Wie kann ein mediengestützter Unterricht aussehen, den möglichst alle Schülerinnen und Schüler gerne und erfolgreich besuchen – ein Unterricht, der wesentlich dazu beiträgt, Kompetenzen zu erwerben, um die Herausforderungen in Schule, Privat- und Berufsleben verantwortungsvoll zu bewältigen und das Gemeinwesen mitzugestalten? Diese Frage habe ich zu Beginn des ersten Teils gestellt. In diesem Beitrag gebe ich nun erste Antworten …
Beim Aufbau meiner Plattformen ging (und geht es mir noch immer) vor allem um Unterrichtsentwicklung. Prof. Leisen in einem Rückblick der letzten 40 Jahre [1]http://www.lehr-lern-modell.de/guterunterricht/
- Vor vierzig Jahren war das der lernzielorientierte Unterricht,
- vor dreißig Jahren der handlungsorientierte Unterricht und der Projektunterricht,
- vor zwanzig Jahren die Wochenplanarbeit, die Freiarbeit und der fächerübergreifende Unterricht,
- vor zehn Jahren der kompetenzorientierte Unterricht
- und heute der individualisierte Unterricht
- und morgen …
… die Ermöglichung eines individualisierten Unterrichts durch den adäquaten Einsatz (digitaler) Medien?
Nicht ideologische Konzepte (Paradigma) – so Leisen weiter – und nicht die Merkmallisten guten Unterrichts machen guten Unterricht, sondern die alltägliche harte professionelle Arbeit am Lerner und mit dem Lerner an der Sache in einer Lerngruppe, in der mit Anstrengung und Konsequenz eine Lernkultur aufgebaut wurde
Kürzlich fiel der Startschuss für die 4. Runde des App Camps eines Stipendiums für Lehramtsstudierende. Die Wortwolke (s. o.) zeigt die Antworten auf die Frage: „Was fällt euch zum Thema digitale Bildung ein?“ Wie gestaltet sich ein didaktischer Plan, der niederschwellig genug ist, um alle Lehrkräfte mit ins Boot zu nehmen, auch und gerade diejenigen, die beginnen, sich die digitalen Wege zu erschließen?
Reflexionsfragen:
- Überlegen Sie, welcher Unterricht Ihnen als Lehrerin, als Lehrer am meisten gebracht hat: Waren es offene oder geschlossene Unterrichtsformen? Oder war entscheidend, wie Sie den Unterricht organisiert und durchgeführt haben? Oder war der Erfolg einer Unterrichtsstunde darauf zurückzuführen, dass Sie in die Rolle des Lernenden geschlüpft sind?
Uni@Schule
Lassen wir zunächst die Wissenschaft zu Wort kommen. Ich ziehe dazu zwei kürzlich veröffentlichte Publikationen heran:
Klaus Zierer: Hattie für gestresste Lehrer 2.0 – Kernbotschaften aus “Visible Learning” mit über 2100 Meta-Analysen
Knapp zehn Jahre nach Erscheinen von „Hattie für gestresste Lehrer” legt der deutsche Hattie-Übersetzer Klaus Zierer eine Neuauflage vor. Diese trägt nicht nur der Erweiterung des Datensatzes von „Visible Learning” auf nun über 2.100 Meta-Analysen Rechnung, sondern integriert neben Kernbotschaften auch wesentliche Handlungsempfehlungen für die Schul- und Unterrichtspraxis.
Hans-Günter Rolff: Komprehensive Bildungsreform – Wie ein qualitätsorientiertes Gesamtsystem entwickelt werden kann
Warum zeigen die meisten Reformen und Innovationen so wenig Wirkung? Aus Forschungsberichten wissen wir, dass die Wirkung wesentlich vom Zusammenwirken abhängt. Einzelne Reformen zeigen meistens keine Wirksamkeit, schon gar keine nachhaltige. Je umfassender die Maßnahmen abgestimmt sind, desto größer ist die Wirksamkeit. Das meint der Begriff der Komprehension.
Das vorliegende Buch präsentiert umfassend auch die internationalen Erfahrungen mit Bildungsreformen und -innovationen auf allen Ebenen – vom Ministerium bis zum Klassenraum. Es legt dar, was Qualitätsmanagement bedeutet und welche Rollen Daten dabei spielen. Dazu enthält das Buch etliche einfache Werkzeuge zur Analyse von komplexen Entwicklungsprozessen.
Zierer: Hattie 2.0
Keine Veröffentlichung hat in den letzten zwanzig Jahren so viel Aufmerksamkeit erregt wie John Hatties Studie “Visible Learning”. Dabei ist seine Kernaussage eigentlich eine pädagogische Binsenweisheit: «Auf den Lehrer kommt es an». Das klingt banal, und doch steht hinter dieser These ein so umfassendes Theoriegebäude, dass sich die künftige bildungswissenschaftliche und bildungspolitische Diskussion ihr nicht mehr entziehen kann. Dies gilt umso mehr für die Frage, welche Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit in der schulischen Praxis tatsächlich zukommt.
