Ursprünglich wollte ich die Serie mit dem letzten Beitrag abschließen. Während des Schreibens sind mir jedoch so viele weitere Gedanken – auch zu meiner persönlichen Einstellung zum (Schul-)Bildungssystem – gekommen, dass ich mich entschlossen habe, auch diese noch zu behandeln. Insbesondere die Bemerkung von Welpe/Ostmeier, das Schulsystem habe in den letzten 100 Jahren keine grundlegenden Neuerungen und Erneuerungen erfahren[1]https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87, erinnerte mich daran, wie ich meinen Einstieg als Geschäftsführer und pädagogischer Leiter des Vereins Schulen ans Netz e.V. gestaltet habe.
Nach dem Referendariat und zwölfjähriger Lehrtätigkeit habe ich den Schuldienst verlassen. Vor allem, weil sich mir die Chance bot, in die Bildungsforschung einzusteigen. In den folgenden Jahren habe ich den Bundesarbeitskreis Netze in Schulen (BAK NiS) mit aufgebaut, bevor mich diese Aktivitäten zu Schulen ans Netz e.V. (SaN) führten. Hier stellte sich für mich die Frage, wie man die Aufbruchstimmung für einen Einstieg nutzen kann, ohne die Schulen in ihrer Breite nicht zu überfordern. Denn auch damals (1995) gab es Schulen, die wie heute bereits innovative Überlegungen zum Medieneinsatz umgesetzt hatten.
Ich orientierte mich an einer Habilitationsschrift von Hans Werner Heymann, der sich „einer sozialwissenschaftlich aufgeklärten Hermeneutik verpflichtet“ sah und damit sich einreiht in die „Traditionslinie der geisteswissenschaftlichen Pädagogik“.[2]Allgemeinbildung und Mathematik. Beltz, Weinheim / Basel 1996
Die Forderungen nach Reformen sind nicht neu. Wir schreiben das Jahr 1996. In den Printmedien (was anderes gab es Mitte der 90er Jahre noch nicht…) wird eine Habilitationsschrift von Hans Werner Heymann mit der provokanten Aussage zitiert, dass mit der Vermittlung der Inhalte des Mathematikunterrichts bis zur Klasse 8 (Addition – Subtraktion – Multiplikation – Division, Überschlagsrechnung, Dreisatz, Prozentrechnung) bereits eine ausreichende Berufsvorbereitung als erfüllt angesehen werden könne. Es handelte sich übrigens um eine Habilitation an der Fakultät für Pädagogik Bielefeld (und nicht für Mathematik). Durch die Veröffentlichungen in der Tagespresse wurde eine längst überfällige öffentliche Diskussion über den Mathematikunterricht in Gang gesetzt. Heymann verband damit die Hoffnung, dass durch eine breite Diskussion aller Betroffenen der Boden für weitreichende Reformen bereitet werden könne. Dies ist rückblickend (leider) nicht eingetreten.
Heymann hat im Rahmen dieser Habilitationsschrift sieben allgemeinbildende Aufgaben zugewiesen, die für jedes Fach Gültigkeit haben:[3]https://mathematik.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/mathematik.bildung-rp.de/Fortbildungsmaterial/090603-Problemloesen/090603-Unterrichtskultur.pdf
- Lebensvorbereitung
- Stiftung kultureller Kohärenz
- Weltorientierung
- Anleitung zum kritischen Vernunftgebrauch
- Entfaltung von Verantwortungsbereitschaft
- Einübung in Verständigung und Kooperation
- Stärkung des Schüler-Ichs
Heymanns Aussagen dienten mir dann als Vorlage. Es entstand eine Vielzahl von Angeboten, die diesen Ansätzen folgen und zum Teil heute noch zur Verfügung stehen: Lehrer-Online, lo-net2 (heute WebWeaver 4school) und lizzynet. Auch unterrichtsnahe Anwendungen – z.B. Naturdetektive, Exil-Club, Enterpreis – und Projekte, die zur Vernetzung einladen, wurden von mir mitinitiiert, z.B. uni@schule und netdays. Wer mag, kann sich im Inhaltsverzeichnis unseres Handbuchs ein Bild davon machen, wie weit unsere Schulen Anfang 2000 schon „aufgestellt“ waren (die Bilder habe ich aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht). Aufbau und Umsetzung waren getragen von der Bereitschaft der Ländervertretungen, den Schulen in Deutschland den Weg in die Transformation zu ebnen. Diese Kooperationen und die damit verbundenen Vereinbarungen gaben uns, dem Verein, den Rahmen, die Schulen direkt zu unterstützen.
Dann kam die Föderalismusreform und die ganze Aufbauarbeit wurde jäh unterbrochen, bis sie 2010 ihr Ende fand. Ich selbst war schon lange vorher ausgestiegen, konnte für mich keine neuen innovativen Ansätze erkennen. So bin ich wieder in den Schuldienst zurückgekehrt, um noch einmal die faszinierende Erfahrung der kollegialen Zusammenarbeit machen zu können: Im SiNUS-Projekt und später im KUMN-Projekt. Auch diese Projekte und die damit verbundene Vernetzung innovativer Lehrkräfte wurden ohne Not beendet. Immerhin sind viele meiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen inzwischen als Schulleitungsmitglieder schulnah „untergekommen“. Bildungspolitischer Weitblick sieht anders aus …
Generative KI ist gekommen, um zu bleiben!
Für mich wiederholt sich das Jahr 1996, der Beginn meiner Tätigkeit bei SaN e.V. Denn mit KI bzw. LLMs eröffnet sich eine Welt des Lehrens und Lernens, von der noch nicht absehbar ist, wohin sie uns führen wird und an deren Anfang wir gerade stehen. Das bestätigt auch ein Update des Teams um Charles Fadel (einem der Mitinitiatoren von 21st century skills), das unter dem Titel: Bildung für das Zeitalter von KI. Die Übersetzung besorgte Jöran Muuß-Merholz. Eine ihrer zentralen Schlussfolgerungen lautet: Die Personalisierung von Lernen und Bildung wird (noch) wichtiger werden. Dazu gehören vier >>Treiber<<
- Intrinsische und extrinsische Motivation – Warum handle ich? Warum lerne ich?
- Identität und Zugehörigkeit – Wer bin ich? Wo gehöre ich hin?
- Sinn und Leidenschaft – Was will ich? Warum will ich etwas?
- Handlungsfähigkeit und Wachstumsmentalität – Wie gestalte ich mein Handeln? Wie organisiere ich mein Lernen?
Gar nicht so weit weg von Heymanns Vorschlägen, oder?
