zu Deiner digitalen Lernumgebung und Lerngemeinschaft, so lautet die Überschrift zum Modul der ersten Woche. Und so ähnlich könnte die Überschrift auch ausfallen, wenn die Schulen erneut aufgefordert sind/ werden, hybride Lernstrukturen umzusetzen. So schreibt @Nendia1989 kürzlich:

 

Vielleicht kann sie und weitere betroffene Schulen von meinen Erfahrungen aus dem Seminar profitieren? Ich denke schon. Allerdings benötigt das “Unternehmen” Vorbereitungszeit und Einiges an individueller Nachsteuerung. Doch der Reihe nach:

Die Seminarmodule werden in der Regel in der folgenden Struktur angeboten: Montags findet ein Briefing in das Thema (der Woche) statt, während der Woche wird innerhalb der digitalen Lernumgebung gearbeitet, ehe freitags ein prozessbegleitender Austausch über Lernkurve und Angebotsstruktur das Modul abschließt.

 

Montagsession

Steigen wir also ein in das erste Modul. Die Seminarleiterin Joana Kompa informiert vor der gemeinsamen Videokonferenz (Big Blue Button) via eines Videos über das bevorstehende Thema und vermittelt dabei einen ersten Eindruck über die beiden Werkzeuge Canvas (digitale Lernumgebung) und Pronto (Messenger). Die Aktivitätenliste:

  1. Selbstvorstellung im Diskussionsforum: Kennenlernen aller Teilnehmer*innen, den Rich Content Editor verwenden
  2. Unsere Canvas Lernplattform kennenlernen
  3. Pronto (unsere synchrone Kommunikationsplattform) ausprobieren
  4. Mobile Apps für Canvas und Pronto installieren

deutet bereits an, welche Schwerpunkte im ersten Modul gesetzt werden.

Die Videokonferenz unterstützt diese Einleitung mit weiteren Hinweisen. Natürlich stellt sich bei dieser Gelegenheit auch das Seminarteam vor. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden darüber hinaus via Mentimeter um eine Rückmeldung zu ihrer Einschätzung bezüglich Digitalisierung in der Bildung und zu ihren Interessen/ Erwartungen gebeten:

break @Nendia1989: Mit Blick auf den Tweet von oben kann in der Schule ähnlich vorgegangen werden, egal welches System im Einsatz ist, z. B. MS Teams, ilias, lo-net2, it’s learning, iServ, HPI schulcloud, …. Die Befragung der Schülerinnen und Schüler wird sich hier eher mit den Voraussetzungen zu beschäftigen haben, sowohl technisch (häusliche Infrastruktur, Tablet/ Laptop/ PC, …) wie auch im Umgang mit dem Equipment.

Wochensession

Zurück zum Seminar: Die konkrete Aufgabe an Lehramt Studierende und Schulteams lautet:

Willkommen zur Lerngemeinschaft 

In diesem Forum stellt ihr Euch Euren Kolleginnen und Kollegen auf verschiedenen Ebenen vor.

Für Studierende: Euer fachliches Interesse und Studiengang, warum ihr Lehrer*in werden möchtet, wofür ihr brennt, welche Fragen Euch bei der Digitalisierung am meisten interessieren, welche Themen ihr hierbei am spannendsten findet und wie ihr Euch als Person beschreiben würdet. Ihr könnt ergänzend auch Bilder und Videos im Content Manager verwenden.

Für Lehrkräfte: Stellen Sie sich, Ihr Berufsbild und den schulischen Kontext vor, welche Themen Sie bei der Digitalisierung am meisten interessieren, welche Gebiete Sie am relevantesten finden und wie Sie sich als Person beschreiben würden. Sie können ergänzend auch Bilder und Videos im Content Manager verwenden.

Die Seminarleiterin setzt im Wochenverlauf das sogenannte 5-Stufen-Modell von Gilly Salmon um. Sehr eindrucksvoll ihre regelmäßige Wahrnehmung der Moderationsaufgaben, wie viele am Freitag, in der abschließenden Videokonferenz noch bestätigen werden …

Break @Nendia1989: Hier besteht die Aufgabe natürlich darin, einen lerngruppenspezifischen Arbeitsauftrag so zu formulieren, dass er Lerneffekte im Umgang mit der digitalen Lernumgebung auslöst. Der Seminarauftrag dient vor allem dem Aufbau einer Kommunikationskultur, wie im 5-Stufen Modell angeregt. Mir wurde im Laufe der Woche klar, wie wichtig die beiden Seiten der Medaille waren: Technik und Pädagogik (Moderation).

