Datengestützte Schulentwicklung: Was wir von unseren Nachbarn lernen können
In meiner bisherigen Blogreihe zur datengestützten Schulentwicklung habe ich verschiedene Facetten dieses Ansatzes beleuchtet: von den Potenzialen großer und kleiner Daten („Big Data“ vs. „Small Data“) über konkrete Praxisbeispiele bis hin zu einem „Big Picture“, das zeigt, wie sich unser Bildungssystem auf allen Ebenen weiterentwickeln könnte. Nationale und internationale Studien belegen, dass Schulen, die ihren Unterricht und ihre Schule datengestützt weiterentwickeln, auf lange Sicht erfolgreicher sind. Durch eine Verbesserung der Schul- und Unterrichtsqualität sollen die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler verbessert werden. Dies trägt zu einer Erhöhung von Bildungschancen und Bildungsgerechtigkeit bei. Immer wieder zeigt sich: Wer systematisch Daten erhebt und reflektiert, kann fundierte Entscheidungen treffen – sei es zur Unterrichtsentwicklung, zur Schulorganisation oder zur gezielten Förderung einzelner Schülergruppen.
Doch die Diskussion über datengestützte Schulentwicklung bleibt kontrovers. Kritiker befürchten eine Reduktion von Bildung auf Zahlenwerte, warnen vor einem übermäßigen Verwaltungsaufwand und sehen die Gefahr, dass Daten ohne nachhaltige Konsequenzen erhoben werden. Diese Bedenken sind berechtigt und machen deutlich: Daten allein bringen noch keinen Wandel – es kommt darauf an, wie Schulen mit ihnen arbeiten.
Mit diesen Gedanken bin ich in den Austausch mit Schweizer Kolleginnen und Kollegen gegangen. Ihre Ansätze zeigen, dass datengestützte Schulentwicklung nicht nur ein technokratisches Verfahren ist, sondern ein Kulturwandel, der Lehrkräfte aktiv einbindet und Schulentwicklung als gemeinschaftlichen Lernprozess versteht. Welche Erfahrungen sie gemacht haben, welche Herausforderungen sie sehen und was wir aus ihrem Umgang mit Daten lernen können, möchte ich in diesem Beitrag teilen.
Die Basis für umfassende Veränderungsprozesse bildet das Wissen um die Stärken und Schwächen der Schule. Daher werden im Verlauf der Schulentwicklung kontinuierlich Daten erhoben, um die Schulentwicklung datenbasiert und systematisch anzulegen. „Selbstevaluation basiert auf der Überzeugung, dass Schulqualität erhalten und gefördert werden kann, wenn Lehrkräfte vor Ort ihre Erfahrungen und ihr Wissen austauschen und für Entwicklungen fruchtbar machen. Sie sind es, welche die Schulqualität hervorbringen und die umfassendsten Kenntnisse über die lokale Schule und ihr Umfeld besitzen.“ [1]Brägger, G. & Posse, N. (2007), Instrumente für die Qualitätsentwicklung und Evaluation in Schulen. Bern: hep, IQES-Band 1, S. 181 – 187
IQES Online
Der Schweizer Erziehungswissenschaftler Gerold Brägger verantwortet u. a. die Plattform IQES-Online. Die Website bietet für registrierte Benutzer bewährte Feedback- und Evaluationsinstrumente, Praxismaterialien und Methodenkoffer für einen schüleraktivierenden Unterricht. Vielen Schulen fehlen die Werkzeuge und die Zeit, eigene Evaluationsinstrumente zu entwickeln, schriftliche Befragungen durchzuführen, die Daten einzugeben und zu analysieren. IQES online bietet hier eine Aufwand schonende und professionelle Alternative. Lehrpersonen und Schulen können das Angebot nutzen, um gezielt Feedbacks zum Unterricht, zu den Wirkungen des Unterrichts und zur Qualität der Schule zu erhalten.
Die Daten werden graphisch zu Qualitätsprofilen aufbereitet und enthalten Hinweise für Verbesserungs-potenziale. Mit IQES online können Schulen eine bedarfsgerechte und gezielte Selbstevaluation der Unterrichts- und Schulqualität durchführen. Die zur Verfügung gestellten Erhebungsinstrumente sind so konzipiert, dass mit ihnen nach erwiesenermaßen wirksamen Einflussgrößen guter Schulen gefragt wird. Es werden keine unnötigen Daten erhoben, sondern nur solche, die Hinweise auf relevante Qualitätsfaktoren liefern. Das schont den Aufwand und unterstützt eine Entwicklung, die sich an den angepeilten Wirkungen orientiert. Lehrpersonen und Schulen gewinnen konkrete Ansatzpunkte, wo sie ihre Qualität im Speziellen pflegen, aufbauen bzw. sicherstellen können.
Ich kenne IQES-Online aus eigenen (früheren) Arbeitszusammenhängen und kann die Plattform uneingeschränkt empfehlen. Nicht nur im Hinblick auf die Bereitstellung von Feedbackinstrumenten, die ausführlich und anhand konkreter Fragestellungen vorgestellt werden. Darüber hinaus hat man Zugriff auf Artikel aus einschlägigen pädagogischen Fachzeitschriften, z.B. aus der Reihe des Beltz-Verlags.
