In den letzten 14 Tagen wurden in vielen Schulen Erfahrungen im Umgang mit digitalen Klassenzimmern gesammelt. Twitterbeiträge der Lehrkräfte waren zunächst euphorisch, wurden zunehmend kritischer, auch durch die Elternreaktionen, vgl. meinen letzten Beitrag. Darum soll es hier nicht gehen. Es soll auch nicht um die vielen Systemabstürze gehen, die werden bald der Vergangenheit angehören. Mir geht es um eine geeignete Didaktik und den damit verbundenen Prüfungsformaten. Auf Veränderungen im Unterrichtskontext, auch mit Blick auf die einführende Sketchnote von Nadine Emmerling. Es lohnt sich, eigene didaktische Überlegungen mit dem Bild zu verknüpfen. Bevor ich auf das Bild näher eingehe, befasse ich mich zunächst einmal mit den digitalen Plattformen.

Digitale Lernumgebung

 

Aufenanger definiert Medienkompetenz u.a. über die sogenannte Handlungsdimension: Mit Medien gestalten, sich ausdrücken, informieren oder auch nur experimentieren bestimmt die Handlungsdimension. Sie soll die Fähigkeiten bezeichnen, Medien nicht nur zu konsumieren, sondern selbst aktiv zu gestalten als auch sie überhaupt handhaben zu können1.

Und genau diese Handlungsdimension sieht die Kultusministerkonferenz (KMK) in den digitalen Lernumgebungen realisiert, die den 

Schülerinnen und Schülern helfen, sich im Team zu organisieren, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, selbstständig Hilfen heranzuziehen und unmittelbare Rückmeldungen zu ermöglichen. Sie vereinfachen die Organisation und Kommunikation von Arbeitsprozessen und helfen dabei, dass Arbeitsmaterialien und Zwischenstände jederzeit dokumentiert und verfügbar sind. Zusätzlich zum regulären Lernen im Klassenverband kann der virtuelle Lern- und Arbeitsraum aufgrund seiner Unabhängigkeit von festgesetzter Zeittaktung und physischer Anwesenheit Lernsituationen zwischen verschiedenen Lerngruppen innerhalb einer Schule oder auch zwischen verschiedenen Schulen sowie in außerunterrichtlichen Kontexten vereinfacht ermöglichen. Insgesamt bietet sich die Chance, den Schülerinnen und Schülern mehr Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lernens zu übertragen und damit ihre Selbstständigkeit zu fördern. (…) Insgesamt betrachtet ermöglicht die Digitalisierung neue Organisations- und Kommunikationskulturen auf allen Ebenen innerhalb der Schulgemeinschaft. Netzwerkstrukturen, die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Schulträger und Schulaufsicht umfassen, beschleunigen den Informationsfluss und können auch zu einer umfassenderen Mitbestimmung und Teilhabe am schulischen Leben und an Schulentwicklungsprozessen beitragen. 2

 Nun wird’s praktisch, Teil I

Die Bildungsforscherin Birgit Eickelmann formuliert in einem Interview einige niederschwellige Ideen einer Umsetzung3:

Ich (…) könnte mir gut vorstellen, dass das Bearbeiten von Aufgaben, die jetzt ohnehin schon begonnen wurden, und die Vertiefung von Inhalten und Themen schnell umsetzbar wäre. Da reicht es vielleicht, dass eine Lehrkraft per Mail Arbeitsaufträge verteilt, dann sind die Schüler die ersten Tage beschäftigt. Das ist keine Raketenwissenschaft, man kann niedrigschwellig anfangen. Auch das Erarbeiten von Präsentationen, das Schreiben von Texten, Übungsaufgaben und der Transfer von Gelerntem auf neue Inhalte wären gut möglich. Diese Zeit kann dann genutzt werden, konzeptionell weiterzudenken.

(…)

Für eine Übergangszeit wäre das bestimmt ganz interessant, zumindest einige Lernphasen videobasiert durchzuführen. Wir wissen aus Studien, dass das auch erheblich Anforderungen an die Lernenden und an das Organisieren von Lernprozessen stellt. Wir Erwachsenen wissen, wie anstrengend Videokonferenzen sind und was in Videokonferenzen besser läuft und was auf der Strecke bleibt. Bei Unterricht ist es ähnlich. Da dürfen wir nicht vergessen, dass wir die Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen haben und darauf achten müssen, dass eben niemand auf der Strecke bleibt.

Die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten einer digitalen Plattform beschreibt @LottiSigel in einem mehrteiligen Tweetbeitrag zu Lernsax. Die dort angesprochenen Werkzeuge stehen auch auf den anderen digitalen Plattformen so oder ähnlich zur Verfügung:

Anne Lehnhäuser und Marc Seegers haben sich in einem Blogbeitrag mit Leitfragen zu LMS beschäftigt. Sehr hilfreich für die Schulen, die noch am Anfang stehen, also eine Entscheidung für eine Plattform zu treffen haben.

Für diejenigen, die sich darauf einlassen wollen (bzw. demnächst müssen), hier einige Tipps zur Organisation eines “Lernen zu Hause”:

  • Transparenz der Lernziele herstellen
  • Erwartungshaltung beschreiben
  • Kurze und klar verständliche Aufträge geben
  • Reflexions- und Feedbackschleifen einbauen
  • Tools einsetzen, die die Schülerinnen und Schüler kennen
  • Schwerpunkt auf asynchrone Lernsettings

Martin Lentzen fasst seinen erfolgreichen Fernunterricht in acht Rezepten zusammen.

Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema gelingt darüber hinaus mit dem Poster4 zum Thema Digitales Lernen und Onlineunterricht

und einer Erläuterung des Schweizer Pädagogen Philippe Wampfler in einem Youtube-Video.

    Abschließend noch drei Angebote aus dem pädagogischen Hochschulumfeld:

    • Homeschooling Material für Chemie und NW-Sachunterricht  der PH Ludwigsburg. Sie finden Links zu Materialen, Erklärvideos und Low-Cost-Experimente, die zu Hause gemacht werden können. Unsere Intention ist, hier auch eine Austauschmöglichkeit zu schaffen. Also, falls Sie weitere Ideen und Anregungen haben, senden Sie uns gerne einen Kommentar und wir aktualisieren unsere Seite. Wir freuen uns über alle Anregungen, Kommentare, weitere Ideen und Links sowie Material. Es lohnt es sich also, öfters bei uns vorbeizuschauen!

    • Unter der Leitung der Pädagogischen Hochschule Schwyz bieten auf dieser Plattform zahlreiche Expertinnen und Experten Hilfestellung und Unterstützung, wie Lernen trotz Corona in der Schule funktionieren könnte. Wir verwenden absichtlich das Wort Lernen und nicht den Begriff Schule, denn es sagt niemand, dass in diesen außerordentlichen Zeiten das bisherige möglichst 1:1 weitergeführt werden soll. Unser Ziel ist, dass Kinder und Jugendliche etwas lernen. Das eröffnet vielleicht ganz neue, der Situation angepasste Ansätze.

    • Die PH Niederösterreich bietet auf dieser Seite Hilfestellungen, damit auch in der Zeit von Schutzmaßnahmen gegen den Coronavirus das Lernen gelingt. Es geht uns um die Prozesse beim Lernen zu Hause. Unser Ziel ist, dass Kinder etwas lernen und mit den Lehrenden in Kontakt bleiben. Vorbild für diese Seite ist das o.g. Angebot der PH Schwyz. Weil in Österreich die Situation etwas anders ist als in der Schweiz, haben wir uns entschlossen, eine eigene Seite zu erstellen. 

    sowie das Angebot Mit diesen Anwendungen kann digitaler Unterricht trotz Corona stattfinden der BITKOM

    Aus dem Vorwort: Dass Unterricht nicht zwangsläufig in einem Klassenzimmer stattfinden muss, wird in den Zeiten der aktuellen Corona-Krise besonders deutlich und sogar notwendig. Um dies zu ermöglichen, gibt es bereits vielseitige Anwendungen, die Lehrer, Schüler und auch Eltern dabei unterstützen, den Unterricht in die virtuelle Welt zu verlagern. Wir haben einige Anwendungen zusammengestellt, die genau darauf abzielen.

     Digitale Didaktik im Fachunterricht

     

    Die Corona-Krise wird ein Ende haben, dann beginnt (endlich) wieder die tägliche Arbeit vor Ort, in der Schule. Verändern wir also den Blickwinkel, hin zur originären Arbeit einer Lehrkraft im realen Klassenraum.

    Stellvertretend für die kritischen Beiträge aus dem Lehr- und Lernangebot mit Beginn der Schulschließung, hier eine der Kernaussagen von Dejan Mihajlovic, einem Lehrer aus Freiburg5:

    MEBIS ist eine bewährte digitale Plattform. Das bedeutet aber nicht, dass eine dort eingestellte Aufgabe zwangsläufig gut oder besser ist. Wer nur PDFs zur Verfügung stellt, die man bearbeitet wieder hochladen soll, hat weder das Potenzial noch die Notwendigkeit einer Kultur der Digitalität erfasst. Die Aufgaben und Rolle der Lehrerinnen und Lehrer müssen anders gedacht werden

    Das gilt auch im analogen Klassenzimmer.

     

    Was sagt die Wissenschaft zu: Wie wirksam sind digitale Medien im Unterricht?

     

    Heike Schaumburg6 stellt sich in einer Metaanalyse genau diese Frage und schreibt:

    Die Ergebnisse sind auf den ersten Blick ernüchternd. Zwar wirkt sich digital unterstütztes Lernen insgesamt positiv auf die fachlichen Leistungen von Schülerinnen und Schülern aus; eine negative Wirkung zeigt sich in keiner Meta-Analyse. Die Effekte sind aber – egal, welche Maßnahme oder welches Konzept betrachtet wird – meist nur gering, bei jüngeren Studien oft sogar geringer als bei älteren.

    Die eher enttäuschenden Ergebnisse lassen sich (auch) durch die Komplexität des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht erklären. Die Lernwirksamkeit wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Damit die lernförderlichen Potenziale digitaler Medien ausgeschöpft werden, müssen die entsprechenden technischen Voraussetzungen – also Hard- und Software – stimmen. Die Lehrkraft muss die Medien auf die Unterrichtsinhalte und die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler abstimmen und methodisch-didaktisch sinnvoll in den Unterricht integrieren. Auch ihre Einstellung zu digitalen Medien und ihre Innovations­bereitschaft spielen eine Rolle.

    Beispiel interaktive Whiteboards

    Interaktive Whiteboards ersetzen die tradi­tionelle Wandtafel und werden im Unterricht hauptsächlich als Präsentationswerkzeug genutzt. Durch ihren Einsatz beschleunigt sich das Unterrichtstempo oft, da der Wechsel zwischen verschiedenen Medien, zum Beispiel zwischen Tafel und Overheadprojektor, entfällt. Außerdem können Tafelbilder bereits im Voraus erstellt und müssen nicht während des Unterrichts an die Tafel gebracht werden.

