale Whiteboards.
                Lineare Gleichungen und Vertiefung der Prozentrechnung (ca. 17 Std.) K2, K5 Mathe-Apps (z. B. Photomath, Microsoft Math Solver), digitale Tabellenkalkulation Nutzung von KI-gestützten Mathe-Apps zur individuellen Unterstützung beim Lösen von Gleichungen. Prozentrechnungen anhand von Tabellenkalkulationen zur Analyse realer Datensätze (z. B. Umfragen).
                Kenngrößen von Daten (ca. 8 Std.) K3, K4, K6 Excel, Google Sheets, Python (z. B. Jupyter Notebooks), digitale Umfragetools Erhebung und Auswertung von Daten durch Umfragetools. Erstellung von Diagrammen und statistischen Auswertungen mit Tabellenkalkulationen oder Python. Präsentation und Diskussion der Ergebnisse im Plenum.
                Kongruenz, besondere Dreiecke und Dreieckskonstruktionen (ca. 29 Std.) K1, K2, K3, K5 GeoGebra, CAD-Software (z. B. TinkerCAD), digitale Messwerkzeuge Konstruktionen und Simulationen mit GeoGebra und CAD-Software. Praktische Messungen mit digitalen Messwerkzeugen. Reflexion und Präsentation der Konstruktionen.

                Dieser Jahresplan zeigt, wie technologische und KI-gestützte Werkzeuge gezielt in den Mathematikunterricht integriert werden können, um eine differenzierte und schülerzentrierte Förderung zu ermöglichen. Die Einsatzszenarien bieten praktische Ansätze, die sowohl die Unterrichtsqualität verbessern als auch die mathematischen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler stärken können.

                Evaluation durch ...

                … Fragebogen für Schüler:innen:

                1. Wie hilfreich fanden Sie das Tool beim Verstehen der Problemstellung? (Skala 1–5)
                2. Konnten Sie mit dem Tool ein passendes mathematisches Modell entwickeln? (Ja/Nein + kurze Begründung)
                3. Haben Sie das Gefühl, dass das Tool Ihre Fähigkeit zur Problemlösung verbessert hat? (offene Frage)

                Zusatz: Sammeln Sie qualitative Rückmeldungen durch kurze Gruppendiskussionen oder Interviews.

                Die Antworten zeugen von einer bemerkenswerten Fähigkeit zur Analyse, die von einer Systematisierung und einem umfassenden Überblick getragen wird.

                Ich habe dann versucht, es weiter zu spezifizieren: Ich suche nun in Zusammenarbeit mit dem Tool von OpenAI nach Themen, die mir helfen, die Kompetenz „Probleme mathematisch lösen“ bzw. „Mathematisch modellieren“ besonders zu fördern.

                Mir geht es um den Dreiklang: Kompetenz – Inhalt – Technologieeinsatz. D. h., im Jahresplan sehe ich die Förderung aller sechs Kompetenzen vor, ordne ihnen mathematische Inhalte aus den Leitideen zu und überlege dann noch, in welchen Kontexten Technologieeinsätze die Förderung unterstützen können. Die im Folgenden angedeutete Evaluation konzentriert sich auf den Technologieeinsatz, nicht auf den Jahresplan, nicht auf den Erfolg der Kompetenzförderung aus Sicht der mathematischen Inhalte.

                Die Bildungsstandards verstehen unter Probleme mathematisch lösen

                • vorgegebene und selbst formulierte Probleme bearbeiten
                • geeignete Hilfsmittel, Strategien und Prinzipien zum Problemlösen (wie Erstellen informativer Figuren, Vor- und Rückwärtsarbeiten, Analogie- und Invarianzprinzip) auswählen und anwenden
                • zum Lösen experimentelle Verfahren (wie systematisches Probieren) und formalisierte Verfahren verwenden
                • die Plausibilität der Ergebnisse überprüfen sowie über das Finden von Lösungsideen und die Lösungswege selbst reflektieren
                • mathematische Erkenntnisse durch Lösen von Problemen erlangen.

                Die Bildungsstandards verstehen unter Mathematisch modellieren

                • den Bereich oder die Situation, die modelliert werden soll, in mathematische Begriffe, Strukturen und Relationen übersetzen
                • in dem jeweiligen mathematischen Modell arbeiten
                • Ergebnisse in dem entsprechenden Bereich oder der entsprechenden Situation interpretieren und prüfen
                • verwendete mathematische Modelle (wie Formeln, Gleichungen, Darstellungen von Zuordnungen, Zeichnungen, strukturierte Darstellungen, Ablaufpläne) reflektieren und kritisch beurteilen
                • einem mathematischen Modell passende Situationen zuordnen.
                Prompt (2)

                Wie sieht ein sinnvolles Evaluationsdesign aus, das niedrigschwellig genug ist, um auch von einer Lehrkraft individuell genutzt zu werden? Bitte wähle zu jedem der Themenschwerpunkte/Inhalte (siehe linke Spalte) ein Thema aus, das sich auf diese beiden Kompetenzen konzentriert und sich darüber hinaus für einen Technologieeinsatz (welche?) eignet. Stelle bitte in deiner Übersicht sicher, dass alle Schüler:innen zum Zuge kommen, also mit Aufgaben und Aufträgen in den Anforderungsbereichen I (Basis), II (Fortgeschritten), III (Experte).

                Antwort (3)

                Hier ist ein Vorschlag für ein strukturiertes Evaluationsdesign, das sich auf die beiden Kompetenzen Probleme mathematisch lösen und Mathematisch modellieren konzentriert, dabei Inhalte aus der linken Spalte (siehe Bild zuvor) berücksichtigt und technologische Unterstützung einbindet.

                Ich habe Themen ausgewählt, die sich für den Dreiklang Kompetenz – Inhalt – Technik eignen, und die Aufträge in drei Anforderungsbereiche aufgeteilt.

                Übersicht: Evaluationsdesign für Kompetenzen „Probleme mathematisch lösen“ und „Mathematisch modellieren“

                1. Thema: Terme mit Variablen (M7.1.1 & M7.1.2)
                • Kompetenzschwerpunkt:
                  • Probleme mathematisch lösen: Geeignete Strategien wie Vor- und Rückwärtsarbeiten anwenden.
                  • Mathematisch modellieren: Mathematische Beziehungen in Termen darstellen und prüfen.
                • Technologieeinsatz:
                  • GeoGebra: Für Visualisierung algebraischer Beziehungen (z. B. Variablen-Werte in Diagrammen darstellen).
                  • Digitale Quiztools (z. B. Kahoot/Quizizz): Zur Wiederholung und Selbstüberprüfung einfacher und komplexer Terme.
                • Anforderungsbereiche:
                  • I: Stelle einen Term für eine vorgegebene Situation auf (z. B. „Für x Äpfel kostet ein Apfel 2 Euro. Wie lautet der Gesamtpreis?“).
                  • II: Bearbeite ein Problem mit mehreren Variablen (z. B. „Berechne die Gesamtkosten bei einer Party mit x Getränken und y Snacks.“).
                  • III: Entwickle ein mathematisches Modell für eine selbst gewählte Alltagssituation, stelle den Term auf und interpretiere die Ergebnisse.
                1. Thema: Geometrische Figuren – Symmetrie und Winkel (M7.2)
                • Kompetenzschwerpunkt:
                  • Probleme mathematisch lösen: Strategien wie Erstellen informativer Figuren anwenden.
                  • Mathematisch modellieren: Zeichnungen und Symmetrieachsen in problembezogene Modelle übertragen.
                • Technologieeinsatz:
                  • Dynamische Geometrie-Software (z. B. GeoGebra): Zur Konstruktion von Symmetrien und Winkeln.
                  • Augmented-Reality-Apps (z. B. Merge Cube oder GeoGebra AR): Für die Darstellung geometrischer Figuren im Raum.
                • Anforderungsbereiche:
                  • I: Zeichne die Achsensymmetrie einfacher Figuren per Hand oder GeoGebra.
                  • II: Bestimme bei einer Figur mit mehreren Symmetrieachsen die Winkelbeziehungen.
                  • III: Entwickle ein Modell für ein eigenes symmetrisches Design (z. B. Parkettmuster), stelle die Winkelbeziehungen dar und begründe mathematisch.
                1. Thema: Lineare Gleichungen und Prozentrechnung (M7.3)
                • Kompetenzschwerpunkt:
                  • Probleme mathematisch lösen: Systematisches Probieren anwenden.
                  • Mathematisch modellieren: Prozentuale Veränderungen modellieren und interpretieren.
                • Technologieeinsatz:
                  • Excel/Google Sheets: Zum Modellieren und Visualisieren linearer Zusammenhänge und prozentualer Veränderungen.
                  • Mathematik-Apps (z. B. Photomath oder Mathway): Zum Prüfen der eigenen Lösungen.
                • Anforderungsbereiche:
                  • I: Löse eine einfache Gleichung per systematisches Probieren (z. B. „Welcher Prozentsatz ergibt bei 150 Euro Rabatt 20% des ursprünglichen Preises?“).
                  • II: Formuliere und löse eine Gleichung, die ein realistisches Szenario beschreibt (z. B. „Welcher Rabatt ist nötig, um einen Endpreis von 80 Euro bei einem Startpreis von 120 Euro zu erhalten?“).
                  • III: Entwickle ein Modell für eine Rabattaktion mit unterschiedlichen Rabattsätzen und stelle die Ergebnisse grafisch dar.
                1. Thema: Kenngrößen von Daten (M7.4)
                • Kompetenzschwerpunkt:
                  • Probleme mathematisch lösen: Daten systematisch analysieren, Ergebnisse reflektieren.
                  • Mathematisch modellieren: Statistische Kennwerte in Modelle übertragen und interpretieren.
                • Technologieeinsatz:
                  • Statistiktools (z. B. CODAP, Excel): Zur Berechnung von Mittelwert, Median, und Modus.
                  • Digitale Quiztools: Für interaktive Übungen zu Datensätzen und Interpretation.
                • Anforderungsbereiche:
                  • I: Berechne Mittelwert und Median einer vorgegebenen Datentabelle.
                  • II: Analysiere einen komplexeren Datensatz (z. B. aus einer Umfrage) und bestimme die Kennwerte.
                  • III: Erstelle selbst einen Datensatz (z. B. durch eine Umfrage), berechne die Kennwerte und interpretiere sie kritisch.
                1. Thema: Kongruenz, Dreiecke und Konstruktionen (M7.5)
                • Kompetenzschwerpunkt:
                  • Probleme mathematisch lösen: Zeichnungen strategisch nutzen, Reflexion über Lösungswege.
                  • Mathematisch modellieren: Konstruktionen und Darstellungen in problembezogene Modelle übertragen.
                • Technologieeinsatz:
                  • GeoGebra: Für die Konstruktion und Analyse von Dreiecken und ihren Kongruenzbedingungen.
                  • 3D-Modellierungssoftware (z. B. Tinkercad): Für die Übertragung von 2D-Modellen in 3D-Konstruktionen.
                • Anforderungsbereiche:
                  • I: Konstruiere ein Dreieck mit vorgegebenen Seitenlängen und überprüfe die Kongruenzkriterien.
                  • II: Analysiere eine komplexere Konstruktion und überprüfe die Kongruenz.
                  • III: Entwickle eine eigene Konstruktionsaufgabe mit konkreten Vorgaben und überprüfe die Plausibilität des Lösungswegs.

                Evaluationsansatz: Niedrigschwellig und flexibel

                1. Arbeitsblätter & Checklisten:
                  Bereitstellung von Aufgaben zu allen Anforderungsbereichen mit klaren Erfolgskriterien.
                2. Peer-Feedback:
                  Schüler:innen überprüfen die Arbeiten ihrer Mitschüler:innen anhand einer vorgegebenen Bewertungsmatrix.
                3. Selbstevaluation:
                  Schüler:innen reflektieren die genutzten Strategien mithilfe eines einfachen Reflexionsbogens (Was hat gut funktioniert? Wo war es schwierig?).
                4. Digitaler Lernfortschrittsnachweis:
                  Nutzung digitaler Tools (z. B. Lernmanagementsysteme), um den individuellen Fortschritt zu dokumentieren.

                Hier helfen mir die Antworten nur teilweise weiter. Die Benennung von Softwaretools ist sicherlich positiv zu bewerten. Kritischer sehe ich die Aufgabenkultur. Vor allem im Anforderungsbereich I wird fast ausschließlich die technische Kompetenz abgefragt. Auch hier müssen die anderen Kompetenzen berücksichtigt werden, wie es später in den Anforderungsbereichen II und III angedeutet wird. An dieser Stelle möchte ich auf ein CustomsGPT von Janina Brüggemann zurückgreifen: Intelligentes Üben im Mathematikunterricht hat mich – mit einigen thematischen Einschränkungen – sehr überzeugt. Es basiert auf einem Artikel von Prof. Leuders, der Überlegungen zu verschiedenen Aufgaben anstellt. (Wer mehr über CustomGPTs erfahren möchte:

                Seit einem Jahr können Nutzer von ChatGPT eigene Versionen des Chatbots erstellen, um spezifische Aufgaben zu lösen. Wozu sind solche KI-Assistenten gut? Und wie bringt man ihnen bei, was sie tun sollen? Ein Profi verrät seine Tricks.

                Ich führe den Dialog weiter in der Hoffnung, vielleicht durch einen anderen Ansatz (hier Themenorientierung) eine umfassendere Kompetenzförderung zu erreichen:

                Fortsetzung des Dialogs

                Die Gliederung gefällt mir gut. Verfeinern wir sie am Beispiel des 4. Themas: Kenngrößen von Daten (M7.4). Der Lehrplan sieht für dieses Thema 8 Stunden vor. Das scheint mir ein unangemessener Ansatz zu sein, angesichts der Anforderungen, denen sich die Schüler:innen bereits in Jg.stufe 7 in PoWi und SoWi herausgefordert sehen werden. Lassen Sie uns darüber nachdenken: Stellen Sie mir bitte einen Plan mit konkreten Aufgaben und Aufträgen für 8 Stunden und einen für 16 Stunden zusammen.

                Antwort (4)

                Hier sind zwei detaillierte Pläne für das Thema Kenngrößen von Daten (M7.4), die entweder in 8 Stunden oder in 16 Stunden unterrichtet werden können. Ich berücksichtige dabei die Kompetenzen Probleme mathematisch lösen und Mathematisch modellieren sowie den Dreiklang aus Kompetenz – Inhalt – Technik.

                Plan für 8 Stunden: Fokus auf Grundlagen und Anwendung

                Stunde 1: Einführung in Kenngrößen von Daten

                • Ziele: Begriffe Mittelwert, Median, Modus erklären und verstehen.
                • Aufgabe:
                  • Berechne die Kenngrößen für einen kleinen Datensatz (z. B. „Noten einer Klassenarbeit: 3, 2, 5, 3, 4“).
                  • Diskussion: Welche Kenngröße ist am aussagekräftigsten?
                • Technik: Interaktive Übung mit GeoGebra oder Excel zur Berechnung von Mittelwert und Median.

                Stunde 2: Systematisches Erfassen von Daten

                • Ziele: Daten in einer Tabelle organisieren, Überblick gewinnen.
                • Aufgabe:
                  • Analysiere einen Datensatz (z. B. Alter der Familienmitglieder).
                  • Ergänze fehlende Werte in einer Tabelle und berechne die Kenngrößen.
                • Technik: Nutzung von Excel oder CODAP zur Darstellung und Berechnung.

                Stunde 3: Visualisierung von Daten

                • Ziele: Daten durch Diagramme verständlich darstellen.
                • Aufgabe:
                  • Stelle die Verteilung von Noten einer Klassenarbeit grafisch dar (z. B. Säulendiagramm).
                  • Diskutiere die Aussagekraft der Darstellungen.
                • Technik: Diagramme erstellen mit Excel oder einer Diagramm-App.

                Stunde 4: Anwendung in der Lebenswelt

                • Ziele: Mathematische Modelle in Alltagssituationen anwenden.
                • Aufgabe:
                  • Ein Fitnessstudio wirbt mit dem „Durchschnittsgewicht“ seiner Mitglieder. Untersuche, welche Kenngröße sie vermutlich verwendet haben.
                  • Argumentiere schriftlich, welche Kenngröße (Mittelwert, Median, Modus) am besten passt.
                • Technik: Textanalyse und Berechnung mit Excel.

                Stunden 5–6: Vertiefung und Gruppenarbeit

                • Ziele: Daten erheben, auswerten und präsentieren.
                • Aufgabe:
                  • Führe eine kleine Umfrage in der Klasse durch (z. B. Lieblingseis oder Sportarten).
                  • Stelle die Ergebnisse tabellarisch und grafisch dar, berechne die Kenngrößen und präsentiere die Ergebnisse.
                • Technik: Datenerhebung mit digitalen Tools (z. B. Google Forms) und Auswertung mit Excel oder CODAP.

                Stunde 7: Problemlösen mit Daten

                • Ziele: Daten mathematisch interpretieren und reflektieren.
                • Aufgabe:
                  • Analysiere den Datensatz „Besucherzahlen eines Kinos“ (fiktive Werte). Finde die besten Öffnungszeiten.
                  • Begründe schriftlich deine Empfehlung.
                • Technik: Auswertung mit Excel oder CODAP.

