ChatGPT im Klassenzimmer? „Man kann schon in der Grundschule dafür sensibilisieren“, sagt der Informatiker Stefan Seegerer in einem Interview mit dem Tagesspiegel [1]https://www.tagesspiegel.de/wissen/chatgtp-macht-schule-wir-mussen-aufpassen-die-internationale-entwicklung-nicht-zu-verschlafen-11134681.html. Er greift damit die sehr lebhafte Diskussion um den Einsatz von Large Language Models (LLM) in der Schule auf. Anlass ist nicht zuletzt eine Veröffentlichung der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission, die kürzlich im Auftrag der KMK ein Impulspapier zum Einsatz von LLM bei der Textproduktion und -recherche, beim adaptiven Lernen, beim individuellen Feedback und bei der Erstellung von Lernmaterialien vorgelegt hat.

In einem SWK-Talk haben zwei Mitglieder der Kommission die notwendigen Voraussetzungen für den kompetenten Einsatz von LLM herausgearbeitet und anschließend diskutiert. Es geht um technologiebezogenes Wissen und Reflexion, um Quellenbewertung, -prüfung und -reflexion, um inhaltliches Wissen und Prompt-Tuning, um Selbstregulationskompetenzen und um mediendidaktische Kompetenzen bei Lehrenden.

In diesem Beitrag gehe ich zunächst auf das Impulspapier und die Diskussion im Talk ein. Anschließend greife ich einige Schlussfolgerungen auf und konkretisiere sie mit einigen Vorschlägen.

Impulspapier der SWK

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) hat ein Impulspapier zur Implementierung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Schule vorgelegt. Kommissionsmitglied Ulrike Kress erläutert in einem Interview die wichtigsten Punkte:

Mit der Veröffentlichung von ChatGPT vor circa einem Jahr ist eine sprachbasierte künstliche Intelligenz (KI), die fertige Texte produziert, für jeden und jede nutzbar. Erste Daten zeigen, dass sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte ChatGPT verwenden. Mit ChatGPT ist KI schlagartig in der Schulrealität angekommen und in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt – und das ist gut so, denn KI wird Teil unserer Gesellschaft sein und sie erfordert, dass das Bildungssystem sich darauf vorbereitet. Deswegen hat die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) entschieden, ein Impulspapier zum Thema „Large Language Models und ihre Potenziale im Bildungssystem“ zu veröffentlichen.

Darüber hinaus stellten im Rahmen eines SWK Talk Spezial (Youtube-  und/oder Podcast (Spotify)) die Vorsitzenden der SWK Prof. Dr. Olaf Köller (IPN) und Prof.’in Dr. Ulrike Cress (IWM) den Prozess und die Ergebnisse näher vor und diskutierten anschließend mit Christine Streichert-Clivot, Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2024 und Bildungsministerin des Saarlandes, sowie Björn Frommann, Lehrer und Fortbildner aus Berlin, den Umgang mit dem Papier. Köller/Cress erläutern in dieser Online-Veranstaltung die folgenden Schlussfolgerungen:

  • Systematischen Erprobung bei offener Fehlerkultur, zunächst auf Promptebene konzentrieren
  • Domänenspezifische (fachspezifische) Tools entwickeln
  • LLM ab (späterer) Sekundarstufe einsetzen
  • Prüfungskultur verändern
  • Nutzungspotenzial für formative Feedbackverfahren erkennen und nutzen
  • Rahmenbedingungen schaffen
  • LLM in Lernplattformen integrieren und Commons-Lösungen entwickeln (bzgl. Ethik, Datenschutz. Keine Informationsmonopole zulassen)

Grundschule?

Dabei wird auch auf die rege Beteiligung im Chat eingegangen. Vor allem die Festlegung „8. Klasse“ wird heftig kritisiert und von Herrn Köller relativiert, indem er auf die (noch) nicht nachgewiesene Evidenz eines erfolgreichen Einsatzes von LLM im Kontext der Förderung von Lese- und Schreibkompetenz verweist und gleichzeitig feststellt, dass je nach Zusammensetzung der Lerngruppe der Einsatz von Apps und Tools auch schon vor der 8. Klasse sinnvoll sein kann. Frau Streichert-Clivot ergänzt, dass im Saarland der flächendeckende Einsatz von Endgeräten ab der 3. Klasse wissenschaftlich begleitet wird und entsprechende Schlussfolgerungen aus diesem Forschungsprojekt gezogen werden können.

