Quizapps im Unterricht

Quizze finden zunehmend Eingang in den Unterricht. Teilweise werden die aus Fernsehsendungen bekannten Formate wie z. B. Wer wird Millionär, BUZZ übernommen und digitalisiert bzw. in verschiedenen Lernmanagmentsystemen (LMS) abgebildet. 

Quizze können in unterschiedlichen Phasen von Lehr- und Lernszenarien integriert werden. Sie können genutzt werden, um die Lernausgangslage der Lernenden zu erheben oder während einer Unterrichtseinheit, -sequenz eine formative Rückmeldung auf das Erreichte geben. Sie können zu Beginn einer Unterrichtsstunde/-einheit ein Brainstorming einleiten. Und sie können abschließend die vermittelten Kompetenzen und Inhalte der jeweiligen Lerneinheit überprüfen bzw. reflektieren.

Eine Lehrkraft (@akuemu) kürzlich im Edutwitter:

Ich kann aus der Praxis nur sagen: Schüler*innen lieben Kahoot-Quizze zur Abwechslung im Unterricht. Es steigert die Motivation auch nach drei Jahren Einsatz immer noch. Grad zum Ein-oder Ausstieg. Keine Lehrkraft, die ich kenne, nutzt Kahoot als einziges digitales Element. Meine Schüler*innen bitten mich (ohne, dass ich ihnen die Idee in den Kopf gepflanzt hätte) darum, in Übungsphasen selbst Kahoot zu erstellen. Und als Mathelehrerin bin ich begeistert, wie sie absichtlich typische Schülerfehler einbauen und damit das Thema für sich reflektieren und auch ihr Mitschüler*innen auf Gefahrenquellen trainieren. Wir besprechen Kahoots dann auch im Nachhinein mit Lösungsweg etc. 

Ausgangspunkt war die Kritik von Axel Krommer am Artikel Mit interaktiver Quiz-App einen Text erschließen – Am Beispiel des Dramas Die Räuber von Friedrich Schiller. Dort heißt es einleitend [1]https://www.friedrich-verlag.de/deutsch/film-medien/mit-interaktiver-quiz-app-einen-text-erschliessen-11377#cta-box:

Digitale interaktive Quiz für den Deutschunterricht gibt es mittlerweile in großer Zahl. Dabei werden in der Regel auf spielerische Weise Kompetenzen in Bereichen wie Orthografie und Grammatik gesichert. Häufig ist es so, dass die Quiz zum Üben und Festigen bereits erarbeiteter Inhalte eingesetzt werden, aber nicht darüber hinaus gehen. (…) Das vorliegende Unterrichtsmodell (…) zeigt, wie durch den Einsatz einer Quiz-App ein Drama erschlossen und auf diese Weise eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Gelesenen erreicht werden kann. Die Lernenden haben die Aufgabe, ein eigenes Quiz zu den einzelnen Akten des Dramas Die Räuber von Friedrich Schiller zu erstellen. (…) Bei der Erstellung eines Quiz können Verstehensdimensionen mithilfe unterschiedlicher Aufgabenformate (geschlossene Aufgaben (richtig/falsch), Multiple-Choice-Aufgaben, halb offene, offene Aufgaben), die in Quiz bereitgestellt werden, berücksichtigt werden.

Im weiteren Threadverlauf wird auf eine Forschungsarbeit verwiesen. Als wichtigste Erkenntnisse gelten [2]Alf Inge Wang, Rabail Tahir: The effect of using Kahoot! for learning – A literature review:

  • Kahoot! hat eine positive Wirkung auf die Lernleistung, die Dynamik im Klassenzimmer, die Einstellung und die Angst der Schüler.
  • Zu den größten Herausforderungen gehören technische Probleme, die Anzeige von Fragen und Antworten, Zeitstress, Angst vor dem Verlieren und die Schwierigkeit, den Rückstand aufzuholen.

