Mitte der Woche war es so weit: OpenAI hat ein Update zu ihrem ChatGPT veröffentlicht. Wer kein Premium-Abo besitzt, kann zumindest via Bing dieses Tool ausprobieren (hier eine Anleitung von Thomas Felzmann). Dieser Beitrag greift einige Entwicklungen dieser aktuellen Version 4.0 auf …
Was ist ChatGPT eigentlich? Eine erste Antwort kommt vom Tool selbst:
ChatGPT ist ein künstlicher Intelligenz-basierter Chatbot, der auf der GPT (Generative Pre-trained Transformer)-Technologie basiert. Er wurde von OpenAI entwickelt und ist darauf spezialisiert, auf natürliche Spracheingaben zu antworten, indem er maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz nutzt, um menschenähnliche Antworten zu generieren. ChatGPT kann in verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden, z. B. als Kundenbetreuungs-Chatbot oder als Werkzeug zur Verbesserung der Sprachkompetenz von Menschen.
Weitere Hinweise sind einem Beitrag eines Redaktionsteams des NDR entnommen, das einen 13-jährigen Schüler in seiner Nutzung des Tools beobachtet hat und sich darüber hinaus u. a. mit folgenden Fragen auseinandersetzt: „Wer steckt hinter ChatGPT? Wie funktioniert der Chatbot, was kann man damit machen? Und kann man ihm vertrauen?“
Hier einige Antworten in Schriftform:[1]https://www.ndr.de/ratgeber/ChatGPT-wichtige-Fragen-Antworten-zur-KI-App,chatgpt138.html
Wer steckt hinter ChatGPT?
ChatGPT wurde von OpenAI entwickelt, einem kalifornischen KI-Forschungsunternehmen, das unter anderem von Elon Musk und dem Programmierer und Investor Sam Altman gegründet wurde. Die gewinnorientierte OpenAI LP wird dabei vom nonprofit Unternehmen OpenAI Inc kontrolliert. Seit 2019 kooperiert der Softwareriese Microsoft mit OpenAI. Diese Partnerschaft sieht Investitionen in Milliardenhöhe vor.
Für was kann ich ChatGPT benutzen?
ChatGPT ist ein sprach- und textbasierter Chatbot. Deshalb eignet er sich vor allem für dialogische Anwendungen, als Ideengeber, Inspirationsquelle oder Hilfe bei der Vorstrukturierung von Texten. Die Suchmaschine Bing integriert ChatGPT etwa, um Websuchen zu erleichtern. In Zukunft sind viele Anwendungsbereiche denkbar, zum Beispiel im Kundenservice, bei der Erstellung von Werbetexten, langen Aufsätzen etwa für die Universität oder als Assistent, etwa beim Schreiben von Softwarecode.
Sagt ChaptGPT immer die Wahrheit?
ChatGPT kann Fehler machen oder falsche Informationen bereitstellen, insbesondere wenn es um aktuelle Ereignisse oder komplexe Themen geht. Es gilt die Regel, dass immer dann, wenn der Benutzer Sachverhalte selbst überprüfen kann und es nicht um “Leben und Tod”, also um sehr kritische Sachverhalte geht, ChatGPT gut eingesetzt werden kann. Am Ende gilt es, die Antworten von ChatGPT kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls mithilfe von anderen Quellen zu verifizieren.
Was kann die neue Version ChatGPT-4?
Seit Kurzem steht eine neue Version von ChatGPT zum Testen zur Verfügung. ChatGPT-4 kann neben Texten auch Bilder auswerten, mit längeren Texten bis zu 25.000 Wörter umgehen und soll laut der Entwickler kreativer bei der Texterstellung sein. Außerdem soll der Chat-Bot Falschaussagen zuverlässiger herausfiltern können und weniger “halluzinieren”, also Aussagen erfinden. Vorsicht ist aber weiterhin geboten. ChatGPT-4 kann aktuell nur von zahlenden Kunden genutzt werden. Microsoft verwendet ChatGPT-4 bereits in seiner neuesten Version der Suchmaschine Bing.