Im Rahmen meiner Schulberatungen kam ich häufig mit dem pädagogischen Personal der Grundschulen ins Gespräch. Sie sahen vor allem im Sachunterricht eine Möglichkeit und Notwendigkeit, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Aus meiner Sicht kann der Einsatz von KI in der Grundschule dazu beitragen, die Technikkompetenz von Schülerinnen und Schülern frühzeitig zu fördern. Kürzlich habe ich in den sozialen Medien über ein Experiment berichtet, auf das mich ein Podacst im Deutschlandfunk (DLF) aufmerksam gemacht hat:

War gerade im Garten und habe mal Flora Incognita und BirdNet ausprobiert. Irre, was da geht. Wollt ihr die Natur besser kennenlernen, dann probiert das mal aus.

Auch toll die Idee, BirdNet auf dem #Raspberry Pi laufen zu lassen. Zeichnet das Gezwitscher vom Morgen auf und erstellt eine Übersicht über die Besucher. Geht, weil die App im #OpenSource vorliegt…Was für schulische Möglichkeiten in der Grund- wie Sekundarstufe.

Die Rückmeldungen bestätigen die Aussage von Stefan Seegerer (Didaktik der Informatik, Berlin) [2]https://www.tagesspiegel.de/wissen/chatgtp-macht-schule-wir-mussen-aufpassen-die-internationale-entwicklung-nicht-zu-verschlafen-11134681.html: Man kann die SchülerInnen schon in der Grundschule für das Thema sensibilisieren. Nicht unbedingt für die Nutzung von LLMs, aber doch für die Grundideen künstlicher Intelligenz. Also: Wie lernt ein Computer eigentlich? Wie entsteht eine Antwort von solch einem System? Damit schaffen wir die Basis für den künftigen Einsatz dieser Werkzeuge – und auch für künftiges Lernen über diese Themen. Gleichzeitig begeistern wir SchülerInnen dafür, in diesem Feld selbst tätig zu werden, also eigene Ideen und Lösungen zu entwickeln.

Zurück zum SWK-Talk, fasse ich die Ausführungen der beiden Mitdiskutanten wie folgt zusammen:

Christine Streichert-Clivot (KMK-Präsidentin, KuMi'in Saarland); Handreichungen der Länder

    Streicher-Clivot im Talk:

    • Erarbeitung einer Handlungsempfehlung auf der Grundlage dieser Expertise.
    • Empfehlungen zur Unterstützung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Bildung entwickeln
    • Verankerung von Werkzeugen in den Lehrplänen unter Berücksichtigung von Medienkompetenzrahmen
    • Informatikunterricht ausweiten
    • Fortbildungskonzept phasenübergreifend entwickeln (Ausbildung an der Universität (1. Phase) mit Referendariat (2. Phase) und Lehrerprofessionalisierung (3. Phase) verknüpfen)
    • Nachhaltigkeit (Fortsetzung des Digitalpakts) und Lehrmittelfreiheit sicherstellen (Sozialgesetzgebung anpassen)

    und verweist im übrigen auf die von mir im Einzelnen recherchierten Leitfäden der Länder (Änderungen und Ergänzungen bitte per Kontaktformular mitteilen).

    Bernd Frommann (Fortbildner, Berlin)

    Frommann:

    • Lehrkräfte müssen sich selbst weiterbilden
    • Mit LLM ermöglicht
      • auf Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler einzugehen
      • kollaboratives Lernen zu fördern
      • Feedbacks und individuelle Unterstützung
    • Durch die Integration von Instrumenten können Schulen mit einem hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache eine unterstützende und inklusive Lernumgebung schaffen, die den individuellen Bedürfnissen der Lernenden gerecht wird und ihre Lernerfahrungen bereichert:
      • Sprachförderung
      • Individualisierte Lernförderung
      • Förderung von Diversität und Inklusion
      • Förderung der Medienkomp

    Fortbildung: Grundlagen

    Fromman wurde zum Ende des SWK Talks gefragt, welche Forderungen er an ein Fortbildungskonzept hat. Im Wesentlichen schlägt er die Einführung in ein LLM vor. Zunächst allgemein, anschließend mit fachspezifischen Bezügen. In Abhängigkeit von der Schulform schließen sich dann praktische Experimente im Umgang mit den Werkzeugen der Künstlichen Intelligenz und deren Auswüchsen (Deepfakes, Fake News und vielem mehr) an. Von der KMK wie auch der Bildungsforschung wünscht er sich in naher Zukunft ein kohärentes Fortbildungscurriculum.

