Podcasts – Update & Buchrezension

Heute gibt es mal wieder was auf die Ohren. Es geht um das Thema „Podcast(ing)“ 🎤. Ich habe bereits im Mai diesen Jahres viele Beispiele aus dem schulischen Umfeld vorgestellt. In dem heutigen Beitrag geht es erneut darum, wie man im schulischen Kontext

  • Podcasts nutzen kann,
  • wie man sie erstellt und
  • welche Produktionen sich lohnen, einmal reinzuhören.

Neben aus der digitalen Welt recherchierten Empfehlungen stelle ich zunächst ein Buch vor, das einen Kompass (an)bietet und damit für eine Orientierung in diesem technologischen Dschungel sorgt. Aus dieser Publikation stammt ein Statement, das den Wert eines Podcasts wunderbar auf den Punkt bringt. Es kommt von Nele Heise, einer freien Hörfunkmitarbeiterin [1]In: Brigitte Hagedorn: Podcasting. mitp. Frechen. 2022, S. 12:

Weil ich weiß, was es heißen kann, selbstbestimmt zu senden, in einem unabhängigen Umfeld, und auch die Rahmenbedingungen mit aushandeln zu können. Darin sehe ich eine der wichtigsten Funktionen von Podcasting: Es bietet einen Zugang zum öffentlichen Diskurs und ein Gefäß für gesellschaftliche Debatten, Meinungsbildung, Austausch. Und zwar eines, in dem nicht nur Reichweite zählt, sondern in dem Inhalte verhandelt werden, die in den gängigen Medien nicht bzw. kaum abgebildet werden. 

Buchrezension

Dieses Buch liegt bereits in der 3. Auflage vor. Damit stellt die Autorin sicher, dass es auf den aktuellen Stand gebracht ist. Auch wenn sie zurecht empfiehlt, immer auch zu schauen, ob Sie ein für Sie passenderes Angebot finden oder ob es bereits etwas Neues gibt. Der Verlag stellt das Buch so vor:

In diesem Buch lernen Sie Schritt für Schritt alles, was Sie brauchen, um Ihren eigenen Podcast zu produzieren und auf Plattformen wie Spotify, Google Podcasts und iTunes/Apple Podcasts zu veröffentlichen. Dazu benötigen Sie kein technisches Vorwissen oder teures Equipment.

Von den Grundlagen des Podcastings über die Konzeption und die Auswahl des Equipments bis hin zur Aufnahme bekommen Sie leicht verständliche Anleitungen und praktische Tipps an die Hand. Eine Einführung in das kostenlose Audioschnittprogramm Audacity® hilft Ihnen bei der Bearbeitung Ihrer Aufnahmen. Sie erfahren ebenfalls, wie Sie Ihren Podcast perfekt auf Ihre Zielgruppe abstimmen und wie Sie Ihre Inhalte mit verschiedenen Beitragsformen wie Interviews noch abwechslungsreicher gestalten.

Darüber hinaus zeigt Ihnen die Autorin ausführlich, wie Sie Ihren Podcast veröffentlichen, möglichst viele Hörerinnen und Hörer erreichen sowie rechtliche Stolpersteine umgehen.

Damit ist dieses Buch der ideale Begleiter auf Ihrem Weg in die Welt des Podcastings.

Alles stimmt. Es bietet vor allem durch die gewählte Strukturierung einen Kompass, mit dem eine Orientierung für eine geplante Umsetzung gelingt. Was nicht hervorgehoben wird, mich aber als Lehrkraft besonders angesprochen hat, war Hilles Podcastkonzept (Kapitel 2). Es dient Schulen als Anleitung, wie Radio-AGs aufgebaut werden können; mit Podcasts, die aus dem Schulalltag berichten und dem Ziel, sich als Schule über diese Produktionen ein Profil zu geben. Und Audioexperimente durchführen, die Schülerinnen und Schüler Medienkompetenz vermitteln helfen.

Auch das Kapitel 4 (Inhalt und Aufnahme) bietet zahlreiche Tipps, worauf Lerngruppen achten sollten. Es geht um Gestaltung und vor allem: Welche Sprache sich besonders eignet. Hier ein Auszug [2]ebda., S. 73:

Texte, die nicht gelesen, sondern vorgelesen werden, müssen anders geschrieben werden, weil ein Leser den Inhalt anders aufnimmt als ein Hörer: Lesen wir einen Text, bestimmen wir selbst das Lesetempo, wir können Sätze noch mal lesen, im Text zurückblättern, Zusammenhänge zurückverfolgen. Das können Hörer alles nicht. Radio zum Beispiel ist ein lineares Medium, welches unaufhaltsam abläuft. Stoppen wir es, verlieren wir den Anschluss.
Den Hörerinnen und Hörern fehlt außerdem die visuelle Orientierung, die die Leser durch das Layout, durch Satzzeichen, Absätze, Fotos und vieles mehr angeboten bekommen. Wenn die Hörer dem Inhalt eines Hörbeitrages nicht mehr folgen können, steigen sie aus. Lauschen Sie einem Hörbuch oder einem Podcast, können Sie im Prinzip »zurückspulen«, den Beitrag noch mal hören – aber mal ehrlich, wie oft macht man
das? Und ist es nicht schöner, alles in einem Guss aufzunehmen und dabei auch auf Anhieb zu verstehen?
Daher gilt beim Schreiben fürs Hören: Jeder Satz soll so geschrieben sein, dass man ihn auf Anhieb versteht!

Und dann folgen Tipps zur Nutzung von Verben, Satzbau, Adverbien und Konjunktionen, Textaufbau u.v.m. Weil kurz und knackig gehalten, eignen sie sich zudem für den Aufbau einer Checkliste.

Fazit: Das Buch hilft sicher für eine erste Orientierung. Es ist gut strukturiert. Antworten auf eigene Fragestellungen lassen sich schnell recherchieren. Darüber hinaus gefällt mir der feuilletonistische Ansatz mit den Interviews von zehn Fachfrauen und Fachmänner, die der Autorin zu den unterschiedlichen Themen jeweils drei Fragen beantworten. Diese Beiträge bereichern den Text um interessante Perspektiven und machen deutlich, wie umfangreich und vielschichtig das Thema »Podcasting« ist.

Tipps aus der Edutwitter- Szene

Herbert Hertramph (@_DigitalWriter_) hat kürzlich in einem Workshop des LMZ Stuttgart einige Tipps zur Technik gegeben, die ich in diesem Beitrag gerne weitergebe. Der Erste betrifft die Abschirmung von Außengeräuschen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass nichts lästiger und störender ist, wenn die Akustik nicht stimmt. Im Workshop hat er einen Tweet von Albrecht Hermanns (@lbrechthermanns) empfohlen …

und schreibt selbst im weiteren Threadverlauf:

Ich würde sie selbst bauen – bei Amazon kosten 1 m x 0,5 m ca 11 Euro. Dann einfach in einen Karton. Oder, wenn man die Teile nur ab und zu benötigt, mit Klammern befestigen – dann sind sie nach dem Abbau schön flach.

Weitere seiner Tipps befassten sich mit Mics und Zubehör (Screenshots aus seinem Vortrag):

Und hier noch einige Hinweise aus der #Edutwitterszene, die mich in der Zwischenzeit erreicht haben:

Die immer wieder gestellte Frage nach interessanten Podcasts wurde seinerzeit von den Bildungspunks (@bildungspunks) aufgegriffen. Mittlerweile liegt auch hier ein Update vor:

Edu-Podcast – was hört ihr so?

Und wer eine Liste sucht, mit der sie/er via Web-Feed/RSS-Feed einen Podcast abonnieren möchte, kann diese von Herbert Hertramph erstellte opml-Datei nutzen.

Schlussbemerkung

Das LMZ Baden Württemberg, genauer das Stadtmedienzentrum Stuttgart, hat eine Liste zusammengestellt, die sehr beeindruckend zeigt, inwieweit Podcasts mittlerweile im Unterricht Eingang gefunden haben.

Und wer einen Blick in die Uniszene werfen möchte: Podcasts in der Lehre – Schritte auf der Spielwiese multimedialer Bildung

Last but not least lohnt sich ein Blick in die Rundfunkszene. Ich selbst habe in meiner aktiven Schulzeit sehr vom Hessischen Rundfunk profitiert. Ein Redaktionsteam ist in die Schule gekommen und hat uns angeleitet, die Schulrundfunkidee vor Ort umzusetzen. Daraus ist ein Blog entstanden, der leider nicht mehr gepflegt wird.

