MINT – Zugang zum Thema ∞

Die Schule soll und muss auf ein Hochschulstudium vorbereiten. Sie macht das u. a. mit sogenannten Uni(besuchs)tagen, mit Informationsveranstaltungen vor Ort und eben innerhalb des Unterrichts. Insbesondere hier über das Studienfach Mathematik zu informieren, ist für Schülerinnen und Schüler sicher hilfreich, da die Schulmathematik nichts mit dem Studienfach Mathematik gemein hat. Geht es in der Schule eher ums „Rechnen“, geht es im Studium um Strukturen. Oder, wie mein Matheprof in der Grundvorlesung Differential- und Integralrechung zu sagen pflegte: „Wir Mathematiker hören da auf, wo die Physiker ihre Arbeit aufnehmen. Das Rechnen überlassen wir dann denen.“ Wie ich im weiteren Studiumverlauf dann sehen sollte: Ein gut gepflegter intellektueller Zweikampf zwischen diesen beiden Fakultäten. Legendär die gemeinsame Karnevalssitzungen …Die können auch lustig …

Zurück zur Schule. Es gibt nur wenige Gelegenheiten, auf die strukturellen Eigenschaften der Mathematik einzugehen. Mengenlehre ist in den 80er-Jahren vom Lehrplan verschwunden, andere Themen, fakultativ im Curriculum ausgewiesen, kommen kaum zur Sprache. Dazu gehören etwa Axiomatik, viele Themen der euklidischen und/oder analytischen Geometrie sowie Grenzwertbetrachtungen in der Analysis. Vermutlich sind in den Pandemiezeiten noch mehr Aufgabenstellungen aus diesen Bereichen zum Opfer gefallen. Was tun?

 

Sekundarstufe 1

Nun, niederschwellig denke ich: Als Mathe-Lehrkraft jede Gelegenheit nutzen, im Unterricht ein wenig über das Studium zu erzählen. Das kann man propädeutisch bereits in den Jahrgängen 5-7 anlegen, wenn z. B. die Frage nach der Mächtigkeit von natürlichen Zahlen (ℕ), ganzen Zahlen (ℤ) und rationalen Zahlen (ℚ) aufkommt. Bei mir stellte sich immer ein Raunen ein, wenn ich einfach mal so behauptet habe: Ist alles gleichmächtig. Natürlich wollten die Schülerinnen und Schüler das begründet bekommen, versagte doch hier vollständig das Vorstellungsvermögen, schließlich kommen ja immer mehr Zahlen hinzu (ℕ ⊂ ℤ ⊂ ℚ). Ich habe dann immer das Gedankenexperiment von David Hilbert vorgestellt, bekannt auch als Hilberts Hotel der Unendlichkeit (hier z. B. ein Video von Matthias Büger). Ein weiteres Video hat arte produziert: Auf dem Weg in die Unendlichkeit.

 

Sekundarstufe 2

Oder in der Oberstufe an geigneter Stelle mit der Frage: Was glauben Sie: Besitzt die geometrische Reihe 1/2 + 1/4 + 1/8 + … einen Grenzwert?

Viele meinten entweder: „Natürlich nicht, wird ja immer etwas hinzuaddiert“. Oder: „Na, wenn Sie schon so fragen, wahrscheinlich schon, auch wenn ich das kaum glauben kann.“ In diesem Fall ist es erst einmal einfach, sich zumindest via Anschauung von dem Grenzwert 1 zu überzeugen:

Ob Schülerinnen und Schüler nachfragen, wenn sie die Schieberegler gesteuerte Animation gesehen haben: „Wie kommt eigentlich die Formel zustande?“ „Gilt das für alle vergleichbaren Fragestellungen“, z. B. für die harmonische Reihe 1/2 + 1/3 + 1/4 + 1/5 + … ?“ Übrigens nein, wie ebenfalls viele Videos erläutern.