Hattie untersuchte in seinem Buch “Visible Learning” eine Vielzahl von Faktoren, die den Lernfortschritt von Schülern beeinflussen. Seine umfassende Meta-Analyse von Studien zum Thema Lernen und Unterricht kam zu den folgenden Ergebnissen:
- Lernende, die an ihre Fähigkeiten glauben und ein hohes Selbstvertrauen haben, erzielen bessere Lernergebnisse.
- Eine positive Beziehung zwischen Lehrern und Schülern wirkt sich positiv auf den Lernprozess aus.
- Effektives Feedback, das spezifisch und konstruktiv ist, fördert den Lernfortschritt.
- Schüler, die in der Lage sind, ihren eigenen Lernprozess zu steuern und zu überwachen, erzielen bessere Ergebnisse.
- Die Wirksamkeit des Lehrers ist ein entscheidender Faktor für den Lernerfolg der Schüler.
- Klare Lernziele und Erwartungen tragen dazu bei, dass Schüler ihre Anstrengungen besser ausrichten können.
- Bestimmte Unterrichtsstrategien, wie z. B. direkter Unterricht und formatives Assessment, können sich positiv auf das Lernen auswirken.
Der deutsche Hattie-Übersetzer, Prof. Dr. Klaus Zierer, hat unter dem Titel „Hattie für gestresste Lehrer“ eine komprimierte Übersicht über Hatties Forschung vorgelegt, mittlerweile in einer Version 2.0. Wie bereits in der ersten Auflage kommt Zierer zu den zehn folgenden Handlungsempfehlungen:[2]https://www.wbv.de/shop/Hattie-fuer-gestresste-Lehrer-2.0-I22226
- Ich rede über Lernen, nicht über Lehren.
- Ich setze die Herausforderung.
- Ich sehe Lernen als harte Arbeit.
- Ich entwickle positive Beziehungen.
- Ich benutze Dialog anstelle von Monolog.
- Ich informiere alle über die Sprache des Lernens.
- Ich bin ein Veränderungsagent.
- Ich bin ein Evaluator.
- Schülerleistungen sind eine Rückmeldung für mich über mich.
- Ich arbeite mit anderen Lehrpersonen zusammen.
Ich werde diese zehn Haltungen in „meinem“ bevorzugten Lehr- und Lernmodell, dem Prozessmodell, näher erläutern. Bevor ich dies tue, möchte ich mich mit einem weiteren deutschen Bildungsforscher, Prof. em. Rolff und seinem Blick auf Curriculum und Lernkonzept beschäftigen.
(Übrigens kann die Hattie 1.0 – Veröffentlichung hier eingesehen und heruntergeladen werden.)
Rolff: Komprehensive Bildungsreform
Dr. Hans-Günter Rolff ist emeritierter Professor für Bildungsforschung; Gründer des Instituts für Schulentwicklung an der TU-Dortmund und der Deutschen Akademie für Pädagogische Führungskräfte; Berater zahlreicher Schulen, Kultusministerien und Städte. In seiner jüngsten Publikation >>Komprehensive Bildungsreform – Wie ein qualitätsorientiertes Gesamtsystem entwickelt werden kann<< geht er der Frage nach, warum die meisten Reformen und Innovationen so wenig Wirkung zeigen? Aus Forschungsberichten sei bekannt, dass die Wirkung wesentlich vom Zusammenspiel abhängt. Einzelne Reformen seien in der Regel nicht wirksam, schon gar nicht nachhaltig. Je besser die Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind, desto größer ist die Wirksamkeit. Das sei mit dem Begriff der Kohärenz gemeint. Das Buch stellt die internationalen Erfahrungen mit Bildungsreformen und -innovationen auf allen Ebenen – vom Ministerium bis zum Klassenzimmer – umfassend dar. Es erklärt, was Qualitätsmanagement bedeutet und welche Rolle Daten dabei spielen. Darüber hinaus enthält das Buch eine Reihe einfacher Instrumente zur Analyse komplexer Entwicklungsprozesse. [3]https://content-select.com/de/portal/media/view/63f499a6-0208-47f4-87f6-4bffac1b000f
Wie sollen wir unsere Kinder auf morgen vorbereiten? Welches Wissen werden sie brauchen in einer Welt, die angesichts der rasanten technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre weniger vorhersehbar denn je ist? Mit dem „Lernkompass 2030“ (engl.: „Learning Compass 2030“) will die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Antworten auf diese Fragen geben. Das Rahmenkonzept, das von den Mitgliedsstaaten gemeinschaftlich erarbeitet und im Mai 2019 in Vancouver vorgestellt wurde, fasst die Kompetenzen zusammen, die junge Menschen für eine erfolgreiche Entwicklung benötigen. Im Zentrum steht der Gedanke, dass Schülerinnen und Schüler mehr Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Durch die Stärkung ihrer Handlungskompetenz werden sie befähigt, ihr eigenes Leben und die Welt um sie herum positiv zu beeinflussen.