    Whiteboards werden von Lehrkräften sehr unterschiedlich in den Unterricht integriert. Die meisten schöpfen die interaktiven Möglichkeiten nicht aus. Zudem können technische Probleme bzw. Probleme mit der Bedienung den Unterricht behindern.

    Der Einsatz von interaktiven Whiteboards kann den lehrerzentrierten Unterricht verstärken. Die Klasse kann jedoch auch intensiver in den Unterricht einbezogen werden, wenn die Lehrkräfte mehr offene Fragen stellen, häufigere Nachfragen zulassen und ausführlichere Rückmeldungen zu Schüleräußerungen geben.

    In einer Studie (Swan, Kratcoski, Schenker & van-’t Hooft, 2010) an 14 Schulen mit mehr als 3.000 Schülerinnen und Schülern sowie 72 Lehrkräften wurden positive Effekte auf die Lernleistungen in den Fächern Mathematik und Deutsch vor allem bei den Lehrkräften festgestellt, die interaktive Whiteboards häufiger und vielfältiger einsetzen. Sie nutzen die interaktiven Funktionen stärker, lassen die Schülerinnen und Schüler selbst am Whiteboard arbeiten und sie beispielsweise verschiedene Lösungsansätze für mathematische Probleme entwickeln, die dann mit der Klasse diskutiert werden. Setzen die Lehrer die interaktiven Whiteboards dagegen primär für Lehrerpräsentationen ein oder um die Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Stunde mit einem kurzen Film zu motivieren, zeigen sich keine positiven Auswirkungen auf die Lernleistungen.

    Nun wird’s praktisch, Teil II

    In Beschlüssen der Kultusministerkonferenz vom 18.10.2012 zu Bildungsstandards sind Aussagen zur Medienkompetenz getroffen worden. Hier der entsprechende Auszug, bezogen auf die drei „Hauptfächer“ Deutsch, (Neue) Fremdsprachen und Mathematik. Exemplarisch führe ich einige Beispiele auf, die vor allem eins deutlich machen: Wie sehr Unterricht vom Einsatz digitale Medien profitieren kann.

    Deutsch

    Die Schülerinnen und Schüler erschließen sich literarische und pragmatische Texte unterschiedlicher medialer Form unter reflektierter Nutzung von fachlichem Wissen.

    • Sich mit literarischen Texten auseinandersetzen
      Die Schülerinnen und Schüler erschließen sich literarische Texte von der Aufklärung bis zur Gegenwart und verstehen das Ästhetische als eine spezifische Weise der Wahrnehmung, der Gestaltung und der Erkenntnis. Sie verfügen über
      ein literaturgeschichtliches und poetologisches Überblickswissen, das Werke aller Gattungen umfasst, und stellen Zusammenhänge zwischen literarischer Tradition und Gegenwartsliteratur auch unter interkulturellen Gesichtspunkten her.
    • Sich mit pragmatischen Texten auseinandersetzen
      Die Schülerinnen und Schüler nutzen für den eigenen Erkenntnisprozess vielschichtige, voraussetzungsreiche Sachtexte, darunter auch wissenschaftsnahe und berufsbezogene Fachtexte aus unterschiedlichen Domänen. Sie erschließen,
      analysieren und beurteilen Gehalt, Kontext und Wirkungsabsicht pragmatischer Texte.
    • Sich mit Texten unterschiedlicher medialer Form und Theaterinszenierungen auseinandersetzen
      Die Schülerinnen und Schüler analysieren die spezifische Gestaltung von Texten unterschiedlicher medialer Form, erläutern ihre Wirkung und beurteilen die ästhetische Qualität. Sie setzen sich fachgerecht mit exemplarischen Theaterinszenierungen, Hörtexten und Filmen auseinander.7

    Klassse 10: Individuelle Mini-Projekte

    Was gefällt mir daran?

    • Geeignet (nicht nur) für sprachenorientierten Fächer
    • Vorbereitung auf Inhalte der gymnasialen Oberstufe (hier Deutsch)
    • Individualisierung gerecht werdender Arbeitsauftrag
    • Gute Führung der SuS, z. B. Bereitstellung einer App
    • Abschluss nicht durch eine übliche Klassenarbeit, sondern durch die Bewertung des individuellen Produkts

    Klasse 11: Kommentare: ein produktiver Zugang

    Was gefällt mir daran?

    • Geeignet für alle sprachenorientierten Fächer
    • Individualisierung gerecht werdender Arbeitsauftrag
    • Gute Führung der SuS, z. B. Bereitstellung einer App, Bereitstellung von Links und Profibeispielen zur Vertiefung
    • Dokumentation des Lehr- und Lernkonzepts in Form eines Blogbeitrags

    GOS: Goethe: Wandrers Nachtlied II als Text-Bild-Collage, Beispiel im fächerverbindenden Kontext

    Was mir hier gefällt:

    • Geeignet für einen fachübergreifenden Ansatz (Deutsch, Kunst). Eine Verbindung zum Fach Musik ist nicht vorgesehen, aber m. E. denkbar: Franz Schubert
    • Einbeziehung weiterer Sinne (Ohr, Auge)
    • Arbeitsaufträge mit Tipps
    • Musterlösung (im Sinne einer Lösung)

