Aktuell müssen viele Tagungen abgesagt werden. So auch die #MOLOL20. In den Twitterblasen werden digitale Kompensationen erörtert: Webinare, Lernpfade auf digitalen Plattformen und vieles mehr. Ich greife die Diskussion auf und biete meinen geplanten face – to – face Vortrag als digitalen Magazinbeitrag an.
In meinem Vortragsangebot zur #molol20 heißt es:
Einführung eines digital gestützten Lehr- Lernkonzepts
Vielfach werden im Rahmen von Schul- und Unterrichtsentwicklungen Vorschläge und Ideen umgesetzt, ohne sich – formativ – im Prozess selbst wie summativ zum Abschluss zu vergewissern, ob es “etwas gebracht” hat. Vorgestellt wird das PDCA-Modell, das nachweislich vielen Schulleitungen und Steuergruppen geholfen hat, nicht nur den Überblick zu behalten, sondern auch den Evaluationsprozess an den eingangs formulierten Zielsetzungen auszurichten.
Los geht’s…
Einleitung
Im Zusammenhang mit dem Digitalpakt wird immer wieder Schul- und Unterrichtsentwicklung eingefordert. Dabei wird diese (Schulprogramm)Maßnahme sinnvollerweise über einen Schul- und Gesamtkonferenzbeschluss initiiert. Vielfach – so meine Erfahrung aus der externen Schulevaluation – ist anschließend nur den unmittelbar Beteiligten bekannt, worum es eigentlich geht, wie die Planungen aussehen und was schließlich dabei herausgekommen ist. Mit dem Plan-Do-Check-Act (PDCA)-Zyklus wird eine Strategie vorgestellt, die für mehr Transparenz sorgen kann, zum einen in Richtung Schulgemeinde, was Schule mit Blick auf Schul- und Unterrichtsentwicklung tatsächlich plant, zum anderen in Richtung pädagogisches Personal, inwieweit die pädagogischen Ziele mit der implementierten Strategie wirklich erfolgreich war.
Mit der Etablierung eines PDCA-Zyklus beginnt die Entwicklung einer Qualitätskultur (Q-Kultur) in der Schule. Instrumente aus dem Qualitätsmanagementbereich sind ein Mittel, Kurs zu halten. Sie sorgen für eine schulinterne Normierung von Qualität. Im Zentrum der Qualitätsbemühungen steht der Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler: Ihre fachliche und methodische, aber auch ihre persönliche und soziale Kompetenz, ihr Laufbahnerfolg. Dabei geben die Kultusministerien den Rahmen und die Ziele bzw. Standards vor. Der Schulträger sorgt für eine leistungsfähige Infrastruktur und stellt die dazugehörigen Betriebsmittel und das Personal bereit.
Szenarien aus der Praxis
Szenario I: Prozessmodell (Unterrichtsentwicklung)
Dieses auf Kompetenzorientierung ausgerichtete Lehr- Lernkonzept wurde in Hessen im Rahmen der verbindlichen Einführung der Kerncurricula (August 2011: Sekundarstufe I, August 2016: gymnasiale Oberstufe) vorgestellt. Es wurde vor allem entwickelt, um der Heterogenität in den Lerngruppen gerecht zu werden. Digitale Überlegungen spielten in der seinerzeitigen Arbeitsgruppe des Ministeriums (noch) keine Rolle, das Modell „funktioniert“ also analog. Das folgende Bild beschreibt eine erste Umsetzung im PDCA- Format1:
Medienaffine Lehrkräfte nutzen die digitalen Werkzeuge, um Lernangebote den individuellen Bedürfnissen einer Lerngruppe anzupassen. Die erweiterte Schulleitung beschließt, eine erste Initiative im Umgang mit dieser Unterrichtsfolie zu starten.
Szenario II: Folgerungen aus Lernstandserhebung
Eine Lernstandserhebung Jahrgang 8, Mathematik bringt ein Resultat, das eine Lehrkraft wie folgt hinterfragt2:
Wie kann es sein, dass so viele Schülerinnen und Schüler bei mir sitzen,
- die 35:7 nicht im Kopfrechnen können,
- die nicht wissen, ob 1/2 oder 1/4 größer ist,
- die nicht erweitern, nicht kürzen können,
- die keinen Winkel messen und abtragen können,
- die behaupten, 10% von 50 ist 10?
Nach einem Blick in die Schülerakte fragt sie weiter: Wie kann es sein, dass dieses Schülerinnen und Schüler seit Jahren weit über ihrem Niveau unterrichtet werden, ohne die Chance auf Erfolgserlebnisse, ohne die Chance darauf, ihre Defizite aufholen zu können. Das Schulleitungsteam sieht Handlungsbedarf.
