Wenn Schule auf Ideen bringt

Haben Sie schon einmal ein Buch in der Hand gehabt, das Ihnen mehrere Cover anbietet? Oder besser noch: Sie einlädt, ein eigenes Cover zu kreieren? Und da fällt schon DAS Stichwort für die Kennzeichnung dieses außergewöhnlichen und – das sei gleich vorweg geschrieben – empfehlenswerten Buches: Kreativität.

Außergewöhnlich nicht nur wegen der Cover (dazu am Ende noch mehr). Außergewöhnlich auch wegen der Autor*innen. Sie kommen aus der Kreativitätsszene, weltweit. Die Stuttgarter Agentur Sommer + Sommer hat sich beginnend vor rund zehn Jahren intensiv mit der Frage auseinandergesetzt: Wie bringt man Kreativität ins Bildungsystem? Dazu haben Leonard Sommer und die Berlin School of Creative Leadership mehr als 100 Kreative und Vordenker in 35 Ländern befragt. Das Ziel: Inspirationen für neue Rahmenbedingungen an Schulen im 21. Jahrhundert zu liefern. Dazu gehört das Projekt “Classroom Think Tank“. Sommer: Mit dem Projekt ‘Classroom Think Tank’ wollen wir interessante Inspirationen von Persönlichkeiten aus der Kreativwirtschaft sammeln und überprüfen, wie sie auch in der Schule zum Einsatz kommen könnten.

In einem Workshop wurden Ideen gesucht, die Lernumgebungen schaffen, in der Kreativität gedeihen kann; Wege aufzeigen, die angeborene Neugier aller Lernenden in Lerneifer umsetzen und sie zum Entdecken einladen helfen. Wie eine neue Lehrkultur und ein neues Lehrerbild dazu beitragen können, waren ebenfalls Gegenstand des Workshops. Es wurden mehrere Gruppen gebildet, in denen eine Vielzahl von Ideenansätzen diskutiert wurden. Die Zusammenfassungen deuten die Zielrichtungen der publizierten Impulse an: [1]WENN SCHULE AUF IDEEN BRINGT, S. 42 ff. https://www.wenn-schule-auf-ideen-bringt.de/

Gruppe 1: Perspektive Lehrende

Wir sind uns alle einig: Solange ein Kind noch Kind sein darf, ist es kreativ. Sobald es aber das System durchlaufen hat, wird es weniger kreativ sein. Wir sollten also auf uns selbst hören: Jeder von uns hat ein Kind in sich, und wir sollten die Möglichkeit schaffen, auf diese innere Kinderstimme zu hören. Lasst uns albern sein, lasst uns auf dem Spielplatz spielen, lasst uns malen wie Kinder – und zwar regelmäßig. Es wird hoffentlich dazu beitragen, das Kind in uns zum Leuchten zu bringen – selbst dann, wenn wir erwachsen geworden sind.

Wir haben diskutiert, wie Kreativität in Schulen gefördert werden kann. Zufälligerweise sind alle Mitstreiter in dieser Gruppe Lehrer. Einer der Aspekte ist sicher, dass es in der Schule klare Beschränkungen durch den Lehrplan gibt; man folgt dann eben den Standards. Das ist unserer Meinung nach das Hauptproblem: Es macht Schule weniger kreativ. Unsere Lösung für kreativere Schulen sind kontinuierliche Coachings für Lehrer, die in einem kreativen Umfeld außerhalb der Schule durchgeführt werden – in einer Kreativ-Agentur, einer Plattenfirma, einer Medienproduktion usw. So könnten sich Lehrer mitunter als Teil der Kreativbranche fühlen und dies regelmäßig immer wieder erleben.“

Gruppe 2: Kritisches Denken

Unsere Gruppe hat zwei wichtige Punkte herausgearbeitet. Einer davon ist, dass es in der Schule zwar darum geht, eine Lösung für ein Problem zu finden, aber es wird nie gelehrt, das Problem richtig zu verstehen. Deshalb sollte schon für die jüngeren Jahrgänge in den Lehrplan mit aufgenommen werden, dass Kinder das Problem selbst finden und die kreative Fähigkeit der Problemdefinition entwickeln: Schüler(*innen) müssen lernen, wie ein Problem nach der Identifizierung auf verschiedene Weise kreativ gelöst werden kann. Es könnte also Teil des Lehrplans werden, dass es nicht für jedes Problem eine Standardlösung gibt, sondern dass man ein Problem auf verschiedenste Arten lösen kann.

Gruppe 3: Fehlerkultur, Projektarbeit

Die erste Idee, die wie hatten, war: ,Warum führen wir nicht eine Belohnung für Fehler ein, um Kinder zu ermutigen, Fehler zu machen oder weiterhin demgegenüber offen zu sein?’. Als Kreative haben wir gelernt, dass Fehler zu machen etwas ist, das – anders als richtige Antworten zu belohnen – unserer Kreativ- und Innovationsindustrie wirklich hilft. Ergänzend haben wir folgende Frage diskutiert: ,Wie wäre es, wenn die Klassen nicht nach dem Alter der Schüler, sondern nach dem Entwicklungsstand bestimmter Fähigkeiten eingeteilt würden?’. Sie würden zwar in Klassen mit unterschiedlichen Altern eingeteilt, aber es wäre fördernder.

Außerdem haben wir über Co-Kreation gesprochen. Warum sollten Kinder nicht gemeinsam an Projekten arbeiten, auf die sie wirklich Lust haben, und sich dazu zusammenschließen? Wir sollten dabei den Kindern mehr Zeit geben. Zudem könnten wir kreative Köpfe aus der Musik- und Filmindustrie usw. in die Klassenzimmer einladen. Unserer Meinung nach wäre es interessant, Diskussionen und Interaktionen zwischen Kindern zu fördern, so dass der Lehrer mehr zum Moderator wird, anstatt zum Frontal-Sprecher.

