DigCompEdu – KMK – 4K

Die dritte Woche im Projekt uni@schule. Heute geht es um das Kerngeschäft. Um den Erwerb digitaler Kompetenzen. Wie gestaltet sich der Bildungsauftrag? Welche digitalen Kompetenzen sind zu vermitteln? Über welche Kompetenzen müssen Lehrkräfte verfügen, um dem Auftrag gerecht zu werden? In der Freitagsrunde (Reflexionsphase) wird abschließend die Frage gestellt: Umsetzung digitaler Unterricht in drei Schritten. Meine Überlegungen am Ende des Beitrags.

Rückblick

Mit einem sogenannten Onboarding Prozess wurden die Teilnehmer:innen (TN) in die bereitgestellten Werkzeuge Canvas (LMS), Pronto (Messenger/ Chat) und Wonder (Videochat) eingeführt. Das wurde auf zwei Wegen bewerkstelligt:

  • Die formale Einführung in die Technik.
  • Die “Inbetriebnahme” mit einem konkreten inhaltlichen Auftrag, hier: Auseinandersetzung mit dem ökosystemischen Modell von Bronfenbrenner.

Beeindruckt haben mich Forenbeiträge und Rückmeldungen der TN gleichermaßen. Die Seminarleiterin warb in den Briefings und in den Reflexionsphasen immer wieder darum, sich auf eine inhaltliche Auseinandersetzung einzulassen. “Motivation” war sicher auch das Bewertungsschema: Sowohl der Lernprozess wird bewertet, wie auch das Lernprodukt (Analyse bzw. Auswertungen der Rückmeldungen zum eigenen Beitrag).

Ich halte dieses Vorgehen auch gut auf den schulischen Unterricht übertragbar. Ich habe in diesem Zusammenhang gute Erfahrungen mit einem kooperativ (Lehrkraft – Schülerinnen und Schüler) erstellten Kriterienkatalog gemacht. Das sorgt für eine hohe Akzeptanz unter den Lernenden und (in der Regel) wenig Diskussionen bei der späteren Punktzumessung. Aber nun wieder zurück zum eigentlichen Thema dieser Woche:

 

Bildungsauftrag und digitale Kompetenzen

Bevor ich auf die einzelnen Kompotenzmodelle eingehe, zunächst ein Hintergrundbericht eines Schülers, der über sein Bewerbungsverfahren berichtet: 

 

Auch wenn die Anforderungsprofile unterschiedlich sein mögen, sind die Tipps des Schülers für viele Bewerbungen übertragbar. Und, so mein Plädoyer: Schule muss wahrnehmen, wie sich die berufliche Welt verändert hat, wie wichtig es ist, Schülerinnen und Schüler – auch mit Blick auf zukünftige Berufe – medienkompetent zu machen. Dazu später noch mehr …

Zunächst: Wie digital kompetent bin ich als Lehrender eigentlich? Eine Beantwortung ist nicht ohne Referenzrahmen möglich, hier DigCompEdu. Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ) beschreibt die Ziele des DigCompEdu wie folgt1:

Der digitale europäische Kompetenzrahmen für Lehrkräfte soll dazu dienen, dass Lehrende ihren Kompetenzstand im digitalen Bereich ermitteln und so ihren persönlichen Weiterbildungsbedarf ermitteln können. Außerdem gibt er darüber Aufschluss, welche digitalen Kompetenzen an die Bürger von morgen weitergegeben werden müssen. (…) Dass sich auch Lehrkräfte in einer immer digitaler werdenden Welt an die neuen Gegebenheiten anpassen müssen, sollte selbstverständlich sein. Doch handelt es sich bei den meisten der zu erwerbenden Kompetenzen nicht nur um eine neue Methodik, sondern auch das traditionelle Lehrerbild selbst wird dadurch durchaus infrage gestellt. Dies stellt für nicht wenige Lehrkräfte eine erste Hürde dar, die es zu überwinden gilt. Erst wenn sie überwunden ist und Neugier auf das Neue und eine Bereitschaft, sich darauf einzulassen, vorhanden ist, kann der Lernprozess beginnen. Um dieses Stadium zu erreichen, ist es zwingend notwendig, dass man sich der Tatsache bewusst wird, dass es um eine zeitgemäße Bildung für die nächste Generation und die Zukunft der Gesellschaft geht und man sich der Veränderung der Gesellschaft nicht verweigern kann.

Und wie bereits im Rückblick beschrieben, werden die TN auch dieses Mal eingeladen, über ihren Selbsttest zu reflektieren:

  • Wie ging Euer Selbsttest aus und wie kommentiert ihr ihn?
  • Wir können digitale Kompetenzen für Lehrende und Lernende in der Praxis erworben werden?
  • Wie können Bildungsauftrag und digitale Kompetenzen vermittelt werden?
  • Was denkt ihr (kritisch) zu den digitalen Rahmenmodellen?

Mit der letzten Frage ist ein Selbststudium in weitere Rahmenmodelle KMK Strategie ‘Bildung in der digitalen Welt’Dagstuhl- Dreieck, P21 – 4K und TPACK verbunden. Viele Beiträge setzen sich vor allem mit der Adressierung an Schülerinnen und Schüler auseinander. Die am Freitag durchgeführte Priorisierung zeigt folgendes, nicht ganz überraschendes Ergebnis (Klick auf Diagramm vergrößert):

 

Qualitativ wird in den Diskussionen ergänzt:

Das Modell der KMK umfasst eine Vielzahl von Aspekten, die jedoch nicht an jeder Schule realisierbar sind (technische Ausstattung, persönliche Kompetenzen etc.). Zusätzlich liegt ein Schwerpunkt nicht auf den einzelnen Kompetenzen, sondern auf der Vernetzung verschiedener. Diese sind im Schulalltag umsetzbar, allerdings sind die verschiedenen Ebenen von den eigenen Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten geprägt. Nur wenn ein Selbstverständnis zu diesen vorherrscht, können reflexive Vorgänge und neue Prozesse stattfinden.