Für konkrete Beispiele lohnt z. B.:

Kurz und knapp fasst Jaana Stiller in einem Tweet die Nutzung von Kahoot so zusammen:

 

Selbsterfahrung

Ich selbst baue Quizze immer gerne in Lernpfade ein. Sie ermöglichen den Schüler*innen eine Selbstkontrolle und mir eine Rückmeldung, inwieweit das Thema verstanden bzw. das Unterrichtsziel erreicht wurde. Darüber hinaus ermöglicht mir die Ergebnisauswertung ein Redesign des Lernpfads. Häufig mit Unterstützung meiner Schüler*innen: Ihre Erläuterungen, warum sie zu dem (falschen) Ergebnis gekommen sind, lassen mich immer darüber nachdenken, wie ich den Input anderes gestalten oder den Aufbau des Lernpfads anders organisieren kann, z. B. durch Ergänzungen eines weiteren Erklärteils, Übungsteils, …

Darüber hinaus empfehle ich Quizformate, die gruppenbezogen durchgeführt werden. Der dadurch entstehende Wettkampfcharakter kann – muss aber nicht (!) – zu weiterer Motivation beitragen. Die Gruppenzusammensetzung habe ich aus Zeit- und Organisationsgründen per Abzählen (1-2-3-4, 1-2-3-4, …) organisiert, ganz so wie in meinem Sportunterricht. Soll ja ein Spiel bleiben. Das hat zum einen das soziale Lernen gefördert und zum anderen bei einigen Schüler*innen dazu geführt, sich nochmals mit dem Thema zu beschäftigen. Sie wollten beim nächsten Mal zu den Gewinner*innen gehören …

 

Themenseite mit Forschungsstand & Praxistipps

Der o. g. Kahoot-Thread hat mich dazu angeregt, den aktuellen Forschungsstand zu recherchieren. Meine neue Themenseite befasst sich u. a. mit dieser Analyse. Viel ist es nicht, was ich berichten kann. Und doch wird sich der Besuch lohnen: Wegen der vielen Praxisbeiträge der Kolleg*innen aus dem Edutwitter …

… Stay tuned …

References

References
1 https://www.friedrich-verlag.de/deutsch/film-medien/mit-interaktiver-quiz-app-einen-text-erschliessen-11377#cta-box
2 Alf Inge Wang, Rabail Tahir: The effect of using Kahoot! for learning – A literature review

uni@schule: Schatzkisten

Haben auch Sie die Übersicht über die gefühlt Tausende von Apps und Tools verloren? Wünschen auch Sie sich Übersichten, Kategorien, Strukturen, die Ordnung in dieses „Chaos“ bringen? Da habe ich etwas für Sie! Auch wenn (zunächst) der Hochschullehre zugeordnet, empfehle ich die Übersichtsseite Hochschuldidaktik-Schatzkiste dem in Schulen tätigen pädagogischen Personal.

Die beiden Promotorinnen Dr. Ulrike Hanke und Nina Bach des Webauftritts hochschuldidaktik-online wollen (den Pädagoginnen und Pädagogen) zur Seite stehen. Wir bieten Ihnen praktische und einfache Tools und Ressourcen für gute Lehre.

Dazu haben sie virtuelle Schatzkisten entwickelt, in denen sie in den Kategorien

  • Hybride Lehre
  • Digitale Lehre
  • Lehrplanung (u. a. Classroom-Management)
  • Lehrmethoden
  • Lernportfolio
  • Prüfen
  • Evaluation

einen Überblick über schöne Ideen geben, immer mit vielen praxisorientierten Tipps zur effizienten Planung von Lehr- und Unterrichtsveranstaltungen und Lernportfolios. Die Materialien stammen von Hochschulen, bekannten Websites oder Tätigen in der Hochschuldidaktik. In die Schatzkiste kommt nur, was wir empfehlenswert finden, so die beiden Autorinnen …

Schön, dass auch „unsere“ Arbeiten Feedback-Instrumente zur Steuerung und Bilanzierung von Prozessen Eingang in die Schatzkiste Evaluation gefunden haben. Völlig zurecht, wie ich sagen darf 🤩

Stay tuned

Bildnachweis: @hochschuldidaktik-online

Transformation analog – digital: Inklusion

In den letzten sechs Monaten haben 51 Autorinnen und Autoren sich über die sozialen Medien vernetzt und ein Buch über Diklusion (digitale Medien und Inklusion) geschrieben. Spannend die im Vorwort einleitend beschriebene Genese zum Buch:

Die HerausgeberInnen stellten fest, dass man trotz intensiver Recherche nur sehr wenige Quellen zu Netzpublikationen zum Distanzlernen für Lernende mit Beeinträchtigung oder in inklusiven Settings gefunden wurden. Und dann lagen sie auch noch verstreut und wenig systematisiert in Twitterposts, Blogbeiträgen und Berichten auf Homepages vor. Vor gut einem Jahr vernetzten sich aus dem gesamten Bundesgebiet im Bereich sonderpädagogische Förderung tätige Lehrkräfte mittels einer Online-Pinnwand. Und hier entstand dann die Idee eines gemeinsamen Buches. Sie wurde über eine Homepage unter folgenden Leitfragen beworben:

  • Wie gelingt es Lehrkräften in ganz unterschiedlichen Settings Lernarrangements unter Einbezug digitaler Medien für alle Kinder und Jugendlichen einer Klasse auch über die Zeit des Distanzunterrichts hinaus zu erstellen?
  • Wie kann mit digitalen Medien individualisiert, differenziert und kollaboriert werden?
  • Wie kann (inklusive) Medienbildung in der gesamten Lerngruppe ausgebildet und gefördert werden?
  • Wie sollte eine entsprechende Schulentwicklung aussehen?
  • Wie gestaltet sich eine entsprechende Ausbildung von angehenden jungen Lehrkräften?

Zusammengefasst also: Welche Möglichkeiten und Grenzen der Diklusion gibt es derzeit? So viel zur Entstehungsgeschichte, die sich ganz sicher auch für neue (Buch)Projekte eignet.

Mit der Publikation wollen die Autorinnen und Autoren nicht nur die bereits digital-affinen Lehrkräfte erreichen, sondern auch die Menschen, die vielleicht noch nicht so digital unterwegs sind und gerade dabei sind, die Chancen digitaler Medien zu entdecken. Eingebettet in einen wissenschaftlichen Hintergrund wird dieses Buch kostenfrei als E-Book (ganz nach unten scrollen) bereitgestellt. Damit auch ein Printformat angeboten werden kann, läuft aktuell eine Crowdfundingaktion. Mit der Vorbestellung wird die erste Auflage des Buches finanziert. Der Vorschuss wird für die Aufbereitung des Buches benötigt (Erstellung der Grafiken und Druckvorlagen). Was ich mir übrigens noch wünschen würde im Umgang mit dem E-Book: Das Inhaltsverzeichnis bitte so verlinken, dass man direkt zu den Beiträgen kommt …

… Stay tuned …

Update (22.05.22): nimm! Akademie – So geht inklusive Medienarbeit

Bildnachweis: Julian Lendler1

Toolbox für den Unterricht

Gemäß des Mottos: „Und täglich grüßt das Murmeltier“ setzen sich Lehrkräfte wieder einmal mit der Frage auseinander, wie sie mit den anstehenden Pandemieregelungen umgehen können. Neben dem Rückgriff auf eigene Erfahrungen bieten sich Publikationen an, die bei Planungs- und Umstellungsüberlegungen Unterstützung bieten. Darum soll es in diesem Beitrag gehen. Ich führe in zwei Printmedien der Joachim Herz Stiftung ein, die sich praxisnah mit didaktischen Aspekten zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht auseinandersetzen. Abschließend stelle ich noch – passend zum Thema Toolbox – weitere Links zu Beiträgen aus dem EduTwitter vor, die es sich lohnen aufgesucht zu werden. Doch der Reihe nach:

 

Auch wenn in der Überschrift „Naturwissenschaften digital“ steht, sind die Hefte fächerübergreifend nutzbar. Vor allem die Theorie betreffend. Die Praxisbeispiele greifen ausschließlich Themen der Biologie, Chemie und Physik auf, und doch lässt sich m. E. ein Transfer auf andere Fächer herstellen. Das sieht auch der Verlag so:

Die beiden Bände der Toolbox liefern Beiträge zum praktischen Einsatz von digitalen Werkzeugen im Chemie-, Physik- und Biologieunterricht sowie im naturwissenschaftsorientierten Sachunterricht. Darin sind klare Anleitungen, Angaben zu Zeitaufwänden, benötigten Geräten und Materialien sowie direkt einsetzbare Unterrichtsmaterialien enthalten. Von Virtual Reality über digitales Endoskopieren bis hin zu Wärmebildkameras und kooperativem Arbeiten – die Möglichkeiten, die das Lehren und Lernen mit digitalen Medien für den naturwissenschaftlichen Unterricht bieten, sind vielfältig. Die meisten Ansätze sind auf andere Fächer übertragbar, sodass zwei umfangreiche Toolboxen für Lehrkräfte entstanden sind.

Was die Bände auszeichnet, ist deren evidenzbasierter Ansatz. Die Autoren des Einführungskapitels „Didaktische Aspekte zum Einsatz digitaler Medien – Leitlinien zum Lehren mit Multimedia“, Raimund Girwidz und Christoph Hoyer von der Ludwig-Maximilians-Universität München schreiben (u. a.): (Wir nehmen) verstärkt lernpsychologische und didaktisch-methodische Erkenntnisse und weniger technische oder pädagogische Gesichtspunkte (in den Blick). In den Vordergrund rücken dabei Theorien und empirisch fundierte Richtlinien, wie mit Medien Lernprozesse sinnvoll zu unterstützen sind. (…) Im Fokus stehen übergeordnete Merkmale, die generelle Konzepte für ein Unterrichten ermöglichen. In der nachfolgenden Darstellung werden zunächst grundlegende Ansätze skizziert und auf die einschlägige Literatur verwiesen. Obwohl eine Vielzahl von Theorien und Erkenntnissen verfügbar ist, mangelt es bisher an Konkretisierungen speziell zur Physik, Chemie oder Biologie. Hier fehlt oft die konkrete Anbindung an naturwissenschaftliche Unterrichtsthemen. Die Brücke schlagen im Folgenden verschiedene Beispiele in Form von kleinen Programmen und Applets. Sie helfen, wichtige Erkenntnisse und Ansätze aus der Lehr-Lern-Psychologie praxisnah vorzustellen. 

Zum Einstieg werden die besonderen Merkmale multimedialer Lernmittel herausgestellt. Dazu gehören Multimodalität, Multicodierung und Interaktivität. Im Anschluss wird anhand von Beispielanwendungen verdeutlicht, wie ausgewählte lernpsychologische Erkenntnisse umgesetzt werden können. Die Ziele hierbei lauten:

  • Verankerung von Wissen und situiertes Lernen
  • Förderung kognitiver Flexibilität
  • Einfluss multimedialer Anwendungen auf mentale Modelle
  • Wissensstrukturierung und Vernetzung
  • Supplantationsprinzip und Kohärenzbildung

Allerdings ist es auch wichtig, Lehrkräfte für Problemfelder beim Einsatz von Multimedia zu sensibilisieren. Deshalb werden exemplarisch noch die folgenden Themen angesprochen:

  • Kognitive Belastung (cognitive load)
  • Verarbeitungstiefe
  • Multiple Repräsentationen

Nach dieser Einführung kommen dann die Schulpraktikerinnen und -praktiker zu Wort. Gleich das erste Thema setzt sich mit einer Fragestellung auseinander, die mich aktuell sehr beschäftigt: Es geht um Quizwerkzeuge.

Der Autor, Stefan Richtberg vom Wilhelmsgymnasium München, schreibt:

Moderne Quiz-Systeme ermöglichen das einfache und schnelle Erstellen von Fragen und Frageserien, die die Schülerinnen und Schüler individuell beantworten können. Quizze bieten die Möglichkeit, Schülerinnen und Schülern auf spielerische Weise Fragen zu stellen. Quiz-Formate sind aus diesem Grunde eine gute Möglichkeit der Schüleraktivierung. Zusätzlich erhalten die Lernenden automatisiert Rückmeldung über ihren Lernfortschritt und die Lehrkräfte können Probleme ihrer Schülerinnen und Schüler schnell identifizieren sowie evidenzbasiert Rückschlüsse auf die Wirkung ihres Unterrichts ziehen.