Szenario III: Feedback Lerngruppe
Eine Lehrkraft stellt fest, dass sein digital gestützter Unterricht auf geteiltes Echo stößt. Das zumindest signalisieren ihm aufgeschnappte Kommentare der Schülerinnen und Schüler. Sie will dem „Bauchgefühl“ nachgehen3.
Szenario IV: Medienkonzept (Schulentwicklung)
Die Ausgangslage: Das Kultusministerium hat per Erlass bekannt gemacht, wie Schulen bei der Förderung der Medienkompetenz vorzugehen haben. Infrastruktur und Hardware gibt der Schulträger vor, die Softwareausstattung soll die Schule vorbereiten helfen.
Der Schulträger bittet die Schulleitung um Unterstützung beim Aufbau eines kommunalen Medien(ausstattung)plans, am besten durch Einreichung eines Medienkonzepts. In einer ersten Stufe erwartet der Sachaufwandsträger einen Konsens unter den Lehrenden über die Anwendungen, die auf den Endgeräten installiert werden sollen.
Das P D C A Modell: Theorie
Wie können nun Schulen ihre Qualität unter den jeweils gegebenen Rahmenbedingungen kontinuierlich sichern und weiterentwickeln? Wie kommen sie zu richtigen Entscheidungen? Wie finden sie heraus, ob sie das, was sie tun, gut machen?
Der Aufbau eines systematischen Qualitätsmanagements und die regelmäßige Anwendung eines Qualitätskreislaufs (PDCA-Zyklus) sind hierfür wesentliche Steuerungsinstrumente. Sie umfassen die Bereiche der Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung sowie das Zusammenspiel unterschiedlicher Elemente der Qualitätsentwicklung (Selbstevaluation, Fremdevaluation, Zielvereinbarungen) und der daran beteiligten Institutionen.
Der P-D-C-A Zyklus teilt sich auf in nachfolgende Phasen auf:
Plan = Planen (Wo stehen wir und mit welcher Priorität gehen wir die Dinge an)
DO = Umsetzen (Umsetzung der abgesprochenen Maßnahmen)
Check = Überprüfen (Ich prüfe, ob die eingeleiteten Maßnahmen den gewünschten Erfolg gebracht haben)
Act = Absichern Nachdem sich der gewünschte Erfolg eingespielt hat, gilt es nun, den den erreichten Zustand abzusichern. Hierbei kommt es in der Regel zu verbindlichen Vereinbarungen.
So weit, so übersichtlich. Der Teufel steckt jedoch im Detail, hier in der Check-Phase. Sie gelingt umso besser, je klarer vorab die Ziele definiert wurden. Auch dazu gibt es ein leicht zu merkendes Akronym:
Die SMART-Methode wird im Projektmanagement eingesetzt, um Klarheit in die Zielsetzung zu bekommen. Dabei meint:
- S pezifisch: Ziele nicht vage, sondern so konkret wie möglich formulieren
- M essbar: Ziele müssen messbar sein (Messbarkeitskriterien)
- A ktivierend: Ziele sollen Lust auf Umsetzung machen
- R ealistisch: Die Ziele (Aufgaben) müssen innerhalb des gesetzten Zeitrahmens umsetzbar sein
- T erminiert: Die Ziele (Aufgaben) sind mit einem Zeitrahmen auszustatten: Was ist bis wann zu erledigen?
Dem Zielsetzungsprozess muss ausreichend Zeit gegeben werden. SMARTe Ziele helfen, sich weniger zu verzetteln. Sie sorgen dafür, dass der Evaluationsprozess in der Check- Phase gelingt.
Wieder zurück zu den oben beschriebenen Szenarien. Wie sehen mögliche PDCA Skizzen, wie mögliche SMARTe Ziele aus?
Das P D C A Modell: Praxis
Szenario I: Einführung Prozessmodell
Das hessische Kultusministerium führt Kerncurricula verbindlich ein. Im Erlass ist der Umgang damit geregelt. Zu allen Fächern gibt es einen Leitfaden, in dem das Prozessmodell vorgestellt wird. Das Schulleitungsteam berät über das weitere Vorgehen.