Auch Rolff fragt: Was und wie müssen Schülerinnen und Schüler sowie die Studierenden lernen, um „zukunftsfähig“ zu sein? Wenn man darauf eine Antwort hat, wie kann man sie dann umsetzen?Und wenn man keine Antwort hat, kann man trotzdem auf eine Zukunft vorbereiten, die man noch gar nicht kennt? [4] ebda., S. 24 Rolff formuliert hinsichtlich eines Zukunftscurriculums zum einen die Frage bezüglich der Inhalte (hier mit Fokus auf Future Skills und 21st Century Skills/4K-Modell) und zum anderen nach dem Lernkonzept, genauer: nach den Weisen der Aneignung der Kompetenzen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Werten und Einstellungen, die zur Bewältigung und vor allem der Gestaltung der Zukunft nötig sind. [5]ebda., S. 28
Als sinnvolle Konzepte nennt Rolff >>personalisiertes Lernen<< und >>kooperatives Lernen<<. Wird von ihm nicht weiter ausgeführt, daher ein kleiner Exkurs dazu
(Disclaimer: im Dialog mit ChatGPT und anschließend redaktionell überarbeitet)
Personalisiertes Lernen
In der Schuldidaktik bezieht sich „Personalisiertes Lernen“ auf einen pädagogischen Ansatz, der darauf abzielt, den Unterricht und das Lernumfeld besser an die individuellen Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler anzupassen. Das Ziel ist es, den Lernprozess effektiver und relevanter zu gestalten, indem man die Einzigartigkeit jedes Lernenden berücksichtigt.
Hier sind einige Schlüsselmerkmale des personalisierten Lernens:
- Individuelle Bedürfnisse: Der Unterricht wird so gestaltet, dass er den unterschiedlichen Lernstilen, Tempo und Vorkenntnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht wird.
- Selbstbestimmung: Die Lernenden haben mehr Einfluss auf ihren Lernprozess. Sie können beispielsweise wählen, welche Themen sie vertiefen möchten, oder den Weg und das Tempo ihres Lernens mitbestimmen.
- Verschiedene Ressourcen: Es werden verschiedene Lehr- und Lernmaterialien eingesetzt, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Dies kann sowohl digitale als auch traditionelle Ressourcen umfassen.
- Flexibilität: Der Unterricht ist flexibel und passt sich den sich verändernden Bedürfnissen der Lernenden an. Dies kann bedeuten, dass der Lehrplan anpassungsfähiger ist und verschiedene Methoden und Ansätze integriert.
- Feedback und Reflexion: Es wird Wert auf regelmäßiges Feedback und die Möglichkeit zur Selbstreflexion gelegt, um den Lernenden zu helfen, ihre Fortschritte zu verstehen und ihre Lernziele zu setzen.
- Kollaboration: Personalisiertes Lernen schließt oft die Zusammenarbeit zwischen Schülern ein. Dies kann bedeuten, dass sie gemeinsam an Projekten arbeiten, sich austauschen und voneinander lernen.
Die Umsetzung des personalisierten Lernens kann je nach Schulsystem, Altersgruppe der Schüler und Fachgebiet variieren. Es handelt sich jedoch um einen Ansatz, der darauf abzielt, die Bildung individueller und relevanter zu gestalten.
Kooperatives Lernen
John Biggs: Constructive Alignment
„Constructive Alignment“ ist ein pädagogisches Konzept, das vom Bildungsforscher John Biggs entwickelt wurde. Es bezieht sich auf die bewusste Ausrichtung von Lehr- und Lernaktivitäten, um sicherzustellen, dass die Lernziele mit den Lehrmethoden und der Bewertung in Einklang stehen. Das Ziel ist es, eine kohärente und effektive Lernumgebung zu schaffen, in der die Lernenden aktiv in den Lernprozess einbezogen werden.
Hier sind die Schlüsselelemente des „Constructive Alignment“:
- Lernziele (Intended Learning Outcomes, ILOs): Klare und spezifische Aussagen darüber, was die Lernenden am Ende der Lehrveranstaltung wissen oder können sollten.
- Lehrmethoden (Teaching and Learning Activities): Aktivitäten, die darauf ausgerichtet sind, die Lernziele zu erreichen. Diese sollten die Lernenden aktiv in den Lernprozess einbinden und ihre Fähigkeiten fördern.
- Bewertung (Assessment): Methoden zur Bewertung der Lernergebnisse der Studierenden im Hinblick auf die festgelegten Ziele. Die Bewertung sollte die gleichen Kompetenzen überprüfen, die in den Lernzielen definiert sind.
Auch wenn das Konzept aus der Hochschuldidaktik stammt, bin ich davon überzeugt, dass man dieses Modell auch im schulischen Umfeld einsetzen kann. In den USA hat eine Schule sich dieses Modell in einer Form zunutze gemacht, die vermutlich viele Lehrende irritieren wird. Gleichwohl: Bei den Schülerinnen und Schülern kommt dieses Angebot sehr gut an, vor allem weil sie sich täglich(!!) für ihr bevorzugtes Vermittlungsinstrument (App, Buch, Partnerarbeit, Coaching durch Lehrkräfte) neu entscheiden können …wie ein Video der Bertelsmannstiftung zeigt…
Kompetenzmodelle
Im Biggs- Modell (s.o.) wird durch die konstruktive Ausrichtung sichergestellt, dass alle Elemente eines pädagogischen Konzeptes miteinander verknüpft sind:
- Klare Lernziele: Lernende haben eine klare Vorstellung davon, was von ihnen erwartet wird, und können ihre Anstrengungen darauf konzentrieren, diese Ziele zu erreichen.