Das Modell 4K hilft, die Bildung mit anderen Augen wahrzunehmen. In diesem Modell werden Kommunikation, Kollaboration, kreatives Denken und kritisches Denken als sehr wichtig erachtet. Traditionelle Bildungsansätze rücken in den Hintergrund. Mit diesem Modell könnte ein „modernes“ Lernen mit digitalen Kompetenzen und der Vorbereitung aufs spätere Berufsleben umgesetzt werden.

Streng genommen hätte das 4K- Modell gar nicht aufgenommen werden dürfen, da es sich nicht um ein Referenzmodell handelt. Gleichwohl lässt es sich mit Blick auf Fachunterricht wie auch themenorientierten Unterricht (etwa in Projektwochen) gut einbinden. Dazu gleich mehr, denn nun – wie angekündigt – zur

 

Umsetzung digitaler Unterricht 

Bildungsauftrag/ KMK- Strategie: Leitbild für eine Schule 2030

Der Bildungsauftrag einer Schule wird in der Regel im Schulgesetz verankert, so auch in Niedersachsen im § 2 des entsprechenden Gesetzes. Eine Lehramt Studierende hat sich gefragt, inwieweit die KMK Kompetenzen in der Beschreibung des Niedersächsischen Schulgesetzes aufgehen. Und siehe da: Die sechs KMK Kompetenzen lassen sich den Spiegelpunkten des § 2 zuordnen. Sie schreibt abschließend: Alle Aspekte (KMK- Kompetenzen) sind wichtig für den (Teil)Bildungsauftrag „sich im Berufsleben behaupten und das soziale Leben verantwortlich mitgestalten.

Das ist für mich der Ansatzpunkt für einen Blick nach vorn, für eine geeignete Begleitung einer Schülerin, eines Schülers bei ihrer/ seiner Vorbereitung auf das Berufsleben.

Der PISA-Koordinator Andreas Schleicher hat in Deutschland das Modell 4 K – Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation ins Spiel gebracht. Auch er argumentiert von beruflichen Anforderungen aus, die klassische Unterrichtsfächer in den Hintergrund rücken ließen. Schleicher betont, der Umgang mit Wissen habe sich gewandelt: Inhalte würden nicht mehr gespeichert und dann von Lehrkräften an Lernende vermittelt. Vielmehr flössen sie, meint Schleicher, in Strömen unablässiger Kommunikation und Kollaboration. Die Bildungsforscherin Lisa Rosa teilt diese Sicht und benennt drei Argumente, warum das 4K-Modell zum Orientierungspunkt für die Didaktik werden sollte2:

  • Immer mehr Arbeiten werden von Maschinen übernommen.
  • Jede neue Arbeit verlangt mehr komplexes Denken, situierte selbstverantwortliche Entscheidungen und Beziehungsfähigkeit.
  • Die zu lösenden gesellschaftlichen Probleme sind so komplex, dass sie nur noch mit kollektiver Intelligenz bearbeitbar sind.

Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, das Netzwerk Schule- Wirtschaft in Bayern kennenzulernen. Mich hat beeindruckt, wie sehr dieses Netzwerk daran interessiert ist, die Angebote zur Berufsorientierung neu zu denken. In den Vorgesprächen wurde deutlich, wie vernetzt sich die Arbeitsbereiche innerhalb der Betriebe und Unternehmen zeigen. Die zukünftigen Berufe erwarten von den Bewerberinnen und Bewerbern zunehmend (u. a.)

  • Kritisches Denken, induktives Denken
  • Lösung komplexer Probleme
  • Aktives Zuhören
  • Soziale Auffassungsgabe
  • Programmierung

Und, ganz großes Thema im beruflichen Bereich und in den Universitäten: Bereitschaft und Kompetenz, in interdisziplinären Gruppen zu arbeiten. Da treffen nicht selten Produktentwicklung, Kommunikation, Juristik (Datenschutz, Urheberrecht, Markenschutz), Ethik und einige weiterer Abteilungen zusammen, um an den Fragestellungen zu arbeiten. Und, so ein Universitätsprofessor der Medizin einmal zu mir: Es wäre schön, wenn die zukünftigen Studierenden eine gewisse 4K- Kompetenz mitbrächten.

Warum also nicht Netzwerke wie Schule- Wirtschaft, Universitätsvertretungen einladen und in Gesamt- und Schulkonferenzen zukünftige Berufsbilder vorstellen und beschreiben lassen? Ich bin sicher, dass damit Denkprozesse für eine Erweiterung des Schulangebots in Gang gesetzt werden und in eine beginnende Arbeit an einem Leitbild Schule 2030 münden. Mit diesen ergänzenden Inputs gelingt es den Gremien darüber hinaus, Kompetenzmodelle mit Inhalten zu versehen. Ein häufig vorgetragener Vorwurf an die oben vorgestellten Referenzenrahmen KMK, TPACK und Dagstuhl- Dreieck.

Über ein schulweites DigCompEdu zum Fortbildungsplan

Eigentlich selbstverständlich und doch kaum vorhanden: adäquate, d.h. dem Kenntnisstand der Lehrkräfte anpassbare Fortbildungsangebote. Hier ist mein Vorschlag:

  • Test-Code via Kontaktadresse besorgen und an die Lehrkräfte verteilen. Sie bitten, an der Befragung teilzunehmen und von den freien Antwortmöglichkeiten (Textboxen) ausgiebig Gebrauch zu machen.
  • Mit örtlichen/ regionalen Medienzentrum oder anderen staatlichen Institutionen (z. B. Schulberatung, s. u.) die Rückmeldungen auswerten und einen ersten Vorschlag für eine schulinterne Fortbildungsmaßnahme entwickeln. Ressourcen sicherstellen.
  • In Gesamtkonferenz vorstellen, ggfs. modifizieren und verabschieden lassen.
  • Durchführung zeitnah sicherstellen.
  • Evaluation nicht vergessen.
4K: Unterrichtsangebot erweitern um Projektwochen

Einige Schulen sammeln zurzeit beste Erfahrungen mit fächerübergreifenden Unterrichtsansätzen. Drei Ideen will ich hier mit Links vorstellen:

Schlussbemerkung

Die drei Vorschläge sind nicht voneinander abhängig. Im Gegenteil: Meine bisherigen Beobachtungen im Umgang mit den normativen Vorgaben der KMK (Kultusministerien) sind ernüchternd, gleichwohl plausibel: An vielen Schulen wird fachcurricular überlegt, wo die digitalen Medien “ihren” Platz einnehmen können, mit der Gefahr einer Toolifizierung des Unterrichts. Meine drei Ansätze sollen neue Wege im Umgang mit diesen Herausforderungen aufzeigen. Sie erfordern langen Atem, Überzeugungsarbeit und Unterstützung von außen. Manche lokale/ regionale Institutionen bieten eine Unterstützung der Schulen in deren Leitbild/ Schulprogrammarbeit an. Ich selbst war eine Zeit lang an einer dieser Beratungsstellen beschäftigt. Meine Erfahrungen habe ich in einer gleichnamigen Themenseite zusammengefasst.

Darüber hinaus empfehle ich für weitergehende Überlegungen bezüglich einer Verankerung von berufsorientierten Ansätzen die Kontaktaufnahme mit dem regionalen Schule- Wirtschaft Netzwerk.

Schließlich rege ich an, die Ideen, Konzepte im P D C A Zyklus zu implementieren. Jeder neue schulprogrammatische Ansatz gehört überprüft. Darüber hinaus halte ich eine externe Evaluation für sinnvoll, nicht zuletzt, weil sie dazu beiträgt, das Selbstbild der Schule (Schulleitung, Steuergruppe, weitere Gremien) mit einer Rückmeldung von außen abzugleichen.

So viel zu dieser Woche. Nächste Woche geht es um multimediale Gestaltungsprinzipien, mit Konkretisierungen und Praxisüberlegungen zum Unterricht …

… Stay tuned …

Bildnachweis: @ec.europa.eu/jrc/en/digcompedu

Woche 2: Oh Wonder …

Letzte Woche ging es um ein erstes Kennenlernen des Lernmanagementsystems Canvas als zentrales Organisationswerkzeug sowie mit Pronto ein im LMS integrierte Chatplattform. In dieser Woche lernten die Teilnehmer:innen ein neues Werkzeug kennen: Wonder (aka yotribe). Dazu später mehr …

 Gemäß der Maxime Pädagogik und Technik wurde die Werkzeugnutzung eingebettet in eine Fragestellung mit ökosystemischen Hintergrund. 

 

Theorie: Ökosystematische Ansatz nach Bronfenbrenner

Urie Bronfenbrenner hat vor knapp 40 Jahren einen Ansatz vorgestellt, der einen differenzierten Blick auf unterschiedliche Entwicklungskontexte ermöglicht. Er unterscheidet verschiedene Realitätsebenen (Mikro-, Meso-, Exo-, Makrosystem). Hier eine kurze Erklärung der Realitätsebenen:

  •  Das Mikrosystem beschreibt unsere unmittelbare persönliche Wirklichkeit und Möglichkeiten. Dazu gehört unsere Familie, unser Selbst- und Weltbild, unsere persönlichen Werte und Einstellungen.
  • Das Mesosystem (‘Nahbereich’) beinhaltet die (face-to-face Gruppenebene) Interaktion mit Menschen, die wie im Alltag antreffen, etwa Kolleginnen und Kollegen sowie Eltern,  Schülerinnen und Schüler im Unterricht.
  • Das Exosystem beschreibt die organisatorische und institutionelle Ebene, etwa die lokale Schulsituation, die Einbettung in die Stadt oder das Dorf, die lokale Situation von Lehrkräften inklusive die Situation der Schulleitung und die Struktur der Schulverwaltung.
  • Zum Makrosystem gehören u.a. das weitere regionale und nationale Umfeld, etwa Schulgesetze und Richtlinien, der Bildungsauftrag, Programme wie der Digitalpakt, sowie kulturelle und gesellschaftliche Werte und Normen.

Bronfenbrenner betont in seinem ökosystemischen Ansatz die Bedeutung des Zusammenspiels von Systemen, in die ein Mensch eingebunden ist und die Relevanz der Übergänge von einem System ins andere. Was genau dahintersteckt, erfährt man in diesem, mit der Legetechnik entwickelten Erklärfilm der pädagogischen Fachhochschule Nordwestschweiz.

 

Praxis: Die Lernaktivitäten

 Die Lehramt Studierenden wie auch die Lehrkräfte der fünf Schulen sind nun eingeladen, sich in den Diskussionsforen von CANVAS mit dem Modell auseinanderzusetzen. Mit folgenden Fragen:

  • Welche Aspekte digitaler Bildung beschäftigen mich aus der Sicht meiner Biografie? (Erlebnisse und Erfahrungen, empfundene Chancen und Fortschritte, aber auch Befürchtungen)
  • Wie sind meine persönlichen Erfahrungen, Motive und Eindrücke mit anderen Realitätsebenen verbunden?
  • Was habe ich aus den Stellungnahmen anderer Teilnehmer*innen gelernt? Zum sozialen Austausch verwendet ihr unser’ Videochat Beach Hotel’ für Kleingruppen-Kommunikation.

Und Schwupps, schon wird mit dem “Videochat Beach Hotel” ein neues Tool angekündigt: Wonder.

 

Das Videokonferenzsystem Wonder (aka yotribe)

 

Einen ersten Eindruck in das Tool vermittelt ein Video von Alexander Lasch, der Wonder anlässlich einer Universitätstagung einem Härtetest unterzog. Es zeigt die grundsätzliche Arbeitsweise:

  • Man erhält einen Link.
  • Das System prüft zunächst die Konnektivität mit Ton, Micro und Bild.
  • Das System generiert ein kleines Bild via Webcam, das einen während der Sitzung begleitet … Also schön lächeln ;–)
  • Und schon ist man auf einem großen Platz (Universität) mit mehreren Räumen (Fakultäten). Die dort in einer Blase befindlichen Personen sind im Rahmen einer Videokonferenz verbunden.