Die Umsetzung seiner Unterrichtsidee ist nicht nur als isoliertes PDF-Dokument abrufbar und damit gut in einer SchiLF- Kaffee- und Teestunde (@annekatweiss) einbindbar, sondern ist auch noch auf einer zusätzlichen, dieses Thema begleitenden Webseite ausgeführt, mit einem Webinar, mit ergänzenden Materialien u. v. m.

Die Bücher werden kostenfrei in einer Printversion (Bestellung hier) und als PDF zur Verfügung gestellt:

 

Weitere Apps & Tools

Ich empfehle, die Druckvariante zu bestellen. Was die analoge Lektüre so wertvoll macht? Mich unterstützt beim Lesen auf Papier der haptische Sinneseindruck, die Inhalte buchstäblich besser zu begreifen. Peter Gerjets, Professor für Lehr-Lernforschung am Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen, untersucht, wie digitale Medien beschaffen sein müssen, um gutes Lernen zu unterstützen. Das Hirn, sagt Gerjets, verarbeite Reize in Handnähe besser: „Offenbar ist die Aufmerksamkeit größer und die mentale Kontrolle stärker, wenn wir etwas betrachten, das wir anfassen und halten – weil es dann oft um die Steuerung von Handlungen geht.“1. Die Broschüren sind handlich und eignen sich wegen ihres DIN-A4-Formats sehr gut als Kopiervorlage. Man kann die Hefte in die Fachbereichsbibliothek stellen, in Fachkonferenzen „rumgehen“ lassen und damit für zusätzlichen Gesprächsanlass sorgen.

Und nun, wie angekündigt weitere Empfehlungen aus dem EduTwitter:

Viel Spaß nun beim Ausprobieren oder wie Maybritt Illner als Rausschmeißer formulieren würde: „…beim Vermehren der gewonnenen Einsichten.“

In diesem Sinne

Stay tuned

Bildnachweis:

Titelbild: Marvin Meyer @unsplash.com

Beitragsbild: Band 1 @Joachim-Hertz-Stiftung

(MINT)Adventszeit – interessant gestalten(iii)

Die Individualisierung von Lernprozessen bedeutet, für alle Schülerinnen und Schüler Lernbedingungen zu schaffen, die ihnen eine optimale Entfaltung ihrer Potenziale ermöglichen und ihnen die ihrer individuellen Leistungsfähigkeit entsprechende bestmögliche Bildung vermitteln. Ein Blick auf den vergleichsweise geringen Anteil von Schülerinnen und Schülern auf den beiden oberen Kompetenzstufen der PISA-Studien bzw. der Ländervergleiche der Kultusministerkonferenz sowohl im Bereich der Naturwissenschaften/Mathematik als auch in Deutsch und Englisch verdeutlicht die Notwendigkeit, die Förderung von leistungsstarken und potenziell leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern zu verbessern.

Wie kann das gelingen? Mit Blick auf die beginnende Adventszeit stelle ich in diesem Beitrag einige Ideen, inklusive Umsetzung aus meiner Schulpraxis vor.

Externer Kalender

 

Meine ersten Erfahrungen habe ich mit einem online entwickelten Angebot gesammelt, hier Mathematik. Ich habe meine Lerngruppen angemeldet und die Werbetrommel gerührt. Der aktive Schülerinnen- und Schülerkreis war überschaubar. Das war mit Blick auf die herausfordernden Aufgabenstellungen für mich o.K. Immerhin haben sich während der Laufzeit des Wettbewerbs weitere Lernende interessiert gezeigt.

Welche externen MINT- Anbieter gibt es? Stand heute empfehle ich die folgenden Adressen anzusteuern:

Aus dem Jahr 2020 sind einige Umsetzungen noch verfügbar, die zumindest Eingang im Unterricht oder bei individuellen Adventskalendern (siehe nächster Abschnitt) Berücksichtigung finden können, z.B.