Aktuell hat der NDR zu einem Wettbewerb aufgerufen:

Auch wenn die Bewerbungsfrist abgelaufen ist, lohnt sich ein regelmäßiger Besuch der dazu gehörigen Webseite, weil über Fortschritt und Auszeichnung berichtet wird.

Update 8.02.2023: Mix your Beat (DJ-Workshop), Medienpädagogik Praxis-Blog

Update 16.04.23: Podcast im Klassenzimmer: Kurzgeschichten greifbar machen

Update 29.04.23: Listen to my radio – Breaking News

16- bis 18-jährige Schülerinnen und Schüler lernen im eTwinning-Projekt »Listen to my radio – Breaking News« das Medium Podcast in all seinen Facetten kennen und erstellen in nationalen und internationalen Teams in englischer Sprache kollaborativ und mithilfe ihrer neu erworbenen Kenntnisse ihre eigenen Podcasts.

Update 9.5.23: Podcast-Canvas

Frisch aus der Produktion, mit vielen Kopiervorlagen und einem integrierten GarageBand-Placemat.

Update 25.7.23: Einsatz von Podcasts im Unterricht – Eine sehr hilfreiche Zusammenstellung von DiBiAMAS (Oberpfalz, Bayern)

Update 16.11.23: Wie produziere ich einen Podcast? – Ein Leitfaden aus Hamburg

 

Update 6.12.23:

Schulsprecher-Podcast: Tipps zu Hard- und Software (älterer Beitrag vom 24.4.22, bietet gute Orientierung)

SKS Blomberg: SKS 4U – Schule auf die Ohren! – Eine TC-Sammlung mit einer Vielzahl von nützlichen Links, Ideen und Materialien für den Einsatz von Podcasts im schulischen Kontext.

Lernfragen: Praxis – Podcasting im Unterricht (Materialien via Anfrage). Tipp kam vom 🦣 mit diesem Dialog:

Es handelt sich um einen experimentellen Vollzeit-Bildungsgang in Anlehnung an den Ausbildungsberuf MediengestalterIn. Sie fangen mit Fotografieren und Bildbearbeitung an, dann soll Tonqualität am lebensnahen Produkt Podcast geübt werden, dann ist Videodramaturgie und -schnitt mir der Pilotklasse vorgesehen. 

Ich finde, dass Tonqualität hier gar nicht so die Rolle spielt. Technisch geht da heute wahnsinnig viel und viel automatisch. Ich würde eher den Schwerpunkt auf die inhaltliche Gestaltung legen, weniger auf die technische. In meiner Erfahrung ist freies strukturiertes Sprechen zu einem Thema schwieriger. Und die Sensibilität für Tonqualität kommt von der Erfahrung der Verwundbarkeit beim Sprechen.

Konzeption von Podcasts ist wahrscheinlich das größere Lernfeld.

Das habe ich auch schon aus es deinem Podcast herausgezogen (dein Link war der erste deiner Podcasts, die ich mir angehört habe). Meine Idee als Binnendifferenzierung ist: Sollte es mit einer Videoreportage oder einem Imagefilm nicht klappen, können die SuS immer noch ein Videointerview als ausreichendes Produkt erstellen und dabei einen Großteil der Podcast-Fähigkeiten wieder einsetzen oder durch Wiederholung verbessern.

Ich kenne jetzt die Struktur des Bildungsganges nicht. Aber ich finde es ja spannend, wenn alle drei Medienformen gezeigt und erlernt werden, und dann überlässt du der Schülerschaft in einer Projektphase mit Dokumentation, was sie mit welcher Form machen.

Das wäre dann auch so ne Art Abschlussarbeit, die dann Arbeitgebern vorgestellt werden kann.

Ja, Teil der Abschlussprüfung ist eine große Projektarbeit, in der entweder ein AV-Projekt, eine Mehrprodukt-Corporate-Design-Entwicklung oder ein umfangreicheres Audio-Projekt entwickelt werden soll. Es ist noch nicht spruchreif, aber ich werde es dir, bei Interesse, sicherlich später noch als Privatnachricht vorstellen.

Okay. Und je nachdem, wo du bist, stehe ich auch mal für nen Workshop zur Verfügung. 💪

Update (4.1.24):

Viele Podcasts befassen sich mit Schule, Unterrichtsalltag und Bildungsthemen. Einige sind von Lehrerinnen und Lehrern gemacht und bieten aus der Praxis heraus Tipps und Anregungen von Lehrkräften für Lehrkräfte. Manche Podcasts fokussieren Digitales, und in anderen kommen auch Gäste zu Wort, die von außen einen Blick auf Schule werfen. Das Schulportal hat in viele dieser Formate hineingehört und stellt hier in kurzen Steckbriefen zehn hörenswerte Podcasts rund um Schule vor. Die Sammlung wird regelmäßig aktualisiert, weil manchmal ein Podcast eingestellt wird oder ein neuer dazukommt.

    … Stay tuned …

    P.S. Hier noch ein kleines Audio-Glossar

    Bildnachweis: florantevaldez @Pixabay

    References

    References
    1 In: Brigitte Hagedorn: Podcasting. mitp. Frechen. 2022, S. 12
    2 ebda., S. 73

    Wenn Schule auf Ideen bringt

    Haben Sie schon einmal ein Buch in der Hand gehabt, das Ihnen mehrere Cover anbietet? Oder besser noch: Sie einlädt, ein eigenes Cover zu kreieren? Und da fällt schon DAS Stichwort für die Kennzeichnung dieses außergewöhnlichen und – das sei gleich vorweg geschrieben – empfehlenswerten Buches: Kreativität.

    Außergewöhnlich nicht nur wegen der Cover (dazu am Ende noch mehr). Außergewöhnlich auch wegen der Autor*innen. Sie kommen aus der Kreativitätsszene, weltweit. Die Stuttgarter Agentur Sommer + Sommer hat sich beginnend vor rund zehn Jahren intensiv mit der Frage auseinandergesetzt: Wie bringt man Kreativität ins Bildungsystem? Dazu haben Leonard Sommer und die Berlin School of Creative Leadership mehr als 100 Kreative und Vordenker in 35 Ländern befragt. Das Ziel: Inspirationen für neue Rahmenbedingungen an Schulen im 21. Jahrhundert zu liefern. Dazu gehört das Projekt “Classroom Think Tank“. Sommer: Mit dem Projekt ‘Classroom Think Tank’ wollen wir interessante Inspirationen von Persönlichkeiten aus der Kreativwirtschaft sammeln und überprüfen, wie sie auch in der Schule zum Einsatz kommen könnten.

    In einem Workshop wurden Ideen gesucht, die Lernumgebungen schaffen, in der Kreativität gedeihen kann; Wege aufzeigen, die angeborene Neugier aller Lernenden in Lerneifer umsetzen und sie zum Entdecken einladen helfen. Wie eine neue Lehrkultur und ein neues Lehrerbild dazu beitragen können, waren ebenfalls Gegenstand des Workshops. Es wurden mehrere Gruppen gebildet, in denen eine Vielzahl von Ideenansätzen diskutiert wurden. Die Zusammenfassungen deuten die Zielrichtungen der publizierten Impulse an: [1]WENN SCHULE AUF IDEEN BRINGT, S. 42 ff. https://www.wenn-schule-auf-ideen-bringt.de/

    Gruppe 1: Perspektive Lehrende

    Wir sind uns alle einig: Solange ein Kind noch Kind sein darf, ist es kreativ. Sobald es aber das System durchlaufen hat, wird es weniger kreativ sein. Wir sollten also auf uns selbst hören: Jeder von uns hat ein Kind in sich, und wir sollten die Möglichkeit schaffen, auf diese innere Kinderstimme zu hören. Lasst uns albern sein, lasst uns auf dem Spielplatz spielen, lasst uns malen wie Kinder – und zwar regelmäßig. Es wird hoffentlich dazu beitragen, das Kind in uns zum Leuchten zu bringen – selbst dann, wenn wir erwachsen geworden sind.