Die letzte Idee war, dass wir einen Weg finden sollten, den Lehrern mehr Zeit zu geben, um ein besseres individuelles Profil der Kinder zu erstellen und zu verstehen, worin sie wirklich gut sind.

Gruppe 4: Elterneinbindung

Im gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang ist es wichtig, dass Kreativität auch zu Hause in den Mittelpunkt gestellt wird. Eltern von heute verbringen oft die meiste Zeit mit den eigenen Kindern. Unserer Meinung nach sind daher nicht nur die Lehrer dafür verantwortlich – auch die Eltern sollten lernen, wie sie eine kreative Umgebung im Zuhause schaffen können. Wir müssen einen Weg finden, der die Eltern einbezieht. Nur so können wir sicherstellen, dass das, was in der Schule angestoßen wurde, auch zu Hause weitergeführt wird.

Gruppe 5: Notengebung

Hallo, wir haben in unserer Gruppe Leute aus Weißrussland, Dänemark, Deutschland und Schweden. Und worüber haben wir in unserer Gruppe gesprochen? Das Problem der Zensuren. Wenn wir schon Noten haben, dann sollten sie für Kreativität, Teamarbeit, Fehler machen, Fragen stellen usw. vergeben werden. Damit jeder schon in jungen Jahren kreativ sein kann – und dafür belohnt wird. Ich denke, man sollte dies daher in die Notengebung einfließen lassen. Wovon wir es auch hatten: Misserfolge feiern, sie belohnen. Wir würden uns mehr Aufgaben wünschen, die nicht nur eine einzige richtige Antwort kennen. Man würde in der Schule demnach in Workshops arbeiten und beim gemeinsamen Lernen erkennen, welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, um ein Problem zu lösen.

Alle Lehrer müssten in puncto Kreativität stets auf den neuesten Stand gebracht werden. Und ich denke, man sollte hier Methoden von Unternehmen der Kreativbranche in den Unterricht übernehmen.

Gruppe 6: Game based learning

Unser Team kommt aus Deutschland, Guatemala, Rumänien und den USA. Wir waren der Meinung, dass spielerisches Lernen ein großartiger Weg wäre, um die Kreativität im Klassenzimmer zu fördern und das Lernen der Zukunft zu verbessern – sowohl auf Schüler- als auch auf Lehrerseite. Wie wir alle wissen, hat sich das Alter der Gamer mittlerweile schon auf bis zu 60 Jahre erhöht, und es gibt genauso viele Frauen wie Männer darunter. Wir glauben, dass die Schaffung neuer spielebasierter Bildungsinhalte die Kinder ähnlich fesseln wird wie Computer Games. Wir denken, dass diese Art des Lernens den Schülern auch helfen würde, belastbarer zu sein, weil sie keine Angst vor Fehlern oder Misserfolgen produziert. Wer spielt, wird es weiter versuchen, bis er den nächsten Level erreicht. Es geht um Durchhaltevermögen, darum, wie sehr Du bereit bist, es weiter zu versuchen und nicht aufzugeben. Ich denke, das ist eine Sache, die einem Spiel generell zugrunde liegt. Wer verliert, kommt zurück und versucht es wieder und wieder, bis er die nächste Stufe erreicht hat. Was haltet ihr davon, wenn wir den Lehrern Spiele beibringen und den Schülern die Möglichkeit geben würden, kreativ zu sein und ihre eigenen Spiele zu entwickeln? Letztlich wird das Lernen so zu einer Gruppenarbeit und der Schüler lernt, dass Probleme in einer realen Welt oft nur als Team lösbar sind.

Wir haben zudem darüber diskutiert, führende Persönlichkeiten aus der Kreativ- oder Spieleindustrie in Schulen einzuladen, damit sie ihre Herangehensweisen mit den Schülern teilen und ihnen so die Möglichkeit geben, von ihnen zu lernen. Durch die Nutzung von Videokonferenzen wäre dies auch problemlos skalierbar.

Mit den gesammelten Visionen will Sommer gemeinsam mit der Werbebranche für einen „Wandel des maroden Bildungssystems“ sorgen und „die Unterdrückung von Kreativität im Schulunterricht stoppen“. Sommer & Expert*innen blicken dabei über den Branchentellerrand. „Unsere Schulen sind nicht darauf vorbereitet, die nächste Generation heranzubilden. Das kreative Potenzial jedes Einzelnen zu entwickeln wird immer wichtiger. Kreativität ist wesentlicher Wertschöpfungsfaktor innerhalb der neuen Wirtschaftsformen des Innovationszeitalters“.

Mit dem o. g. Buch  liegen die Ergebnisse des “Classroom Think Tank” vor. Es handelt sich um eine Ideensammlung, wie die Schule von morgen besser auf die Schüler*innen eingehen und sie auf die Herausforderungen vorbereiten können. Das deuten die folgenden Zitate der Workshopteilenhmer*innen an [2]https://www.wuv.de/Archiv/Keine-Angst,-keine-Noten-Kreative-planen-die-Schule-von-morgen:

     