Für eine ergänzende Erläuterung in die ersten Schritte empfehle ich ein (allerdings englischsprachiges) Erklärvideo von Dominik E. Fröhlich.

Eine erste Bewertung

Wonder ist ein Angebot eines Berliner Start-up, das sich aufmacht, Zoom, Big Blue Button, Jitsi u. v. m. eine echte Konkurrenz zu werden. Es wird zurzeit kostenfrei angeboten. Das wird sich nach Aussagen der “Macher” im nächsten Jahr ändern. Ob die Schulen den Dienst auch nach diesem Einführungszeitraum weiter unentgeltlich nutzen können, darüber gibt es noch keine Aussagen. Gleichwohl, in diesem Videokonferenzansatz werden Ideen umgesetzt, die vor allem in ihrer intuitiven Nutzung bestechen und völlig neue Wege gehen. Wir werden es nun regelmäßig einsetzen. Unsere ersten Gehversuche zeigen:

Positiv:

  • Das System sorgt dafür, dass man sofort mit Bild gezeigt wird (via Screenshot von Webcam)
  • verschlüsselte Übertragung
  • schnelle Organisation von Gruppenarbeiten
  • gezielte Hinweise in alle Gruppen via Broadcasting Funktion
  • Werkzeuge wie Message, persönliche Einladung ermöglichen individuelle Betreuung

Kritisch:

  • Technik nicht ganz so easy, wie sie sich im Firmenauftritt vermittelt. Sinnvoll daher: Onboarding Prozess mit individueller Betreuung
  • Mausführung/ -handling stimmt nicht immer mit dem Bildschirm überein, kann in manchen Fällen zu schnell bzw. zu ruckartig sein
  • Die Nutzung eines Trackpads, erst recht eine reine Keyboardsteuerung muss getestet, eingeübt werden
  • nicht für Smart- und iPhone geeignet

Schlussbemerkung

Gleichwohl, in der Freitagsrunde haben alle Teilnehmer:innen das hohe Potenzial des Werkzeugs bestätigt. Mitglieder der Schulteams sehen sich motiviert, das Tool einmal auszuprobieren. Gruppenarbeit im Format einer amerikanischen Kollegin (siehe Bild rechts, zur Vergrößerung einfach darauf klicken) gelingen sehr einfach und schnell. Brodcastingfunktionen lassen schnelle Organisationsfragen und -anweisungen stellen. Man kann den Schülerinnen und Schülern durchaus auch einmal das Tool für deren eigene Treffen überlassen. Jedes “Einschleichen” wird durch den Screenshot zumindest angezeigt. Die komplette Video- und Chatkommunikation läuft verschlüsselt ab. Systeminterne Aufzeichnungen, auch Chatprotokolle sind nicht möglich.

Noch einmal zurück zum Modell von Urie Bronfenbrenner. Ich habe in meinem Studium keine “echte” pädagogische Ausbildung erhalten. Das Ausbildungscurriculum sah ausschließlich eine Vertiefung in die Theorien der Studienfächer vor. Praxisanteile waren kaum vorhanden. Erst recht keine Anleitungen, wie man sich auf Metaebenen bewegen kann. Der kurze Einblick in die Diskussionsbeiträge der Lehramt Studierenden wie auch der Schulteams zeigt mir, wie zielführend eine Auseinandersetzung mit Beobachtungen aus dem Unterricht unter verschiedenen Gesichtspunkten sein kann …

Was erwartet uns in dieser Woche? Wir werden einen Selbsttest bezüglich unserer Medienkompetenzen durchführen (DigCompEdu) und eine Reihe von Kompetenz-Rahemnemodelle kennenlernen.

… Stay tuned …

Bildnachweis: “Choose a work room” by Mrs. Park at https://www.mrspark.org/free

 

Woche 1: Willkommen …

zu Deiner digitalen Lernumgebung und Lerngemeinschaft, so lautet die Überschrift zum Modul der ersten Woche. Und so ähnlich könnte die Überschrift auch ausfallen, wenn die Schulen erneut aufgefordert sind/ werden, hybride Lernstrukturen umzusetzen. So schreibt @Nendia1989 kürzlich:

 

Vielleicht kann sie und weitere betroffene Schulen von meinen Erfahrungen aus dem Seminar profitieren? Ich denke schon. Allerdings benötigt das “Unternehmen” Vorbereitungszeit und Einiges an individueller Nachsteuerung. Doch der Reihe nach:

Die Seminarmodule werden in der Regel in der folgenden Struktur angeboten: Montags findet ein Briefing in das Thema (der Woche) statt, während der Woche wird innerhalb der digitalen Lernumgebung gearbeitet, ehe freitags ein prozessbegleitender Austausch über Lernkurve und Angebotsstruktur das Modul abschließt.

 

Montagsession

Steigen wir also ein in das erste Modul. Die Seminarleiterin Joana Kompa informiert vor der gemeinsamen Videokonferenz (Big Blue Button) via eines Videos über das bevorstehende Thema und vermittelt dabei einen ersten Eindruck über die beiden Werkzeuge Canvas (digitale Lernumgebung) und Pronto (Messenger). Die Aktivitätenliste:

  1. Selbstvorstellung im Diskussionsforum: Kennenlernen aller Teilnehmer*innen, den Rich Content Editor verwenden
  2. Unsere Canvas Lernplattform kennenlernen
  3. Pronto (unsere synchrone Kommunikationsplattform) ausprobieren
  4. Mobile Apps für Canvas und Pronto installieren

deutet bereits an, welche Schwerpunkte im ersten Modul gesetzt werden.