Zu diesem freigeschalteten Update liegen bereits erste Erfahrungen vor. Hier einige Beiträge aus der Edu® und der
FediLZ Szene:
- Bjoern Frommann (@RugbyBjoern): Sozialkunde, Klasse 7: Arbeitsblatt
- Bjoern Frommann (@RugbyBjoern): Mathematik, KLasse 7: Rätselaufgabe mit angedeuter Termnutzung
- Alicja Gulcz (@klassekreativ): In 5min von der Geschichte zum Manuskript
- Matthias Heil (@MatthiasHeil@bildung.social): Unterrichtsassistenz für Religion: Bild 1, Bild 2
- Mandy Schütze (@ma_y@bildung.social): Faszination ChatGPT, Beispiele für den Ethik- und Philosophieunterricht
-
- Erik Grundmann (@erik_grundmann): Zwischenbilanz eines PoWi-Lehrers
- Thorsten von Plotho-Kettner (@b_t_f_h): ChatPDF.com: Der Deutschunterricht profitiert davon.
- Tim Kantereit (@Herr_Ka_Punkt): Idee für den Geografieunterricht: Die Schüler:innen bekommen ein mehrseitiges PDF mit Infos zu Kolumbien (hier Wikipedia-Ausdruck), laden es hoch und können dann mit #ChatPDF eigene Erkundungen zum Land einholen.
- Tim Kantereit (@Herr_Ka_Punkt): Textanalyse. Dank #ChatPDF kann ich jetzt gezielt Fragen an das Ergänzungspapier der KMK stellen und bekomme Antworten mit Seitenangaben. Das ist eine neue faszinierende Möglichkeit mit Texten zu interagieren. Ganze Bücher (2000 Seiten) im PDF Format lassen sich hochladen.
- Herr R. NRW (@Ind137): Mathe IQB vs. GPT-4
- Hauke Pölert (@HPoelert) : ChatGPT-4 als adaptiver Lernbegleiter – man gelangt auf die anderen Bilder via der Pfeile, Mitte rechts
- Alicia Bankhofer (@aliciabankhofer): KI für den Unterricht – Links, Ideen, Ressourcen, Einsatzideen für ChatGPT & Co (umfangreiches Padlet seit Beginn der Einführung, inkl. Vortragsfolien)
- Philippe Wampfler (@phwampfler): Merkblatt für Facharbeiten zum Umgang mit KI-/LLM-Tools
Eine weitere coole Idee stammt von @digitaldurstig, der #midjourney angeworfen hat, um Feedback- bzw. Rollenkarten im Gamificationformat erzeugen zu lassen.
Abschließend noch
- ein zusammenfassendes E-Book ChatGPT als digitales Werkzeug im Klassenzimmer: Chancen und Risiken
(lässt sich auch alsPDF-Datei downloaden)
- Die 8a gegen die KI – Wer ist klüger? Und wie verändert künstliche Intelligenz den Unterricht? In einem Gütersloher Gymnasium kann man das schon jetzt beobachten. (ZEIT, 18.02.2023)
- Ein Spiegel-Online Interview mit dem im o.g. Artikel vorgestellten Lehrer Hendrik Haverkamp (@pruefungskultur): »KI ersetzt nicht den gemeinsamen Unterricht«
- Wie ChatGPT Schülern die Motivation raubt, selbst zu schreiben und zu denken, eine kritische Analyse von em. Prof.’in Naomi S. Baron
- GPT-4: Die spannendsten Apps nach nur 24 Stunden Blogbeitrag im >>the decoder<< von Jonathan Kemper
- Und mal außerhalb unserer Schulwelt, ein Artikel von Laurin Meyer (WELT-Online): Kochen, Nachhilfe, Steuern – das kann die neue Version von ChatGPT
Schlussbemerkung
Natürlich stellt sich die Frage, wie das pädagogische Personal damit umgehen kann und soll. Wie schon in meinem ersten, mit vielen Beispielen gespickten Beitrag KI – AI in der Schule: Ein Fortbildungsskript zu diesem Thema ausgeführt und vorgeschlagen: durch Fortbildungsangebote der ortsansässigen und/ oder überregional organisierten Bildungsinstitutionen. Und: Patrick Bronner (@P_Bronner) hat seine Folien für eine schulinterne Fortbildung zur Verfügung gestellt.
Dass das Thema in den Bildungsministerien angekommen ist, kann man z. B. an NRW und Thüringen ablesen. Und:
Auch wenn der folgende sehr hörenswerte und praxisnahe Podcast aus Bremen kommt, kann und sollte er dennoch Vorbildfunktion für Personen auch außerhalb dieser Stadt- und Landgrenzen bekommen:
… Stay tuned …
Bildnachweis: Gerd Altmann @pixabay
References