    • Ich würde mehr Leerzeiten in den Stundenplan einbauen. Dann bliebe Zeit für Spielen, Denken und Langeweile.
    • Wir müssen die Uhren loswerden. Einige Kinder sind eher fertig, die könnten doch dann gleich in die nächste Schulstunde gehen. Andere brauchen mehr Zeit, die müssen wir doch nicht unter Druck setzen, damit sie rechtzeitig fertig werden. Die Schulklassen brauchen mehr zeitliche Flexibilität, um der Kreativität Raum zu geben.
    • Lehrer sollten die Rolle von ‘Talent Coaches’ übernehmen und Vermittler in einer Kultur kreativen Lernens werden.
    • Anstatt Fakten und Theorien in die Köpfe der Schüler zu stopfen, sollten Lehrer sie herausfordern, kreative Lösungen für tatsächliche Probleme zu finden, Kinder kreativ anregen. Eigentlich müsste es wie in Agenturen sein: Da bedeutet kreative Stimulation, die Mitarbeiter mit abseitigem Denken und unkonventionellen Denkern zu konfrontieren – so sollte das auch in Schulen ablaufen.
    • Entwickelt ein “Change Framework”, ein Strategiemodell zur Förderung des kreativen Denkens an weiterführenden Schulen. Dieses stützt sich auf fünf Säulen, die mit Ideen von Kreativen aus der ganzen Welt gefüllt sind: Organisationsdesign, Lernkultur, Lehrerkompetenzen, Lehrmethoden und Bewertungssystem. Stellt euch eine Schule vor, an der kein Abschluss von Lehrern vergeben wird. Stellt euch Schüler vor, die sich selbst bewerten und begründen müssen, warum sie sich mit einem Abschluss belohnen …
    • Entwickelt ein “Lern-Ressourcen-Modell”. Es dient der Organisation der Schule der Zukunft: Die Schulstunden werden konsequent strukturiert, und zwar in 50 Prozent zur reinen Wissensvermittlung, 30 Prozent für konkrete Projektarbeit und 20 Prozent für die Förderung individueller Talente. Das eine Kind will tanzen, das andere malen, das dritte interessiert sich für Technik. Sie alle sollen sich in diesen Bereichen verwirklichen dürfen und individuell gefördert werden. Speziell bei diesem Ansatz könnten die Ganztagsschulen eine wichtige Rolle übernehmen und den Kindern auf der Suche nach ihren Vorlieben freie Wahl lassen.

     

    Eine Bewertung einzelner Beiträge verbietet sich. Manche Ideen werden den Kommentar auslösen: WOW. Andere: Das geht gar nicht. Haben wir noch nie so gemacht. Und doch: Im Hessischen Referenzrahmen Schulqualität wird ausdrücklich auf externe Kooperationspartner*innen verwiesen. So heißt es in der Dimension Schulkultur [3]https://sts-ghrf-ruesselsheim.bildung.hessen.de/recht/hrs-hessischer-referenzrahmen-schulqualitat.pdf:

    Ein erweitertes Angebot ermöglicht ein kulturell anregendes Schulleben. In Zusammenarbeit mit Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern und / oder externen Fachleuten werden zusätzliche
    Angebote für Schülerinnen und Schüler zusammengestellt.
     
    Um Kompetenzen aufzubauen, sind konkrete Anwendungs- und Handlungssituationen im Lehr- Lernprozess vorgesehen. Die Themen und Inhalte werden für die Schülerinnen und Schüler authentisch, interessant, relevant sowie mehrperspektivisch gestaltet und ermöglichen den Transfer auf andere Sachverhalte. Vielfache Zugänge werden für die Anwendung genutzt (zum Beispiel visuelle, auditive, ästhetische, motorische, haptische).
     
    Außerschulische Lernorte werden verlässlich als anwendungsorientierte, authentische Lernkontexte in den Regelunterricht integriert (zum Beispiel Betriebe, historische Gebäude, Museen, Biotope). Die regelmäßige Einbindung externer Expertinnen und Experten ist im Lehr-Lernprozess verankert.

    Mit den Werbetreibenden erschließt sich eine Expertise, die einen völlig neuen Blick auf Unterrichtsszenarien ermöglichen kann, mit Impulsen, die dem 4K-Modell (Kollaboration, Kreativität, kritisches Denken und Kommunikation) zugeordnet werden können. So auch die AR-Coveridee, die im Ergebnis unterschiedlichste Titelseiten liefert. Hier eine Auswahl:

    Sie können sich selbst beteiligen und Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Buch und weitere Informationen finden sich hier: Wenn Schule auf Ideen bringt

    Das Buch unterliegt keiner Buchpreisbindung, daher auch die unterschiedlichen Kostenansätze. Ich habe die Rezension anhand des E-Books vorgenommen. Haptisch und reflektierend hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle die Sonderedition gewünscht, kann man hier schneller hin und her Blättern und hat man vermutlich auch einen besseren Ein- und Überblick.

    Update (2.12.22): Sketchnote eines Auftritts des Autors im Rahmen einer Fortbildung

    … Stay tuned …

    Bildnachweis: Ausschnitt aus Titelbild der Sonderedition

    References

    References
    1 WENN SCHULE AUF IDEEN BRINGT, S. 42 ff. https://www.wenn-schule-auf-ideen-bringt.de/
    2 https://www.wuv.de/Archiv/Keine-Angst,-keine-Noten-Kreative-planen-die-Schule-von-morgen
    3 https://sts-ghrf-ruesselsheim.bildung.hessen.de/recht/hrs-hessischer-referenzrahmen-schulqualitat.pdf

    Quizapps im Unterricht

    Quizze finden zunehmend Eingang in den Unterricht. Teilweise werden die aus Fernsehsendungen bekannten Formate wie z. B. Wer wird Millionär, BUZZ übernommen und digitalisiert bzw. in verschiedenen Lernmanagmentsystemen (LMS) abgebildet. 