    Wir haben diskutiert, wie Kreativität in Schulen gefördert werden kann. Zufälligerweise sind alle Mitstreiter in dieser Gruppe Lehrer. Einer der Aspekte ist sicher, dass es in der Schule klare Beschränkungen durch den Lehrplan gibt; man folgt dann eben den Standards. Das ist unserer Meinung nach das Hauptproblem: Es macht Schule weniger kreativ. Unsere Lösung für kreativere Schulen sind kontinuierliche Coachings für Lehrer, die in einem kreativen Umfeld außerhalb der Schule durchgeführt werden – in einer Kreativ-Agentur, einer Plattenfirma, einer Medienproduktion usw. So könnten sich Lehrer mitunter als Teil der Kreativbranche fühlen und dies regelmäßig immer wieder erleben.“

    Gruppe 2: Kritisches Denken

    Unsere Gruppe hat zwei wichtige Punkte herausgearbeitet. Einer davon ist, dass es in der Schule zwar darum geht, eine Lösung für ein Problem zu finden, aber es wird nie gelehrt, das Problem richtig zu verstehen. Deshalb sollte schon für die jüngeren Jahrgänge in den Lehrplan mit aufgenommen werden, dass Kinder das Problem selbst finden und die kreative Fähigkeit der Problemdefinition entwickeln: Schüler(*innen) müssen lernen, wie ein Problem nach der Identifizierung auf verschiedene Weise kreativ gelöst werden kann. Es könnte also Teil des Lehrplans werden, dass es nicht für jedes Problem eine Standardlösung gibt, sondern dass man ein Problem auf verschiedenste Arten lösen kann.

    Gruppe 3: Fehlerkultur, Projektarbeit

    Die erste Idee, die wie hatten, war: ,Warum führen wir nicht eine Belohnung für Fehler ein, um Kinder zu ermutigen, Fehler zu machen oder weiterhin demgegenüber offen zu sein?’. Als Kreative haben wir gelernt, dass Fehler zu machen etwas ist, das – anders als richtige Antworten zu belohnen – unserer Kreativ- und Innovationsindustrie wirklich hilft. Ergänzend haben wir folgende Frage diskutiert: ,Wie wäre es, wenn die Klassen nicht nach dem Alter der Schüler, sondern nach dem Entwicklungsstand bestimmter Fähigkeiten eingeteilt würden?’. Sie würden zwar in Klassen mit unterschiedlichen Altern eingeteilt, aber es wäre fördernder.

    Außerdem haben wir über Co-Kreation gesprochen. Warum sollten Kinder nicht gemeinsam an Projekten arbeiten, auf die sie wirklich Lust haben, und sich dazu zusammenschließen? Wir sollten dabei den Kindern mehr Zeit geben. Zudem könnten wir kreative Köpfe aus der Musik- und Filmindustrie usw. in die Klassenzimmer einladen. Unserer Meinung nach wäre es interessant, Diskussionen und Interaktionen zwischen Kindern zu fördern, so dass der Lehrer mehr zum Moderator wird, anstatt zum Frontal-Sprecher.

    Die letzte Idee war, dass wir einen Weg finden sollten, den Lehrern mehr Zeit zu geben, um ein besseres individuelles Profil der Kinder zu erstellen und zu verstehen, worin sie wirklich gut sind.

    Gruppe 4: Elterneinbindung

    Im gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang ist es wichtig, dass Kreativität auch zu Hause in den Mittelpunkt gestellt wird. Eltern von heute verbringen oft die meiste Zeit mit den eigenen Kindern. Unserer Meinung nach sind daher nicht nur die Lehrer dafür verantwortlich – auch die Eltern sollten lernen, wie sie eine kreative Umgebung im Zuhause schaffen können. Wir müssen einen Weg finden, der die Eltern einbezieht. Nur so können wir sicherstellen, dass das, was in der Schule angestoßen wurde, auch zu Hause weitergeführt wird.

    Gruppe 5: Notengebung

    Hallo, wir haben in unserer Gruppe Leute aus Weißrussland, Dänemark, Deutschland und Schweden. Und worüber haben wir in unserer Gruppe gesprochen? Das Problem der Zensuren. Wenn wir schon Noten haben, dann sollten sie für Kreativität, Teamarbeit, Fehler machen, Fragen stellen usw. vergeben werden. Damit jeder schon in jungen Jahren kreativ sein kann – und dafür belohnt wird. Ich denke, man sollte dies daher in die Notengebung einfließen lassen. Wovon wir es auch hatten: Misserfolge feiern, sie belohnen. Wir würden uns mehr Aufgaben wünschen, die nicht nur eine einzige richtige Antwort kennen. Man würde in der Schule demnach in Workshops arbeiten und beim gemeinsamen Lernen erkennen, welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, um ein Problem zu lösen.

    Alle Lehrer müssten in puncto Kreativität stets auf den neuesten Stand gebracht werden. Und ich denke, man sollte hier Methoden von Unternehmen der Kreativbranche in den Unterricht übernehmen.

    Gruppe 6: Game based learning

    Unser Team kommt aus Deutschland, Guatemala, Rumänien und den USA. Wir waren der Meinung, dass spielerisches Lernen ein großartiger Weg wäre, um die Kreativität im Klassenzimmer zu fördern und das Lernen der Zukunft zu verbessern – sowohl auf Schüler- als auch auf Lehrerseite. Wie wir alle wissen, hat sich das Alter der Gamer mittlerweile schon auf bis zu 60 Jahre erhöht, und es gibt genauso viele Frauen wie Männer darunter. Wir glauben, dass die Schaffung neuer spielebasierter Bildungsinhalte die Kinder ähnlich fesseln wird wie Computer Games. Wir denken, dass diese Art des Lernens den Schülern auch helfen würde, belastbarer zu sein, weil sie keine Angst vor Fehlern oder Misserfolgen produziert. Wer spielt, wird es weiter versuchen, bis er den nächsten Level erreicht. Es geht um Durchhaltevermögen, darum, wie sehr Du bereit bist, es weiter zu versuchen und nicht aufzugeben. Ich denke, das ist eine Sache, die einem Spiel generell zugrunde liegt. Wer verliert, kommt zurück und versucht es wieder und wieder, bis er die nächste Stufe erreicht hat. Was haltet ihr davon, wenn wir den Lehrern Spiele beibringen und den Schülern die Möglichkeit geben würden, kreativ zu sein und ihre eigenen Spiele zu entwickeln? Letztlich wird das Lernen so zu einer Gruppenarbeit und der Schüler lernt, dass Probleme in einer realen Welt oft nur als Team lösbar sind.

    Wir haben zudem darüber diskutiert, führende Persönlichkeiten aus der Kreativ- oder Spieleindustrie in Schulen einzuladen, damit sie ihre Herangehensweisen mit den Schülern teilen und ihnen so die Möglichkeit geben, von ihnen zu lernen. Durch die Nutzung von Videokonferenzen wäre dies auch problemlos skalierbar.

    Mit den gesammelten Visionen will Sommer gemeinsam mit der Werbebranche für einen „Wandel des maroden Bildungssystems“ sorgen und „die Unterdrückung von Kreativität im Schulunterricht stoppen“. Sommer & Expert*innen blicken dabei über den Branchentellerrand. „Unsere Schulen sind nicht darauf vorbereitet, die nächste Generation heranzubilden. Das kreative Potenzial jedes Einzelnen zu entwickeln wird immer wichtiger. Kreativität ist wesentlicher Wertschöpfungsfaktor innerhalb der neuen Wirtschaftsformen des Innovationszeitalters“.