Die Videokonferenz unterstützt diese Einleitung mit weiteren Hinweisen. Natürlich stellt sich bei dieser Gelegenheit auch das Seminarteam vor. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden darüber hinaus via Mentimeter um eine Rückmeldung zu ihrer Einschätzung bezüglich Digitalisierung in der Bildung und zu ihren Interessen/ Erwartungen gebeten:

break @Nendia1989: Mit Blick auf den Tweet von oben kann in der Schule ähnlich vorgegangen werden, egal welches System im Einsatz ist, z. B. MS Teams, ilias, lo-net2, it’s learning, iServ, HPI schulcloud, …. Die Befragung der Schülerinnen und Schüler wird sich hier eher mit den Voraussetzungen zu beschäftigen haben, sowohl technisch (häusliche Infrastruktur, Tablet/ Laptop/ PC, …) wie auch im Umgang mit dem Equipment.

Wochensession

Zurück zum Seminar: Die konkrete Aufgabe an Lehramt Studierende und Schulteams lautet:

Willkommen zur Lerngemeinschaft 

In diesem Forum stellt ihr Euch Euren Kolleginnen und Kollegen auf verschiedenen Ebenen vor.

Für Studierende: Euer fachliches Interesse und Studiengang, warum ihr Lehrer*in werden möchtet, wofür ihr brennt, welche Fragen Euch bei der Digitalisierung am meisten interessieren, welche Themen ihr hierbei am spannendsten findet und wie ihr Euch als Person beschreiben würdet. Ihr könnt ergänzend auch Bilder und Videos im Content Manager verwenden.

Für Lehrkräfte: Stellen Sie sich, Ihr Berufsbild und den schulischen Kontext vor, welche Themen Sie bei der Digitalisierung am meisten interessieren, welche Gebiete Sie am relevantesten finden und wie Sie sich als Person beschreiben würden. Sie können ergänzend auch Bilder und Videos im Content Manager verwenden.

Die Seminarleiterin setzt im Wochenverlauf das sogenannte 5-Stufen-Modell von Gilly Salmon um. Sehr eindrucksvoll ihre regelmäßige Wahrnehmung der Moderationsaufgaben, wie viele am Freitag, in der abschließenden Videokonferenz noch bestätigen werden …

Break @Nendia1989: Hier besteht die Aufgabe natürlich darin, einen lerngruppenspezifischen Arbeitsauftrag so zu formulieren, dass er Lerneffekte im Umgang mit der digitalen Lernumgebung auslöst. Der Seminarauftrag dient vor allem dem Aufbau einer Kommunikationskultur, wie im 5-Stufen Modell angeregt. Mir wurde im Laufe der Woche klar, wie wichtig die beiden Seiten der Medaille waren: Technik und Pädagogik (Moderation).

Freitagsession

 

Und damit komme ich bereits zum abschließenden Austausch über Lernkurve und Rückmeldungen zum Umgang mit der digitalen Lernumgebung. Vielen, wie auch mir gefiel die Verknüpfung von Canvas und Pronto. Die ausführliche und authentische Kommentierung der Posts durch die Seminarleiterin haben mich sehr angesprochen. Auch vermied sie mit Blick auf die Lehramt Studierenden Druck und die Betonung auf Interaktion und Kooperation.

Break @Nendia1989: Besonders hilfreich empfinde ich, dass sich alles auf der E-Learning-Plattform bündelt. Der sogenannte Onboarding-Prozess, der die Schülerinnen und Schüler ab der ersten Nutzung der E-Learning-Plattform abholt, kenne ich aus meiner Ausbildung zum Schulinspektor und hat mir damals ebenfalls sehr geholfen. Auch im Seminar empfand ich diesen Prozess, immer mit Blick auf das 5-Stufen Modell sehr hilfreich.

Kritisch wird es, wenn die technischen Probleme und die Fülle der Informationen Oberhand gewinnen. Und damit ist im schulischen Umfeld ganz sicher zu rechnen. Zu unterschiedlich die Voraussetzungen zu Hause und im individuellen Handling. Dem Seminar steht ein Technikassistent zur Verfügung. Der hat viele Probleme abgeräumt. Darüber hinaus empfehle ich

  • eine gemeinsame Exploration in der Schule, die sicher erste Hürden abbauen hilft.
  • Klare Strukturierung: Es muss bei der Unterstützung immer im Sinne der Aufgabenstellung agiert werden. Sich auf das beschränken, was in den folgenden Wochen essentiell benötigt wird.
  • Zusätzliche Videokonferenz- und Chattermine, um Antworten auf die technischen Probleme zu bekommen.

Schlussbemerkung

Alles in allem: Ein gelungener Auftakt, wie ich finde. Vor allem, weil – wie ich in meinen Break@Nendia1989 andeute – die Schulteams eine Reihe von Ideen und Impulsen für ihre tägliche Arbeit bekommen haben, von denen – so eine erste Prozessrückmeldung – die Lehramt Studierenden ebenfalls profitieren. Zusammenfassend helfen auch aus Sicht der im Seminar beteiligten Schulteams:

  • Kleine Phasen, die das Kennenlernen der Plattform fördern. Einfach mal Ausprobieren ist die Methode der Wahl.
  • Selbsterklärende Strukturen, die einen sozialen und persönlichen Austausch befördern helfen. Sie sorgen für eine wünschenswerte emotionale Verbindung zwischen Lehrkraft, Lernende und Inhalt.
  • Für das schulische Onboarding muss nicht nur die Kursstruktur stimmen. Die Schülerinnen und Schüler müssen solide abgeholt werden, um maximal von dem Kurs profitieren zu können, etwa durch:
    • Einführung: gemeinsames Ansehen der Oberfläche und erste kleine Aufgaben zum Ausprobieren.
    • Aufgaben zum Kennenlernen, um dadurch das Handling mit dem System zu üben.
    • Regelmäßige, wertschätzenden Rückmeldungen durch die Lehrkraft. Das wirkt sich – wie im Seminar deutlich geworden – sehr motivierend aus.