    Forschungsergebnisse zeigen, dass Kooperation beim pädagogischen Personal Motivation und Berufszufriedenheit steigert. In meiner langjährigen eigenen und später beratenden Schulentwicklungspraxis hat sich für mich die Arbeit in kleinen Teams als das wesentliche Merkmal erfolgreicher schulinterner Unterrichtsarbeit herauskristallisiert. Zusammenfassend werbe ich hier noch einmal für die Zusammenarbeit im (Fach-)Kollegium:

    • Ich kann im Kollegium Wissen und Erfahrungen austauschen und davon lernen. Dies kann dazu beitragen, die Qualität des Unterrichts zu verbessern und den Schülerinnen und Schülern ein breiteres Spektrum an Lernmöglichkeiten zu bieten.
    • Ich kann Ressourcen wie Unterrichtsmaterialien und Technologien austauschen und dazu beitragen, dass diese besser bekannt und effektiver genutzt werden.
    • Zusammenarbeit hilft bei der Unterrichtsplanung: Es können Unterrichtspläne entwickelt werden, die aufeinander abgestimmt sind und unterschiedliche Lernstile und Interessen berücksichtigen.
    • Zusammenarbeit kann helfen, sich gegenseitig zu unterstützen und zu ermutigen. Dies kann dazu beitragen, Stress und Burnout zu reduzieren und das Wohlbefinden der Lehrkräfte zu verbessern. Eine Methode, die ich mehrfach als erfolgreich erlebt habe, ist die kollegiale Fallberatung.
    • Zusammenarbeit kann dazu beitragen, Lehr- und Lernkonzepte zu reflektieren, um besser auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen zu können und ihnen die bestmöglichen Lernmöglichkeiten zu bieten.

    Für diesen Basisartikel habe ich eine Auswahl nach Inhalt und Format getroffen. Die entsprechenden ausführlichen Themenseiten finden Sie unter den Links.

    Fortbildung: Konkret

    Für einen ersten Einstieg in das Thema, auch um einen gleichen Kenntnisstand bei allen Beteiligten zu erreichen, empfehle ich zwei Videobeiträge aus der Praxis. Obwohl aus dem universitären Umfeld kommend, plädiert Prof.’in Weßels für eine verbindliche Auseinandersetzung mit dem Thema auch im Rahmen der schulischen Ausbildung und empfiehlt zunächst die Umsetzung von 4A:

    • Aufklären: Fortbildungsveranstaltung organisieren oder besuchen
    • Ausprobieren: Allein und/oder mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachbereich
    • Akzeptieren: Wer denkt: „Auch dieser Kelch geht an mir vorüber“, dem sei gesagt: Dieser definitiv nicht. Die bisherigen Entwicklungen sind unumkehrbar und werden sich rasant fortsetzen.
    • Aktiv: Das eigene Erleben, das Mitdiskutieren, das Einflussnehmen auf die Entwicklungen sorgen für eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema.

    Prof.’in Weßels gab kürzlich zum Auftakt eines Themenspecials einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen im Bereich des Einsatzes Künstlicher Intelligenz: Welche Themen sind zentral und welche Veränderungen haben sich bereits ergeben?

    Als zweiten Beitrag empfehle ich den Input Übernimmt jetzt die KI? Auswirkungen der KI auf Medien und Gesellschaft von Gregor Schmalzried (freier Tech-Journalist (BR, brand eins), Berater), der bei den Augsburger Mediengesprächen fünf sogenannten KI-Keynotes (Themen)

    • Chance für die Einzekämpfer
    • R.I.P. neuer Berufswunsch: Promptengineering
    • Alles wächst zusammen
    • Software spricht
    • Nichts ist mehr echt (Deepfakes)

    Die KI-Expertin Prof. Dr. Doris Weßels (FH Kiel) gibt einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen im Bereich des Einsatzes Künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre: Welche Themen sind zentral und welche Veränderungen hat es bereits gegeben? (YT ab ca. 6:00)

    Beim im Video als „custom ChatGPT“ (aka Lernbot) vorgestellten Tool handelt es sich um Poe

     

    Die diesjährgen Augsburger Mediengespräche, die von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) in Zusammenarbeit mit den Augsburger Hörfunk- und Fernsehsendern und der Stadt Augsburg am 6. November zum neunzehnten Mal veranstaltet werden, beschäftigen sich mit den Auswirkungen, die Künstliche Intelligenz und ihre Anwendungen auf Gesellschaft, Medien, Bildung und auch auf unsere Wirtschaft haben.

    Gregor Schmalzried tritt ab 22:10 auf

     

    Inhalte: Anleitungen, Vertiefungen, ...

