Qualitätsmanagement

Schulentwicklung geht von der Einzelschule als Einheit zielgerichteter, systematischer und reflexiver Gestaltung aus, wobei Unterrichtsentwicklung, Organisationsentwicklung und Personalentwicklung im Systemzusammenhang gesehen werden und die Entwicklung von Einzelschulen mit der Entwicklung des gesamten Schulsystems gekoppelt ist.

Prof. em. H.G. Rolff

Erziehungswissenschaftler

Zunächst einmal: Aus meinen Schulinspektionszeiten weiß ich natürlich, dass die im Folgenden näher vorgestellten Begriffe Qualitätsmanagement, Projektmanagement, Evaluation nicht gerade positiv besetzt sind. Sehr häufig wird von Lehrkräften bei entsprechenden Empfehlungen darauf hingewiesen, dass Schule kein Wirtschaftsunternehmen sei. In der klassischen, d. h. betriebswirtschaftlichen, Aktiva und Passiva gegenüber stellenden Form stimmt das ganz sicher. Mit Blick auf Kommunikation mit Sachaufwandsträger (Infrastruktur), Schulaufsicht, Personalmanagement und (pädagogische) Leistungsbilanz kommen jedoch Faktoren ins Spiel, die durchaus mit der „freien Wirtschaft“ vergleichbar sind und in den Unternehmen mit entsprechenden Managementmethoden begleitet werden. Um die Einordnung der dort eingesetzten  – und auch für ein Schulmanagement – relevanten und bewährten Instrumente soll es gehen…

Die Entwicklung von Schulen gehört zu den Aufgaben der Schulleitung und muss vom Kollegium gestaltet und getragen werden, damit sie wirksam werden kann. Ein systematisches und methodengestütztes Vorgehen hilft dabei, den roten Faden nicht aus dem Auge zu verlieren und Entwicklungsvorhaben über einen längeren Zeitraum kontinuierlich zu verfolgen. Methoden der Schulentwicklung dienen dabei der Transparenz der Prozesse und ermöglichen eine Beteiligung von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern, Eltern und Betrieben. Dafür haben sich verschiedene Methoden eines sogenannten Qualitätsmanagement (QM) etabliert.

Nutzen von Qualitätsmanagement (QM)

Warum Schulentwicklung und warum so aufwendig (Steuergruppe, Dokumentation, Evaluation…)?

Nach Rolff helfen folgende Aussagen für eine erste Einordnung:

  • Schulentwicklung wird verstanden als Einheit von Unterrichts-, Organisations- und Personalentwicklung
  • Kernbereich von Schulentwicklung ist der Unterricht, den es im Hinblick auf die zu gestaltenden Lernprozesse, Lernergebnisse und Erziehung vorrangig weiterzuentwickeln gilt.
  • Partizipation aller an Schule Beteiligter ist ein wesentliches Moment, um Schulentwicklung wirksam gestalten zu können. Entsprechende Prozesse sind zu initiieren.
  • Professionelles Leitungshandeln ist erforderlich, um den Gesamtprozess von Schulentwicklung zielgerichtet voranzutreiben.
  • Schulentwicklung braucht Kontinuität, Zeit, Engagement und ein hohes Maß an Selbstständigkeit von Schule.
  • Weniger ist mehr. Es ist besser, sich nicht zu viel zuzumuten. Kleine Erfolge sind oft mit wenig Aufwand erreichbar und stärken das Selbstbewusstsein für weitere Unternehmungen.
  • Weiterentwicklung bedeutet immer auch, sich mit Widerständen auseinanderzusetzen. Bedenken, Einwände und Ängste sollten ernst genommen werden.
  • Schulentwicklung strebt die Steigerung der Effektivität der schulischen Arbeit und die Erhöhung der Arbeitszufriedenheit aller an Schule Beteiligten an.
  • Wirksame Unterstützungssysteme – wie z. B. Schulberatung – sind eine entscheidende Voraussetzung, um den Prozess der pädagogischen Schulentwicklung effektiv zu gestalten.

Im Folgenden werden nun einige Strategien und dazugehörige Instrumente vorgestellt:

PDCA

Wie können nun Schulen ihre Qualität unter den jeweils gegebenen Rahmenbedingungen kontinuierlich sichern und weiterentwickeln? Wie kommen sie zu richtigen Entscheidungen? Wie finden sie heraus, ob sie das, was sie tun, gut machen?

Der Aufbau eines systematischen Qualitätsmanagements und die regelmäßige Anwendung eines Qualitätskreislaufs (PDCA-Zyklus) sind hierfür wesentliche Steuerungsinstrumente.