Individueller Kalender: Pädagogischer Ansatz

Später habe ich als Klassenlehrer dann Lerngruppen spezifische Varianten entwickelt. Zum einen, weil sich das Schulhalbjahr dem Ende näherte und ich einen Überblick über den Kompetenzstand haben wollte. Zum anderen, weil ich einige Aufgabentypen vernachlässigen musste: Känguruaufgaben sowie Fermiaufgaben. In den Schuladventstagen waren die ersten 15 Minuten dem Öffnen und dem dahinterstehenden Tun reserviert. Da ich die Inhalte selbst gestaltet habe, habe ich im weiteren Unterrichtsverlauf daran angeknüpft (wir haben eine Doppelstunden-, d. h. 90 Minuten- Struktur). Vielfach habe ich die Inhalte hinter den Türchen zeitnah formuliert (also in den Dezembertagen), auch um Beobachtungen aus dem Unterricht mit berücksichtigen zu können.

Klassenprojekt

Eine weitere Variante entwickelte sich einmal in einer Lerngruppe des Jahrgangs 7. Ich habe sie zu Beginn des Schuljahres übernommen und sehr schnell wahrgenommen, dass die Schülerinnen und Schüler nachmittags an vielen Arbeitsgemeinschaften teilnahmen und im Matheunterricht bei fächerübergreifenden Fragestellungen sich immer sehr lebendig und selbstbewusst einbrachten. Ich habe meine an informatische Themen interessierte und an meiner Informatik AG teilnehmenden Schülerinnen und Schüler eingeladen, einen Klassenadventskalender zu „basteln“. Der Kalender wurde dann im internen Learningmanagementsystem (LMS) publiziert.

Heraus kam ein Kessel Buntes: TikTok vergleichbare Videos mit Mitmachelementen sowie Quizformate (Jeopardy und/ oder „Wer wird Millionär“). Auf die Inhalte habe ich keinen Einfluss genommen. Ein temporär ins Leben gerufener Redaktionsrat aus sieben Schülerinnen und Schüler war für die Koordination, Sammlung und Erstellung der Türcheninhalte verantwortlich. Mehrere Arbeitsgemeinschaften boten ihre Hilfe an, so z. B. meine Informatik AG sowie die von Kolleginnen geleiteten Theater AG und Musik AG. Sie haben dem Redaktionsrat wie auch den Inhaltsentwicklern mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Viele Beiträge sind erst im Laufe des Dezembers fertiggestellt worden, zum einen, weil zu Beginn der Initiative (Mitte November) noch nicht alle 24 Tage besetzt werden konnten, zum anderen, weil die Redaktion sich nicht einigen konnte, was berücksichtigt werden sollte und was nicht. Manches Mal musste ich ein wenig „auf die Tube drücken“, damit wir rechtzeitig online waren …

Die Entstehungsprozesse und sich anschließenden Diskussionen haben mir ein teilweise völlig neues Bild meiner Lerngruppe vermittelt: Manche Schülerinnen und Schüler engagierten sich in einer Art und Weise, wie ich das im Unterricht selten habe beobachten können. Zudem lernte ich sie mit MINT fremden Kompetenzen kennen: Theater- und Musikspiel,  Buchinteressen und vieles mehr.

Jahrgangsprojekt

Eine weitere Variante bietet sich durch ein im Jahrgangsteam entwickelter fächerübergreifender Unterrichtsansatz an. Ich habe einmal ein Jahrgangsteam 5 einer IGS kennengelernt. Die Gesamtkonferenz beschloss einen Projektunterricht, dessen Themen sich an den Fachcurricula der Fächer Gesellschaftslehre (GL), Naturwissenschaften (NaWi), ästhetische Bildung orientieren sollten. Die Lehrkräfte der weiteren Fächer (hier Deutsch und Mathematik) wurde in Abhängigkeit der zu vermittelnden Methoden geeignet eingebunden. Ähnlich wie in meiner oben vorgestellten Klasse 7 sind hier Themenangebote des Lehrkräfteteams mit/ ohne Beteiligung der Schülerinnen und Schüler denkbar, je nach Kompetenzstand der Lerngruppe (hier Selbstständigkeit).