    Quizze können in unterschiedlichen Phasen von Lehr- und Lernszenarien integriert werden. Sie können genutzt werden, um die Lernausgangslage der Lernenden zu erheben oder während einer Unterrichtseinheit, -sequenz eine formative Rückmeldung auf das Erreichte geben. Sie können zu Beginn einer Unterrichtsstunde/-einheit ein Brainstorming einleiten. Und sie können abschließend die vermittelten Kompetenzen und Inhalte der jeweiligen Lerneinheit überprüfen bzw. reflektieren.

    Eine Lehrkraft (@akuemu) kürzlich im Edutwitter:

    Ich kann aus der Praxis nur sagen: Schüler*innen lieben Kahoot-Quizze zur Abwechslung im Unterricht. Es steigert die Motivation auch nach drei Jahren Einsatz immer noch. Grad zum Ein-oder Ausstieg. Keine Lehrkraft, die ich kenne, nutzt Kahoot als einziges digitales Element. Meine Schüler*innen bitten mich (ohne, dass ich ihnen die Idee in den Kopf gepflanzt hätte) darum, in Übungsphasen selbst Kahoot zu erstellen. Und als Mathelehrerin bin ich begeistert, wie sie absichtlich typische Schülerfehler einbauen und damit das Thema für sich reflektieren und auch ihr Mitschüler*innen auf Gefahrenquellen trainieren. Wir besprechen Kahoots dann auch im Nachhinein mit Lösungsweg etc. 

    Ausgangspunkt war die Kritik von Axel Krommer am Artikel Mit interaktiver Quiz-App einen Text erschließen – Am Beispiel des Dramas Die Räuber von Friedrich Schiller. Dort heißt es einleitend [1]https://www.friedrich-verlag.de/deutsch/film-medien/mit-interaktiver-quiz-app-einen-text-erschliessen-11377#cta-box:

    Digitale interaktive Quiz für den Deutschunterricht gibt es mittlerweile in großer Zahl. Dabei werden in der Regel auf spielerische Weise Kompetenzen in Bereichen wie Orthografie und Grammatik gesichert. Häufig ist es so, dass die Quiz zum Üben und Festigen bereits erarbeiteter Inhalte eingesetzt werden, aber nicht darüber hinaus gehen. (…) Das vorliegende Unterrichtsmodell (…) zeigt, wie durch den Einsatz einer Quiz-App ein Drama erschlossen und auf diese Weise eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Gelesenen erreicht werden kann. Die Lernenden haben die Aufgabe, ein eigenes Quiz zu den einzelnen Akten des Dramas Die Räuber von Friedrich Schiller zu erstellen. (…) Bei der Erstellung eines Quiz können Verstehensdimensionen mithilfe unterschiedlicher Aufgabenformate (geschlossene Aufgaben (richtig/falsch), Multiple-Choice-Aufgaben, halb offene, offene Aufgaben), die in Quiz bereitgestellt werden, berücksichtigt werden.

    Im weiteren Threadverlauf wird auf eine Forschungsarbeit verwiesen. Als wichtigste Erkenntnisse gelten [2]Alf Inge Wang, Rabail Tahir: The effect of using Kahoot! for learning – A literature review:

    • Kahoot! hat eine positive Wirkung auf die Lernleistung, die Dynamik im Klassenzimmer, die Einstellung und die Angst der Schüler.
    • Zu den größten Herausforderungen gehören technische Probleme, die Anzeige von Fragen und Antworten, Zeitstress, Angst vor dem Verlieren und die Schwierigkeit, den Rückstand aufzuholen.

    Für konkrete Beispiele lohnt z. B.:

    Kurz und knapp fasst Jaana Stiller in einem Tweet die Nutzung von Kahoot so zusammen:

     

    Selbsterfahrung

    Ich selbst baue Quizze immer gerne in Lernpfade ein. Sie ermöglichen den Schüler*innen eine Selbstkontrolle und mir eine Rückmeldung, inwieweit das Thema verstanden bzw. das Unterrichtsziel erreicht wurde. Darüber hinaus ermöglicht mir die Ergebnisauswertung ein Redesign des Lernpfads. Häufig mit Unterstützung meiner Schüler*innen: Ihre Erläuterungen, warum sie zu dem (falschen) Ergebnis gekommen sind, lassen mich immer darüber nachdenken, wie ich den Input anderes gestalten oder den Aufbau des Lernpfads anders organisieren kann, z. B. durch Ergänzungen eines weiteren Erklärteils, Übungsteils, …

    Darüber hinaus empfehle ich Quizformate, die gruppenbezogen durchgeführt werden. Der dadurch entstehende Wettkampfcharakter kann – muss aber nicht (!) – zu weiterer Motivation beitragen. Die Gruppenzusammensetzung habe ich aus Zeit- und Organisationsgründen per Abzählen (1-2-3-4, 1-2-3-4, …) organisiert, ganz so wie in meinem Sportunterricht. Soll ja ein Spiel bleiben. Das hat zum einen das soziale Lernen gefördert und zum anderen bei einigen Schüler*innen dazu geführt, sich nochmals mit dem Thema zu beschäftigen. Sie wollten beim nächsten Mal zu den Gewinner*innen gehören …

     

    Themenseite mit Forschungsstand & Praxistipps

    Der o. g. Kahoot-Thread hat mich dazu angeregt, den aktuellen Forschungsstand zu recherchieren. Meine neue Themenseite befasst sich u. a. mit dieser Analyse. Viel ist es nicht, was ich berichten kann. Und doch wird sich der Besuch lohnen: Wegen der vielen Praxisbeiträge der Kolleg*innen aus dem Edutwitter …

