19 – Kurzweil III: Spiele

Vor einiger Zeit bat Philippe Wampfler um Spielideen für Tablets.

 

Das kam super an. Grund genug, die Liste hier vorzustellen:


 

 

Und noch einige Spielanregungen:

 

 

Viel Spaß!

 

18 – Unterrichtsentwicklung: Informatik – MINT

Was waren für mich die interessantesten Momente 2020 bezüglich meiner drei Unterrichtsfächer Mathematik, Informatik und Sport?

Nun, einige Beiträge

  • entführen uns in neue Unterrichtsdimensionen, 
  • sind co- creativ entstanden und
  • machen einfach Spass, das Fach neu kennenzulernen. 

Let’s dive in:

Informatik

Einige der folgenden Beiträge sind auch Lehrkräften gewidmet, die junge Altersgruppen an das anspruchsvolle Fach heranführen. Das eröffnet dann auch Möglichkeiten, in höheren Jahrgangsstufen Themen anzusprechen, die je nach Fragestellung sehr herausfordernd sein können. Einleitend dazu zwei Vorträge. Der eine zum Thema Algorithmus, der andere zum Thema Umgang mit Datenbanken.

Am Vortrag von David Kriesel (linke Spalte) beeindruckt mich die unglaubliche Faszination, die ein solches Thema bei der Zuhörerschaft auslösen kann. Man kann förmlich eine Stecknadel fallen hören …

Von Dr. David Weiß erfährt man, was informatisch hinter einer online gesteuerten Umfrage steckt (hier arsnova). Das Video liefert daher Anregungen für einen fächerübergreifenden Ansatz, wenn man z. B. Umfragen in der Lerngruppe durchführt und die Frage aufwirft, wohin die Daten gehen, wie sie ausgewertet werden und wie sie wieder auf den Bildschirm zurückkommen. Klasse Idee für den eigenen Unterricht, zumal sich daraus viele Inhalte aus dem Curriculum abdecken lassen. Und das Ganze gleich auch noch interdisziplinär. Noch zwei Hinweise zum Video: Möglicherweise muss man mit der Maus über eine große, weiße Fläche fahren, um die Videosteuerung angezeigt zu bekommen. Der Ton wird mit dem „Auftritt“ des Referenten (ab ca. 2:30) deutlich besser.

Es macht Lust, in der Oberstufe die entsprechenden Lehrplanthemen so einzuleiten. Die Schülerinnen und Schüler werden sich ganz anders motiviert mit den dahinter stehenden Fragestellungen auseinandersetzen.

Der Medienpädagogik Praxis- Blog stellt in einem Beitrag eine Idee vor, die angesichts der kaum vorhandenen Medien in Grundschulen gar nicht so absurd erscheint: Informatik ohne Computer.

Anders als die Bundeskanzlerin vor ein paar Jahren formulierte, müssen Jugendliche zwar nicht Programmieren lernen. Aber ein paar grundlegende Kenntnisse über die Funktionsweise digitaler Geräte und Strukturen sollten dennoch bekannt sein. Ein Mittel dazu ist die Methode „CS unplugged“, die Verdeutlichung informationstechnischer Grundlagen ohne die Nutzung von Computern.

Der nächste Tipp kommt von der bekannten Calliope gGmbH:

 

 

Und zum Abschluss noch ein Literaturhinweis: Ludger Humbert wirbt unermüdlich für einen Beginn des Informatikunterrichts ab Klasse 1. Der Springer Verlag hat einen Beitrag zu diesem Ansatz online gestellt: 

Informatik – Kompetenzentwicklung bei Kindern

In der Zusammenfassung heißt es:

Informatik ist notwendiger Bestandteil der allgemeinen Bildung. Die offensichtliche Durchdringung aller Lebens- und Arbeitsbereiche mit Artefakten der Informatik führte zu einer gesellschaftlichen Diskussion über die notwendigen informatikbezogenen Voraussetzungen in der schulischen Bildung. (…) Die von der GI in den Empfehlungen zu einem Gesamtkonzept zur informatischen Bildung im Jahr 2000 vorgenommene Gesamtsicht auf die Bildungsbiographie wurde für alle weiterführenden Schulen, für die gymnasiale Oberstufe und zuletzt für den Primarbereich ausgearbeitet. Inzwischen hat Informatik als Schulfach in sieben von 16 Bundesländern Eingang in den verpflichtenden Bildungskanon für die weiterführenden Schulen gefunden. Es ist notwendig, sich der Ermöglichung informatischer Bildung bereits in der Grundschule konstruktiv zuzuwenden.

