Schule 4.0 – Lernen für die Zukunft

Die Sendefamilie der ARD hat anlässlich des Digitalpakts ihre diesjährige Themenwoche dem Thema Bildung gewidmet. Mit ihren Beiträgen wollen die Redaktionen eine nachhaltige öffentliche Diskussion anstoßen.

Der SWR hat in einem 45-minütigen Dreh viele Medienan- und einsätze vorgestellt. Die Redaktion schreibt dazu: Die Lust hierauf ist groß bei allen Beteiligten, aber die technischen, organisatorischen und auch didaktischen Hürden sind gewaltig. Der Film „Schule 4.0“ stellt Lehrer und Schüler vor, die die digitale Herausforderung anpacken. Unter anderem am Beispiel einer Klasse, die einen Bienenstock an ihrer Schule betreut, zeigt er, wie sich Erfahrungen in der realen Natur und in der „virtuellen“ Welt ergänzen. Die jungen Imker kümmern sich um die Tiere und erforschen gleichzeitig mithilfe von Virtual Reality das Innere des Stocks – ein multimediales Projekt mit ganz konkretem Bezug!

Der Film ist bis zum 23. November 2024 abrufbar, bietet also den Lehrkräften über einen langen Zeitraum die Gelegenheit, in Fach-, Gesamt- und Schulkonferenzen in wünschenswerte Diskussionen einzusteigen.

Hier geht es zum Filmbeitrag.

Bildquelle: Planet-schule.de/SWR

Adventskalender 2019

Alle Jahre wieder, kommt…

Die Journalistin Johanna Daher hatte im letzten Jahr eine tolle Idee. Sie stellte im Zeitraum vom 1.12. bis zum 24.12.im sogenannten AdvenTOOLender  täglich ein neues Tool vor. Was im Rückblick die Arbeit besonders bemerkenswert und wertvoll macht, ist der unter Ideen, wie du die Online-Tools im Unterricht einsetzen könntest an Lehrkräfte adressierte Blogbeitrag. Sie schreibt dazu:

Wer den AdvenTOOLender verfolgt hat, hat gemerkt, dass alle Beispiele für die Online-Tools auf die journalistische Nutzung in Redaktionen ausgelegt waren. Auf Twitter habe ich aus der Lehrer*innen-Community Feedback bekommen, dass sich diese Online-Tools auch für den Unterricht eignen. Daraufhin habe ich mich beispielhaft mit dem Lehrplan des Landes Sachsen-Anhalt (Gymnasium) beschäftigt und eine Tabelle mit möglichen Unterrichtsideen für die Online-Tools erstellt. (…) Hinter jedem Link verbirgt sich unter anderem eine „Schritt für Schritt“-Anleitung zum selber Umsetzen. 

Man darf sich auf die bevorstehende Adventszeit freuen. Johanna hat einen AdvenTOOLender 2019 angekündigt.

Bildnachweis: https://johannadaher.com/adventoolender-2019/

 

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Übrigens: Auch in diesem Jahr wird es einen Mathe-Kalender geben. Wie bereits in der Vergangenheit gibt es zwei Gruppen:

  • „Mathe im Advent“  bietet jedes Jahr vorweihnachtlichen Mathezauber für Schüler*innen der Klassenstufen 4-6 und 7-9. Auch Früh- und Spätstarter*innen ab Klasse 2 und bis Klasse 10 können teilnehmen.
    Täglich könnt ihr alleine oder im Klassenverband die beliebten Mathewichtel-Aufgabengeschichten aus dem Weihnachtsdorf lösen. Jährlich begeistern sich ca. 150.000 Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte für die Knobelaufgaben. Mitmachen lohnt sich!Anmeldungen sind hier möglich.
  • Der MATH+ Adventskalender bietet pfiffigen Schüler*innen ab der 10. Klasse sowie Studierenden, Lehrkräften und allen Interessierten faszinierende Einblicke in aktuelle Mathematikforschung und den Berufsalltag von Mathematiker*innen. Mit den kniffeligen Aufgaben laden wir ein, über den Schulstoff hinaus die Kraft und Schönheit der Mathematik zu entdecken. In diesem Jahr können sich erstmals auch ganze Klassen und Kurse zur Teilnahme am MATH+ Adventskalender anmelden.

Bildnachweis: https://www.mathekalender.de/

Und noch weitere Adentskalender sind angekündigt:

 

Computational Thinking

Erstmals wurden in der viel diskutierten ICILS 2018 Studie u.a. auch die Kompetenzen der Achtklässler im Bereich des ‚Computational Thinking’ ausgewiesen.

Was ist das eigentlich, ‚Computational Thinking‘?