    Leseförderung & Medienbildung, mit vielen Praxistipps für Leseprojekte mit Bibliotheken

    Aus dem Vorwort:

    Gemeinsam mit 11 Bibliotheken und medien+bildung.com wurden Konzepte für die Medienbildung und Leseförderung mit Tablets und Apps entwickelt, die nun allen Bibliotheken (in Rheinland Pfalz) zur Verfügung gestellt werden. Die Konzepte wurden von Medienpädagog/innen mit Kita-Gruppen und Schulklassen verschiedener Altersstufen durchgeführt und auf Praxistauglichkeit getestet. In diesem Methodenheft sind beispielhaft 17 Konzepte zusammengefasst, mit denen Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche von 3 – 16 Jahren zur Leseförderung und zur Medienbildung durchgeführt werden können. Der pädagogische Ansatz legt besonderen Wert auf den spielerischen und kreativen Umgang mit den neuen Medien. Das Projekt zeigt, dass Tablets und Apps für die Sprach- und Leseförderung neue Möglichkeiten bieten, die genutzt werden sollten. Bibliotheken, die selbst über keine Tablets verfügen, können diese zusammen mit den vorinstallierten Apps und den Konzepten des Methodenhefts beim Landesbibliothekszentrum ausleihen.

    Zum Abschluss eine Anfrage in Twitter, die zahlreiche Tipps bereithält:

    Fremdsprachen

    Text- und Medienkompetenz ermöglicht das Verstehen und Deuten von kontinuierlichen und diskontinuierlichen – auch audio- und audiovisuellen – Texten in ihren Bezügen und Voraussetzungen. Sie umfasst das Erkennen konventionalisierter, kulturspezifisch geprägter Charakteristika von Texten und Medien, die Verwendung dieser Charakteristika bei der Produktion eigener Texte sowie die Reflexion des individuellen Rezeptions- und Produktionsprozesses.

    Grundlegendes Niveau
    Die Schülerinnen und Schüler können

    • sprachlich und inhaltlich komplexe, literarische und nicht-literarische Texte verstehen und strukturiert zusammenfassen
    • mithilfe sprachlichen, inhaltlichen sowie textsortenspezifischen und ggf. stilistisch-rhetorischen Wissens literarische und nicht-literarische Texte aufgabenbezogen analysieren, deuten und die gewonnenen Aussagen am Text belegen
    • die Wirkung spezifischer Gestaltungsmittel medial vermittelter Texte erkennen und deuten
    • sich mit den Perspektiven und Handlungsmustern von Akteuren, Charakteren und Figuren auseinandersetzen und ggf. einen Perspektivenwechsel vollziehen
    • bei der Deutung eine eigene Perspektive herausarbeiten und plausibel darstellen
    • Textvorlagen durch das Verfassen eigener – auch kreativer – Texte erschließen, interpretieren und ggf. weiterführen

    Erhöhtes Niveau
    Die Schülerinnen und Schüler können darüber hinaus

    • Gestaltungsmittel in ihrer Wirkung erkennen, deuten und bewerten
    • die von ihnen vollzogenen Deutungs- und Produktionsprozesse reflektieren und darlegen
    • Textvorlagen unter Berücksichtigung von Hintergrundwissen in ihrem historischen und sozialen Kontext interpretieren8

    Ein Beispiel für das Fach Englisch: Individuelles lesen mit booksnaps

    Was gefällt mir daran?

    • Geeignet für alle sprachenorientierten Fächer
    • Individualisierung gerecht werdender Arbeitsauftrag
    • Freigabe der Apps, Lösungsansätze in die Hände der SuS
    • Leistungsüberprüfung erfolgt nicht im üblichen Schema (=Klausur, Klassenarbeit)

    Ein Beispiel im fächerverbindenden Kontext, hier Deutsch und Englisch: Songwriting

    Was gefällt mir daran?

    • Geeignet für ein fachübergreifenden Ansatz (D, E)
    • Einbeziehung mehrerer Sinne
    • “Echte” Gruppenarbeit, da Rollenverteilung nicht nur möglich, sondern lösungsrelevant
    • Individualität fördernd
    • Das Fazit des Autors:  Den SuS gefiel die Möglichkeit, in der Schule mit Sprache einmal etwas anderes herstellen zu können als Texte. Alle fanden die Herausforderung, ein eigenes Lied schreiben und produzieren zu müssen, anspruchsvoll, schätzten aber das intensive Lernen über Liedtexte, Strukturen, Musik und digitale Werkzeuge. Die analoge Klasse sah sich natürlich ohne die iPads klar im Nachteil.
    Mathematik

    Digitale Mathematikwerkzeuge
    Die Entwicklung mathematischer Kompetenzen wird durch den sinnvollen Einsatz digitaler Mathematikwerkzeuge unterstützt. Das Potenzial dieser Werkzeuge entfaltet sich im Mathematikunterricht

    • beim Entdecken mathematischer Zusammenhänge, insbesondere durch interaktive Erkundungen beim Modellieren und Problemlösen,
    • durch Verständnisförderung für mathematische Zusammenhänge, nicht zuletzt mittels vielfältiger Darstellungsmöglichkeiten,
    • mit der Reduktion schematischer Abläufe und der Verarbeitung größerer Datenmengen,
    • durch die Unterstützung individueller Präferenzen und Zugänge beim Bearbeiten von Aufgaben einschließlich der
      reflektierten Nutzung von Kontrollmöglichkeiten.