                Stunde 8: Selbstevaluation und Abschluss

                • Ziele: Erlerntes reflektieren und auf neue Aufgaben anwenden.
                • Aufgabe:
                  • Lösen eines Kompetenzrasters mit Aufgaben aus allen Anforderungsbereichen.
                  • Reflexion: Wo brauche ich noch Übung?
                • Technik: Digitale Quiztools (z. B. Kahoot, Quizizz) oder ein LMS.

                Plan für 16 Stunden: Erweiterung mit Projekten und individuellen Vertiefungen

                Stunden 1–4: Grundlagen (wie oben)

                Grundlagenwissen zu Mittelwert, Median, Modus und Visualisierung von Daten.

                Stunden 5–6: Erweiterung auf große Datensätze

                • Ziele: Große Datensätze analysieren und relevante Informationen filtern.
                • Aufgabe:
                  • Analysiere einen großen, vorgegebenen Datensatz (z. B. Wetterdaten einer Woche).
                  • Identifiziere Trends und berechne die Kenngrößen.
                • Technik: Nutzung von Excel oder CODAP, um Daten effizient auszuwerten.

                Stunden 7–8: Anforderungsbereich III – Expertenaufgabe

                • Ziele: Eigene Fragestellungen entwickeln und modellieren.
                • Aufgabe:
                  • Entwickle eine Fragestellung (z. B. „Wie verteilt sich die Zeit für Schulaufgaben in der Woche?“).
                  • Sammle Daten in der Klasse, berechne die Kenngrößen und analysiere sie kritisch.
                • Technik: Datensammlung mit Google Forms, Auswertung mit Excel.

                Stunden 9–11: Anwendung in fächerübergreifenden Kontexten

                • Ziele: Transfer des Gelernten auf andere Fächer (z. B. PoWi, SoWi).
                • Aufgabe:
                  • Analysiere Statistiken aus den Medien (z. B. Arbeitslosenquoten, Wahlergebnisse).
                  • Überprüfe die Plausibilität der Aussagen und rechne gegebenenfalls die Kenngrößen nach.
                • Technik: Einsatz von Excel und digitalen Quellen.

                Stunden 12–13: Präsentation von Ergebnissen

                • Ziele: Erlernte Kompetenzen präsentieren und anwenden.
                • Aufgabe:
                  • Fasse die Ergebnisse einer Gruppenarbeit zusammen.
                  • Erstelle ein Poster oder eine digitale Präsentation mit Diagrammen und Kenngrößen.
                • Technik: Präsentationstools (z. B. PowerPoint, Canva).

                Stunden 14–16: Offenes Projekt zur Lebensweltanwendung

                • Ziele: Mathematisches Modellieren im Alltag.
                • Aufgabe:
                  • Erstelle in Gruppen ein Modell, z. B. „Wie verändern sich die Fahrzeiten im Schulbusverkehr, wenn ein Bus ausfällt?“
                  • Nutze Kenngrößen zur Darstellung der Auswirkungen.
                • Technik: Datenmodellierung mit Excel, Visualisierung mit GeoGebra.

                Vorteile der 16-Stunden-Variante

                • Tiefere Kompetenzentwicklung, besonders im Modellieren.
                • Bessere Vorbereitung auf Anforderungen in PoWi und SoWi.
                • Größere Flexibilität für individuelle Förderung und Projektarbeit.

                Fazit

                Die 16-Stunden-Variante ist für die umfassende Kompetenzförderung besser geeignet, während die 8-Stunden-Variante eine kompakte Einführung bietet. Welcher Plan entspricht eher deinen Zielen? 😊

                 

                Evaluation durch ...

                Denken wir noch einmal über die Evaluation in der 16-Stunden-Variante nach. Wie sieht ein geeigneter Ansatz aus, wenn man sowohl summativ, d.h. am Ende, als auch formativ, d.h. während der 16 Stunden, Feedback haben möchte bzw. sinnvollerweise “einbauen” sollte?

                Ein ausgewogener Evaluationsansatz, der sowohl summativ als auch formativ arbeitet, sollte sich flexibel in den Unterrichtsverlauf integrieren und auf unterschiedliche Kompetenzen abzielen. Hier ein möglicher Ansatz für die 16-Stunden-Variante „Kenngrößen von Daten“:


                Formative Evaluation (während der 16 Stunden)

                1. Diagnostische Erhebung (vor der Einheit)
                Zweck: Vorkenntnisse, Vorurteile und Unsicherheiten aufdecken

                • Instrument: Ein kurzer Quiz mit offenen und geschlossenen Fragen zu Begriffen wie „Median“, „Mittelwert“ und „Interquartilabstand“.
                • Technologieeinsatz: Digitale Quiztools (z. B. Kahoot!, Socrative) für direktes Feedback.
                • Ergebnisnutzung: Anpassung der Schwerpunkte an Wissenslücken.

                2. Laufendes Peer-Feedback (ab Stunde 3)
                Zweck: Förderung von Reflexion und mathematischer Kommunikation

                • Instrument: Schüler:innen tauschen ihre Berechnungen und Diagramme aus und überprüfen die Lösungen ihrer Partner:innen mithilfe vorgegebener Checklisten.
                • Technologieeinsatz: Kollaborative Plattformen (z. B. Google Jamboard, OneNote), um Diagramme oder Ergebnisse anonymisiert hochzuladen und gemeinsam zu besprechen.
                • Ergebnisnutzung: Identifikation von Verständnisschwierigkeiten bei der Interpretation von Daten.

                3. Reflexionsphasen nach den Experimenten (Stunde 6 und 11)
                Zweck: Zwischenstand überprüfen und Lernprozesse sichtbar machen

                • Instrument: „Was habe ich heute gelernt?“-Kurzfeedback auf Karten oder digital (z. B. Mentimeter).
                • Technologieeinsatz: Digitale Pinnwände (z. B. Padlet) für eine übersichtliche Sammlung und Diskussion.
                • Ergebnisnutzung: Lehrer passt den Schwierigkeitsgrad und die Komplexität der Aufgaben an den Stand der Lerngruppe an.

                4. Zwischenprüfung (Stunde 8)
                Zweck: Lernfortschritt dokumentieren und Feedback geben

                • Instrument: Offene Aufgaben wie „Berechne und interpretiere den Median aus folgendem Datensatz“ sowie Multiple-Choice-Fragen zur Theorie.
                • Technologieeinsatz: Learning-Management-Systeme (z. B. Moodle, EduPage) für automatische Auswertung von MC-Fragen.
                • Ergebnisnutzung: Individuelles Feedback an die Schüler:innen geben und bei Bedarf gezielt fördern.

                Summative Evaluation (am Ende der 16 Stunden)

                1. Projektarbeit (Stunden 14–16)
                Zweck: Anwendung des Gelernten auf realistische Fragestellungen

                • Aufgabe: Schüler:innen arbeiten in Gruppen und analysieren einen vorgegebenen oder selbst gewählten Datensatz (z. B. aus Sport, Umwelt, sozialen Medien). Ergebnisse werden visualisiert, interpretiert und präsentiert.
                • Technologieeinsatz: Tabellenkalkulation (z. B. Excel, Google Sheets), Diagrammtools (z. B. GeoGebra, Canva), Präsentationstools (z. B. PowerPoint, Prezi).
                • Bewertungskriterien: Fachliche Richtigkeit, Verständlichkeit der Präsentation, Interpretation und Reflexion der Ergebnisse.

                2. Abschlussquiz und Reflexion
                Zweck: Überprüfung des individuellen Wissens und Einbindung von Selbstevaluation

                • Instrument:
                  • Abschlussquiz: Kurzer Test mit Rechenaufgaben, Diagrammanalyse und Theoriefragen.
                  • Selbstevaluation: Schüler:innen reflektieren schriftlich, welche Kompetenzen sie verbessert haben und wo sie noch Schwierigkeiten sehen.
                • Technologieeinsatz: Tools wie Quizizz für das Quiz und Forms oder Etherpad für die Selbstevaluation.
                • Ergebnisnutzung: Dokumentation des Kompetenzzuwachses und Diskussion im Plenum.

                Vernetzung von Evaluation und Unterrichtsprozess

                • Sichtbarmachen der Lernentwicklung: Ergebnisse der diagnostischen Erhebung und der Zwischenprüfung werden mit den Abschlussresultaten verglichen, um den Lernzuwachs zu verdeutlichen.
                • Einbindung von Eltern: Zusammenfassung der Projektarbeiten und Ergebnisse als PDF oder Präsentation für Elternabende oder das Klassenportfolio.

                Dieses Design berücksichtigt sowohl individuelle Rückmeldungen als auch die Förderung von Reflexion und Kompetenzerwerb, unterstützt durch Technologien, die den Unterricht effizient und interaktiv gestalten.