            Hier eine Zusammenstellung von Einstiegslinks:

            In diesem Kurs zum KI-Textgenerator ChatGPT lernst du die Anwendung des Tools und erfährst Einsatzmöglichkeiten für die Schule.

            Kostenfreier Kurs (man muss sich allerdings einschreiben/anmelden).

             

            Für eine Vertiefung eignen sich:

            Seit Dezember 2022 beschäftige ich mich intensiv mit ChatGPT und KI im Bildungsbereich, erkunde Chancen und Herausforderungen. Diese intensive Auseinandersetzung hat mich zu einigen spannenden Erkenntnissen geführt. Diese Erfahrungen und mein Wissen habe ich in Gamechanger KI: Effektivität im Lehrberuf gebündelt. Mein Ziel ist es, zu zeigen, wie man KI-Technologien effektiv in den Schul- und Unterrichtsalltag integrieren kann. Dieser Leitfaden beleuchtet meine Top 30 der Anwendungsbereiche von KI mit besonderem Fokus auf Zeitersparnis und Effizienzsteigerung im Lehrberuf und gibt dir praktische Tipps für den erfolgreichen Einsatz von KI im Unterricht.

            Längst hat es sich in vielen Klassenzimmern auf der ganzen Welt herumgesprochen: ChatGPT erledigt komplexe Hausaufgaben im sprachlichen Bereich im Handumdrehen. Doch KI soll nicht die Eigenleistung der Schülerinnen und Schüler ersetzen. Handlungskompetenzen und methodisches Arbeiten sind weiterhin wichtige Fähigkeiten, die in der Schule erlernt werden sollen. So reicht es eben nicht aus, dem Bot ein Hausarbeitsthema stumpf zu übergeben, die Antwort kritiklos zu übernehmen und formal geschönt abzugeben. Prompts müssen geschickt erstellt und die ausgespuckten Ergebnisse kritisch hinterfragt werden, auch von den Schüler*innen.

                Verfahren zur Manipulation von medialen Identitäten existieren bereits seit vielen Jahren. So ist es allgemein bekannt, dass Bilder durch vielfältige Methoden manipuliert werden können. Lange Zeit war es sehr aufwändig, dynamische Medien, wie Videos oder Audiomitschnitte qualitativ hochwertig zu manipulieren. Durch Methoden aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) ist dies heute jedoch deutlich einfacher und Fälschungen können mit vergleichsweise wenig Aufwand und Expertise in einer hohen Qualität erstellt werden. Aufgrund der Nutzung von tiefen neuronalen Netzen (englisch: deep neural networks), werden solche Verfahren umgangssprachlich als „Deepfakes“ bezeichnet.

                Methoden zur Manipulation medialer Identitäten können somit im Wesentlichen in die drei Medienformen Video/ Bild, Audio und Text untergliedert werden. Die folgenden Ausführungen zeigen, welche Angriffsmethoden es nach dem aktuellen Stand der Technik gibt, welche Daten für einen erfolgreichen Angriff benötigt werden und welcher Aufwand für die Erstellung von Fälschungen mithilfe von Deepfake-Verfahren notwendig ist.

                Es hat mit dem Papst im Daunenmantel angefangen… und in nur wenigen Monaten haben sich KI-generierte Fakes wie ein Lauffeuer im Internet ausgebreitet. Falsche (oder vermeintlich falsche?) Harry Styles-Songs spielen dabei genauso eine Rolle wie falsche Kriegsfotos. Kann man heutzutage noch irgendwelchen Inhalten im Netz vertrauen — und was passiert, wenn die KI noch besser wird?

                Künstliche Intelligenz-Systeme – Segen oder Fluch?
                KI-Systeme erleben gerade einen explosionsartigen Aufstieg. Mit dem Auftauchen von ChatGPT & Co. sehen engagierte Fachkräfte neue Möglichkeiten aber auch die Bedenken und Risiken werden breit diskutiert. Nutzen Sie unser interaktives Lern-Modul um sich zu informieren und um Chancen und Risiken besser einschätzen zu können.