    Mit dem o. g. Buch  liegen die Ergebnisse des “Classroom Think Tank” vor. Es handelt sich um eine Ideensammlung, wie die Schule von morgen besser auf die Schüler*innen eingehen und sie auf die Herausforderungen vorbereiten können. Das deuten die folgenden Zitate der Workshopteilenhmer*innen an [2]https://www.wuv.de/Archiv/Keine-Angst,-keine-Noten-Kreative-planen-die-Schule-von-morgen:

       

      • Ich würde mehr Leerzeiten in den Stundenplan einbauen. Dann bliebe Zeit für Spielen, Denken und Langeweile.
      • Wir müssen die Uhren loswerden. Einige Kinder sind eher fertig, die könnten doch dann gleich in die nächste Schulstunde gehen. Andere brauchen mehr Zeit, die müssen wir doch nicht unter Druck setzen, damit sie rechtzeitig fertig werden. Die Schulklassen brauchen mehr zeitliche Flexibilität, um der Kreativität Raum zu geben.
      • Lehrer sollten die Rolle von ‘Talent Coaches’ übernehmen und Vermittler in einer Kultur kreativen Lernens werden.
      • Anstatt Fakten und Theorien in die Köpfe der Schüler zu stopfen, sollten Lehrer sie herausfordern, kreative Lösungen für tatsächliche Probleme zu finden, Kinder kreativ anregen. Eigentlich müsste es wie in Agenturen sein: Da bedeutet kreative Stimulation, die Mitarbeiter mit abseitigem Denken und unkonventionellen Denkern zu konfrontieren – so sollte das auch in Schulen ablaufen.
      • Entwickelt ein “Change Framework”, ein Strategiemodell zur Förderung des kreativen Denkens an weiterführenden Schulen. Dieses stützt sich auf fünf Säulen, die mit Ideen von Kreativen aus der ganzen Welt gefüllt sind: Organisationsdesign, Lernkultur, Lehrerkompetenzen, Lehrmethoden und Bewertungssystem. Stellt euch eine Schule vor, an der kein Abschluss von Lehrern vergeben wird. Stellt euch Schüler vor, die sich selbst bewerten und begründen müssen, warum sie sich mit einem Abschluss belohnen …
      • Entwickelt ein “Lern-Ressourcen-Modell”. Es dient der Organisation der Schule der Zukunft: Die Schulstunden werden konsequent strukturiert, und zwar in 50 Prozent zur reinen Wissensvermittlung, 30 Prozent für konkrete Projektarbeit und 20 Prozent für die Förderung individueller Talente. Das eine Kind will tanzen, das andere malen, das dritte interessiert sich für Technik. Sie alle sollen sich in diesen Bereichen verwirklichen dürfen und individuell gefördert werden. Speziell bei diesem Ansatz könnten die Ganztagsschulen eine wichtige Rolle übernehmen und den Kindern auf der Suche nach ihren Vorlieben freie Wahl lassen.

       

      Eine Bewertung einzelner Beiträge verbietet sich. Manche Ideen werden den Kommentar auslösen: WOW. Andere: Das geht gar nicht. Haben wir noch nie so gemacht. Und doch: Im Hessischen Referenzrahmen Schulqualität wird ausdrücklich auf externe Kooperationspartner*innen verwiesen. So heißt es in der Dimension Schulkultur [3]https://sts-ghrf-ruesselsheim.bildung.hessen.de/recht/hrs-hessischer-referenzrahmen-schulqualitat.pdf:

      Ein erweitertes Angebot ermöglicht ein kulturell anregendes Schulleben. In Zusammenarbeit mit Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern und / oder externen Fachleuten werden zusätzliche
      Angebote für Schülerinnen und Schüler zusammengestellt.
       
      Um Kompetenzen aufzubauen, sind konkrete Anwendungs- und Handlungssituationen im Lehr- Lernprozess vorgesehen. Die Themen und Inhalte werden für die Schülerinnen und Schüler authentisch, interessant, relevant sowie mehrperspektivisch gestaltet und ermöglichen den Transfer auf andere Sachverhalte. Vielfache Zugänge werden für die Anwendung genutzt (zum Beispiel visuelle, auditive, ästhetische, motorische, haptische).
       
      Außerschulische Lernorte werden verlässlich als anwendungsorientierte, authentische Lernkontexte in den Regelunterricht integriert (zum Beispiel Betriebe, historische Gebäude, Museen, Biotope). Die regelmäßige Einbindung externer Expertinnen und Experten ist im Lehr-Lernprozess verankert.

      Mit den Werbetreibenden erschließt sich eine Expertise, die einen völlig neuen Blick auf Unterrichtsszenarien ermöglichen kann, mit Impulsen, die dem 4K-Modell (Kollaboration, Kreativität, kritisches Denken und Kommunikation) zugeordnet werden können. So auch die AR-Coveridee, die im Ergebnis unterschiedlichste Titelseiten liefert. Hier eine Auswahl:

      Sie können sich selbst beteiligen und Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Buch und weitere Informationen finden sich hier: Wenn Schule auf Ideen bringt

      Das Buch unterliegt keiner Buchpreisbindung, daher auch die unterschiedlichen Kostenansätze. Ich habe die Rezension anhand des E-Books vorgenommen. Haptisch und reflektierend hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle die Sonderedition gewünscht, kann man hier schneller hin und her Blättern und hat man vermutlich auch einen besseren Ein- und Überblick.

      Update (2.12.22): Sketchnote eines Auftritts des Autors im Rahmen einer Fortbildung

      … Stay tuned …

      Bildnachweis: Ausschnitt aus Titelbild der Sonderedition

      References

      References
      1 WENN SCHULE AUF IDEEN BRINGT, S. 42 ff. https://www.wenn-schule-auf-ideen-bringt.de/
      2 https://www.wuv.de/Archiv/Keine-Angst,-keine-Noten-Kreative-planen-die-Schule-von-morgen
      3 https://sts-ghrf-ruesselsheim.bildung.hessen.de/recht/hrs-hessischer-referenzrahmen-schulqualitat.pdf

      Unterrichtsentwicklung: Apps & Tools

      Mit der Aktualisierung meiner Feedback- und Evaluationsseite heute das Update einer weiteren Themenseite. Anlass waren und sind Tweets und Tröts, die die neuesten Apps & Tools vorstellen. Bei meinen Fortbildungen werde ich immer wieder gefragt, wie ich eigentlich die Übersicht behalten würde und was sich aus meiner Sicht lohne auszuprobieren. Offen gestanden tue ich mich schwer mit Empfehlungen. Hängt es doch vom Kontext und von den technischen Voraussetzungen ab. Ganz allgemein empfehle ich:

      • Learning Management System (LMS)
      • Mindmap
      • Grafiktool
      • Messenger
      • Videokonferenz
      • „Schwarzes Brett“, z. B. Taskcards

      In meiner Aktualisierung der Themenseite Apps & Tools schlage ich einen Weg vor, der digitale Werkzeuge über das Analyze-Design-Develop-Implement-Evaluate (ADDIE)-Modell integrieren hilft. Eine Besonderheit des ADDIE-Modells ist die letzte Phase: die summative Evaluation des Lernerfolges bzw. des Lernangebotes. Sie gelingt individuell und in Kooperation mit den Kolleg*innen der eigenen Schule und können in weitere Unterrichtsentwicklungsüberlegungen einfließen. Zur Reflexion und Evaluation eignen sich u. a. die drei folgenden Methoden, denen ich ebenfalls eigene Themenseiten gewidmet habe:

      Die letzte Option wird in der Edutwitterszene kritisch eingeschätzt. Unter Weiterführendes Material habe ich in der SAMR-Themenseite einige Artikel mit eher ablehnenden Aussagen zu diesem Konzept aufgeführt. Ich selbst schätze es wegen seiner Einfachheit und der Chance, mit Kolleg*innen auf niederschwelligem Level ins Gespräch zu kommen. Das Modell dient zur Reflexion und ist keine Aufforderung, unbedingt die vierte Stufe erreichen zu müssen. Und doch eröffnen gerade die letzten beiden Stufen Gesprächsanlässe, sich auf neue Prüfungsformate zu verständigen.

      Zurück zur Themenseite Apps & Tools. Die Darstellung bewährter Praxis von Lehrkräften für Lehrkräfte habe ich beibehalten. Viele Tipps aus der Edutwitterszene habe ich aufgegriffen und eingearbeitet. Apropos: Für ein erstes (umfangreiches) Kennenlernen ist bei dieser Gelegenheit eine eigene Themenseite für das #Edutwitter entstanden.

      Ich hoffe, dass meine Hinweise noch mehr dazu einladen, das eine oder andere auszuprobieren und einzusetzen. Und noch eine letzte Anregung: Wann immer ich neue Apps & Tools eingesetzt habe, habe ich mich zunächst gefragt ob es meine Schüler*innen und mich selbst unterstützt. Anschließend organisierte ich einen 

      • Testlauf mit zwei-drei Kolleg*innen und/oder mit meiner Homepage-AG („Versuchskaninchen“, haben die immer gerne gemacht), ehe ich dann
      • die Anwendung meiner Lerngruppe mit einem „leichten“ Beispiel vorgestellt habe.

