Kürzlich, ein Lehrkräfte(LiV)-Ausbilder in einem Webinar: „Es ist wichtig, dass die Bildungsforschung nicht nur Ergebnisse präsentiert, sondern sich auch um Praxisbeispiele kümmert.“ Ich habe kürzlich Deeper Learning von Prof.’in Sliwka und Jun.-Prof.’in Britta Klopsch mit genau dieser Intention vorgestellt. Heute geht es um ein Buch, das ebenfalls Theorie und Praxis miteinander verbindet. Letzteres hinterlegt als Online-Anhang. Dazu später mehr … 

Und das sagen die Herausgeber*innen …[1]https://www.waxmann.com/?eID=texte&pdf=4469Einleitung.pdf&typ=zusatztext

Spätestens mit dem gesellschaftlichen Wandel zur postmodernen arbeitsteiligen Wissensgesellschaft und mit der Entwicklung bzw. Weiterentwicklung digitaler Formate ist Digitalisierung aus dem individuellen, organisationalen und gesellschaftlichen Alltag nicht mehr wegzudenken. (…) Dies führt aus Perspektive des Systems Schule u. a. zu den folgenden Fragen: Wie lässt sich das Phänomen Digitalisierung (begrifflich) fassen und weiter ausdifferenzieren? Wie bedingen sich schulische und (gesamt-)gesellschaftliche Digitalisierungsprozesse? Und wie reagiert erziehungswissenschaftliche Forschung auf Chancen und Herausforderungen schulischer Digitalisierung?

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(Die Beiträge sollen) exemplarische Aspekte der wesentlichen Dimensionen digitalisierungsbezogener Schulentwicklung thematisieren (Organisations-, Unterrichts-, Kooperations-, Technologie- und Personalentwicklung), punktuell einen Einblick in die Vielzahl der Digitalisierungen (Prozesse, Effekte) auf verschiedenen schulgestalterischen Ebenen bieten und das Zusammenspiel der verschiedenen Digitalisierungen zwischen Generalisierung und Präzisierung einerseits sowie in ihrem gesellschaftlichen Kontext andererseits zeigen.

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Neben wissenschaftlichen Beiträgen zu den theoretischen und empirischen Grundlagen von Digitalisierungen kommentieren daher Fokusbeiträge (verfasst von Expert*innen anderer Fachdisziplinen sowie von aktiven Lehrkräften) Digitalisierungen in Schulen auch aus praxisnaher Perspektive. Ergänzt wird der Band um einen Online-Anhang mit digitalem Praxismaterial, auf das in einzelnen Beiträgen verwiesen wird. Ein entsprechender Hinweis auf den Link zum Anhang (https://www.waxmann.com/buch4469) findet sich jeweils oberhalb der betreffenden Beiträge. Darüber hinaus bieten Hinweise auf weiterführende Beiträge im Band am Ende jedes Artikels Orientierung

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Versteht man Digitalisierung im Sinne einer vierten gesamtgesellschaftlichen Revolution, so liegen nachhaltige schulische Digitalisierungsprozesse nicht nur in der Verantwortung singulärer Akteur*innen. Wir hoffen, dass die Beiträge dieses Bandes in ihrer Verortung zwischen Systematisierung und Partikularisierung einerseits und zwischen schulbezogenen Digitalisierungen und gesellschaftsbezogenen Digitalisierungen andererseits exemplarische Einblicke in diesbezüglich genutzte wie ungenutzte Potenziale geben können. Zugleich zeigt sich mit Blick auf aktuelle technologische (Weiter-)Entwicklungen, wie schwierig es für schulische Digitalisierungen ist, mit der Akzeleration gesellschaftlicher Digitalisierungen Schritt zu halten, etwa hinsichtlich der Folgen und Implikationen des Einsatzes von künstlicher Intelligenz (KI). Somit gilt es nicht nur, den erziehungswissenschaftlichen Fachdiskurs diesbezüglich voranzutreiben und die Innovationspotenziale, die den einzelnen Digitalisierungsphänomenen inhärent sind, produktiv zu nutzen, sondern auch Bildungsinstitutionen auf zukünftige, noch nicht vorhersehbare technologische Entwicklungen vorzubereiten.

