Neue Wege im Unterricht für eine zukunftsorientierte Bildung! 

Spätestens nach den Ergebnissen der letzten Wahlen fragen sich viele: Was ist los mit unseren Jugendlichen?  Sachsen und Brandenburg: 31 Prozent der jungen Leute unter 24 wählen AfD, in Thüringen noch erschreckender: 38 Prozent. Viele haben in den letzten Tagen versucht, das zu erklären.

Laut einer LinkedIn-Studie fühlt sich jeder Zweite der Gen Z missverstanden. Es sei wichtig, so eine Schlussfolgerung, Maßnahmen zu ergreifen, um das Verständnis und die Kommunikation zwischen den Generationen zu verbessern.[1]https://schule-in-der-digitalen-welt.de/leitbilder-update/

In dem ZEIT-Leitartikel „Gruselig happy – Warum um Himmels willen wählen so viele junge Menschen die AfD?“ fordert August Modersohn[2]https://www.zeit.de/2024/41/junge-waehler-afd-ostdeutschland-jugendliche:

Also: Bitte jetzt nicht weiter psychologisieren! Nur wer die Jugendliche ernst nimmt, wird sie zurückgewinnen.

Die vergangenen Jahre waren ja für junge Leute wenig berauschend. Corona, Krieg, Perspektivlosigkeit. Früher galt das Versprechen: Euch wird es einmal besser gehen. Und jetzt? Wer soll daran noch glauben?

Keynote

Kürzlich durfte ich den Festvortrag zum 100-jährigen Bestehen des Medienzentrums des Wetteraukreises halten. Da viele Lehrkräfte und Schulleitungen gekommen waren, ging es mir darum, die Adressaten des Bildungsangebots selbst, nämlich die Schülerinnen und Schüler, deutlicher einzubeziehen und die damit verbundenen pädagogischen Herausforderungen zu thematisieren, nicht zuletzt angeregt durch die Aussagen der aktuellen Jugendstudien (s.u.) und diese Zitate aus den 1920er Jahren, also zur „Geburtsstunde“ des Medienzentrums:

Das Ziel der Erziehung ist die Schaffung von Möglichkeiten für Kinder, Dinge zu erfinden und zu entdecken.

Jean Piaget

Biologe,1896-1980

Wenn wir Lernende heute so unterrichten, wie wir gestern unterrichtet wurden, nehmen wir ihnen ihr Morgen.

John Dewey

US amerikanischer Philosoph (1859 - 1952)

… und fragte die Anwesenden: Wie könnte ein mediengestützter Unterricht aussehen, den möglichst alle Schülerinnen und Schüler gern und erfolgreich besuchen – ein Unterricht, der wesentlich dazu beiträgt, Kompetenzen zu erwerben, um in der Schule, im privaten und beruflichen Leben Herausforderungen verantwortungsvoll zu meistern und der zur Mitgestaltung von Gemeinschaft beitragen kann?

Ich habe Unterrichtsmodelle vorgestellt, auf den Nutzen außerschulischer Lernorte aufmerksam gemacht, auf notwendige Evaluations- und Feedbackmaßnahmen hingewiesen und die Einführung schülernaher Fortbildungsformate angeregt. Aufgrund der positiven Resonanz und der Bitte, meine Ausführungen in einem Blogbeitrag näher zu erläutern, hier nun die im Vortrag vorgestellten Bausteine einer gelingenden Transformation, inkl. weiterführender Links zu meinen Themenseiten für ein vertiefendes Studium:

Unterrichtsmodelle

Wie könnte ein mediengestützter Unterricht aussehen, den möglichst alle Schülerinnen und Schüler gern und erfolgreich besuchen – ein Unterricht, der wesentlich dazu beiträgt, Kompetenzen zu erwerben, um in der Schule, im privaten und beruflichen Leben Herausforderungen verantwortungsvoll zu meistern und der zur Mitgestaltung von Gemeinschaft beitragen kann?