                Die 16-Stunden-Variante zeigt, dass das Thema Kenngrößen von Daten ein hohes Potenzial für Kompetenzförderung und interdisziplinäre Anwendungen hat. Die zusätzliche Zeit ermöglicht es, verstärkt auf kritisches Denken, Lebensweltbezug und aktive Einbindung von Technologien einzugehen – Aspekte, die gerade in unserer datengetriebenen Gesellschaft unabdingbar sind. Der Dialog zeigt mir auch, welche unglaublichen Erleichterungen die Systematisierung in der Vorbereitung meines Mathematikunterrichts bietet. Eine Zuordnung zu den Anforderungsbereichen findet nicht mehr statt. Ich habe das auch nicht weiter erfragt, da ich das ich in diesem Fall sogar lieber selbst in der Hand habe: Ich muss die Auswahl viel stärker an meinem Wissen über die individuellen Stärken der Lerngruppe ausrichten.

                Um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich kann man solche Analysen auch ohne LLM machen. Und doch: Ich habe sie in meiner aktiven Lehrtätigkeit kaum gemacht, schon gar nicht in dieser Systematik. Aus Zeit- und Ressourcengründen. Auch die Überprüfung (Evaluation) meiner Arbeit habe ich eher summativ angelegt und auch hier eher in einheitlichen Formaten. Auch hier liegt ein enormes Potential, wie der folgende Beitrag zeigt. Es werden Erfahrungen im Umgang mit einem KI-Tool (fiete.ai) vorgestellt, mit dessen Hilfe (auch individualisiertes) Feedback gelingen kann:

                Schlussbemerkungen

                Der Mangel an evidenzbasierten Aussagen rund um den Einsatz generativer KI ist zunächst nicht zu kritisieren, denn die Entwicklung eines Evaluationsdesigns (und dessen Umsetzung) braucht Zeit, wie ich vor allem an den beiden Konzepten zu ADDIE und DDD (s.o.) gezeigt habe. Dennoch kann und sollte man beginnen, diese Modelle zu nutzen, ggf. in zeitverträglich modifizierter Form. Nichts zu tun bzw. Bauchgefühlen zu folgen, ist keine Option.

                Zurück zum Anfang dieses Beitrags. Hier setze ich mit Prozessmodell, Constructive Alignment, Deeper Learning, Theo vor allem auf Veränderungsprozesse im „Großen“, im Sinne einer schulweiten Unterrichtsentwicklung. Wer weitere, eher kleinere Konzepte sucht, dem empfehle ich zwei Artikel von Michael Gisiger, der sechs wissenschaftlich fundierte Strategien erprobt und evaluiert hat:

                Dieser Beitrag untersucht methodisch fundierte und erforschte Lernstrategien, die sich von oberflächlichen Strategien abheben. Spaced Practice, Retrieval Practice, Interleaved Practice und elaborative Interrogation sind bewährte Methoden, deren Wirksamkeit die Forschung belegt. Die Anwendung dieser vier Strategien verspricht nicht nur einen grösseren Lernerfolg, sondern auch einen nachhaltigen Wissenserwerb, der für erfolgreiches Lernen unerlässlich ist.

                Vor gut einem Jahr habe ich in einem Blogbeitrag vier wissenschaftlich fundierte Lernstrategien vorgestellt, die sich als besonders effektiv und nachhaltig erwiesen haben. Nun möchte ich diesen Beitrag erweitern und zwei weitere Strategien vorstellen, die ebenfalls auf wissenschaftlicher Evidenz beruhen: Pre-Testing und Mental Replay.

                Im nächsten Beitrag werde ich Schulen mit ihren Konzepten vorstellen und würdigen. Sie werden sehen, auch in diesen schwierigen Zeiten gelingt es manchen Schulleitungen, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern und Eltern, sich gemeinsam auf eine so genannte „gute Schule“ zu verständigen und zu leben…

                stay tuned

                 

                Bildnachweis:

                Gerd Altmann @pixabay

                Evaluation (3): Small Data

                Im Gegensatz zu “Big Data” (vgl. Teil 2 meiner Reihe), das große Mengen an Daten analysiert, konzentriert sich „Small Data“ auf die Feinheiten und individuellen Unterschiede, um personalisierte Bildungsstrategien zu entwickeln und gezielte Unterstützung zu bieten. Schulinterne Befragungen können und sollen die Ergebnisse dieser Studien einbeziehen. Evaluation ermöglicht, die Sichtweisen der Beteiligten und Betroffenen einzuholen und auf dieser differenzierten Grundlage tragfähige, breit abgestützte Entscheide zu fällen. Durch Evaluationsvorhaben können Schülerinnen und Schüler sowie Erziehungsberechtigte in die Gestaltung und Entwicklung der Schule einbezogen werden. Grundlage für die Entscheidung über Entwicklungsschwerpunkte sind dann nicht nur die Sichtweisen innerhalb des Kollegiums, sondern auch regelmäßige Rückmeldungen von Kindern, Jugendlichen oder Erziehungsberechtigten über deren Sicht auf schulische Abläufe. Evaluation wäre in diesem Sinne auch als Beitrag zur Demokratisierung der Schule zu verstehen.

                Hervorzuheben ist in Deutschland die Initiative der Robert Bosch Stiftung „Von Daten zu Taten“ zur Unterstützung von Schulen bei der Einführung datengestützter Prozesse. Best-Practice-Beispiele zeigen, wie Schulen trotz knapper Zeitressourcen erfolgreich mit Daten arbeiten können. Aussagen aus diesen Initiativen weisen darauf hin, dass

                • gut erhobene und analysierte Daten helfen, ineffektive Maßnahmen zu vermeiden. Dadurch können langfristig Zeit, Ressourcen und Energie eingespart werden.
                • Datengestützte Entscheidungen führen zu gezielten Verbesserungen der Unterrichtsqualität, der Schülerleistungen und der Arbeitszufriedenheit der Lehrkräfte. Es wird ein positiveres Lern- und Arbeitsumfeld geschaffen, von dem alle profitieren.
                • Die aktive Nutzung von Daten stärkt die Eigenverantwortung und Professionalität der Schulgemeinschaft. Lehrkräfte und Schulleitungen gewinnen durch datengestützte Ansätze an Handlungskompetenz und Entscheidungsfreiheit.
                • Erfolgreiche datengestützte Maßnahmen können das Ansehen einer Schule in der Öffentlichkeit stärken. Schulleitungen und Lehrkräfte werden für ihre Bemühungen sichtbarer gewürdigt.
                • Die Arbeit mit Daten fördert den Teamgeist. Dies stärkt den Austausch und die Zusammenarbeit im Kollegium und fördert eine Kultur der gemeinsamen Problemlösung.

                HRS - Online

                Lassen Sie mich von meiner früheren Arbeit berichten. Ausgebildet (aufwändig über mehrere Monate, inkl. Abschlussprüfung und Zertifikat) zunächst zu Schulinspektoren, später zu Schulberatern, haben wir die Arbeit zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität von Schule und Lehr-Lernprozessen mit guter Praxis begleitet. Im Zentrum unserer Arbeit stand und steht der Hessische Referenzrahmen Schulqualität. Zum Aufbau und zur Pflege einer Qualitätskultur werden Feedback- und Reflexionsverfahren eingesetzt. Bestandsaufnahmen sichern den Überblick über den aktuellen Qualitätsstand. Evaluation ist verbunden mit einer planvollen Datenerhebung und Datenaufbereitung für Evaluationszwecke [1]https://lehrkraefteakademie.hessen.de/sites/lehrkraefteakademie.hessen.de/files/Hessischer%20Referenzrahmen%20Schulqualitaet-HRS.pdf, S. 24.

                Gute Evaluationen folgen transparenten Schritten, die Vertrauen und Verlässlichkeit für die Beteiligten schaffen. Wer eine Evaluation plant und durchführt, kann sich am nebenstehenden Schaubild orientieren. Kleine Schritte und unterschiedliche Zugänge sind möglich, der Einsatz auch einfacher Evaluationsformen ist realistisch: Mit all dem kann langfristig eine tragfähige Evaluationskultur in der Schule aufgebaut werden.

                Hier einige aktuelle Beispiele aus meiner (ehemaligen) Abteilung.

                 

                • Bestandsaufnahme

                Zur Bestimmung der Qualität wertet die Schule bereits erhobene, vorhandene und aufbereitete Daten aus. Entsprechende Expertise wird an der Schule aufgebaut. Die Bestandsaufnahme berücksichtigt weite Teile des schulischen Handelns. Aus der Analyse zieht die Schule Konsequenzen in Form von Beschlüssen und Entwicklungsprojekten. Vorab besteht eine Verständigung über den schulinternen Prozess der Auswertung, um von Daten zu Beschlüssen zu
                gelangen. Die Partizipation aller an Schule Beteiligten erhöht die Akzeptanz und die Identifikation mit dem abgeleiteten Handlungsbedarf.

                  • Zur Qualitätssicherung und -entwicklung führt die Schule Evaluationen durch.