Aus meiner Fortbildungspraxis weiß ich, dass lehrkraftindividuell recht unterschiedliche Umsetzungen gefunden werden. Ich bevorzuge einen „Backwards Planning“- Ansatz4, andere die Umsetzung im Rahmen eines E-Portfolios, wieder andere ein Constructive Alignment – Ansatz. Somit macht es bei einer ersten Annäherung wenig Sinn, nach einer gemeinsamen Strategie – auch nicht fachspezifisch – zu suchen. Was allerdings sehr wohl schulweit beschlossen werden kann und sollte, ist eine qualifizierte Auseinandersetzung. Hier lohnt sich eine Koordination auf Fach(bereichs)ebene.
Plan: individueller Umgang mit der Lernspirale (oder anderen Konzepten)
Do:
- Pädagogischer Tag mit Input zum Konzept, zu Feedbackinstrumenten. Erste Ideen auf Fach(bereichs)ebene entwickeln, Verabredungen zur Teamarbeit, ggfs. Festlegung von Feedbackinstrumenten
- Jede Lehrkraft definiert individuelle SMARTe Ziele. Bei mir waren das seinerzeit:
- S pezifisch: Konzentration auf Handlungsfeld 1: Lernen vorbereiten und initiieren, AF I – Anforderungen (Reproduktion) sind SuS bekannt
- M essbar: Feedback bzw. Umfrage innerhalb der Lerngruppe bestätigen meine Intention auf Verbesserung der Zieltransparenz im Anforderungsbreich I (Reproduktion)
- A kzeptiert: SuS fühlen sich sicher, weil sie sich auf Klausur/ Klassenarbeit gut vorbereitet sehen.
- R ealistisch: Umstellung der Unterrichtseinheit durch spezifische Materialentwicklung (Mindmap, Advance Organizer (AO), Plakate, Tafelanschriebe)
- T erminiert: Vier bis sechs Wochen, in Abhängigkeit der Unterrichtseinheit
- Durchführung von zwei Unterrichtseinheiten mit der Lernspirale (oder anderen Konzepten)
Check:
- Klassenarbeit- bzw. Klausurergebnisse zeigen sich im Reproduktionsbreich (AF I) verbessert
- Selbstevaluation durch Rückmeldung der SuS zum Lernprozess bzgl. Handlungsfeld 1
Act: Auswertung und Folgerungen
Szenario II: Folgerungen auf Lernstandserhebung
Die Schulleitung bittet die Fachschaft Mathematik um eine Analyse der Ergebnisse in allen Lerngruppen des Jahrgangs 8 und um Vorschläge, wie die nicht hinnehmbaren Schwächen vermieden werden können. Vor allem sieht die Schulleitung einen Handlungsbedarf im Feld Lückenschluss des Prozessmodells mit den folgenden Zielen:
S pezifisch: Förderplan so abfassen, dass er bis zur nächsten Klassenarbeit überprüft werden kann. Komponente Forderplan aufnehmen
M essbar: Jede Schülerin, jeder Schüler erhält – je nach Ausgang der Klassenarbeit – einen Förder- oder Forderplan
A kzeptiert: Die Lehrkräfte sehen dringenden Handlungsbedarf im Umgang mit dem Anforderungsbereich I (Reproduktion)
R ealistisch: Lehrkräfte sind ausgebildet, Stärken und Schwächen zu identifizieren und ggfs. mit Unterstützungsangeboten nachzusteuern
T erminiert: Pädagogischer Tag, Fachschaftssitzungen nach jeder Klassenarbeit
Darüber hinaus fordert die Schulleitung die Fachschaft auf, mindestens einmal pro Halbjahr eine verbindliche, klassenübergreifenden Leistungsüberprüfung, sprich Klassenarbeit durchzuführen.
In der sich anschließenden Fachschaftssitzung Mathematik wird Folgendes beschlossen:
Plan: Überarbeitung Förder- und Forderplan, mindestens jede dritte Klassenarbeit wird klassenübergreifend angesetzt.
Do:
- Pädagogischer Tag mit Input eines Entwurfs „Förder- und Forderplan nach Klassenarbeit“. Diskussion, Modifikation und Verabschiedung „Förder- und Forderplan nach Klassenarbeit“
- Nach jeder Klassenarbeit wird der Plan eingesetzt.
- Zweierteams werden benannt, die die klassenübergreifenden Klassenarbeiten konzipieren.
- Prozessevaluation: monatliche Sitzungen der Fachschaft (immer 1. Donnerstag im Monat resp. 1. Donnerstag nach den Ferien)
Check: Selbstevaluation durch Rückmeldung der Lehrkräfte zum Umgang Lehr- und SuS zum Effekt des Förder- und Forderplans
Act: Auswertung und Folgerungen
Szenario III: Feedback Lerngruppe
Plan: Überprüfung von sechs Hypothesen5
- SuS setzen vor allem in der Oberstufe bevorzugt auf traditionelle Lernmedien (Tafel, Stift, Papier, Buch) und Methoden (z. B. Lehrervortrag, Einzelarbeit, Partnerarbeit)
- Es sind vor allem jüngere Jahrgänge, die sich verstärkt den Einsatz digitaler Medien im Unterricht wünschen und für lernwirksam erachten.