    Einer durchgängigen Verwendung digitaler Mathematikwerkzeuge im Unterricht folgt dann auch deren Einsatz in der Prüfung.9

    Das folgende (auch fächerübergreifende) Beispiel zum Thema Corona-Virus zeigt anschaulich wie digitale Medien helfen können, exponentielles Wachstum zu veranschaulichen und wie Twitterszenen sinnvoll für den weiteren Unterrichtsprozess genutzt werden können:

    Der folgende Link zum gleichen Thema zeigt die Qualität von #twitterlehrerzimmer: Eine Kollegin sucht nach einem Link zu einem Fernsehbeitrag. In weniger als zwölf Stunden erreichen sie und die Community eine Reihe von in Frage kommenden Anbietern.

    Deutlich elaborierter ein Beitrag aus dem SPIEGEL zum Thema Virenentwicklung mit einer eindrucksvollen Animation:

    So verbreitet sich ein Virus. Leider wird nicht erläutert, welches mathematische Modell implementiert wurde. Gleichwohl könnte man hier eine Unterrichtsidee für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler entwickeln: Kontaktaufnahme mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die diese Animation erstellt haben. Der Kontakt müsste dann über die Washington Post hergestellt werden, also eine Idee mit einem fächerverbindenden Ansatz…
    Noch ein toller Beitrag zum Thema, der viel Raum für individuelle Lernaufträge lässt: What Happens Next?

     

    Ein weiteres Beispiel mit fächerverbindenden Ansatz, hier Mathematik, Informatik und PoWi: Das Problem mit den Falsch-Positiven

    Was gefällt mir daran?
    • Geeignet für ein fachübergreifenden Ansatz (Mathematik, Informatik, Politik)
    • Visualisierte Umsetzung der Bayes-Formel
    • Aufträge für stärkere SuS möglich (durch Quellenstudium)
    • Sehr praxisnah, weil der Artikel eine aktuelle Diskussion abbildet

     

    Ein zweites, ebenfalls brandaktuelles Thema (Zusammenarbeit BND-CIA): Massenüberwachung – Ein weiteres Problem der Falsch-Positiven

    Was gefällt mir daran?
    • Geeignet für ein fächerverbindenden Ansatz (Mathematik, Informatik, Politik)
    • Praxisnaher Ansatz: “Eine Behörde überwacht mithilfe einer Software die unverschlüsselte E-Mail-Kommunikation deutscher Internetnutzer*innen…”
    • Lösungen im Twitterformat mit der damit zu verbindenden Kompetenzvermittlung
    • Aufträge für stärkere SuS möglich (z. B. durch Quellenstudium)

     

    Weitere Beispiele enthält der Band Norbert Noster, Hans-GeorgWeigand (Hrsg.): Mathematische Erkundungen – Praxiserprobte Unterrichtseinheiten mit digitalen Werkzeugen – 

    Aus dem Vorwort: In vielen Beiträgen dieses Buches werden Unterrichtssequenzen zur Einführung eines neuen Begriffs beschrieben, wie zum Beispiel der Signifikanztests (S. 39) oder die irrationalen Zahlen (S. 23). Allerdings verbirgt sich hinter mathematischen Erkundungen unserer Ansicht nach weit mehr. So erhält das Erkunden spezieller Eigenschaften eines Begriffs eine eigene Kategorie. Dazu gehört neben der Untersuchung der Auswirkungen von Parametern auf die Binomialverteilung (S. 70) auch die Bestimmung der Kreiszahl π (S. 85). Weiterhin ist das Erkunden der Beziehungen eines Begriffs zu einem anderen Begriff wichtig, wenn es etwa darum geht, Funktionsterme mit Schaubildern in Beziehung zu setzen (S. 97) oder das exponentielle Wachstum in Abgrenzung zum linearen Wachstum zu betrachten (S. 139). Eine weitere bedeutende Kategorie stellt das Erkunden der Beziehung von Begriffen zur Umwelt dar. So kann die Frage nach der Dauer des Ladevorgangs des Akkus eines mobilen Telefons untersucht werden (S. 151), oder es kann erkundet werden, was elliptische Kurven sind und wie mittels dieser Nachrichten verschlüsselt werden können (S. 161). 

    Und, ganz aktuell, eine Unterrichtseinheit der beiden Herausgeber mit Bezug zu dynamischen Wachstumsprozessen.

    Weitere Unterrichtsbeispiele

    Handbuch Unterricht digital von Nele Hirsch

    Bei der Auswahl der vorgestellten Technik war es für mich entscheidend, dass sie offen nutzbar ist und Souveränität in Hinblick auf Inhalte und die eigenen Daten bietet. Es muss nichts installiert werden. Die Tools werden einfach im Browser aufgerufen. Den Spagat zwischen „möglichst schlüsselfertig“ versus „in möglichst vielen unterschiedlichen Kontexten nutzbar“ habe ich dahin gehend aufgelöst, dass ich Ideen vorstelle, die einfach weiterzuentwickeln bzw. anpassbar sind. Auf diese Weise ist das Buch in allen Fächern und Klassenstufen nutzbar. Der Fokus liegt auf den sprachlichen, künstlerischen und gesellschaftswissenschaftlichen Bereichen.

