Das neue Schuljahr beginnt, die Schulgemeinschaft kommt (hoffentlich) gut erholt aus den Sommer(ferien), die Schülerinnen und Schüler freuen sich, endlich wieder ihre Freundinnen und Freunde zu treffen. Die ersten Unterrichtswochen in einigen Schulen zeigen, wie herausfordernd die kommenden Monate werden können, zum einen wegen des Lehrermangels, zum anderen wegen der immer noch enormen Lernrückstände.

Und noch etwas ist zu beachten: Zu Beginn eines Schul(halb)jahres kommen neue Lehrkräfte, neue Schülerinnen und Schüler. Die Ferien werden gerne genutzt, um die Technik auf den neuesten Stand zu bringen oder neu zu installieren. So benötigen neue und alte Mitglieder der Schulgemeinschaft inkl. der Elternschaft ein Update auf Gremien- bzw. Klassenebene. Wie kann die Schulleitung diese (neuen) Lehrkräfte und Eltern darauf vorbereiten? Wie kann ich als Lehrkraft meine Lerngruppe angemessen mit den IT-Angeboten vertraut machen?

Im Folgenden zeige ich einen möglichen Weg auf, wie eine Schule Blended Learning Elemente in das schuleigene Curriculum integrieren kann. Diese Strategie ermöglicht es den Schulen auch, sich auf eine mögliche duale Ausbildung vorzubereiten.

Technikeinführung via Onboarding

 

Wer neu zur Schule stößt oder eine Auffrischung benötigt, der/ dem hilft am besten ein sogenannter „Onboarding Prozess“. Im Rahmen unseres uni-ol@schule – Projekts haben wir das 5-Stufen-Modell benutzt.  Dabei hat ein Schulteam diese eindrucksvolle Anleitung zum Kennenlernen der digitalen Kommunikations- und Lernplattform entwickelt. Zur Nachahmung auch für andere Onlinesysteme empfohlen!

Onboarding bedeutet auch: Verteilung von Dienst- und Leihgeräten, um eine zuverlässige Inbetriebnahme mit höherer Sicherheit zu gewährleisten. Ganz wichtig: Fortbildung, Fortbildung, Fortbildung. Die Schuladmins haben schon viel zu tun. Vielleicht helfen diese beiden Beiträge, die Akzeptanz für die von ihnen eingeschränkten Zugriffsmöglichkeiten auf Dienste und Services zu erhöhen:

  • Eher als Hintergrund- und doch – meiner Meinung nach – ein wichtiger Allgemeinwissenbeitrag: „Das gestohlene Ich“

Vielleicht ahnen/verstehen anschließend einige mehr, warum die Schuladmins so viele Einschränkungen vornehmen müssen.

Die Kontaktaufnahme mit der Lerngruppe umfasst zunächst eine Abstimmung der Lehrkräfte auf Klassenebene. Dies meint insbesondere die Verständigung auf einzusetzende Tools. Meine Empfehlung ist hier: Weniger ist mehr!

Zum Beispiel kann man sich auf Klassenebene auf

verständigen.

Klaus Ramsaier hat eine hilfreiche Broschüre „Datenschutzkonforme Tools“ vorgestellt, die Informationen und Anleitungen zur Nutzung im Rahmen des schulischen Curriculums enthält:

 

 

Aus dem Jahr 2010 (!!) stammt dieser Blogbeitrag. Meiner Meinung nach noch immer – angepasst – aktuell, oder?
 