- SuS sehen vor allem motivationale Aspekte im Umgang mit digitalen Medien im Unterricht.
- Ein Verbot von Smartphones lehnen sie ab.
- Das Erstellen von PowerPoint-Präsentationen ist den SuS bekannt und wird daher als Lernform akzeptiert. Podcasts und weitere Formate sind weitgehend unbekannt und werden weniger als lernförderlich angesehen.
- Die Nutzung digitaler Medien verändert das Denken und Schreiben und führt zu mangelhafter Konzentration.
Do: Entwicklung eines Fragebogens, der die (Über)Prüfung der Hypothesen ermöglicht.
Check: Erhebung und Auswertung
Act: individuelle und / oder Lerngruppen bezogene Folgerungen aus der Analyse der Ergebnisse
Szenario IV: Entwicklung Medienkonzept, 1. Phase
In Absprache mit dem Personalrat bittet die Schulleitung um Mitarbeit in einer eigens dafür gegründeten Steuergruppe. Aus der Schulleitungsgruppe nehmen die Fachbereichsleitungen teil. Die Steuergruppe konstituiert sich, stellt sich der Gesamtkonferenz vor und erhält das Mandat, in acht Wochen ein Grobkonzept vorzustellen. Die inhaltliche Setzung des nächsten pädagogischen Tages wird zunächst ausgesetzt.
Termingerecht legt die Steuergruppe der Gesamt- und Schulkonferenz einen Plan vor, der folgende SMARTe Ziele verfolgt:
S pezifisch: Erstellung Softwarekatalog
M essbar: Fach(bereichs)schaften benennen Anwendungen, Tools, die für einen digital gestützten Unterricht wünschenswert sind
A kzeptiert: Die LK unterstützen die Konsensfindung durch eine konstruktive Mitarbeit
R ealistisch: Es liegen genügend Erfahrungen beim Schulträger, bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Medienzentrums vor, die die Abstimmungsphase zeitlich im überschaubaren Rahmen halten lässt
T erminiert: Pädagogischer Tag und ggfs. zwei weitere Fach(bereichs)sitzungen
Folgender Plan wird vorgestellt:
Plan: Leitfragen zur digitalen Transformation
- Wo ergeben sich konkrete Anknüpfungspunkte zum Lernen mit Medien? Welche Folgerungen ergeben sich bezüglich Softwareauswahl?
- Welche Methodenkompetenzen sollen die Schülerinnen und Schüler erwerben? Welche Folgerungen ergeben sich bezüglich Softwareauswahl?
- Welche Lehr- und Lernformen sollen umgesetzt werden? Welche Folgerungen ergeben sich bezüglich Softwareauswahl?
Diese Fragen werden im Rahmen eines pädagogischen Tages und ggfs. mit zwei weiteren Fach(schafts)konferenzen beantwortet. Die Steuergruppe übernimmt die nächste Phase:
Do:
- Konsolidierung und Erstellung einer Ausstattungstabelle zur Vorlage beim Schulträger.
- Die Steuergruppe informiert sich über Konzepte zur digitalen Lehr- und Lernumgebung und nimmt Kontakt zu Schulen (oder Schulträger) auf, die bereits mit entsprechenden Plattformen arbeiten.
Check:
- Validierung durch Schulträger (Prüfung auf Übernahmemöglichkeit auf Endgeräten)
Act:
- Beschluss zum weiteren Verfahren:
- Pilot mit einer ersten Erprobung auf Jahrgangsebene
- in Nutzung der Endgeräte
- in Nutzung einer digital gestützten Lehr- und Lernumgebung
- Fortbildung der beteiligten Lehrkräfte
- Medienentwicklungsplan für Umsetzung der Erlassvorlage
- Pilot mit einer ersten Erprobung auf Jahrgangsebene
Hier sind jeweils eigene PDCA Plänen mit ausgewiesener Priorisierung aufzusetzen.