Freitagsession

 

Und damit komme ich bereits zum abschließenden Austausch über Lernkurve und Rückmeldungen zum Umgang mit der digitalen Lernumgebung. Vielen, wie auch mir gefiel die Verknüpfung von Canvas und Pronto. Die ausführliche und authentische Kommentierung der Posts durch die Seminarleiterin haben mich sehr angesprochen. Auch vermied sie mit Blick auf die Lehramt Studierenden Druck und die Betonung auf Interaktion und Kooperation.

Break @Nendia1989: Besonders hilfreich empfinde ich, dass sich alles auf der E-Learning-Plattform bündelt. Der sogenannte Onboarding-Prozess, der die Schülerinnen und Schüler ab der ersten Nutzung der E-Learning-Plattform abholt, kenne ich aus meiner Ausbildung zum Schulinspektor und hat mir damals ebenfalls sehr geholfen. Auch im Seminar empfand ich diesen Prozess, immer mit Blick auf das 5-Stufen Modell sehr hilfreich.

Kritisch wird es, wenn die technischen Probleme und die Fülle der Informationen Oberhand gewinnen. Und damit ist im schulischen Umfeld ganz sicher zu rechnen. Zu unterschiedlich die Voraussetzungen zu Hause und im individuellen Handling. Dem Seminar steht ein Technikassistent zur Verfügung. Der hat viele Probleme abgeräumt. Darüber hinaus empfehle ich

  • eine gemeinsame Exploration in der Schule, die sicher erste Hürden abbauen hilft.
  • Klare Strukturierung: Es muss bei der Unterstützung immer im Sinne der Aufgabenstellung agiert werden. Sich auf das beschränken, was in den folgenden Wochen essentiell benötigt wird.
  • Zusätzliche Videokonferenz- und Chattermine, um Antworten auf die technischen Probleme zu bekommen.

Schlussbemerkung

Alles in allem: Ein gelungener Auftakt, wie ich finde. Vor allem, weil – wie ich in meinen Break@Nendia1989 andeute – die Schulteams eine Reihe von Ideen und Impulsen für ihre tägliche Arbeit bekommen haben, von denen – so eine erste Prozessrückmeldung – die Lehramt Studierenden ebenfalls profitieren. Zusammenfassend helfen auch aus Sicht der im Seminar beteiligten Schulteams:

  • Kleine Phasen, die das Kennenlernen der Plattform fördern. Einfach mal Ausprobieren ist die Methode der Wahl.
  • Selbsterklärende Strukturen, die einen sozialen und persönlichen Austausch befördern helfen. Sie sorgen für eine wünschenswerte emotionale Verbindung zwischen Lehrkraft, Lernende und Inhalt.
  • Für das schulische Onboarding muss nicht nur die Kursstruktur stimmen. Die Schülerinnen und Schüler müssen solide abgeholt werden, um maximal von dem Kurs profitieren zu können, etwa durch:
    • Einführung: gemeinsames Ansehen der Oberfläche und erste kleine Aufgaben zum Ausprobieren.
    • Aufgaben zum Kennenlernen, um dadurch das Handling mit dem System zu üben.
    • Regelmäßige, wertschätzenden Rückmeldungen durch die Lehrkraft. Das wirkt sich – wie im Seminar deutlich geworden – sehr motivierend aus.

Darüber hinaus haben sich 33 Lehrkräfte gefunden, ein E-Book zum Thema Hybrid-Unterricht zu schreiben. Ich habe das Buch hier vorgestellt. Viele der angesprochenen Themen finden dort eine Entsprechung, etwa im Kapitel 2 (Eine starke Beziehung aufbauen), Kapitel 5 (Lernen braucht Rückmeldung) und Kapitel 6 (Kollabaration initiieren, gemeinsam stark werden). Wir fangen nicht bei null an, im Gegenteil …

 

Nächste Woche lernen wir ein Konferenzsystem kennen: Wonder (aka yotribe). Es soll dafür sorgen, dass man sich schnell in Kleingruppen organisieren kann. Wir, ich sind/ bin gespannt…

… Stay tuned …

Bildnachweis: Biljana Jovanovic @pixabay