Unterrichtsorganisation

Ziel sollte sein, dass der Lehrer und die Lehrerin in der Lage sind, Lernräume zu gestalten, die analog, digital und auch hybrid funktionieren. Die umfängliches Lernen ermöglichen. Und die in digitalen Formaten Beziehungserfahrungen zulassen und nicht nur das Stellen von Aufgaben und das Abfragen von Ergebnissen. Dabei lohnen die im Video dargestellten Strukturen und Merkmale einer ausgeprägten Unterrichtsqualität in den Blick zu nehmen:

 

 

 

 

 

 

 

 

Digitalisierung prägt Kultur und Gesellschaft, damit auch unser Schulsystem. Wir müssen uns lösen von einer getrennten Betrachtung eines analogen und/oder digitalen Unterrichts. Es gilt wirksame hybride Lehr- und Lernformen zu entwickeln. Online wie offline, in Präsenz- wie auch Onlinephasen bewähren sich sogenannte Blaupausen. Sie sorgen für einen schulintern abgestimmten Unterrichtsstandard in der Schule oder zu Hause. Je mehr sie eingeübt werden, desto leichter fällt der Wechsel zwischen den Phasen. Man kann sich die Blaupausen in unterschiedlichen Formaten vorstellen:

  • Prozessmodell: Schülerinnen und Schüler erhalten ein in Phasen organisiertes Unterrichtsangebot:
    • Lernen vorbereiten und initiieren
    • Lernwege eröffnen und gestalten
    • Orientierung geben und erhalten
    • Kompetenzen stärken und erweitern
    • Lernen bilanzieren und reflektieren
  • Deeper Learning: Auch dieses Unterrichtsmodell ist in Phasen gegliedert:
    • Instruktionsphase: Zunächst gibt es einen geballten Input, in der Regel durch die Lehrkraft orchestriert (Videos, eigener Vortrag, Textbausteine,…). Diese erste Phase dient dem Aufbau kognitiver Strukturen.
    • Ko-Konstruktion/ Ko-Kreation: Die zweite Phase wird dann von Schülerteams organisiert. Diese Gruppen setzen sich – in Kenntnis des Inputs aus der vorangegangenen Phase – individuelle Lernziele. Die Lehrkraft nimmt hier lediglich eine moderierende Funktion wahr. Schülerinnen und Schüler erleben in diesem Entscheidungsprozess ihre eigene Kompetenzen, eine hohe Autonomie und eine emotionale Zugehörigkeit. Alles Bausteine, die zu einer hohen intrinsischen Motivation führen. In Kanada wird dieser Abschnitt “Voice and Choice” genannt, eine gelungene Kennzeichnung, wie ich finde…
    • Präsentation: Auch hier entscheiden die Schülerinnen und Schüler in der Regel selbst über das Format einer Ergebnispräsentation.
    • Übrigens ist in den Sommerfeien ein Workbook erschienen. Kostenfrei!
    • Lernpfad: Ein Lernpfad ist eine Unterrichtseinheit mit einzelnen Lernschritten, die die Lernenden im eigenen Tempo selbstständig bearbeiten. Die Lernenden bearbeiten die Lernschritte in der vorgegebenen Reihenfolge, dokumentieren ihren Lernzuwachs nach jedem Schritt und können am Schluss auf vergleichbare Ergebnisse zurückgreifen. Implementationen weisen in der Regel einen abgestimmten Unterrichts- und Aufgabenplan mit wichtigen Daten und Zeiten auf, der immer wiederkehrend einem festen Format folgt, etwa: Thema, Beschreibung, Ziele, Ergebnisse, Lehr- und Lernaktivitäten, Reflexion. Beispiele:

     

    • Fortbildung: Jöran und Konsorten haben einen Moodlekurs mit didaktischen Möglichkeiten in
      1. Präsenz-,
      2. Distanzunterricht,
      3. mit Flipped Classroom und
      4. auf organisatorischer Ebene gebastelt.

      Hauptzielgruppe sind quereingestiegene Lehrkräfte; auch geeignet für alle anderen, so Jöran.