MINT

Im Folgenden stelle ich eine Reihe von Publikationen vor, die eine Vielzahl von Anregungen für den MINT Unterricht liefern.

SINUS ist ein „Produkt“ des PISA-Schocks aus der Jahrtausendwende. Mit der Einführung der Bildungsstandards haben sich renommierte Fachdidaktiker die Frage gestellt, wie der Mathematikunterricht neu gestaltet werden kann. SINUS war als länderübergreifendes Angebot des IPTS in Kiel gedacht, das durch die Vernetzung vieler Lehrkräfte aus den Landesinstitutionen eine Neuausrichtung des Mathematikunterrichts initiieren sollte. Das gelang vor allem durch Aufgaben, die nach Problemlösungen und Modellierung fragten.

Mit dieser Veröffentlichung wird ein darüber hinaus gehende Ziel verfolgt:

Mit dem vorliegenden Band werden praxiserprobte Materialien und Ergebnisse vorgestellt, die in der sechsten Phase des SINUS-Projekts entwickelt wurden. Die einzelnen Projektbeiträge unterstützen Kolleginnen und Kollegen in den mathematisch-naturwissenschaftlichen und informatisch-technischen Fächern bei der Planung und Gestaltung eines Unterrichts, der die Heterogenität der Lernenden in den Blick nimmt und individuelle Lernprozesse ermöglicht.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf einem handlungsorientierten und zugleich kognitiv aktivierenden Unterricht, der Lernchancen auf unterschiedlichen Niveaustufen eröffnet – gemeinsame Zielrichtung aller Teilprojekte ist ein am Verstehen orientierter differenzierender Unterricht.

Dazu passend die

sowie ein Tweet von @Mundo:

 

Schließlich noch eine Empfehlung für die Primarstufe:

 

 

 

17 – Unterrichtsentwicklung: Sport

Was waren für mich die interessantesten Momente 2020 bezüglich meiner drei Unterrichtsfächer Mathematik, Informatik und Sport?

Nun, einige Beiträge

  • entführen uns in neue Unterrichtsdimensionen, 
  • sind co- creativ entstanden und
  • machen einfach Spass, das Fach neu kennenzulernen. 

Let’s dive in:

Sport

Bewegungsangebote für Schüler*innen (LSB NRW)

ALBAs tägliche Sportstunde  (Grundschule)

 

FORTNITE für den Sportunterricht

 

Dieser Tweet hat hohe Aufmerksamkeit erzielt, auch weil er uns Sportlehrkräften neue Möglichkeiten in den Sporthallen eröffnet:

Ich habe mit dem Schulleiter aus Bielefeld einmal Kontakt aufgenommen, um mehr zur Umsetzung zu erfahren. Und? Überraschung: Es handelt sich um eine Eigenkonstruktion, d.h. Monitor (4K, 70 Zoll) ausgesucht, Konstruktionskizze erstellt und Auftrag an einen ortsansässigen Betrieb gegeben. Dazu gleich noch eine Musikanlage installiert. Das Investitionsvolumen von rund 6000 € konnte über ortsansässige Firmen (Spenden) und den Förderverein eingesammelt werden. Nun nutzt die Schule die Installation nicht nur für den Sportunterricht, sondern auch für Veranstaltungen wie z. B. Einschulungen, Abschlussveranstaltungen, Infoabende, Theateraufführungen u. v. m.

Nun zu möglichen Apps und Ideen. Manche sind richtig, richtig cool…

 

sportunterricht.ch Lehrunterlagen, Tools &. Co

Bildquelle: Marc Seegers

Vielfach positiv in Netzwerken hervorgehoben …

Mit Hudl habe ich auch ganz gute Erfahrungen gemacht …

Cool 1: Lü – Interactive Playground

Cool 2: E – Sport Turnier

16 – Unterrichtsentwicklung: Mathematik

Was waren für mich die interessantesten Momente 2020 bezüglich meiner drei Unterrichtsfächer Mathematik, Informatik und Sport?

Nun, einige Beiträge

  • entführen uns in neue Unterrichtsdimensionen, 
  • sind co- creativ entstanden und
  • machen einfach Spass, das Fach neu kennenzulernen. 