    … Stay tuned …

    Unterrichtsentwicklung: Apps & Tools

    Mit der Aktualisierung meiner Feedback- und Evaluationsseite heute das Update einer weiteren Themenseite. Anlass waren und sind Tweets und Tröts, die die neuesten Apps & Tools vorstellen. Bei meinen Fortbildungen werde ich immer wieder gefragt, wie ich eigentlich die Übersicht behalten würde und was sich aus meiner Sicht lohne auszuprobieren. Offen gestanden tue ich mich schwer mit Empfehlungen. Hängt es doch vom Kontext und von den technischen Voraussetzungen ab. Ganz allgemein empfehle ich:

    • Learning Management System (LMS)
    • Mindmap
    • Grafiktool
    • Messenger
    • Videokonferenz
    • „Schwarzes Brett“, z. B. Taskcards

    In meiner Aktualisierung der Themenseite Apps & Tools schlage ich einen Weg vor, der digitale Werkzeuge über das Analyze-Design-Develop-Implement-Evaluate (ADDIE)-Modell integrieren hilft. Eine Besonderheit des ADDIE-Modells ist die letzte Phase: die summative Evaluation des Lernerfolges bzw. des Lernangebotes. Sie gelingt individuell und in Kooperation mit den Kolleg*innen der eigenen Schule und können in weitere Unterrichtsentwicklungsüberlegungen einfließen. Zur Reflexion und Evaluation eignen sich u. a. die drei folgenden Methoden, denen ich ebenfalls eigene Themenseiten gewidmet habe:

    Die letzte Option wird in der Edutwitterszene kritisch eingeschätzt. Unter Weiterführendes Material habe ich in der SAMR-Themenseite einige Artikel mit eher ablehnenden Aussagen zu diesem Konzept aufgeführt. Ich selbst schätze es wegen seiner Einfachheit und der Chance, mit Kolleg*innen auf niederschwelligem Level ins Gespräch zu kommen. Das Modell dient zur Reflexion und ist keine Aufforderung, unbedingt die vierte Stufe erreichen zu müssen. Und doch eröffnen gerade die letzten beiden Stufen Gesprächsanlässe, sich auf neue Prüfungsformate zu verständigen.

    Zurück zur Themenseite Apps & Tools. Die Darstellung bewährter Praxis von Lehrkräften für Lehrkräfte habe ich beibehalten. Viele Tipps aus der Edutwitterszene habe ich aufgegriffen und eingearbeitet. Apropos: Für ein erstes (umfangreiches) Kennenlernen ist bei dieser Gelegenheit eine eigene Themenseite für das #Edutwitter entstanden.

    Ich hoffe, dass meine Hinweise noch mehr dazu einladen, das eine oder andere auszuprobieren und einzusetzen. Und noch eine letzte Anregung: Wann immer ich neue Apps & Tools eingesetzt habe, habe ich mich zunächst gefragt ob es meine Schüler*innen und mich selbst unterstützt. Anschließend organisierte ich einen 

    • Testlauf mit zwei-drei Kolleg*innen und/oder mit meiner Homepage-AG („Versuchskaninchen“, haben die immer gerne gemacht), ehe ich dann
    • die Anwendung meiner Lerngruppe mit einem „leichten“ Beispiel vorgestellt habe.

    Eine anschließende Evaluation lud meine Lerngruppe ein, über das Unterrichtsgeschehen zu reflektieren. Immer mit entsprechenden Rückmeldungen, wie das digitale Werkzeug noch sinnvoller genutzt werden konnte … 

    … Stay tuned …

     Bildnachweis: StartupStockPhotos from Pixabay

    Schul- und Unterrichtsentwicklung: Feedback

    Ich habe die Sommerferien genutzt, um meine umfangreiche Bookmarkliste zu scannen. Dabei sind eine Reihe neuer Einträge in meinen Themenseiten entstanden. Ich werde sie in den nächsten Wochen vorstellen.

    Den Anfang machen zwei der – für mich – wichtigsten Fragestellungen:

    • Wie gebe ich meinen Lernenden ein hilfreiches Feedback?
    • Wie lasse ich mir von den Lernenden ein geeignetes Feedback zu meinem Unterricht geben?

    Die komplett überarbeitete Feedbackseite geht auf diese beiden Fragestellungen ein, stellt analoge und digitale Werkzeuge in kuratierter Form vor und bietet in der abschließenden Literaturliste zahlreiche Möglichkeiten, das Thema vertiefend zu reflektieren. Vor allem an dieser Stelle habe ich viele Einträge aus meiner Bookmarkliste (aka aus dem #Edutwitter) eingearbeitet. Wie immer gehe ich auf Ergebnisse der Bildungsforschung ein. Kurz zusammengefasst[1]https://schule-in-der-digitalen-welt.de/feedback-revisited/:

     

    Lehrkraft –> Schüler*in

    • Feedback ist für kognitive und physische Leistungsrückmeldungen effektiver als für Motivations- und Verhaltenskriterien.
    • Feedback mit umfänglichen Informationen zu Aufgaben, Prozessen und Selbstregulierung entfalten eine große Wirkung.

    Schüler*innen profitieren offensichtlich in hohem Maße von Rückmeldungen, wenn sie nicht nur verstehen, welche Fehler sie gemacht haben, sondern auch, warum sie diese Fehler gemacht haben und was sie tun können, um sie beim nächsten Mal zu vermeiden. Dass schriftliches Feedback effektiver ist als mündliches Feedback, konnte nicht bestätigt werden.

    Schüler*in–> Lehrkraft

    Effekte waren hauptsächlich in Studien zu finden, die sich mit der Hochschulbildung befassten, d. h. mit Rückmeldungen von Universitäts- oder College-Student*innen an ihre Professor*innen. Folglich lassen die Daten keine Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des Feedbacks von Schüler*innen an Lehrkräfte im schulischen Kontext zu. Im Allgemeinen ist das Feedback von Lehrkaft zu Schüler*innen effektiver als das von den Lernenden zur Lehrkraft. Gleichwohl verweist die hohe Varianz beim letztgenannten Feedbackformat auf positive Erfahrungen. Es fehlen allerdings (noch) Kennzeichnungen von Gelingensbedingungen.