- Norbert Posse, Werner Aebischer, Gerold Brägger: Selbstevaluation mit IQES
- Hessisches Kultusministerium: Instrumente für die Qualitätsentwicklung und Evaluation in Schulen (IQES)
Dialogisches Lernen nach Gallin
Feedback ist ein komplexes und differenziertes Konstrukt, das viele verschiedene Formate besitzt und unterschiedliche Auswirkungen auf das Lernen der Schüler*innen aufweisen. Feedback ist umso effektiver, je mehr Informationen damit verknüpft sind. Feedback ist im Durchschnitt leistungsfähig, aber einige Formate zeichnen sich besonders aus. Vor allem der Umgang mit Fehlern und das Prozess(=Peer)feedback!
Es ist wichtig, dass Schulen einen ausgewogenen Ansatz verfolgen und sicherstellen, dass sowohl Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten als auch lernstarke Schülerinnen und Schüler angemessen unterstützt werden. Ein individualisierter und differenzierter Unterrichtsansatz kann dazu beitragen, eine positive Lernumgebung für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Phasenunbhängig sind Überlegungen anzustellen, wie personalisiertes Lernen organisiert werden kann.
Dialogisches Lernen (nach Gallin) ist ein pädagogischer Ansatz, der auf dem Dialog, also auf der aktiven Kommunikation und Interaktion zwischen Lehrern und Schülern sowie unter den Schülern selbst, basiert. Der Fokus liegt dabei auf gemeinsamem Konstruieren von Wissen und Verständnis. Hier sind einige grundlegende Merkmale des dialogischen Lernens:
- Gemeinsames Konstruieren von Wissen: Im dialogischen Lernen wird Wissen nicht nur vom Lehrer zum Schüler übertragen, sondern gemeinsam konstruiert. Lehrer und Schüler bringen ihre Perspektiven, Ideen und Erfahrungen in den Dialog ein, um ein tieferes Verständnis zu fördern.
- Aktive Beteiligung: Die Lernenden sind aktiv am Lernprozess beteiligt. Der Dialog ermutigt sie dazu, Fragen zu stellen, ihre Meinungen auszudrücken, ihre Ideen zu teilen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
- Interaktion und Kommunikation: Dialogisches Lernen betont die Bedeutung von Interaktion und Kommunikation. Der Dialog kann sowohl zwischen Lehrer und Schüler als auch zwischen den Schülern selbst stattfinden. Dies fördert den Austausch von Gedanken, Ideen und Perspektiven.
- Kooperation: Die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern sowie unter den Schülern ist ein zentrales Element des dialogischen Lernens. Gemeinsames Denken und Arbeiten fördern eine positive Lernumgebung.
- Förderung von kritischem Denken: Durch den Dialog werden die Lernenden ermutigt, kritisches Denken zu entwickeln. Sie werden dazu angeregt, Fragen zu stellen, Annahmen zu hinterfragen und verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen.
- Anpassung an die Bedürfnisse der Lernenden: Der Lehrer passt den Dialog an die individuellen Bedürfnisse und Vorkenntnisse der Schüler an. Dies bedeutet, dass der Unterricht flexibel gestaltet wird und auf die Dynamik der Lerngruppe reagiert.
- Reflexion: Der Dialog beinhaltet oft Reflexionsphasen, in denen die Schüler über ihren eigenen Lernprozess nachdenken und ihre Erfahrungen auswerten.
Diese Form des „Turn it in“-Verfahrens (Hattie) habe ich im Rahmen unserer Fortbildungsinitiative „Kompetenzorientiertes Unterrichten in Mathematik und Naturwissenschaften (KUMN)“ kennengelernt. Vor allem in der 4. Phase „Kompetenzen stärken und erweitern“ habe ich dieses Feedback-Instrument eingesetzt. Aus Zeitgründen nach Absprache. Und auch, weil nicht alle Schülerinnen und Schüler so intensiv beraten werden wollten. Darauf musste ich Rücksicht nehmen und habe deshalb ergänzend andere Verfahren eingesetzt.
- Institut für Dialogisches Lernen und Unterrichtsentwicklung: Homepage
- SINUS Bayern: Das Dialogische Lernmodell von Peter Gallin und Urs Ruf
- Carl Hendrick: Is Written Feedback a Waste of Time?
Sehr lesenswerter Artikel mit – für mich – überraschend neuen Erkenntnissen, mit allerdings lediglich indirektem Bezug zum Gallin Konzept. Und doch sind die Ausführungen zum hybriden Ansatz im Zusammenhang mit KI in diesem Kontext mehr als eine Überlegung wert …
Q2E
Das u. a. von den beiden Schweizer Erziehungswissenschaftlern Norbert Landwehr und Peter Steiner (Pädagogische Hochschule FHNW) entwickelte Label «Q2E» steht für «Qualität durch Evaluation und Entwicklung» und ist ein Qualitätsmodell, das seit rund 20 Jahren im Bildungsbereich bekannt ist. Das Q2E-Modell entstand im Rahmen eines interkantonalen Schulentwicklungsprojekts mit Berufsfachschulen und Gymnasien aus acht Deutschschweizer Kantonen. Q2E wurde ins Leben gerufen, um die Schulen als entwicklungsfähige, selbst gesteuerte «pädagogische Einheiten» zu stärken und um sie bei der bewussten Qualitätsgestaltung zu unterstützen. Den Projektverantwortlichen war es ein Anliegen, konkrete Ansatzpunkte und Hilfsmittel zu finden, um diese beiden Kernanliegen – Stärkung
der pädagogischen Einheit und bewusste Gestaltung der Qualität vor Ort – in ihrer wechselseitigen Verbindung in die Schule hineinzutragen.
Das zentrale Anliegen von Q2E ist es, die Schulen beim Aufbau und bei der Umsetzung eines schulinternen Qualitätsmanagements durch die praxisnahe Beschreibung von Instrumenten, Verfahren, Problemlösungen usw. zu unterstützen. Im Rahmen unserer Ausbildung zum Schulinspektor kamen wir mit den beiden Wissenschaftlern in einen direkten Kontakt und profitierten von deren vielfältigen Erfahrungen.
In unseren Workshops setzten wir uns immer wieder mit aktuellen Fragestellungen auseinander. So auch in Fragen der Freiwilligkeit und Verpflichtung von Maßnahmen, z. B. im Umgang mit dem im hessischen Schulgesetz verankerten Notwendigkeit eines MitarbeiterInnen- und Jahresgespräches. Leider waren sie in den seltensten Fällen als geeignetes Instrument einer Professionalisierung anerkannt worden. Landwehr stellt aus den Erfahrungen seiner Q2E Projekte[2]https://www.q2e.ch/ fest, dass
- bei der routinemäßigen Erfüllung des Schulgesetzes die Lernabsicht verloren geht: Die Rückmeldungen werden zwar von der Schulleitung vorschriftsgemäß eingeholt und bestenfalls „zur Kenntnis genommen“. Sie werden aber nicht wirklich als Quellen des persönlichen Lernens genutzt. (Das Jahresgespräch) verkommt so zu einem wirkungslosen Ritual, das die ihm ursprünglich zugedachte Funktion verloren hat.
- der Widerstand gegen institutionelle Zumutungen oder gegen erzwungene Selbstreflexionen die Energie absorbiert, die eigentlich für konstruktive Auseinandersetzungen zur Unterrichtsqualität aufgewendet werden sollte.
Aber auch die Freiwilligkeit hat ihre Tücken, so Landwehr weiter: Sie bringt es nämlich mit sich, dass institutionell erwünschte Aktivitäten in Konkurrenz treten zur Möglichkeit der individuellen, bedürfnisorientierten Zeitnutzung. Da für die überwiegende Mehrzahl der Lehrpersonen – zumindest längerfristig – die Attraktivität der freien Zeitnutzung größer ist als diejenige einer institutionell vorgegebenen Kooperationsüberlegung, besteht die Gefahr, dass freiwillige Maßnahmen in relativ kurzer Zeit „versanden“. Hinzu kommt, dass ein wirksames Qualitätsmanagement nicht der individuellen Beliebigkeit überlassen werden darf. Vielmehr besteht vonseiten der (direkten und indirekten) Leistungsempfängerinnen und -empfänger der berechtigte Anspruch, dass die Institution für einen bestimmten Qualitätslevel des Unterrichts besorgt ist – unabhängig von der Interessenlage der betreffenden Lehrpersonen.
Als Lösungsvorschlag für die hier angedeutete Problemstellung wurde in der Schweiz im Rahmen des Q2E-Projektes das sogenannte PUQE-Modell [3]PUQE steht als Abkürzung für „Persönliche, unterrichtsbezogene Qualitätsentwicklung“ entworfen. Der Leitgedanke, der dem Modell zugrunde liegt, lässt sich wie folgt umschreiben: Die institutionelle Verbindlichkeit ist weniger auf das Instrument (hier Jahresgespräch) gerichtet, als vielmehr auf seinen Zweck: nämlich auf die persönliche, unterrichtsbezogene Qualitätsentwicklung.[4]https://www.q2e.ch/wp-content/uploads/sites/162/2020/05/q2e-heft-3-grundlagen-zum-aufbau-einer-feedbackkultur.pdf
Das Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung (Österreich) hat die Entwicklung von Professionalität im internationalen Kontext betrachtet und folgenden „Domänen“ identifiziert:
Diese fünf Domänen von Professionalität von LehrerInnen bestimmen das LehrerInnenhandeln im Alltag, und zwar weitgehend unabhängig von Schultyp und Fach. Die entwickelten Domänen bieten Anregungen für die Gestaltung von LehrerInnenbildung, machen wissenschaftliche Erkenntnisse zugänglich und liefern Impulse und inhaltliche Bausteine. Der Fokus wird einerseits auf den zu verändernden organisatorischen Rahmen von LehrerInnenarbeit gelenkt, andererseits werden individuelle Bildungs- und Lernprozesse der Lehrerinnen als entscheidenden Ansatzpunkt gefördert. So werden beide Perspektiven – die Systemebene und die subjektive Ebene – gleichermaßen berücksichtigt. Die entworfenen Domänen machen deutlich, dass eine Weiterentwicklung der Strukturen des Bildungssystems erforderlich sein wird, aber gleichzeitig auch die Person der Lehrerin bzw. des Lehrers aufgefordert ist, in und mit diesen Strukturen als Expertin bzw. als Experte in diesem Sinne „professionell“ umzugehen. Die Verschränkung der beiden Perspektiven ist Voraussetzung für die erfolgreiche Implementierung der entwickelten Domänen – um sie als neue Denkmuster in die Praxis zu bringen. Daraus kann sich ein neues Professionsbewusstsein entfalten und vielfältige Entwicklungsperspektiven können entstehen. [5]https://paedagogik-news.stangl.eu/fuenf-domaenen-der-professionalitaet-von-lehrerinnen
Die Idee hinter PUQE (in Anwendung auf das EPIK-Modell, vgl Grafik) ist nun, dass sich jede Lehrkraft für einen Zeitraum (z. B. zwei Jahre) eines der Domänen auswählt und sich individuell und/oder kollaborativ damit auseinandersetzt. Qualitätsmerkmale (Evaluation, Dokumentation, …) sind auszuhandeln, individuell und/oder in Zusammenarbeit mit dem Personalrat.