      Eine anschließende Evaluation lud meine Lerngruppe ein, über das Unterrichtsgeschehen zu reflektieren. Immer mit entsprechenden Rückmeldungen, wie das digitale Werkzeug noch sinnvoller genutzt werden konnte … 

      … Stay tuned …

       Bildnachweis: StartupStockPhotos from Pixabay

      Schulentwicklung: Selbstevaluation

      Kürzlich hat der Bundesrechnungshof Kritik am Digitalpakt geübt. Es sei nicht feststellbar, ob sich durch die Bundesbeteiligung das digitale Lernen verbessere. „Der Erfolg der Digitalisierung misst sich nicht am Mittelabfluss oder den Klickzahlen, sondern am Kompetenzgewinn der Lernenden“, heißt es im Bericht[1]https://www.spiegel.de/panorama/bildung/bundesrechnungshof-fordert-ende-des-digitalpakts-schule-a-950541e6-b86e-4c2c-8f9a-57bca2d27bba. Das Ministerium konnte zum Prüfbericht Stellung nehmen. Demnach gab das Ministerium an: „Das BMBF sieht keine Möglichkeiten zur Änderung. Es könne den Ländern keine Vorschriften machen.“[2]https://www.spiegel.de/panorama/bildung/bundesrechnungshof-fordert-ende-des-digitalpakts-schule-a-950541e6-b86e-4c2c-8f9a-57bca2d27bba

      Viele Bundesländer haben in ihren Schulgesetzen Evaluationsverfahren verankert. So heißt es etwa im Hessischen Schulgesetz[3]https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/aiz-jlr-SchulGHE2017rahmen%4020210331:

      Bildungsstandards enthalten wesentliche Ziele der pädagogischen Arbeit, ausgedrückt als Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler für die einzelnen Fächer in Form konkreter Beschreibungen des Könnensstandes und des Ausprägungsgrades zu einem bestimmten Zeitpunkt. Bildungsstandards bilden zugleich eine Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmen interner und externer Evaluation.

      Vorstellbar ist eine externe Evaluation im Auftrag des Ministeriums. Mit Fragestellungen, die Top-down Entwicklungen vorbereiten und weiterentwickeln helfen. Darum geht es mir in den folgenden Ausführungen zu meiner komplett überarbeiteten Themenseite Schulinterne Evaluation nicht. Denn siehe oben, Schulen können ja auch den Weg über die Selbstevaluation gehen.

      Aus meiner mehrjährigen Arbeit als externer Evaluator weiß ich, wie schwer es Schulleitungen und Steuergruppen fällt, Ressourcen für diese herausfordernde Arbeit zu finden. Und doch: Zur Sicherung und Entwicklung der Qualität der Schule und der Lehr-Lernprozesse ist Schule gut beraten, bewährte Verfahren zu identifizieren und einzusetzen.

      Feedback vs. Evaluation

      Selbstevaluation bedeutet, dass die Verantwortung für die systematische Durchführung, Gestaltung und Auswertung einer Evaluation bei der Schule selbst liegt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für den schulischen Weiterentwicklungsprozess. Selbstevaluation dient also vorrangig der Selbstvergewisserung des eigenen Tuns, der Möglichkeit zur Selbststeuerung der eigenen Schule und eventuell auch der eigenverantwortlichen Rechenschaftslegung nach innen und nach außen.
      Im Gegensatz zur Selbstevaluation als ein Qualitätsmerkmal einer Institution (Schule) steht beim Individualfeedback die persönliche Professionalisierung der Lehrkraft im Mittelpunkt. Aus den Rückmeldungen sowohl zwischen den Lehrkräften als auch zwischen Schülerschaft und Lehrkräften können die Lehrkräfte erkennen, welche Auswirkungen ihr pädagogisches Handeln bei den Schülerinnen und Schülern zeigt. Sie gewinnen aus den Rückmeldungen sowohl Anregungen zur Entwicklung des Unterrichts als auch persönliche Bestärkung. Das Individualfeedback trägt zusammen mit der Selbstevaluation dazu bei, dass eine Feedback-Kultur wächst, mit dem Ziel der Weiterentwicklung der Qualität von Schule und Unterricht. Hierbei werden zwei Ebenen unterschieden: die Weiterentwicklung der Institution auf der Basis von Evaluationen und die Weiterentwicklung der einzelnen Lehrkraft auf der Basis von Individualfeedback.
      Die Unterschiedlichkeit wie auch die gegenseitige Abhängigkeit einer erfolgreichen Implementation einer Qualitätskultur einer Schule zeigt die folgende Tabelle [4]in Anlehnung an Handbuch-OES, S. 10

       

      Online-Befragungen

      Im #Edutwitter werden immer mal wieder Fragen zu Online-Befragungen aufgeworfen:

      Auf der neugestalten Themenseite stelle ich zunächst einige Praxisbeispiele vor. Anschließend befasse ich mich mit Überlegungen zu Strategien bewährter Evaluationsverfahren, ehe ich dann konkret einige Server-basierte Online-Befragungssysteme mit ihren Stärken und Schwächen vorstelle. Zunächst allgemein und dann ausgewählt an einigen Umfragetools.

      Schließlich gebe ich noch einige Tipps zur Itementwicklung, inkl. vieler Beispiele. Ich werde sie immer wieder ergänzen, sobald mir eine neue Sammlung bekannt wird. Gerne mich via Kontaktformular informieren …

      LimeSurvey

      Besondere Aufmerksamkeit widme ich mich (im Slider) mit der Implementation einer LimeSurvey– Instanz. Hier der kurze Steckbrief:

      LimeSurvey™ ist eine Software, mit deren Hilfe Web-Umfragen durchgeführt werden können. In einigen Ländern (Baden Württemberg, Sachsen, Hessen) und Städten (München) werden die Erstellung von Web-Umfragen dadurch erleichtert, dass die Software auf eigenen Servern gemäß DSGVO datenschutzkonform läuft. Schulseitig werden zur Nutzung von LimeSurvey™ folgendes benötigt:

      • ein Computer (z. B. Windows-PC, Mac oder Tablet) mit Internetanschluss
      • ein beliebiger, moderner Web-Browser
      • eine E-Mail-Adresse, um über eine E-Mail eine Einladung zugestellt zu bekommen.

      Stärken

      • Die Software ist kostenfrei (Open Source)
      • Community unterstützt zeitnah
      • zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
      • Export für individuelle Aufbereitung der daten
      • Ergebnisabruf direkt möglich
      • Import externer Fragebögen (sofern im LS-Format)

      Schwächen

      • Benutzerführung gewöhnungsbedürftig
      • Update häufig nötig und umständlich (kompletter Upload per FTP-Server). Sehr nützliches Tool “comfortupdate” ist kostenpflichtig und recht teuer (100€ / Jahr).
      • Unterstützung der Landesinstitute nur auf das Notwendigste beschränkt (Einrichtung der Schule), (in der Regel) kein Support bei individuellen Fragestellungen

      Ich habe viele Jahre mit diesem Umfragesystem gearbeitet.  Auch wenn Limesurvey als „kostenlos“ ausgewiesen wird, kann ich es aufgrund des nicht zu unterschätzenden Einarbeitungs- und begleitenden Supportaufwands nicht uneingeschränkt empfehlen. Neben IT-Know-How benötigt es die Bereitschaft, die Kolleg*innen einzuführen und sie im Prozess zu unterstützen. Auch technisch muss man immer up to date bleiben. Bei keinem System werden so häufig Systemupdates bereitgestellt, die recht umständlich (via ftp) einzuspielen sind. Weil mich das viel zu viel zeit gekostet hat, habe ich sehr schnell das kostenpflichtigen ComfortUpdate (ca. 100€/Jahr) installiert. Und in der Tat, wie der Name es bereits andeutet: Auf Klick wird alles „erledigt“, in weniger als zwei Minuten …

      Wenn man sich eingefuchst hat, verfügt eine Schule, ein Schulträger, ein Medienzentrum, … über ein leistungsfähiges Umfragetool. Der größte Vorteil liegt neben seiner Open Source Verfügbarkeit in der Option, die Software auf die eigene Schulerfordernisse anzupassen. Vor allem die Möglichkeit, die (Gestaltungs)Templates via HTML/CSS bearbeiten zu können, eröffnen viele individuelle Einstellungen.