Buchvorstellung

Es ist kürzlich ein unterhaltsames und ohne Formelsprache erläuterndes Buch erschienen: Marcus Sautoy, – Eine sehr kurze Einführung in die Unendlichkeit

Der Verlag kündigt es so an:

Willkommen im Hotel Unendlichkeit. Es verfügt über eine unendliche Zahl von Zimmern, und in jedem der ankommenden Reisebusse sitzt eine unendliche Zahl von Menschen, die dort übernachten wollen. Wie sie unterbringen? Marcus du Sautoy, bekannt für die Zugänglichkeit und den Witz, mit denen er die Welt der Mathematik verständlich macht, entschlüsselt das Geheimnis der Unendlichkeit.

Ein wirklich lesenswertes und damit empfehlenswertes Buch, nicht nur für Mathe-Lehrkräfte. Auch und damit zurück zu unserem Auftrag, Schülerinnen und Schüler Hinweise auf ein Hochschulstudium zu geben. Wer von ihnen dieses kleine Bändchen mit Interesse liest und anschließend mit uns Lehrkräften das Gespräch sucht: Ein erster Indikator dafür, dass sich jemand für die Mathematik interessiert …

 

Schlussbemerkung

Übrigens gibt es auf

  • Youtube noch einen weiteren Beitrag Mathe studieren JA/NEIN, der einige Hinweise bereit hält, was Studierende zu erwarten haben …
  • SPIEGEL-Online ein Beitrag von Alice Rolf, die ebenfalls beschreibt, wie es ihr ergangen ist …

Bei mir war einzig und allein meine Leistungskurskombination entscheidend für die Aufnahme des Studiums. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Das erste Semester war hart: Durchfallquote 95 %. „Völlig normal“, sagten die Matheprofs. Im zweiten Semester auch nicht viel besser. Mit den Folgesemestern stieg die Erfolgsquote, lag wohl eher an der hohen Abbrecherquote. Bei mir hat es letztlich im Vordiplom „Klick“ gemacht, war man hier gezwungen, Überblickswissen zu organisieren.

Damit war dann der Grundstein für ein wirklich tolles Hauptstudium gelegt. Das Durchbeißen hat sich in jedem Falle gelohnt. Erst recht, wenn man auf die Möglichkeiten schaut, die heutzutage einer/einem bei einem Mathestudium eröffnet werden. Auch diesen Blogbeitrag Erfolgsformeln – Anwendungen der Mathematik gerne an unsere Oberstufenschülerinnen und -schüler weitergeben …

Stay tuned

Bildnachweis: Geralt @pixabay
Buchcover @ISBN 978-3-406-78331-9

MINT: Schule goes LINUX

Nachdem ich kürzlich für einen Pythonkurs for girls only geworben habe, geht es heute um einen Einstieg in die Kommandozeilenstruktur von LINUX. In einem zweiwöchigen Kurs-Format plus eine Woche für – wer will – eine Abschlussprüfung. Felix Roth, ein HPI-Student, schreibt:

Wir kennen es aus vielen Filmen: Ein Hacker setzt sich an den Computer, tippt mit grüner Schrift auf einem schwarzen Bildschirm eine Weile und sagt: “Ich bin drin!”. Was dahinter steckt ist eine Kommandozeile, ein Weg mit Computern zu interagieren, der sehr mächtig ist, aber etwas undurchsichtig wirkt.

Wir wollen uns in diesem Kurs mit der Kommandozeile des Betriebssystems Linux beschäftigen. Mit dem Betriebssystem Linux kommt man öfter in Berührung, als man denkt. Linux läuft auf Handys, in smarten Lampen und auf Supercomputern.

Mit der Kommandozeile lässt sich schnell und effektiv arbeiten, man kann viele alltägliche Aufgaben automatisieren und kleinere Programme zu großen zusammenschließen.