Empirisch gesichert ist die Aussage, dass Schulleitungshandeln an lernwirksamen Schulen dann erfolgreich ist, wenn sie sich „… nah dran“ zeigt. Was heißt das genau? Die folgende Tabelle weist vier Eigenschaften aus[6]https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs35834-019-00243-5:
Die Haltung der Schulleitung wird immer dann deutlich sichtbar, wenn sie sich im Rahmen des jeweiligen Schulkontexts handlungsleitenden, pädagogischen Grundüberzeugungen verpflichtet fühlt. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sie
- am und zum Kind orientiert sind,
- bei der Personalauswahl mitentscheidend sind,
- die Bedürfnisse aller berücksichtigen und
- sich in der beständigen Weiterentwicklung der Schule widerspiegeln.
Sie zeigen, wie nah die Schulleitungen am bzw. hinter dem jeweiligen Schulprogramm bzw. den Schulkonzepten stehen, was sie jederzeit selbstbewusst, klar und deutlich vertreten. (…) Die Schulleiter/innen sehen sich auch dafür verantwortlich, die wünschenswerte Qualität der Schule zu gewährleisten. Hierzu gehören Überprüfungen und Diskussionen des pädagogischen Konzepts und dessen Inhalte sowohl intern mit dem Kollegium, Eltern, Schüler/innen und weiteren Personen, die in unterschiedlicher Funktion in der Schule tätig sind, als auch mit externen Expert/innen, die beispielsweise Vorträge oder Workshops bei schulinternen Fortbildungen halten oder wissenschaftliche Untersuchungen durchführen.
Zum Schluss noch eine weitere Anregung zum PUQE-Konzept, wieder aus Österreich, die ich kürzlich im Podcast „Jöran ruft an …“ kennen gelernt habe:
Weiterführende Literatur
- Hessisches Kultusministerium: QEE Hessen – Qualitätsentwicklung durch Evaluation
- Fachhochschule Nordwestschweiz: Publikation Q2E-Broschüren, Begleitete Selbstevaluation
- Norbert Landwehr: Lehrevaluation als Anstoss zur Unterrichtsentwicklung
Begleitete Selbstevaluation
Steiner/Landwehr haben überlegt, ob eine Evaluation – im Vergleich zu Q2E – niederschwelliger gestaltet werden kann. Ausgangspunkt waren Antworten auf die Frage: Warum scheitern schulinterne Evaluationen oft? Hier in aller Kürze die Schlussfolgerungen aus ihrer langjährigen Praxis:[7]https://www.hep-verlag.ch/begleitete-selbstevaluation, S. 11 ff
- Gründe für das Scheitern schulinterne Evaluationen
- Ein fehlendes Erkenntnisinteresse führt dazu, dass das Instrument (z.B. Fragebogen) im Vordergrund steht, anstatt eine brennende Fragestellung zu beantworten.
- Schulen mangelt es an geeigneten Hilfs- und Unterstützungsinstrumenten, um Evaluationsinstrumente auf ihre spezifischen Fragestellungen und Qualitätsleitbilder zuzuschneiden.
- Die Aufmerksamkeit der Evaluationsverantwortlichen konzentriert sich oft auf die instrumentell-technische Ebene, während die kommunikative Ebene vernachlässigt wird.
- Schulinterne Evaluationen sind oft mit überbordenden Perfektionsansprüchen belastet, was zu einer zeitlichen Verzögerung der Projekte führt.
- Evaluationen führen oft zu Ergebnissen ohne spürbare Konsequenzen, da die Evaluationsresultate nicht konkret etwas bewegen.
- Die Meinung, dass Evaluationen nichts bringen, wird durch das Ausbleiben von Konsequenzen bestätigt.
- Weitere Gründe für das Scheitern schulinterne Evaluationen
- Evaluationen werden einseitig auf quantitative Instrumente und Verfahren ausgerichtet, wobei “Evaluieren” oft als “Beschaffen von quantitativen Daten” verstanden wird.
- Es wird oft wenig überlegt, ob eine quantitative Befragung dem Thema und dem Ziel der Befragung überhaupt angepasst ist.