                 

                Darüber hinaus bieten die Beiträge

                Mit diesem Linkvorschlag verfolge ich die Idee der Vernetzung der drei Phasen, denn folgende Fragen betreffen nicht nur Studierende und ihre Lehrenden:

                Viele Lehrende fragen sich wie sie in ihren Unterrichtseinheiten KI sinnvoll einsetzen können und inwieweit sie das Thema mit ihren Studierenden thematisieren sollen. In Bezug auf die Lehre gibt es verschiedene Ebenen, welche von KI-Technologien beeinflusst werden. Es geht nicht nur darum, dass Studierende KI-Technologien womöglich für die Abfassung schriftlicher Arbeiten verwenden (hierzu mehr im Tool Künstliche Intelligenz (KI) und Leistungsnachweise), sondern auch darum, wie Studierenden ein sinnvoller Umgang mit KI-Technologien gelehrt werden kann. Nicht jede*r Studierende kann die Möglichkeiten und Risiken einer Verwendung von KI vollends abschätzen. Lehrenden kommt hier eine wichtige Rolle zu, denn sie können Studierende für relevante Themen rund um KI sensibilisieren, Beispiele der sinnvollen Nutzung aufzeigen und sie im Umgang mit den Technologien im wissenschaftlichen Arbeiten begleiten. Es ist sinnvoll die Lernziele der eigenen Lehrveranstaltung mit Bezug auf KI-Technologien zu erweitern sowie KI-Technologien in Lehr- und Lernsettings zu integrieren. Nicht zuletzt kann KI auch für die Lehrpersonen selbst einen Mehrwert in der Lehre darstellen, indem KI die Erstellung von Lernmaterialien vereinfacht und den Lehrpersonen somit mehr Zeit geben kann, sich auf die Begleitung des Lernprozesses von Studierenden zu konzentrieren.

                 

                “KI für Lehrkräfte” ist ein Lehrbuch und OER-Projekt, das in fünf verschiedenen Sprachen und unter CC BY Lizenz verbreitet wird, so dass alle es offen nutzen und auch weiter gestalten können.

                weiterführende Einblicke und Ideen in Nutzungspotenziale von LLMs.

                 

                Und hier ein Thread auf Bluesky, der die Nutzung einiger Kolleginnen und Kollegen zeigt …

                 

                 

                Format(e) I: Unterschiedliche Mikrofortbildungen

                 

                Micro Learning: Dabei werden kompakte Lernbausteine, auch Learning Nuggets genannt, in ca. fünf Minuten selbstständig bearbeitet. Dabei kann es sich beispielsweise um ein kleines Lernspiel, einen kurzen Fachtext oder ein Quiz zur Selbsteinschätzung handeln. Ein „Learn more“-Button am Ende des Nuggets führt den Nutzer zu weiteren thematisch passenden Lernangeboten.

                Pausen-Lernen: Die Lehrerinnen und Lehrer geben ihr Wissen in einer kurzen Pause weiter. Die Themen werden auf der schulinternen Lernplattform zur Verfügung gestellt. Interessierte melden sich auf freiwilliger Basis an. Ein Vortrag dauert maximal 15 Minuten und sollte möglichst lebendig und ohne Fachjargon sein. Danach stehen fünf Minuten für Fragen zur Verfügung. Anschließend können bilaterale Gespräche zur Vertiefung geführt werden.

                Interne Schul-Talks: Hier stellen Lehrkräfte ihre Unterrichtsprojekte in Anlehnung an das Ted-Talk-Format vor, z.B. einmal wöchentlich im Kollegium oder einmal monatlich vor der gesamten Schule. Die Themenvorschläge für solche Lernveranstaltungen werden auf der schulinternen Lernplattform vorgestellt. Per Abstimmung wird entschieden, welche davon auf breites Interesse stoßen und somit auf die Bühne kommen.

                WOL-Gruppen: Dabei handelt es sich um selbstorganisierte Working-out-Loud-Lerngruppen von ca. fünf Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen. Sie treffen sich zwölf Wochen lang einmal wöchentlich für eine Stunde digital und/oder analog, um an individuellen Entwicklungsaufgaben zu arbeiten und gemeinsam selbst gesteckte Lernziele zu erreichen.

                Reverse Mentoring: Reverse Mentoring ist die Umkehrung des klassischen Mentoring. Der jüngere Lehrer coacht den erfahreneren Kollegen in den Bereichen, in denen der Jüngere besser ist als der Ältere. Ziel ist es, die digitale Kompetenz in der Schule insgesamt zu erhöhen, pädagogische Prozesse und Strukturen zu modernisieren und ältere Lehrkräfte und das Schulleitungsteam für die Bedürfnisse der jüngeren Generation zu sensibilisieren. Es ist ein hervorragendes Instrument für die Entwicklung einer lernenden Schule.