     

    Mobile Learning – Tablets im Unterricht einsetzen

    Aus dem Vorwort:

    Lehrerinnen und Lehrer aus allen Schularten, aus Primar- und Sekundarstufe, entwickelten Best-Practice-Beispiele für den Einsatz von Tablets und erprobten diese in ihrem Unterricht. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wurde das Projekt von der Arbeitsgruppe Pädagogische Psychologie der Universität Graz. Die vorliegende Broschüre enthält insgesamt neunzehn Best-Practice-Beispiele für den Einsatz von Tablets im Unterricht, die von den Lehrerinnen und Lehrern des Projekts „Mobile Learning. Peer-Learning Projekte mit Tablets.“ entwickelt und erprobt wurden. Sie sollen als Beispiel und Anregung für die Unterrichtsgestaltung mit Tablets dienen.

    Es werden Beispiele für alle Schulstufen und für unterschiedliche Fächer und Fachbereiche aufgeführt; zudem gibt es Beispiele für fächerübergreifende Unterrichtsziele. Jedes Best-Practice-Beispiel enthält eine Empfehlung für eine bestimmte Applikation für Tablets und eine Beschreibung, wie diese im Unterricht eingesetzt werden kann. Um die Orientierung zu erleichtern und einen schnellen Überblick zu ermöglichen, werden alle Best-Practice-Beispiele nach denselben Kriterien beschrieben:

    • Formale und technische Merkmale wie der Name der Applikation, Preis oder auch der Zeitbedarf für den Unterricht.
    • Kurzbeschreibung des Unterrichtsszenarios und Lernziele.
    • Weitere Tipps für den Einsatz im Unterricht.

    Die Befragungen der Lehrerinnen und Lehrer im Projekt „Mobile Learning. Peer-Learning Projekte mit Tablets“ verwiesen auf zahlreiche Gewinne, die ein didaktisch gut geplanter Einsatz der Tablets mit sich bringen kann, z.B.: Gewinne für den Kompetenzerwerb der Schülerinnen und Schüler, für fachbezogene und übergreifende Kompetenzen wie z.B. die Fähigkeiten im selbstgesteuerten Lernen; neue Möglichkeiten, Kreativität zu fördern; umfangreiche Möglichkeiten, Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern und zum Beispiel unterschiedliche Lernwege anzubieten; die Förderung der Motivation der Schülerinnen und Schüler oder eine höhere Methodenvielfalt im Unterricht.

    Lerntheke

    Dieser Bereich beinhaltet eine Vielzahl von Selbstlernstationen zu unterschiedlichen digitalen Themen. Diese sind immer gleich aufgebaut und können via PDF-Export auch gedruckt werden! Alle Materialien sind OER (open educational ressources) und können/ sollen gerne genutzt, verändert und weitergegeben werden! Die entsprechende Lizenz ist jeweils angegeben.

    iPad- Anwendungen konkret im Unterricht – Praxisbeispiele aus einer Schule

    Die stark fortschreitende Digitalisierung ist bereits zu einem festen Bestandteil in unserer Lebenswelt geworden. Besonders unsere Kinder werden von den vielfältigen Angeboten und Möglichkeiten innerhalb der digitalen Welt überrollt. Wir als innovative Schule sehen es als unsere Pflicht, aber auch als Herausforderung zugleich, unseren Bildungs- und Erziehungsauftrag zu erfüllen und unsere Schülerinnen und Schüler angemessen auf das Leben in der derzeitigen und künftigen Gesellschaft vorzubereiten und sie aktiv und verantwortungsbewusst auf das kulturelle, gesellschaftliche, politische, berufliche und wirtschaftliche Leben vorzubereiten. Die stetige Verfügbarkeit des iPads im Schulalltag lässt die Schülerinnen und Schüler handlungsorientiert Medienkompetenzen erfahren, um daraus zu lernen.

    Der digitale Unterrichtsentwurf von Michael Schöngarth

    Der Autor schreibt dazu:

    Es ist ein Padlet entstanden, das zeigen will, wie ein digitaler Unterrichtsentwurf aussehen könnte. Das Padlet, das ich in der kurzform #digitalerentwurf nenne, besteht bisher aus Fragen, Thesen und Anregungen für den Unterrichtsentwurf. Die Ansprüche an den Entwurf sind u.a.:

    • Integration moderner Informations- und Kommunikationstechnologien schon in die Planung von Unterricht,
    • Hervorhebung der Rolle des Mediums,
    • den “3. Pädagogen”, den Raum, hinzunehmen,
    • die multimediale Integration aller digitalen Erweiterungen, die auf Bild, Ton und Bewegtbild basieren,
    • dazu die Effekte des Hyperlinks und
    • die Integration medienrechtlicher Fragestellungen, erweitert durch Option der gleichzeitigen Verbreitung von OER-Materialien.

    Handreichung “Berufsschule digital” – Digitale Medien in Unterricht und Organisation der Berufsschule einbinden

    Die Handreichung besteht aus insgesamt zehn in sich abgeschlossenen Fachartikeln. Jeder der Artikel beschäftigt sich mit einem anderen Thema. Es geht um die Frage, welche berufsübergreifenden und berufsspezifischen digitalen Kompetenzen Berufsschüler erwerben müssen, und welche Bedingungen Berufsschulen und deren Lehrkräfte benötigen, um digitale Medien gewinnbringend in ihren Unterricht und ihre Organisation einbinden zu können.