- Zahlen aus quantitativen Fragebogenerhebungen werden oft als wenig aussagekräftig empfunden und müssen erst rückübersetzt werden.
Das neue Evaluationsformat basiert auf sechs zentralen Merkmalen, die für erfolgreiche Evaluationen entscheidend sind: [8]ebda., S. 20ff
- Eng umrissener Zeitrahmen: Ein klar definierter Zeitrahmen für die Durchführung aller Schritte (Datenerhebung, Datenauswertung und Rückmeldung) ist essenziell. Dies führt zu einer Verdichtung des Evaluationsprozesses.
- Schulinternes Evaluationsteam: Ein Team von vier bis sechs Personen, das die Planung, Durchführung der Evaluation, sowie die Aufbereitung und Rückmeldung der Daten übernimmt. Die Schulleitung sollte in diesem Team vertreten sein, um wichtige Entscheidungen unterstützen zu können,.
- Evaluation als “Event”: Die Evaluationsschritte der Datenerhebung und der Rückmeldung müssen für das Kollegium sichtbar und erlebbar sein. Diese Schritte sind zentrale Ereignisse, die prominent im Jahresplan der Schule eingebunden werden sollten.
- Mix aus quantitativen und qualitativen Daten: Die Evaluation sollte einen ausgewogenen Mix aus quantitativen und qualitativen Daten nutzen, um ein umfassenderes Bild und eine datengestützte Auseinandersetzung zu ermöglichen.
- Datengestützte Reflexion im Kollegium: Das Kollegium muss aktiv in den Reflexionsprozess einbezogen werden. Die Interpretation der Daten und die Ableitung von Maßnahmen sollen durch das Kollegium selbst erfolgen,.
- Begleitung durch Evaluationsfachperson: Eine externe Evaluationsfachperson begleitet den Prozess, um das Know-how zu erhöhen, den Arbeitsprozess zu moderieren und sicherzustellen, dass die Evaluation den erforderlichen Standards entspricht,.
Das Verfahren wurde in der Praxis mit zahlreichen Schulen erfolgreich umgesetzt. Selbstevaluationen unterstützen die Schulen einerseits bei der Weiterentwicklung von Knowhow für die Durchführung von internen Schulevaluationen, andererseits bei der Qualitätsentwicklung. Neben der Grundform werden drei Varianten angeboten: Partnerschul-Peer-Review, die Fragebogenbasierte Selbstevaluation und die extern geleitete Selbstevaluation (vormals Critical-Friend-Approach). Die beiden folgenden Quellen (Print, online) stellen u. a. diese drei Varianten in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung.
- Norbert Landwehr, Peter Steiner: Begleitete Selbstevaluation – Ein neuer Weg zur wirksamen Qualitätsdiagnose an Schulen
Wie lassen sich Qualitätsmerkmale von Schulen wirksam messen? Wie kann an Schulen nachhaltig für eine positive Entwicklung gesorgt werden, die sich auf eine vorangehende Bestandsaufnahme abstützt? «Begleitete Selbstevaluation» beschreibt ein Handlungsmodell für die Gestaltung von schulinternen Evaluationen. Das innovative Format vereint die Vorteile von Selbst- und Fremdevaluationen auf einzigartige Weise: Die aktive Mitbeteiligung der Schule am Evaluationsprozess und die Begleitung durch eine externe Fachperson sind die erfolgsversprechenden Merkmale des Modells. Die Publikation richtet sich an Schulleitungen, Leiterinnen und Leiter von Qualitätsgruppen, Verantwortliche für Evaluationsprojekte sowie Begleitpersonen von Schulentwicklungsprojekten, die das Spannungsfeld zwischen Ist und Soll als tragfähige Entwicklungsimpulse nutzen möchten.
- Fachhochschule Nordwestschweiz: Begleitete Selbstevaluation
Begleitender Onlineauftritt zum Buch, mit Übersicht und Erfahrungberichten
Berichte einiger Schweizer Kantone
Die Schweiz gilt mit ihren vier Landessprachen als mehrsprachiges Land. Das Bildungssystem ist föderalistisch aufgebaut. Grundsätzlich gilt eine kantonale Schulhoheit mit einer dezentralen Organisation des Bildungswesens.
Erste Unterschiede zu Deutschland zeigen sich bei der Schulpflicht. Sie beginnt bereits im Alter von vier Jahren (Kindergarten). An die Primarschule schließt sich die Sekundarstufe I an, die je nach Kanton in verschiedene Leistungs- bzw. Anforderungsniveaus unterteilt ist. Diese Stufen dienen dazu, die Schüler entsprechend ihren Fähigkeiten und Interessen zu fördern. Die gebräuchlichsten Bezeichnungen sind
- Sekundarschule (mit allgemeinen, erweiterten und progymnasialen Anforderungen)
- Realschule (mit dem Ziel eines Abschlusses als Grundlage für eine Berufsausbildung)
- Werkschule (ist für lernbehinderte Jugendliche bestimmt, nicht in allen Kantonen vorhanden)
Knapp 95 Prozent der Schüler:innen besuchen eine öffentliche Schule in ihrer Wohngemeinde – etwa 5 Prozent eine Privatschule. Das pädagogische Personal (Schulleitung, Lehrkräfte) ist nicht verbeamtet.