                Smart Learning: Hier wird mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) gelernt. Bei Augmented Reality (AR) werden Informationen in eine Datenbrille eingeblendet. Bei Virtual Reality (VR) taucht man vollständig in eine virtuelle Realität ein (Immersion). Digitale Lernassistenten verknüpfen Wissen aus der digitalen Welt mit der aktuellen Lernsituation einer Person und stellen personalisierte Lernangebote zusammen. Digitale Gesprächspartner (Chatbots) ermöglichen interaktives Lernen. Schließlich können Avatare, also virtuelle Stellvertreter, in die Tiefen des Internets geschickt werden, um nach Wissen zu suchen.

                Peer-to-Peer-Lernen: Lehrkräfte (Peers = Gleichrangige, Gleichgestellte) wissen meist viel besser als Vorgesetzte fernab des Geschehens, welche Lerninhalte für ihre Kollegen hilfreich sein können und was alle gemeinsam weiterbringt. So werden auf schulinternen P2P-Lernplattformen geeignete Lerninhalte in Eigenregie kuratiert. Diese Plattformen sind für alle Lehrkräfte zugänglich. Sie verfügen über Like- und Kommentarfunktionen und fördern so die Interaktion und Vernetzung. [3]In Anpassung an https://www.weiterbildungsmarkt.net/magazin/future-learning-selbstgesteuertes-lernen-ist-fortan-ein-muss/

                Format II: Barcamp

                Vom Barcamp-Guru Jöran Muuß-Merholz(@joeranDE)

                Die Dokumente stehen als PDF bzw. Indesign-Datei und als bearbeitbares Dokument in Google Drive zur Verfügung. In Google Drive kann über den Menupunkt „Datei“ eine Kopie angelegt oder eine docx- oder odt-Version heruntergeladen geladen werden.

                Teil einer typischen Einführung in die Methode Barcamp sind Regeln für die Ausgestaltung des Formats. Diese Regeln haben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Fassungen für solche Richtlinien, die sich in einzelnen Punkten unterscheiden. Es gibt weder ein offizielles Regelwerk, noch eine „Barcamp-Polizei“, die vor Ort die Einhaltung bewacht. Im Folgenden ist unsere Version „10 Goldene Regeln“ vorgestellt,
                die sich in unserer Praxis gut bewährt haben. 

                Ein Barcamp geht von morgens bis abends, jede Session dauert 45 Minuten, und alle Sessions müssen zu Beginn vorgestellt werden. Oder? Es geht auch anders. Es ist gerade eine große Stärke des Barcamp-Formats, dass es flexibel angepasst werden kann. Wir zeigen die wichtigsten Stellschrauben für Barcamps und Online-Barcamps. Dazu gibt es Tabellen mit Muster-Zeitstrukturen zum Download.

                Ein Gespräch mit Björn Nölte und Hendrik Haverkamp über Barcamps von und mit Schüler*innen – als Abitur- oder Prüfungsvorbereitung und in Coronazeiten auch komplett online.

                Einsatzszenarien

                Formatives und summatives Feedback

                Ein weiterer Fortbildungsschwerpunkt sollte der Einsatz von formativen und summativen Feedbackverfahren sein. Auch hier kann – wie die SWK bestätigt – ein LLM unterstützend wirken. Der Anbieter von fiete.ai bewirbt das Tool aus Sicht der Lehrer:innen so:

                • Fiete entlastet dich, indem er allen Schüler:innen ein individuelles Feedback zu ihren Texten und Aufgaben gibt – und zwar nach deinen Vorgaben und Kriterien.
                • Die Ergebniszusammenschau zeigt dir, welche Kompetenzen deine Schüler:innen bereits beherrschen und wo sie zukünftig Unterstützung benötigen. So hast du mehr Zeit für die wichtigen Dinge: den persönlichen Kontakt und die gezielte Förderung deiner Klasse.
                • Fiete hilft dir, deine Ressourcen besser einzuteilen und unterstützt dich im Unterrichtsalltag.

                und aus Sicht der Schülerinnen und Schüler so:

                • Fiete ist der persönliche Lernbegleiter deiner Schüler:innen. Er gibt ihnen geduldig Rückmeldung zu Texten und Aufgaben. Außerdem macht Fiete passgenaue Verbesserungsvorschläge. So weiß jeder stets, was er oder sie schon beherrscht und wo noch Steigerungspotenzial besteht.
                • Fortschrittsbalken machen den Leistungsstand deiner Klasse sichtbar und zeigen den Schüler:innen die nächsten Schritte beim Lernen und Überarbeiten.
                • Die Schüler:innen nutzen Fietes Feedback, um ihre Texte zu verbessern. Fiete hilft den Kindern und Jugendlichen, zu zeigen, was wirklich in ihnen steckt.