Darüber hinaus haben sich 33 Lehrkräfte gefunden, ein E-Book zum Thema Hybrid-Unterricht zu schreiben. Ich habe das Buch hier vorgestellt. Viele der angesprochenen Themen finden dort eine Entsprechung, etwa im Kapitel 2 (Eine starke Beziehung aufbauen), Kapitel 5 (Lernen braucht Rückmeldung) und Kapitel 6 (Kollabaration initiieren, gemeinsam stark werden). Wir fangen nicht bei null an, im Gegenteil …

 

Nächste Woche lernen wir ein Konferenzsystem kennen: Wonder (aka yotribe). Es soll dafür sorgen, dass man sich schnell in Kleingruppen organisieren kann. Wir, ich sind/ bin gespannt…

… Stay tuned …

Bildnachweis: Biljana Jovanovic @pixabay

Kick-off

Das war eine sportliche Herausforderung für die Schulen: Aufruf am 24. September, Bewerbungsschluss 10. Oktober. Trotz beginnender bzw. stattfindender Herbstferien lassen sich fünf Schulteams auf unser Angebot ein. Drei integrierte Gesamtschulen, eine Berufsschule und eine Berufsfachschule.

Wir haben kürzlich die beteiligten Schulteams zu einer ersten Videokonferenz (BBB) eingeladen. Toll, dass alle Teams – trotz Ferien – Zeit für eine erste Zusammenkunft fanden. Besonders beeindruckend eine Kollegin, die sich aus dem Auto heraus zugeschaltet hat. Trotz schlechter Verbindung. Mit geduldigem und wiederholtem Verbindungsaufbau …

In den gut 60 Minuten ging es im Wesentlichen um:

  • Vorstellung Seminarteam (Pädagogik, Technik)
  • Vorstellung Schulteams
  • Organisatorisches

Natürlich stand auch die Abfrage der jeweiligen Erwartung auf der Tagesordnung. Mit der Blitzlichtmethode konnte jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer kurz und knapp formulieren, was sie/ ihn bezüglich des Themas “umtreibt”. Zusammengefasst fielen die Stichworte

  • Pädagogisches Lehr- /Lernkonzept
  • Welche Technik zu welcher pädagogischen Fragestellung?
  • Nachhaltigkeit sichernde Fortbildung
  • Was tun, wenn haptische Elemente zu vermitteln sind

In einer Mentimeterumfrage wurde dann noch einmal systematisierend nachgefragt. Die Rückmeldung sieht man im einleitenden Bild.

So viel für heute. Heute beginnt das Seminar mit: “Willkommen zu Deiner digitalen Lernumgebung und Lerngemeinschaft.” Mehr dazu nächste Woche

… Stay tuned …

Call

Wie häufig wird gefordert, Lehramt Studierende mögen bereits in der Uniausbildung Praxisgelegenheiten angeboten bekommen. Nun allerdings mit einer veränderten Sichtweise, die einer Lehrkraft.

Eine weitere Forderung ist, Schule möge sich auf die Digitalisierung in der Schulbildung vorbereiten. Viele Universitäten und Ausbldungsbetriebe wünschen sich Schülerinnen und Schüler, die jenseits der Fachkompetenz vor allem Sozialkompetenzen mitbringen mögen.

Der PISA-Koordinator Andreas Schleicher hat in Deutschland das Modell 4 K – Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation ins Spiel gebracht. Auch er argumentiert von beruflichen Anforderungen aus, die klassische Unterrichtsfächer in den Hintergrund rücken ließen. Schleicher betont, der Umgang mit Wissen habe sich gewandelt: Inhalte würden nicht mehr gespeichert und dann von Lehrkräften an Lernende vermittelt. Vielmehr flössen sie, meint Schleicher, in Strömen unablässiger Kommunikation und Kollaboration. Die Bildungsforscherin Lisa Rosa teilt diese Sicht und benennt drei Argumente, warum das 4K-Modell zum Orientierungspunkt für die Didaktik werden sollte1:

  • Immer mehr Arbeiten werden von Maschinen übernommen.
  • Jede neue Arbeit verlangt mehr komplexes Denken, situierte selbstverantwortliche Entscheidungen und Beziehungsfähigkeit.
  • Die zu lösenden gesellschaftlichen Probleme sind so komplex, dass sie nur noch mit kollektiver Intelligenz bearbeitbar sind.

Wie kann man dieser Komplexität gerecht werden? Sicher nur mit Expertise. Und genau dazu, dem Aufbau und die Weiterentwicklung von Know- how dient das folgende Angebot.

Schulteams und Studierende lernen gemeinsam für die Digitalisierung in der Bildung

Die Medienfaktur an der Universität Oldenburg bietet im Wintersemester 20/21 Lehramt Studierenden unter dem Titel ‚Digitaler Unterricht‘ ein Seminar an, das sie mit Schulteams, bestehend aus Schulleitungen sowie Lehrkräften, zusammenbringen wird. Ziel ist zunächst, in dem innovativen Modul Lösungen für die zentralen Herausforderungen des digital-unterstützten Lernens zu entwickeln. Dazu gehören unter anderem der Erwerb digitaler Kompetenzen, deren Verbindung zum Bildungsauftrag, die Psychologie multimedialen Lernens, die pädagogische Entwicklung von Blended Learning bzw. online Unterrichtseinheiten und die Einbettung pädagogischer Strategien in moderne Lernplattformen. Die Lerngemeinschaft aus Studierenden und Schul(leitungs)teams ermöglicht einen regen Austausch und wechselseitigen Abgleich vielfältiger Perspektiven, Ideen und Erfahrungen.

Das 14-wöchige Seminar setzt auf eine Balance zwischen lebendig-synchroner Kommunikation, die während des gesamten Semesters als soziales Netzwerk zugänglich ist, und asynchroner Kommunikation, wie etwa der Zugang zu online Lern- und Lehrmaterialen oder Diskussionsforen. Hierzu setzt die Medienfaktur eine eigene state-of-the-art Lernumwelt ein, deren Ideen und Strategien sich auch auf bereits eingeführte Schulimplementationen umsetzen lassen.

Ein inhaltlicher und aktuell hoch-relevanter Schwerpunkt ist die Entwicklung von Schulkonzepten, die die Lernaktivitäten in der Schule mit denen zu Hause verknüpft sieht (sog. blended learning/ hybride Verfahren). Damit das Seminar eine nachhaltige Wirkung entfalten kann, plant die Medienfaktur einen permanenten digitalen Austauschraum für die beteiligten Schulteams.

