Aus gegebenem Anlass geht es heute um den sogenannten Wechselunterricht, dem Lernen in der Schule und zu Hause. Häufig auch – fälschlicherweise – mit hybridem Unterricht gekennzeichnet. Zur Begriffsklärung komme ich gleich. Zunächst: Mir geht es nicht um die aktuelle Pandemieentwicklung. Mir geht es vor allem um die Zeit danach. Denn, so mein Plädoyer, Blended Learning Verfahren sollten in unsere Schulen Standard werden, auch weil sie aus dem Berufsleben nicht mehr wegzudenken sind.

Die klassische Lehre hat bisher hybrides Lernen unter blended Learning subsumiert. Ich selbst, in den 90er didaktisch “aufgewachsen” bzw. sozialisiert, nehme heute leistungsfähigere synchrone Werkzeuge wahr. Daher nutze ich den Begriff

  • hybrides Lernen in rein synchronen Settings (Videokonferenzen, Webinaren, Live-Barcamps)
  • Blended Learning u. a. für Wechselunterricht, eben mit ihren asynchronen – synchronen Settings mit
    • den Präsenzphasen in Schulen,
    • Flipped classroom- Ansätzen,
    • Einsatz von Learning Managementsystemen (LMS),
    • Kollaborationstools und
    • Videokonferenzen.

Zunächst stelle ich drei E-Books vor. Alle handeln von Unterrichtsmethoden, die in beiden Settings – analog wie digital – genutzt werden können. Viele sind in der analogen Welt erfolgreich erprobt, andere sind neu und auch eher in Digitalien angesiedelt. Und was noch alle drei Bücher auszeichnet: Sie sind durch Netzwerken entstanden. Gleichgesinnte haben sich zusammen gefunden und an den Büchern gewerkelt …

Blended learning

Tim Kantereit, Lehrer aus Bremen, hatte nach Ausbruch der Pandemie die Idee, einen Leitfaden zu entwickeln, der den Präsenzunterricht in der Schule in Kombination mit online gestützten Lehr- und Lernkonzepten beschreibt (sogenannte Blended Learning Ansätze). Durch die von ihm dann gewählte Autorinnen- und Autorensuche ist eine Handreichung für ausgebildete Lehrkräfte, Schulleitung, Elternteil, Studentinnen  und Studenten entstanden.

SCRUM

Agiles Arbeiten mit Scrum, das ist in vielen Unternehmen die Antwort auf die digitale Transformation. Der Herausgeber, Tom Mittelbach, schreibt: Im Team zu denken und zu handeln war und ist eines meiner zentralen Anliegen und erklärtes Ziel in jedem Unterricht, sei es in den Naturwissenschaften, im Sport oder in Ethik. Ich setze die Methode im Unterricht ein und bin davon begeistert.

Workshop- Methoden

Dieses E-Book ist das Ergebnis der Arbeit in der Lerngruppe „Von Analog zu Digital“. Fast 20 Interessierte – Trainer*innen, Seminarleiter*innen, Coaches, Dozent*innen – fanden sich zu einer Lerngruppe und gingen daran, wie ihre didaktischen Ansätze und bewährten Konzepte aus der analogen Welt ihre passenden Entsprechungen oder gar Verbesserungen in der digitalen Welt finden können. Einen kleinen Teil daraus dokumentiert dieses E-Book.

Weiterführende Überlegungen

Die oben vorgestellten Bücher „funktionieren“ besonders gut in Mischformen von Präsenz- und Onlinephasen, im Wechsel von synchronen und asynchronen Phasen. Welche Ansätze verfolgen Kolleginnen und Kollegen aus dem Twitternetzwerk in hybriden (synchronen) Settings? Dazu drei Anregungen:

Weniger ist mehr ...

Elke Höfler (@lacknere):

Ich teile hier gerne die Folien meiner Session bei #EDUSwabia20 🙂 Weniger ist mehr! Mehr ist nicht alles! Qualität statt Quantität! Kreativität statt Leistungssucht.

5 Merkmale guten Hybridunterrichts

Jan-Martin Klinge (@halbtagsblog):

„Guter Hybridunterricht“ verlangt „guten Unterricht“ und nicht einfach eine achstündige Telekolleg-Sendung. 

Tools und Methoden

Nele Hirsch (@ebildungslabor):

Ich versuche meine Online-Lern-angebote so zu gestalten, dass aktives und selbstbestimmtes Lernen möglich ist. (…) Darüber hinaus ermutige ich zu praktischem Ausprobieren und Erkunden.

Update, 09.01.2021: Hilfen für den Distanzunterricht von Michael Graf in einem Blogbeitrag

Und, zum Abschluss, nur fürs Protokoll: Es gibt eine Reihe praktikabler Pläne B, C etc., alle eher im Kontext des Wechselunterrichts angesiedelt. Hier drei zur Auswahl:

Wieso traut Bildungspolitik den Kolleginnen und Kollegen nicht das zu, wozu sie – im Gegensatz zu vielen in dieser Gruppe – ausgebildet wurden? Der folgende Tweet zeigt, wie es gehen kann: