Die rasante Entwicklung Künstlicher Intelligenz stellt Schulen weltweit vor neue Herausforderungen – und Chancen. Länder wie Finnland und Estland zeigen eindrucksvoll, wie gezielte Fortbildungsinitiativen und kollegiale Netzwerke Lehrkräfte befähigen, KI nicht nur zu verstehen, sondern auch verantwortungsvoll und kreativ im Unterricht einzusetzen. In Finnland etwa vernetzen sich Lehrkräfte über Hochschulprojekte und offene Lernplattformen wie „Elements of AI“, um gemeinsam Materialien zu entwickeln und ethische Fragen zu diskutieren. Estland setzt auf regionale Kompetenzzentren, in denen Lehrkräfte praxisnah geschult und langfristig begleitet werden.

Durch Teamarbeit entstehen effizientere und passgenauere Unterrichtskonzepte, die auf den vielfältigen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler sowie den jeweiligen Fächeranforderungen basieren. Der kollektive Austausch erhöht die Motivation, neue Technologien aktiv zu nutzen, weil Lehrkräfte sich gegenseitig ermutigen und bei Herausforderungen unterstützen können. Kooperative Fortbildungen und kollegiale Fallberatungen wirken hierbei besonders motivierend. Gemeinsames Reflektieren ermöglicht eine kritische Auseinandersetzung mit dem Einsatz von KI im Unterricht und fördert innovative Ideen.

Dieser Artikel plädiert für eine stärkere regionale Vernetzung von Lehrkräften als Motor für digital gestützte Schulentwicklung. Denn die Zukunft der Bildung wird nicht allein durch Technologie gestaltet – sondern durch Menschen, die bereit sind, voneinander zu lernen.

Bildungsforschung

SiNUS-Projekt

Es ist lange her, dass ich am SINUS-Projekt beteiligt war. Zur Erinnerung: SiNUS (Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts) war ein Modellversuchsprogramm für die Sekundarstufe I im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Es wurde infolge der Third International Mathematics and Science Study (TIMSS) 1994/96 von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) initiiert. Ziel des Programms war es, die Effizienz des Unterrichts zu steigern. Mit einigen hundert Lehrerinnen und Lehrern wurde das bundesweite Fortbildungsprogramm gestartet, das leider 2007 wieder beendet wurde.[1]SINUS (Bildung) – Wikipedia Der Abschlussbericht [2]Wayback Machine betont die Bedeutung von konkreten Unterrichtsvorhaben, die Lehrkräfte gemeinsam entwickeln und reflektieren. Darüber hinaus hebt der Bericht die Wirksamkeit von Lehrerkooperationen hervor. Diese habe eine nachhaltige Veränderung der Unterrichtspraxis gefördert und schulübergreifende Arbeitsgruppen sowie regionale Fortbildungsstrukturen ermöglicht. Durch die systematische, auch wissenschaftliche Begleitung durch Landeskoordinatoren und die länderübergreifende Materialentwicklung gelang ein bundesweiter Transfer.

Ich war selbst Teil der „SiNUS-Bewegung“. In dieser langjährigen eigenen und später beratenden Schulentwicklungspraxis hat sich für mich die Arbeit in kleinen Teams als das wesentliche Merkmal erfolgreicher schulinterner Unterrichtsarbeit herauskristallisiert. Im Einzelnen:

  • Ich kann im Kollegium Wissen und Erfahrungen austauschen und davon lernen. Dies kann dazu beitragen, die Qualität des Unterrichts zu verbessern und den Schülerinnen und Schülern ein breiteres Spektrum an Lernmöglichkeiten zu bieten.
  • Ich kann Ressourcen wie Unterrichtsmaterialien und Technologien austauschen und dazu beitragen, dass diese besser bekannt und effektiver genutzt werden.
  • Zusammenarbeit hilft bei der Unterrichtsplanung: Es können Unterrichtspläne entwickelt werden, die aufeinander abgestimmt sind und unterschiedliche Lernstile und Interessen berücksichtigen.
  • Zusammenarbeit kann helfen, sich gegenseitig zu unterstützen und zu ermutigen. Dies kann dazu beitragen, Stress und Burnout zu reduzieren und das Wohlbefinden der Lehrkräfte zu verbessern. Eine Methode, die ich mehrfach als erfolgreich erlebt habe, ist die kollegiale Fallberatung.
  • Zusammenarbeit kann dazu beitragen, Lehr- und Lernkonzepte zu reflektieren, um besser auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen zu können und ihnen die bestmöglichen Lernmöglichkeiten zu bieten.

Wenn sich Lehrkräfte lokal zusammenschließen, Erfahrungen teilen und gemeinsam neue Lernwege erproben, entsteht ein dynamisches Lernökosystem, das weit über einzelne Fortbildungstage hinauswirkt. In den letzten Jahren wurden nur wenige vergleichbare SiNUS-Projekte initiiert, über die ich im Folgenden berichte: [3]https://www.digitalstadt-darmstadt.de/projekte/modellschulen/, https://www.unser-bad-driburg.de/news/news-aus-der-region/pm-bezirksregierung-barcamp-in-detmold, https://quamath.de/

 

LuPe², Darmstädter Modellschulen und QuaMath

Was zeichnet die Projekte LuPe², Darmstädter Modellschulen und QuaMath aus? Zwar unterscheiden sich das Projekt LuPe² und das Programm QuaMath in ihrer fachlichen Ausrichtung – LuPe² ist schulformübergreifend und thematisch breit gefächert, QuaMath fokussiert sich auf den Mathematikunterricht –, sie teilen jedoch bemerkenswerte konzeptionelle Gemeinsamkeiten. Zunächst sind sie alle wissenschaftlich begleitet, wie auch das Darmstädter Projekt. Sie alle setzen auf gemeinsame Vernetzungsprinzipien. Lehrkräfte gestalten aktiv mit, es finden sich kollaborative Formate mit zentral organisiertem Austausch, Peer-Feedback und Reflexion. Mit der Transferorientierung sollen die gewonnenen Erkenntnisse über die beteiligten Schulen hinaus wirken.

Der persönliche Austausch schafft eine soziale Dynamik, die individuelle Lernangebote meist nicht bieten können. Dabei entstehen spontane Ideen und direkte Rückmeldungen, wodurch sich ein Zugehörigkeitsgefühl zum Kollegium entwickelt. Dies fördert die Akzeptanz und den nachhaltigen Einsatz von digitalen Medien erheblich.

Insgesamt zeigt die Evidenz, dass eine kollegiale Vernetzung auch im Kontext von KI die Kompetenzen der Lehrkräfte deutlich verbessert, die Innovationskraft stärkt und das schulische Lernen insgesamt bereichert. Das gemeinsame Lernen schafft eine Kultur des kontinuierlichen Austauschs, die für die nachhaltige Integration von KI im Bildungswesen essenziell ist.

Kollegiale Evaluation von Unterricht

Ein lernendes Schulsystem lebt von der Zusammenarbeit. Gerade in Zeiten steigender Anforderungen und wachsender Heterogenität in den Klassenzimmern wird deutlich: Die Qualität des Unterrichts steigt, wenn Lehrkräfte nicht isoliert arbeiten, sondern gemeinsam reflektieren und ihre Praxis weiterentwickeln. Kooperative Professionalität bedeutet, den Blick für das große Ganze zu schärfen und die Stärken eines Teams zu nutzen, um Schülerinnen und Schüler gezielt zu fördern.

Doch wie lässt sich eine solche Kultur der Zusammenarbeit konkret gestalten? Die Antwort liegt in der Nutzung effektiver Instrumente, die Lehrkräfte dabei unterstützen, die Perspektive der Lernenden einzunehmen und gemeinsam an Unterrichts- und Schulentwicklung zu arbeiten. Lesson Study, Spirals of Inquiry, Unterrichtshospitationen und Rating-Konferenzen sind nur einige Beispiele für Ansätze, die eine datenbasierte, dialogorientierte und mehrperspektivische Arbeit fördern.

Im Folgenden zeige ich, wie diese Methoden dazu beitragen können, die individuelle und kollektive Wirksamkeit von Lehrkräften zu stärken, neue Handlungsmuster zu etablieren und die Qualität von Unterricht und Lernprozessen nachhaltig zu verbessern. Dabei geht es um mehr als die technische Anwendung einzelner Werkzeuge: Es geht darum, gemeinsam eine neue, zukunftsgerichtete Schul(system)kultur zu schaffen, die alle Beteiligten – Lehrkräfte, Lernende und Führungskräfte – aktiv einbindet.

Lesson Study

Lesson Study stammt ursprünglich aus Japan und ist dort seit über einem Jahrhundert fest im Schulsystem verankert. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden Forschende aus aller Welt auf die Methode und ihr Potenzial aufmerksam. Dies ist vor allem auf die Ergebnisse der ersten TIMSS-Studie (Trends in International Mathematics and Science Study, 1995) zurückzuführen, in denen japanische Schülerinnen und Schüler im Fach Mathematik überdurchschnittlich gut abschnitten. Diese Ergebnisse wurden unter anderem auf eine kontinuierliche und gemeinsame Unterrichtsentwicklung zurückgeführt, die in Japan üblich ist.

Lesson Study ist eine Form der kooperativen Unterrichtsentwicklung, bei der ein Team aus ca. drei bis sechs Lehrpersonen vier zentrale Phasen durchläuft. Damit lebt Lesson Study vom kollegialen Austausch und der Kooperation von Lehrpersonen und bietet so einen Rahmen für die gemeinsame Bewältigung von Herausforderungen und die stetige Weiterentwicklung der eigenen Praxis. Besonders dann, wenn Lesson Study nachhaltig in die Strukturen des Schulalltags integriert wird, kann ein Kollegium durch Lesson Study langfristige Ziele der Schulentwicklung gemeinsam verfolgen und im Unterricht umsetzen.

Drei Links dazu:

Spirals of Inquiry

„Spirals of Inquiry” ist ein innovativer Ansatz zur Verbesserung des Lernens und Lehrens in Schulen. Entwickelt von den Forscherinnen Judy Halbert und Linda Kaser, basiert es auf einem zyklischen Prozess, der Lehrer dazu ermutigt, sich mit den Herausforderungen ihrer Schüler auseinanderzusetzen und darauf basierend Maßnahmen zu ergreifen. Die Methode stellt das Lernen und die Bedürfnisse der Schüler in den Mittelpunkt, die Lehrkräfte arbeiten gemeinsam und teilen ihre Erkenntnisse.

Der Prozess umfasst sechs Hauptschritte:[4]The spiral of inquiry / Evidence-based leadership / Pedagogy and assessment / Home – Educational Leaders

  1. Scanning: Beobachtung und Analyse der aktuellen Situation der Lernenden.
  2. Focusing: Identifizierung der Bereiche, in denen gezielte Maßnahmen den größten Unterschied machen können.
  3. Developing a Hunch: Entwicklung von Hypothesen darüber, wie die aktuelle Situation entstanden ist und wie sie verbessert werden kann.
  4. New Learning: Erlernen neuer Methoden und Ansätze, die auf die identifizierten Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt sind.
  5. Taking Action: Umsetzung der neuen Ansätze im Unterricht.
  6. Checking: Überprüfung, ob die ergriffenen Maßnahmen den gewünschten Unterschied gemacht haben, und gegebenenfalls erneutes Durchlaufen des Zyklus

Entscheidungen basieren auf systematischen Beobachtungen und Erhebungen. Die Phasen werden wiederholt, um kontinuierliche Verbesserung sicherzustellen. Die Spiralen lassen sich an unterschiedliche Kontexte und Schulen anpassen. „Spirals of Inquiry“ ist ein vornehmlich in Kanada eingesetztes wirkungsvolles Instrument, um datenbasierte Schul- und Unterrichtsentwicklung zu fördern. Es verbindet Reflexion, Innovation und gezielte Praxis, um nachhaltige Verbesserungen im Bildungssystem zu erreichen. 

Ratingkonferenz

Die Ratingkonferenz ist ein datengestütztes Evaluationsverfahren, bei welchem die qualitativen und quantitativen Aspekte der Evaluation und deren Vorzüge miteinander verbunden werden. Das Verfahren basiert im Wesentlichen auf zwei sich ergänzenden Prozesselementen:

  • der individuellen Einschätzung (dem «Rating») von vorgegebenen Aussagen zum jeweiligen Evaluationsthema / -gegenstand (quantitatives/geschlossenes Element),
  • der unmittelbar anschließenden, gemeinsam mit den Befragten vorgenommenen Auswertung und Interpretation der erhobenen Daten (qualitatives/offenes Element).

Die Aussagen (Items), die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu Beginn der Ratingkonferenz zur individuellen Einschätzung vorgelegt werden, bilden die Basis des Verfahrens: Hier entstehen die Daten, auf die im Verlauf des diskursiven Auseinander-setzungsprozesses Bezug genommen wird. Ein idealer Umfang liegt bei etwa einem Dutzend Items. Auf keinen Fall sollte das Ratinginstrument mehr als zwanzig Items umfassen, denn zu viele Items bringen die Gefahr einer zu oberflächlichen qualitativen Interpretation mit sich. Die Items sollten so ausgewählt beziehungsweise formuliert sein, dass sie die wichtigsten Aspekte ansprechen, zu denen die Erfahrungen und Meinungen der Schülerinnen und Schüler gefragt sind. Für die Formulierung der Items sind grundsätzlich dieselben Hinweise zu beachten, die für die Gestaltung von  Fragebogen gelten: Es braucht einfache, gut verständliche, präzise, neutrale (nicht suggestive) und eindimensionale Formulierungen. Für die Einschätzung der Items sollte eine mindestens vierstufige Skala vorgegeben werden – beispielsweise mit der folgenden Abstufung: 1 = trifft nicht zu; 2 = trifft teilweise zu; 3 = trifft überwiegend zu; 4 = trifft vollständig zu-

Entnommen aus:
Lehrevaluation als Anstoss zur Unterrichtsentwicklung, der Beitrag von Norbert Landwehr

Aus meiner Berufspraxis hier ein Beispiel aus einer externen Evaluation zum Ganztagsangebot einer Schule. Unter anderem wurde die Ratingkonferenz als Methode gewählt, um qualitativ mit Eltern und Lehrkräften ins Gespräch zu kommen. Hier die beiden Ablaufprogramme:

Unterrichtshospitation

 

In der Lehrerfort­bildung geht es ja oft darum, die alten Muster zu verändern. Zeit­gemäße Pädagogik ist ganz anders, als es die Lehr­kräfte noch vor 30 Jahren gelernt haben. Wie gelingt es, die erfahrenen Lehr­kräfte dafür zu öffnen? Prof.’in Stern (ETH Zürich):[5]https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/forschung-warum-erwachsene-beim-lernen-auf-die-bremse-treten/

Jeder, der in der Lehrer­fortbildung gearbeitet hat, kennt diese zwei Sätze: „Das mach ich doch schon lange so“ und „Mit meiner Klasse geht das nicht“. Die erfahrenen Lehr­kräfte wollen in der Regel an ihrem erprobten Modell festhalten. Das ist eine ziemlich normale Reaktion. Ein Umdenken erreicht man meist dann, wenn ein Kollege oder eine Kollegin in der eigenen Klasse vormacht, dass ein anderer Unterricht tatsächlich besser funktioniert. Wenn man sich den Unterricht vor Ort genau ansieht und dann ganz konkret aufzeigt, wo man zum Beispiel Aufgaben­stellungen optimieren kann, dann nehmen das auch die erfahrenen Lehrkräfte gern an. Das passiert in der Schweiz viel über Unterrichtsbeobachtung. Ich selbst sitze als Mitglied einer Schul­kommission oft in der Klasse und schaue mir die Kinder genau an. Ich würde mir nicht zutrauen, besser zu unterrichten. Die Expertise dafür liegt klar bei der Lehr­kraft. Aber ich kann die einzelnen Kinder besser im Blick haben. Anschließend kann ich der Lehrerin oder dem Lehrer zurück­melden, welche Aufgaben­stellung gut funktioniert oder bei welchem Kind man vielleicht eine veränderte Aufgaben­stellung ausprobieren sollte. Wichtig ist es, den Verständnis­prozess bei den Kindern immer wieder zu überprüfen und den Unterricht anzupassen.

Lehrkräfte geben ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Planungen zur gegenseitigen Bereicherung weiter. Sie stärken damit die Verständigung und den Austausch. Gemeinsame Lehrprozessplanungen leisten einen Beitrag zur Sicherung der Unterrichtsqualität und entlasten die einzelnen Lehrkräfte, etwa durch Verabredung einer kollegialen Hospitation.

Kollegiale Unterrichtshospitationen mit anschließendem Feedback gelten als sehr wirksame Methode, den eigenen Unterricht zu reflektieren und zur Professionalisierung der Lehrkräfte beizutragen. Laut Kempfert & Ludwig bringen sie folgende Vorteile:[6]Kempfert, G./Ludwig, M.: Kollegiale Unterrichtsbesuche. Besser unterrichten durch Kollegen-Feedback. Beltz Verlag. Weinheim und Basel. 2. Aufl. 2010. S. 24

  • Der Unterricht wird gemeinsam untersucht, erforscht, reflektiert und verbessert.
  • Die Beobachtungsschwerpunkte werden von den Lehrkräften ausgehandelt, sie orientieren sich an pädagogischen Werten.
  • Ein Austausch zwischen Lehrerinnen und Lehrern kommt in Gang, der nicht nur die Qualität ihrer Arbeit verbessern, sondern auch die kollegiale Beziehung vertiefen und den Teamgedanken fördern kann.
  • Beobachtungen sind Grundlage des kollegialen Gesprächs: Es wird nicht nur über Unterricht geredet – wie in der Supervision – sondern das Gespräch orientiert sich an Beobachtungsdaten.
  • Die Lehrperson kann ihre Eigenperspektive mit einer Fremdperspektive vergleichen und bekommt die Chance, blinde Flecken in ihrer Arbeit zu entdecken.
  • Neuerungen werden im Unterricht umgesetzt, systematisch erprobt und reflektiert
    Lehrpersonen entwickeln ihre eigene Professionalität wie auch ihre eigene Didaktik weiter.