Die Zuständigkeiten für diese Schulen liegen bei den Kantonen. Diese sind für folgende Aspekte verantwortlich:
- Festlegung von sprachregionalen Lehrplänen, Stundentafeln und Lehrmitteln
- Verpflichtung für die Harmonisierung von landesweiten Zielen und Strukturen
- Finanzierung der Bildungsausgaben (90 Prozent)
Die Gemeinden organisieren den Schulbetrieb.
Auf der Sekundarstufe II sind sowohl die Kantone als auch der Bund zuständig. Über 90 Prozent der Jugendlichen erreichen einen Abschluss. Dieser ermöglicht den direkten Einstieg in die Berufswelt, den Übertritt in eine höhere Fachschule oder – mit der Matura(=Abitur), der Fachmatura oder der Berufsmatura – den Übertritt in eine Hochschule. Die Maturitätsquote liegt bei rund 41 Prozent. Selbstständiges, wissenschaftliches Arbeiten und das Verfassen einer Maturaarbeit sind Voraussetzungen für einen erfolgreichen Abschluss. In vielen Fächern ist die Durchführung und Auswertung einer empirischen Studie Voraussetzung, es gibt aber auch Fächer, in denen auf der Basis von Literaturrecherche gearbeitet werden kann. Bei meinen Besuchen konnte ich mich von der hohen Qualität der Arbeiten überzeugen. Im Kanton Zürich werden die besten Arbeiten prämiert und gefeiert. [9]https://maturitaetsarbeiten.ch/cms/archiv.html
Wie sieht es nun bezüglich der datengestützten Schulentwicklung aus?
Kanton Zürich
Das Projekt Smarte Schulen II (SMASCH II), geleitet von der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH), erforscht, wie Digitalisierungskonzepte für Schulen nachhaltig gestaltet werden können. Es untersucht, wie KI-gestützte Plattformen die Schulentwicklung unterstützen können, und entwickelt Modelle und Werkzeuge, die in verschiedenen europäischen Ländern getestet werden.
Kanton Basel-Stadt
Das Programm Schulentwicklungsprojekte fokussiert auf die Unterrichtsentwicklung. Als Ausgangsfrage stehen konkrete Herausforderungen, wie sie sich in den Schulen permanent
stellen. So ist die enorme Heterogenität in der Volksschule Basel-Stadt ein Umstand, der häufig beklagt wird. Forderungen nach mehr Ressourcen und Entlastung stehen oft im Raum. Um den komplexen Herausforderungen in den Klassenräumen adäquat zu begegnen, müssen jedoch andere Wege entwickelt werden. Auf pädagogischer und didaktischer Ebene braucht es Ansätze und Strategien, die die Lehrpersonen stärken, sie in ihrer Selbstwirksamkeit unterstützen und am Ende für die Schülerinnen und Schüler zu ausgeprägteren Lernerfolgen führen. Zudem sollen diese neuen Ansätze direkter spürbar für die pädagogische Praxis werden.
Kanton Bern
- Das Gymnasium Kirchenfeld in Bern hat durch systematisches Qualitätsmanagement nach dem Modell Q2E (Qualität durch Evaluation und Entwicklung) signifikante Fortschritte erzielt. Es wurden klare Ziele formuliert, die Umsetzung neuer Methoden gefördert und die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüft. [10]Rechsteiner_Maag_Merki_2024_Datenbasierte_Schulentwicklung.pdf
- Externe Schulevaluationen haben gezeigt, dass datenbasierte Ansätze die Unterrichtsqualität verbessern können, indem sie gezielte Maßnahmen zur Förderung von Schüler:innen und Lehrpersonen ermöglichen.
- Durch die Nutzung von Daten konnten gezielte Fördermaßnahmen entwickelt werden, die Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten besser unterstützen. Dies führte zu einer messbaren Verbesserung der Leistungen in zentralen Fächern wie Mathematik und Sprachen.
- Schüler:innen profitieren von individualisierten Lernplänen, die auf Basis von Daten erstellt wurden, um ihre spezifischen Bedürfnisse zu adressieren.
Kanton Luzern:
- Die Dienststelle Gymnasialbildung hat durch evidenzbasierte Konzepte eine stärkere Qualitätskultur geschaffen. Lehrpersonen und Schulleitungen wurden in der Nutzung von Daten geschult, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Das Projekt „Luuise“ (Lernen sichtbar machen) hat gezeigt, wie Lehrpersonen durch Selbstevaluation ihren Unterricht verbessern können. Es hat sich als effektives Werkzeug zur Förderung von Reflexion und Unterrichtsentwicklung erwiesen. Und es hat sich gezeigt, dass Schüler:innen durch regelmäßiges Feedback an Lehrpersonen aktiver in den Lernprozess eingebunden werden. Dies stärkt nicht nur ihre fachlichen Kompetenzen, sondern auch ihr Selbstbewusstsein. [11]Publikationen_Luuise
- Die Einführung von datenbasierten Reflexionsprozessen hat dazu beigetragen, das Wohlbefinden der Schüler:innen zu steigern, da ihre Perspektiven stärker in die Unterrichtsgestaltung einfließen.