Das in Hessen erfolgreich eingeführte und in den Kerncurricula verankerte Prozessmodell zeigt einen möglichen Weg auf. Der Lehr-Lernzyklus mit seinen fünf Handlungsfeldern zielt darauf ab, Lehrenden und Lernenden bezogen auf einen an Kompetenzen orientierten Unterricht ein Handlungsgerüst zur Verfügung zu stellen. Neue Medien werden Lerngruppen abhängig hinzugezogen, wenn sie dem individuellen Lernprozess dienlich sind.

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Deeper Learning beschreibt eine Pädagogik, in der Lernende sich tief greifend mit Wissen auseinandersetzen und selbst Wissen generieren, indem sie es sowohl über instruktiv gesteuerte Prozesse der Aneignung als auch über selbstregulierte Prozesse der Ko-Konstruktion und Ko-Kreation verarbeiten.

Deeper Learning kann als eine “4K Skill-Implementierung” aufgefasst werden, einer Aneignung von Wissen einerseits und der vier Kompetenzen Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität andererseits. Das im Folgenden vorgestellte Unterrichtsmodell ist im deutschen Sprachraum vergleichbar mit dem nur in sehr wenigen Schulen angebotenem Projektunterricht.

Das vielversprechende Unterrichtsmodell versteht sich als Prozess von Instruktion, Ko- Konstruktion und Präsentation und ist im “normalen” Stundenplansetting, 90 Minuten Blöcke vorausgesetzt, durchführbar.

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TheA/TheO steht für „Themenorientiertes Arbeiten“ und ist zugleich ein preisgekröntes, fächerübergreifendes Unterrichtskonzept, welches Themen der Nachhaltigkeit mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN (Sustainable Development Goals) in den Mittelpunkt des Unterrichts rückt. Denn: Kriegerische Auseinandersetzungen, die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und die jetzt schon spürbaren Auswirkungen des Klimawandels zeugen eindrücklich davon, welch entscheidende Rolle den Jugendlichen zukünftig zukommt.

 

Außerschulische Lernorte

Wissenschaftler*innen, Unternehmen(verbände) und Bildungsinitiativen engagieren sich in hohem Maße rund um den MINT-Bereich. Viele Angebote zielen vor allem auf die Motivation der jungen Schülerinnen und Schüler ab. Zu den bekanntesten zählen sicher das Mathematicum mit seinen weiteren lokalen Ablegern, MINT-EC sowie die Hopp- Foundation. Genauso lobenswert sind die Anstrengungen auf lokaler Ebene, die dazu anregen können, es ihnen gleich zu tun. Darum geht es nun im Folgenden …

 

Evaluation

Evaluation ermöglicht, die Sichtweisen der Beteiligten und Betroffenen einzuholen und auf dieser differenzierten Grundlage tragfähige, breit abgestützte Entscheide zu fällen. Durch Evaluationsvorhaben können Schülerinnen und Schüler sowie Erziehungsberechtigte in die Gestaltung und Entwicklung der Schule einbezogen werden. Grundlage für die Entscheidung über Entwicklungsschwerpunkte sind dann nicht nur die Sichtweisen innerhalb des Kollegiums, sondern auch regelmäßige Rückmeldungen von Kindern, Jugendlichen oder Erziehungsberechtigten über deren Sicht auf schulische Abläufe. Evaluation wäre in diesem Sinne auch als Beitrag zur Demokratisierung der Schule zu verstehen.