Zielgruppe & Voraussetzungen

Dieser kostenlose Kurs richtet sich an alle, die die Kommandozeile noch nicht oder nur wenig benutzt haben und sich vielleicht schon länger gefragt haben, wie man sie bedient. In diesem Kurs werden nicht die Grundlagen von Linux gelehrt, hierfür gibt es bereits einen Kurs auf openHPI, in dem auch erklärt wird, wie Linux aufgesetzt wird. Daher nehmen wir an, dass ein Linux-System bereits zur Verfügung steht. Dabei ist die Distribution unerheblich, auch ob das Linux System in einer virtuellen Maschine oder im “Windows Subsystem for Linux” läuft, ist egal.

Kursstruktur

Der Kurs hat zwei Wochen mit Inhalt, danach kann in einer zusätzlichen Woche die Abschlussprüfung bearbeitet werden. Wir wollen uns zunächst mit den Grundlagen der Navigation in der Kommandozeile beschäftigen, indem wir uns einige grundlegende Kommandos anschauen. In der zweiten Woche lernen wir Filter und Pipelines kennen und geben auch einen Überblick über Anwendungen in der Kommandozeile.

Arbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für diesen Kurs wird ungefähr 3 Stunden pro Woche betragen. Zusätzlich sollte ca. 1 Stunde für die Abschlussprüfung eingeplant werden.

 

Bildnachweis:@OPEN HPI

MINT: Schülerinnen goes Python

Toll, dass sich „Geschichte wiederholt“: Ich habe mich in meiner Zweiten Staatsexamensarbeit damit auseinandergesetzt, wie man Schülerinnen für das Fach Informatik interessieren kann. Meine Ausbildungsschule erlaubte mir seinerzeit, für diesen Anlass einen Informatikkurs (E-Kurs=11. Jahrgang) einzurichten. Und ich hatte Glück: Es fanden sich tatsächlich 14 Schülerinnen, die mit mir dieses Neuland betreten haben. Nur schade, dass ich seinerzeit meine Arbeit nicht fortsetzen konnte (Verteilungsalgorithmus des Landes Hessen wies mich einem anderen Bezirk und damit einer anderen Schule zu …).

Nun erreicht mich eine „Stellenanzeige“, die einen immer wieder von Schulentwickler*Innen formulierten Gedanken umsetzt: Beteiligt die Zielgruppe an der Unterrichtsgestaltung. Genau das bietet Matthias Kim, ein Mitarbeiter von SAP an:

Schülerin als Kursautorin (14 – 21 Jahre alt) gesucht

Wir haben einen Python-Kurs entwickelt, der fast 300 Anmeldungen hatte. Darauf sind wir stolz. Aber einiges davon ist noch nicht gut. Wir wollen diesen Python-Kurs verbessern und eventuell zusätzlich einen Anfänger-Kurs entwickeln. Dafür suchen wir Mitarbeiterinnen.

Das Kickoff ist am Donnerstag, den 24.2.2022 um 18:00 – 20:00

 

Was solltest du mitbringen?

  • Sehr gute Kenntnisse der Programmiersprache Python bzw. mindestens die Bereitschaft, Python zu lernen.
  • Interesse zusätzlich an mindestens einem der folgenden Themen:
    • Scratch/SNAP und Programmieren-Lernen auf Anfänger-Niveau
    • Kenntnisse in PowerPoint, vorzugsweise auch Animationen
    • Übersetzung Deutsch -> Englisch
    • Folien erklären und Videos aufnehmen, erstellen von (Lern-) Videos und Animationen ( im Stil von simpleclub, studyflix)

Was erwartet dich?

  • Python und anderes lernen (Durch Unterrichten lernt man selbst am meisten!)
  • Teamarbeit mit anderen Mädchen
  • Regelmäßige Online-Treffen (keine lokalen Treffen)

Was bieten wir?

  • Auftritt als Python-Trainerin (Dein Name als Kursautorin über einem Python-Kurs, Du wirst immer darauf verweisen können)
  • Fun und viel zu lernen (vor allem Python, aber auch Englisch, Programmieren, Informatik …)
  • Input zu fortgeschrittenen Themen, interessante Kontakte an die Uni, Zugang zu Python-Konferenzen

Klingt spannend?