Andere Kantone in der Schweiz:
- Kanton Aargau: Der Kanton setzt auf ein umfassendes Bildungsmonitoring, das Daten zur Unterrichtsqualität und Schülerleistungen systematisch erfasst und analysiert.
- Kanton St. Gallen: Hier wird ein digitales Tool namens „Schulnetz21“ genutzt, das Schulen bei der Qualitätsentwicklung unterstützt und datenbasierte Entscheidungen erleichtert.
Die Ansätze zur datengestützten Schulentwicklung in den verschiedenen Kantonen der Schweiz unterscheiden sich in mehreren Aspekten:
- Methoden und Werkzeuge:
- Bern: Modelle wie Q2E (Qualität durch Evaluation und Entwicklung) werden verwendet, um klare Ziele zu formulieren und die Wirksamkeit von Maßnahmen zu überprüfen.
- Luzern: Projekte wie „Luuise“ setzen auf Selbstevaluation und Reflexion, um die Unterrichtsqualität zu verbessern.
- Zug: Digitale Tools und Plattformen werden eingesetzt, um datenbasierte Schulentwicklung zu erleichtern.
- Tessin: Es werden spezifische Evaluationsmethoden für Gymnasien genutzt.
- Zielgruppen:
- Bern: Der Fokus liegt auf der gesamten Schulgemeinschaft, einschließlich Schüler:innen und Lehrpersonen.
- Luzern: Lehrpersonen und Schulleitungen stehen im Mittelpunkt der Initiativen.
- Zug: Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und der Pädagogischen Hochschule wird betont.
- Tessin: Gymnasien und deren spezifische Bedürfnisse stehen im Vordergrund.
Auch technologiebasierte Ansätze spielen eine wichtige Rolle in der datengestützten Schulentwicklung in der Schweiz. Hier sind einige Beispiele:
- Kanton Luzern:
- Der Bildungs- und Förderprozess im Bereich kognitive Entwicklung nutzt digitale Tools wie das Lehreroffice, um Förderpläne effizient zu erstellen und zu verwalten. Instruktionsfilme unterstützen Lehrpersonen bei der Nutzung dieser Technologien.
- Schweizweit:
- Das Projekt Bildungslandschaften21 hat zum Ziel, alle Personen und Institutionen, die ein Kind bzw. Jugendlichen erziehen, zu betreuen und zu begleiten. Dabei soll Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ermöglicht werden. Die bisherigen Erfahrungen wurden in einer so genannten Toolbox festgehalten. Sie stellt konkrete Werkzeuge zur Verfügung, damit das Rad nicht neu erfinden werden muss.
- Das Projekt BeLEARN erforscht die Auswirkungen der Digitalisierung auf Bildungsverläufe und entwickelt datengestützte Instrumente für schulische Digitalisierungsstrategien. Es untersucht, wie Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) erfolgreich in den Unterricht integriert werden können.
-
Förderndes Qualitätsevaluations-System (FQS): Dieses Qualitätsmanagement-Modell wurde seit 1993 auf Initiative des Dachverbandes Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH) entwickelt. Es verknüpft Qualitätssteuerung und -prüfung systematisch mit Schulentwicklung und wird heute von über 100 Schulen in der Schweiz genutzt.
-
Datenkompetenzen von Schulen – Instrument zur Selbsteinschätzung: Die Fachhochschule Graubünden hat ein Selbstevaluationsinstrument entwickelt, mit dem Schulen ihre Kompetenzen im Umgang mit Daten objektiv einschätzen und gezielte Weiterentwicklungsmaßnahmen ergreifen können.
- Internationale Ansätze:
- Projekte wie „Luuise“ setzen auf digitale Plattformen, um Lehrpersonen bei der Selbstevaluation und Unterrichtsentwicklung zu unterstützen.
Weiterführende Literatur:
- Wolfgang Beywl: Datengestützte unterrichtszentrierte Schulentwicklung – evaluativ gedacht
- Pierre Tulowitzki (FH Nordwestschweiz) et al.: Schulleitungen und Digitale Schulentwicklung – Impulse zur Stärkung von Professionalisierungsangeboten
- Frank Brückel, Rachel Guerra, Reto Kuster, Susanna Larcher, Regula Spirig, Heike Beuschlein: Schulentwicklung – gemeinsam unterwegs (Open Access). Dieses Buch versammelt Beiträge zur datengestützten Schulentwicklung in der Schweiz und bietet sowohl theoretische Analysen als auch praxisnahe Beispiele.
- Schulaufsicht.de: Toolbox. Diese Sammlung bietet Leitfäden, Vorlagen und Methoden für die datengestützte Schulentwicklung, einschließlich des Luuise-Verfahrens und weiterer Evaluationsinstrumente.
Schlussbemerkung
Die Einblicke aus der Schweiz zeigen eindrucksvoll, wie datengestützte Schulentwicklung gelingen kann. Konzepte wie IQES und Q2E verdeutlichen, dass eine systematische Qualitätsentwicklung durch praxisnahe Instrumente unterstützt werden kann. Besonders spannend ist der Ansatz der begleiteten Selbstevaluation, bei der Schulen nicht nur Daten erheben, sondern diese auch im Dialog mit externen Experten (Schulentwicklerinnen und -entwickler) und Institutionen (z. B. benachbarte Schulen) reflektieren und daraus konkrete Entwicklungsmaßnahmen ableiten.