Es gibt zahlreiche aktuelle Studien zur Befindlichkeit von Jugendlichen:

Schulinterne Befragungen können und sollen die Ergebnisse dieser Studien einbeziehen. Die Ergebnisse der SINUS Studie zeigen z.B.:

  • Nur die Hälfte der Jugendlichen fühlt sich in der Schule wohl. Sie berichten zum Beispiel, dass es kaum Mitbestimmungsmöglichkeiten gibt.
  • Lernende fühlen sich in der Schule nicht ernst genommen und bekommen wenig Mitspracherecht zugesprochen.
  • Zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler berichten in den Interviews von Diskriminierungserfahrungen in der Schule, während außerhalb der Schule nur zwei von zehn ähnliche Erfahrungen machen. Hilfe suchen sich die Jugendlichen selten innerhalb der Schule, stattdessen dienen Freunde und Familie als Rettungsanker, obwohl die Unterstützungsangebote der Schulen durchaus als hilfreich bewertet werden.
  • Strategisches Schwänzen scheint eine weit verbreitete Antwort der Jugendlichen zu sein, um effizienter zu lernen, und Fernbleiben aus psychosozialen Gründen, z.B. Mobbing.
  • Die Jugendlichen wünschen sich ein stärkeres Engagement der Lehrkräfte. Häufig haben sie das Gefühl, dass die Lehrkräfte den digitalen Möglichkeiten nicht aufgeschlossen genug gegenüberstehen.
  • Die Mehrheit der Schüler beklagt eine mangelnde Vorbereitung auf die digitalen Anforderungen der Arbeitswelt.

Ergänzt um die Ergebnisse

  • aus dem MINT-Nachwuchsbarometer:
    • Die mathematischen Leistungen bei der Gruppe der 15-Jährigen zwischen 2012 und 2022 um 39 Punkte abgenommen. Das entspricht einem Kompetenzrückstand von einem Schuljahr.
    • Der Anteil der besonders leistungsschwachen Jugendlichen ist in diesem Zeitraum von 17 Prozent auf 29 Prozent gestiegen. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Leistungsstarken halbiert und umfasst 2022 knapp 9 Prozent.
  • aus der Bertelsmann-Studie (Ausbildungsbaromter):
    • Junge Menschen mit hoher Schulbildung vermissen bei der Berufsorientierung und der Suche nach einem Ausbildungsplatz häufiger Unterstützung als Gleichaltrige mit niedriger oder mittlerer Schulbildung. So äußerten 41 Prozent der Befragten mit Abitur, die auf Ausbildungssuche sind oder waren, dass sie sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz mehr Unterstützung wünschen oder gewünscht hätten.
    • Obwohl sich Hauptschüler:innen besser über Ausbildungsmöglichkeiten informiert fühlen als die gleichaltrigen Befragten auf dem Gymnasium, bewerten sie ihre Chancen am Ausbildungsmarkt deutlich pessimistischer als diejenigen mit höherer Schulbildung. 

Ergänzend und mit Blick auf die Angebote zur Berufsorientierung sollten uns auch die alarmierenden Zahlen der Studienabbrecher aufrütteln: Beinahe ein Drittel aller Studierenden brechen ihr Studium nach dem ersten Semester schon wieder ab. Es gibt zu wenig Anreize, ein Studium bis zum Abschluss durchzuhalten.

Diese Ergebnisse lassen sich gut in eine schulweite Befragung integrieren, da in den Leitbildern bzw. Leitsätzen in der Regel die Förderung der beklagten Merkmale festgeschrieben ist. Eine Überprüfung dessen, was die Schule tun will, bietet sich daher an. Sie fragen sich sicher, ob es bereits elaborierte Fragebögen gibt. Ganz aktuell:

Zur Erfassung der Ausgangssituation der Schule ist die Durchführung einer Bestandsaufnahme empfehlenswert. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen und Wohlbefinden an der Schule verbessert werden können. 

Im Rahmen dieser Rezension habe ich eine Anregung aufgegriffen, ChatGPT als Itemgenerator zu verwenden … Zum Abschnitt #Schulentwicklung scrollen

In Bezug auf Medienkompetenz und unterrichtsnahe Berufsorientierung lohnt sich eine Neuausrichtung bzw. Neufassung eines Leitbildes, da diese in der Regel noch nicht integriert sind: Ohne eine einheitliche Förderung digitaler Kompetenzen in der Schule bleiben Jugendliche weiterhin von individuellen Voraussetzungen wie Zugang, persönliche digitale Affinität oder digitale Kompetenzen im sozialen Umfeld wie im späteren Berufsleben abhängig.