Dann freuen wir – das Teaching Team – uns auf eine aussagekräftige Mail. (Mail mit zwei Sätzen genügt, “echte” Bewerbung nicht notwendig.)

Wer sich einen Überblick über die bisherigen Kurse verschaffen will, empfehle ich einen Besuch der aktuellen Angebote:

Die Initiative ist nicht kommerziell, der Kurs ist kostenlos.

Ich hoffe sehr, dass die Aktion den wünschenswerten Erfolg hat. Es ist so selten, dass Schülergruppen an der Gestaltung von Kursen beteiligt werden …

Stay tuned

Bildnachweis: @moinworld

MINT – interessant gestalten (vii)

Wie häufig werden wir Mathematiklehrkräfte nicht nur von Schülerinnen und Schülern gefragt: Wozu brauchen wir den Mathematikunterricht? Hätte viel zu wenig mit dem späteren Berufsleben zu tun, so deren Klage. Das hat Mitte der 90er-Jahre bereits H.W. Heymann in seiner Habilitation beschrieben und ist – salopp formuliert – zum Ergebnis gekommen, dass Schülerinnen und Schüler mit den Inhalten der Mathematiklehrpläne einschließlich der Klasse 7 ausreichend „auf das Leben“ vorbereitet seien. Kürzlich hat Prof. Edmund Weitz in ein ähnliches Horn geblasen: In einem Podcast führt er aus, warum Mathe in Schule und Studium völlig falsch vermittelt werde. Und fordert deshalb: Mathe abschaffen! 

 

Gewissermaßen als Gegenentwurf stelle ich mit „Erfolgsformeln“ ein Buch vor, das Appetit auf Mathematik macht.

Drei Professoren der Bergischen Universität haben sich vorgenommen Schüler*innen zu zeigen, wie vielfältig die Themen sind, mit denen sie sich im Mathematikunterricht beschäftigen können. Mathematik, das sei viel mehr als pures Rechnen, sind sich Matthias Ehrhardt, Michael Günther und Wil Schilders sicher. Um mehr Menschen für Mathematik, Informatik, natur- und ingenieurwissenschaftliche Studienfächer zu gewinnen, richtet sich das Buch „Erfolgsformeln“ nicht nur an Mathematikinteressierte, sondern vor allem an erklärte „Nicht-Zahlenmenschen“ und Formeljongleure im Alltag.

Schlüssel für das moderne Leben

Das Buch, das die drei Mathematikprofessoren an der Bergischen Universität erstellt haben, enthält spannende Beispiele aus allen Bereichen des – auch alltäglichen – Lebens, in denen Mathematik, sicht- oder unsichtbar, eine entscheidende Rolle spielt: in Verlaufssimulation etwa von Epidemien, in Medizin, Chemie, Verkehr, Umwelt, Energie, Gesellschaft, Sicherheit, Künstliche Intelligenz, Produktion, Finanzmärkten, Hightech, Kriminologie, Musik, Kunst, Sport und Games. „Mathematik ist ein zentraler Schlüssel, um auch ganz praktische Fragestellungen aus anderen Bereichen zu beantworten“, so Prof. Ehrhardt. So behandeln zum Beispiel die ersten sechs Kapitel die Mathematik rund um COVID19, wie Modellierung, Impfstrategien, Verlässlichkeit von Schnelltests, … und auch andere moderne Anwendungen wie etwa autonomes Fahren, Maschinelles Lernen und Digitale Zwillinge werden diskutiert.