- Engagement der Lernenden: Durch die Einbindung der Lernenden in den Lernprozess werden sie motivierter und nehmen aktiv am Unterricht teil.
- Effektives Lernen: Die Ausrichtung von Lehrmethoden und Bewertung auf die Lernziele fördert ein tieferes Verständnis und eine nachhaltige Wissensbildung.
- Transparenz: Sowohl für Lehrende als auch Lernende ist transparent, wie der Unterricht gestaltet ist und wie der Erfolg gemessen wird.
- Kontinuierliche Verbesserung: Durch die Ausrichtung aller Elemente aufeinander wird eine Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung des Lehrplans geschaffen.
Die drei im Folgenden vorgestellten Prozessmodelle verfolgen die gleiche Intention wie der „Constructive Alignment“-Ansatz. Sie bestehen aus Lehr-Lernzyklen in unterschiedlichen Handlungsfeldern. Sie zielen darauf ab, Lehrenden und Lernenden einen Handlungsrahmen für eine kompetenzorientierte Lehre zur Verfügung zu stellen. Neue Medien werden lerngruppenspezifisch eingesetzt, wenn sie dem individuellen Lernprozess dienlich sind.
Wie könnte ein mediengestützter Unterricht aussehen, den möglichst alle Schülerinnen und Schüler gern und erfolgreich besuchen – ein Unterricht, der wesentlich dazu beiträgt, Kompetenzen zu erwerben, um in der Schule, im privaten und beruflichen Leben Herausforderungen verantwortungsvoll zu meistern und der zur Mitgestaltung von Gemeinschaft beitragen kann?
Das in Hessen erfolgreich eingeführte und in den Kerncurricula verankerte Prozessmodell zeigt einen möglichen Weg auf. Der Lehr-Lernzyklus mit seinen fünf Handlungsfeldern zielt darauf ab, Lehrenden und Lernenden bezogen auf einen an Kompetenzen orientierten Unterricht ein Handlungsgerüst zur Verfügung zu stellen. Neue Medien werden Lerngruppen abhängig hinzugezogen, wenn sie dem individuellen Lernprozess dienlich sind.
Deeper Learning beschreibt eine Pädagogik, in der Lernende sich tief greifend mit Wissen auseinandersetzen und selbst Wissen generieren, indem sie es sowohl über instruktiv gesteuerte Prozesse der Aneignung als auch über selbstregulierte Prozesse der Ko-Konstruktion und Ko-Kreation verarbeiten.
Deeper Learning kann als eine “4K Skill-Implementierung” aufgefasst werden, einer Aneignung von Wissen einerseits und der vier Kompetenzen Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität andererseits. Das im Folgenden vorgestellte Unterrichtsmodell ist im deutschen Sprachraum vergleichbar mit dem nur in sehr wenigen Schulen angebotenem Projektunterricht.
Das vielversprechende Unterrichtsmodell versteht sich als Prozess von Instruktion, Ko- Konstruktion und Präsentation und ist im “normalen” Stundenplansetting, 90 Minuten Blöcke vorausgesetzt, durchführbar.
Einige Schulen sammeln zurzeit gute Erfahrungen mit fächerübergreifenden Unterrichtsansätzen. Allen voran Jan Vedder (@vedducation), einem Mathe- und Sportlehrer an einer Oberschule in Niedersachsen. Er war Seminarleiter an einem Studienseminar und sieht seine Schwerpunkte in der Schul- und Unterrichtsentwicklung rund um das ‘Lernen unter den Bedingungen der Digitalisierung’ und einer ‘Schule im Wandel’. Das Modell wurde 2020 eingeführt und von mir im Rahmen des Adventskalenders vorgestellt. Ich habe immer wieder Updates ergänzt …
Ergänzende Praxistipps
Das Prozessmodell des Hessischen Kerncurriculums sowie Deeper Learning und THEO-LEA sind pädagogische Methoden, die darauf abzielen, das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Sie zeichnen sich durch mehrere Merkmale aus: [6]vgl. auch https://schule-in-der-digitalen-welt.de/wp-content/uploads/pdf/Broschüre-Prozessmodell-Unterricht-2011.pdf
- Orientierung an Kompetenzen: Das Prozessmodell legt den Fokus auf die Entwicklung von übergeordneten Kompetenzen wie Problemlösefähigkeit, Kreativität, kritisches Denken und Kommunikationsfähigkeit
- Handlungsorientierung: Es betont die aktive Beteiligung der Schülerinnen und Schüler am Lernprozess durch praktische Anwendung von Wissen und Fähigkeiten.
- Individualisierung und Differenzierung: Das Modell ermöglicht es, den Unterricht an die individuellen Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler anzupassen.
