Es ist wieder einmal so weit: Die deutsche Bildungslandschaft steht am Beginn eines zweiten PISA-Dramas. Mit Vorankündigung. Denn bereits vor einem Jahr hat Prof. Wößmann (Leiter des ifo Zentrum für Bildungsökonomik) in einem Blogbeitrag [1]https://sites.google.com/view/woessmann/themen/schule/zeit eine Grafik (siehe Titelbild) veröffentlicht, die offensichtlich kaum jemand zur Kenntnis nahm. Und das, obwohl zwei ZEIT Redakteure unter dem Titel Der nächste Bildungsabsturz auf den Pisa-Schock vor 20 Jahren verwiesen und feststellten, dass das Land zusieht, wie die Leistungen der Schülerinnen und Schüler schon wieder schlechter werden.[2]https://www.zeit.de/2021/41/bildung-deutschland-pisa-studie-bildungspolitik-ludger-woessmann-forschung/komplettansicht.

Nun geht es um den IQB-Bildungstrend 2021: Kurzbericht und Präsentationsfolien. Einblick in Beispielaufgaben.

Erneut ist es Prof. Wößmann, der die Finger deutlich in die Wunde legt (um den gesamten Thread zu lesen, einfach auf das blaue  Vorschaubild der Version vom 19:13, 3. Sep. 2016 klicken):

Erste Reaktion bestanden in Interviews mit der wissenschaftlichen Leiterin Prof.’in Petra Stanat, allein drei am ersten Tag(!)

sowie eine Einordnung des SPIEGEL und erste wütende Reaktionen in den sozialen Netzwerken auf die Vorwürfe in Richtung der Lehrkräfte (hier am Beispiel eines Blogbeitrags von Jens Lindström).

Meine Gedanken zielen eher in die Richtung, was wir ad hoc dagegen tun können? Mögen auf die Rufe in (z. B.) der Interviewrunde im Campus und Karriere nach kleineren Klassen, mehr Multiprofessionalität mit besserer Betreuung durch Förderlehrkräfte, Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter gerechtfertigt sein, werden sie kaum zu einer schnellen Lösung beitragen können. Auch ich habe natürlich keine Patentlösung, vielleicht jedoch hilfreiche Ansätze für Überlegungen innerhalb des pädagogischen Personals:

Prof. Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache in einem Statement zu den Ergebnissen:[3]https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/aktuelles/meldung/2022/es-ist-absolut-notwendig-die-basalen-fertigkeiten-zu-foerdern-um-bildungsgerechtigkeit-herzustellen/

Wir dürfen den Kompetenzrückgang, der in Teilen einem halben Schuljahr entspricht, nicht hinnehmen. Wir müssen alles daran setzen, dass alle Schülerinnen und Schüler die Mindeststandards erreichen, damit sie über zentrale Kompetenzen verfügen und bestmögliche Bildungschancen haben. (…) Es ist absolut notwendig, die basalen Fertigkeiten zu fördern, um Bildungsgerechtigkeit herzustellen. Aus der Forschung wissen wir, welche Konzepte und Maßnahmen wirksam sind.

Diese Forschungsergebnisse in den Lerngruppen umzusetzen, ist ein Bildungsauftrag an das pädagogische Personal, schulindividuell versteht sich. Wie man das konkret machen kann, zeigt in vorbildlicher Form die Silbergschule in Baden Württemberg:

Und hier geht es direkt zu den FAQs.

Systematische Förderstrategien und konkrete Maßnahmen auf den Weg zu bringen (Becker-Mrotzek) ist die Aufgabe der Politiker und Politikerinnen im Bund und in den Ländern. Wie wäre es (z. B.) mit einer konzertierten Aktion, die bewährte Förderstrategien in allen drei Phasen (Aus- und Fortbildung) anbietet/integriert? Mit gleichzeitiger Schnittstellenabstimmung zwischen den Phasen. Damit die Kurve (siehe Titelbild) wieder eine Chance hat, sich einen Weg nach oben zu bahnen …

… Stay tuned …

Bildnachweis:

Ludger Wößmann@https://sites.google.com/view/woessmann/themen/schule/zeit