Die Welt der QR-Codes:
Eine Einführung und ihre Anwendungen im schulischen Kontext
Kürzlich wurden die neuesten Ergebnisse der Studie “Digitale Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der 8. Jahrgangsstufe” (ICILS) veröffentlicht. Prof.’in Eickelmann (Projektleiterin) im Interview: „40 Prozent können kaum mehr als einen Link anklicken“. Wer mehr zum Thema lesen möchte: Ich habe eine Linkliste zusammengestellt, die auch die verwendeten Fragebögen enthält.
Als Konsequenz daraus habe ich mir vorgenommen, alltägliche Dinge im Kontext der Förderung digitaler Kompetenz aufzugreifen. Für den einen oder anderen mag es überraschend sein, dass ich mich für das Thema QR-Codes entschieden habe. Und zwar aus aktuellem Anlass. Dazu später mehr …
QR-Codes oder Quick Response Codes sind im digitalen Zeitalter zu einem allgegenwärtigen Bestandteil unseres Alltags geworden. Diese quadratischen, schwarz-weißen Muster enthalten Informationen, die von Smartphones und anderen QR-Code-Scannern schnell erfasst und interpretiert werden können. Anwendungen finden sich in den Bereichen Marketing/Werbung, Finanzen, Reisen und Gesundheit. Auch im schulischen Kontext bieten QR-Codes eine einfache und effektive Möglichkeit, Technologie in den Lehrplan zu integrieren und den Lernprozess zu verbessern. Ihre Vielseitigkeit und Benutzerfreundlichkeit machen sie zu einem wertvollen Werkzeug in der modernen Bildung.
Anwendungen im schulischen Kontext:
- Interaktives Lernmaterial: Lehrer können QR-Codes verwenden, um interaktives Lernmaterial zur Verfügung zu stellen. Wenn die Schüler einen QR-Code scannen, können sie direkt auf Online-Ressourcen, Videos oder zusätzliche Informationen zugreifen, die den Unterrichtsinhalt vertiefen.
- Digitale Rundgänge: Schulen können QR-Codes auf dem Campus platzieren, um virtuelle Rundgänge oder informative Videos über verschiedene Bereiche der Schule anzubieten. Dies kann besonders für neue Schüler oder Eltern hilfreich sein, um sich schnell mit der Umgebung vertraut zu machen.
- Hausaufgaben und Ressourcen: Lehrer können QR-Codes in Hausaufgaben oder Unterrichtsmaterialien integrieren, um den Schülern einen schnellen Zugriff auf relevante Ressourcen zu ermöglichen. Dies erleichtert das Lernen außerhalb des Klassenzimmers.
- Veranstaltungsinformationen: Schulen können QR-Codes in Programmheften oder auf Plakaten für Veranstaltungen platzieren. Durch Scannen des Codes erhalten die Teilnehmer sofort Zugang zu detaillierten Informationen, Zeitplänen oder sogar interaktiven Karten.
- Feedback und Umfragen: Lehrer können QR-Codes verwenden, um Schülern schnellen Zugang zu Umfragen oder Feedbackformularen zu geben. Dies erleichtert das Sammeln von Feedback und ermöglicht eine effektive Kommunikation.
Was ist ein QR-Code? Worin unterscheiden sich statische und dynamische QR-Codes?
Ein QR-Code ist eine Art zweidimensionaler Strichcode, der in den 1990er Jahren in Japan entwickelt wurde. Im Gegensatz zu herkömmlichen Strichcodes kann ein QR-Code eine größere Datenmenge enthalten, einschließlich Text, URLs, Kontaktinformationen und vieles mehr. Die quadratische Form und das Muster aus schwarzen und weißen Pixeln ermöglichen es Lesegeräten, die Informationen schnell zu decodieren.
Neben den weit verbreiteten statischen QR-Codes gibt es auch sogenannte dynamische QR-Codes. Während ein statischer QR-Code fest codierte Informationen enthält, z. B. eine URL oder einen Text, verweist ein dynamischer QR-Code auf einen (Kurz)Link, der auf einen Server zeigt. Dieser Link kann so programmiert werden, dass er zu verschiedenen Inhalten führt oder aktualisiert wird, ohne dass der QR-Code selbst angepasst werden muss. Dagegen können Daten in einmal erstellte statische QR-Codes nicht mehr verändert werden.
Wie funktioniert die Nutzung von QR-Codes?