                  Mithilfe der internen Evaluation bewertet die Schule den Erfolg und die Wirksamkeit der schulischen Arbeit. Durch planvolle Datenerhebung und -aufbereitung liefert sie sich Entscheidungsgrundlagen (zum Beispiel über die Fortführung von Maßnahmen). Vor der Evaluation bestimmt die Schule den Evaluationsgegenstand, die Ziele und die Anhaltspunkte. Bei internen Evaluationen beauftragt die Schulgemeinde ein internes Evaluationsteam, bestehend aus passenden Mitgliedern der Schulgemeinde, damit die Unabhängigkeit der Durchführung und der Ergebnisse möglichst weit gewahrt bleibt. Evaluationen werden für die Bewertung von Ergebnissen als auch zur Prozessbewertung genutzt.

                    Materialien mit Hinweisen

                    • zur Vorbereitung
                    • zur Durchführung der Bestandsaufnahme
                    • zur Auswertung der Ergebnisse
                    • zur Zielsetzung für die schulische Weiterentwicklung

                    Materialien mit Hinweisen

                    • zur Vorbereitung
                    • zur Durchführung der Evaluation
                    • zur Auswertung der Ergebnisse
                    • zur Zielsetzung für die schulische Weiterentwicklung
                    • Entwicklungsprojekte (Themenfeldevaluation)

                    Entwicklungsprojekte sind ein zentrales Element der gemeinsamen Schulentwicklung. Durch die Berücksichtigung des Qualitätszyklus wird ihre bewusste Steuerung erleichtert. Sie werden mit ihren konkreten Zielsetzungen und
                    Wirkungserwartungen für die schulische Praxis umrissen. Eine darauf fußende Planung legt entscheidende Verantwortlichkeiten, Umsetzungsschritte, Maßnahmen, Zeitpunkte sowie die dazugehörigen Evaluationen fest.

                    • Bilanzierung und Reflexion (z. B. Fokusevaluation)

                    Bilanzierungen und Reflexionen werden zur Begleitung schulischer Prozesse eingesetzt. Bilanzierung als kaum aufwendiges, mündliches Verfahren zur Sammlung von guten und bedenkenswerten Aspekten trägt dazu bei, erste bewertende Eindrücke zu gewinnen. Reflexionen orientieren sich an bewusst ausgewählten Anhaltspunkten, Strukturierungshilfen oder Kriterien. Beide Vorgehensweisen dienen der Zusammenführung von Meinungen und Wahrnehmungen, um die Verbesserung der Praxis der Schule und der Lehr-Lernprozesse anzuregen.

                      Materialien mit Hinweisen

                      • zur Vorbereitung
                      • zur konkreten schulischen Arbeit an Themenfeldern
                      • zur Auswertung der Arbeit
                      • zur Zielsetzung für die schulische Weiterentwicklung

                      Lernen in Präsenz und auf Distanz bedarf einer angepassten Organisation des schulischen Betriebs und der Lehr-Lernprozessen. Um sich dieser Aufgabe gezielt widmen zu können, ist das Fokusheft Schule entstanden, das auf der Grundlage des Hessischen Referenzrahmens Schulqualität eine spezifische Priorisierung einzelner Kriterien und spezifisch-ergänzende Anhaltspunkte enthält.

                       

                      Individuelle Evaluation von Unterricht

                      Einer der wichtigsten Bausteine einer erfolgreichen Unterrichtskultur ist das Feedbackgespräch. Vor allem für Schülerinnen und Schüler ist eine angemessene Feedbackkultur von großer Bedeutung, zumal diese Generation damit aufwächst. Viele Lehrkräfte scheuen sich vor solchen Gesprächen, mit der ständigen Angst im Hinterkopf, kritisiert zu werden.

                      Auch hier wieder ein Erfahrungsbericht aus meiner aktiven Unterrichtszeit.

                      In dem von mir schon häufig herangezogenen Mathematikprojekt SINUS (Bund-Länder-Modellversuch zur „substanziellen und nachhaltigen Verbesserung der Qualität des Mathematikunterrichts“, 2003-2007) wurde den teilnehmenden Lehrkräften durch die Universität Kassel eine Befragung angeboten, um den Schülerinnen und Schülern eine Rückmeldung zum eigenen Unterricht zu geben. Die Fragen wurden – entsprechend aufbereitet – auch den Lehrkräften vorgelegt. Somit kam es zu einer Gegenüberstellung der Selbsteinschätzung der Lehrkraft und den Rückmeldungen durch die Schülerinnen und Schüler.
                      Auch ich nutzte diese Befragung: Ich gebe zu, mich haben die Ergebnisse seinerzeit sehr überrascht. Teilweise lagen meine Einschätzungen, vor allem zum binnendifferenzierenden Angebot, weit auseinander. Ich musste dann eine Entscheidung treffen: Stelle ich mich den – fürwahr nicht sehr positiven Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler – oder „husche ich darüber hinweg“? Ich entschied mich, das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern zu suchen. Dabei stellte ich fest, dass es ihnen – entgegen meinen Erwartungen – gar nicht darum ging, mich an den Pranger zu stellen, sondern im Gegenteil dazu beizutragen, dass sich der Unterricht für sie verbesserte. Es kam zu sehr konstruktiven Vorschlägen der Schülerschaft und zur Vereinbarung, sich regelmäßig über die Qualität des Unterrichts auszutauschen. Ich führte dann die Befragung zur Unterrichtsqualität immer zeitgleich zur Bekanntgabe der mündlichen Noten ein. Das garantierte beiden Seiten eine wünschenswerte Regelmäßigkeit: Die Schülerinnen und Schüler wurden nach den Klassenarbeiten / Klausuren über meine Einschätzungen zum mündlichen Unterricht informiert, ich als Lehrer über den Unterricht der letzten Wochen.

                      Ich würde die Fragen allerdings auf die heutigen Entwicklungen anpassen und auch das Antwortspektrum auf 1: “trifft gar nicht zu” 2: “trifft kaum zu” 3: “trifft häufig zu” 4: “trifft vollständig zu” beschränken.

                      Diese Themenseite vertieft den Einstieg in das Thema Feedback und stellt entsprechende Instrumente (analog und digital) vor. Oder Sie nutzen, wie bereits in einem anderen Zusammenhang (Startchancen-Programm) im zweiten Teil empfohlen, das Feedback-Tool des IBBW.

                      Oder Sie orientieren sich an diesen beiden Tabellen, die Ihnen einen schnellen Überblick verschaffen:

                      Häufig werden die beiden Begriffe Feedback und Evaluation synonym benutzt, obwohl einige grundlegende Unterschiede bestehen, wie die folgende, auf einer Fortbildung vorgestellten Gegenüberstellung zeigt:

                       

                       

                      Kollegiale Evaluation von Unterricht

                      Ein lernendes Schulsystem lebt von der Zusammenarbeit. Gerade in Zeiten steigender Anforderungen und wachsender Heterogenität in den Klassenzimmern wird deutlich: Die Qualität des Unterrichts steigt, wenn Lehrkräfte nicht isoliert arbeiten, sondern gemeinsam reflektieren und ihre Praxis weiterentwickeln. Kooperative Professionalität bedeutet, den Blick für das große Ganze zu schärfen und die Stärken eines Teams zu nutzen, um Schülerinnen und Schüler gezielt zu fördern.

                      Doch wie lässt sich eine solche Kultur der Zusammenarbeit konkret gestalten? Die Antwort liegt in der Nutzung effektiver Instrumente, die Lehrkräfte dabei unterstützen, die Perspektive der Lernenden einzunehmen und gemeinsam an Unterrichts- und Schulentwicklung zu arbeiten. Lesson Study, Spirals of Inquiry, Unterrichtshospitationen und Rating-Konferenzen sind nur einige Beispiele für Ansätze, die eine datenbasierte, dialogorientierte und mehrperspektivische Arbeit fördern.

                      In diesem Beitrag zeige ich, wie diese Methoden dazu beitragen können, die individuelle und kollektive Wirksamkeit von Lehrkräften zu stärken, neue Handlungsmuster zu etablieren und die Qualität von Unterricht und Lernprozessen nachhaltig zu verbessern. Dabei geht es um mehr als die technische Anwendung einzelner Werkzeuge: Es geht darum, gemeinsam eine neue, zukunftsgerichtete Schul(system)kultur zu schaffen, die alle Beteiligten – Lehrkräfte, Lernende und Führungskräfte – aktiv einbindet.

                      Lesson Study

                      Lesson Study stammt ursprünglich aus Japan und ist dort seit über einem Jahrhundert fest im Schulsystem verankert. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden Forschende aus aller Welt auf die Methode und ihr Potenzial aufmerksam. Dies ist vor allem auf die Ergebnisse der ersten TIMSS-Studie (Trends in International Mathematics and Science Study, 1995) zurückzuführen, in denen japanische Schülerinnen und Schüler im Fach Mathematik überdurchschnittlich gut abschnitten. Diese Ergebnisse wurden unter anderem auf eine kontinuierliche und gemeinsame Unterrichtsentwicklung zurückgeführt, die in Japan üblich ist.