 

Feedback vs. Evaluation

Häufig werden die beiden Begriffe synonym benutzt, obwohl einige grundlegende Unterschiede bestehen, wie die folgende, auf einer Fortbildung vorgestellten Gegenüberstellung zeigt:

 
 

Evaluation Technologieeinsatz

In der heutigen dynamischen Bildungslandschaft spielen Technologien eine zunehmend bedeutende Rolle in unseren Klassenzimmern. Digitale Werkzeuge und Anwendungen versprechen, den Unterricht zu bereichern, Lernprozesse zu optimieren und Schüler auf die Anforderungen einer digitalen Welt vorzubereiten. Doch in dem Streben nach Innovation und Fortschritt ist es entscheidend, nicht nur auf die Implementierung von Technologie zu setzen, sondern auch deren Effektivität regelmäßig zu evaluieren.

Die Evaluation technologiegestützten Unterrichts ist kein reiner bürokratischer Schritt, sondern vielmehr eine notwendige Reflexion über die Art und Weise, wie wir lehren und lernen. In diesem Zusammenhang ist es von essenzieller Bedeutung, dass Lehrkräfte, als unmittelbare Akteure im Bildungsprozess, sich aktiv an der Evaluierung beteiligen. Diese Einbindung ermöglicht nicht nur die Anpassung von Technologien an die spezifischen Bedürfnisse einzelner Klassen und Schüler, sondern schafft auch Raum für eine kollektive und bereichernde Diskussion über die Zukunft des Unterrichts.

Vernetzt Euch!

Ich habe die Einladung genutzt, um Kolleginnen und Kollegen an meinen früheren Wirkungsstätten zu besuchen. Ich habe sie gefragt, welche Unterstützung sie von einem Medienzentrum erwarten. Zwei Aspekte wurden übereinstimmend genannt: Vernetzung und Fortbildung.

Meine Kolleginnen und Kollegen waren sich einig, dass sie ihre Erfahrungen aus dem SiNUS-Projekt gerne wieder in die Praxis einbringen würden. Vor allem die regelmäßigen Treffen auf regionaler und überregionaler Ebene hätten sich „gelohnt“. In meinem Vortrag habe ich zwei Netzwerke ins Spiel gebracht, weil sie meiner Erfahrung nach besonders geeignet sind, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen: Mastodon und BlueSky. Meine BlueSky-Bubble sieht so aus:

 

 

 

Wer wissen will, was so alles in den Netzwerken gepostet/getrötet wird, kann sich in meinen regelmäßigen Übersichten einen Einblick verschaffen. Zuletzt der Buch- und Lesetipps 3. Quartal 2024 und/oder mein Newsletter 32/24 (nicht immer so umfangreich 😇).

So habe ich die beiden Netzwerke in meinem letzten Blogbeitrag beschrieben:

Fortbildungsmodelle

Evidenzbasierte Fortbildungsformate, bei denen die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen, sind rar. Im Folgenden werden mit Lesson Study und QuaMath zwei Formate vorgestellt, die eine nähere Betrachtung lohnen.

Lesson Study

Lesson Study stammt ursprünglich aus Japan und ist dort seit über einem Jahrhundert fest im Schulsystem verankert. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden Forschende aus aller Welt auf die Methode und ihr Potenzial aufmerksam. Dies ist vor allem auf die Ergebnisse der ersten TIMSS-Studie (Trends in International Mathematics and Science Study, 1995) zurückzuführen, in denen japanische Schülerinnen und Schüler im Fach Mathematik überdurchschnittlich gut abschnitten. Diese Ergebnisse wurden unter anderem auf eine kontinuierliche und gemeinsame Unterrichtsentwicklung zurückgeführt, die in Japan üblich ist.