… verbunden mit der folgenden Übersicht über die verlinkten digitalen Angebote:

 

  • R. Fehrmann: Digitale Kompetenz für das Leben in einer digitalisierten Welt – Eine begriffstheoretische Fundierung und multidimensionale Konzeptualisierung, konkretisiert an der unterrichtspraktischen Produktion von Erklärvideos.
    • – Leitfaden für die Erstellung von Erklärvideos
    • – Handreichungen und Checklisten verschiedener Anbieter für die Videoproduktion
  • L. Furmanek: Schulisches Lernen mit digitalen Pinnwänden Zeitgemäße Bildung zur Förderung digitaler Kompetenz.
    • – Digitale Pinnwände: Padlet, Taskcards, Trello
  • D. May, S. Grosser & R. Fehrmann: Coding und Robotik als Elemente einer zukunftsorientierten digitalen BildungWie der Einsatz von Lernrobotern im Unterricht dazu beitragen kann, ein Verständnis für die Funktionsweise und ein Bewusstsein für die Wirkung von Algorithmen anzuregen.
    • – Einführungsvideo zur Nutzung des Lernroboters Ozobot
    • – Einführungs-E-Book zur Ozobot-Nutzung
    • – Unterrichtsmaterial der Universität Münster
    • – Beispiel-Video zum Thema „Märchen”
    • – Handreichungen zum Themengebiet „Making / Maker Education”
  • T. Lindström & U. Schweckendiek: Schulentwicklung und Unterrichtspraxis unter Bedingungen des digitalen Wandels.
    • – Handreichung „Medienkonzeptionelle Arbeit an Schulen
  • F. Seever & P. Schacher: Potenziale zum Erwerb von digitalisierungsbezogenen Kompetenzen durch den Einsatz digitaler Medien im Geschichtsunterricht.
    • – Digitale Sammlung der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek
    • – Digitale Sammlung des Münchener Digitalisierungszentrums
    • – Segu Geschichte – Lernplattform für offenen Geschichtsunterricht
    • – Etherpad / ZumPad
    • – WDR History App
    • – @eva.stories Instagram-Kanal
  • Janßen: Digitalisierung nutzen Grundlagen zur schulischen Förderung des Gründergeists.
    • – Konzeptpapier „Anregungen zur unterrichtlichen Nutzung des Business Models Canvas unter Einbezug digitaler Tools”.

So viel aus Sicht der Herausgeber*innen. Eigentlich verbietet sich ein Hervorheben der Beiträge. Gleichwohl lässt sich anhand der eigenen Perspektive überprüfen, ob tatsächlich Theorie und Praxis in geeignetem Maße abgebildet wurde. Was also hat mich selbst interessiert und angesprochen?

  • Die Theorie „Computional Thinking als Methodik des Problemlösens“ mit der Praxis „…konkreter Lernsetting mithilfe von Lernrobortern“
  • Die Theorie „Schulentwicklung und Unterrichtspraxis unter Bedingungen des digitalen Wandels“ mit den Praxisschwerpunkten „Kerngeschäft: Unterrichtsentwicklung“ und „Eine gemeinsame Aufgabe! Kooperationsentwicklung”
  • Die Theorie „Die Rolle der Schule für medienbezogene Sozialisations- und Bildungsprozesse der heranwachsenden Generation in Zeiten des digitalen Wandels“ mit den Ausführungen zur „Schule als Sozialinstanz im digitalen Wandel“ und „Medienbildung und Medienerziehung aus medienpädagogischer Perspektive“
  • Die Theorie „Schulisches Lernen mit digitalen Pinnwänden“ mit den Zielperspektiven
    • – Vermittlung von Fertigkeiten im Umgang mit digitalen Medien
    • – Nutzung digitaler Medien zur Verbesserung des fachlichen Lernens
    • – Entwicklung und Umsetzung neuer Formen des Unterrichtens mit digitalen Medien sowie
    • – Förderung des Medienkompetenzerwerbs und des Erwerbs ,digitaler’ Kompetenz als fächerübergreifende Querschnittsaufgabe.
  • Die Theorie „Schulleitungsfortbildung in einer digital durchdrungenen Gesellschaft“ mit dem „explorativen Blick auf Angebote und Inhalte“

dargestellt und verbunden zu sehen.

    Zum letzten Spiegelpunkt habe ich übrigens kürzlich einen Tweet ergänzt:

    Wer sich für Schul- und Unterrichtsentwicklung interessiert, wird in diesem Buch eine Vielzahl von Anregungen finden, nicht zuletzt auch durch den oben vorgestellten Online-Anhang. Darüber hinaus gefällt mir, dass die Autor*innen neben einer umfangreichen Literaturliste auf vertiefende Beiträge innerhalb dieser Publikation verwiesen haben. Auch, weil es für noch mehr Unterfütterung der Theorieansätze mit Praxisbeispielen und hier und da für einen Perspektivwechsel sorgt …

    … Stay tuned …