Projektmanagement

Die Arbeit mit und in Projekten ist in Schulen gängige Praxis. Seit jeher führen engagierte Lehrkräfte im Schulalltag, insbesondere im Unterricht, Projekte durch. Projekte sind von zentraler Bedeutung für die Schulentwicklung.

Systematisches Projektmanagement dient dazu, Entwicklungsvorhaben in der Schule zielorientiert durchzuführen und zu koordinieren. Dabei umfasst es zwei Aspekte: Leitlinie des schulischen Projektmanagements ist, das Engagement der Lehrkräfte in Projekten zu unterstützen und deren Ergebnisse nachhaltig in der Schule zu verankern.

Selbstevaluation

Früher nahmen die einzelnen Lehrerinnen und Lehrer die Verantwortung für eine hohe Schul- und Unterrichtsqualität vorwiegend individuell wahr. Mit der schulinternen Evaluation ist die Zielsetzung verbunden, dass die einzelnen Schulen schrittweise auch gemeinsame Formen der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung aufbauen und diese im Schulbetrieb fest verankern.

Die Schule als pädagogische Einheit (“Lernende Schule”) wie auch einzelne Unterrichtsteams können Evaluationen nutzen, um die Wirkungen der gemeinsamen Arbeit auf die Schülerinnen und Schüler, auf die Lehr- und Betreuungspersonen sowie auf die Schule und nach außen einzuschätzen und zu beurteilen.

 

Weiterführendes Material

 

  • Praxisleitfaden Medienkompetenz – Bildung in der digitalen Welt für Primarstufe und Sek. I (Hrsg.: Hessisches Kultusministerium)
    Der Praxisleitfaden versteht sich als Unterstützungsinstrument für Lehrerinnen und Lehrer und alle Personen, die an der Schule tätig sind. Er soll dazu anleiten, im Unterricht aller Fächer in der Primar- und Sekundarstufe I neben fachlichen Kompetenzen im Rahmen der Unterrichtsentwicklung auch Medienkompetenzen im Fachunterricht zu fördern. Dazu werden auch praktische Hinweise für die Unterrichtsgestaltung durch konkrete Unterrichtsbeispiele gegeben. (…) Die Unterrichtsbeispiele können weiterentwickelt und an die jeweilige Unterrichtssituation angepasst werden. Ergänzend wird ein Raster zur Verfügung gestellt, das dazu verwendet werden kann, analog zu den Unterrichtsbeispielen eigene Unterrichtsideen zu entwickeln, zu verwirklichen, zu dokumentieren und dem Kollegium zugänglich zu machen.
    Bericht einer hessischen Schule (Herborn)

  • Medienkonzeptionelle Arbeit an Schulen

    Um die notwendigen Schulentwicklungsprozesse nachhaltig und zielführend planen zu können, sind klare Absprachen und eine transparente Dokumentation unabdingbar. In der neuen Handreichung „Medienkonzeptionelle Arbeit an Schulen“ geben wir konkrete Empfehlungen, wie die Aufgaben Schritt für Schritt bewältigt werden können. Zu den Themenbereichen Fachentwicklungsplanung, Ausstattungsplanung, Fortbildungsplanung und Einführung der Musterlösung Grundschule liefern wir jeweils eine kurze Beschreibung der notwendigen Arbeitsabläufe und jeweils einen vorgefertigten Arbeitsplan, der schulindividuell angepasst werden kann.

 

Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien

Das Lehrbuch für Lehren und Lernen mit Technologien ist frei zugänglich verfügbar (siehe Lizenzierung). 116 Autor/innen, über 80 Gutachter/innen sowie viele weitere Personen haben es möglich gemacht, das Themenfeld umfassend darzulegen. Im August 2013 wurde im Rahmen eines Buchsprints das Buch vollständig überarbeitet und ergänzt. Der gesamte Ablauf ist auf der Projekthomepage L3T 2.0 dargestellt. Mit Hilfe von 268 Mitwirkenden ist es gelungen, 59 Kapitel als freie Bildungsressource zur Verfügung zu stellen. 

Auch wenn die Veröffentlichung im Zeitraum 2011 – 2013 entstand, hat es an Aktualität nicht verloren. Im Gegenteil, die publizierenden Autorinnen und Autoren sind nach wie vor im e-learning Bereich “unterwegs”.

Q2E-Modell, Nordwestschweizer (Landwehr-Steiner) Konzept in sechs Broschüren

Toolbox zur Schulentwicklung, von bildung.digital

Blogbeitrag: Schulentwicklung durch Change-Management I: Digitalisierung in der Schule