Lesson Study ist eine Form der kooperativen Unterrichtsentwicklung, bei der ein Team aus ca. drei bis sechs Lehrpersonen vier zentrale Phasen durchläuft. Damit lebt Lesson Study vom kollegialen Austausch und der Kooperation von Lehrpersonen und bietet so einen Rahmen für die gemeinsame Bewältigung von Herausforderungen und die stetige Weiterentwicklung der eigenen Praxis. Besonders dann, wenn Lesson Study nachhaltig in die Strukturen des Schulalltags integriert wird, kann ein Kollegium durch Lesson Study langfristige Ziele der Schulentwicklung gemeinsam verfolgen und im Unterricht umsetzen.

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QuaMath

Die mathematische Bildung von Kindern und Jugendlichen wird entscheidend von den Lerngelegenheiten geprägt, die sie im Mathematikunterricht und bereits in den Kindertagesstätten erhalten. Mathematisches Lernen ist dann am nachhaltigsten, wenn aktives Denken gezielt angeregt wird, an den Lernstand der Lernenden angeknüpft wird und ein Verständnis nicht nur für Konzepte, sondern auch für Strategien und Verfahren aufgebaut wird.

Genau hier setzt das von der Kultusministerkonferenz (KMK) geförderte Programm QuaMath an, das im Januar 2023 offiziell gestartet ist. Geleitet vom Deutschen Zentrum für Lehrkräftebildung Mathematik (DZLM) und koordiniert vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN), bündelt QuaMath die langjährige Expertise in der Entwicklungs- und Professionalisierungsforschung des DZLM-Netzwerks aus 12 Hochschulen mit den breiten Erfahrungen aus den Unterstützungssystemen aller beteiligten Länder. Ziel von QuaMath ist es, Mathematik-Lehrkräfte aller Bildungsstufen bei der Förderung mathematischer Kompetenzen zu unterstützen.

Dazu werden Fortbildungs- und Unterrichtskonzepte und -materialien entwickelt, erforscht und optimiert, die einen gemeinsamen Kern haben und an die jeweiligen Bedingungen vor Ort angepasst werden.

QuaMath ist zwar für die Mathematikfortbildung konzipiert, lässt sich mit Blick auf deren Prinzipien

  • Kognitive Aktivierung (Die FAZ stellt dieses Prinzip in Was hilft gegen den großen Mathefrust?  näher vor.)
  • Verstehensorientierung
  • Durchgängigkeit
  • Lernenden-Orientierung und Adaptivität
  • Kommunikationsförderung

auch auf andere Fächer übertragen, wie diese jüngste Publikation beweist:

Im Rahmen des Forschungsverbunds in der Bund-Länder-Initiative „Schule macht stark“ (SchuMaS) ist eine erste wissenschaftliche Publikation erschienen. Sie gibt einen detaillierten Überblick über die bisherigen Arbeitsergebnisse und formuliert Empfehlungen für Schulen und Bildungsverwaltungen. Das Förderprogramm unterstützt Schulen in sozial benachteiligten Lagen dabei, Unterrichts- und Schulentwicklungsprozesse zu verbessern. Der Forschungsverbund begleitet das Programm wissenschaftlich und wird vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation koordiniert. Die Veröffentlichung ist frei verfügbar und richtet sich an ein breites Publikum.

Mehr über QuaMath …

KI umfassender denken ...

Ebenfalls stark nachgefragt sind nach Aussagen meiner Kolleginnen und Kollegen zu Folge Fortbildungen zu aktuellen Themen, wie z.B. der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI). Hier war der vorherrschende Tenor: Nicht die Diskussion rund um Hausarbeiten und Prüfungen, sondern vielmehr das gesamte Spektrum in den Blick nehmen:

  • KI-Technologie ganzheitlich betrachten
  • Technisches Funktionsverständnis möglichst anschaulich vermitteln und „Black Box(e)“ vermeiden
  • Kritisch reflektierte Praxis vorleben, z.B. im Kontext des LLM: Nicht die Suche nach schnellen Lösungen steht im Vordergrund, sondern Themen wie Output-Testing („Halluzination“, Bias, …), Cognitive Load etc.