In sozialen Netzwerken (Fediverse, BlueSky) werden Bedenken geäußert. Lehrer sind besorgt, ob KI den gleichberechtigten Zugang zu Wissen und Bildungsressourcen, insbesondere für benachteiligte Schüler, verbessern oder behindern wird. Viele Pädagoginnen und Pädagogen haben das Gefühl, dass ihnen die Zeit fehlt, um mit KI zu experimentieren, was sie daran hindert, sie effektiv in ihre Unterrichtspraxis zu integrieren. Zudem misstrauen sie den Aussagen der Kultusministerien, die eher auf eine „Entlastung“ der Lehrerinnen und Lehrer abzielen, etwa weil eine KI ihre Unterrichtspläne schreiben kann, als Tutor eingesetzt werden oder Arbeitsblätter ausspucken könnte. Kritische Lehrerinnen und Lehrer befürchten, dass KI das kritische Denken und die kreativen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen könnte, da die Abhängigkeit von KI-Tools zu einem geringeren Engagement bei tiefergehenden Lernprozessen führen könnte. Bildungsforscherinnen und -forscher hingegen fordern, endlich vor die Welle zu kommen und nicht den gleichen Fehler zu wiederholen, den man bei der Begleitung von Social Media gemacht hat. Eine dialogorientierte Nutzung einer generativen KI habe ich in meinen Beiträgen hin und wieder vorgestellt. Eher in Fragen der Schulentwicklung.
Wenn man dann zu fachcurricularen Aspekten kommt, staune ich über die qualifizierten Antworten. Für #mathematikEDU und #informatikEDU frage ich mich schon lange, wie sich die Fachcurricula verändern müssen. Dies bestätigt mir auch der Vortrag von Prof. Loviscach[4]https://www.youtube.com/watch?v=Ewg8jwCoTqI, dessen Ausführungen zur Frage „Was lernen wir überhaupt noch“ auf unser Schulsystem übertragbar sind. Wir brauchen Grundlagen für „Schätzen, Skizzieren. Intuition, Gesundheitschecks, weite Horizonte“ zu ermöglichen.
Was das Programmieren angeht, hat mich der Podcast von Tim Pritlove [5]https://freakshow.fm/fs287-mad-internet-disease,Kapitel 12 umgehauen. Ich bin sicher kein Freund davon, einfach Code in ein Plugin zu packen. Und auch hier wird es früher oder später einen Prüfalgorithmus geben, der den Code absichert. Wir können den Zug nicht aufhalten, wir können ihn nur begleiten. In den weiteren Podcasts greift Tim das Thema immer wieder auf. Es wird deutlich, dass ihn die Beschäftigung mit Cursor motiviert hat, sich weitere Kompetenzen anzueignen. Es wird deutlich, dass es dabei auch um den Aufbau und Erweiterung von Wissen geht. Und es wird deutlich, dass nur noch die GUI-Entwicklung aussteht. Auch hier ist es nur eine Frage der Zeit, bis Cursor & Co. diese Aufgabe gelöst haben.
Für die anderen Bereiche kann ich keine eigenen Erfahrungen einbringen. Generative KI kann das aber, eben durch Sammeln/Trainieren mit entsprechenden Berichten/Daten. Ich habe also drei befragt: Wie kann generative KI in den Fächern helfen?
ChatGPT
Generative KI im Fachunterricht – Potenziale und Unterschiede
Mathematik
- Aufgabengenerierung: KI kann individualisierte Übungsaufgaben erstellen und an unterschiedliche Leistungsniveaus anpassen.
- Schrittweise Lösungswege: Schüler erhalten detaillierte Erklärungen für komplexe Probleme.
- Modellierungsaufgaben: KI kann Simulationen und Visualisierungen für stochastische Prozesse oder Geometrie bereitstellen.
- Fehlersuche: Automatische Analyse von Lösungswegen zur Diagnose von Denkfehlern.
Deutsch
- Texterstellung & -analyse: KI kann Schreibimpulse liefern, Texte generieren und stilistisch optimieren.
- Korrektur & Feedback: Automatisierte Rechtschreib- und Grammatikprüfung mit Erklärungen.
- Literaturarbeit: Zusammenfassungen, Textanalysen und alternative Interpretationen generieren.
- Kreatives Schreiben: Inspiration durch KI-generierte Geschichtenanfänge oder alternative Textversionen.
Fremdsprachen
- Übersetzungen & Erklärungen: KI kann schwierige Satzstrukturen erklären und alternative Formulierungen vorschlagen.
- Gesprächspartner: Chatbots für interaktive Konversationen zur Verbesserung der Sprechfertigkeit.
- Vokabeltraining: Individuelle Lernprogramme mit Kontextbeispielen.
- Grammatikübungen: Automatische Generierung und Korrektur von Übungssätzen.
Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie)
- Simulationen & Visualisierungen: Komplexe Prozesse (z. B. chemische Reaktionen, Zellteilung, Mechanik) anschaulich darstellen.
- Experimentelle Planung: Unterstützung bei der Hypothesenbildung und Versuchsauswertung.
- Erklärung wissenschaftlicher Konzepte: Interaktive Chatbots helfen beim Verständnis abstrakter Themen.
- Datenanalyse: Unterstützung bei der Auswertung experimenteller Daten.
Gesellschaftswissenschaften (Geschichte, Politik, Geografie)
- Chronologische Rekonstruktion: KI kann historische Ereignisse in Kontext setzen und alternative Szenarien generieren.
- Datenanalyse: Interpretation von Wahl- und Bevölkerungsstatistiken.
- Diskursanalyse: Unterstützung bei der Argumentationsstruktur und Perspektivübernahme.
- Karteninterpretation: KI kann geographische Phänomene analysieren und Zusammenhänge verdeutlichen.
Kunst & Musik
- Bilderzeugung: KI kann künstlerische Stile nachahmen oder neue Werke basierend auf Schülerideen generieren.
- Musikkomposition: Unterstützung bei der Erstellung von Melodien oder Begleitungen.
- Analyse & Stilmerkmale: KI kann Kunstwerke oder Musikstücke stilistisch einordnen.
- Inspiration & Ideenfindung: Generierung von kreativen Impulsen für eigene Werke.
Informatik
- Code-Generierung & -Analyse: KI kann Programmieraufgaben lösen, Fehler finden und Code optimieren.
- Automatische Dokumentation: Generierung von Kommentaren und Erklärungen zu Code.
- Projektideen: Unterstützung bei der Entwicklung neuer Software-Projekte.
- Interaktive Lernbegleitung: KI-gestützte Tutorien für verschiedene Programmiersprachen.
Wirtschaft & Recht
- Fallanalysen: KI kann juristische und wirtschaftliche Fallstudien simulieren und analysieren.
- Prognosen: Unterstützung bei wirtschaftlichen Berechnungen und Marktentwicklungen.
- Vertragsanalyse: Automatische Erkennung von Schlüsselstellen in juristischen Dokumenten.