- Prozessorientierung: Der Fokus liegt nicht nur auf dem Ergebnis, sondern auch auf dem Weg dorthin. Es betont die Bedeutung von Lernprozessen, Experimentieren und Reflexion.
- Selbstreguliertes Lernen: Schülerinnen und Schüler werden dazu ermutigt, Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess zu übernehmen und Strategien zur Selbststeuerung zu entwickeln.
- Interdisziplinäres Arbeiten: Das Modell fördert die Verbindung von verschiedenen Fächern und die Anwendung von Wissen in unterschiedlichen Kontexten.
- Reflexion und Evaluation: Es beinhaltet die regelmäßige Reflexion über den Lernprozess und die Bewertung der eigenen Fortschritte.
- Soziales Lernen und Kooperation: Schülerinnen und Schüler werden dazu ermutigt, zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Es fördert das Lernen in Gruppen und die Entwicklung sozialer Kompetenzen.
- Berücksichtigung von Lebenswelt und Praxisbezug: Das Modell zielt darauf ab, den Unterricht mit der realen Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu verbinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Wissen in praktischen Situationen anzuwenden.
- Förderung von Motivation und Engagement: Das Prozessmodell strebt danach, das Interesse und die Motivation der Schülerinnen und Schüler am Lernen zu steigern, indem es relevante und ansprechende Lerninhalte bietet.
@Prozessmodell:
Letztlich sind eine ganze Reihe der mir zum damaligen Zeitpunkt noch nicht vorliegenden Informationen zum Construtive Alignment eingeflossen. „Mein“ Verfahren ist in den USA unter Backwardsplanning bekannt. Im Laufe der Jahre habe ich meine Umsetzung immer weiter verfeinert und mit digitalen Werkzeugen unterstützt, im Wesentlichen realisiert durch lo-net2: Durch Bereitstellung von – auch individualisierten – Materialien in der Dateiablage, durch kurze Hinweise abends im Chat, durch Videoschnipsel, anmoderiert im Blog bzw. im Forum (=schwarzes Brett) u.v.m. Vor Jahren wurde von Julia Scholemann ein Beitrag inkl. Screencast erstellt, der in die wesentlichen Bausteine einführt. Die mehrwöchige Kompetenzfestigung und -erweiterung (siehe Prozessmodell, 4. Phase) war für mich lerntheoretisch und -praktisch die wichtigste Phase. Sie hat mich in die Lage versetzt, sowohl den lernschwachen als auch den lernstarken Schülerinnen und Schüler ein adäquates Förder- und Forderangebot zu machen. Lernstarken Schüler habe ich darüber hinaus den Besuch externer Lernorte ermöglicht.
@Deeper Learning, THEO-LEA
waren mir damals vor allem wegen der restriktiven Haltung zur Leistungsmessung (Klassenarbeiten, Klausuren) nicht vergönnt. Dies scheint sich langsam aufzulösen, wie Verlautbarungen aus den Kultusministerien signalisieren und ermöglichen. Mögliche Formate zeigen sich hier (Die Pinnwand mit (praktischen) Beispielen für Prüfungsformate stammt aus einer Sitzung des Projektteams „Lernen im digitalen Zeitalter“. Sie wurde von Stephanie Horch, E/Spa-Lehrerin aus Baden-Württemberg @ 🦣 veröffentlicht):
Wer es wissenschaftlich fundierter will:
- bildung.digital: Zeitgemäße Prüfungskultur im Kontext digitaler Transformation
Wie kann eine zeitgemäße Prüfungskultur aussehen, die von Lehrenden und Lernenden als sinnstiftend angesehen wird? Die in Zeiten der Digitalität einen Wandel der Lernkultur begünstigt und dabei Themen wie KI miteinschließt? Und in der Prüfungen an digitale Transformationsprozesse angepasst und entsprechende Medien, Werkzeuge und Tools berücksichtigt werden? Diesen Fragen widmen wir uns in unserer Expertise zum Thema zeitgemäße Prüfungskultur.
Ich „sehe“ diese Ansätze eher im fächerübergreifenden, projektorientierten Umfeld angesiedelt. Auch mit der Option, aktuelle oder nicht im Lehrplan verankerte Fragestellungen aufzugreifen, wie z. B. Finanzbildung und/oder MINT Ansätze, die deutlich über die Fachcurricula hinausgehen und eine wünschenswerte fächerübergreifende Kompetenzerweiterung ermöglichen. Ein erster Zugang können hier einwöchige Projektunterrichtsphasen sein. Dazu bildeten wir ein Projektteam (bestehend aus Schülerinnen und Schülern der Informatik-und Schülerzeitung-AG, mindestens einer Lehrkraft aus den Bereichen Sprache, Geisteswissenschaften und MINT, einem Mitglied der Schulleitung). Neben lo-net2 unterstützte uns eine WordPress-Implementierung bei der Organisation und Veröffentlichung der Angebote und der späteren Umsetzung. Schüler-, Lehrer- und Elterngruppen waren von den Ergebnissen und Erfahrungen gleichermaßen beeindruckt. Und wurden dann – nach einem zweijährigen Praxistest – verbindlich in das Schulprofil aufgenommen.