Die Entwicklerin und Leiterin des Projektes ist Joana Kompa von der Medienfaktur an der Universität Oldenburg. Das Projekt läuft im Rahmen der Lehrerprofessionalisierung unter OLE+, gefördert vom BMBF, sowie dem Projekt Innovation Plus, gefördert vom Land Niedersachsen.

Die Schulteams werden von Dr. Michael Drabe, einem externen Digitalisierungsexperten betreut. Beide kooperieren im Management des Seminars für ihre Gruppen und sorgen für eine formative Prozessbegleitung.

Das Kernanliegen des Seminars liegt in der Qualitätsentwicklung digitaler Lehre. Es geht nicht so sehr um den Übergang der ‚Gutenberg Kultur‘ in eine ‚Kultur der Digitalität‘, sondern darum, neue digital-unterstützte Lernumgebungen zu schaffen, in denen sich Lehrende wie Lernende zu aktiv-partizipierenden Lerngemeinschaften zusammenfinden. Wenn das Projekt von Lehramt Studierenden wie auch von den Schulteams als wichtige und wertvolle Aus- und Weiterbildungsressource anerkannt wird, sind im Anschluss weitere vergleichbare Bildungsangebote geplant.

Programmablauf, Inhalte und Ziele

Digitaler Unterricht, Programm 

Woche 1

Einführung in die digitale Lernumgebung und die Lerngemeinschaft:

Selbstvorstellung im Forum (Verwendung des Medieneditors), Installation der Programme für mobilen Zugang zur Lernumgebung, Gilly Salmons 5-Stufen Modell

 

Woche 2

Einführung in das kooperative Arbeiten mit digitalen Medien, die Verwendung von synchronen und asynchronen Kommunikationsmöglichkeiten, Semi-strukturierte Diskussion: Meine Motivation(en) und Positionierung in der digitalen Bildung

 

Woche 3

Bildungsauftrag und digitale Kompetenzen: eine Übersicht zu maßgebenden Kompetenzrahmenmodellen und ihre kritische Bewertung. Selbsttest (Wie digital kompetent bin ich?) mit dem europäischen Selbst-Evaluations Tool zu DigCompEdu. Diskussion zur Umsetzung digitaler Kompetenzen in die Praxis sowie deren Bezug zum Bildungsauftrag

 

Woche 4

Einführung in die Psychologie multimedialen Lernens in Theorie und Praxis: Übungen zur Kombination visueller Materialien mit Text, die Erstellung einfacher Grafiken und Gestaltungsprinzipien (Grundlagen A)

 

Woche 5

Einführung in motivationale Aspekte multimedialen Lernens: Übungen zur Lernaktivierung, dem Erstellen interaktiver Skripte und der Gestaltung motivierender Lernbedingungen (Grundlagen A)

 

Woche 6

Die Sequenzierung von Lernaktivitäten im Hinblick auf das Constructive Alignment: die Angleichung von Lernzielen, Lernaktivitäten und Leistungsbewertungen für summative und formative Evaluierungen (Grundlagen B)

 

Woche 7

Anwendung: Kooperative Recherche zur Festlegung von Lernzielen an einem selbst gewählten Fallbeispiel, (Grundlagen B)

 

Woche 8

Die Sequenzierung von Lernaktivitäten im ABC Workshop Format: die Planung von Unterrichtseinheiten für online und Blended Learning Unterrichtseinheiten, (Grundlagen B)

 

Woche 9

Die kunterbunte Welt der Learning Apps und OER (Open Educational Resources): Gelingensbedingungen, Kritik und Möglichkeiten der kooperativen Erstellung von Lehr und Lernmaterialien, (Grundlagen C)

 

Woche 10
Woche 11

Hacking It! Die Umsetzung pädagogischer Strategien des ABC Workshops in ein Lernmanagementsystem (LMS), Gruppenprojekt zu verschiedensten LMS, (Grundlagen D)

 

Woche 12
Woche 13 Offene, kreative und reflektierende Medienproduktion zum Semester. Diskussion zur Zukunft von Schulen und Hochschulen, neuen Berufsbildern in der digitalen Bildung und pädagogischen Wandel
Woche 14

 

In dem Modul ‚Digitaler Unterricht‘ der Medienfaktur werden im Wintersemester 2020/21 in den folgenden Bereichen Kompetenzen erworben:

  • Die Grundlagen zur Entwicklung online-basierter Lerngemeinschaften
  • Die Vermittlung von Bildungsauftrag und digitalen Kompetenzen unter besonderer Berücksichtigung der Strategie der Kultusministerkonferenz ‚Bildung in der digitalen Welt‘ und des europäischen Kompetenzrahmenmodells DigCompEdu (European Framework for the Digital Competence of Educators)
  • Die Anwendung und Evaluation von Lernapplikationen sowie Open Educational Resources (OER)
  • Eine Einführung in die Lernpsychologie multimedialen Lernens in Theorie und Praxis
  • Die Entwicklung pädagogischer Strategien in digital-unterstützten Unterrichtsformaten
  • Die Übersetzung pädagogischer Strategien in Lernmanagement Systeme (LMS)

Schulleiter*innen erwerben grundlegende Kompetenzen

  • im kooperativen Arbeiten mit digitalen Medien,
  • in der Umsetzung des Bildungsauftrags mithilfe digitaler Medien.,
  • Sie bekommen einen umfassenden Überblick zu den institutionellen Gelingensbedingungen zur Planung digital-unterstützten Unterrichts,
  • der Ermittlung von Trainingsbedarf,
  • dem Management digitaler Lehr und Lernmaterialien,
  • der Bedeutung von Lernplattformen für Schulen sowie
  • Kriterien und Prozesse zu deren Anschaffung.