                      Lesson Study ist eine Form der kooperativen Unterrichtsentwicklung, bei der ein Team aus ca. drei bis sechs Lehrpersonen vier zentrale Phasen durchläuft. Damit lebt Lesson Study vom kollegialen Austausch und der Kooperation von Lehrpersonen und bietet so einen Rahmen für die gemeinsame Bewältigung von Herausforderungen und die stetige Weiterentwicklung der eigenen Praxis. Besonders dann, wenn Lesson Study nachhaltig in die Strukturen des Schulalltags integriert wird, kann ein Kollegium durch Lesson Study langfristige Ziele der Schulentwicklung gemeinsam verfolgen und im Unterricht umsetzen.

                      Zwei Links dazu:

                      Pädagogische Fachhochschule Nordwestschweiz

                      Uni Potsdam

                      Spirals of Inquiry

                      „Spirals of Inquiry” ist ein innovativer Ansatz zur Verbesserung des Lernens und Lehrens in Schulen. Entwickelt von den Forscherinnen Judy Halbert und Linda Kaser, basiert es auf einem zyklischen Prozess, der Lehrer dazu ermutigt, sich mit den Herausforderungen ihrer Schüler auseinanderzusetzen und darauf basierend Maßnahmen zu ergreifen. Die Methode stellt das Lernen und die Bedürfnisse der Schüler in den Mittelpunkt, die Lehrkräfte arbeiten gemeinsam und teilen ihre Erkenntnisse.

                      Der Prozess umfasst sechs Hauptschritte:[2]The spiral of inquiry / Evidence-based leadership / Pedagogy and assessment / Home – Educational Leaders

                      1. Scanning: Beobachtung und Analyse der aktuellen Situation der Lernenden.
                      2. Focusing: Identifizierung der Bereiche, in denen gezielte Maßnahmen den größten Unterschied machen können.
                      3. Developing a Hunch: Entwicklung von Hypothesen darüber, wie die aktuelle Situation entstanden ist und wie sie verbessert werden kann.
                      4. New Learning: Erlernen neuer Methoden und Ansätze, die auf die identifizierten Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt sind.
                      5. Taking Action: Umsetzung der neuen Ansätze im Unterricht.
                      6. Checking: Überprüfung, ob die ergriffenen Maßnahmen den gewünschten Unterschied gemacht haben, und gegebenenfalls erneutes Durchlaufen des Zyklus

                      Entscheidungen basieren auf systematischen Beobachtungen und Erhebungen. Die Phasen werden wiederholt, um kontinuierliche Verbesserung sicherzustellen. Die Spiralen lassen sich an unterschiedliche Kontexte und Schulen anpassen. „Spirals of Inquiry“ ist ein vornehmlich in Kanada eingesetztes wirkungsvolles Instrument, um datenbasierte Schul- und Unterrichtsentwicklung zu fördern. Es verbindet Reflexion, Innovation und gezielte Praxis, um nachhaltige Verbesserungen im Bildungssystem zu erreichen. 

                      Ratingkonferenz

                      Die Ratingkonferenz ist ein datengestütztes Evaluationsverfahren, bei welchem die qualitativen und quantitativen Aspekte der Evaluation und deren Vorzüge miteinander verbunden werden. Das Verfahren basiert im Wesentlichen auf zwei sich ergänzenden Prozesselementen:

                      • der individuellen Einschätzung (dem «Rating») von vorgegebenen Aussagen zum jeweiligen Evaluationsthema / -gegenstand (quantitatives/geschlossenes Element),
                      • der unmittelbar anschließenden, gemeinsam mit den Befragten vorgenommenen Auswertung und Interpretation der erhobenen Daten (qualitatives/offenes Element).

                      Die Aussagen (Items), die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu Beginn der Ratingkonferenz zur individuellen Einschätzung vorgelegt werden, bilden die Basis des Verfahrens: Hier entstehen die Daten, auf die im Verlauf des diskursiven Auseinander-setzungsprozesses Bezug genommen wird. Ein idealer Umfang liegt bei etwa einem Dutzend Items. Auf keinen Fall sollte das Ratinginstrument mehr als zwanzig Items umfassen, denn zu viele Items bringen die Gefahr einer zu oberflächlichen qualitativen Interpretation mit sich. Die Items sollten so ausgewählt beziehungsweise formuliert sein, dass sie die wichtigsten Aspekte ansprechen, zu denen die Erfahrungen und Meinungen der Schülerinnen und Schüler gefragt sind. Für die Formulierung der Items sind grundsätzlich dieselben Hinweise zu beachten, die für die Gestaltung von  Fragebogen gelten: Es braucht einfache, gut verständliche, präzise, neutrale (nicht suggestive) und eindimensionale Formulierungen. Für die Einschätzung der Items sollte eine mindestens vierstufige Skala vorgegeben werden – beispielsweise mit der folgenden Abstufung: 1 = trifft nicht zu; 2 = trifft teilweise zu; 3 = trifft überwiegend zu; 4 = trifft vollständig zu-

                      Entnommen aus:
                      Lehrevaluation als Anstoss zur Unterrichtsentwicklung, der Beitrag von Norbert Landwehr

                      Aus meiner Berufspraxis hier ein Beispiel aus einer externen Evaluation zum Ganztagsangebot einer Schule. Unter anderem wurde die Ratingkonferenz als Methode gewählt, um qualitativ mit Eltern und Lehrkräften ins Gespräch zu kommen. Hier die beiden Ablaufprogramme:

                      Unterrichtshospitation

                       

                      In der Lehrerfort­bildung geht es ja oft darum, die alten Muster zu verändern. Zeit­gemäße Pädagogik ist ganz anders, als es die Lehr­kräfte noch vor 30 Jahren gelernt haben. Wie gelingt es, die erfahrenen Lehr­kräfte dafür zu öffnen? Prof.’in Stern (ETH Zürich):[3]https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/forschung-warum-erwachsene-beim-lernen-auf-die-bremse-treten/

                      Jeder, der in der Lehrer­fortbildung gearbeitet hat, kennt diese zwei Sätze: „Das mach ich doch schon lange so“ und „Mit meiner Klasse geht das nicht“. Die erfahrenen Lehr­kräfte wollen in der Regel an ihrem erprobten Modell festhalten. Das ist eine ziemlich normale Reaktion. Ein Umdenken erreicht man meist dann, wenn ein Kollege oder eine Kollegin in der eigenen Klasse vormacht, dass ein anderer Unterricht tatsächlich besser funktioniert. Wenn man sich den Unterricht vor Ort genau ansieht und dann ganz konkret aufzeigt, wo man zum Beispiel Aufgaben­stellungen optimieren kann, dann nehmen das auch die erfahrenen Lehrkräfte gern an. Das passiert in der Schweiz viel über Unterrichtsbeobachtung. Ich selbst sitze als Mitglied einer Schul­kommission oft in der Klasse und schaue mir die Kinder genau an. Ich würde mir nicht zutrauen, besser zu unterrichten. Die Expertise dafür liegt klar bei der Lehr­kraft. Aber ich kann die einzelnen Kinder besser im Blick haben. Anschließend kann ich der Lehrerin oder dem Lehrer zurück­melden, welche Aufgaben­stellung gut funktioniert oder bei welchem Kind man vielleicht eine veränderte Aufgaben­stellung ausprobieren sollte. Wichtig ist es, den Verständnis­prozess bei den Kindern immer wieder zu überprüfen und den Unterricht anzupassen.

                      Lehrkräfte geben ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Planungen zur gegenseitigen Bereicherung weiter. Sie stärken damit die Verständigung und den Austausch. Gemeinsame Lehrprozessplanungen leisten einen Beitrag zur Sicherung der Unterrichtsqualität und entlasten die einzelnen Lehrkräfte, etwa durch Verabredung einer kollegialen Hospitation.

                      Kollegiale Unterrichtshospitationen mit anschließendem Feedback gelten als sehr wirksame Methode, den eigenen Unterricht zu reflektieren und zur Professionalisierung der Lehrkräfte beizutragen. Laut Kempfert & Ludwig bringen sie folgende Vorteile:[4]Kempfert, G./Ludwig, M.: Kollegiale Unterrichtsbesuche. Besser unterrichten durch Kollegen-Feedback. Beltz Verlag. Weinheim und Basel. 2. Aufl. 2010. S. 24

                      • Der Unterricht wird gemeinsam untersucht, erforscht, reflektiert und verbessert.
                      • Die Beobachtungsschwerpunkte werden von den Lehrkräften ausgehandelt, sie orientieren sich an pädagogischen Werten.
                      • Ein Austausch zwischen Lehrerinnen und Lehrern kommt in Gang, der nicht nur die Qualität ihrer Arbeit verbessern, sondern auch die kollegiale Beziehung vertiefen und den Teamgedanken fördern kann.
                      • Beobachtungen sind Grundlage des kollegialen Gesprächs: Es wird nicht nur über Unterricht geredet – wie in der Supervision – sondern das Gespräch orientiert sich an Beobachtungsdaten.
                      • Die Lehrperson kann ihre Eigenperspektive mit einer Fremdperspektive vergleichen und bekommt die Chance, blinde Flecken in ihrer Arbeit zu entdecken.
                      • Neuerungen werden im Unterricht umgesetzt, systematisch erprobt und reflektiert
                        Lehrpersonen entwickeln ihre eigene Professionalität wie auch ihre eigene Didaktik weiter.