Aus diesem Grund habe ich eine Plattform KI in der Schule eingerichtet, die diesen umfassenden Einblick ermöglichen soll. Immer mal wieder ergänzt um aktuelle Beiträge, wie z. B. diesen:

Mit der explosiven Vermehrung von Chat-Bots und digitaler Assistenten und dem Vormarsch KI-gesteuerter Roboter wachsen Cyberspace und „reale Welt“ zusammen. Anders als frühere technische Revolutionen geschieht diese rasant, global und nahezu gleichzeitig. Sie durchdringt alle Lebenssphären.

 

Abschließend habe ich mich gefragt, wie die beiden Pädagogen Piaget und Dewey heute handeln würden, wie sie die Technologie sinnvoll eingesetzt sehen würden. Dazu habe ich zwei KI-Tools verwendet: ChatGPT und character.ai …

Förderung des konstruktivistischen Lernens durch virtuelle Experimente und Projektarbeiten, die auf realen Problemen basieren und aktives Entdecken ermöglichen

Jean Piaget

… in Kooperation mit ChatGPT und character.ai

Dewey würde adaptive Lernplattformen unterstützen, die sich an die individuellen Entwicklungsstufen und Interessen der Schüler anpassen. Solche Systeme könnten personalisierte Lernwege bieten und auf die natürlichen Lernprozesse der Schüler eingehen.

John Dewey

… in Kooperation mit ChatGPT und character.ai

Fazit

Wie die historischen Pädagogen sehe ich die heutigen digitalen Medien als wertvolle Werkzeuge an, um den Herausforderungen einer heterogenen Lerngruppe gerecht zu werden. Die Technologien können nicht nur zur Informationsvermittlung, sondern auch zur Förderung von Kreativität, Selbstständigkeit und tiefem Verständnis eingesetzt werden. Mit dem Fokus auf unsere Schülerinnen und Schüler können wir die Möglichkeiten der digitalen Kultur nutzen, um eine moderne, umfassende und effektive Bildung für die Generation Z zu gestalten.

Schlussbemerkung

In Bezug auf die MINT-Fächer ist die Frage nach der Unterrichtsmethode von Interesse. Laut MINT-Bildungsbarometer (s.o.) werden Jugendliche beim kollaborativen problemorientierten Lernen mit sehr realitätsnahen Problemstellungen konfrontiert, z.B. mit der Frage, wie Offshore-Windparks so gebaut werden können, dass sie die Meeresflora und -fauna möglichst wenig stören. Die Aufgaben sind immer so komplex, dass sie nur mit dem Wissen und Können der Mitschülerinnen und Mitschüler sowie mit Hilfe weiterer Quellen in der vorgegebenen Zeit bearbeitet werden können. Die Lehrerinnen und Lehrer haben nur eine unterstützende Funktion. Die Begleitforschung zeigt: Mit der Methode des kollaborativen problemorientierten Lernens können doppelt so große Lernfortschritte erzielt werden wie in einem Jahr Mathematikunterricht in der Sekundarstufe I.

Um mehr Menschen für einen MINT-Beruf zu gewinnen, empfiehlt das MINT Nachwuchsbarometer KI-gestützte Beratungssysteme, die Jugendliche bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz unterstützen. Ähnlich hilfreich könnten KI-Systeme an Hochschulen sein, um die hohe Abbrecherquote in den MINT-Fächern zu senken. 