Individueller Kalender: Umsetzung

Und natürlich stellt sich hier die Frage nach einem Tool. Da bieten sich z. B. die PowerPoint-Vorlage von Tobias Krah, die H5P-Vorlage  – nicht nur für den Grundschulbereich (?) – von Verena Knoblauch und eine Idee (genial.ly) von @ArthurThoemmes an.

PPP – Vorlage

 Und hier geht es zum Downloadlink.

H5P-Vorlage

genial.ly

Weitere digitale Varianten sind einem Blogbeitrag von Nele Hirsch zu entnehmen. Auch hier ist H5P ein Thema. Die Erläuterungen stammen aus dem Jahr 2020, sind aber 1-1 auf heute übertragbar.

Ich habe bei dem „schule digital“-Adventskalender 2020 die in Neles Blogbeitrag vorgestellte glitch.me- Variante eingesetzt. Die Beiträge selbst habe ich in meiner WordPressimplementation zu „Schule in der digitalen Welt“ abgelegt. Mit dem nützlichen Nebeneffekt, die Einträge immer mal wieder nutzen zu können, um im EduTwitter den einen oder anderen Tipp zu geben. Hier der direkte Link zum Adventskalender des letzten Jahres.

Aktuell empfiehlt Nele übrigens:

Auch für dieses Jahr sind eine Vielzahl von Adventskalender angekündigt, so wie hier:

Man darf gespannt sein, was uns in den nächsten 14 Tagen noch so ins Haus steht …

Update (19.11.): Märchenbearbeitungen – Adventskalender

Update (20.11): Padlet mit Impulsen für die Advents- und Weihnachtszeit von @ArthurThoemmes

Update (21.11./24.11.): Digitaler Adventskalender für Lehrkräfte, Digitaler Adventskalender für SuS von @VerenaKnoblauch

Update (23.11.): Digitaler Moodlekalender der Regenbogenschule

Update (24.11.): Scratchkalender: In 24 Türchen erklärt @Bingenberger den Kindern, wie man ein Schneeballspiel in Scratch coden kann.

Update (26.11.): Weihnachts-Clips von Edeka, Lidl & Co. von @ArthurThoemmes

Update (27.11.): Adventszeit in der Mastbruchschule Paderborn von @FrauHihi; Weihnachtsbräuche von @heidihaselmann; Digitaler Adventskalender für die Primarstufe von Religionspädagogik Köln; (Fachbezogene) Adventskalendersammlung 2021 von @an_annago

Update (28.11.): Fortbildungskalender der hessichen Lehrkräfteakademie (Abteilung Medienbildung); Ideenbörse von @MrsGreenGER

Update (01.12.): Mathekalender der@TUM_Mathematics; Kalender der @HSD_Paderborn; Kalender der @HOOUHamburg Anton-Adventskalender von @antoneducation; Moodle Adventskalender von Moodle@RLP

… Stay tuned …

Bildnachweis:  In cc0- Lizenz via Jörg Lohrer (@joerglohrer).

@Twitter: Neues von und mit dem iPad

In der letzten Woche hat die Firma Apple ihr neues iOS vorgestellt. Und schwuppdiwupp hat EduTwitter ausprobiert und uns an den Erfahrungen teilhaben lassen. Zunächst, gewissermaßen als Einführung zwei Videos. Das eine kommt vom Kreismedienzentrum Zollernalbkreis, das andere – englischsprachig – von Matthew Pullen:

Nun, wie angekündigt, weitere Tipps aus der EduTwitter-Szene. Und wie immer einfach auf das Twitter-Icon klicken, um auf die Threads zu kommen.

 
 
…und Antworten auf häufig gestellte Fragen:

Zum Schluss noch ein Moodle-Selbstlernkurs des Landesmedienzentrums Baden Württemberg für Schülerinnen und Schüler:

 

 

Ich denke, der Kurs ist auch für Lehrkräfte von Interesse. So kann man im Sinne der Doppeldeckermethode zunächst einmal für sich selbst prüfen und entdecken, wie Selbstlernkurse auf Lernende wirken.

Das war es für heute mit weiteren Berichten aus den sozialen Netzwerken.

Stay tuned 

Bildnachweis des Titelbilds: geralt @pixabay