Nicole Marchetti, eine Sek. I Lehrerin, fragt:

    Was tun als Lehrerin, wenn die Schülerinnen und Schüler auf tiktok “Nachrichten” schauen? Aufklären!

    Recht hat sie. Mit diesem Blogbeitrag will ich dazu einen Beitrag leisten: vom Anlass (ein Video einer 18-jährigen Schülerin) über Reaktionen (auf Twitter) hin zu einigen Hinweisen zu TIKTOK selbst. Der Beitrag schließt ab mit der Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien einer Schule aus Tübingen. Aber der Reihe nach …

    Worum geht es?

    Anfang dieser Woche hat eine 18-jährige Schülerin ein Video an ihre mehr als zwei Millionen Abonnentinnen und Abonnenten hochgeladen, in dem sie vor dem Ausbrechen des Dritten Weltkriegs warnt. Das Video veröffentlichte sie auf TIKTOK, einem unter Schülerinnen und Schülern sehr verbreiteten chinesischen Onlinedienst. Der Inhalt des Videos hat in den letzten Tagen einen Shit-Storm ausgelöst, den sich die Schülerin sicher gerne erspart hätte. Bezeichnenderweise findet diese Auseinandersetzung nicht unter ihren Followern, nicht in TIKTOK, sondern auf Twitter statt.

    Das Video ist mittlerweile von der Schülerin auf TIKTOK auf “privat” gesetzt worden. Da es zuvor vielfach in Twitter gepostet wurde, finden sich auf dieser Plattform eine Vielzahl von Kopien dieses Videos, so auch der folgende Blogbeitrag, der zunächst das Video vorstellt. Anschließend kommentiert der Autor eine Reihe von Kommentaren, wie sie in Twitter heutzutage üblich sind. Wir Lehrende können und dürfen uns dem nicht entziehen. Im Gegenteil: Vielleicht kann diese Authentizität in Zukunft dazu beitragen, bei den Schülerinnen und Schüler eine erhöhte Vorsicht bei einer Veröffentlichung walten zu lassen.

    Gibt es eine Reaktion der Schülerin?

    Ja, der Spiegel Ableger Bento veröffentlichte heute ein Interview mit ihr unter dem Titel Wir haben mit der Influencerin gesprochen, die auf TikTok vor einem Weltkrieg warnte – und jetzt angegriffen wird.

     

    Was ist eigentlich TIKTOK?

    Unter medienpädagogischen Gesichtspunkten empfehle ich drei Links:

    Gibt es aufbereitetes Material für den Unterricht?

    Viele Lehrkräfte sind auf der Suche nach Wegen, wie sie die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler befördern helfen können. Erfreulicherweise haben sich die Lehrkräfte der Französische Schule Tübingen intensive Gedanken gemacht und eigens aus diesem Anlass entwickeltes Unterrichtsmaterial online gestellt. Da ich nicht weiß, inwieweit Dropbox Nutzerzugriffe scannt und auswertet, stelle ich diese fünfseitige, sehr hilfreiche PDF-Datei hier zu Verfügung: Unterrichtsmaterial Iran-Aktuell

    Darüber hinaus hat jugendschutz.net eine Praxisinfo: TikTok entwickelt, die Kinder und Jugendliche für Risiken bei der Nutzung von tiktok sensibilisieren soll .

    Updates

      Update (30.05.2020): Was macht mein Kind eigentlich bei TikTok?, Blogbeitrag von klicksafe.de

      Update (22.01.2021):

      Update (18.02.2021): Landesmedienzentrum Baden- Württemberg:  TIKTOK: DAS WAREN DIE DEUTSCHEN TRENDS IM JAHR 2020

      Update (01.06.2021): Die Ambivalenzen von TikTok, Nele Hirsch und Jöran Muuß-Merholz in einem Podcast

      Update (Dezember 2021):

      Update (Dezember 2022): Sechs Gründe, warum Ihr Kind nicht oder nur eingeschränkt Tiktok nutzen sollte

      Update (August – November 2023):

      Während traditionelle Nachrichtenmedien in einer tiefen Krise stecken, ist TikTok die am schnellsten wachsende Plattform für Nachrichten. Aber wie genau funktioniert diese Plattform? Wie kann man sie im Kontext politischer Bildungsarbeit einsetzen? Und worauf muss man achten? Das vorliegende Dossier soll eine vertiefende Auseinandersetzung mit TikTok im Kontext von Bildung und Lernen ermöglichen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, dafür aber mit zahlreichen Beispielen und weiterführenden Literaturangaben.

      Der Staat Israel wurde vor 75 Jahren gegründet. Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind Thema in jedem Geschichtsunterricht – dennoch landet der Hass oft ungefiltert in den Feeds Jugendlicher. Wieso? Und was wird dagegen unternommen?

      Wir freuen uns, unsere Erfahrungen heute mit Ihnen und euch teilen zu können: mit unserem neuen E-Book „Safer TikTok – Strategien im Umgang mit Antisemitismus und Hassrede auf TikTok“ stellen wir ein erstes Zwischenergebnis unserer Arbeit vor. Wir informieren über das Problemfeld Antisemitismus und Hassrede auf TikTok, liefern Hintergrundwissen, analysieren die unterschiedlichen Erscheinungsformen und diskutieren verschiedene Möglichkeiten, aktiv zu werden.  

      Das E-Book richtet sich insbesondere an alle, die im pädagogischen Kontext mit TikTok zu tun haben, aber auch an Creator*innen und Nutzer*innen, die sich antisemitismuskritisch auf der Plattform bewegen möchten.

      Um Schulen bei dem Thema TikTok-Challenges zu unterstützen, bietet ein Kreismedienzentrum in Baden-Württemberg für Lehrkräfte, Erziehende und Eltern diese Taskcard an: bestehend aus Informations- und Unterrichtsmaterialien sowie Eltern-Tipps.

      Taskcard-Sammlung von aktuellem Wissen über Trends und Unsäglichkeiten, die unsere S*S im Alltag belasten

      Journalismus erreicht immer weniger junge Menschen. Ein Drittel der 14- bis 24-Jährigen bevorzugt unterhaltende Inhalte, wie sie Instagram, YouTube und vor allem TikTok bieten.

       

      Update  2024:

      Mastodonuserin EvaLie_Tablet schreibt: Das hier ist ein super Video, um ab Klasse 8 auf das Problem der Datensammelei einzugehen. Bei meiner Lerngruppe hat es Jugendliche wirklich aufmerksam werden lassen. Ich wurde Tage später in Pausen darauf angesprochen.

      Duftwasser für Neugeborene, Anti-Aging-Cremes für Schülerinnen: Die US-Kosmetikbranche hat Kinder als Zielgruppe entdeckt. Eltern sind entsetzt, Jugendliche begeistert.

      Bildnachweis: by Gerald Altmann, Pixabay