- Simulationen: KI kann Marktmechanismen und Unternehmensstrategien simulieren.
Sport
- Bewegungsanalyse: KI-gestützte Videoanalyse zur Optimierung von Technik und Taktik.
- Trainingspläne: Automatische Erstellung individueller Übungsprogramme.
- Taktikanalyse: KI kann Spielzüge analysieren und Verbesserungsvorschläge geben.
- Sportwissenschaftliche Erkenntnisse: Bereitstellung aktueller Forschungsergebnisse für Training und Gesundheit.
Copilot
Mathematik
- Lösungsvorschläge und Erklärungen: Generative KI kann mathematische Probleme lösen und Schritt-für-Schritt-Erklärungen anbieten. Das hilft Schüler*innen, den Lösungsprozess besser zu verstehen.
- Individuelle Übungsaufgaben: KI kann maßgeschneiderte Übungsaufgaben erstellen, die auf den individuellen Kenntnisstand der Schüler*innen abgestimmt sind.
Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik)
- Simulationen und Experimente: Generative KI kann virtuelle Simulationen und Experimente erstellen, die komplexe Konzepte veranschaulichen und praktische Erfahrungen ermöglichen.
- Interaktive Lernmaterialien: KI kann interaktive Diagramme, Modelle und Animationen erzeugen, die den Unterricht anschaulicher und interessanter machen.
Informatik
- Programmierung und Algorithmen: Generative KI kann Programmieraufgaben und Algorithmen erstellen und erklären, was den Schüler*innen beim Erlernen von Programmierkenntnissen hilft.
- Automatisierung von Aufgaben: KI kann repetitive Aufgaben automatisieren, sodass sich Schüler*innen auf komplexere Probleme und Projekte konzentrieren können.
Sprache und Literatur (Deutsch, Englisch, Fremdsprachen)
- Textgenerierung und Korrektur: Generative KI kann Texte in verschiedenen Sprachen erzeugen und Fehler korrigieren, was den Schüler*innen beim Schreiben und Verstehen von Texten hilft.
- Übersetzungen und Sprachübungen: KI kann Übersetzungen und individuelle Sprachübungen anbieten, um das Erlernen neuer Sprachen zu erleichtern.
Geschichte und Sozialwissenschaften
- Historische Szenarien: Generative KI kann historische Szenarien erstellen und visualisieren, um Schüler*innen ein besseres Verständnis für historische Ereignisse und Zusammenhänge zu vermitteln.
- Datenanalyse und Interpretation: KI kann Daten aus historischen Quellen analysieren und interpretieren, was den Schüler*innen bei der Analyse historischer Daten hilft.
Kunst und Musik
- Kreative Inhalte: Generative KI kann Musikstücke, Kunstwerke und Designs erstellen, die Schüler*innen als Inspiration und Lernmaterial nutzen können.
- Interaktive Projekte: KI kann interaktive Kunst- und Musikprojekte ermöglichen, bei denen Schüler*innen mit der KI zusammenarbeiten, um kreative Werke zu schaffen.
Mistral
Mathematik
- Individualisierte Übungen: KI kann personalisierte Übungsaufgaben generieren, die auf den individuellen Lernfortschritt der Schüler abgestimmt sind.
- Erklärvideos und Tutorials: KI kann Erklärvideos und Tutorials erstellen, die komplexe mathematische Konzepte verständlich machen.
- Interaktive Simulationen: KI kann interaktive Simulationen erstellen, die Schülern helfen, mathematische Prinzipien durch Experimentieren zu verstehen.
Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie)
- Virtuelle Experimente: KI kann virtuelle Labore und Experimente simulieren, die Schülern ermöglichen, wissenschaftliche Prinzipien sicher und interaktiv zu erkunden.
- Erklärungen und Zusammenfassungen: KI kann komplexe wissenschaftliche Texte in verständliche Zusammenfassungen umwandeln.
- Visualisierungen: KI kann anschauliche Visualisierungen von wissenschaftlichen Phänomenen erstellen, wie z.B. Molekülstrukturen oder physikalische Prozesse.
Sprachen (Deutsch, Englisch, Fremdsprachen)
- Texterstellung und -korrektur: KI kann Schülern helfen, Texte zu schreiben und zu korrigieren, indem sie Vorschläge für Verbesserungen macht.
- Übersetzungen: KI kann Übersetzungen in Echtzeit liefern und Schülern helfen, fremdsprachige Texte zu verstehen.
- Sprachübungen: KI kann personalisierte Sprachübungen generieren, die auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler abgestimmt sind.
Geschichte und Sozialwissenschaften
- Historische Simulationen: KI kann historische Ereignisse und Szenarien simulieren, die Schülern helfen, Geschichte interaktiv zu erleben.
- Zusammenfassungen und Analysen: KI kann historische Texte und Dokumente analysieren und zusammenfassen, um Schülern das Verständnis zu erleichtern.
- Debatten und Diskussionen: KI kann verschiedene Perspektiven zu historischen oder sozialwissenschaftlichen Themen generieren, um Diskussionen im Unterricht anzuregen.
Kunst und Musik
- Kreative Projekte: KI kann Schülern helfen, kreative Projekte zu entwickeln, indem sie Vorschläge für Designs, Kompositionen oder Kunstwerke macht.
- Kunstanalyse: KI kann Kunstwerke analysieren und Schülern helfen, die Bedeutung und Techniken hinter den Werken zu verstehen.
- Musikkomposition: KI kann Schülern helfen, eigene Musikstücke zu komponieren oder bestehende Stücke zu analysieren.
Informatik
- Programmieraufgaben: KI kann personalisierte Programmieraufgaben generieren, die auf den individuellen Lernfortschritt der Schüler abgestimmt sind.
- Code-Reviews: KI kann Code-Reviews durchführen und Schülern Feedback zu ihren Programmierprojekten geben.
- Projektideen: KI kann Vorschläge für Informatikprojekte machen, die Schülern helfen, ihre Programmierfähigkeiten anzuwenden.
Geographie
- Interaktive Karten: KI kann interaktive Karten und Visualisierungen erstellen, die geographische Konzepte veranschaulichen.
- Fallstudien: KI kann Fallstudien zu geographischen Themen generieren, die Schülern helfen, reale Probleme zu analysieren.
- Umweltsimulationen: KI kann Simulationen von Umweltphänomenen erstellen, wie z.B. Klimaveränderungen oder Naturkatastrophen.
Generative KI kann in nahezu allen Fächern einen Mehrwert bieten, allerdings unterscheiden sich die Einsatzmöglichkeiten je nach Disziplin erheblich. Während in Mathematik, Informatik und den Naturwissenschaften analytische und datenbasierte Funktionen dominieren, profitieren sprachliche und kreative Fächer besonders von KI-gestützter Texterstellung, Interpretation und Inspiration. Die sinnvolle Integration sollte immer mit einer kritischen Reflexion der Ergebnisse verbunden sein, um die Eigenleistung der Schüler nicht zu ersetzen, sondern zu fördern.