      Wer sich einmal „heranwagen“ will, dem empfehle ich:

      Dann hat man es geschafft, nun sind einige Einstellungen vorzunehmen. Hier sind Aspekte zum Thema Datenschutz (hier von irights.info) zu berücksichtigen. Wer einige Beispiele kennenlernen möchte:

      Wenn Sie neugierig sind, wie das Interface von LimeSurvey aussieht und sich bedienen lässt, können Sie auch zunächst mit der Demoversion spielen. Die Nutzung dieser Software empfiehlt sich umso mehr, wenn sie im Land technisch und personell unterstützt wird. Nach meiner Kenntnis in: Baden-Württemberg, Hessen (via Schulberatung), Sachsen

      Ich habe kürzlich bei einer Fortbildungsveranstaltung mit einem sehr heterogen zusammengesetzten Kollegium die Veranstaltungsleitung darum gebeten, den Kompetenzstand der Lehrkräfte zu erheben. Ich habe bei der Vorbereitung und anschließenden Umsetzung meiner Fortbildungsreihe von den Ergebnissen großen Nutzen ziehen können: Ich konnte mir einen ersten Überblick verschaffen. Eine zweite Umfrage mit der Beschreibung der Erwartungshaltung vervollständigte mein Bild von dem Teilnehmer*innenkreis.

      Die verlinkte Druckversion ist durch eine Exportfunktion entstanden und hat sich in meiner Praxis als hilfreich erwiesen. Zum Beispiel, wenn Schüler*innen und Eltern keinen Online-Zugriff haben oder wenn das WLAN der Schule seinen Geist aufgibt. Hier haben dann die Klassenlehrkräfte geholfen, die ausgefüllten Fragebögen einzugeben.

      Schlussbemerkung

      Wie immer im #Edutwitter gab es einige Rückmeldungen zu den Anfragen der beiden Kolleginnen (s.o.). Hier eine Zusammenfassung:

      Überzeugt hat mich die Antwort von @frausonnig auf den (berechtigten) Hinweis von Florian R @FlorianRHH: Evaluieren kann (sollte?) man ja nur Ziele, die vorher gesteckt wurden…die kennt nur ihr :):

      Tendenziell ja. Gleichzeitig ergeben sich ja auch manchmal unerwartete Nebeneffekte. Das herauszufinden finde ich spannend und wichtig.

      Hier bestätigt sich, wie wichtig es ist, neben den eigenen Zielen noch Erfahrungswerte aus dem Prozess mit in die Evaluation aufzunehmen, ohne sie im Vorfeld im Blick gehabt zu haben. Das zeigen übrigens weitere Tweets im Thread. Allemal lesenswert …

      Noch einmal zurück zum Bericht des Bundesrechnungshofs. Wir haben Mitte der 90er-Jahre als Schulen ans Netz e. V. den Schulen unterschiedlich hohe Geldbeträge zur Verfügung gestellt. In die Antragsbewilligung haben wir die Erwartungshaltung ausgesprochen, einen Projektbericht zu erhalten. Wir haben annähernd 2000 Berichte erhalten. Zugegeben: auf sehr unterschiedlichem Niveau. Und doch: Uns Verantwortlichen gaben sie eine Rückmeldung, woran und wie gearbeitet wurde. Die Schulverantwortlichen haben uns eine Rückmeldung gegeben, was gut lief und was weniger gut. Diese Rückmeldungen haben die weiteren Ausschreibungsverfahren geprägt. Darüber hinaus haben wir Ideen/Konzepte in Film- und Funkbeträgen, in Lehrer-Online und in eigenen Publikationen veröffentlicht. Übertragen auf die vom Bundesrechnungshof erwartete Evaluation auf Länder- und kommunaler Ebene: Die Berichte der Schulen können über die Rückmeldung Indikatoren einer erfolgreichen Implementation gewinnen und sind darüber hinaus für die eigene Aus- und Fortbildungsarbeit nutzbar.

      … Stay tuned …

      Bildnachweis: Shahid Abdullah from Pixabay

       

      Schul- und Unterrichtsentwicklung: Feedback

      Ich habe die Sommerferien genutzt, um meine umfangreiche Bookmarkliste zu scannen. Dabei sind eine Reihe neuer Einträge in meinen Themenseiten entstanden. Ich werde sie in den nächsten Wochen vorstellen.

      Den Anfang machen zwei der – für mich – wichtigsten Fragestellungen:

      • Wie gebe ich meinen Lernenden ein hilfreiches Feedback?
      • Wie lasse ich mir von den Lernenden ein geeignetes Feedback zu meinem Unterricht geben?

      Die komplett überarbeitete Feedbackseite geht auf diese beiden Fragestellungen ein, stellt analoge und digitale Werkzeuge in kuratierter Form vor und bietet in der abschließenden Literaturliste zahlreiche Möglichkeiten, das Thema vertiefend zu reflektieren. Vor allem an dieser Stelle habe ich viele Einträge aus meiner Bookmarkliste (aka aus dem #Edutwitter) eingearbeitet. Wie immer gehe ich auf Ergebnisse der Bildungsforschung ein. Kurz zusammengefasst[1]https://schule-in-der-digitalen-welt.de/feedback-revisited/:

       

      Lehrkraft –> Schüler*in

      • Feedback ist für kognitive und physische Leistungsrückmeldungen effektiver als für Motivations- und Verhaltenskriterien.
      • Feedback mit umfänglichen Informationen zu Aufgaben, Prozessen und Selbstregulierung entfalten eine große Wirkung.

      Schüler*innen profitieren offensichtlich in hohem Maße von Rückmeldungen, wenn sie nicht nur verstehen, welche Fehler sie gemacht haben, sondern auch, warum sie diese Fehler gemacht haben und was sie tun können, um sie beim nächsten Mal zu vermeiden. Dass schriftliches Feedback effektiver ist als mündliches Feedback, konnte nicht bestätigt werden.

      Schüler*in–> Lehrkraft

      Effekte waren hauptsächlich in Studien zu finden, die sich mit der Hochschulbildung befassten, d. h. mit Rückmeldungen von Universitäts- oder College-Student*innen an ihre Professor*innen. Folglich lassen die Daten keine Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des Feedbacks von Schüler*innen an Lehrkräfte im schulischen Kontext zu. Im Allgemeinen ist das Feedback von Lehrkaft zu Schüler*innen effektiver als das von den Lernenden zur Lehrkraft. Gleichwohl verweist die hohe Varianz beim letztgenannten Feedbackformat auf positive Erfahrungen. Es fehlen allerdings (noch) Kennzeichnungen von Gelingensbedingungen.

      Schüler*innen –> Schüler*innen

      In Bezug auf die Richtung des Feedbacks ist das Peer-Feedback die effektivste Form. Andererseits: Es ist Vorsicht geboten, da diese Einschätzungen auf sehr kleinen Stichproben basieren.

       

      Feedback ist ein komplexes und differenziertes Konstrukt, das viele verschiedene Formate besitzt und unterschiedliche Auswirkungen auf das Lernen der Schüler*innen aufweisen. Feedback ist umso effektiver, je mehr Informationen damit verknüpft sind. Feedback ist im Durchschnitt leistungsfähig, aber einige Formate zeichnen sich besonders aus: Umgang mit Fehlern und Prozess(=Peer)feedback!

      Ich hoffe, dass Sie durch die Themenseite darin unterstützt werden, das eine oder andere auszuprobieren. Und das am besten gleich zum Beginn des neuen Schuljahres …

      … Stay tuned …

      Bildnachweis: Gerd Altmann @pixabay

      Schulentwicklung (v): Personalentwicklung

      Für die professionelle Leitung einer Schule und ihre Entwicklung zu einer lernenden und selbstverantwortlichen Organisation sind Managementwissen und Führungskompetenzen erforderlich. Die Schulleitung nimmt bei der Gestaltung der Schule eine Schlüsselstellung ein. Ihre maßgeblichen Aufgaben bestehen darin,

      • Arbeitsstrukturen zu schaffen, damit die Schule den gewünschten Bildungs- und Erziehungsauftrag erfüllen kann,
      • einen geregelten Schulbetrieb durch entsprechendes organisatorisches und administratives Handeln sicherzustellen,
      • den Personaleinsatz zu planen, das schulische Personal zu führen, es in seiner Arbeit zu unterstützen und seine professionelle Weiterentwicklung zu fördern,
      • die Beziehungen der Schule zu den Eltern, zur Schulaufsicht und zum Schulträger sowie zu weiteren Bezugsgruppen des öffentlichen Lebens zu pflegen und die Schule somit fest in ihr Umfeld einzubinden,
      • Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung an der Schule zu initiieren und zu steuern.

