Die Digitalisierung und Mediatisierung führen in allen Bereichen unserer Lebens- und Arbeitswelt zu entscheidenden Veränderungen. Diese gehen über einen rein technischen Fortschritt hinaus und führen zu einem breit angelegten kulturellen und gesellschaftlichen Wandel, der sich auf das schulische Lehren und Lernen und auf die Bewältigung und Gestaltung von Lebens- bzw. Arbeitsprozessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auswirkt.

In der Kultur der Digitalität müssen Bildungsprozesse auch solche Herausforderungen in den Blick nehmen, die sich aus dieser selbst sowie altersspezifisch und konkret aus den medialen Lebenswelten der Lernenden ergeben. Digital gestützte Lehr-Lern-Prozesse müssen daher unter anderem jene Kompetenzen fördern, die den Lernenden eine mündige, souveräne und aktive Teilhabe an der digitalisierten Lebens- und Arbeitswelt ermöglichen, ganz so, wie das folgende Video zeigt:

In Bezug auf die MINT-Fächer ist die Frage nach der Unterrichtsmethode von Interesse. Laut MINT-Bildungsbarometer [1]https://www.joachim-herz-stiftung.de/fileadmin/user_upload/MINT_Nachwuchsbarometer_2024.pdf werden Jugendliche beim kollaborativen problemorientierten Lernen mit sehr realitätsnahen Problemstellungen konfrontiert, z.B. mit der Frage, wie Offshore-Windparks so gebaut werden können, dass sie die Meeresflora und -fauna möglichst wenig stören. Die Aufgaben sind immer so komplex, dass sie nur mit dem Wissen und Können der Mitschülerinnen und Mitschüler sowie mit Hilfe weiterer Quellen in der vorgegebenen Zeit bearbeitet werden können. Die Lehrerinnen und Lehrer haben nur eine unterstützende Funktion. Die Begleitforschung zeigt: Mit der Methode des kollaborativen problemorientierten Lernens können doppelt so große Lernfortschritte erzielt werden wie in einem Jahr Mathematikunterricht in der Sekundarstufe I.

Um mehr Menschen für einen MINT-Beruf zu gewinnen, empfiehlt das MINT Nachwuchsbarometer KI-gestützte Beratungssysteme, die Jugendliche bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz unterstützen. Ähnlich hilfreich könnten KI-Systeme an Hochschulen sein, um die hohe Abbrecherquote in den MINT-Fächern zu senken. 

KI in der Schule

Nach der Veröffentlichung von ChatGPT (OpenAI) habe ich die Plattform KI in der Schule entwickelt und im April 2023 online gestellt. Nicht nur für den MINT-Bereich. Auch um darauf aufmerksam zu machen, dass KI eben nicht nur – aber auch – aus LLM & Co. besteht, wie ich in …/about hinterlegt habe:

Für ein erstes Kennenlernen empfehle ich zwei Zugänge. Links die Startseite der Plattform mit Informationen zur Geschichte und zu aktuellen Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz. Rechts der Ticker mit Informationen rund um ChatGPT & Co, insbesondere auch mit Weiterbildungsangeboten in Form von Webinaren, Blogbeiträgen und/oder Kursen.

Schlussbemerkung

All diese ermutigenden Beispiele bestätigen Anja Wagner, Anbieterin KI-Power für Frauen 45+.[2]https://ki-campus.org/courses/kipowerfuerfrauenab45 in ihrem eindringlichen Plädoyer dafür, dass wir uns mit KI auseinandersetzen müssen:

Künstliche Intelligenz ist die aktuelle Basisinnovation, die unsere Volkswirtschaft grundlegend verändern wird – sowohl zum Guten als auch zum Schlechten. Die Marktkräfte werden KI in alle gesellschaftlichen Bereiche reintreiben, keine Branche wird davon ausgenommen sein. Es wird nicht möglich sein, zu sagen: ‚Ich gehe dahin, wo ich keine Berührungspunkte damit habe’. Ja, KI ist eine autoritäre, machtvolle Technologie. Aber wir haben in meinen Augen keine andere Wahl, als sie mitzugestalten. Das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben, um Einfluss auf die Entwicklung zu nehmen und nicht nur passiv zuzusehen, wie sich diese Technologie in allen Lebensbereichen ausbreitet. Frauen müssen in die KI-Entwicklung einsteigen, um sie aktiv mitzugestalten.

Den Kultusministerien wird in den sozialen Medien oft unterstellt, sie setzten auf KI, um den Lehrermangel auszugleichen. Das mag sein. Und doch halte ich es mit Sven Schütt, CEO der IU International University, der vor allem auf den Unterschied aufmerksam macht: Wir Pädagogen werden für die menschliche Bindung gebraucht, die durch nichts zu ersetzen ist:[3]https://www.welt.de/debatte/kommentare/article254836570/ChatGPT-und-Co-Wenn-wir-KI-klug-einsetzen-machen-wir-Bildung-gerechter.html

Wir stehen am Beginn eines goldenen Zeitalters des Lernens. Doch wie bei jedem neuen Werkzeug liegt es an uns, wie wir es nutzen. Wenn wir KI klug und verantwortungsvoll einsetzen, können wir Bildung gerechter machen und zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen. Stellen wir den Menschen in den Mittelpunkt und entfalten wir das Potenzial jedes Einzelnen. (…) Das verändert auch die Rolle der Lehrenden. Statt nur Wissen zu vermitteln, werden sie zu Mentoren und Wegbegleitern, die echte Beziehungen zu den Lernenden aufbauen. In Zeiten, in denen Informationen jederzeit verfügbar sind, ist es die menschliche Verbindung, die den Unterschied macht – eine Facette, die keine Technologie ersetzen kann.

Auf uns wartet die schnellste und tiefgreifendste Umwälzung, die die Menschheit je erlebt hat. Die Entwicklung von allgemeiner KI wird unser Leben, unser Arbeiten und unsere Gesellschaft in fundamentaler Form verändern. Zugleich können wir uns alle auf diesen Prozess viel besser vorbereiten, denn die Zukunft der Bildung ist voller neuer Möglichkeiten und Chancen. Es erfordert aber von allen, die Bildung gestalten, Mut, Offenheit und den Willen zur Veränderung. In dieser Welt wird „Growth Mindset“ – die Freude am Neuen und Unbekannten, die Bereitschaft zu lernen und sich weiterzuentwickeln – zur wichtigsten Kompetenz.

Das war’s für dieses Jahr 2024. Es gibt noch viel zu tun. Vor allem mit Blick auf die vielen Studien des letzten halben Jahres, die mir vor allem eines gezeigt haben: Wenn ich sie und die vielen Kommentare lese, frage ich mich immer wieder: Woran liegt es, dass wir kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem haben? Mit diesem Beitrag möchte ich zumindest einige Gedanken im Kontext von KI beisteuern. Ich hoffe, Sie profitieren davon.

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, Euch, liebe Kolleginnen und Kollegen, wünsche ich mit dem folgenden Lied, einer Weihnachtskomposition, die mit einem Google AI-Tool erstellt wurde …

Alles Gute für die bevorstehende Weihnachts- und Neujahrszeit!

 

Experimentieren Sie ruhig ein wenig mit den vier Lautsprechern …

 … stay tuned …