Übrigens lohnt immer mal wieder ein Blick in die Hochschulszene. Ganz aktuell:
- Angelika Thielsch, David Lohner: KI im Hochschulwesen: Vielseitige Diskussionen und zukünftige Perspektiven
Rückblick auf die Veranstaltung „KI im Fächerspektrum: Kompetenzen, Methoden, Transferpotentiale“ des HND-BW. Die dghd war in der Podiumsdiskussion durch zwei Vorstandsmitglieder vertreten.
Es stellt sich die Frage, wie man angesichts des raschen technologischen Fortschritts auf der Höhe der Zeit bleibt. Aus Zeitgründen kann es für Lehrer schwierig sein, die Möglichkeiten der KI durch Experimentieren zu entdecken. Schulen verlassen sich oft auf einige wenige Personen, meist aus dem IT- oder Digitalbereich, um Informationen über KI bereitzustellen. Verschiedene Institutionen erstellen KI-Ressourcen, die aber oft schon veraltet sind, wenn sie die Lehrkräfte erreichen. Fachexperten sollten zusammenarbeiten, um das Potenzial von KI in ihren Disziplinen zu erforschen und Ressourcen gemeinsam zu nutzen, und zwar über allgemeine KI-Konferenzen und staatliche Ressourcen hinaus, wie ich sie in meinem sechsten Beitrag (im Abschnitt Exosystem) beschrieben habe.
Berufsorientierung
Auch im Rahmen der Berufsorientierung macht KI nicht Halt. In den letzten Jahren hat der Einfluss künstlicher Intelligenz (KI) und automatisierter Technologien auf die Arbeitswelt erheblich zugenommen. Von selbstfahrenden Autos bis hin zu intelligenten Chatbots sind wir Zeugen einer rasanten Entwicklung, die das Potenzial hat, die Art und Weise, wie wir arbeiten, grundlegend zu verändern. Während einige die Vorteile dieser technologischen Fortschritte preisen, stellt sich die Frage, wie sich diese Entwicklungen auf den Arbeitsmarkt auswirken und insbesondere auf die Beschäftigungsmöglichkeiten für die kommenden Generationen.
Ein Thema, das in diesem Zusammenhang immer wieder diskutiert wird, ist der potenzielle Jobverlust durch den Einsatz von KI und Automatisierung. Die Angst vor Arbeitsplatzverlusten ist allgegenwärtig, und viele Menschen fragen sich, ob sie in einer Welt, in der Maschinen immer komplexere Aufgaben übernehmen, noch einen Platz haben werden. Besonders besorgniserregend ist diese Situation für junge Menschen, die sich auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten. Schulen spielen eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung junger Menschen auf den Arbeitsmarkt, und es ist wichtig, dass sie auf die Herausforderungen und Chancen reagieren, die sich durch den Einsatz von KI ergeben.
Eine aktuelle Studie Jugendliche im Übergangssektor der Bertelsmann-Stiftung et al. enthält Informationen darüber, wie Fachkräfte die individuellen Herausforderungen von Jugendlichen im Übergangssektor einschätzen und welche Maßnahmen zur Verbesserung der Berufsorientierung erforderlich sind. Insbesondere werden folgende Aspekte erwähnt:
- Verbesserung der individuellen Unterstützung: Fachkräfte plädieren für eine individuellere Übergangsbegleitung, um auf die spezifischen Bedürfnisse der Jugendlichen besser eingehen zu können. Je individueller die Unterstützung ist, desto größer sind die Chancen auf einen erfolgreichen Übergang in eine Ausbildung.
- Berufliche Orientierung: Ein Mangel an beruflicher Orientierung und Unkenntnis von Ausbildungsmöglichkeiten wird als Herausforderung identifiziert. Es wird betont, dass Schulen verstärkt berufliche Orientierungsmaßnahmen anbieten sollten, um den Jugendlichen die verschiedenen Berufswege näherzubringen.
- Kapazitäten für direkte Arbeit: Die Fachkräfte wünschen sich mehr Kapazitäten, um direkt mit Jugendlichen arbeiten zu können, was impliziert, dass Schulen in ihren Maßnahmen den direkten Austausch und die individuelle Beratung fördern sollten.
- Multiprofessionelle Zusammenarbeit: Es wird angemerkt, dass eine bessere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Berufsgruppen, die mit Jugendlichen arbeiten, erforderlich ist. Schulen könnten in diesem Kontext Kooperationsprojekte mit externen Fachkräften oder Organisationen umsetzen.
Big Picture: Umsetzung
Im sechsten Beitrag Big Picture habe ich eine Reihe von Vorschlägen entwickelt:
Für die Schulleitungen
- eine beginnende datengestützte Schulentwicklung (Data Team Intervention, Small data) mit sich anschließender Leitbildarbeit
- Die Einführung von Projektwochen
- Die Erweiterung des Lehr- Lernangebots unter Nutzung von hybriden Konzepten
Die Schulträger sind herausgefordert
- mit der zügigen Instandsetzung der Schulinfrastruktur und
- den Aufbau eines (IT-)Beratungsnetzwerk in Kooperation mit Medienzentrum (hier z. B. mit dem Aufbau eines KI-Expertensystems (s.o.))
Den Schulämtern empfehle ich
- den Aufbau eines regionalen Kooperationsnetzwerkes, das schulübergreifende Fragestellungen aufgreift und moderierend begleitet, z. B. Organisation von Maßnahmen zur Berufsorientierung (s.o.)
- den Aufbau eines Beratungsnetzwerks zur Unterstützung schulinterner Evaluationen
Die Bildungsministerien stehen vor Aufgabe, die Ergebnisse von Big Data zu nutzen, z. B.:
- Curriculum (weiter)entwickeln mit Vernetzung von Fächern, Kompetenzraster, Überarbeitung Prüfungskultur
- Fortbildungsnetzwerke entwickeln: lokal, reagional, landesweit, länderübegreifend
- Arbeitszeitmodell entwickeln und einführen
- Adaptive Lernsysteme entwickeln lassen
Und das macht die Sache besonders schwierig: Alles hängt mit allem zusammen. Wer oder wie soll es verbinden?