    Schüler*innen –> Schüler*innen

    In Bezug auf die Richtung des Feedbacks ist das Peer-Feedback die effektivste Form. Andererseits: Es ist Vorsicht geboten, da diese Einschätzungen auf sehr kleinen Stichproben basieren.

     

    Feedback ist ein komplexes und differenziertes Konstrukt, das viele verschiedene Formate besitzt und unterschiedliche Auswirkungen auf das Lernen der Schüler*innen aufweisen. Feedback ist umso effektiver, je mehr Informationen damit verknüpft sind. Feedback ist im Durchschnitt leistungsfähig, aber einige Formate zeichnen sich besonders aus: Umgang mit Fehlern und Prozess(=Peer)feedback!

    Ich hoffe, dass Sie durch die Themenseite darin unterstützt werden, das eine oder andere auszuprobieren. Und das am besten gleich zum Beginn des neuen Schuljahres …

    … Stay tuned …

    Bildnachweis: Gerd Altmann @pixabay

    Schulstart

    Das neue Schuljahr beginnt, die Schulgemeinde kommt (hoffentlich) gut erholt aus der Sommer(ferien)zeit, Schülerinnen und Schüler sind froh, endlich wieder ihre Freundinnen und Freunde treffen zu können. Die ersten Unterrichtswochen in einigen Schulen zeigen, wie herausfordernd die kommenden Monate werden können, zum einen wegen des Lehrkräftemangels zum anderen wegen der Lernrückstände. Zwei Tweets, die das widerspiegeln:

    Und noch etwas anderes gilt es zu berücksichtigen: Zu Beginn eines Schul(halb)jahres kommen neue Lehrkräfte, neue Schülerinnen und Schüler. Gerne werden die Ferien genutzt, Technik upzudaten bzw. neu einzuspielen. Somit benötigen neue wie alte Schulgemeindemitglieder inkl. der Elternschaft ein Update auf Gremien- bzw. Klassenebene. Wie kann die Schulleitung diese (neuen) Lehrkräfte und Eltern darauf vorbereiten? Wie kann ich als Lehrkraft meine Lerngruppe geeignet mit den IT-Angeboten vertraut machen?

    Im Folgenden zeige ich einen möglichen Weg auf, wie eine Schule unabhängig von Pandemieentwicklungen Blended Learning Elemente in das schuleigene Curriculum integrieren kann. Diese Strategie ermöglicht Schulen darüber hinaus die Vorbereitung eines möglichen Wechselunterrichts.

    Technikeinführung via Onboarding

     

    Wer neu zur Schule stößt oder eine Auffrischung benötigt, der/ dem hilft am besten ein sogenannter „Onboarding Prozess“. Im Rahmen unseres uni-ol@schule – Projekts haben wir das 5-Stufen-Modell benutzt.  Dabei hat ein Schulteam diese eindrucksvolle Anleitung zum Kennenlernen der digitalen Kommunikations- und Lernplattform entwickelt. Zur Nachahmung auch für andere Onlinesysteme empfohlen!

    Onboarding meint auch: Verteilung der Dienst- und Leihgeräte, damit mit höherer Sicherheit eine zuverlässige Inbetriebnahme gewährleistet werden kann.

    Die Kontaktaufnahme mit der Lerngruppe umfasst zunächst eine Abstimmung der Lehrkräfte auf Klassenebene. Dies meint insbesondere die Verständigung auf einzusetzende Tools. Meine Empfehlung ist hier: Weniger ist mehr!

    Zum Beispiel kann man sich auf Klassenebene auf

    verständigen.

    Klaus Ramsaier hat kürzlich eine hilfreiche Broschüre „Datenschutzkonforme Tools“ vorgestellt, die Informationen und Anleitungen zur Nutzung im Rahmen des schulischen Curriculums enthält:

     

    Image

     

    Auch bezüglich der Organisation von Videokonferenzen ist es sinnvoll, sich schulweit darauf vorzubereiten:

     

    Videobasierter Onlineunterricht

     

    Es ist wichtig, daran zu denken, dass guter Unterricht guter Unterricht bleibt, ob in der Schule oder zu Hause. All die Dinge, von denen wir wissen, dass sie wirklich gute und bewährte Praxis sind, können auch virtuell durchgeführt werden. Es könnte nur ein bisschen anders aussehen. Erhalten bleiben müssen Aspekte eines guten Unterrichts:

    • Klare und konsistente Kommunikation
    • Schaffung expliziter und konsistenter Rituale und Routinen
    • Verwendung forschungsbasierter Unterrichtsstrategien
    • Bestimmen, ob digitale oder nicht-digitale Werkzeuge für eine Aufgabe verwendet werden sollen
    • Ein Schwerpunkt auf authentischem Lernen, bei dem authentische Produkte geschaffen werden und die Schülerinnen und Schüler bei den Aufgaben Mitspracherecht und Wahlmöglichkeiten haben

    Das gilt auch – und erst recht – in Onlinephasen. Sie stellen uns Lehrkräfte immer wieder vor neue Herausforderungen. Frau Sonnig hat in einem sehr empfehlenswerten Blogbeitrag einen guten videobasierten Unterricht mit folgenden Merkmalen beschrieben (Einzelheiten, inkl. weiterer Hinweise bitte hier entnehmen):

    • Klare Strukturierung

      • Regeln vereinbaren
      • Transparente Rahmenbedingungen
    • Lernförderliches Klima