                Immer wieder berichten Lehrkräfte in Blogs über ihre Erfahrungen. Hier eine Auswahl:

                Plagiat-Checker

                Viele Schülerinnen und Schüler arbeiten mit ChatGPT. Nicht alle geben dies offen zu und deklarieren ihre Arbeit als eigene Leistung. Viele Lehrende fordern und verlangen eine Plagiatskontrolle. In der Tat ist es schwierig, Plagiate vollständig zu verhindern oder aufzudecken. Derzeit gibt es keine zuverlässige und damit rechtssichere Technologie, die garantieren kann, dass kein Plagiat vorliegt. Selbst hochentwickelte Plagiatserkennungssoftware hat ihre Grenzen und kann nicht immer alle Arten von Plagiaten erkennen.

                Nur Ihr Wissen um die individuelle Leistungsfähigkeit Ihrer Schülerinnen und Schüler lässt Vermutungen zu, die dann im anschließenden persönlichen Gespräch geklärt werden können. Durch offene Kommunikation und klare Erwartungen können Lehrende und Lernende gemeinsam einen respektvollen Umgang mit akademischer Integrität fördern. So lässt sich zum Beispiel ein Quellennachweis erweitern: Nicht nur auf Literatur, sondern auch auf LLM-Niveau. Wie auch immer Sie den Beleg einfordern wollen, via Textausweis, via Prompting, via … sollten den Schülerinnen und Schülern gleichzeitig die ethischen Aspekte des Lernens und der Arbeitserstellung vermittelt werden, einschließlich der Bedeutung der Anerkennung der Quellen und der Originalarbeit. Es könnte auch hilfreich sein, klare Richtlinien für die Verwendung von KI-Tools wie ChatGPT im Unterricht zu erstellen. 

                Darüber hinaus könnten Lehrkräfte den Unterricht so gestalten, dass sie kritisches Denken, Problemlösung und Kreativität fördern – Fähigkeiten, die KI derzeit nicht nachbilden kann. Dies könnte dazu beitragen, die Abhängigkeit von KI-Werkzeugen zu verringern und gleichzeitig wertvolle Fähigkeiten zu fördern. Alternative Bewertungsmethoden, die schwerer zu kopieren sind, können ebenfalls in Betracht gezogen werden. Mündliche Prüfungen, Gruppenarbeiten, Projekte und andere kreative Aufgaben können dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit von Plagiaten zu verringern.

                Letztendlich ist die Frage der Kennzeichnung von KI-generierten Texten eine komplexe und noch offene Frage, die weiterer Forschung und Diskussion bedarf. Es ist auch eine ethische Frage, da sie die Themen Urheberschaft, Verantwortung und Transparenz berührt. Aktuell ist es eher ratsam, auf die Sensibilisierung von Lehrenden wie Lernenden für die Bedeutung von akademischer Integrität zu setzen und den Dialog darüber zu fördern. Technologische Lösungen können unterstützend wirken, aber die Bewusstseinsbildung und der ethische Umgang mit KI-Generierung sind entscheidende Aspekte.

                Disclaimer: Dieser Abschnitt wurde mit der Unterstützung von ChatGPT geschrieben. Mein Prompts lauteten:

                Viele Schüler arbeiten mit dir zusammen. Nicht alle geben das offen zu und deklarieren deine Ergebnisse als ihre eigenen. Viele Lehrer fragen mich nach einem Plagiatscheck. Ich antworte: “Vergiss es. Das ist technisch nicht möglich.” Stimmt das? Und ist mein Rat “Sucht das Gespräch mit euren Schülern” die einzige Alternative?

                Einige Wissenschaftler fordern ein sogenanntes Wasserzeichen. Bei Bildern kann ich das nachvollziehen. Aber wie kann man Texte kennzeichnen, wenn man sie selbst erstellt hat?

                Und sonst ...

                Schulverwaltung

                In der Kommission nicht weiter ausgeführt, aber mit Potenzial ist der Einsatz eines LLM in der Verwaltungsarbeit. So können Arbeitsprozesse digitalisiert werden, um z.B. Korrekturzeiten zu verkürzen. Neuere Veröffentlichungen erkennen unleserliche Handschriften relativ zuverlässig. In Verbindung mit Korrekturvorgaben für Arbeiten des Anforderungsbereichs I führt dies zu einer nicht unerheblichen Zeitersparnis. Darüber hinaus kann LLM zur Professionalisierung des Formularwesens eingesetzt werden. Nicht nur bei der Erstellung des Formulars, sondern auch bei der anschließenden Bearbeitung der Rückläufe. Schließlich können Routineaufgaben wie Eltern- und Schulverwaltungsbriefe, E-Mail-Korrespondenz an KI-Maschinen abgegeben werden. Alles keine Zukunftsmusik, sondern schon heute möglich!