Abenteuer Mathematik wagen

Ferner kommen im Buch neun prominente Vertreter*innen ihres Faches zu Wort, die über die Rolle der Mathematik in ihrer Arbeit und ihrem Privatleben berichten. Man wünsche sich, auch mehr Frauen für das Abenteuer Mathematik zu gewinnen, so der niederländische Mathematiker Prof. Wil Schilders, der als vierter Inhaber der Mittelsten Scheid-Gastprofessur das lesenswerte Ergebnis dieses großzügigen Engagements mit auf den Weg gebracht hat.

 

Das außergewöhnliche Buch ist kostenfrei an der Bergischen Universität zu bestellen sowie als Download erhältlich: Zum Bestellformular und Downloadlink hier klicken!

Bildnachweis: Ausschnitt aus dem Buchcover

MINT – interessant gestalten (vi)

Wissenschaftler*innen, Unternehmen(verbände) und Bildungsinitiativen engagieren sich in hohem Maße rund um den MINT-Bereich. Viele Angebote zielen vor allem auf die Motivation der jungen Schülerinnen und Schüler ab. Zu den bekanntesten zählen sicher das Mathematicum mit seinen weiteren lokalen Ablegern, MINT-EC sowie die Hopp- Foundation. Genauso lobenswert sind die Anstrengungen auf lokaler Ebene, die dazu anregen können, es ihnen gleich zu tun. Darum geht es nun im Folgenden …

codiviti education (Köln)

Tolles Weihnachtsgeschenk für das gemeinnützige Unternehmen codiviti education gUG aus Köln: Sie erhält den mit 5.000 Euro dotierten Bildungspreis „Rheinischer Bildungsplatz“ (RheBi) der Rheinischen Stiftung für Bildung. Die gemeinnützige Initiative wird für ihre herausragenden Bildungs­projekte zur Förderung der Digitalisierungskompetenzen für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren ausgezeichnet. Die Stiftung hat dazu aufgerufen sich unter der Thematik „Bildung – Digitalisierung – Gemeinwohl“ zu bewerben. Denn, so die Stiftung: Digitalisierung geht uns alle an und ist in Zukunft in all unseren Lebensbereichen nicht mehr wegzudenken.

Das Team …

… hinter „codiviti education gUG“ besteht aus IT- und MINT-Experten und Expertinnen, Designern und Designerinnen, Pädagogen und Pädagoginnen. „Kreativ-Kreativer-Programmieren“ ist die Maxime der Projekte und findet sich auch im Namen des Preisträgers wieder, der sich aus „Coding“ und „Creativity“ zusammensetzt. Mit Projekten rund um das Thema Programmieren und mit Technikexperimenten wer­den Bildungseinrichtungen und Unternehmen vor Ort oder in Onlinekursen unterstützt und begleitet. Zum Beispiel werden im ganzheitlichen IT-Bildungsprojekt „Coding in der Grundschule – IT geht alle an!“, Technik und Natur in einer spannenden Kombination in einem pädagogischen Kontext angeboten. Dabei werden alle Beteiligten einer Grundschule mit einbezogen, also alle Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen, aber auch deren Eltern als zukünftige Multiplikatoren. Auf diesem Wege bietet „codiviti education“ auf Nachhaltigkeit angelegte Bildungsprojekte zur Förderung der Digitalisierungskompetenzen für Kinder an. In einem weiteren Projekt „Ein Robi in der Stadt – Verkehrserziehung einmal anders“ lösen Kinder in einem aufgebauten Parcours bekannte Verkehrsprobleme, indem sie ihre Roboter so programmieren, dass diese unbeschadet und sicher über die Straßen fahren können.

codiviti education“ hat sich gegen 11 Mitbewerbungen durchgesetzt. Barbara Bähr, RheBi-Projektleiterin, begründet die Entscheidung wie folgt: „(…) Dem Vorstand der Rheinischen Stiftung für Bildung hat als organisatorisches Dach des Rheinischen Bildungsverbundes besonders beeindruckt, dass es für ‘codiviti education‘ ein Herzensanlie­gen ist, den Kindern nicht nur eine kurzweilige Unterhaltung mit Coding-Experimenten und Spielen zu bieten. Sie wollen langfristige Veränderung in der Gesellschaft für alle – für das Gemeinwohl – schaffen! Die Gründerinnen Irena von Boxberg und Marianne Ohm, die zusam­men mit Tanja Kachel das Kernteam bilden, setzen mit ihren Projekten auf unsere gemeinsa­me Zukunft – auf unsere Kinder!“