      • Warm-up mit z. B. diesen Vorlagen für eine Stimmungsabfrage von @katiko157
      • Rückversicherung/Tempo
    • Effiziente Zeitnutzung

    • Inhaltliche Klarheit

    • Variierende Methoden und Sozialformen

      • Abwechslung + (Inter)Aktivität
      • Kollaborationstools
      • Gruppenarbeit
      • Digitale Projektarbeit und Lernprodukte
      • Peer-Feedback
    •  Wirkungs- und Kompetenzorientierung
      • Einbindung aller Lernenden
      • Differenzierung und individuelles Lernen
      • Intelligentes Üben

    Und abschließend hier noch weitere Beiträge zum Thema:

     

    Unterrichtsorganisation

    Ziel sollte sein, dass der Lehrer und die Lehrerin in der Lage sind, Lernräume zu gestalten, die analog, digital und auch hybrid funktionieren. Die umfängliches Lernen ermöglichen. Und die in digitalen Formaten Beziehungserfahrungen zulassen und nicht nur das Stellen von Aufgaben und das Abfragen von Ergebnissen. Dabei lohnen die im Video dargestellten Strukturen und Merkmale einer ausgeprägten Unterrichtsqualität in den Blick zu nehmen:

     

     

     

     

     

     

    Digitalisierung prägt Kultur und Gesellschaft, damit auch unser Schulsystem. Wir müssen uns lösen von einer getrennten Betrachtung eines analogen und/oder digitalen Unterrichts. Es gilt wirksame hybride Lehr- und Lernformen zu entwickeln. Online wie offline, in Präsenz- wie auch Onlinephasen bewähren sich sogenannte Blaupausen. Sie sorgen für einen schulintern abgestimmten Unterrichtsstandard in der Schule oder zu Hause. Je mehr sie eingeübt werden, desto leichter fällt der Wechsel zwischen den Phasen. Man kann sich die Blaupausen in unterschiedlichen Formaten vorstellen:

     

    • Prozessmodell: Schülerinnen und Schüler erhalten ein in Phasen organisiertes Unterrichtsangebot:
      • Lernen vorbereiten und initiieren
      • Lernwege eröffnen und gestalten
      • Orientierung geben und erhalten
      • Kompetenzen stärken und erweitern
      • Lernen bilanzieren und reflektieren
    • Deeper Learning: Auch dieses Unterrichtsmodell ist in Phasen gegliedert:
      • Instruktionsphase: Zunächst gibt es einen geballten Input, in der Regel durch die Lehrkraft orchestriert (Videos, eigener Vortrag, Textbausteine,…). Diese erste Phase dient dem Aufbau kognitiver Strukturen.
      • Ko-Konstruktion/ Ko-Kreation: Die zweite Phase wird dann von Schülerteams organisiert. Diese Gruppen setzen sich – in Kenntnis des Inputs aus der vorangegangenen Phase – individuelle Lernziele. Die Lehrkraft nimmt hier lediglich eine moderierende Funktion wahr. Schülerinnen und Schüler erleben in diesem Entscheidungsprozess ihre eigene Kompetenzen, eine hohe Autonomie und eine emotionale Zugehörigkeit. Alles Bausteine, die zu einer hohen intrinsischen Motivation führen. In Kanada wird dieser Abschnitt “Voice and Choice” genannt, eine gelungene Kennzeichnung, wie ich finde…
      • Präsentation: Auch hier entscheiden die Schülerinnen und Schüler in der Regel selbst über das Format einer Ergebnispräsentation.
      • Lernpfad: Ein Lernpfad ist eine Unterrichtseinheit mit einzelnen Lernschritten, die die Lernenden im eigenen Tempo selbstständig bearbeiten. Die Lernenden bearbeiten die Lernschritte in der vorgegebenen Reihenfolge, dokumentieren ihren Lernzuwachs nach jedem Schritt und können am Schluss auf vergleichbare Ergebnisse zurückgreifen. Implementationen weisen in der Regel einen abgestimmten Unterrichts- und Aufgabenplan mit wichtigen Daten und Zeiten auf, der immer wiederkehrend einem festen Format folgt, etwa: Thema, Beschreibung, Ziele, Ergebnisse, Lehr- und Lernaktivitäten, Reflexion. Beispiele:

      Bliebt noch eine den Herausforderungen gerecht werdende Stundenplanorganisation. Auch hier gibt es ein Blogbeitrag, gerne zur Nachahmung empfohlen:

       

       

      Schlussbemerkung

      Das Deutsche Schulportal hat einige Koluminstinnen und Kolumnisten nach deren Meinung bezüglich der Herausforderungen gefragt:

       

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      Es gibt eine Reihe von weiteren Tipps aus dem #Edutwitter zum Schulanfang:

      Erneut ein eindrucksvoller Nachweis der Bereitschaft der in den sozialen Netzwerken tweetenden Kolleginnen und Kollegen, sich gegenseitig zu unterstützen.

      Ihnen allen wünsche ich einen erfolgreichen Start ins neue Schuljahr!

      … Stay tuned …

      Bildnachweis: Titelbild by Wokandapix from Pixabay, Datenschutzkonforme Tools by @RamsaierKlaus, Stundenplan by @halbtagsblog, Slider by @schulportal

      Deeper Learning – Eine Buchvorstellung

      Ich habe Deeper Learning auf der #KonfBD19 kennengelernt und auf schule digital vorgestellt. Nun hat die seinerzeitige Referentin Prof.’in Anne Sliwka mit ihrer Koautorin Jun.-Prof.’in Britta Klopsch nachgelegt und ein Buch veröffentlicht.