     

    Neue Prüfungsformate

     

    In dem Maße, in dem das Arbeiten in digitalen Lernumgebungen zur Selbstverständlichkeit in schulischen Bildungsprozessen wird, werden sich neue Prüfungsformate bzw. neue Aufgabenformate für Prüfungen entwickeln. Auch hierzu eine Sketchnote von Anna Lehnhäuser, einer Medienberaterin aus NRW, die das gesamte Spektrum verdeutlicht:

     

    Einige Medien erfahrene Kolleginnen und Kollegen haben dazu einige anregende Blogbeiträge veröffentlicht10:

     

     

     

    Zusammenfassung …

    … durch Blitzlichter aus Publikationen und Blogbeiträgen. Zurück zum einleitenden Bild:

     

    Stefan Voß (Landesinstitut für Schulentwicklung, Stuttgart) beschreibt zur Abbildung von Nadine Emmerling (Kultusministerium Baden-Württemberg) die folgenden Dimensionen11:

    Wenn man die allgegenwärtige Digitalisierung und das Bildungswesen miteinander in Bezug setzt, sind folgende Aspekte wichtig:

    • Die Digitalisierung ist so eng und selbstverständlich mit unserem Alltag verbunden (von der Onlinerecherche über den Fahrkartenautomaten bis zum Intranet der Kultusverwaltung), dass schon von einer digitalen Transformation gesprochen werden kann.
    • Dabei kommt der Schule die Aufgabe zu, junge Menschen dabei zu unterstützen, angesichts der rasanten und tiefgreifenden Veränderungsprozesse im beruflichen, im sozialen und im politischen Kontext diese Welt aktiv zu gestalten. (…) Die jungen Menschen nutzen digitale Medien schon vielfach für ihr Lernen – mal zielgerichtet, mal weniger; mal lernförderlich, mal weniger; mal im Wissen um rechtliche Rahmenbedingungen (z. B. den Datenschutz, das Urheberrecht, den Jugendmedienschutz), mal ohne dieses Wissen. (…)
    • Vor allem die Schule ist der Ort, an dem Lernende in didaktisch aufbereiteten Kontexten digitale Medien sinnvoll und qualitätsorientiert einsetzen lernen können.

    Noch einmal Dejan Mihajlovic, der auf die Frage nach “seinem” Ansatz eines digitalen Unterrichts ausführt12:

    Man stößt ein Projekt an. Meine Schüler sollen mithilfe des Internets einen englischsprachigen Zeitungsartikel lesen, ihre Fragen und Antworten selbstständig und gemeinsam in einem kollaborativen Texteditor festhalten und diskutieren. Später reflektieren wir den Prozess und die Ergebnisse in kleineren Gruppen in Hangouts. Ich unterstütze sie dabei in allen Phasen, als Gruppe, aber auch individuell, wenn es gewünscht und nötig ist.

    Der Schweizer Pädagoge Philippe Wampfler definiert Digitale Didaktik als ein Lehr- Lernszenario,

    • in der Schülerinnen und Schüler individuell Wissen erwerben können,
    • in dem Lernende sich mit anderen austauschen und zusammenarbeiten können und
    • das »Makerspace« ermöglicht: Im Unterricht entsteht etwas, was einen Nutzen hat.13

    und verbindet sie mit drei Dimensionen digitalen Unterrichts:  Digitale Lernumgebung, Mehrperspektivität der Fachinhalte, Produkterstellung inkl. Prozessreflexion. 

    Schlussbemerkung

    Im Zusammenhang mit dem Umgang corona-Virus wird mächtig getrommelt für eine Plattformnutzung zu Hause. Theoretisch funktioniert das ganz sicher. Und praktisch? Dann, wenn sichergestellt ist, dass jede Schülerin, jeder Schüler von zu Hause aus zugreifen kann. Also Bereitstellung von Endgerät und Internetanschluss. Dann, wenn Lehrkräfte ausreichend fortgebildet sind, sowohl in der Technik wie auch in der Pädagogik. Zurzeit ist zu beobachten, dass die Plattformen lediglich für die Distribution von Arbeitsblättern genutzt wird und viel weniger für Modifikation und Redefinition von Unterricht durch (z. B. ) Einsatz von Blogs, Wikis, E-Portfolios u.v.m.

    Die Ausführungen verdeutlichen, worauf es ankommt: Auf sinnvolle und unterstützende Wirkung digitaler Medien. Wichtige Funktion eines Schulbesuchs sind Schülerinnen und Schüler an Problemlösungen heranzuführen, Verknüpfungen zu verstehen, Vernetzung herzustellen, Mathe-Fähigkeiten zu entwickeln und eine Synchronisation von Körper und Gehirn zu fördern. Für Teamarbeit und Aufbau von persönlichen (Lern)Netzwerken (PLE) sind emotionale und soziale Kompetenzen notwendig. All das wird durch kein digitales Tool gefördert.

    Hilbert Meyer sieht in der Einführung digitaler Medien in den Schulalltag zurecht eine Entwicklungsaufgabe, an der sich alle – Schulleiter, Lehrer, Schüler und Eltern – beteiligen müssen. Für die kritische Bewertung des Erfolgs und für die Analyse von Defiziten schlägt er die folgenden zehn Prüfsteine vor14:

     

     

    Schülerinnen und Schüler

    Kognitive, emotionale und soziale und Aktivierung

    Die emotionale Aktivierung ist beim Thema digitale Medien zumeist einfach. Es macht den meisten Schülerinnen und Schülern viel Spaß, mit den inzwischen sehr anspruchsvoll gestalteten Medien zu arbeiten. Auch die kognitive Aktivierung kann gelingen, wenn es gelungen ist, am Leistungsstand der Schüler orientierte Lernaufgaben kognitiv abzusprechen. Eine gute Lernaufgabe sollte aber auch sozial aktivieren, z.B. durch geschickt angelegte Tandem- oder Kleingruppenarbeit.