Feedbackinstrumente (1)
Eine lernzielgerechte Umsetzung in Prozessmodell, Deeper Learning, THEO-LEA gelingt nur, wenn geeignete Feedbackinstrumente eingesetzt werden.
Wie bereits oben ausgeführt, hat sich John Hattie in seinen Forschungen mit Einflussfaktoren auf gelingende Schülerleistungen beschäftigt. Demnach findet erkennbares Unterrichten und Lernen („visible teaching and learning“) statt, wenn die Lehrkraft und der Lernende (auf ihren unterschiedlichen Wegen) überprüfen, ob und auf welchem Niveau die Ziele auch wirklich erreicht werden, wenn es eine bewusste Praxis gibt, die auf eine gute Qualität der Zielerreichung gerichtet ist und wenn Feedback gegeben und nachgefragt wird.
Auch hier zu Beginn zwei Reflexionsfragen:
- Wie gebe ich meinen Lernenden ein hilfreiches Feedback?
- Wie lasse ich mir von den Lernenden ein geeignetes Feedback zu meinem Unterricht geben?
The Power of Feedback Revisited
Noch immer werden die Aussagen bzw. Ergebnisse aus der Hattie- Studie „Visible learning“ kritisch gestellt. Vor allem wegen der unterschiedlichen Settings (aka Nichtvergleichbarkeit) der ausgewerteten Studien.
Die jüngste Veröffentlichung The Power of Feedback Revisited setzt sich mit dieser Kritik auseinander und beschäftigt sich vor allem mit der Frage: Welche Form eines Feedbacks sorgt bei den Schülerinnen und Schülern für positive Effekte bezüglich der anzustrebenden Lernziele (Outcomes)? Wie unterscheiden sich Feedbacks auf
- Schülerleistung, Wissenspeicherung, Testleistung (Kognition)
- Selbstwirksamkeit und Ausdauer (Motivation),
- Entwicklung motorischer Fähigkeiten (Physis) und
- Schülerverhalten im Unterricht, Disziplin (Behaviorismus)?
Kurz zusammengefasst:
Lehrkraft –> Schüler*in
- Feedback ist für kognitive und physische Leistungsrückmeldungen effektiver als für Motivations- und Verhaltenskriterien.
- Feedback mit umfänglichen Informationen zu Aufgaben, Prozessen und Selbstregulierung entfalten eine große Wirkung.
Schüler*innen profitieren offensichtlich in hohem Maße von Rückmeldungen, wenn sie nicht nur verstehen, welche Fehler sie gemacht haben, sondern auch, warum sie diese Fehler gemacht haben und was sie tun können, um sie beim nächsten Mal zu vermeiden. Dass schriftliches Feedback effektiver ist als mündliches Feedback, konnte nicht bestätigt werden.
Schüler*in–> Lehrkraft
Effekte waren hauptsächlich in Studien zu finden, die sich mit der Hochschulbildung befassten, d. h. mit Rückmeldungen von Universitäts- oder College-Student*innen an ihre Professor*innen. Folglich lassen die Daten keine Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des Feedbacks von Schüler*innen an Lehrkräfte im schulischen Kontext zu. Im Allgemeinen ist das Feedback von Lehrkaft zu Schüler*innen effektiver als das von den Lernenden zur Lehrkraft. Gleichwohl verweist die hohe Varianz beim letztgenannten Feedbackformat auf positive Erfahrungen. Es fehlen allerdings (noch) Kennzeichnungen von Gelingensbedingungen.
Schüler*innen –> Schüler*innen
In Bezug auf die Richtung des Feedbacks ist das Peer-Feedback die effektivste Form. Andererseits: Es ist Vorsicht geboten, da diese Einschätzungen auf sehr kleinen Stichproben basieren.
Feedback lebt von Fehlern
Hattie verweist auf eine Studie, die Folgendes beschreibt:
Schüler*in macht einen Fehler. In 50 % der Fälle korrigiert die Lehrkraft selbst. Oder, zweite Möglichkeit, ebenso häufig: Die Lehrkraft fragt einen anderen Schüler*in. Lerngewinn für die Lernenden: nahezu Null. Die Lernenden melden zurück, dass sie sich peinlich berührt sehen, sich in der Folge verschließen und hoffen, nicht aufgerufen zu werden.
Was erwarten die Schüler*innen gemäß dieser Studie?
Sie wollen wissen, wie andere auf die richtige Antwort gekommen sind.
Auch wenn die Lernenden zur Klausur, zur Klassenarbeit eine Vielzahl von Korrekturkommentaren erhalten haben, werden sie angeben, sie hätten nie eine Rückmeldung erhalten. Eben, weil die Hinweise nichts dazu beigetragen haben zu verstehen, wie man auf das richtige Ergebnis kommt.