Für ein Selbststudium hier einige Empfehlungen:

  • HOSPITATION UND FEEDBACK, Material zur Anregung von Schulentwicklung vom Deutschen Zentrum für Lehrerbildung Mathematik
  • Reichelt/Wenge: Unterrichtsbesuche, Hospitationen und Lehrproben. Das Buch bietet Leitfäden und Checklisten zu unterschiedlichen Unterrichtssituationen an, aus Sicht der Ausbildung (1. und 2. Phase) und Lehrerpraxis (3. Phase). Für einen wirksamen Unterricht sind maßgeblich Tiefenstrukturen in den Blick zu nehmen. Aktuelle Forschungsergebnisse finden sich in:
  • Kognitiv aktivieren. Das Pädagogikheft wartet mit vielen Beispielen aus der Unterrichtspraxis auf. Vieles davon sollte Thema bei einer Unterrichtshospitation sein.
  • Eine Taskcard, die gegenseitige Besuche der Kolleg*innen untereinander vorbereiten hilft (von Margarete Giessmann, @margaretegiessmann@bildung.social)

Und hier noch ein Gastbeitrag von Prof. G. Buhren: Gute Schule dank positiver Feedbackkultur

Sollte die Schulleitung im Unterricht des Kollegiums hospitieren? Ja! Denn von einer positiven Feedbackkultur zwischen Leitung und Kollegium profitieren alle. Dafür ist Transparenz nötig – und Gegenseitigkeit.

Schlussbemerkung

“Spirals of Inquiry” als auch “Lesson Study” sind Ansätze zur Verbesserung des Unterrichts durch kollaborative und reflektierende Praktiken. Sie unterscheiden sich in ihrem Fokus und ihrer Methodik. Beide Ansätze fördern die Zusammenarbeit und das professionelle Wachstum von Lehrkräften, “Spirals of Inquiry” legt mehr Wert auf einen kontinuierlichen, datengetriebenen Verbesserungsprozess,  “Lesson Study” konzentriert sich stärker auf die detaillierte Analyse einzelner Unterrichtsstunden.[7]https://content-select.com/de/portal/media/view/624be842-efcc-4739-9f93-2554b0dd2d03 Ratingkonferenzen wie auch Unterrichtshospitationen eignen sich sowohl für einen individuellen wie kooperativen Einsatz. 

Abschließend folgen noch diese beiden Artikel, die ebenfalls für eine Zusammenarbeit auf Schulebene werben.

Lehrkräfte sehen sich immer komplexer werdenden Aufgaben gegenüber und sind gleichzeitig einer strukturellen Vereinzelung ausgesetzt. Doch niemand kann im Alleingang die schulischen Herausforderungen unserer Zeit stemmen oder Innovationen nachhaltig umsetzen. Teamstrukturen können in Schulen eine dynamische Lernumgebung schaffen, die allen am Schulleben Beteiligten zugutekommt.

Nicht nur dieser Artikel ist zu empfehlen. Er war nur (leider) der einzige im OpenAccess-Format.

In diesem Blogbeitrag möchten wir eine Lanze brechen für die ko-konstruktive Planung von Unterricht: Sie ergibt mehr als die Summe ihrer Teile und bereichert im besten Fall die Lernenden (und uns), weil sie zu mehr Unterrichtsqualität führt. Mit diesen Gedanken haben wir uns vor einigen Jahren auf den Weg gemacht, im Rahmen der Lehrkräfteausbildung Unterrichtshospitationen im Co-Planning-Verfahren zu bestreiten. Wie wir das machen (oder gemacht haben in Iris’ Fall), davon berichten wir hier.

Im nächsten Artikel stelle ich weitere Fortbildungsformate vor, die zur Zusammenarbeit einladen und die gesamte Schulentwicklung fördern.

… Stay tuned …

Bildnachweis:

Image by Jamillah Knowles & Reset.Tech Australia / © https://au.reset.tech/ / Better Images of AI / Detail from Connected People / CC-BY 4.0