Vielleicht hilft ein Rückblick auf die Gründung des SaN e.V., einer Public Private Partnership (Deutsche Telekom AG (DT), Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)). Zunächst übernahm die DT die Finanzierung der Studie >>SCHULEN AN DAS NETZ – Konzeption, Organisation und Durchführung<<, die von der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) unter der Leitung von Prof. Busch, Informatiker und Vorstandsmitglied der GI, durchgeführt wurde. Weitere Mitglieder waren vor allem mit der Thematik vertraute Expertinnen und Experten aus Fortbildungsinstituten der Länder und Fachbereichen von Universitäten. Die Studie wurde im Wesentlichen asynchron via E-Mail-Systematik und in regelmäßigen, etwa dreiwöchigen Sitzungen an wechselnden Tagungsorten erarbeitet.
Diese Machbarkeitsstudie bildete im Wesentlichen die Grundlage für die Gründung des Vereins Schulen ans Netz. Im Vordergrund standen zunächst Vereinbarungen über die Finanzierung dieser PPP-Initiative. Das BMBF sagte Mittel für die inhaltliche Arbeit zu (Aufbau von Lehrer-Online, lo-net, Fortbildungsnetzwerk, Evaluation der Gesamtmaßnahme, u.v.m.), die DT AG sorgte für die Finanzierung des Personals und den Aufbau der notwendigen Infrastruktur.
Auf vielen Ebenen (Schule, Politik, Wirtschaft) war damals eine Aufbruchstimmung zu spüren. Viele Bildungsinteressierte sahen die Zeit gekommen, sich mit „dem Internet“ zu beschäftigen. (Von Transformation war damals noch nicht die Rede). Die satzungsgemäßen Gesellschafterversammlungen mit den Ländern, in der Regel vertreten durch die Staatssekretäre, und den Vertretern des Städte- und Gemeindebundes sind mir in guter Erinnerung. Sie waren getragen von konstruktivem Gestaltungswillen und der Motivation, den Schulen den Einstieg/den Wandel zu ermöglichen.
Und heute?
Wir stehen an der Schwelle einer Revolution in allen Lebensbereichen der Menschen und damit auch im Bildungsbereich: Wir müssen Ideen, Konzepte finden, wie wir mit KI umgehen. Es reicht nicht mehr aus, in kleinen Schritten an den Stellschrauben der Bildung zu drehen. Also – wie damals bei SaN – ein zunächst eher technisch orientierter Impuls, der aber im Unterschied dazu explizit und verstärkt in vielfältige didaktische Überlegungen münden muss.
Wer kann sich nun um die Vernetzung der oben genannten Akteure kümmern? Konzeptionell denke ich an Personen aus der KODEX („Konferenz der deutschen Einrichtungen für die externe Evaluation von Schulen“), aus der SWK („Ständige Wissenschaftliche Kommission“) und aus einschlägigen Stiftungen. Ich habe in meiner aktiven Zeit als Schulinspektor einige Jahre in der KODEX mitgearbeitet. Die Beteiligten sind im Wesentlichen für die Entwicklung und Pflege der Referenzrahmen Schulqualität der Länder und für die Organisation von Big-Data-Verfahren verantwortlich. Sie zeichnen sich durch eine hohe Expertise in datengestützter Schulentwicklung aus und können Handlungsoptionen aufzeigen. Aufgrund der Verzahnung so vieler Akteure ist man sicherlich gut beraten, auch Experten aus fachfremden, vor allem operativen Bereichen hinzuzuziehen. In SaN haben wir viele Aufgaben mit externen Firmen bearbeitet. Einige über Ausschreibungen (lehrer-online, lo-net, lizzynet, … (s.o.)), andere gesponsert (Naturdetektive, Exil-Club, IT-Unterstützung durch c’t, …). SaN ist nicht nur an der Föderalismusreform „zerbrochen“. Auch an den Förderbedingungen des BMBF. Es fiel uns immer schwerer, lehrer-online gemeinnützig zu betreiben. Es wurde schließlich von einem Verlag übernommen. lo-net2 wurde ebenfalls von einem Verlag übernommen und eingestellt. Es muss also auf eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Finanzierung geachtet werden und wie bei SaN: Alle drei bis fünf Jahre die Maßnahmen und Angebote auf den Prüfstand stellen, auch mit Hilfe einer datengestützten Evaluation.
Schlussbemerkung
Wir müssen aus diesem Teufelskreis ausbrechen[6]https://www.ardmediathek.de/video/das/das-mit-harald-lesch-und-bildungsforscher-klaus-zierer/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjM2NzUyOF9nYW56ZVNlbmR1bmc, 3:30
Moderator: Bildungssystem, welche Note?
Prof. Zierer: Mangelhaft. Wir haben zu viele Probleme. Seit Jahren wird am System herumgedoktert und alles wird immer schlimmer. Sei es das Lehrpersonal, sei es die Ausstattung der Schulen. Wir haben viele Baustellen in den letzten Jahren massiv angehäuft.
Alles richtig. Wir haben kein Erkenntnisproblem. Wir haben ein Umsetzungsproblem. Im fünften Teil meiner Serie habe ich Schulen mit Lösungen, Ideen und Konzepten vorgestellt. Wir müssen trotz der unruhigen Zeiten draußen in eine Aufbruchstimmung für unsere Schülerinnen und Schüler kommen. Dazu möchte ich mit diesem letzten und abschließenden Beitrag anregen.
Ich wäre gerne wieder dabei, wie damals bei SaN e.V., vor allem im Hinblick auf die Möglichkeiten rund um die (generative) KI. Völlig neue Perspektiven, wie ich in meinen Berichten aufzeigen konnte. Darüber hinaus haben einige Schulen die Zeichen der Zeit erkannt und sich erfolgreich „auf den Weg gemacht“. Aber von einer flächendeckenden Bereitschaft, sich den Herausforderungen zu stellen, sind wir noch weit entfernt. Es liegen anspruchsvolle Aufgaben vor uns, die jetzt zügig angegangen werden müssen. Sollten Sie an der einen oder anderen Stelle meine Expertise benötigen, zögern Sie nicht, mich anzusprechen: Kontaktformular.
… stay tuned …
Bildnachweis:
Rick Payne and team / Better Images of AI / Ai is… Banner / CC-BY 4.0
Weiterführende Literatur
Datengestützte Schulentwicklung
- Vodafone Stiftung: Datenbasierte Bildungssystemsteuerung: Internationale Best Practices als Impuls für Deutschland
Eine von der Vodafone Stiftung und dem Weizenbaum Institut in Auftrag gegebene Überblicksstudie präsentiert internationale Best Practice-Beispiele datenbasierter Steuerung von Bildungssystemen. Die vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erarbeitete Zusammenschau zeigt eindrücklich, wie Bildungsdaten in Chile, Dänemark, England, Estland, Kanada und der Schweiz für mehr Gerechtigkeit, evidenzbasierte Schulentwicklung und präzisere Ressourcenverteilung genutzt werden. Die Ergebnisse zeigen auf, welche Vorzüge datenbasierte Ansätze haben, um Bildungssysteme zukunftsfähig zu gestalten.