Let’s dive in:

Mathematik

Ich habe Anfang März bereits in einem Beitrag analog – digitale Transformationen im Mathematikunterricht (MU) vorgestellt. Es kommen Fachdidaktikerinnen und -didaktiker zu Wort, die den MU nicht nur analysiert, sondern – und das ist sehr lobenswert – auch Praxisbeiträge entwickelt haben. Viele Unterrichtsmaterialien sind sofort nutzbar, andere dienen als Anregung bzw. benötigen Vorbereitungszeit.

Transformation analog – digital: Mathematikunterricht

 

Der nächste Beitrag zeigt die #twlz, #Mathe- Power! Der Kollege @Ind137 hat eine Frage ins Netz gestellt, die uns Mathelehrkräfte immer wieder herausfordert:

Wie kann man verkettete Funktionen einfach und optisch darstellen?

Die linke Spalte zeigt die Anfrage, die rechte die Zusammenfassung der Ergebnisse, angereichert um die Umsetzung der Anregungen aus dem „Twitter-Kollegium“.

 

Ich würde übrigens den Schülerinnen und Schülern alle Lösungen anbieten: Zu verschieden sind für die Schülerinnen und Schüler die Voraussetzungen und Zugänge zum Fach. So kann sich dann jede(r) die für sie/ ihn passende Darstellung aussuchen.

Hier nun zwei unterschiedliche Sammlungen von Apps & Tools zum Matheunterricht

Das letztgenannte Angebot gibt es bereits seit 2004 und ist fortlaufend ergänzt bzw. erweitert worden. Wegen Erreichung der Pensionsgrenze hat Andreas Meier ein Betriebsende angekündigt. Schön, dass er es ein weiteres Jahr dran gehängt hat. Vielleicht findet sich ja jemand bei mundo.schule oder WirLernenOnline.de, den Dienst zu übernehmen? Wäre schade, wenn das Ganze irgendwann einmal in der Versenkung verschwinden würde.

Das nächste Beispiel kommt von Jan Martin Klinge (@halbtagsblog):

 

Im Zuge der Schulschließungen durch das Corona-Virus kämpfe ich damit, meine Schülerinnen und Schüler für den Mathematikunterricht zu begeistern. Eine Einheit habe ich dazu in ein Abenteuerspiel verwandelt. Zahlreiche Anfragen und Kommentare haben dazu geführt, dass ich das gesamte Material in diesem Artikel aufgeschlüsselt zum Download anbiete.

Und gerade, quasi ganz frisch aus der Twitterpresse reingekommen:

 

 

Und weiter geht’s:

Die Mathearbeit kann man via Dropbox- Link abrufen.

 

 

Mit dem folgenden Tipp kombiniere ich zwei Unterrichtsideen: Hanno Kenst (@Seppi04748866) entwickelte eine Vorlage zu „Knack den Code“ mithilfe von XWords, einem kostenfreien Online-Kreuzworträtsel-Generator. Die Schülerinnen und Schüler nutzen dazu ein Lösungsblatt, das den Code ermitteln hilft. Und hier noch die (Auf)Lösung!

.Nun die angekündigte Kombi: Warum das Ganze nicht mit einem Trailer einleiten, so wie es  Phil Stangl in seiner Lerngruppe macht. In meinem Unterricht habe ich tatsächlich auch immer am Halbjahresende Bilanz gezogen. Allerdings nicht so einladend und motivierend, wie die beiden Kollegen es tun. Cool …

Und hier neue Ideen für den MU mit aktuellem Bezug:

 

 

Und zum Schluss eine vertonte Würdigung unseres megacoolen Faches ;–):

 

 

14 – Schulentwicklung: Lernkompass

Wie häufig wird gefordert, Schule möge auf die Digitalisierung im Berufsleben vorbereiten. Viele Universitäten und Ausbildungsbetriebe wünschen sich Schülerinnen und Schüler, die jenseits der Fachkompetenz vor allem überfachliche Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen mitbringen mögen.

Es ist kürzlich die deutsche Übersetzung des OECD Learning Compas 2030 erschienen. In dem Vorwort von Andreas Schleicher, Direktor des Direktorats für Bildung und Kompetenzen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) heißt es1:

In der Zukunft wird es darum gehen, die künstliche Intelligenz von Computern mit den kognitiven, sozialen und emotionalen Fähigkeiten und Werten von Menschen zu verknüpfen. Es werden unsere Vorstellungskraft, unser Bewusstsein und unser Verantwortungsgefühl sein, die uns helfen werden, Technologien zu nutzen, um die Welt zum Besseren zu gestalten. Erfolg in der Bildung heißt heute nicht nur Sprache, Mathematik oder Geschichte, sondern ebenso Identität, Handlungsfähigkeit und Sinnhaftigkeit. Es geht darum, Neugier und Wissensdurst zu wecken, den Intellekt für Neues zu öffnen.