Die Nutzung von QR-Codes ist denkbar einfach. Alles, was Sie brauchen, ist ein Smartphone oder Tablet mit einer Kamera und einer QR-Code-Leser-App. Diese Apps sind in der Regel kostenlos und leicht zugänglich. Nach dem Start der App wird die Kamera auf den QR-Code gerichtet und die App entschlüsselt automatisch die darin enthaltenen Informationen. Dabei kann es sich um eine Website, einen Text, einen Link zu einem Video oder andere Daten handeln.
- Ein statischer QR-Code führt direkt zu einer Webseite.
- Ein dynamischer QR-Code führt zuerst zu einem Zwischenschritt (dem Server), der dann entscheidet, wohin der Nutzer weitergeleitet wird.
Benötigt man zu QR-Code einen Internetanschluss?
Bestehen bei der Nutzung von QR-Codes Gefahren?
Und damit komme ich zum Anlass des gewählten Themas. Kürzlich im SWR (ARD): Betrug mit QR-Codes: “Quishing” greift um sich
Nun gut, nicht gerade ein realitätsnahes Thema in unmittelbarer Nähe der Jugendlichen. Aber um auf Gefahren hinzuweisen, ist dieser Filmausschnitt sicher geeignet. (Leider nur sechs Tage verfügbar). Denn: Ein legitimer QR-Code kann auch in ganz anderen Zusammenhängen durch einen Aufkleber oder Aufdruck überdeckt werden, der auf eine schädliche Ressource verweist. Darüber hinaus lauern weitere Gefahren:
- Phishing-Angriffe:
- QR-Codes können auf gefälschte Websites verweisen, die persönliche Daten oder Passwörter abgreifen wollen. Dies ist vergleichbar mit Phishing-E-Mails.
- Malware:
- Manche QR-Codes können dazu genutzt werden, schädliche Dateien herunterzuladen oder das Gerät zu kompromittieren, insbesondere bei schlecht gesicherten Geräten.
- Kostenfallen:
- QR-Codes könnten Sie zu teuren Abos oder kostenpflichtigen Diensten führen, ohne dass dies sofort ersichtlich ist.
- Privatsphäre-Risiken:
- QR-Codes können verwendet werden, um Daten wie Standort, Gerätetyp oder Nutzungsverhalten zu sammeln.
Ich habe eingangs bereits auf den Unterschied zwischen statischen und dynamischen QR-Codes verwiesen. Welche speziellen Gefahren birgt ein dynamischer QR-Code?
- Manipulation der Weiterleitung:
- Da die Inhalte dynamischer QR-Codes jederzeit geändert werden können, könnten böswillige Akteure einen ursprünglich legitimen Code missbrauchen, um Nutzer auf schädliche Websites zu leiten.
- Tracking und Datenschutz:
- Dynamische QR-Codes ermöglichen es, Daten wie Standort, verwendetes Gerät und Zeitpunkt des Scannens zu erfassen. Dadurch können Nutzer ohne ihr Wissen verfolgt werden.
- Unsichtbare Änderungen:
- Nutzer können nicht erkennen, ob die Inhalte des QR-Codes nachträglich verändert wurden, was das Risiko von Phishing und Malware erhöht.
- Kostenfallen:
- Dynamische QR-Codes könnten zu kostenpflichtigen Diensten oder Abonnements führen, ohne dass dies im Vorfeld klar ist.
Wie kann man sich schützen?
- QR-Codes kritisch prüfen:
- Scannen Sie nur Codes, die von vertrauenswürdigen Quellen stammen.
- Meiden Sie QR-Codes auf verdächtigen oder unsicheren Oberflächen.
- Nutzen Sie dynamische QR-Codes nur von seriösen Quellen, z. B. bekannten Marken, Unternehmen oder Institutionen.
- Vorschau-Funktion nutzen:
- Viele Scanner-Apps und Smartphones zeigen die URL an, bevor sie geöffnet wird. Überprüfen Sie diese, um sicherzustellen, dass sie seriös ist.
- Blockieren von Tracking-Links:
- Verwenden Sie Browser oder Apps, die Tracking verhindern. Alternativ können Sie in den Datenschutzeinstellungen Ihres Geräts Tracking generell einschränken.
- Keine sensiblen Daten eingeben:
- Geben Sie niemals Passwörter oder persönliche Daten auf Websites ein, die über einen QR-Code aufgerufen wurden, ohne die Seriosität zu überprüfen.
- Aktuelle Sicherheitssoftware:
- Halten Sie Ihr Smartphone und Ihre Apps auf dem neuesten Stand und nutzen Sie eine zuverlässige Sicherheits-App, die verdächtige Links erkennt und blockiert.