- Wübben-Stiftung: Bessere Bildung 2035
Wie kann Bildung in Deutschland besser werden? Mit dieser Frage haben sich die Bildungsministerinnen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein über Länder- und Parteigrenzen hinweg beschäftigt.
Entstanden ist ihr Impuls „Bessere Bildung 2035“, in dem messbare Ziele, Indikatoren und Maßnahmen für die nächsten zehn Jahre vorschlagen werden. Der Prozess hin zum Vorschlag „Bessere Bildung 2035“ wurde von der Wübben Stiftung Bildung moderiert.
Neben dem Herzstück der Publikation – den Zielen, Indikatoren und Maßnahmen – beschreiben Prof. Dr. Britta Klopsch und Prof. Dr. Anne Sliwka die zentralen Stellschrauben, um Schulsysteme nachhaltig zu transformieren. Albertas Bildungsminister Demetrios Nicolaides gibt einen Einblick in die datenbasierte Steuerung als zentraler Bestandteil des Bildungssystems in seiner Provinz. Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung, beleuchtet in seinem Beitrag, ob eine stärkere Rolle des Bundes in der Bildung die Lösung sein könnte. Zudem hatten die drei Ministerinnen Dr. Stefanie Hubig, Karin Prien und Theresa Schopper die Möglichkeit, in Form von eigenen Beiträgen eine Perspektive von zehn Jahren einzunehmen – und damit die Chance, über Legislaturperioden hinweg zu denken.
- Deutsches Schulportal: Wie Schulen lösungsorientiert mit Daten umgehen können
Datengestützte Schulentwicklung – was heißt das eigentlich? Dieser Frage will die Werkstatt „Von Daten zu Taten“ der Robert Bosch Stiftung nachgehen, die nun mit Schulen in Baden-Württemberg startet. Die zweijährige Werkstatt soll die teilnehmenden Schulen dazu befähigen, Daten zur Verbesserung von Schule und Unterricht zu nutzen. Sie wird in Kooperation mit dem Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW), dem Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) in Hamburg und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg durchgeführt. Im Interview mit dem Schulportal erklären Martina Diedrich, Leiterin des IfBQ, und Günter Klein, Leiter des IBBW, wie Daten gewinnbringend von den Schulen genutzt werden können und wieso Daten manchmal auch Widerstand hervorrufen können.
- Onlineportal für die Schulaufsicht: Datengestützte Schulentwicklung
Der zielgerichtete Einsatz von Daten kann handfeste Hinweise für die schulische Qualitätsentwicklung geben. Wie werden die Daten schulintern oder durch eine externe Evaluation erhoben und genutzt? Lernen im Ganztag (LiGa): Leit-IDEEN Impulse für Schulaufsicht und Schulleitung
Im Programm „LiGa – Lernen im Ganztag“ setzen wir uns unter anderem in Modellnetzwerken in Schleswig-Holstein mit der systematischen Nutzung von Daten auseinander und entwickeln und erproben innovative Ansätze in der schulischen Praxis. Denn Daten können sehr hilfreich sein, um sich zu vergewissern, wo eine Schule in ihrer Entwicklungsarbeit steht, wo sie hinwill und wie sie dahin kommt.
-
- Serviceagentur Ganztagsbildung (SAG, NRW): QUIGS – Qualitätsentwicklung in Ganztagsschulen
Nach dem quantitativen Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen in NRW steht nun die Qualität der ganztägigen Angebote im Fokus. Denn für Ganztagsschulen der Primarstufe und der Sekundarstufe I stellen sich vielfältige Herausforderungen: Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team, Entwicklung gemeinsamer (Förder-) Konzepte und Angebote, Raumgestaltung, Beteiligung von Eltern, Schülerinnen und Schülern oder die Verzahnung des unterrichtlichen mit dem außerunterrichtlichen Bereich. Qualitätsentwicklung kann Ganztagsschulen dabei helfen, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Als gemeinsamer Prozess mit allen Beteiligten dient sie der systematischen Überprüfung, Klärung und Veränderung pädagogischer Praxis.
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- Goethe Universität: Ganztag: Interne Evaluation für Schulen (GAINS)
Der neue Leitfaden unterstützt Schulen bei der internen datengestützten Qualitätsentwicklung. Datennutzung ist ein Prozess mit mehreren Schritten. Die Publikation zeigt diese Schritte praxisorientiert auf.
- Kanton Luzern: Aufsicht & Evaluation
Schule 5.0
- Michael Drabe: Das Fortbildungskonzept zur modernen Schule
Nicht erst seit dem umstrittenen Thema „Homeschooling“ ist das Thema Digitalisierung an Schulen in aller Munde. Sie als Lehrkraft sind mehr und mehr gefordert, den digitalen Wandel auch in Ihren Unterricht zu integrieren und Ihren Schüler*innen einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Inhalten zu vermitteln. Sie als Schulleitung wollen sicherstellen, dass dieser Prozess mit einer entsprechenden Qualität einhergeht. Und Sie als Steuergruppe sehen sich in der Verantwortung, Ihre Kolleg*innen und die Schulleitung geeignet zu unterstützen. Dieser Band bietet Ihnen das nötige Handwerkszeug.
schule 5.0 lädt Schulentwickler*innen ein, den Innovationsprozess ganzheitlich zu denken: Unterrichts- und Schulentwicklung setzen hier Änderungsprozesse an Lernorten, an Lehr- und Lernkulturen und an Personalentwicklung geknüpfte mittel- und langfristige Fortbildungsinitiativen. schule 5.0 funktioniert nicht ohne den Erfordernissen angepasste Schulleitungsausbildung und Curriculum(weiter)entwicklung seitens der Bildungspolitik. Schließlich deutet schule 5.0 auch an, dass es für eine Umsetzung Zeit braucht.
- Stephan Wernke, Klaus Zierer und John Hattie: Visible Learning – The Sequel
In ≫Visible Learning – The Sequel≪ wird nicht nur der erweiterte Datensatz mit nun mehr als 2100 Meta-Analysen vorgestellt, sondern es werden auch evidenzbasierte Modellierungen ins Zentrum gerückt. Diese verdeutlichen, was gute Schulen im Kern auszeichnet. In dieser Serie stellen wir die fünf wichtigsten Bausteine daraus vor:
-
- die Ziele/den Zweck des Schulentwicklungsmodells,
- die Geisteshaltungen,
- das Modell der gezielten Abstimmung,
- das 5D-Modell und
- das evaluative Denken.