      Zunächst eine kurze Einordnung: Deeper Learning beschreibt eine Pädagogik, in der Lernende sich tief greifend mit Wissen auseinandersetzen und selbst Wissen generieren, indem sie es sowohl über instruktiv gesteuerte Prozesse der Aneignung als auch über selbstregulierte Prozesse der Ko-Konstruktion und Ko-Kreation verarbeiten. Nach einer Definition der Hewlett Foundation (2013) ist ein Deeper Learning immer dann gegeben, wenn die folgenden sechs Kriterien erfüllt sind[1]https://hewlett.org/wp-content/uploads/2016/08/Deeper_Learning_Defined__April_2013.pdf:

      1. Aneignung anspruchsvoller fachlicher Inhalte
      2. Entwicklung von Fähigkeiten zum kritischen Denken und Problemlösen
      3. Entwicklung der Fähigkeit zum kooperativen Arbeiten
      4. Einübung wirksamer Formen der mündlichen und schriftlichen Kommunikation
      5. Aneignung von Lernstrategien
      6. Entwicklung einer wissenschaftsorientierten Haltung

      Deeper Learning kann als eine „4K Skill-Implementierung” aufgefasst werden, einer Aneignung von Wissen einerseits und der vier Kompetenzen Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität andererseits. Das vielversprechende Unterrichtsmodell versteht sich als Prozess von Instruktion, Ko- Konstruktion und Präsentation.

      Buchvorstellung

      Der Beltz-Verlag stellt das Buch so vor:

      Deeper Learning beschreibt eine innovative Pädagogik, durch die Schülerinnen und Schüler im Kontext der Digitalisierung von passiven Wissensempfängern zu aktiven Gestaltern ihres Lernens werden. Das Buch erklärt die lerntheoretischen Hintergründe des Deeper Learning durch anschauliche Texte, Grafiken und Beispiele. Ein für den deutschen Kulturraum entwickeltes Modell von Deeper Learning knüpft an die bestehende Schulpraxis an und denkt diese konsequent mit den Möglichkeiten und Chancen des 21. Jahrhunderts weiter: Nach einer ersten Phase der Wissensaneignung auf unterschiedlichen Kanälen arbeiten Schülerinnen und Schüler in einer zweiten Phase ko-konstruktiv und ko-kreativ, um dann in der dritten Phase authentische Leistungen zu zeigen, die nicht nur im Klassenzimmer sichtbar werden, sondern darüber hinaus die Lebenswelt mitgestalten. So entwickeln die Lernenden nicht nur Agency, sondern auch die 21st Century Skills Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität.

      Die beiden Autorinnen führen theoretisch, praktisch und vor allem evidenzbasiert in das im nordamerikanischen Sprachraum etablierte Lehr- Lernkonzept ein. So berichten sie über erste empirische Befunde zu Deeper Learning, die auf positive Effekte bezüglich folgender Kompetenzen hinweisen:

      • kognitive Kompetenzen, wie das Beherrschen von akademischem Wissen und komplexen Problemlosestrategien
      • interpersonelle Kompetenzen, wie die Fähigkeit zu kooperieren und zu kommunizieren
      • intrapersonelle Kompetenzen in den Bereichen akademisches Selbstkonzept, Lernmotivation, Durchhaltevermögen und Lernstrategien

      Was das Buch darüber hinaus auszeichnet, ist die Einordnung von Deeper Learning als Blaupause von gutem Unterricht. Vor allem die Hinweise und Tipps zur kognitiven Aktivierung bereiten den Boden für eine ins Auge gefasste Implementierung des Modells. Die beiden Autorinnen empfehlen u. a.:

      Zweierlei kann den Einstieg ins Deeper Learning dabei deutlich erleichtern. Zunächst sollten Lehrkräfte dazu bereit sein, zusammenzuarbeiten, um sich gemeinsam der Aufgabe zu stellen, anspruchsvolle Lernprozesse, deren Ausgang nicht bis ins letzte Detail geplant werden kann, zu ermöglichen. Die gemeinsame Arbeit kann dazu führen, schon in der Vorbereitung kreativ Ideen zu entwickeln, auf die einzelne Lehrkräfte allein gar nicht gekommen wären. Dieser Prozess lässt zu, dass unterschiedliche Lehrkräfte ihre persönlichen Stärken und Interessen in einen gemeinsamen Gestaltungsprozess einbringen. Es gilt dabei, die Schülerinnen und Schüler und ihre Interessen, Bedürfnisse und Potenziale in den Blick zu nehmen. Wie kann ein Lernen gelingen, bei dem sie engagiert sind, eigene Zugänge zum Wissen der Welt entdecken und das Potenzial, das in ihnen steckt, ausschöpfen?

      und warten mit umfangreichen Tipps und Praxisbeispielen zu:

      • Mathematik Klasse 10: »Exponentialfunktionen«
      • Englisch Klasse 8: »Australien«
      • MINT-Fächer Klasse 9: »Klimawandel«
      • Gesellschaftswissenschaften, Sprachen, Mathematik Klasse 11: »Soziale Ungleichheit – sozialer Zusammenhalt«

      auf. Die Roadmap im Abschlusskapitel sorgt für Orientierung und eine gelungene Übersicht für interessierte Schul- und Unterrichtsentwickler*innen einer Schule. Fortbilder*innen erhalten eine sehr gute Unterstützung, ihre Veranstaltungen um vielfältige Einblicke in das Modell zu bereichern.

      Eine klare Leseempfehlung für diejenigen Pädagog*innen, die einen innovativen Unterrichtsansatz näher kennenlernen wollen und darüber hinaus eine Anleitung für erste Schritte einer konkreten Umsetzung erhalten.

      Stay tuned