    Förderung reflexiver Distanz (Medienmündigkeit)

    Hilft die Art und Weise, in der der Unterricht gestaltet wird, den Schülerinnen und Schülern, reflexive Distanz zur eigenen Mediennutzung und zu digitalen Medien insgesamt herzustellen? Wird das mediengestützte Lernen durch Metaunterricht (Peer-Tutoring, Feedbackrunden, Bewusstmachen von Lernstrategien usw.) unterstützt?

    Stärkung des selbstorganisierten Lernens

    Können die Schüler in wachsendem Umfang selbstorganisiert arbeiten und sich eigene Lernwelten und Lernwege erschließen? Funktioniert die Selbstkontrolle des Lernerfolgs? Werden die entstandenen Arbeitsergebnisse klassenöffentlich gemacht, gelobt und wenn nötig, auch kritisiert?

     

    Für die einzelnen Lehrerinnen und Lehrer

    Hilfen bei der Individualisierung des Unterrichts

    Helfen die digitalen Medien bei der gezielten Förderung der immer heterogener werdenden Lerngruppen? Hilft dies auch den Leistungsschwächeren? Wird inklusives Unterrichten gestützt? Profitieren die Leistungsstarken?

    Die Lehrerin/der Lehrer als Vorbild

    Kann die Lehrperson den Schülern einen selbstbewussten und kreativen Umgang mit digitalen Medien leibhaftig vorleben? Kann sie zeigen, dass und wie sie ethische Spielregeln der Mediennutzung selbst einhält und sich vor Gefahren schützt?

    Zumutbarkeit der Arbeitsbelastung

    Entspricht der Aufwand für Vorbereitung und Durchführung des Medieneinsatzes dem Arbeitsertrag?

    Im Blick auf das Unterrichtsentwicklung der ganzen Schule:

    Ausbalancierung von individualisiertem und gemeinsamem Lernen

    Gibt es eine kluge Mischung von individualisiertem, kooperativem und gemeinsamem Unterricht? Orientiert sich das Unterrichtsangebot an der Maxime „Mischwald ist besser als Monokultur“? Oder besteht die Gefahr, in eine Individualisierungsfalle zu tappen?

    Stärkung der kollegialen Kooperation

    Wird der Medieneinsatz genutzt, um gemeinsam an Entwicklungsvorhaben zu arbeiten und auch die Schüler und die Eltern in die Entwicklungsarbeit einzubinden? Oder dominiert eine kleine Klicke von Nerds und Experten, die sagt, wo es lang zu gehen hat?

    Verlässlichkeit der Administration

    Die schönsten Medien sind nichts wert, wenn sie nicht verlässlich genau in der Stunde verfügbar sind, in der sie im Unterricht benötigt werden. Deshalb sollte es an jeder Schule einen Administrator geben. Das Geld dafür muss von Kommunalpolitikern und in Zukunft wohl auch aus dem Bundeshaushalt bereitgestellt werden.

    Nachhaltigkeit der Nutzung

    Bewähren sich die eingesetzten Medien im Unterrichtsalltag? Werden sie auch dann weiter genutzt, wenn die Initiativgruppe für eine digitale Neuerung nicht mehr aktiv ist?

     

    Bildnachweise:

    Titelbild: Nadine Emmerling, Kultusministerium Baden-Württemberg

    Prüfungsformate: Anna Lehnhäuser, Medienberaterin NRW via Twitter-Post

    Footnotes

    1. https://www.lmz-bw.de/medien-und-bildung/medienbildung/definitionen-von-medienkompetenz/
    2. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2018/Strategie_Bildung_in_der_digitalen_Welt_idF._vom_07.12.2017.pdf, S. 13 / 14
    3. https://www.tagesspiegel.de/wissen/schulschliessungen-wegen-des-coronavirus-es-ist-keine-raketenwissenschaft-wenn-lehrkraefte-aufgaben-per-mail-verteilen/25640864.html
    4. https://t.co/M1dgqw2GTc?amp=1
    5. https://www.heise.de/select/ct/2020/8/2007613112658063474?fbclid=IwAR0W__xDCbpRiuO_WT6nH1e3l1kcAErA43TCb6Ds99oU2lyfo7s3Ofh3EZo
    6. https://www.friedrich-verlag.de/bildung-plus/digitale-schule/medieneinsatz-im-unterricht/pro-und-contra/wie-wirksam-sind-digitale-medien-im-unterricht/
    7. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_10_18-Bildungsstandards-Deutsch-Abi.pdf, S. 18 – 20
    8. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_10_18-Bildungsstandards-Fortgef-FS-Abi.pdf, S. 20 – 21
    9. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_10_18-Bildungsstandards-Mathe-Abi.pdf, S. 13
    10. http://bit.ly/pruefungsformate
    11. Auszüge aus: https://www.schule-bw.de/themen-und-impulse/medienbildung/handreichungen/basisband/beitraege-schvw-bw-unterrichts-und-schulentwicklung/stefan-voss-schvw-bw-2-2019.pdf
    12. ebda.
    13. https://schulesocialmedia.files.wordpress.com/2018/05/was-ist-digitale-didaktik-e28093c2a0schulblatt-2018.pdf
    14. https://uol.de/fileadmin/user_upload/fachschaften/fslehramt/Hilber_Meyer_Handout_Kreidestaub-OL_Juni-2018.pdf