- Hattie et al.: Developing Curriculum for Deep Thinking
Aufgrund kognitiver Psychologie und gesellschaftlicher Veränderungen erlebt die Bedeutung von Wissen in der Bildung derzeit eine Renaissance. Die kognitive Psychologie bietet laut der zehn Autoren eine Reihe von Erkenntnissen, die die Vermittlung komplexer Fähigkeiten maßgeblich beeinflussen, insbesondere in den folgenden Bereichen…
- bildung schule-digital: Erkenntnisgewinn: Neue Wege im Wissenschafts-Praxis-Transfer
(…) Leider gestaltet sich der Transfer von der Wissenschaft in die Praxis (und umgekehrt) oft als sehr schwierig. Die Gründe dafür reichen von differenzierten Bedürfnissen von Wissenschaft und Praxis über ein gewisses Beharrungsvermögen beider Systeme bis hin zu fehlenden Brücken, die Forschungsergebnisse in praktische Anwendungen übersetzt und umgekehrt die Anforderungen der Praxis an die Wissenschaft zurückmeldet. Die Ressourcenknappheit ist dabei in beiden Systemen sicherlich ein nicht zu unterschätzender Faktor.
- Richard Stang, Frank Thissen (Hg.): Lernwelt Schule
In Anbetracht der gesellschaftlichen Veränderungsprozesse und Herausforderungen sind die Bildungsbereiche im Wandel. Besonders in Schulen wird dies in den letzten Jahren deutlich. Doch wie sehen diese Veränderungsprozesse aus?
Die Schulentwicklung wird zunehmend als Gesamtkonzept verstanden, bei dem pädagogische Konzepte, Lernräume, Methoden und der Einsatz von digitalen Technologien sich gegenseitig ergänzen. Vor diesem Hintergrund entwickeln sich sehr unterschiedliche Zugänge bei der Gestaltung innovativer Konzepte. Dabei zeigt sich, dass das Gelingen von Innovationen von vielen Faktoren abhängt (Personal, Umfeld, politische Strategie etc.) und ein komplexer Prozess ist. Für die zukünftige Entwicklung ist eine Systematisierung aktueller Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen von besonderer Relevanz. Der Band zeigt den wissenschaftlichen Stand der Forschung auf, ergänzt durch Beispiele ausgewählter Schulen, in denen innovative Konzepte umgesetzt werden.
KI in der Schule
- KI in der Schule: News, Updates, Diskurs
Auf dieser Seite finden Sie aktuelle Informationen aus Forschung und Lehre rund um „Neues aus der Welt der KI“ sowie „Fortbildungsideen“.
- FelloFish: Blog
Aus Fiete wird ab sofort FelloFish! Als wir mit Fiete gestartet sind, haben wir uns viel Mühe gegeben, einen passenden Namen zu finden. Im Laufe der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass es bereits ein anderes Produkt mit demselben Namen gibt. Deshalb war eine Umbenennung nötig. Diese Chance haben wir genutzt, um den Namen noch treffender auf unser Produkt abzustimmen: Mit FelloFish können Lehrkräfte ihre Schüler:innen gezielt durch direkte, handlungsleitende Rückmeldungen zu ihren Texten begleiten.
Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit euch – mit euren unzähligen Rückmeldungen aus der Praxis und euren kreativen Ideen – FelloFish stetig weiterzuentwickeln. Unser Ziel: der beste Schreibbegleiter für euren Unterricht zu werden!
Die Integration von Chatbots in die Bildung ist ein wachsender Trend, der neue Möglichkeiten für individualisiertes Lernen und die Unterstützung von Lehrkräften bietet. Doch wie effektiv sind Chatbots wirklich, um unterschiedliche Lernerfolge zu fördern und Wissen nachhaltig zu sichern? Welche Bedingungen beeinflussen ihre Wirksamkeit, und wo liegen ihre Grenzen? Diese Fragen untersuchen Deng und Yu (2023) in ihrer Studie, „A meta-analysis and systematic review of the effect of chatbot technology use in sustainable Education”. Darin analysieren die Autoren 32 Studien mit insgesamt 2.201 Teilnehmenden. Die Ergebnisse beleuchten die Potenziale und möglichen Einschränkungen von Chatbots im Bildungskontext.
Englischsprachig:
- Hao-Ping (Hank) Lee et al.: The Impact of Generative AI on Critical Thinking: Self-Reported Reductions in Cognitive Effort and Confidence Effects From a Survey of Knowledge Workers
The rise of Generative AI (GenAI) in knowledge workflows raises questions about its impact on critical thinking skills and practices. We survey 319 knowledge workers to investigate 1) when and
how they perceive the enaction of critical thinking when using GenAI, and 2) when and why GenAI affects their effort to do so. Participants shared 936 first-hand examples of using GenAI in work
tasks. Quantitatively, when considering both task- and user-specific factors, a user’s task-specific self-confidence and confidence in GenAI are predictive of whether critical thinking is enacted and
the effort of doing so in GenAI-assisted tasks. Specifically, higher confidence in GenAI is associated with less critical thinking, while higher self-confidence is associated with more critical thinking.
Qualitatively, GenAI shifts the nature of critical thinking toward information verification, response integration, and task stewardship. Our insights reveal new design challenges and opportunities for developing GenAI tools for knowledge work.
- Arran Hamilton, Dylan Wiliam, and John Hattie: The Future of AI in Education: 13 Things We Can Do to Minimize the Damage
We may already be in the era of ‘peak humanity’, a time where we have the greatest levels of education, reasoning, rationality, and creativity – spread out amongst the greatest number of us. A brilliant result of the massification of universal basic education and the power of the university. But with the rapid advancement of Artificial Intelligence (AI) that can already replicate and even exceed many of our reasoning capabilities – there may soon be less incentive for us to learn and grow. The grave risk is that we then become de-educated and de-coupled from the driving seat to the future. In all the hype about AI, we need to properly assess these risks to collectively decide whether the AI upsides are worth it and whether we should ‘stick or twist’. This paper aims to catalyse the debate and reduce the probability that we sleepwalk to a destination that we don’t want and can’t reverse back out of. We also make 13 clear recommendations about how AI developments could be regulated – to slow things down a little and give time for informed choices about the best future for humanity. Those potential long-term futures include: (1) AI Curtailment; (2) Fake Work; (3) Transhumanism; and (4) Universal Basic Income – each with very different implications for the future of education.
Kompetenzraster
- In Baden-Württemberg gibt es umfangreiche Materialien zur Arbeit mit Kompetenzrastern. Diese Materialien bieten Methoden für individualisierenden Unterricht und zeigen, wie Kompetenzraster zur Förderung des selbstgesteuerten Lernens genutzt werden können.