       

      Bleibt noch eine den Herausforderungen gerecht werdende Stundenplanorganisation. Auch hier gibt es (aus dem letzten Schuljahresanfang) einen Blogbeitrag, gerne zur Nachahmung empfohlen:

       

       

    Neues aus der Welt der KI

    Regelmäßige Leserinnen und Leser meines Blogs wissen, dass ich mich seit einem halben Jahr sehr intensiv mit dem Thema „KI in der Schule“ beschäftige, auch im Zusammenhang mit der gleichnamigen Website.

    Während der Sommerferien sind eine Reihe von Beiträgen erschienen, die ich in diesem Newsletter zusammengestellt habe. Sie scheinen mir für eine schulinterne Diskussion besonders geeignet:

    Künstliche IntelIigenz (KI) ist zurzeit das Schlagwort schlechthin – egal, wohin man auch schaut. Das Tempo der Entwicklung dieser Technologie ist rasant und macht nicht wenigen Angst. Was kommt auf uns zu? Sind wir in Schule und Gesellschaft darauf vorbereitet?

    Grund genug, dass wir uns darüber mit Prof. Katharina Zweig unterhalten. Als renommierte Expertin leitet sie u. a. an der TU Kaiserslautern das Algorithm Accountability Lab und ist Autorin mehrerer Bücher. So erscheint im September ihr neuer Titel „Die KI war’s!: Von absurd bis tödlich: Die Tücken der künstlichen Intelligenz.“

    Eine Software, die auf Knopfdruck Texte schreibt – das war zunächst der Schrecken der Lehrer. Doch mittlerweile glauben viele, dass KI ihre Schüler sogar schlauer macht. Ein Report.

    Darüber hinaus sind von zwei Anbietern (OpenAI, Microsoft) Handreichungen für Lehrkräfte veröffentlicht worden:

    OpenAI hat einen Leitfaden für Lehrkräfte zum Einsatz von ChatGPT im Unterricht veröffentlicht, der die Einsatzmöglichkeiten, Grenzen und Strategien für einen effektiven Unterricht beschreibt.

      •  Rollenspiele für besseres Lernen
      •  Unterstützung bei der Lehrplanentwicklung
      • Sprachbarrieren abbauen
      • Kritisches Denken fördern

    —> Direkt zum Original

    Um Lehrkräften kompakte, leicht verständliche Informationen zu den genannten Fragen zur Verfügung zu stellen, haben wir von Microsoft diese Handreichung erarbeitet, die Chatbots am Beispiel von ChatGPT behandelt. Sie richtet sich explizit an ChatGPT-Einsteiger*innen, enthält eine detaillierte Anleitung für die ersten Schritte mit dem Chatbot, erläutert dessen grundlegende Funktionen und präsentiert Ideen, wie eine einführende Unterrichtseinheit zu ChatGPT aussehen könnte. Außerdem finden Sie Vorschläge, wie Sie als Lehrkraft das Sprachmodell für die Unterrichtsvorbereitung, -nachbereitung und sonstige Aufgaben im Schulalltag einsetzen können.

    Und abschließend noch ein unterrichtsnaher (und aktualisierter) Blogbeitrag von

    Weniger ist manchmal mehr – so auch beim Thema “Künstliche Intelligenz” bzw. “Sprachmodelle / LLM”, wenn täglich neue Tools erscheinen und ungeahnte Möglichkeiten versprechen. In diesem Blogbeitrag möchte ich immer wieder neue Tools dokumentieren, die sich in Schule und Unterricht bewähren oder auch gerade besonders spannend sind. Dazu gehören sowohl Möglichkeiten, ChatGPT überhaupt erst im Unterricht nutzen zu können als auch konkrete Tools, mit denen Lehrpersonen die Potentiale von “KI” ausprobieren können.