In allen PDCA – Skizzen sind in den Checkphasen Feedback- und Evaluationsmaßnahmen aufgeführt. Sie können natürlich in Papierform durchgeführt werden. Effizienter scheint mir jedoch, digital unterstützende Instrumente einzusetzen. Der “Markt” ist unübersichtlich. Nach welchen Kriterien sollte man auswählen? Ich würde zuvörderst nach Landeslösungen suchen, denn diese sind in der Regel mit einem Service und Support seitens (nachgeordneter) Landesinstitute verbunden. Als in NRW tätige Lehrkraft würde ich z. B. Edkimo wählen, als BW- Lehrkraft auf minnit bzw. Limesurvey. Ansonsten bleibt nur: Wer suchet, der findet… Wenn man im #twitterlehrerzimmer (#twlz) um Empfehlungen bittet, bekommt man viele Rückmeldungen. Allerdings ohne eine qualitative Einschätzung (kann man bei Twitter auch nicht erwarten bzw. verlangen …). Das habe ich mit den beiden folgenden Slideanwendungen versucht.
Die folgende Übersicht ist nicht vollständig, sie dient einer Vorauswahl. Ich empfehle auf pädagogischen Tagen / Konferenzen den Test auf mehrere Personen zu verteilen. Auch hier gilt es zu Beginn festzulegen, nach welchen Kriterien bewertet werden soll. Wir haben 2016 in unserer Abteilung eine Softwareanalyse durchgeführt. Dabei haben wir ein Pflichtenheft aufgestellt und die Tools intern von Zweierteams evaluieren lassen. In Ergänzung dazu haben wir die Anbieter um eine Eigeneinschätzung gebeten. Am Ende stand IQESonline als kostenpflichtiges Produkt und LimeSurvey als „kostenfreies“ Produkt auf den ersten Plätzen. Die Anführungszeichen sind berechtigt: Denn im Unterschied zum kommerziellen Produkt muss das Land personell den Service und Support sicherstellen und das geht in der Regel zulasten der Unterrichtsversorgung, da Lehrkräfte mit Entlastungsstunden freigestellt werden.
Feedbackmethoden
Evaluationsmethoden
Schlussbemerkung
Das PDCA Modell ist auf Unterrichtsentwicklungs- wie auf Schulentwicklungsebene ein Struktur gebendes Verfahren, das Transparenz herstellt und absichern hilft, ob der gewünschte Effekt eingetreten ist (Feedback/Evaluation). Eine Überprüfung gelingt dann besonders gut, wenn die Ziele SMART definiert werden. Es gibt eine Reihe von Instrumenten aus dem Projektmanagementbereich, die über Vorlagen die Organisation erleichtern helfen.
Vielleicht haben sich einige gewundert, im Eingangsbild (s. o.) den Begriff Schulprogramm vorzufinden. Vielfach wird das Schulprogramm mit dem Schulprofil verwechselt. Das Schulprofil ist das, was die Mitglieder der Schule, aber auch die Außenstehenden als das Besondere an der jeweiligen Schule wahrnehmen, z. B. MINT-Schule, Musikschule, Sportschule. Es bildet sich durch die besonderen Bedingungen an der einzelnen Schule heraus (Aktivitäten, Umfeld, Personal und Ausstattung) und führen keine Schwerpunkte der schulischen Arbeit für die nächsten ein bis drei Jahre auf. Diese werden in einem konkreten Schul(arbeits)programm festgeschrieben. Wer mehr zum Thema digitale Transformation mit Fokus auf eine damit verbundene Unterrichts- und Schulentwicklung nachlesen möchte, sei auf meine Praxisbände verwiesen.
Dieser Beitrag war – zugegebermaßen weniger umfangreich – für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Nachgang der #molol20 vorgesehen, auch für einen Einsatz im Rahmen schulinterner Fortbildung der Daheimgebliebenen. Ich hoffe, er hilft bei der systemischen Weiterentwicklung Ihrer Schule!
Bildnachweis:
Titelbild: Drabe, M. (2020): Schulentwicklung und Medienkonzept. Ein Praxisheft für Schulleitungen und Steuergruppen. Schule in der digitalen Welt. Augsburg: Auer (2020), S. 44
SMART: Gerd Altmann @pixabay
Footnotes
- Drabe, M. (2020): Schulentwicklung und Medienkonzept. Ein Praxisheft für Schulleitungen und Steuergruppen. Schule in der digitalen Welt. Augsburg: Auer (2020), S. 45
- https://twitter.com/PiNoara/status/1214568167692853249
- https://herrka.jimdofree.com/2019/12/22/umfrage-zur-nutzung-digitaler-medien-im-unterricht/
- http://info.itslearning.net/rs/itslearning/images/itslearning-schuelerzentrierter-unterricht.pdf, S.8 ff
- https://herrka.jimdofree.com/2019/12/22/umfrage-zur-nutzung-digitaler-medien-im-unterricht/