(…)

Die wachsende Komplexität des modernen Lebens – für den Einzelnen und für Gemeinschaften – bedeutet, dass auch die Lösungen für unsere Probleme komplexer sein werden. In einer strukturell unausgeglichenen Welt ist es notwendig, unterschiedliche Perspektiven und Interessen miteinander in Einklang zu bringen. In einem lokalen Umfeld zu agieren und dabei gleichzeitig die möglichen, auch globalen Auswirkungen zu antizipieren und zu berücksichtigen, bedeutet, dass wir mit Spannungsfeldern und Dilemmata umgehen müssen.
(…)

Kreativität in der Lösung von Problemen erfordert, dass wir die Folgen unseres Handelns mit Verantwortungsbewusstsein sowie mit moralischer und intellektueller Reife bedenken, sodass wir unser Handeln im Lichte von Erfahrungen sowie persönlichen und gesellschaftlichen Zielen reflektieren können. Bei der Wahrnehmung und Bewertung dessen, was in einer bestimmten Situation richtig oder falsch, gut oder schlecht ist, geht es um Ethik.

 

Wie kann man dieser Komplexität gerecht werden? Sicher nur mit Expertise. Und genau dazu, dem Aufbau und die Weiterentwicklung von Know- how dient die folgende Veröffentlichung:

OECD Lernkompass 2030

Wie sollen wir unsere Kinder auf morgen vorbereiten? Welches Wissen werden sie brauchen in einer Welt, die angesichts der rasanten technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre weniger vorhersehbar denn je ist? Mit dem „Lernkompass 2030“ (engl.: „Learning Compass 2030“) will die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Antworten auf diese Fragen geben. Das Rahmenkonzept, das von den Mitgliedsstaaten gemeinschaftlich erarbeitet und im Mai 2019 in Vancouver vorgestellt wurde, fasst die Kompetenzen zusammen, die junge Menschen für eine erfolgreiche Entwicklung benötigen. Im Zentrum steht der Gedanke, dass Schülerinnen und Schüler mehr Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Durch die Stärkung ihrer Handlungskompetenz werden sie befähigt, ihr eigenes Leben und die Welt um sie herum positiv zu beeinflussen.

Das E-Book liegt in einer Übersetzung von Jöran Muuß-Merholz vor.

13 – Kultur der Digitalität

Spätestens mit dem Lockdown und dem damit verbundenen Wechselunterricht (aka hybrider Unterricht) ist in den Twitter(schul)netzwerken eine Wortkombination sehr häufig aufgetaucht:

Kultur der Digitalität

Ich wusste wohl, dass Felix Stalder etwas dazu veröffentlicht hat. Übrigens gibt es dazu eine von Stadler genehmigte Visualisierung von Adriano Montefusco (@AdroMontefusco). Einen Schulbezug hatte ich bisher (noch) nicht hergestellt. Es wird im Folgenden nicht leichter, zu unterschiedlich die Zugänge zum Thema. Es kommen einige Protagonist*innen zu Wort, deren Überlegungen zumindest eine individuelle Verortung ermöglichen:

 

Übrigens hat Felix Stalder kürzlich sein Modell über die Verschwörungstheorien gelegt, als hervorragendes Beispiel für die Kultur der Digitalität:

Und? Wie und wo verorte ich mich? Wie bereits in meiner Moderation zu Schule 4.0 weist auch Prof.’in Hauck-Thum in ihrem Beitrag auf einen wichtigen Aspekt hin: Die virtuelle wie die physische Architektur müssen zusammenpassen. Ansonsten bevorzuge ich eine eher didaktische Konnotation:

Schule in der digitalen Welt

Diese – auch meine Praxisbände – begleitende Überschrift kommt in leichter Abwandlung aus den Überlegungen der Kultusministerkonferenz (KMK) zum Medienkompetenzrahmen.  Ich habe im Mai einen Beitrag veröffentlicht, der sich vor allem mit didaktischen Implikationen auseinandersetzt. Die folgenden Entwürfe sind in Bildungskommissionen entstanden und stehen stellvertretend für unterschiedliche Ansätze. Allen gemeinsam ist die Forderung, daraus Schlussfolgerungen für die Arbeit vor Ort zu ziehen.