Birgit Eickelmann hat das in einem ZEIT ONLINE Interview sehr anschaulich beschrieben: Es handelt sich um die Fähigkeit, mithilfe von digitalen Medien und Algorithmen Probleme zu bearbeiten. Beim ICILS-Test müssen die Achtklässler zum Beispiel einen selbstfahrenden Schulbus steuern, oder sie müssen eine landwirtschaftliche Drohne so programmieren, dass Saatgut passgenau auf die Felder ausgebracht wird.1

Tolle Aufgabenstellungen, wie ich finde. Und: Wer sich mit einem Abschlussjahr eines Abiturjahrgangs 2025 auseinandersetzt, findet erste Antworten auf die zukünftigen Herausforderungen der dann in die Berufswelt entlassenen Schülerinnen und Schüler: Die hier beschriebenen Anwendungen befinden sich bereits in der Umsetzung, manche sogar schon in der Produktreife…

Ergebnisse der Studie: Deutsche Achtklässler international im unteren Drittel

Da es sich bei ‚Computational Thinking‘ noch um einen vergleichsweise neuen Kompetenzbereich handelt, der noch nicht überall Eingang in die Lehrpläne gefunden hat, ist es für den Vergleich der Kompetenzergebnisse von nicht unerheblicher Bedeutung, zu untersuchen, in welchem Umfang Schülerinnen und Schüler überhaupt die Möglichkeit haben, damit verbundene Fähigkeiten zu erwerben und entsprechende Aufgaben im Unterricht zu bearbeiten. Gleichzeitig scheint vor diesem Hintergrund die Untersuchung des Aspektes, mit wie viel Nachdruck Lehrpersonen die Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler im Bereich ‚Computational Thinking‘ fördern, relevant. (…) Die Studie weist aus, dass der mittlere Kompetenzstand der Achtklässlerinnen und Achtklässler hierzulande signifikant unter dem internationalen Mittelwert liegt. (…) Immerhin deuten [die Ergebnisse] darauf hin, dass die Interpretation visualisierter Daten bereits in weiten Teilen in die verschiedenen Fachcurricula der Sekundarstufe I Einzug genommen hat und dort auch umgesetzt wird. Für andere betrachtete Aspekte, die sich beispielsweise auf das Modellieren oder aber die Algorithmisierung beziehen, wird jedoch im internationalen Vergleich ein deutlicher Nachholbedarf ersichtlich, der sowohl auf notwendige Veränderungen in den Lehrplänen als auch hinsichtlich der Entwicklung der Aus- und Fortbildung von Lehrinnen und Lehrern hinweist. 

Zusammenfassend lässt sich – trotz der unterschiedlichsten Konzepte und Ansätze auf nationaler und internationaler Ebene – ‚Computational Thinking‘ als zunehmend wichtiger und zukunftsrelevanter  Kompetenzbereich beschreiben, den mit steigender Relevanz von Algorithmen und künstlicher Intelligenz möglicherweise zukünftig alle Schülerinnen und Schüler im Laufe ihrer Schulzeit zur aktiven, reflektieren, kreativen und erfolgreichen Teilhabe an der Gesellschaft erwerben sollten, so schließen die Evaluatoren in ihrer ICILS Studie2.

Material zur Lehrplanentwicklung? Ja, die gibt es…

Wer sich nun auf den Weg machen will, Lehrpläne zu modifizieren bzw. geeignet zu erweitern, kann bereits auf elaborierte Materialien zurückgreifen. Ich habe bereits in der Vergangenheit auf einige aufmerksam gemacht: Versuche und Experimente NaWi 5/6 sowie VR – Experimente. Das anmoderierende Bild (s.o.) stammt aus einer Publikation, die bereits seit knapp einem Jahr auf dem Markt ist: Digitale Bildung in der Sekundarstufe: Computational Thinking mit BBC micro:bit

In dem Vorwort heißt es: Die Welt, in der wir leben, die Art und Weise, wie wir arbeiten und unsere Freizeit gestalten, die Möglichkeiten, wie wir miteinander kommunizieren und uns informieren, ändern sich rasant. Neue Technologien überholen sich innerhalb kürzester Zeit. Welche Innovationen in zehn Jahren bereits Teil unseres Alltags sind, ist heute kaum abzuschätzen. Wie bereiten wir uns als Gesellschaft darauf vor? Welche Fähigkeiten, welches Wissen erfordert die Arbeitswelt von morgen? (…)  Aufgabe der Schule ist es, unseren Kindern und Jugendlichen das nötige Werkzeug an die Hand zu geben, um auf die zukünftigen Entwicklungen und Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Dem ist – auch mit Blick auf die o.g. Studie – nur zuzustimmen. Das Buch steht digital zur Verfügung, kann wegen der cc by Lizenz vervielfältigt, verbreitet und verändert werden. Das kommt insbesondere den Schulen entgegen, die calliope mini eingeführt haben. Die Beispiele lassen sich nach Aussagen des Herausgebers auch auf diesem Micro-Computer programmieren. Da es aber kleine Unterschiede gibt, empfiehlt Sandra Schön (Medienpädagogik Praxis-Blog) bei Maria Grandl (<maria.grandl@tugraz.at>) nachzufragen, wenn das notwendig erscheint – sie kenne nämlich Calliope und Micro:bit aus dem ff.

Link zum Buch Digitale Bildung in der Sekundarstufe: Computational Thinking mit BBC micro:bit 

Bildnachweis: Cover aus Digitale Bildung in der Sekundarstufe: Computational Thinking mit BBC micro:bit. Aus: „Bachinger, A., Teufel, M. (Hrsg.). (2018). Computational Thinking mit BBC micro:bit. Grieskirchen, Austro.Tec“. Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz. creativecommons.org/licenses/by/4.0