                      Für ein Selbststudium hier einige Empfehlungen:

                      • HOSPITATION UND FEEDBACK, Material zur Anregung von Schulentwicklung vom Deutschen Zentrum für Lehrerbildung Mathematik
                      • Reichelt/Wenge: Unterrichtsbesuche, Hospitationen und Lehrproben. Das Buch bietet Leitfäden und Checklisten zu unterschiedlichen Unterrichtssituationen an, aus Sicht der Ausbildung (1. und 2. Phase) und Lehrerpraxis (3. Phase). Für einen wirksamen Unterricht sind maßgeblich Tiefenstrukturen in den Blick zu nehmen. Aktuelle Forschungsergebnisse finden sich in:
                      • Kognitiv aktivieren. Das Pädagogikheft wartet mit vielen Beispielen aus der Unterrichtspraxis auf. Vieles davon sollte Thema bei einer Unterrichtshospitation sein.
                      • Eine Taskcard, die gegenseitige Besuche der Kolleg*innen untereinander vorbereiten hilft (von Margarete Giessmann, @margaretegiessmann@bildung.social)

                      Und hier noch ein Gastbeitrag von Prof. G. Buhren: Gute Schule dank positiver Feedbackkultur

                      Sollte die Schulleitung im Unterricht des Kollegiums hospitieren? Ja! Denn von einer positiven Feedbackkultur zwischen Leitung und Kollegium profitieren alle. Dafür ist Transparenz nötig – und Gegenseitigkeit.

                      Zusammenfassung

                      Ein kontinuierlicher, datengetriebener individueller Verbesserungsprozess bedeutet, dass Lehrkräfte regelmäßig Daten sammeln und analysieren, um ihre Unterrichtsmethoden und -strategien zu verbessern. Hier weitere Beispiele für die Art von Daten, die erhoben werden können:

                      1. Schülerleistungen: Ergebnisse von Tests, Prüfungen und anderen Bewertungsinstrumenten.
                      2. Beobachtungen: Notizen und Aufzeichnungen von Lehrern über das Verhalten und die Interaktionen der Schüler im Unterricht.
                      3. Feedback der Schüler: Rückmeldungen der Schüler zu ihrem eigenen Lernprozess und zu den Unterrichtsmethoden.
                      4. Elternfeedback: Rückmeldungen der Eltern über die Fortschritte und Herausforderungen ihrer Kinder.
                      5. Teilnahme und Engagement: Daten zur Anwesenheit, Teilnahme und zum Engagement der Schüler im Unterricht.
                      6. Lernfortschritte: Vergleich von Anfangs- und Endständen der Schülerleistungen, um den Fortschritt zu messen.

                      Diese Daten werden dann analysiert, um Muster und Trends zu erkennen, die auf Bereiche hinweisen, in denen Verbesserungen notwendig sind. Basierend auf diesen Erkenntnissen können Lehrkräfte gezielte Maßnahmen ergreifen, um den Unterricht anzupassen und zu optimieren. Der Prozess ist zyklisch, was bedeutet, dass nach der Umsetzung der Maßnahmen erneut Daten gesammelt und analysiert werden, um die Wirksamkeit der Änderungen zu überprüfen und gegebenenfalls weitere Anpassungen vorzunehmen.

                      Ratingkonferenzen wie auch Unterrichtshospitationen eigenen sich sowohl für einen individuellen wie kooperativen Einsatz. 

                      “Spirals of Inquiry” als auch “Lesson Study” dagegen sind Ansätze zur Verbesserung des Unterrichts durch kollaborative und reflektierende Praktiken, aber sie unterscheiden sich in ihrem Fokus und ihrer Methodik.

                      Spirals of Inquiry:

                      • Zyklischer Prozess: Besteht aus sechs Schritten (Erfassen, Fokussieren, Vermutung entwickeln, Neues Lernen, Handeln, Überprüfen)
                      • Fokus auf kontinuierliches Lernen: Lehrer reflektieren regelmäßig ihre Praxis und passen sie an die Bedürfnisse der Schüler an.
                      • Datengetriebene Entscheidungen: Entscheidungen basieren auf Beobachtungen und Analysen der Lernenden.

                      Lesson Study:

                      • Gemeinsame Unterrichtsplanung: Lehrer planen gemeinsam eine Unterrichtsstunde, führen sie durch und beobachten die Schüler.
                      • Fokus auf Schülerlernen: Beobachtungen konzentrieren sich darauf, wie Schüler die Inhalte lernen.
                      • Evidenzbasierte Reflexion: Die gewonnenen Daten werden genutzt, um den Unterricht weiterzuentwickeln.

                      Beide Ansätze fördern die Zusammenarbeit und das professionelle Wachstum von Lehrkräften, aber “Spirals of Inquiry” legt mehr Wert auf einen kontinuierlichen, datengetriebenen Verbesserungsprozess, während “Lesson Study” sich stärker auf die detaillierte Analyse einzelner Unterrichtsstunden konzentriert.[5]https://content-select.com/de/portal/media/view/624be842-efcc-4739-9f93-2554b0dd2d03

                      Lesenswert dieser Artikel aus Pädagogik 11 | 2024 (übrigens ist das gesamte Heft empfehlenswert):

                      Lehrkräfte sehen sich immer komplexer werdenden Aufgaben gegenüber und sind gleichzeitig einer strukturellen Vereinzelung ausgesetzt. Doch niemand kann im Alleingang die schulischen Herausforderungen unserer Zeit stemmen oder Innovationen nachhaltig umsetzen. Teamstrukturen können in Schulen eine dynamische Lernumgebung schaffen, die allen am Schulleben Beteiligten zugutekommt.

                      Lernstandserhebungen

                      Lernstandserhebungen sind standardisierte Tests, die in Schulen durchgeführt werden, um den aktuellen Wissens- und Kenntnisstand der Schüler zu ermitteln. Sie helfen Lehrern und Schulen, die Lernfortschritte der Schüler zu beurteilen und gezielte Fördermaßnahmen zu entwickeln. Sie dienen auch dazu, die Qualität des Unterrichts zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

                      Lernstandserhebungen werden von Lehrkräften aus verschiedenen Gründen häufig kritisch gesehen. Aktuell betrifft dies eine Erhebung in Baden-Württemberg (Kompass4). Meines Erachtens zu Recht, denn sie soll der Schullaufbahnempfehlung dienen und stellt damit die Intention der Lernstandserhebung in Frage. Sie sollen den Kompetenzstand der Schülerinnen und Schüler überprüfen und anschließend in Auswertung der Ergebnisse von den Fachkonferenzen hinsichtlich der Unterrichtsqualität reflektiert werden. Andererseits ist festzustellen, dass die Abschlussklassen der Grundschulen in Baden-Württemberg offensichtlich Kompetenzdefizite aufweisen. Es wird zu prüfen sein, ob die Aufgaben tatsächlich zu schwer waren oder ob in der täglichen Unterrichtsarbeit nicht doch Aufgaben vernachlässigt wurden, die über die Routine hinausgehen. Und genau das sollen Lernstandserhebungen zeigen: Wie gut gelingt es mir als Lehrer individuell, den Schülerinnen und Schülern die Bildungsstandards zu vermitteln.

                      Einführung Prozessmodell in Klasse 5

                      Ich selbst habe das einmal schätzen gelernt, als ich in meiner Klasse 5 (Gymnasium) ein neues Unterrichtssetting eingeführt habe. Die Eltern waren sehr kritisch, weil sie den individuellen Umgang mit Lerngruppen so nicht kannten, eben eher den klassischen Unterrichtsstil im Format 7G:

                      „Alle gleichaltrigen Schüler sollen zur gleichen Zeit mit dem gleichen Lehrer im gleichen Raum mit den gleichen Mitteln das gleiche Ziel gleich gut erreichen“.