 

WIZZN (Freiburg im Breisgau)

WIZZN richtet sich laut Information der Initiatorin (Stadt Freiburg) sowohl an Jugendliche als auch an Lehrer*innen, die nach Angeboten suchen, wie sie ihren Schulunterricht zum Beispiel mit Exkursionen, Ausflügen und Projekttagen ergänzen und bereichern können. Mit der Suchfunktion lassen sich die passenden Angebote zum Beispiel nach Thema, Zielgruppe, Sustainable Developement Goals (SDG) oder Leitperspektive filtern.

In Freiburg gibt es eine große Vielfalt an außerschulischen Lernorten. Diese Internet-Plattform zeigt die Lernorte zu den Themen Umwelt/ Nachhaltigkeit/ Naturwissenschaft auf einen Blick. Als internetgestütztes Projekt wird WIZZN kontinuierlich wachsen und sich weiter entwickeln.

Anbieter*innen von Lernangeboten können die Webseite kostenfrei zur Präsentation ihrer Angebote nutzen. Für die Inhalte sind die jeweiligen Veranstaltenden zuständig. Über den Login können alle WIZZN Partner*innen ihre Themen selbstständig jederzeit aktualisieren.

Schlussbemerkungen

Baden Württemberg scheint ein gutes Pflaster zu sein, denn auch die Hopp Foundation hat dort ihren Stammsitz (Weinheim). Deren Ziel, nämlich die regionale Unterstützung von Schulen bei der Umsetzung digitaler Konzepte und Unterrichtsformate sowie neuer Lehr- und Lernmethoden können als Vorbild für weitere interessierte Institutionen dienen.

Herzlichen Glückwunsch den Macher*innen rund um codiviti und allen gemeinnützigen Bildungsinstitutionen weiterhin gutes und erfolgreiches Zusammenarbeiten mit den jungen MINTlerinnen und MINTlern!

Und nun wünsche ich allen mit einer von Joana Kompa mit dem Google AI-Tool produzierten Weihnachtskomposition

 

Alles Gute für die bevorstehende Weihnachts- und Neujahrszeit und vor allem: Bleiben Sie gesund!

… Stay tuned …

 

Bildnachweis: @codiviti

MINT – interessant gestalten (v)

Ich habe kürzlich in einer Veranstaltung der Pädagogischen Hochschule Freiburg eine interessante Geogebra- Anwendung kennengelernt: Die Einbettung von Rätseln in eine Grafik. Da Escape-Rooms immer wieder gerne im Unterricht eingesetzt werden, hatte ich bei der Projektleitung angefragt, ob sie nicht einmal einen Workshop dazu anbieten können. „Ja, können wir“, so ihre Antwort. Und zwar so:

Im Moment läuft bei uns ein EU-Nachhaltigkeitsprojekt namens MOST, bei dem es um Open Schooling geht. Die Themen sind offen und alle Projekte werden mit 190 EUR gefördert. Im Rahmen des Projekts entstanden einige educational escape rooms (oder aber auch reale Escape-Rooms im Klassenzimmer) zum Thema Nachhaltigkeit, die die Schulen selbst relativ einfach mit Geogebra gestaltet haben. Eine Online-Einführung in das Thema per Zoom ist von unserer Seite ebenfalls möglich. Wir sind ein deutschlandweites Projekt und würden uns freuen, wenn eine (oder mehrere) Gruppen dabei wären!