Zum Schluss habe ich noch einen Bericht des NDR über die Expo 2024 eingespielt, durchaus als Orientierung gedacht und mit Beispielen für gelungene Förderung/Forderung unserer GenZ:

 

Die Verantwortlichen des Medienzentrums haben in ihren Räumen alles, was mit Film zu tun hatte (zwei Räume mit Filmrollen, Projektoren etc.), durch viele verschiedene, auch kleinere Maker-Anwendungen ersetzt. Digitalpakt I und frei gewordene Möbelmittel haben geholfen. Und: Es gibt Personal vor Ort, das anfragende Klassen, Lerngruppen unterstützt. Beeindruckt hat mich, wie zahlreich und interessiert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach den Vorträgen die aufgebauten Informationsstände besucht haben.

Jetzt muss man „nur“ noch hingehen und nutzen …

… Stay tuned …

Titelbild: EpicTop10.com @Flickr CC BY 2.0

Ergänzende Literatur

Unterrichtsmethoden

Ich habe in der Rezension zum o.g. Buchtitel abschließend geschrieben: Das Buch befasst sich mit der zukünftigen Rolle von Lehrkräften und Eltern und wie sie von kreativen Menschen inspiriert werden können. Die Autorinnen und Autoren betonen die Bedeutung der Vorbereitung auf die VUCA-Welt und fordern dazu auf, sich mit Verletzlichkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit vertraut zu machen. Sie stellen Ideen und Anleitungen vor, wie Schülerinnen und Schüler lernen können, korrekte und verlässliche Informationen zu erkennen, wo sie zu finden sind und wie sie überprüft werden können. Darüber hinaus laden sie die Lehrkräfte dazu ein, einen aktiven und erfahrungsorientierten Lernansatz zu verfolgen, der die Kraft der visuellen Wahrnehmung nutzt. Lehrende sollten Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, Mut und Selbstvertrauen zu entwickeln, um schwierige Phasen kreativen Schaffens zu überwinden. Sie können (und sollten) die Schülerinnen und Schüler mit Menschen in Kontakt bringen, die an kreativen Projekten arbeiten, um sie an deren Erfahrungen und Herausforderungen teilhaben zu lassen.

Evaluation/Feedback

Konferenzkultur

  • ZEIT-Online: Noch Fragen? Interview mit Steven Rogelberg (Wissenschaftler mit 20-jähriger Konferenzerfahrung)

Maker(space)

  • Kreismedienzentrum Esslingen

Unser Trini-Projekt ist ein guter Einstieg ins Making-Universum für Kinder (und Jugendliche) ohne Vorerfahrungen. Die Lernmaterialien sind klar strukturiert und geben den Schülerinnen und Schülern Sicherheit und Orientierung. Gleichzeitig vermitteln Sie wichtiges Wissen und Fähigkeiten, um später eigene Making-Ideen unter offeneren Rahmenbedingungen umzusetzen. 

Spannende Experimente für Kinder und Jugendliche ab der 5. Klasse

In dieser Handreichung „Makerspaces in der Schule: So geht lernen heute“ geht es um die wichtigsten Aspekte, die bei der Gründung eines Makerspaces zu beachten sind. Ihr findet heraus, was ein Makerspace eigentlich ist, was diesen ausmacht und wozu er dienen kann. Spannende Erfahrungsberichte machen deutlich, wie die Umsetzung in der Praxis aussieht und welche verschiedenen Ausführungen eines solchen besonderen Lernortes es geben kann. Wenn Ihr herausfinden möchtet, wie man einen Makerspace außerdem im Schulkontext verankern kann, wie er aufgebaut und eingerichtet wird und wie eine optimale Wirkkraft erzielt wird, dann erkundet die Handreichung der Tüftel Akademie in Zusammenarbeit mit Konnektiv und Save The Children Deutschaland e.V.!

Getrötet @#FediLZ. Eindrucksvoll, oder?

References

References
1 https://schule-in-der-digitalen-welt.de/leitbilder-update/
2 https://www.zeit.de/2024/41/junge-waehler-afd-ostdeutschland-jugendliche