VUCA - Welt: volatil, ungewiss, komplex und mehrdeutig
Olaf-Axel Burow leitet seine Vorträge in der Regel mit diesem Bild ein1

und führt aus, dass in Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung sich die Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen zusehends verändern, während das Organisationsmodell von Schule und schulischem Lernen seit etwa 200 Jahren – zumindest in seiner Grundstruktur – gleich geblieben ist.

Unser Bildungssystem wurde für eine andere Gesellschaft entwickelt. Fließband, für alle zur gleichen Zeit das Gleiche, schwerpunktmäßig nach Fächern sortiert. Im Zeitalter mobilen Lernens, in dem Information und Wissen zeit- und ortsunabhängig vorhanden sind, verliert dieses Schulmodell aber seine Daseinsberechtigung. Man braucht völlig andere Anforderungen an Lehren und Lernen, um die “Generation Selfie” für die Zukunft fit zu machen. Wissenvermittlung reicht nicht mehr.

so Burow in einem Zeitungsbeitrag. Und weiter:

Er skizzierte in seinem Buch sieben Trends, “die die Schule revolutionieren”. Und dazu gehöre zuallererst, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. “Wir müssen herausfinden, was Maschinen besser können und was Menschen. “Zweitens gehe es um die Veränderung der Lehrerrolle (hin zum Lernberater oder Coach). Dazu bedürfe es auch alternativer Raumgestaltungen (“Lernlandschaften”). Weitere Punkte seien Vernetzung, Gesundheitsorientierung, Demokratisierung und Glücksorientierung. “Die Schule der Zukunft ist eine Kulturschule, die analog und digital kreativ verbindet” und die vor allem Lebenskompetenz vermittelt. Denn, so Burow: “Schule ist mehr als Unterricht.”2

 

Dagstuhl - Erklärung
Unter diesem Begriff haben Medienwissenschaftler und Informatiker im Rahmen einer Veranstaltung versucht, „Digitale Bildung“ zu definieren. Die Erklärung weist drei Perspektiven aus3:

Technologische Perspektive: Wie funktioniert das?
Die technologische Perspektive hinterfragt und bewertet die Funktionsweise der Systeme, die die digitale vernetzte Welt ausmachen. Sie gibt Antworten auf die Frage nach den Wirkprinzipien von Systemen, auf Fragen nach deren Erweiterungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Sie erklärt verschiedene Phänomene mit immer wiederkehrenden Konzepten. Dabei werden grundlegende Problemlösestrategien und -methoden vermittelt. Sie schafft damit die technologischen Grundlagen und Hintergrundwissen für die Mitgestaltung der digitalen vernetzten Welt.

Gesellschaftlich-kulturelle Perspektive: Wie wirkt das?
Die gesellschaftlich-kulturelle Perspektive untersucht die Wechselwirkungen der digitalen vernetzten Welt mit Individuen und der Gesellschaft. Sie geht z. B. den Fragen nach: Wie wirken digitale Medien auf Individuen und die Gesellschaft, wie kann man Informationen beurteilen, eigene Standpunkte entwickeln und Einfluss auf gesellschaftliche und technologische Entwicklungen nehmen? Wie können Gesellschaft und Individuen digitale Kultur und Kultivierung mitgestalten?

Anwendungsbezogene Perspektive: Wie nutze ich das?
Die anwendungsbezogene Perspektive fokussiert auf die zielgerichtete Auswahl von Systemen und deren effektive und effiziente Nutzung zur Umsetzung individueller und kooperativer Vorhaben. Sie geht Fragen nach, wie und warum Werkzeuge ausgewählt und genutzt werden. Dies erfordert eine Orientierung hinsichtlich der vorhandenen Möglichkeiten und Funktionsumfänge gängiger Werkzeuge in der jeweiligen Anwendungsdomäne und deren sichere Handhabung.