                 

                Organisation der Unterrichtsmaterialien

                Nach meiner Tätigkeit bei Schulen ans Netz kehrte ich 2004 in den Schuldienst zurück. Die ersten Tätigkeiten und Aktionen bezogen sich auf neue Unterrichtssettings und damit auf den Umgang mit meinen meist papiergebundenen Arbeitsunterlagen. Diese habe ich zunächst digitalisiert. Jede Lehrkraft verfügt über zahlreiche Schul- und Fachbücher, Materialien, Arbeitsblätter, Klassenarbeiten und Klausuren in digitaler Form. Eine weitere und neue Möglichkeit, wie ich mir den Umgang mit Unterrichtsmaterialien vorstelle, liegt in der Zukunft. Warum nicht einen persönlichen CustomGPT-Bot damit trainieren? Technisch möglich, aber urheberrechtlich in dieser Breite nicht zulässig, denn Fach- und Schulbücher sind in der Regel geschützt. Auch Arbeitsblätter verwenden oft urheberrechtlich geschütztes Material. Die LLM-Anbieter verwenden diese Daten, um ihre Bots zu trainieren. Dies steht in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und ist somit legal. Daher kommt für diese Implementierung nur ein lokales Tool, am besten Open Source, in Frage. Im oben empfohlenen Video zeigt Doris Weßels mit POE bereits das enorme Potential, das hinter dieser Idee steckt. Sie verwendet in diesem Tool übrigens nur selbst erstellte Dokumente.

                 

                Save the Date

                Vor gut einem Jahr wurde mit der Software Version GPT-3 erstmals ein KI-Sprachmodell frei zugänglich. Innerhalb von fünf Tagen registrierten sich weltweit eine Million Nutzer, um mit Hilfe von ChatGPT Texte zu verfassen. Natürlich fand das Programm schnell Eingang in Schule und Studium – mit gravierenden Auswirkungen auf das Lernen und Lehren. Während die einen in ChatGPT eine Bedrohung sehen, die das selbständige Denken einschränkt, sprechen andere von der Chance, das kritische Denken vor allem in der Hochschulbildung wiederzubeleben. Wir diskutieren mit Expertinnen und Experten – darunter der niedersächsischen Kultusministerin Julia Willie Hamburg – über Möglichkeiten und Risiken.

                Sonntag, 11. Februar 2024, 20:00 bis 22:00 Uhr

                Frau Christine Streichert-Clivot – hier in der Rolle der Kultusministerin des Saarlandes – hat im SWK-Talk (s.o.) auf den 5. Digitalen Bildungstag aufmerksam gemacht und lädt interessierte Pädagoginnen und Pädagogen herzlich zu dieser Veranstaltung ein, die sowohl online als auch offline durchgeführt wird. Sie steht unter dem Motto „Einsatz künstlicher Intelligenz“. Organisiert wird die Veranstaltung vom Bildungscampus, einer Fortbildungseinrichtung, die die zweite und dritte Phase der Lehrerbildung verbindet und damit Impulse für die erste Phase geben soll.

                Donnerstag, 21. März 2024, ganztägig.

                 

                Und zum Schluss ein praktischer Tipp von Boris, der in einem Graphen die Anzahl der Beiträge mit dem Hashtag #FediLZ pro Tag darstellt.

                 

                Vermutlich fragen auch Sie sich, wie er die Bildbeschreibung hinbekommen hat? Seine Antwort:

                Ich teste gerade ChatGPT in Version 4. Bild hochgeladen, um Bildbeschreibung gebeten. Nicht ganz perfekt (musste das Anfangsdatum korrigieren). Aber sonst war das recht ordentlich.

                 

                 … Stay tuned …

                Bildbeschreibung: Alexandra Koch, ergänzt um Teaser zum Beitrag

                References

                References
                1 https://www.tagesspiegel.de/wissen/chatgtp-macht-schule-wir-mussen-aufpassen-die-internationale-entwicklung-nicht-zu-verschlafen-11134681.html
                2 https://www.tagesspiegel.de/wissen/chatgtp-macht-schule-wir-mussen-aufpassen-die-internationale-entwicklung-nicht-zu-verschlafen-11134681.html
                3 In Anpassung an https://www.weiterbildungsmarkt.net/magazin/future-learning-selbstgesteuertes-lernen-ist-fortan-ein-muss/