      Kompetentes Personal ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Schulqualität. Für die Personalführung und Personalentwicklung auf Schulebene ist die Schulleitung zuständig. Maßnahmen der Personalentwicklung fördern die Qualifikationen, die die Beschäftigten für die Wahrnehmung ihrer Aufgaben benötigen. Sie verbinden die Anforderungen der Schule mit den individuellen Entwicklungswünschen des Personals und berücksichtigen dabei die besonderen Belange der Vollzeit- wie Teilzeitbeschäftigten und der unterschiedlichen Geschlechter. Zu den Beschäftigten zählen die Schulleitung, die Lehrkräfte sowie weiteres pädagogisches und nicht pädagogisches Personal.
      Die Personalentwicklung ist ein zentraler Bestandteil der Qualitätsentwicklung an der Schule und muss auf der Basis einer wertschätzenden Schulkultur planvoll aufgebaut, konsequent umgesetzt und fortlaufend weiterentwickelt werden. Der Hessische Referenzrahmen (HRS) weist dem Thema Personalführung und -entwicklung zu recht eine eigene Dimension Professionalität der Schulleitung zu.

      In den letzten Jahren sind zahlreiche Bücher zum Thema Schulleitung erschienen: „Die Führung einer Schule“ (Dubs), „Professionswissen Schulleitung“ (Buchen/Rolff, Hg.), „Das Handwerkszeug für die Schulleitung“ (Buhren/Rolff/Neumann, Hg.), „Führungsaufgaben der Schulleitung“ (Buhren, Neumann), „Grundwissen Schulleitung“ (Pfundtner) und viele mehr. Schaut man in die Inhaltsverzeichnisse, weiß man um die Anhäufung der Aufgaben und die damit verbundenen Herausforderungen von Schulleitung.

      Dieser Beitrag befasst sich mit ersten Überlegungen zu Konzepten und Methoden einer geeigneten Personalentwicklungsstrategie. Zunächst mit zwei unterschiedlichen Zugängen,

      • mit Fokus einer Leitbildentwicklung
      • mit dem Fokus auf Unterrichtsentwicklung (Tablets im Unterricht)

      ehe ich dann einige Methoden vorstelle, die eine Umsetzung erleichtern helfen.

      Let’s dive in …

      Kontext (1): Leitbild

      Ich habe kürzlich anlässlich der „Digitale Fortbildungsoffensive des Ministeriums für Schule und Bildung NRW für Schulleitungen und ihre Teams“ einen Input zu „Vom Leitbild über das Schulprogramm zur Personalentwicklung“ gegeben. Hier – als Slider – einen Auszug aus der Präsentation:

      Kultur der Digitalität

      Der Schule kommt die Aufgabe zu, junge Menschen dabei zu unterstützen, angesichts der rasanten und tiefgreifenden Veränderungsprozesse im beruflichen, im sozialen und im politischen Kontext diese Welt aktiv zu gestalten. (…) Die jungen Menschen nutzen digitale Medien schon vielfach für ihr Lernen – mal zielgerichtet, mal weniger; mal lernförderlich, mal weniger; mal im Wissen um rechtliche Rahmenbedingungen (z. B. den Datenschutz, das Urheberrecht, den Jugendmedienschutz), mal ohne dieses Wissen. (…)

      Wichtig ist: operationalisieren!

      Mal konkret (1) ...

      Erfolgreiche Arbeit im Unterricht steht für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft im Mittelpunkt.

      Operationalisierungen?

      Mal konkret (1) ...

      Erfolgreiche Arbeit im Unterricht steht für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft im Mittelpunkt.

      Das haben wir erreicht (in Auswahl):

      • alle Fachgruppen der Schule arbeiten mit internen Arbeitsplänen
      • Die Lehrerinnen und Lehrer treffen sich regelmäßig zur Reflexion ihrer unterrichtlichen Arbeit.
      • Alle Klassen formulieren zu Beginn des Schuljahres Regeln, die unbeschwertes, faires und soziales Lernen in der Klassengemeinschaft garantieren.

      Das planen wir:

      • Weiterentwicklung der Evaluationskultur

      Mal konkret (2) ...

      Wir vermitteln unseren Schülerinnen und Schülern fachliche, methodische und soziale Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, in späteren Lebenszusammenhängen zu bestehen.

      Operationalisierungen?

      Mal konkret (2) ...

      Wir vermitteln unseren Schülerinnen und Schülern fachliche, methodische und soziale Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, in späteren Lebenszusammenhängen zu bestehen.

      Das haben wir erreicht (in Auswahl):

      • Mit Hilfe eines Methodencurriculums für die Jahrgänge 5-8 wird die Kompetenzentwicklung in den Bereichen „Lern- und Arbeitstechniken“, „Kommunikation“ und „Arbeiten im Team“ systematisch gefördert.
      • Unser Medienkonzept sichert die Vermittlung von Medienkompetenz für alle Schülerinnen und Schüler. Dazu sind aufsteigend ab Jahrgang 5 den einzelnen Fächern geeignete Inhalte zugeordnet und den einzelnen Fachkollegen in einer übersichtlichen Tabelle als Vermittlungshilfe bereitgestellt.

      Das planen wir:

      • Stärkung der fächerübergreifenden Arbeit.
      • Ausbau der Kooperation mit außerschulischen Partnern, Alumni und Eltern

      Warum brauchen Schulen Leitbilder?

      Schulintern:

      Das pädagogische Personal befindet sich in vielen Fällen in einer Umbruchsituation: Es findet eine starke Verjüngung des Lehrkörpers statt. Darüber hinaus bringen die Lehrkräfte bzgl. Medienumsetzungen unterschiedliche Erfahrungen ein. Mit dem Leitbild kann die Arbeit eines Kollegiums eine ganzheitliche, stimmige Ausrichtung bekommen.

      Warum brauchen Schulen Leitbilder?

      Schulextern:

      Das Leitbild ist ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit der Schule und der damit verbundenen Information von Eltern und anderen interessierten Gruppen. Sie dient auch als Legitimationsfunktion: In diesem Zusammenhang wird das schulische Handeln nach außen (Betriebe, Schulaufsicht, Lokalpolitik, Öffentlichkeit) vermittelt und gerechtfertigt.

      Auf meiner Plattform befindet sich eine Themenseite Vom Leitbild zum Schulprogramm mit weiteren Informationen zu einer professionellen Umsetzung.

      Das digital gestützte Lehren und Lernen stellt neue Anforderungen an Lehrkräfte. Um zukunftsfähige und individuelle Lehr-Lern-Settings für die Schüler:innen zu gestalten, müssen sie die dafür notwendigen Kompetenzen erwerben. Schulleitungen als zentralen Akteuren kommt dabei eine besondere Verantwortung zu, die Personalentwicklung zu gestalten. Auf Grundlage von qualitativen Dokumentenanalysen, der Auswertung aktueller Studien, Länderabfragen und Expert*inneninterviews, leiten die Autor*innen eines Impulspapiers des Forum Bildung Digitalisierung u. a. folgende zentrale  Handlungsempfehlungen ab.

      • Die digitalisierungsbezogene Personalentwicklung sollte einen integrativen und systematischen Ansatz verfolgen.
      • Damit digitale Schulentwicklung gelingt, sollten alle beteiligten Akteure stärker kooperieren und die Gestaltung des digitalen Wandels an Schulen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstehen, die einer umfassenden Steuerung bedarf.

      Schulleitungen sind für die Einhaltung des Datenschutzes im Rahmen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)  dem Land gegenüber rechenschaftspflichtig, melden Bedarfe bezüglich der Ausstattung an und entwickeln ein Medienkonzept.

      Kontext (2): Lernen mit Tablets

      In diesem Zusammenhang nun die Vorstellungen einer digitalisierungsbezogenen Personalentwicklung über die Befassung mit einem Unterrichts(entwicklungs)projekt: Lernen mit Tablets. Es liegt dazu ein Zwischenbericht vor. Hier – ebenfalls als Slider – Auszüge aus einer Präsentation einer der Mitautor*innen, Prof. Rau [1]https://www.uni-potsdam.de/fileadmin/projects/zelb/Veranstaltungen/Medienbildung_Digitalisierung/RauF_Schulentwicklung__260122_Teil2.pdf:

      Projektkontext (1)

      Das Projekt verfolgt das Ziel, Lehrer*innen der Herderschule einen sachgerechten und souveränen Umgang mit mobilen Endgeräten zu ermöglichen. Im Fokus des Teilprojektes steht die Entwicklung und Durchführung von Online-Workshops zur sachgerechten Nutzung von Tablets für Unterrichtszwecke.