 

4 K - Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation
Das Modell wurde von einer US-amerikanischen Non-Profit-Organisation entwickelt, in der sich Wirtschaftsvertreter, Bildungsfachleute und am Gesetzgebungsprozess Beteiligte für die Bildung in einem digitalen Kontext einsetzen. Die Organisation hat ein „Framework for 21st Century Learning“ veröffentlicht, welches das 4K-Modell beinhaltet und davon ausgeht, dass diese 4K in Arbeitsumgebungen des 21. Jahrhunderts besonderes Gewicht erhalten. Die Orientierung an den 4K wurde in den USA von vielen Schulen in ihre Leitbilder übernommen, weil diese vier überfachlichen Kompetenzen eine Zielformulierung unabhängig von fachbezogenem Lernen ermöglichen.

In Deutschland ist das Modell durch den PISA-Koordinator Andreas Schleicher bekannt gemacht geworden. Auch er argumentiert von beruflichen Anforderungen aus, die klassische Unterrichtsfächer in den Hintergrund rücken ließen. Schleicher betont, der Umgang mit Wissen habe sich gewandelt: Inhalte würden nicht mehr gespeichert und dann von Lehrkräften an Lernende vermittelt. Vielmehr flössen sie, meint Schleicher, in Strömen unablässiger Kommunikation und Kollaboration. Die Bildungsforscherin Lisa Rosa teilt diese Sicht und benennt drei Argumente, warum das 4K-Modell zum Orientierungspunkt für die Didaktik werden sollte:

  • Immer mehr Arbeiten werden von Maschinen übernommen.
  • Jede neue Arbeit verlangt mehr komplexes Denken, situierte selbstverantwortliche Entscheidungen und Beziehungsfähigkeit.
  • Die zu lösenden gesellschaftlichen Probleme sind so komplex, dass sie nur noch mit kollektiver Intelligenz bearbeitbar sind.

Rosa bettet die 4K in eine umfassende Modellierung des Lernens ein und weist so darauf hin, dass es sich dabei nicht um eine Lernmethode handelt. Die 4K könnten nicht getrennt werden, sondern beziehen sich stets aufeinander: Es ist keine wirksame Kommunikation ohne Kreativität, Kollaboration und kritisches Denken möglich4.

Aus diesen Modellen sind eine Reihe von Blogbeiträgen und Präsentationen entstanden, die sich mit einer Übertragung auf den Unterricht auseinandergesetzt haben. Stellvertretend:

Quasi als Schlussfolgerung aus all diesen lesenswerten Ausführungen der Schweizer Pädagoge Philippe Wampfler, der digitale Didaktik als ein Lehr- Lernszenario definiert,

  • in der Schülerinnen und Schüler individuell Wissen erwerben können,
  • in dem Lernende sich mit anderen austauschen und zusammenarbeiten können und
  • das »Makerspace« ermöglicht: Im Unterricht entsteht etwas, was einen Nutzen hat.

und sie mit drei Dimensionen digitalen Unterrichts verbindet:  Digitale Lernumgebung, Mehrperspektivität der Fachinhalte, Produkterstellung inkl. Prozessreflexion5

Wie stelle ich mir nun in einer Schule, mit engagierten, innovativen und die obigen Ausführungen zur digitalen Didaktik annehmenden Lehrkräften einen sanften Umbau vor? Dazu drei Szenarien, alle mit viel Potenzial zur Förderung von Eigenverantwortung und selbstständigen Lernen. Immer altersgemäß zu entwickeln, anzupassen und als Ergänzung zum laufenden Unterricht zu sehen.

 

Digitale Didaktik: Drei Beispiele aus der Praxis

Deeper Learning

beschreibt eine Pädagogik, in der Lernende sich tief greifend mit Wissen auseinandersetzen und selbst Wissen generieren, indem sie es sowohl über instruktiv gesteuerte Prozesse der Aneignung als auch über selbstregulierte Prozesse der Ko-Konstruktion und Ko-Kreation verarbeiten.

Maker

sind Anhänger einer Subkultur, die neue Dinge selbst herstellt oder existierende umbaut, und dabei meist aktuelle Technik einsetzt. Die Maker-Bewegung ist eine Technikbezogene Variante der Heimwerker bzw. Do-it-yourself-Kultur mit Bezügen zur Hacker-Kultur.

E-Portfolio

Mit einem E-Portfolio können Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Lern- und Entwicklungsprozesse im gesamten Schulleben, in Praktika etc. dokumentieren, reflektieren und präsentieren. Die digitalen Artefakte eines E-Portfolios können z. B. Blogs, Bilder, Grafiken, Videos … sein.

