Ich habe Mitte des Jahres über Berufsaussichten von MINT-Berufen berichtet. Software-Spezialistinnen und -Spezialisten sind mit Abstand am gefragtesten. Dahinter folgen IT-Projektmanager*innen beziehungsweise IT-Projektkoordinator*innen, IT-Anwendungsbetreuer*innen beziehungsweise IT-Administrator*innen und Data Scientists beziehungsweise Big Data Experts. Schließlich sind aktuell Stellen für Datenschutz-Profis mit IT-Qualifikation sowie IT-Sicherheitsexpertinnen und -experten vakant. Heute geht es um die Aufnahme eines MINT-Studiums und ich stelle dazu eine Initiative der Hamburg Open Online University (HOOU) vor. Sie fördert die Erstellung innovativer digitaler Lernangebote und bietet diese frei zugänglich an. Mit ihrer Bildungsplattform unterstützt die HOOU die Öffnung von Hochschulen und schafft einen digitalen Raum für Kollaboration und Kooperation. Bevor ich das MINT-Angebot näher vorstelle, will ich zu Beginn die bemerkenswerten Leistungen der Stadt/des Landes würdigen.

Bildungsregion HH

Mit Hamburg verbinde ich seit jeher eine engagierte und innovative Bildungsszene. Das zeigt nicht zuletzt der ZEIT-Artikel über den Erfolg der Hamburger Schulen. Meine ersten Eindrücke habe ich im SiNUS-Projekt sammeln können. Dieses MINT-Projekt hat bundesweit Lehrkräfte miteinander vernetzt mit dem Ziel, voneinander zu lernen. Mein „Aha“ Erlebnis waren hier die elaborierten und anwendungsorientierten Materialien der Bildungsbehörde zur Unterstützung der Schulen, die fächerübergreifende Ansätze verfolgten und umzusetzen ermöglichten. Gleichzeitig entstand die Idee, den Schülerinnen und Schülern gleich beide Leistungskurse in einer Kombination anzubieten, wie z. B. Mathematik/Musik oder Mathematik/Geographie. Das heißt, die beiden unterrichtenden Lehrkräfte haben sich fächerübergreifend untereinander abgestimmt. Ich habe gerade einmal nachgeschaut, was meine damalige Referenzschule, die Max Brauer Schule heute anbietet. Keine Überraschung: Eine deutliche Weiterentwicklung, unter Einhaltung der verbindlichen KMK Regelungen (siehe Kategorie Abschlüsse). 

Im Rahmen der Würdigung der 10-jährigen Hamburger Schulinspektion kam ich Jahre später erneut in Kontakt mit der Max Brauer Schule. Sie hatte in der Gesamtkonferenz einen Beschluss über die Einführung neuer Unterrichtsmethoden unter der Voraussetzung gefasst, dass sich der Ansatz einer externen Evaluation stellen musste. Die dazugehörigen Verfahren sind Hamburg weit verbindlich vereinbart, in mehrjährigem Abstand durch Schulinspektionen und jährlich durch Kermit, einer Lernstandserhebung in den Jahrgängen 2/3, 5, 7, 8 und 9.  

Darüber hinaus wirbt die Stadt schon lange (seit 2010) für den Besuch außerschulischer Lernorte. Kürzlich wurde ein gleichnamiges Portal dazu frei geschaltet. Den anderen Kommunen zur Nachahmung empfohlen …

viaMINT an der HAW Hamburg

Es lohnt sich also, immer mal wieder dorthin zu schauen. Das habe ich nun anlässlich eines Podcasts Studienvorbereitung für MINT-Fächer mit OER getan. Und bin erneut beeindruckt. Anlass für neue Überlegungen zur MINT-Ausbildung in der Hamburger Uni waren die hohen Abbrecher*innenquote in den naturwissenschaftlichen Fächern. Man entwickelte (und entwickelt noch) Vorlaufkurse, die zukünftigen Studierenden einen Einstieg in ihr Fach erleichtern sollen. Sie eignen sich darüber hinaus zur Abklärung, ob man sich für das angestrebte Fach/Studium eignet. Oder man nutzt sie zur bevorstehende Abiturvorbereitung. Oder die Lehrkräfte nutzen sie für den Einsatz im Unterricht. Und was besonders bemerkenswert ist, die Materialien stehen in Form von Moodlekursen jeder/jedem und – wer will – anonym zur Verfügung. Im sehr zu empfehlenden Podcast wurde folgende Vorlaufkurse näher vorgestellt, die sich übrigens für MINT-Leistungskurse eignen dürften:

  • Komplexe Zahlen 
  • Bewegung und Kraft
  • Elektrizität erleben in Kooperation mit dem Miniatur Wunderland
  • Regenerative Energien
  • Einführung in das Experimentelle Arbeiten
  • Wie erstelle ich ein Protokoll?

Ich habe mir den Kurs >>Komplexe Zahlen<< einmal näher angeschaut

Was mir gefällt:

  • Einführung durch eine Verknüpfung mit anderen Fächern, hier Physik und Musik
  • Systematische Entwicklung der Inhalte durch Videosequenzen mit Zwischenfragen zur Verständnisabsicherung
  • Abschlusstest

und nicht zuletzt die Wahl einer Präsentatorin. Vermutlich wurde so entschieden, um vor allem Abiturientinnen zu motivieren, sich auf ein MINT Studium einzulassen. Das gilt auch für den Kurs >>Regenerative Energien<<, der in Kürze freigeschaltet und von zwei Moderatorinnen begleitet werden wird. 

Schlussbemerkungen

    Übrigens gibt es in Hamburg

    auf Youtube den Beitrag Mathe studieren JA/NEIN und SPIEGEL-Online einen Beitrag von Alice Rolf mit einigen Hinweisen zum Mathestudium. 

    Wer noch immer die Lust hat und motiviert ist, das Studium aufzunehmen, der/dem sei auf die Angebote der TU Braunschweig und Uni Paderborn aufmerksam gemacht. Die Mathematikkolleg*innen diese Unis bieten sogenannte Brückenkurse OMB bzw. studiVEMINT an, die folgende Ziele verfolgen:

    • Verbesserung der Rechensicherheit
    • Erhöhung der Rechengeschwindigkeit
    • Schließen von Wissenslücken

    Update 12.01.24: Uni Hamburg: Wir wollen’s wissen! – Ask a Prof (Zur Nachahmung empfohlen)

    … Stay tuned …

    Bildnachweis: Ausschnitt aus der Podcastseite der HOOU