Darüber hinaus steht mit DAKORA eine digitale Plattform zur Verfügung
- Im Rahmen des Schulversuchs “Kompetenzorientiertes Lernen an berufsbildenden Schulen” (KOOL-BBS) in Rheinland-Pfalz wurden Kompetenzraster entwickelt, die das individualisierte Lernen unterstützen. Diese Raster sind speziell auf die Anforderungen der beruflichen Bildung zugeschnitten und bieten eine praxisorientierte Anleitung zur Erstellung und Nutzung von Kompetenzrastern. Übrigens wird hier die Plattform DAKORA eingesetzt.
Berufsorientierung
- Schule 21 (Bertelsmann Stiftung): Future Skills: Welche Kompetenzen sind in der Arbeitswelt von heute nachgefragt?
In einer immer komplexer werdenden Welt spielen Future Skills eine entscheidende Rolle, um Veränderungen aktiv zu gestalten. Der Arbeitsmarkt hat das erkannt und fordert von zukünftigen Mitarbeiter:innen immer mehr Zukunftskompetenzen wie Anpassungsfähigkeit, kritisches Denken und Einfühlungsvermögen. Das ist auch für Jugendliche relevant, die sich bereits in der Schule beruflich orientieren oder sich im Übergang zwischen Schule und Beruf befinden. Welcher Beruf passt zum eigenen Kompetenzprofil, zu den persönlichen Stärken und Interessen und wo ermöglicht die Berufswelt jungen Menschen die Aus- und Weiterbildung wichtiger Zukunftskompetenzen? Stellenanzeigen können relevante Hinweise auf Kompetenzen geben, die auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt werden. Die Studie „Kompetenzen für morgen“ der Bertelsmann Stiftung hat vor diesem Hintergrund rund 47 Millionen Online-Stellenanzeigen des Jobmonitors ausgewertet. In diesem Blogbeitrag stellen wir die wichtigsten Ergebnisse kompakt vor.
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- Bertelsmann-Stiftung: Junge Menschen könnten schneller und besser ins Berufsleben starten
- Stifterverband: Allianz für Future Skills
Transformationsprozesse wie die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Arbeits- und Lebenswelt erfordern Kompetenzen, deren Erwerb an unseren Hochschulen und Bildungseinrichtungen noch nicht ausreichend ermöglicht wird. Die Allianz für Future Skills hat das Ziel, dass sich der Anteil der Hochschulen, die KI-Kompetenzen und Future Skills fest in ihr Bildungsangebot aufnehmen, signifikant erhöht.
Prüfungskultur
- Institut für zeitgemäße Prüfungskultur: Auf dem Weg zu einer zeitgemäßen Lern- und Prüfungskultur
Das Institut setzt sich theoretisch fundiert und mit empathischem Blick auf Lernende und Lernprozesse für eine gesellschaftlich relevante, entwicklungsorientierte Lernkultur mit sinngebenden Prüfungen ein.
- HOPP Foundation: Noten im agilen Unterricht – Praxistipps für Lehrkräfte
Die Handreichung “Noten im agilen Unterricht” beschäftigt sich mit der Frage nach der Bewertung von Leistungen, die mit agilen Lehr- und Lernmethoden erbracht werden.
- Anna Hegermann, Christian Haake: Zukunftsorientierte Prüfungen: Wie geht’s besser?
Die Gestaltung zeitgemäßer Prüfungsformate erfordert eine differenzierte Betrachtung der Frage, in welcher Form Lernende ihre Leistungen demonstrieren können und wie sich diese Prüfungsleistung methodisch oder didaktisch ausgestalten lässt.
Die Kombination aus den verschiedenen Produktdimensionen und den vielfältigen Ausprägungen ermöglicht eine hohe Flexibilität bei der Gestaltung von Prüfungsaufgaben. Ein und dieselbe Form des Endprodukts – beispielsweise eine szenische Inszenierung …
Die sich rasant wandelnde Gesellschaft stellt neue Anforderungen an die schulischen Lern- und Prüfungskulturen. Ein dynamischer Arbeitsmarkt, technologischer Fortschritt sowie eine zunehmend vernetzte, globale Umwelt prägen die Lebens- und Arbeitsrealität …
Innerhalb des Systematisierungsansatzes stellt die Bewertung eine zentrale Ebene für die zeitgemäße Prüfungskultur dar. In der Entwicklung eines Prüfungsformats folgen die Überlegungen zur Bewertung auf die Festlegung der Produktdimension und …
Feuilleton
Der Brandenburger Landesschülerrat schlägt vor, die Prüfungen für die zehnten Klassen in Gymnasien wie auch Noten für drei Fächer abzuschaffen. Wie reagiert Bildungsminister Freiberg darauf?
- Handelsblatt:Der Zukunftsplan
Wir beschäftigen uns im Handelsblatt jeden Tag mit den vielen großen und kleinen Problemen der Wirtschaft. Heute aber soll es hier um etwas anderes gehen. Ein Jahr vor der Bundestagswahl, in einer Zeit, in der viele Menschen Politiker wählen, die die Wiederkehr einer Vergangenheit versprechen, die es so nie gab, wollen wir den Blick in eine Zukunft richten, wie sie sein könnte.
Deshalb erhalten Sie hier eine besondere Handelsblatt-Ausgabe zum kostenlosen Download. In unserer 96-seitigen Sonderausgabe beschäftigen wir uns mit den großen Fragen und Antworten, die Deutschland in den nächsten Jahren prägen werden.
Inkl. (Schul)Bildungsteil: Es benötigt gar nicht viel, um erfolgreiche Bildungsarbeit zu leisten… (ab S. 26)
Updates
Blogbeitrag, 18.2.2025
- Bertelsmann-Stiftung: Neugierig bleiben, Lern- und Prüfungskultur verändern: Oberstufe im Wandel
„Es herrscht Aufbruchstimmung“. So formulierte es der Schulleiter Jörg Droste in Bezug auf das Neudenken von Bildung bereits letztes Jahr in einem Blogbeitrag auf Schule21. In Deutschland ist inzwischen offenbar die Bereitschaft gewachsen, sich verstärkt für zukunftsfähige Bildung einzusetzen und neue Wege zum Abitur zu erkunden.
References
↑1 | https://ostmeier-66567.medium.com/schule-5-0-die-zukunft-von-schule-erfinden-73cd6eb9b87 |
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↑2 | Allgemeinbildung und Mathematik. Beltz, Weinheim / Basel 1996 |
↑3 | https://mathematik.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/mathematik.bildung-rp.de/Fortbildungsmaterial/090603-Problemloesen/090603-Unterrichtskultur.pdf |
↑4 | https://www.youtube.com/watch?v=Ewg8jwCoTqI |
↑5 | https://freakshow.fm/fs287-mad-internet-disease,Kapitel 12 |
↑6 | https://www.ardmediathek.de/video/das/das-mit-harald-lesch-und-bildungsforscher-klaus-zierer/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjM2NzUyOF9nYW56ZVNlbmR1bmc, 3:30 |