Lehrer*innen erwerben grundlegende Kompetenzen

  • zur Gestaltung digitaler Lehr und Lernmaterialien,
  • zur Förderung digitaler Lerngemeinschaften,
  • zur systematischen und pädagogisch-informierten Entwicklung digital-unterstützter Unterrichtformate und
  • deren Umsetzung in moderne Lernmanagementsysteme.
Weiterführende Informationen (Start, Projektseite)

Offizieller Start des Programmes: 19. Oktober 2020
Ende des Programmes: 31.März 2021
Dauer: 14 Wochen
Form: Online mit zwei wöchentlichen Videokonferenzen (montags und freitags)

Projektseite mit weiteren Detailinformationen.

Die Veranstaltung wird zertifiziert vom Oldenburger Fortbildungszentrum (OFZ). Es fallen keine Teilnahmegebühren an.

Wie bewirbt man sich als Schulteam?

Folgende Kriterien bitten wir zu beachten:

  • Schulform: Alle Schulen aus Sek I & II sowie dem tertiären Bildungsbereich sind eingeladen. Das Seminar richtet sich nicht an Grundschulen.
  • Technische Infrastruktur: Vernetzte und internetfähige Klassenräume und/ oder WLAN in der Schule, eine bestehende oder unmittelbar geplante Schulplattform (LMS). Dabei gibt es keine präferierte Lösung: Moodle, lo-net2, ilias, HPI-cloud, Nextcloud oder vergleichbare Open Source oder kommerzielle Lösungen wie itslearning, iServ. Alle sind uns willkommen.
  • Funktion und Lehramt: Die Schulteams bestehen aus drei Personen, einer davon muss Mitglied einer Schulleitung sein. Eine der beiden weiteren Lehrkräfte ist vorzugsweise Mitglied einer Steuergruppe. Bei den Lehrkräften sollten sowohl MINT als auch sprachlich-musische und andere Fächer repräsentiert sein. Da es um die Umsetzung für alle Fächer geht, ist eine didaktische Vielfalt explizit erwünscht.

Interessierte Schulleitungen beschreiben bitte unter Berücksichtigung der o.g. Kriterien ihre Motivation einer Teilnahme in Form eines Textes, aus dem auch hervorgeht, wie eine Nachhaltigkeit sicher gestellt wird, wie es also – nach Abschluss der Aus- und Weiterbildung – weitergeht.

Die Bewerbung muss (noch) keine personenbezogene Daten enthalten. Die Abfrage dieser Daten übernimmt nach Auswahl der Schulteams das Oldenburger Fortbildungszentrum (OFZ), auch um eine zertifizierte Teilnahmebestätigung zu gewährleisten.

Dieses Dokument mailen Sie bitte bis spätestens 10. Oktober 2020 an: E-Mail

 

 

 

Blick in die Zukunft: das Jahr 2030

 

Es gibt eine Reihe von Forschungsberichten, die Unternehmen, Mittelständler und Kleinbetriebe danach befragt haben, welche Berufe und welche Kompetenzen (Skills) man in der Zukunft von den Schülerinnen und Schülern erwarten muss. Auskunft gibt ganz aktuell eine Übersetzung des OECD Learning Compass 2030, der soeben unter dem Titel OECD Lernkompass 2030 veröffentlicht wurde. Aus ihr stammt auch die folgende Übersicht2:

 

Andreas Schleicher in seinem Vorwort3:

Bei der Arbeit, zu Hause und in der Gemeinschaft werden Menschen ein tiefgehendes Verständnis dafür benötigen, wie andere denken, ob z. B. als Wissenschaftler oder als Künstler, und wie andere in verschiedenen Kulturen und Traditionen leben. Welche Aufgaben und Arbeiten auch immer Maschinen von Menschen übernehmen mögen, die Anforderungen an unser Wissen und unsere Fähigkeiten, einen sinnvollen Beitrag zum sozialen und bürgerlichen Leben zu leisten, werden weiter steigen. (…)

 

Das führt uns zu der schwierigsten Frage in der Bildung – der Werteorientierung von Bildungsprozessen. Werte waren schon immer von zentraler Bedeutung für die Bildung, aber es ist an der Zeit, dass sie von impliziten Bestrebungen zu expliziten Bildungszielen und -praktiken werden. Das kann die Entwicklung von situationsbedingten Wertesystemen – d.h. „Ich tue, was immer eine Situation mir erlaubt“ – hin zu nachhaltigen Wertesystemen unterstützen, die Vertrauen und soziale Bindungen stärken. Die Chance von Bildung ist es, für und mit den Menschen ein solides Fundament für das Handeln und ein verantwortungsvolles Miteinander zu entwickeln.

 

Die Quintessenz ist, dass wir, wenn wir der technologischen Entwicklung voraus sein wollen, die Qualitäten finden und verfeinern müssen, die einzigartig für uns Menschen sind. Dieses Vermögen gilt es zu entwickeln, damit sich unsere Fähigkeiten und die unserer Computer ergänzen können und nicht miteinander konkurrieren.

Der Blog “unterricht digital” hat eine Projektseite Impuls 2020 – Schule 2030 eingerichtet. Hier kommen eine Reihe von Didakterinnen und Didaktikern zu Wort, die einen Blick in Zukunft werfen. Viele der angesprochnenen Themen werden im Modul aufgegriffen bzw. vertieft.

Aus dieser Reihe stammt auch das folgende Statement von Ines Bieler, einer Hochschuldidakterin aus Halle- Wittenberg:

Bildung ist für mich immer verbunden mit Neugier, Wissbegierde und Kreativität. Bildung muss auf einem soliden Fundament aus Wissen, Können und kompetentem Handeln stehen, darf aber nicht verharren, sondern muss in allen Beteiligten, egal ob Lernende oder Lehrende, den Drang zur Weiterentwicklung, zum lebenslangen Lernen entfachen. Ich freue mich, verschiedene Netzwerke aufzubauen oder mich an ihnen zu beteiligen – immer auf der Suche nach Input und Austausch.4

das Frau Kompas und meine uneingeschränkte Zustimmung findet und für uns Leitmotiv bei der Betreuung der beteiligten Lehramts Studierenden und Schulteams ist.

… Stay tuned …

Bildnachweis: Photo by Headway on Unsplash