    Das ist – wie gesagt – eine Auswahl aus meinem Newsticker. Dort finden noch weit mehr Beiträge mit Gedanken, Tipps und Tricks …

    Schlussbemerkung

    Das Deutsche Schulportal hat einige Koluminstinnen und Kolumnisten nach deren Meinung bezüglich der Herausforderungen gefragt:

     

    Image

    Image

    Image

     

    Das neue Schuljahr steht vor der Tür und wir wissen, dass die Bewältigung des Lehrermangels eine Herausforderung sein wird. Eines ist sicher: Lehrkräfte und Eltern spielen eine entscheidende Rolle bei der Bildung unserer Kinder. Jeder Schulbeginn ist eine Chance für frische Ideen, neue Ansätze und überraschende Entdeckungen. Nutzen Sie diese Chancen, um Ihre Schülerinnen und Schüler zu inspirieren und zu motivieren. Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Schülerinnen und Schüler müssen sich gegenseitig unterstützen und zusammenarbeiten, um die vor uns liegenden Herausforderungen zu meistern.

    Dazu eine Reihe weiterer Anregungen und Tipps aus den Netzwerken zum Schulanfang:

      Ich plädiere regelmäßig für den professionellen Einsatz von Diagnoseinstrumenten (Lernstandserhebungen, QUOP, …). Jetzt gibt es eine evidenzbasierte Bestätigung für deren Einsatz. Und wie immer: Fortbildung, Fortbildung, Fortbildung …

      • Aus der Welt der KI: Neue Klassen, neues Kennenlernen: Bild-Impulse im Unterricht! von Manuel Flick

      Das neue Schuljahr steht schon bald vor der Tür und ich bin schon voller Vorfreude! Es erwarten mich neue Klassen und das bedeutet auch: Einschulung und neues Kennenlernen!

       

       

      Hier sind die 13 #Placemats in Version 3.0 (2023) zu (u. a.) Dateien, Safari, Goodnotes, Keynote, Pages, Numbers, Stopmotion, Sketchbook, Greenscreen als PDF.

      Wer sie verändern möchte: Zur Word-Datei (Damit die dokumenteninternen Links als PDF funktionieren, die neue Datei innerhalb von Word als PDF abspeichern, nicht „als PDF drucken“.)

      Was bei der Nutzung von Materialien aus dem Internet für die Unterrichtsvorbereitung in punkto Urheberrechte zu beachten ist, hat Luca Mollenhauer vom DIPF für uns zusammengetragen.

      Darf ich meinen Unterricht aufzeichen? Wem gehören die Rechte an meinem Aufsatz? Und wie war das nochmal mit dem Zitatrecht? In Schule und Wissenschaft stellen sich vielfältige Fragen rund ums Urheberrecht. Zwei neue Handreichungen des BMBF helfen mit leicht verständlichen und praxisnahen Antworten, konzipiert und erarbeitet von Till Kreutzer und Georg Fischer.

      Während traditionelle Nachrichtenmedien in einer tiefen Krise stecken, ist TikTok die am schnellsten wachsende Plattform für Nachrichten. Aber wie genau funktioniert diese Plattform? Wie kann man sie im Kontext politischer Bildungsarbeit einsetzen? Und worauf muss man achten? Das vorliegende Dossier soll eine vertiefende Auseinandersetzung mit TikTok im Kontext von Bildung und Lernen ermöglichen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, dafür aber mit zahlreichen Beispielen und weiterführenden Literaturangaben.

      Ich habe vor einiger Zeit dieses Thema aufgegriffen und immer mal wieder mit Updates versorgt: Wer oder was ist TIKTOK?

        Wieder einmal ein eindrucksvoller Beweis für die Bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen, die in den sozialen Netzwerken tweeten und tröten, um sich gegenseitig zu unterstützen.

        Ich wünsche Ihnen allen einen guten und erfolgreichen Start in das neue Schuljahr!

        … Stay tuned …

        Wer den Newsletter abonnieren möchte, geht hier… zum Formular.

        Bildnachweis: Titelbild by Wokandapix from Pixabay, Datenschutzkonforme Tools by @RamsaierKlaus, Stundenplan by @halbtagsblog, Slider by @schulportal