Auch die Berichte aus den Kantonen machen deutlich: Erfolgreiche Schulentwicklung ist kein isoliertes Unterfangen, sondern profitiert von einer starken Vernetzung in der Region und einer gemeinsamen Kultur der Reflexion. Diese Erfahrungen laden uns ein, unsere eigenen Ansätze kritisch zu hinterfragen und zu überlegen, wie wir bewährte Methoden auf unsere spezifischen Bedingungen anpassen können. Indem wir datenbasierte Reflexion und Innovation gezielt fördern, schaffen wir die Grundlage für eine nachhaltige Schulentwicklung – jenseits bloßer Zahlen, aber auf Basis fundierter Erkenntnisse.
Das bestätigt auch dieser Beitrag aus der Reihe „Jöran ruft an…“:
Was mich ebenfalls begeistert, sind Entwicklungen von innovativen Unterrichtstools:
LearningView ist für Schülerinnen und Schüler ein Werkzeug zur Planung, Dokumentation und Reflexion ihres eigenen Lernprozesses und zur Förderung ihrer Selbstlernkompetenzen. Was kann ich eigentlich schon, wo muss ich noch etwas tun, welche Aufgaben wähle ich mir dazu aus usw. Dazu verwenden sie ihre persönlichen digitalen Geräte, wie Smartphones, Tablets oder Notebooks. In LearningView legen sie für sich und für die Lehrperson Lernprodukte in Form von Texten, Bildern, Audio- und Videoaufnahmen und Dokumente ab. In Portfolios dokumentieren und strukturieren sie Lernprozesse und Lernprodukte.
Für Lehrerinnen und Lehrer ist LearningView primär ein organisatorisches und diagnostisches Werkzeug für einen individualisierten Unterricht. Wer heute bereits mit Wochen- oder Arbeitsplänen unterrichtet, wird schnell einen Mehrwert darin erkennen. Wo stehen die einzelnen Schüler gerade, wer braucht wo Unterstützung, welche Inputs plane ich für die nächste Stunde usw. Die Lehrperson stellt für jeden Kurs oder einzelnen Schülerinnen und Schülern geeignete Lerngelegenheiten zusammen, die sie auch mit Kollegen teilen kann.
Für Lehrpersonen, welche im Unterricht Lehr- und Lernmaterialien aus unterschiedlichen Quellen benützen, ist es eine Herausforderung dem Lernprozess Struktur zu geben und den individuellen Arbeitsstand der Lernenden zu überblicken.
Mit Lernpfad bieten wir Lehrpersonen eine Plattform, mit welcher Unterrichtsszenarien medien- und quellenübergreifend abgebildet werden können. Ein Lernpfad besteht dabei aus einem Ziel und beliebig vielen Lernschritten und kann mit Lernenden geteilt werden.
Das Angebot wird wegen fehlender Anschlussfinanzierung im August 2025 migriert:
zebis.digital ist ein Angebot von zebis – das Portal für Lehrpersonen. Mit dem frei zugänglichen Editor wollen wir die Entwicklung digitaler Unterrichtsmaterialien unterstützen. zebis.digital setzt sich für die Veröffentlichung von offenen Unterrichtsmaterialien ein, (OER – Open Educational Resources).
- Pädagogische Hochschule Zürich: Neue Website als Orientierung für die Schulentwicklung
Das Modell des Schulentwicklungsrads bildet die Grundlage für alle Weiterbildungen der PH Zürich mit Fokus auf Schulentwicklung. Nun bietet dazu eine neue Website konkrete Arbeitsmaterialien und Referenzbeispiele, die kostenfrei zur Verfügung stehen.
Sind Sie interessiert?
Ich habe eine Themenseite mit allen bisherigen Beiträgen eingerichtet: Datengestützte Evaluation
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… Stay tuned …
Bildnachweis:
Evaluation von Gerd Altmann @pixabay im Mix mit Schweizer Flagge @Publicdomainvectors.org CC0 1.0 Universal
References
↑1 | Brägger, G. & Posse, N. (2007), Instrumente für die Qualitätsentwicklung und Evaluation in Schulen. Bern: hep, IQES-Band 1, S. 181 – 187 |
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↑2 | https://www.q2e.ch/ |
↑3 | PUQE steht als Abkürzung für „Persönliche, unterrichtsbezogene Qualitätsentwicklung“ |
↑4 | https://www.q2e.ch/wp-content/uploads/sites/162/2020/05/q2e-heft-3-grundlagen-zum-aufbau-einer-feedbackkultur.pdf |
↑5 | https://paedagogik-news.stangl.eu/fuenf-domaenen-der-professionalitaet-von-lehrerinnen |
↑6 | https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs35834-019-00243-5 |
↑7 | https://www.hep-verlag.ch/begleitete-selbstevaluation, S. 11 ff |
↑8 | ebda., S. 20ff |
↑9 | https://maturitaetsarbeiten.ch/cms/archiv.html |
↑10 | Rechsteiner_Maag_Merki_2024_Datenbasierte_Schulentwicklung.pdf |
↑11 | Publikationen_Luuise |