Schlussbemerkung

Schul- und Unterrichtsentwicklung benötigt Zeit. Referenzrahmen der Länder geben eine erste Orientierung. Jede Schule tickt anders, daher braucht es individuelle Lösungen, professionelle Projekt- und Prozesssteuerung und einen empathischen Umgang mit Widerständen, wie Claus G. Buhren in einem Beitrag für das Deutsche Schulportal hervorhebt:

In der Zone der Turbulenzen, also in der ersten Praxisphase einer Innovation, werden einige mit Begeisterung und Eifer bei der Sache sein, das Projekt gutheißen und die ersten Schwierigkeiten als notwendig und händelbar betrachten. Andere werden – manchmal unabhängig von ihrem aktuellen Beteiligungsgrad – mit Widerstand reagieren und dies alles als Überforderung betrachten. Das ist die zweite entscheidende Phase der Prozesssteuerung, die die Schulleitung im Blick behalten muss, wenn das Projekt nicht scheitern soll. Auch hier gilt es, den Widerstand nicht zu unterdrücken oder gar zu ignorieren, sondern als notwendige Resonanz zu betrachten, die vielleicht sogar wichtige und richtige Aspekte aufwirft, die für die Praxis des Projekts zu bedenken sind. Es geht in diesem Fall um die Akzeptanz von Widerspruch und individueller Überforderung. Diese Überforderung ist äußerst ernst zu nehmen. Manchmal sind es einfache individuelle Lösungen, die an dieser Stelle greifen können.6.

Die Ausführungen zur digitalen Didaktik zeigen mögliche neue (?) Wege auf. Sie aufzugreifen und schulintern zu diskutieren, gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer Schulkonferenz in der nahen Zukunft. Vor allem, weil die Schülerinnen und Schüler im Umgang mit hybriden Lernstrukturen Schwierigkeiten haben:

Die wichtigsten Akteure, die Schüler, sind in ungewohntem Ausmaß in ihrer Selbstständigkeit gefordert – und scheitern oft. Zum einen, weil sie – vor allem in den unteren Jahrgängen – damit schlicht überfordert sind. Zum anderen aber, weil der Unterricht ihnen zuvor zu wenig an Eigenverantwortung für den Lernprozess vermittelt hat. (Wolfgang Schimpf, Vorsitzender der niedersächsischen Direktorenvereinigung)7

Lehrkräfte und Schulleitungen werden noch eine längere Zeit zu improvisieren haben. Es ist beeindruckend, wie viele von ihnen zurzeit das eine oder andere Setting ausprobieren, wie auch Schimpf in seinem Artikel bestätigt:

(Sie) sind (als) Vorreiter einer digital basierten Unterrichtskultur im Moment besonders gefragt, wachsen mitunter über sich hinaus, indem sie aufgeschlossenen Kolleginnen und Kollegen die Welt von Chaträumen und Videoportalen eröffnen, die methodischen Möglichkeiten von Kahoot, Trello und ZUMpad aufzeigen und ihre Schulen so einen großen Schritt in Richtung einer sinnvollen Digitalisierung voranbringen. Natürlich würde der größer ausfallen, wenn die versprochenen Ressourcen des Digitalpakts schon zur Verfügung stünden. Aber wenn überhaupt irgendwo, dann hat die Ausnahmesituation hier zweifellos als Katalysator gewirkt. Schulen werden orientierter und mit klarerem Urteil aus der Krise kommen.8

Für diejenigen, die noch am Anfang stehen und/ oder nun vom Ministerium, von der Schulaufsicht in die Pflicht genommen werden, den Schülerinnen und Schülern eine schulische Arbeit auch zu Hause zu ermöglichen, denen seien einige Impulse für das Lernen auf Distanz empfohlen. Sie stammen von Axel Krommer, Philippe Wampfler und Wanda Klee, die im Auftrag des Schulministeriums NRW ein didaktisches Unterstützungs- und Reflexionsangebot für Lehrerinnen und Lehrer konzipiert haben.

Es ist unseren Schülerinnen und Schülern zu wünschen, dass sie nach der Pandemie ein Schulleben vorfinden, das sie einerseits in die Klassengemeinschaft zurückfinden lässt, anderseits auf die neuen Herausforderungen in der Berufswelt vorbereitet, gleichgültig ob in Betrieben, in Fachhochschulen oder in Universitäten.

 

Update 05.04.2022:

Ich habe mittlerweile einen weiteren Band 4 veröffentlicht und mich in Kapitel 1 mit diesem Thema auseinandergesetzt. Dabei ist die Plattform schule50.de entstanden.