Hattie schlägt ein „Turn it in“– Verfahren vor: Die Schüler*innen erhalten ein Feedback der Lehrkraft oder von einem Computersystem. Anschließend überarbeiteten die Lernenden ihren schriftlichen Leistungsnachweis und reichen ihn noch einmal ein. Die sich wiederum anschließende Korrektur liefert dann die Endnote mit dem zusätzlichen Effekt, etwas über den Lernzuwachs zwischen dem Zeitpunkt der Klausurabgabe und der anschließenden Überarbeitung zu erfahren.
Feedback ist prozess-, nicht faktenorientiert
Wenn sich Unterricht auf Inhalte konzentriert, auf Fakten und Konzepte zu einem Thema, dann ist der Wert eines Feedbacks sehr gering. Es gewinnt an Wirkmächtigkeit, wenn die Lernenden in den Anforderungsbereich II/ III kommen (Anwendung/ Vernetzung) und dort ein Peer Feedback erhalten. Lehrkräfte sollen, so Hattie, mehr Schüler*innen gesteuerte Diskussionen zulassen und weniger selbst steuernd auftreten.
Hattie berichtet von einer Lehrkraft, von der die Lernenden berichtet haben, wie ermüdend ihr Unterricht sei. Sie erbat eine Unterrichtshospitation. Es wurde eine App („Visible classroom“) eingesetzt, mit der Möglichkeit einer Transkription der Redeanteile.
Mithilfe der App gelang es, den Unterschied zwischen Selbst- und „Fremd“bild deutlich zu machen: Sie musste einen nahezu 100 % Redeanteil konstatieren. Und: den 55- fachen Einsatz des Zischlauts „Ssshhh“.
Die nächste Stunde war dann komplett befreit vom Zischlaut sowie mit einem 60 % Redeanteil gestaltet. Und natürlich fragten die Schüler*innen die App- Entwickler, was denn hier geschehen sei. Die einfache Antwort war und ist:
Erst mit der Einsichtnahme in die Aufzeichnung bzw. der Analyse des Transkript kam die Lehrkraft zum Schluss: „Nun, vielleicht muss ich hier etwas ändern.“
Hattie: Die App- Entwickler fanden das natürlich toll und waren selbst verblüfft, dass man den Unterricht über Nacht so verändern kann. Käme selten vor, war aber in diesem Fall so …
Feedback ist ein komplexes und differenziertes Konstrukt, das viele verschiedene Formate besitzt und unterschiedliche Auswirkungen auf das Lernen der Schüler*innen aufweisen. Feedback ist umso effektiver, je mehr Informationen damit verknüpft sind. Feedback ist im Durchschnitt leistungsfähig, aber einige Formate zeichnen sich besonders aus. Wie im Interview ausgeführt, sind dies: Umgang mit Fehlern und Prozess(=Peer)feedback!
Es ist wichtig, dass Schulen einen ausgewogenen Ansatz verfolgen und sicherstellen, dass sowohl Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten als auch lernstarke Schülerinnen und Schüler angemessen unterstützt werden. Ein individualisierter und differenzierter Unterrichtsansatz kann dazu beitragen, eine positive Lernumgebung für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Phasenunbhängig sind (siehe Rolff) Überlegungen anzustellen, wie personalisiertes Lernen organisiert werden kann, z. B. durch:
Dialogisches Lernen (nach Gallin) [7]https://www.lerndialoge.ch/herzlichwillkommen.html ist ein pädagogischer Ansatz, der auf dem Dialog, also auf der aktiven Kommunikation und Interaktion zwischen Lehrern und Schülern sowie unter den Schülern selbst, basiert. Der Fokus liegt dabei auf gemeinsamem Konstruieren von Wissen und Verständnis. Hier sind einige grundlegende Merkmale des dialogischen Lernens:[8]https://www.gallin.ch/DialogischesLernenSinusBayern.pdf
- Gemeinsames Konstruieren von Wissen: Im dialogischen Lernen wird Wissen nicht nur vom Lehrer zum Schüler übertragen, sondern gemeinsam konstruiert. Lehrer und Schüler bringen ihre Perspektiven, Ideen und Erfahrungen in den Dialog ein, um ein tieferes Verständnis zu fördern.
- Aktive Beteiligung: Die Lernenden sind aktiv am Lernprozess beteiligt. Der Dialog ermutigt sie dazu, Fragen zu stellen, ihre Meinungen auszudrücken, ihre Ideen zu teilen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
- Interaktion und Kommunikation: Dialogisches Lernen betont die Bedeutung von Interaktion und Kommunikation. Der Dialog kann sowohl zwischen Lehrer und Schüler als auch zwischen den Schülern selbst stattfinden. Dies fördert den Austausch von Gedanken, Ideen und Perspektiven.
- Kooperation: Die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern sowie unter den Schülern ist ein zentrales Element des dialogischen Lernens. Gemeinsames Denken und Arbeiten fördern eine positive Lernumgebung.
- Förderung von kritischem Denken: Durch den Dialog werden die Lernenden ermutigt, kritisches Denken zu entwickeln. Sie werden dazu angeregt, Fragen zu stellen, Annahmen zu hinterfragen und verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen.
- Anpassung an die Bedürfnisse der Lernenden: Der Lehrer passt den Dialog an die individuellen Bedürfnisse und Vorkenntnisse der Schüler an. Dies bedeutet, dass der Unterricht flexibel gestaltet wird und auf die Dynamik der Lerngruppe reagiert.