Was steckt hinter dem Projekt MOST (Meaningful Open Schooling Connects Schools To Communities)?1 

Das von der EU geförderte Projekt MOST unterstützt Schulen dabei, gemeinsam mit außerschulischen Akteur*innen vor Ort umweltbezogene Projekte durchzuführen. Unter dem Stichwort „Open Schooling“ geht es darum, in Zusammenarbeit mit Eltern, ortsansässigen Unternehmen, Mitarbeiter*innen der örtlichen Verwaltung oder außerschulischen Lernorten eine ökologische Fragestellung wissenschaftlich zu bearbeiten und regional umsetzbare Lösungsansätze zu entwickeln. Indem sich alle Teilnehmenden mit ihren Kenntnissen und Fähigkeiten einbringen, lernen sie nicht nur von- und übereinander, sondern erweitern ihre (natur-) wissenschaftlichen Kenntnisse und transversalen Kompetenzen. Ziel ist, bei allen Teilnehmer*innen Interesse an den Naturwissenschaften und wissenschaftlichem Arbeiten zu wecken, was auf lange Sicht dazu führen wird, dass zukünftig mehr Schüler*innen in Europa eine naturwissenschaftliche Laufbahn einschlagen – ein Ziel, das angesichts der fortschreitenden technischen Entwicklungen und globalen ökologischen Herausforderungen für die EU von großer Bedeutung ist.

Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich 23 Partner aus zehn europäischen Ländern im MOST Konsortium zusammengeschlossen. Sie unterstützen Schulen, offene Schulprojekte zu den Themen Abfallwirtschaft und Energieverbrauch zu initiieren, helfen bei der Suche nach geeigneten Partnern vor Ort und begleiten die Durchführung der Projekte mit pädagogischen und wissenschaftlichen Materialien. Drüber hinaus wird das Projekt MOST anhand von quantitativen und qualitativen Instrumenten umfangreich evaluiert. Überprüft wird dabei unter anderem, inwieweit Wissensvermittlung und (natur-)wissenschaftliches Interesse aller Teilnehmer*innen durch die Durchführung von offenen Schulprojekten gefördert wird.

In der dreijährigen Laufzeit arbeitet das Projekt MOST auf drei Ebenen: In allen zehn Ländern werden auf regionaler Ebene offene Schulprojekte initiiert, die auf regionaler Ebene untereinander vernetzt werden. Dazu dienen MOST-Messen, die den Austausch von Erfahrungen und Beispielen erfolgreicher „Open Schooling“ Projekte ermöglicht. Auf europäischer Ebene wird eine europäische MOST-Konferenz verschiedenste Akteure zu einem lebendigen Netzwerk für innovatives Lernen in den Naturwissenschaften verbinden.

Alle Informationen finden sich auf der Webseite des betreuenden Instituts (International Centre for STEM Education (ICSE), Freiburg). Für diejenigen, die (z. B.) für eine interne Bekanntmachung eine „kurze und knackige“ Zusammenfassung benötigen, hat die Projektmanagerin Sabrina Deck die folgenden Informationen für eine erste Orientierung zusammengestellt:

Frau Deck steht für weitere Auskünfte gerne zur Verfügung.

Mir gefällt vor allem der methodische Ansatz von MOST, die Idee also, Schulen gemeinsam mit anderen Akteur*innen zu vernetzen, um an gesamtgesellschaftlich relevanten Themen zu arbeiten: Familien bringen sich aktiv ins Schulleben und die schulischen Aktivitäten ein und Expert*innen aus Unternehmen sowie interessierte Bürger*innen beteiligen sich an der Umsetzung realer Projekte innerhalb der Schule. Es sollen so innovative und kreative Projekte rund um das Thema Nachhaltigkeit initiiert werden, so die Intention der Projektleitung.

Und nun: Viel Erfolg bei Vorbereitung und Umsetzung einer eigenen Schul- und Unterrichtsidee!

… Stay tuned …

 

Bildnachweis: https://icse.ph-freiburg.de/schule/escaperoom-mathematik-start/escape-room-hauptraum/