                      Außerdem waren ihnen manche Aufgaben, die ich für die lernstärkeren Schülerinnen und Schüler vorbereitet hatte, zu schwierig: „Müssen die Kinder denn schon so früh lernen, um die Ecke zu denken?“ war ein Kommentar auf einem Elternabend, den ich nie vergessen werde. Ich erklärte ihnen den Hintergrund von “Kompetenzorientiert unterrichten – Bildungsstandards nutzen“ (KUMN), die Notwendigkeit, ihre Kinder dort abzuholen, wo sie leistungsmäßig stehen und bat sie ansonsten um Geduld, bis Vera 6 eine Rückmeldung auf mein Unterrichtsangebot ermöglicht. Übrigens haben diese Schüler auch an meiner o.g. Umfrage (Uni Kassel) teilgenommen, so dass ich mich auch in dieser Richtung immer wieder absichern konnte. Gut, dass ich einen Schulleiter hatte, der mir bei einem Elternabend den Rücken stärkte: „Ich weiß gar nicht, was Sie wollen: Die Kinder mögen seinen Unterricht. Davon konnte ich mich überzeugen. Was wollen Sie mehr?“. Ich wusste übrigens nichts von seinem „Besuch“ in meiner Klasse …

                      Die Lernstandserhebung habe ich dann konsequent ohne „teaching for the test” durchgeführt. Ich wollte einfach wissen, wo ich in meinem Unterrichtssetting eventuell nachsteuern muss. Es kam, wie es zu erwarten war: Einige Aufgaben haben meine Schülerinnen und Schüler super gelöst, andere nur so „halbwegs gut“. Für die Schülerinnen und Schüler und endlich auch einmal für die Eltern überzeugend: Mit den didaktischen Unterlagen, die mir von der für dieses Verfahren zuständigen Behörde zur Verfügung gestellt wurden, konnte ich sowohl individuell als auch in der gesamten Lerngruppe nachsteuern. Bis zur Übergabe an den neuen Fachlehrer in Klasse 7 war dafür genügend Zeit.

                      Schulentwicklungsprozess einer Schule

                      Eine weitere Erfahrung weist in die gleiche Richtung. Eine Schulleitung initiierte eine Steuergruppe, die sich mit den Ergebnissen der letzten Lernstandserhebungen auseinandersetzen und Vorschläge zur Verbesserung der Förderung entwickeln sollte. Nach einem längeren Brainstorming-Prozess und Beratungen in der Gesamtkonferenz entschied sich die Schule, die Kompetenzförderung künftig fächerübergreifend zu organisieren, ohne den Bezug zu den fachimmanenten Inhalten zu verlieren. Es würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, auf Einzelheiten einzugehen. Nur so viel: Der Schulleitung ist ein überzeugender Prozess hin zu einer neuen Lehr- und Lernkultur gelungen, sowohl fachspezifisch als auch fächerübergreifend. In der Umsetzung boten die Lernstandserhebungen den Lehrkräften immer wieder Gelegenheit, ihre Arbeit zu überprüfen. Inzwischen hat die Schule dieses fächerübergreifende Konzept über die Sekundarstufe I hinausgeführt und bietet in der gymnasialen Oberstufe „nur“ noch themenorientierte Kurse an. Auch hier immer abgestimmt auf die Anforderungen des Zentralabiturs. Absolut vorbildlich, wie ich finde.

                      Abschließend will ich das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) vorstellen, das die Länder in der Bundesrepublik Deutschland bei der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung im allgemeinbildenden Schulsystem unterstützt. Den Ausgangspunkt und die Grundlage dieser Arbeit bilden Bildungsstandards, die von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) verabschiedet worden sind. Diese Bildungsstandards definieren, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrer Schullaufbahn entwickelt haben sollen. Das IQB hat den Auftrag, regelmäßig zu überprüfen, inwieweit diese Ziele in deutschen Schulen erreicht werden (Bildungsmonitoring). Ferner unterstützt das IQB die Länder darin, die Bildungsstandards, die als zentraler Orientierungsrahmen für alle Akteure im Bildungssystem dienen sollen, umzusetzen (Implementierung).

                      Ihre Arbeit bzw. ihr Selbstverständnis hat sie kürzlich in einem pfiffigen Adventskalender vorgestellt, wohl auch aus Anlass ihres 20-jährigen Bestehens. Das möchte ich in einer Bildergalerie wiedergeben…

                      Ein Vergleich mit Großbritannien

                      In der Diskussion um Sinn und Aufwand solcher Erhebungen wird gerne auf Großbritannien verwiesen. Dort werden regelmäßig standardisierte Tests durchgeführt, um den Lernstand der Schülerinnen und Schüler zu überprüfen und die Qualität des Unterrichts zu sichern. Die wichtigsten Tests sind[6]Möglichkeiten, Grenzen und Perspektiven internationaler Schulleistungsforschung | SpringerLink

                      • SATs (Standard Assessment Tests): Diese Tests finden in der 2. und 6. Klasse statt und bewerten grundlegende Fähigkeiten in Mathematik, Englisch und Naturwissenschaften. 
                      • GCSEs (General Certificate of Secondary Education): Diese Prüfungen werden am Ende der Sekundarstufe I (Jahrgangsstufe 11) abgelegt und decken eine breite Palette von Fächern ab.
                      • A-Levels (Advanced Level): Diese Prüfungen werden am Ende der Sekundarstufe II (Jahrgangsstufen 12 und 13) abgelegt und sind Voraussetzung für den Zugang zu Universitäten.

                      Auf den ersten Blick ähneln sich die Systeme in Großbritannien und Deutschland, da beide standardisierte Prüfungen zur Lernstandserhebung einsetzen. Es gibt jedoch einige wichtige Unterschiede in der Systematik und Zielsetzung, die aus pädagogischer (und auch kultureller) Sicht schwer vereinbar erscheinen:

                      Regelmäßigkeit und Verbindlichkeit

                      • In Großbritannien finden standardisierte Tests (z. B. SATs, GCSEs, A-Levels) zu klar definierten Zeitpunkten im Bildungsweg statt und sind flächendeckend verpflichtend.
                      • In Deutschland gibt es vergleichbare Prüfungen wie VERA (in der 3. und 8. Klasse), Abschlussprüfungen und das Abitur, doch deren Ergebnisse haben oft weniger direkte Auswirkungen auf die schulische Entwicklung.

                      Datenbasierte Rückmeldungen

                      • In Großbritannien werden die Ergebnisse stärker für Schulrankings genutzt. Schulen stehen unter erheblichem Druck, gute Ergebnisse zu liefern, da die Daten öffentlich zugänglich sind und Einfluss auf die Schulwahl der Eltern haben.
                      • In Deutschland werden Lernstandserhebungen primär zur internen Qualitätssicherung genutzt, und die Ergebnisse sind nicht öffentlich.

                      Individualisierte Förderung

                      • In Großbritannien wird verstärkt darauf geachtet, Schüler:innen basierend auf Testergebnissen gezielt zu fördern. Schwächere Schüler:innen erhalten oft zusätzliche Unterstützung, z. B. durch spezielle Förderprogramme.
                      • In Deutschland fehlt häufig eine solche systematische Verknüpfung zwischen Testergebnissen und gezielten Fördermaßnahmen.

                      Beide systematischen Lernstandserhebungen ermöglichen es, den Bildungsfortschritt der Schülerinnen und Schüler zu verfolgen und gezielte Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung im Bildungssystem zu ergreifen.Der größte Unterschied liegt im Druck und der Konsequenz, mit der die Ergebnisse in Großbritannien genutzt werden. Dort beeinflussen sie nicht nur die Schulentwicklung, sondern auch den Ruf und die Finanzierung der Schulen. In Deutschland sind solche Prüfungen eher als Diagnoseinstrumente gedacht und weniger mit sanktionierenden Maßnahmen verbunden.

                      Ausblick

                      Und nun wissen wir einiges über die Akzeptanz des schulischen Angebots, wir wissen einiges über den Lernstand unserer Schülerinnen und Schüler. Jetzt stellt sich die Frage: Was können wir tun? Welche Maßnahmen bieten sich an? Darum geht es im nächsten Beitrag…

                      … stay tuned …

                      Bildnachweis: Headway @Unsplash

                      References

                      References
                      1 https://lehrkraefteakademie.hessen.de/sites/lehrkraefteakademie.hessen.de/files/Hessischer%20Referenzrahmen%20Schulqualitaet-HRS.pdf, S. 24
                      2 The spiral of inquiry / Evidence-based leadership / Pedagogy and assessment / Home – Educational Leaders
                      3 https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/forschung-warum-erwachsene-beim-lernen-auf-die-bremse-treten/
                      4 Kempfert, G./Ludwig, M.: Kollegiale Unterrichtsbesuche. Besser unterrichten durch Kollegen-Feedback. Beltz Verlag. Weinheim und Basel. 2. Aufl. 2010. S. 24
                      5 https://content-select.com/de/portal/media/view/624be842-efcc-4739-9f93-2554b0dd2d03
                      6 Möglichkeiten, Grenzen und Perspektiven internationaler Schulleistungsforschung | SpringerLink