- Reflexion: Der Dialog beinhaltet oft Reflexionsphasen, in denen die Schüler über ihren eigenen Lernprozess nachdenken und ihre Erfahrungen auswerten.
Diese Form des „Turn it in“-Verfahrens (Hattie) habe ich im Rahmen unserer Fortbildungsinitiative „Kompetenzorientiertes Unterrichten in Mathematik und Naturwissenschaften (KUMN)“ kennengelernt (mehr zu KUMN im letzten Teil dieser LernMIT-Serie). Vor allem in der 4. Phase habe ich dieses Feedback-Instrument eingesetzt. Aus Zeitgründen nach Absprache. Und auch, weil nicht alle Schülerinnen und Schüler so intensiv beraten werden wollten. Darauf musste ich Rücksicht nehmen und habe deshalb ergänzend andere Verfahren eingesetzt. Ohne ins Detail zu gehen, hier einige Instrumente, die im Edutwitter immer wieder genannt werden und sich in der Praxis bewährt haben:
Feedbackmethoden (analog)
Feedbackmethoden (digital)
Zusammenfassung und Ausblick
Sie haben drei Kompetenzmodelle kennen gelernt. Nimmt man das Constructive Alignment Modell hinzu, sind es sogar vier. Alle zeichnen sich durch klare Lernziele, durch Transparenz und durch individuelles Fördern und Fordern aus. Ich habe eingangs eine Reflexionsfrage gestellt. Jetzt modifiziere ich sie wie folgt:
Reflexionsfragen:
- Welches Unterrichtsmodell hat Sie als Lehrer am meisten überzeugt? Sind es die Phasen, die dem Unterricht eine klare Struktur geben? Oder ist es die Art und Weise, wie man den Unterricht gestalten und durchführen kann? Oder waren es die verschiedenen Möglichkeiten, wie die Ergebnisse aussehen können? Oder sind Sie davon überzeugt, dass diese Modelle Ihnen eher die Möglichkeit geben, in die Rolle des Lernenden zu schlüpfen?
Ganz aktuell: Nele Hirsch berichtete vor kurzem über ein innovatives Projekt an der Grundschule ihrer Tochter. Sie schreibt auf 🦣 :
Meine Tochter lernt im Bildungshaus Riesenklein . In den nächsten Monaten wird sie dort zum Abschluss der Grundschule ein Forschungsprojekt zu einem selbst gewählten Thema durchführen. Weil ihr das so viel Freude macht, sie zu Hause so viel davon erzählt und wir beide es toll fänden, wenn so ein forschendes und selbstbestimmtes Lernen noch für viel mehr Kindern möglich wäre, haben wir uns überlegt, gemeinsam ein kleines Podcast-Projekt dazu zu starten. Wer also ein konkretes Beispiel für forschendes Lernen aus Sicht der Lernenden kennenlernen, mitverfolgen und vielleicht auch bei sich umsetzen möchte, der schaut auf der Website https://rika-forscht.de vorbei. Die erste Folge ist bereits online. Folge 2 folgt am Wochenende.
Tolle Idee, oder? 💪😎
Ausblick Hybride Lernräume (Teil 3)
Zurück zu Gallin: Dialogisches Lernen kann in verschiedenen Kontexten und für verschiedene Altersgruppen eingesetzt werden. Es fördert nicht nur das Verständnis des Lehrstoffes, sondern auch die Entwicklung von sozialen Kompetenzen und kritischem Denken bei den Schülern. Eine Universitätsstudie hat sich kürzlich mit diesem Konzept beschäftigt, auch und vor allem mit Blick auf hybride Umsetzungen.
Und auf >>hybride<< Unterrichtsszenarien werde ich im nächsten Teil eingehen. Was die Kompetenzmodelle durchgängig auszeichnet: Sie unterstützen auch lernstarke Schülerinnen und Schüler mit einem entsprechenden Forderangebot. Denn diese Gruppe kommt – mit Verlaub – nach unseren Schulinspektionsbeobachtungen oft zu kurz. In der nächsten Woche lesen Sie zum Einstieg die Aussagen eines leistungsstarken Schülers. Sie sollen Sie, resp. das pädagogische Personal zum Nachdenken über geeignete Bildungsangebote anregen. Und Sie werden evidenzbasierte Überlegungen zur Umsetzung eines geeigneten hybriden Unterrichtsansatzes kennenlernen …
stay tuned
Update (18.02.2024): AI COMP – Future Skills für eine durch KI geprägte Lebenswelt (PPP einer Veranstaltung von DHBW, KI-Campus und next-education)
Disclaimer: Einzelne Abschnitte dieses Textes wurden mit der Unterstützung von ChatGPT geschrieben
Wenn Sie einen fragegeleiteten Gedankenaustausch wünschen: Ich biete zum Jahreswechsel einen digitalen Gedankenaustausch an. Melden Sie sich gerne schon jetzt per E-Mail an.
Bildnachweis: Appcamps @🦣
References