      Projektkontext (2)

      Auf Basis dieses handlungs- und erfahrungsorientierten Ansatzes sollen Lehrer*innen perspektivisch in die Lage versetzt werden, Tablets sachgerecht für eigene Unterrichtszwecke verwenden zu können. Mit der Durchführung des Teilprojektes soll ein Beitrag im Entwicklungsfeld „Personalentwicklung“ geleistet werden.

      Projektkontext (3)

      Die folgenden Teilziele werden verfolgt:

      • Die entwickelten Online-Workshops bieten die Möglichkeit, die vorhandenen Tablets kennenzulernen und erproben zu können.
      • Die Lehrer*innen fühlen sich in der Lage, die vorhandenen Tablets für eigene Unterrichtszwecke sachgerecht verwenden zu können.
      • Es werden Erkenntnisse über die spezifischen Herausforderungen und Chancen für Lehrer*innen im Umgang mit Tablets an der Herderschule gewonnen.

      App-AG

      Im Austausch mit der Schulleitung und interessierten Lehrpersonen wurde für die nächsten Schritte die Zielstellung formuliert, interessante Apps aus der Perspektive der Spracheilpädagogik in den Blick zu nehmen und hinsichtlich ihrer Potenziale für die Herderschule zu prüfen. Diese Zielstellung wird derzeit im Rahmen einer Arbeitsgruppe der Herderschule bearbeitet, welche auf Basis eines modifizierten Bewertungsschemas nach Reber (2020) die Eignung von Apps zur Sprachförderung für die Lerngruppen
      der Herderschule in Form von App-Steckbriefen bewertet.

      Zwischenergebnis (1)

      Ein zentrales Ergebnis war die Entwicklung und Durchführung eines Online-Workshops zum Thema „Lehren und Lernen mit Tablets. Eine Einführung für die Grundstufe“. Neben grundsätzlichen Fragen zur Bildung in einer digital geprägten Welt wurden mit dem Workshop-Konzept drei exemplarische Szenarien zum Lehren und Lernen mit Tablets vorgestellt und deren Umsetzung mit den Grundfunktionen
      erläutert:

      (1.) Online-Umfragen zur Erweiterung von Interaktionsmöglichkeiten,

      (2.) Erstellung von Podcasts für mündliche Darstellungsformen sowie

      (3.) Erstellung von E-Books für visuelle Darstellungsformen.

      Zwischenergebnis (2)

      In Hands-On-Phasen hatten die Lehrkräfte im Rahmen des Online-Workshops die Möglichkeit, eigenständig eigene oder ausgeliehene Tablets unter Begleitung zu erproben. Das freiwillige Weiterbildungsangebot wurde an zwei Terminen im April 2020 durchgeführt und von 14 Lehrkräften der Herderschule besucht.

      Über das Workshopangebot hinaus wurden den Lehrkräften die Foliensätze sowie
      weiterführende Unterstützungshilfe über die Plattform Lo-Net bereitgestellt, welche von der Herderschule anschließend verwendet wird.

      Die Autor*innen berichten darüber hinaus, dass ein aus wissenschaftlicher Perspektive interessantes und zugleich aus praxisorientierter Perspektive der Umgang mit Fragen zum Datenschutz ein sehr herausforderndes Thema war. Sie heben in ihrem Zwischenbericht hervor, dass verschiedene Aktivitäten angedacht sind, um eine Sensibilität für und Kenntnisse über dieses komplexe Themenfeld zu entwickeln. So stellt die „App-AG“ Materialien zum Thema Datenschutz im Kontext der Schule bereit, organisiert verschiedene Arbeitstreffen zum Thema Datenschutz in einer digital geprägten Welt und berücksichtigt Fragen zum Datenschutz bei der Bewertung von Apps.

      Instrumente und Methoden

      Die beiden Fokusse„Leitbild“ und „Lernen mit Tablets“ erfordern unterschiedliche Maßnahmen einer Personalentwicklung. Sie sind auf die jeweiligen Entwicklungsziele einer Schule abzustimmen. Das Projekt „CoMMIT Kooperation an Schulen, Innovation im Team“ gibt Auskunft darüber, wie Schulleitungen der erfolgreichen Schulpreisträger das angehen. Die Wissenschaftler*innen beschreiben kommt u. a. ein Ergebnis, dass vor allem die Personalentwicklungsmaßnahmen erfolgsversprechend seien, die die Kooperation im Kollegium stärken und damit auch die qualitätsvolle Entwicklung ihrer Schule unterstützen.[2]https://deutsches-schulportal.de/expertenstimmen/commit-studie-personalentwicklung-wie-schulleitungen-die-kooperation-im-kollegium-staerken-koennen/

      Instrumente der Personalentwicklung dienen zum einen der persönlichen Entwicklung der Lehrkräfte und der Schulleitungen und zum anderen der Entwicklung von Teamkompetenzen. Personalentwicklung braucht Ziele (s. o.: Leitbild, Lernen mit Tablets). Es geht um langfristiges Planen, Ermitteln von Kompetenzen und das Angebot spezifischer Entwicklungsmöglichkeiten entlang des Schulentwicklungsplanes. Zu vermeiden sind Ansammlung von Einzelmaßnahmen.

      In der Praxis hat sich eine Gesamtorganisation im P(lan) – D(o) – C(heck) – A(ct) – Setting sehr bewährt. Je nach Phase unterstützen unterschiedliche Instrumente die erfolgreiche Umsetzung.

      Bezüglich individueller Personalentwicklung sind das ...
      • Beratung
      • Coaching/Supervision
      • Mitarbeiter*innengespräch
      • Führungskräfte-Feedback
      • Zielvereinbarung
      • individuelle (interne und externe) Fortbildung
      • Mentoring
      • Laufbahnberatung
      • Selbst- und Fremdevaluation
      • Entwicklungsportfolio für Lehrpersonen

      sowie Übernahme von Funktionen, wie z. B. Steuergruppenleitung, Lerndesigner/in, Koordination Qualitätssicherung u. v. m.

        Bezüglich teamorientierte Personalentwicklung sind das ...

        sowie Wissensmanagement mit einem systematischen Austausch von Wissen. Im Netz habe ich dazu sog. „5 Minuten für …“ gefunden:

            Schulleitung kann durch Schaffen von förderlichen schulischen Rahmenbedingungen und geschickter Stundenplanorganisation den Informationsfluss, die Kommunikation und Kooperation im Lehrerkollegium unterstützen. Andererseits kann sie durch die persönliche Teilnahme an diversen Aktivitäten und das Überblicken der Tätigkeiten maßgeblich zum wirkungsvollen Gelingen einzelner oder mehrerer Maßnahmen beitragen.

              Und dann ist ja da noch eine Methode aus dem Unternehmensbereich, die zunehmend auch unser Schul- und Bildungssystem erreicht:

               

               

              Schlussbemerkungen

              Kompetentes Personal ist ein zentraler Erfolgsfaktor für Qualität von Schule und Lehr-Lernprozessen. Die Schulleitung nutzt darum vorhandene Spielräume bei der Personalauswahl und -führung bestmöglich. Im Rahmen der Personalentwicklung sorgt sie für die Würdigung und die Berücksichtigung der vorhandenen Kompetenzen. Die Beschäftigten sind für die Wahrnehmung ihrer Aufgaben zielgerichtet qualifiziert. Dies gilt auch für die Schulleitung selbst. Daneben sorgt die Schulleitung dafür, dass die notwendige Expertise an der Schule vorhanden und strukturell so verankert ist, dass der Weggang einzelner Lehrkräfte oder anderer pädagogischer Fachkräfte sich möglichst nicht als qualitätsmindernd auswirkt.

              Die Aussagen hat der Hessische Referenzrahmen (HRS) in der Dimension III.3.1 [3]https://hrs.bildung.hessen.de/online/wp-content/uploads/sites/29/2021/05/HRS_Fuenfte-Fassung_2021-04.pdfoperationalisiert und eignet sich m. E. gut als Checkliste.

              Für eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema empfehle ich

              und natürlich ein Blick in die umfangreiche einschlägige Literatur.

              …  Stay tuned …

              Bildnachweis: Gerd Altmann @pixabay